Medienspiegel 26. Juni 2020

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++BERN
Neustart im Berner Asylwesen – Stabübergabe mit Nebengeräuschen
Kritik bei Neustrukturierung des Asylwesens: Die Übergabe hätte besser aufgegleist werden können, sagt eine Betroffene.
https://www.srf.ch/news/regional/bern-freiburg-wallis/neustart-im-berner-asylwesen-stabuebergabe-mit-nebengeraeuschen


Kurdin Arezu Eliassi (22) wehrt sich gegen ihre Abschiebung in den Iran: «Mir drohen Folter, Vergewaltigung und die Hinrichtung»
Das Asylgesuch der jungen Kurdin Arezu Eliassi ist abgeschmettert worden. Die Behörden glauben der Iranerin nicht, dass sie verfolgt wird.
https://www.blick.ch/news/politik/kurdin-arezu-eliassi-22-wehrt-sich-gegen-ihre-abschiebung-in-den-iran-mir-drohen-folter-vergewaltigung-und-die-hinrichtung-id15956926.html


+++LUZERN
Hauptsitz Luzern – Entlassungen und Umzug bei der Caritas
Der Hauptgrund ist, dass seit wenigen Jahren der Kanton Luzern selber das Asyl- und Flüchtlingswesen unter sich hat – der Caritas fehlt es deshalb an Aufträgen. Auch die Corona-Krise spielt eine Rolle.
https://www.srf.ch/news/regional/zentralschweiz/hauptsitz-luzern-entlassungen-und-umzug-bei-der-caritas
-> https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/caritas-luzern-entlaesst-fuenf-angestellte-und-reduziert-ihr-angebot-ld.1232382
-> https://www.zentralplus.ch/caritas-luzern-verkuendet-sparmassnahmen-1827267/
-> https://www.caritas-luzern.ch/medien/medienmitteilungen/caritas-luzern-zieht-standorte-zusammen-und-muss-auf-einzelne-angebote-verzichten


+++SCHWEIZ
Schweiz nimmt weitere minderjährige Flüchtlinge aus Griechenland auf
Die Schweiz wird am Wochenende 29 minderjährige Flüchtlinge aus Griechenland aufnehmen. Diesen Schritt hatte Justizministerin Karin Keller-Sutter bereits in der Sommersession angekündigt.
https://www.tagblatt.ch/news-service/inland-schweiz/schweiz-nimmt-weitere-minderjaehrige-fluechtlinge-aus-griechenland-auf-ld.1232825


+++GRIECHENLAND
Migration: 1.900 Flüchtlinge von griechischen Inseln aufs Festland gebracht
Die griechische Regierung bringt Flüchtlinge vermehrt von den Ägäis-Inseln aufs Festland. Dennoch leben allein im Lager Moria auf Lesbos immer noch rund 15.600 Menschen.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-06/migration-griechenland-fluechtlingslager-inseln-moria-lesbos-migrationsministerium


+++MITTELMEER
ERSUCHEN UM UNTERSUCHUNG DURCH DIE VEREINTEN NATIONEN DER ROLLE ITALIENS BEI DER SYSTEMATISCHEN FOLTERUNG VON NACH LIBYEN ZURÜCKGEFÜHRTEN MIGRANT*INNEN
Zusammenfassung: Das Centre suisse pour la défense des droits des migrants CSDM hat heute beim UN-Ausschuss gegen Folter einen Antrag auf Einleitung eines Untersuchungsverfahrens gegen Italien eingereicht. Dieses soll die Rolle Italiens im Zusammenhang mit den Pull-Backs durch die libysche Küstenwache und der systematischen Folterung von Flüchtlingen und Migrant.inn.en in Libyen untersuchen.
Italien macht sich durch die finanzielle und logistische Unterstützung der LCG der systematischen Folter, Zwangsarbeit und sexuellen Gewalt schuldig. Die LCG handelt im Auftrag Italiens und wäre allein nicht handlungsfähig.
Italien soll zur Verantwortung gezogen werden.
Mehr: https://centre-csdm.org/request-for-un-inquiry-into-italys-role-in-the-systematic-torture-of-migrants-pulled-back-to-libya/
-> Medienmitteilung auf Deutsch: https://centre-csdm.org/wp-content/uploads/2020/06/Medienmitteilung-CSDM-26-Juni-2020.pdf
-> CSDM: https://www.facebook.com/CSDMSwitzerland


Seenotrettung: Kein “Taxi”-Dienst nach Europa
Die Seenotrettung wird Thema für den deutschen EU-Vorsitz sein. Innenminister Seehofer sagte, es dürfe keinen “Taxi”-Dienst nach Europa geben. Durch Sicherheitsverordnungen sollen Rettungsschiffe ausgebremst werden.
https://www.tagesschau.de/investigativ/hsb/seenotrettung-143.html


+++NIGERIA
Nigeria: Polizei verstößt weiter gegen nationales Antifoltergesetz
Überwiegend junge, in Armut lebende Männer werden von der nigerianischen Polizeieinheit SARS willkürlich festgenommen, gefoltert und sind durch außergerichtliche Hinrichtungen bedroht. Die Ankündigung, die Polizeieinheit SARS zu reformieren, wurde nicht umgesetzt. Ein neuer Bericht von Amnesty International deckt die Vielzahl von Folterfällen auf und fordert, dass die Polizeiangehörigen zur Rechenschaft gezogen werden.
https://www.amnesty.de/allgemein/pressemitteilung/nigeria-nigeria-polizei-verstoesst-weiter-gegen-nationales
-> https://taz.de/Polizeigewalt-in-Nigeria/!5697314/


+++JENISCHE/SINTI/ROMA
Rastplatz Wileroltigen wieder offen
Mitte Mai hat der Bund den Rastplatz Wileroltigen geschlossen, weil er durch Fahrende überbelegt war. LKW-Chauffeure mussten auf einen speziell für sie eingerichteten Bereich im Grauholz ausweichen. Eine neue Barriere soll in Zukunft verhindern, dass die Fahrenden die LKW-Parkplätze besetzen.
https://www.telebaern.tv/telebaern-news/rastplatz-wileroltigen-wieder-offen-138286639
-> https://www.bernerzeitung.ch/rastplatz-wileroltigen-wieder-geoeffnet-838669735548


+++GASSE
Ein Randständiger wird in Zürich zusammengeschlagen – das Video wird auf Instagram Tausende Male angeschaut
In Zürich Oerlikon wird am Samstagabend ein geistig beeinträchtigter Mann verprügelt. Die Täter filmen den Übergriff und stellen das Video ins Netz. Kein Einzelfall.
https://www.nzz.ch/zuerich/zuerich-randstaendiger-verpruegelt-video-bekommt-tausende-views-ld.1563242


+++SEXWORK
Prostituierte unter Druck – Konkurrenzkampf und Not an der Zürcher Langstrasse
Die Corona-Krise bringt mehr Frauen in die Prostitution und nach Zürich. Freier hat es erst wenige.
https://www.srf.ch/news/regional/zuerich-schaffhausen/prostituierte-unter-druck-konkurrenzkampf-und-not-an-der-zuercher-langstrasse


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Vermummungsverbot ist nicht zeitgemäss und muss aufgehoben werden
Die AL Bern begrüsst den Entscheid des Bundesrats, die Obergrenze der Teilnehmenden bei Demonstrationen aufzuheben und stattdessen eine Maskentragepflicht einzuführen. Die letzten Wochen haben gezeigt, dass es ein grosses Anliegen ist, politische Anliegen auf die Strasse zu tragen. Die Polizeibehörden dürfen die Corona-Pandemie nicht als Anlass nehmen, die Grundrechte zu beschneiden, wie das der stadtbernische Polizeidirektor Reto Nause und der kantonalbernische Sicherheitsdirektor Philippe Müller getan haben.
https://al-be.ch/das-vermummungsverbot-ist-nicht-mehr-zeitgemaess-und-muss-aufgehoben-werden/


Kundgebung: Wir sind alle antifaschistisch!
Jetzt geht es also los: die Prozesse gegen antifaschistische Aktivist*innen im Zusammenhang mit der Baselnazifrei-Demonstration vom November 2018. Damals stellten sich 2‘000 Antifaschist*innen der rechtsextremen PNOS in den Weg und verhinderten deren Kundgebung auf dem Messeplatz Basel.
https://barrikade.info/article/3630


Grosser Schaden in Winterthur: Brandstifter zünden Autos an – Post: «Neue Dimension»
In der Nacht auf Freitag sind vier Fahrzeuge der Post ausgebrannt. Die Polizei spricht von Brandstiftung und sucht Zeugen.
https://www.tagesanzeiger.ch/brandstifter-zuendet-autos-der-post-an-706399220279
-> https://www.20min.ch/story/mehrere-fahrzeuge-der-post-gehen-in-flammen-auf-764115032401
-> https://www.nzz.ch/zuerich/fahrzeuge-der-post-in-winterthur-angezuendet-ld.1563340
-> https://www.telezueri.ch/zuerinews/brandanschlag-in-winterthur-autos-der-post-angezuendet-138286477


Die Besetzer in Zürich Altstetten dürfen bleiben – die Polizei verzichtet vorerst auf eine Räumung
Die Eigentümerin von besetzten Liegenschaften in Zürich Altstetten hat Strafanzeige gegen die Besetzer eingereicht. Dennoch wird die Polizei vorerst nicht aktiv.
https://www.nzz.ch/zuerich/hausbesetzung-in-zuerich-ubs-reicht-strafanzeige-ein-ld.1562971


+++ POLICE BE
Für neues Computerprogramm: Kantonspolizei muss der Swisscom 5 Millionen mehr zahlen
Die Kapo und die Staatsanwaltschaft müssen für ein neues IT-Programm tiefer in die Tasche greifen. Die Software sollte seit einem halben Jahr laufen. Tut sie aber nicht.
https://www.bernerzeitung.ch/kantonspolizei-muss-der-swisscom-5-millionen-mehr-zahlen-100316415138


+++POLIZEI BS
“Basel Bhf heute: “zufällige” Polizeikontrolle an einem Schwarzen. Als sie merken, dass sie gefilmt werden, will der eine mir das Handy aus der Hand schlagen + herablassender Kommentar.”
Spricht für sich selbst.
https://twitter.com/i/status/1276470267506757639



Basler Zeitung 26.06.2020

Exklusivinterview mit Basler Polizist: «Wir kontrollieren niemanden aufgrund der Hautfarbe»

Wie kommen die Vorwürfe, «aggressiv», «zu lasch» oder «rassistisch» zu sein, bei der Polizei an? Ein altgedienter Polizist erzählt, was die Dauerempörten übersehen, wie Polizisten funktionieren und was Beleidigungen bei ihm auslösen.

Mischa Hauswirth

Herr Zsedenyi, Polizisten durchleben zurzeit keine einfache Zeit. Haben Sie nicht das Gefühl, dass man es momentan niemandem mehr recht machen kann?

Ich bin nun seit 33 Jahren in diesem Job und mache ihn immer noch gern. Das Einzige, was mir zunehmend missfällt, sind die regelmässig wiederkehrenden Szenen in der Innenstadt an den Wochenenden um 6 Uhr früh, wenn die Bars und Clubs zugehen und es zu Schlägereien kommt.

Angestachelt durch die Black-Lives-Matter-Bewegung in den USA, wurde in den vergangenen Wochen auch den Schweizer Polizisten vorgeworfen, rassistisch zu sein. Was sagen Sie zu diesem Vorwurf?

Ich kann diesen pauschalen Vorwürfen nichts abgewinnen und finde sie falsch. Das, was in den USA bei nachweislicher Polizeigewalt passiert ist, verurteile ich auch. Doch die Protesthaltung einfach eins zu eins in die Schweiz zu tragen und damit zu suggerieren, unsere Polizisten seien auch so, halte ich für falsch und ungerechtfertigt, um nicht zu sagen beschämend. Wer diese Vorwürfe erhebt, sollte wissen, wovon er spricht, und nicht einfach ungefiltert verurteilen. Gerade in der Stadt Basel haben wir bei der Polizei kein Problem mit Rassismus.

Sie sagen, die Basler Polizei habe kein Rassismusproblem. Allerdings machte der Fall von Adrian Spahr Schlagzeilen. Der Basler Polizist wurde wegen rassistischer Äusserungen in Rahmen einer Aktion der Jungen SVP Bern verurteilt.

Die Statistik zeigt, dass wir keine Anzeigen haben wegen Rassismus im Dienst. Im angesprochenen Fall handelt es sich um eine private Angelegenheit. In der Diskussion geht unter, dass wir Polizisten immer wieder geschult werden, was korrektes Verhalten ist und wie wir mit den unterschiedlichen Personen umgehen müssen.

Besonders Basels Ultralinke wirft den Polizisten vor, Racial Profiling zu betreiben, also systematisch schwarze Personen aufgrund ihrer Hautfarbe zu kontrollieren. Stimmt das?

Wir kontrollieren niemanden aufgrund der Hautfarbe. Und wir kontrollieren niemanden aufgrund der Herkunft. Wir kontrollieren Personen aufgrund ihres Verhaltens oder wenn irgendwas vorgefallen ist. Unsere Kontrollen sind auf ein Problem oder ein Delikt ausgerichtet. Wir wissen auch, dass nicht alle Kügelidealer am Rhein schwarz und schon gar nicht alle Schwarzen Kügelidealer sind. Keiner der Polizisten geht auf die Strasse, einfach um einen Schwarzen zu kontrollieren.

Aber genau das behaupten gewisse Kreise. Die Polizei kontrolliere jeden Schwarzen, der um 2 Uhr morgens über den Claraplatz gehe, sagen sie.

Wer einen solchen Vorwurf äussert, hat keine Ahnung von unserer Tätigkeit. Es trifft hundert Prozent nicht zu.

Den Polizisten wird öfter vorgeworfen, dass sie sich gegenseitig bei Rassismus decken.

Das ist falsch. Denn es gibt eine Art Selbstkontrolle untereinander. Wenn jemand Anzeichen zeigt, dass er der Situation nicht mit der nötigen Ruhe und Konzentration gewachsen ist oder an eine Grenze kommt mit der kontrollierten Person, so gibt es bei uns Strukturmechanismen, die verlangen, dass er beiseitetritt und eine Kollegin oder ein Kollege übernimmt. So verhindern wir schon im Ansatz die Möglichkeit, dass es überhaupt zu Auswüchsen kommt. Darum ist es auch wichtig, dass im Dienst Erfahrene und Junge zusammen sind, das ergänzt sich sehr gut.

Überrascht Sie die Heftigkeit der aktuellen Empörung nicht?

Das ist nicht unbedingt etwas Neues, solche Wellenbewegungen gab es immer wieder. In gewissen Phasen stellen die Medien alles als schlecht dar, was wir tun. Es gibt aber auch die anderen Phasen, die einfach weniger wahrgenommen werden. Wichtig ist: Die Bevölkerung gibt uns das Feedback, dass wir sehr gute Arbeit leisten. Die positiven Umfragewerte haben sich über Jahre gehalten.

Wie gehen Sie persönlich damit um, wenn Sie beleidigt werden?

Beleidigungen sind leider Alltag. Die Palette reicht hier von Beschimpfungen bis zur Tatsache, dass wir mit dem Tod bedroht werden. Werde ich beleidigt, während ich meine Arbeit tue, nehme ich das nicht so schwer. Wenn aber nachträglich schriftliche Drohungen kommen, ist das jeweils für viele Polizisten eine andere Dimension. Es gab auch schon Fälle bei uns im Korps, da wurde die Familie eines Polizisten bedroht. Das geht dann an die Substanz des Betroffenen.

Hatten Sie auch schon Angst während eines Einsatzes?

Es kam auch schon zu einer sehr heiklen Situation: Wir wurden aufgrund einer Schlägerei in die Basler Steinenvorstadt gerufen und wollten die beiden Gruppen, die aufeinander losgingen, trennen und den Sachverhalt abklären, als ein zweiter Mob kam. Die Gruppen verbündeten sich und griffen uns mit Latten und Stöcken an. Wir waren in Unterzahl und wurden in eine Ecke gedrängt. In solchen Momenten kommt ein sehr ungutes, mulmiges Gefühl auf. Auf der einen Seite die aggressiven Angreifer, auf der anderen Seite wir. Auch wenn bald Verstärkung kam, so dehnten sich die Minuten dann gefühlt doch sehr.

Thema Demonstrationen: Für einige sollte die Polizei strenger durchgreifen, für andere geht sie zu schroff vor. Was ist Ihre Haltung?

Ein Stück weit ist es normal, dass es nach solchen Einsätzen ein Pro und Kontra gibt. Bei den jüngsten Demonstrationen war in den Medien zu lesen, Zürich greife durch, Basel nicht. Man könnte jetzt dafür sagen, Zürich hat mehr Folgeprobleme als Basel. Es lässt sich alles hinterfragen, und ein Polizist kann es nicht allen recht machen. Ein Stück weit müssen wir mit solcher Kritik leben. Intern jedoch diskutieren wir über solche Einsätze, und es werden Vorgehensweisen ausgewertet. Dabei kommt es durchaus auch zum Eingeständnis, einen Fehler begangen zu haben. Solche Erkenntnisse fliessen dann in die Planung eines neuen Einsatzes ein.

Kritisieren die Polizisten die Vorgehensweise bei Demos?

Die Einsatzleitung hat den Überblick und viele Informationen, die der Polizist im Ordnungsdienst an der Front nicht hat. Während eines solchen Einsatzes muss klar nach Befehlen operiert werden, sonst funktioniert es nicht. Das ist auch bei Einsätzen rund um ein Fussballspiel so. Das Abwägen, wie vorgegangen wird, auch welche Folgen zu erwarten sind und wie damit umgegangen werden kann oder soll und wie lange die Einsatzmittel aufrechterhalten werden können – das alles ist Aufgabe der Einsatzleitung.

Aber was löst das in einem Polizisten aus, wenn er zum Beispiel Sprayereien, das Anzünden einer Pyrofackel oder einen Flaschenwurf beobachtet, aber nicht eingreifen darf?

Ich möchte doch präzisieren: Vielleicht wird im Moment nichts gemacht. Im Nachfeld hingegen wird sehr oft mit anderen technischen Mitteln gegen Personen vorgegangen, die dringend verdächtigt werden, ein Delikt begangen zu haben. Die erfahrenen Polizisten müssen den jüngeren vermitteln, dass die Taktik anders ist. Wir stehen ja oft nicht nur bereit, um Fehlverhalten zu unterbinden, sondern auch, um einen reibungslosen Ablauf einer Kundgebung zu gewährleisten.

Was hat sich in der Zeit, die Sie überblicken, verändert?

Etwas hat sich in den vergangenen Jahren doch sehr geändert: Heute nimmt man es in Kauf, dass ein Polizist bei einem Einsatz schwer verletzt wird. Zum Beispiel durch Laserattacken oder durch direkte physische Gewalt. Die Rückendeckung von Politik und Justiz ist in gewissen Bereichen kaum oder nicht spürbar. Wenn Sie sehen, wie viele Beweismittel man heute erbringen muss, um wirklich eine Verurteilung zu erreichen, dann ist das Resultat oft frustrierend. Ich wünschte mir, dass die Justiz klarere Zeichen setzt und gerade bei Gewalt und Drohungen gegen Beamte die überführten Täter stärker bestraft.



Mehr als 30 Jahre an der Front

Harry Zsedenyi (54) ist seit 33 Jahren bei der Polizei und hat verschiedene Aufgaben wahrgenommen. Bis Juni 2020 leistete er auch diverse Einsätze im Ordnungsdienst an der Front. Zsedenyi ist zurzeit stellvertretender Ressortleiter der Einsatzzentrale sowie Vizepräsident des Polizeibeamtenverbands Basel-Stadt.
(https://www.bazonline.ch/wir-kontrollieren-niemanden-aufgrund-der-hautfarbe-971146633242)



Neue Fachstelle gegen Gewalt: 700 Stellenprozent für Polizisten, Psychologen und Sozialarbeiter
Als einer der letzten Kantone soll auch Basel-Stadt ein Bedrohungsmanagement erhalten. Die Fachstelle soll Massnahmen ergreifen, bevor etwas passiert.
https://www.bazonline.ch/700-stellenprozent-fuer-polizisten-psychologen-und-sozialarbeiter-934181136774
-> https://www.srf.ch/news/regional/basel-baselland/taten-verhindern-basler-polizei-will-bedrohungsmanagement-ausbauen


+++POLIZEI LU
Umgang mit Festnahmen – Hat die Luzerner Polizei ein Gewaltproblem?
Sie seien zu Unrecht festgenommen worden – sagen zwei Personen gegenüber Radio SRF. Und die Polizisten seien nicht korrekt mit ihnen umgegangen. Kommandant Adi Achermann nimmt Stellung zu den Vorwürfen.
https://www.srf.ch/news/regional/zentralschweiz/umgang-mit-festnahmen-hat-die-luzerner-polizei-ein-gewaltproblem


Ausbildung wird angepasst: Rassismus im Polizeikorps? Das unternimmt die Luzerner Polizei dagegen
Die Luzerner Polizei will sensibler werden um Umgang mit anderen Kulturen. Dafür schafft sie eine neue Stelle ¬– und stellt die Ausbildung von Polizeianwärtern um. Ein Augenschein vor Ort zeigt aber: auch im Umgang mit Frauen bestünde Nachholbedarf.
https://www.zentralplus.ch/rassismus-im-polizeikorps-das-unternimmt-die-luzerner-polizei-dagegen-1829635/
-> https://www.srf.ch/news/regional/zentralschweiz/ausbildung-umgekrempelt-neue-luzerner-polizisten-sollen-mehr-ueber-ihr-handeln-nachdenken
-> https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/die-luzerner-polizei-bildet-eine-eigene-ausbildungsformation-ld.1232750
-> https://www.tele1.ch/sendungen/1/Nachrichten#546294_3
-> https://newsletter.lu.ch/inxmail/html_mail.jsp?id=0&email=newsletter.lu.ch&mailref=000fxyy000eyq000000000000col0l3y


+++POLIZEI ZH
tagesanzeiger.ch 26.06.2020

Unabhängige Ermittler? Verfahren gegen Polizisten enden meist mit Freispruch

Sind Zürcher Staatsanwälte befangen, wenn sie gegen Zürcher Polizisten ermitteln? «Nein», findet die Oberstaatsanwaltschaft und will an ihrer Praxis nichts ändern.

Corsin Zander

Das Zwangsmassnahmengericht hat die Untersuchungshaft vor wenigen Wochen verlängert. Seit Ende Februar sitzt ein 41-jähriger Schweizer in einer Einzelzelle, die er bloss für eine Stunde am Tag verlassen darf. Der Staatsanwalt ermittelt wegen versuchter Tötung und sieht bei ihm eine sogenannte Kollusionsgefahr. Mit diesem harten Haftregime will er verhindern, dass der Beschuldigte Einfluss auf Zeugen nimmt. Der Schweizer hatte am Abend des 29. Februar nach einem Streit in der Langstrasse auf seinen Kontrahenten geschossen.

Was für einen Normalbürger wie ihn gelte, gelte für einen Polizisten offenbar nicht. Dies sagt nicht etwa ein polizeikritischer Aktivist, sondern der Zürcher Bezirksrichter Roland Heimann am Mittwoch in einer öffentlichen Verhandlung. Vor den Schranken stand ein heute 33-jähriger Stadtpolizist, der im Dezember 2015 elfmal auf einen mit einem Messer bewaffneten Äthiopier geschossen hatte. Gemäss verschiedener Gutachten könnte der Polizist zumindest einen Teil der Schüsse abgegeben haben, als der Äthiopier sich bereits abgewendet hatte.

Untersuchungshaft kein Thema

Nach dem Vorfall fanden eine Einsatzbesprechung sowie ein Debriefing mit allen beteiligten Polizisten statt. Auch danach hatten sie die Möglichkeit, über den Fall zu sprechen. Eine Untersuchungshaft war offenbar kein Thema.

In Bezug auf die entscheidenden Schüsse fielen die Aussagen der beteiligten Polizisten sehr ähnlich aus: Entweder können sie sich nicht mehr erinnern, oder sie wollen die Schüsse weder gesehen noch gehört haben. Torsten Kahlhöfer, der Anwalt des Äthiopiers, spricht von einem «Code of Silence», den es in einem Polizeikorps gebe: Gerät ein Einsatz ausser Kontrolle, schweigen die Polizisten bezüglich eigener möglicher Verfehlungen oder jener der Kollegen.

Für Richter Heimann ist klar: «Eigentlich gehört das ins interne Reglement der Polizei: Bei einem Schusseinsatz muss der Polizist in Untersuchungshaft.» Das würde das Vertrauen in den Rechtsstaat stärken, sagte Heimann. Ein solcher Automatismus sei gesetzeswidrig, entgegnet der leitende Oberstaatsanwalt Beat Oppliger auf Anfrage. Jeder Fall müsse einzeln geprüft werden.

Befangene Ermittler?

Dass der Staatsanwalt keine Untersuchungshaft angeordnet hat, ist für Anwalt Kahlhöfer Ausdruck einer «wohlwollenden Strafuntersuchung», sagte er am Mittwoch und sprach damit ein zweites, grundsätzliches Thema an: Staatsanwälte ermitteln oft widerwillig gegen Polizisten aus dem gleichen Kanton, denn Staatsanwaltschaft und Polizei arbeiten eng zusammen. Dies bestätigen verschiedene Kriminologen und Strafrechtsexperten. Der ehemalige Basler Polizeikommandant und Staatsanwalt Markus Mohler sagte vor zwei Jahren in einem SRF-Interview: «Man kann den Vorwurf der Befangenheit nicht einfach von der Hand weisen, wenn die Staatsanwaltschaft des eigenen Kantons mutmasslich rechtswidriges Verhalten der Polizei untersucht.»

Verschiedene Menschenrechtsorganisationen, internationale Ausschüsse und Politikerinnen fordern seit Jahren von der Schweiz, ein unabhängiges Gremium oder zumindest ausserkantonale Staatsanwälte sollten gegen Polizisten ermitteln.

Behörde will nichts ändern

Oberstaatsanwalt Oppliger sagt, es handle sich «aus rechtsstaatlicher Sicht um ein sensibles Thema». Die gängige Praxis möchte er aber nicht anpassen. Als Ausstandsgrund könne man nur die persönliche Befangenheit eines Staatsanwaltes geltend machen, nicht die der ganzen Behörde. Bei einer persönlichen Nähe zu einem von 4000 Polizisten in Zürich sei man mit 200 Staatsanwälten gross genug, um einen Fall einem anderen Mitarbeitenden zuzuweisen.

Oppliger räumt aber ein, in gewissen Fällen ergäbe es durchaus Sinn, einen ausserkantonalen Staatsanwalt beizuziehen, «wenn es sich beispielsweise um eine Strafuntersuchung gegen höhere Polizeikader» handelt. Ansonsten verweist er betroffene Parteien auf das Recht, eine vermutete Befangenheit von einem unabhängigen Gericht prüfen zu lassen.

Gericht lehnt Befangenheitsantrag ab

Im Fall des Wiediker Polizisten hat dies Kahlhöfer verlangt. Der Staatsanwalt sei von Beginn weg voreingenommen gewesen, sagte er unter anderem. Denn wenige Stunden nach dem Vorfall hatte der Staatsanwalt eine Medienmitteilung abgesegnet, die Polizisten hätten in einer Notwehrsituation gehandelt. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Staatsanwalt die Ermittlungen aber kaum aufgenommen.

Doch das Zürcher Obergericht lehnte den Antrag auf einen Ausstand des Staatsanwalts ab. Das gleiche Gericht lehnte auch die Beschwerde des Äthiopiers gegen die Einstellung des Verfahrens ab. Der Staatsanwalt wollte nämlich das Verfahren einstellen. Erst das Bundesgericht zwang ihn zur Anklage. Dies tat er denn auch – wenngleich sichtlich widerwillig. Er beschuldigte den Polizisten der versuchten vorsätzlichen Tötung und stellte zugleich den Antrag auf einen Freispruch.

Das Bezirksgericht folgte diesem Antrag am vergangenen Mittwoch.
(https://www.tagesanzeiger.ch/verfahren-gegen-polizisten-enden-meist-mit-freispruch-711432948295)


+++POLIZEI DE
Der Feuertod und die Mauer des Schweigens
Sechs unscheinbare Kartons, streng bewacht – in ihnen steckt offenbar Zündstoff. Denn es sind Akten über den bis heute nicht wirklich aufgeklärten Feuertod des Asylbewerbers Oury Jalloh in einer Dessauer Polizeizelle.
https://www.ardmediathek.de/ard/video/exakt-die-story/der-feuertod-und-die-mauer-des-schweigens/mdr-de/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy9hMTQxOTA5My0xYTg1LTQ0NDYtOWZkZS04MTFhNjkyZDg3MjA/


Stuttgart-Randale: Rassistisches Audio aufgetaucht – Polizei ermittelt in eigenen Reihen
Nach den Randalen in Stuttgart ist jetzt ein Audio aufgetaucht, das die Staatsanwaltschaft auf den Plan ruft. Der Vorwurf lautet Rassismus bei der Polizei.
https://www.fr.de/panorama/randale-stuttgart-jugendliche-partyszene-seehofer-audio-polizei-rassismus-zr-13805497.html


Geplantes Polizeigesetz in Bremen: Ansage gegen Racial Profiling
Ein neues Gesetz soll mehr Möglichkeiten bieten, die Polizei zu kontrollieren. Gleichzeitig wird aber die Überwachung der Bürger*innen ausgeweitet.
https://taz.de/Geplantes-Polizeigesetz-in-Bremen/!5691466/


Im Ausnahmezustand: Polizisten versagen oft im Umgang mit psychisch Kranken.
Wenn die Polizei Schusswaffen einsetzt, sind unter den Toten regelmäßig psychisch Kranke. Aber eine systematische Aufarbeitung dieser Fälle bleibt bislang aus. Dabei gibt es einfache und bekannte Regeln für die Kommunikation in solchen schwierigen Situationen.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1138394.polizei-im-ausnahmezustand.html


+++POLICE USA
Sie will den Amerikanern die Mörder zeigen
Ava DuVernay wurde mit Filmen über die Lebenserfahrungen von Afroamerikanern zur erfolgreichsten schwarzen Regisseurin der Welt. Nun will sie brutale Polizisten zur Rechenschaft ziehen.
https://www.nzz.ch/gesellschaft/sie-will-den-amerikanern-die-moerder-zeigen-ld.1562963


Tödliche Solidarität
US-Polizeigewerkschaften entstanden aus der Opposition zur Bürgerrechtsbewegung – ihre Existenz begünstigt nachweislich Polizeigewalt
https://wirkommen.akweb.de/ausgaben/661/polizeigewerkschaften-beguenstigen-polizeigewalt/


Warum sich die Polizei nicht ändern wird
Die Polizei wurde geschaffen, um die Arbeiterklasse und arme Menschen zu kontrollieren – nicht, um sie zu schützen
https://wirkommen.akweb.de/ausgaben/661/warum-sich-die-polizei-nicht-aendern-wird/


+++RASSISMUS
Alltagsrassismus: Spätabends in der S-Bahn
Der öffentliche Raum ist der häufigste Tatort von rassistischer Diskriminierung. Der Fall dreier kurdischer Frauen, die in der S-Bahn von einem Mann angegriffen wurden, ist ein Fall von vielen. Bei den meisten kommt es nicht einmal zu einer Anzeige.
https://www.woz.ch/2026/alltagsrassismus/spaetabends-in-der-s-bahn


Prozess wegen Rassendiskriminierung: SVP-Nationalrat verteidigt sich mit türkischem Genozid-Leugner
Nationalrat Jean-Luc Addor hat gemäss der Walliser Justiz die Anti-Rassismus-Strafnorm verletzt. Nun kämpft er vor Bundesgericht um seine politische Karriere.
https://www.derbund.ch/svp-nationalrat-verteidigt-sich-mit-tuerkischem-genozid-leugner-321880127337


Schriftzug wieder entfernt: Luzerner Brillengeschäft eckt mit «Mohrenkopf»-Spruch an
Ein Luzerner Optiker wollte mit «Mohrenkopf»-Sprüchen an seinem Schaufenster auf Rassismus aufmerksam machen. Doch der Schuss ging nach hinten los: Nach heftigen Reaktionen in den sozialen Medien hat er die Schriftzüge wieder entfernt.
https://www.zentralplus.ch/luzerner-brillengeschaeft-eckt-mit-mohrenkopf-spruch-an-1829399/


Sprache ist häufig weder sauber noch korrekt: Ein Mohrenkopf als Luzerner Stadtpatron?
Der Heilige Mauritius war der erste Luzerner Stadtpatron. Was dieser Märtyrer mit der heutigen Debatte um den «Mohrenkopf» zu tun hat und welche Überlegungen dazu auch noch angestellt werden können, schreibt der Luzerner Jurist Loris Fabrizio Mainardi in seinem Gastbeitrag.
https://www.zentralplus.ch/blog/damals-blog/ein-mohrenkopf-als-luzerner-stadtpatron/


Podcast «BZ us dr Box»: «Das Wort ‹schwarz› stört mich»
Woher kommst du? An der Frage hat sich Karima Barka früher extrem gestört. Heute sieht sie das anders – in der aktuellen Rassismusdebatte plädiert sie für einen unverkrampfteren Umgangston.
https://www.bernerzeitung.ch/das-wort-schwarz-stoert-mich-406823432083


Wie Frauen mit Rassismus umgehen
Mit Beginn der Corona-Pandemie waren asiatisch gelesene Menschen in Deutschland vermehrt Anfeindungen ausgesetzt. Doch auch vorher gehörte es für viele zum Alltag. Wie gehen Betroffene damit um, und was sind ihre Bewältigungsstrategien?
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1138360.rassismus-in-zeiten-von-corona-wie-frauen-mit-rassismus-umgehen.html


Armut nicht nur bunter machen
Bafta Sarbo über die Realität des Rassismus, Hautfarben und bürgerliche Anti-Diskriminierungspolitik
Die langlebigste Scheinerklärung des Sozialen: Warum Rassismus keine Hautfarben braucht, wie er die Wirklichkeit verzerrt, welche Rolle er im Kapitalismus spielt – und was schon Karl Marx zur US-amerikanischen Sklaverei zu sagen hatte.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1138373.rassismus-armut-nicht-nur-bunter-machen.html


+++RECHTSPOPULISMUS
Ein Angriff auf die Zivilisation – Teile der Gesellschaft respektieren das Gewaltmonopol des Staates nicht mehr
Politische Extremisten und die aggressive Fraktion der Spassgesellschaft leben wie bei den Krawallen in Stuttgart ihren Hass auf die Polizei ungehemmt aus. Verharmloser und Verständnisvolle leisten Schützenhilfe, indem sie die Sicherheitskräfte und nicht die Gewalttäter zum Problem erklären.
https://www.nzz.ch/meinung/krawalle-in-stuttgart-ein-angriff-auf-die-zivilisation-ld.1563228


Spendenaffäre um Parteichef Meuthen: AfD geht doch nicht in Berufung
Unerlaubte Spenden an Parteichef Meuthen kamen die AfD teuer zu stehen. Die Partei ging dagegen juristisch vor – macht nun aber einen Rückzieher.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-spendenaffaere-um-joerg-meuthen-afd-geht-doch-nicht-in-berufung-a-920cd8f1-1ce4-4cd3-98a0-e918a71f02e1


Instagram-Video relativiert Rassismus: Thurgauer JSVP blamiert sich mit Rassismusvergleich
Die junge SVP Thurgau stellt in einem Instagram-Video Rassismus mit Kritik an der eigenen Partei auf die gleiche Stufe – und erntet damit einen veritablen Shitstorm.
https://www.blick.ch/news/politik/instagram-video-relativiert-rassismus-thurgauer-jsvp-blamiert-sich-mit-rassismusvergleich-id15958100.html


Auf dem rechten jüdischen Auge blind
Juden- und Menschenfeindlichkeit gibt es auch in der jüdischen Gemeinschaft; seit Jahren diskriminiert eine orthodoxe Zeitung Juden und Nichtjuden – doch jüdische Organisationen winden sich.
https://www.tachles.ch/artikel/schweiz/auf-dem-rechten-juedischen-auge-blind


+++RECHTSEXTREMISMUS
Die Männer hinter den Krawallen in Wien-Favoriten
Seit Tagen werden linke türkischstämmige Aktivisten von Männern angegriffen, die den rechtsextremen “Grauen Wölfen” nahestehen. Was ist das für eine Gruppe?
https://www.derstandard.at/story/2000118354702/die-maenner-hinter-den-krawallen-in-wien-favoriten?ref=rss
-> https://mosaik-blog.at/graue-woelfe-favoriten/


„Wir werden die Faschisten aus Wien-Favoriten vertreiben“
Nach der linken Demo vor dem EKH griffen Faschisten am Freitag linke DemonstrantInnen mit Stöcken an. Mindestens ein Faschist war mit einem Messer bewaffnet. Ich war live vor Ort – hier könnt ihr lesen, was passiert ist.
https://www.bonvalot.net/wir-werden-die-faschisten-aus-wien-favoriten-vertreiben-842/


Massives Polizeiaufgebot wegen türkischer Rechtsextremisten in Wien
Erneut konfrontieren “Graue Wölfe” linke und kurdische Demonstranten in Favoriten. Ein Polizist wurde verletzt, zwei Personen festgenommen
https://www.derstandard.at/story/2000118356805/massives-polizeiaufgebot-wegen-tuerkischer-rechtsextremisten-in-wien?ref=rss


Wiederholte Angriffe von rechtsradikalen Türken auf Kurden und Linke in Wien
»Graue Wölfe« stören Demo gegen Gewalt gegen Frauen und versuchen, Häuser zu stürmen
Es wächst die Gewissheit, dass hier gerade ein Konflikt hochkocht, der lange mit Blick durch einen Wien-Weichzeichner gesehen wurde. Und dass Wien ein massives türkisches Nationalismusproblem hat.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1138380.ausschreitungen-in-wien-wiederholte-angriffe-von-rechtsradikalen-tuerken-auf-kurden-und-linke-in-wien.html


Das EKH in Wien wurde von Faschisten angegriffen
Provokationen der faschistischen Grauen Wölfe waren zuvor von Linken zurückgeschlagen worden.
https://www.bonvalot.net/das-ekh-in-wien-wurde-von-faschisten-angegriffen-832/
-> https://www.puls24.at/video/randale-bei-kurden-kundgebung-in-wien/short
-> https://www.puls24.at/video/wien-favoriten-ausschreitungen-bei-kurden-demo/short
-> https://twitter.com/PresseWien/status/1276445392029331456
-> https://de.indymedia.org/node/91425
-> https://www.derstandard.at/story/2000118302002/erneut-angriff-grauer-woelfe-auf-kurdische-demo-in-wien
-> https://anfdeutsch.com/aktuelles/wien-faschisten-greifen-erneut-linkes-ekh-an-20024


Nordadler“ und Chris Ares: Wie Rechtsextreme mit Siedlungsprojekten Schrecken verbreiten
Rechtsextreme Nachbarn verheißen nichts als Ärger, denn sie bringen ihre Ideologie und in deren Schlepptau oft Bedrohung und Gewalt mit. Die Gruppe „Nordadler“ muss ihre Siedlungsträume in Thüringen begraben – sie wurde vom Bundesinnenminister verboten. Der den „Identitären“ nahe stehende Rapper Chris Ares kündigt derweil ein unbescheiden „Chris-Ares-Dorf“ genanntes Siedlungsprojekt in Sachsen an – wobei er im Ankündigen besser ist als im Ausführen.
https://www.belltower.news/nordadler-und-chris-ares-wie-rechtsextreme-mit-siedlungsprojekten-schrecken-verbreiten-100881/


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Chaotischer Demo-Samstag in Bern?
Wie jeden Samstag wollen sich die Lockdown-Gegner zu einer Demo in Bern treffen, zum ersten Mal sogar mit Bewilligung. Diesmal könnte es aber zu Konflikten kommen, denn gleichzeitig sind eine Gegen-Kundgebung sowie eine Velo-Demo der Anarchistischen Gruppe Bern angekündigt. Der Berner Sicherheitsdirektor rechnet mit Unruhen.
https://www.telebaern.tv/telebaern-news/chaotischer-demo-samstag-in-bern-138286588



derbund.ch 26.06.2020

Grossanlass und Gegendemo in Bern: Polizei vor «sehr heikler» Situation am Samstag

Ohne Masken, mit Bewilligung: Corona-Skeptiker versammeln sich am Samstag erstmals legal auf dem Bundesplatz. Doch schon vorher verstossen sie gegen Auflagen.

Noah Fend

Gleich mehrfach löste die Polizei im Mai Demonstrationen von Lockdown-Gegnern, Verschwörungstheoretikern und vereinzelt Rechtsextremen auf. Nun sind Lockdown und ausserordentliche Lage beendet. Trotzdem rufen dieselben Kreise morgen Samstag erneut zu einer Kundgebung auf. Diesmal unter dem Titel «Let’s Make Switzerland Great Again». Die Veranstaltung ist erstmals bewilligt – obwohl sich die «Corona-Rebellen» wenig überraschend um die bundesrätlich verordnete Maskenpflicht für Kundgebungen foutieren.

Pikant ist zudem: Aus linken Kreisen bestehen Aufrufe zu einer Gegenkundgebung, die etwa über den Twitter-Account «Antifa Bern» oder auf der Facebook-Seite «Bern gegen Rechts» geteilt werden. «Wir gehen von Störaktionen aus», sagt der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP). Die Gegenkundgebung sei unbewilligt. «Die Polizei hat in diesem Fall den Auftrag, die bewilligte Veranstaltung vor unbewilligten Störaktionen zu schützen», so Nause.

Redner und Alphornbläser

Ohnehin hat die Versammlung auf dem Bundesplatz morgen Samstag einen speziellen Charakter. Die Veranstalter hätten eine Bewilligung angefragt für eine Veranstaltung, deren Hintergrund klar eine politische Kundgebung sei, jedoch auch Eventcharakter aufweise, sagt Nause. So sollen etwa Redner, Alphornbläser und auch ein Komiker auftreten.

«Weil die Veranstalter keine Masken tragen wollen, konnten wir keine Kundgebung bewilligen.» Deshalb haben die Organisatoren ein Konzept für eine Grossveranstaltung eingereicht. Es gilt eine Obergrenze von 1000 Personen, Contact-Tracing muss möglich sein, und die Abstandsregeln müssen einhalten werden können. Für die Umsetzung des Schutzkonzepts sind die Organisatoren selbst verantwortlich. Kann das bei Leuten, die das Virus verharmlosen, funktionieren?

Interne Chatverläufe zwischen Anhängern der Corona-Rebellen, die die Berner Reitschul-Zeitschrift «Megafon» auf Twitter publik gemacht hat, lassen Zweifel aufkommen. «Ob wir wirklich alle echte Angaben machen?», schreibt etwa eine Mitorganisatorin im Zusammenhang mit dem Contact-Tracing. Darauf angesprochen sagt Nause: «Wir hatten heute Freitag Kontakt mit den Veranstaltern und sie erneut mit Nachdruck darauf hingewiesen, sich an die Massnahmen zu halten.» Mindestens stichprobenmässig müsse die Echtheit der Angaben mit Ausweisen überprüft werden, fordert Nause.

Der Bundesplatz wird am Samstag in drei Sektoren abgetrennt. Pro Sektor werden 300 Leute zugelassen. Am Eingang zu den Sektoren werden die Teilnehmenden gezählt. Sie müssen dort zudem die Kontaktdaten für eine mögliche Rückverfolgung von Ansteckungsketten hinterlegen.

«Sehr heikle Situation»

Ob die Veranstaltung bei Verstössen gegen das Schutzkonzept aufgelöst werden könnte, lässt Nause offen. «Darüber wird die Einsatzleitung vor Ort mit viel Fingerspitzengefühl beraten müssen.» Klar sei einzig, dass der Veranstalter bei Verstössen gegen die in der Bewilligung festgehaltenen Massnahmen nachträglich gebüsst werden könne.

Und klar ist für Nause auch: «Die Situation am Samstag auf dem Bundesplatz wird sehr komplex und heikel.» Allein die Konstellation mit Kundgebung und Gegenkundgebung sei für die Polizei schwierig. In Zeiten von Corona umso mehr, zumal sich die Polizistinnen und Polizisten auch selbst schützen müssen, so Nause. «Das ist eine undankbare Ausgangslage.»

Wer steckt dahinter?

Gegen eine Vorgabe wurde bereits verstossen, bevor die Veranstaltung überhaupt begonnen hat. Diese hätte im Vorfeld nicht allzu sehr beworben werden dürfen, etwa via Social Media. Bereits seit mehreren Tagen kursieren indes eigens kreierte Flyer in den sozialen Netzwerken und auch in den internen Chatgruppen, die zum Teil deutlich über 1000 Mitglieder haben.

Hinter der Kundgebung steckt das «Bürgerforum Schweiz» rund um den umstrittenen ehemaligen Zürcher SVP-Gemeinderat Daniel Regli, der auch Präsident des Vereins «Marsch fürs Läbe» und damit Organisator der gleichnamigen Kundgebungen gegen Abtreibung ist. Regli widerspricht dem Vorwurf in einem Blogpost auf der Website des Bürgerforums. «Wir haben den Flyer weder produziert noch verbreitet.» Ausserdem habe es bei der Organisation keine Zusammenarbeit gegeben mit den «Corona-Rebellen». Man habe als Veranstalter viel Zeit und Geld investiert, um die Kundgebung möglich zu machen. Deshalb sei auch der Vorwurf, Schutzkonzepte unterwandern zu wollen, falsch: «Wir würden die Möglichkeit der morgigen Kundgebung auf keinen Fall durch solche Aufrufe gefährden.»
(https://www.derbund.ch/polizei-vor-sehr-heikler-situation-am-samstag-835219783486)



«Make Switzerland great again»: Lockdown-Demo vor Bundeshaus – jetzt regt sich Widerstand
Die «Corona-Rebellen» lassen nicht locker und ziehen am Samstag erneut vor das Bundeshaus. Auf sozialen Medien rufen linke Kreise zu Protesten gegen die bewilligte Demo auf.
https://www.watson.ch/!739314167



Thread mit Fotos + Screenshots: https://twitter.com/Megafon_RS_Bern/status/1276364682543104000
Nachfolgend einige Dinge zur Corona-Demo vom nächsten Samstag in Bern. Wie Recherchen in den einschlägigen Telegram-Chats zeigen, verstösst zumindest eine der Organisator*innen gegen die Auflagen die dem OK zufolge von den Behörden verfügt wurden. (Thread) #Bern2706

Brisant: Eine Mitorganisatorin der Corona-Demonstration am Samstag lässt im Telegram-Chat ‘Aktionsraum Zentralschweiz’ durchblicken, dass man bei der obligatorischen Angabe der Kontaktdaten falsche Angaben machen soll, wenn man die Massnahme nicht befolgen will. #Bern2706

Ebenfalls brisant: Gemäss J.K., einer weiteren Organisatorin der Demo, dürfen die Verantwortlichen nur via Mail sowie Mund-zu-Mund-Propaganda Werbung für die Veranstaltung machen. Daran halten sich aber nicht einmal alle OK-Mitglieder selbst. #Bern2706

Die erwähnte Mitorganisatorin M.R. verbreitete nämlich einen Flyer für die Demo in den Chats ‘Corona Rebellen Offiziell’ (1735 Mitglieder), ‘Widerstand2020 Aktivgruppe Schweiz’ (1520 M.) ‘Widerstand2020 Schweiz’ (173 M.) und ‘Aktionsraum Zentralschweiz’ (151 M.). #Bern2706

Dass das gegen die behördlichen Auflagen verstösst, ist M.R. dabei bewusst. Am 19. Juni postete sie in die Gruppe ‘Flashmob Freeze Bundesverfassung’ (45 Mitgl.), dass der Aufruf nicht in ‘den Gruppen’ gepostet werden darf. Drei Tage später tat sie es selbst.

Randnotiz: M.R. hat auch einen Musterbrief gepostet, mit dem Parlamentarier*innen “bombardiert” werden sollen. Dazu ein Link unter dem die Adressliste der Parlamentsdienste zu finden ist. Dem Aufruf wurde bereits Folge geleistet, wie z.B. @cedricwermuth erfahren durfte. #Bern2706

Gestern meldete sich zudem der ‘Gesamtsicherheitsverantwortliche’ der Demonstration vom Samstag im Chat ‘Helfer 27.Juni’ (den Mitorganisatorin M.R. administriert) zu Wort. Nach eigenen Angaben nahm er an einer Sitzung mit einem “hohen Offizier” der Polizei teil. #Bern2706

Laut dem Verantwortlichen hat die Polizei ihr Dispositiv “massiv aufgestockt”. Vor der Zutrittskontrolle der Demo werde sie weitere Zutrittskontrollen machen. Das “ganze Areal” werde “grossräumig Verkehrsfrei” sein und “abgeriegelt mit Zugangskontrollen”. #Bern2706

Der Verantwortliche versichert mehrmals dass “die Polizei auf unserer Seite ist”. Sie werde regelmässig “vom schwarzen Block und den Leuten in der Reitschule” angegriffen. Die Polizei wisse daher, “wer vis-à-vis kommt” und bereite sich entsprechend vor. #Bern2706

Es ist also wohl damit zu rechnen, dass die Kantonspolizei die bereits erprobte Strategie wählen wird, die Schautplatz-, Bundes-, Amtshaus- und Kochergasse weitläufig abzusperren und auf dem Bärenplatz eine Abschirmung aufzubauen. #Bern2706

Zudem wird die Kantonspolizei wohl sehr viele Personenkontrollen durchführen, typischerweise bei jungen, eher ‘alternativ’ erscheinenden Personen. Insofern am Samstag wohl nichts, was man in Bern nicht schon öfters gesehen hat. (Thread Ende) #Bern2706

Nachtrag: Das ‘Bürgerforum Schweiz’ das gemeinsam mit ‘Corona Transition’, ‘Frühling2020’ und ‘Wir2020’ die Veranstaltung organisiert, ist offenbar stark von rechtskonservativen Kräften geprägt. (1/n) #Bern2706

Im Gründungskomitee des ‘Bürgerforums’ sitzt unter anderem Martin Götzl aus Zürich, welcher mit grosser wahrscheinlichkeit identisch ist mit dem abgebildeten SVP-Gemeinderat der Stadt Zürich. (2/n) #Bern2706

Neben Götzl ist auch Jörg Neukom aus Adliswil Teil des Komitees. Dieser ist sehr wahrscheinlich mit jenem Jörg Neukom identisch, der bei den Kantonsratswahlen 2015 im Wahlkreis Horgen für die EDU kandidierte. (3/n) #Bern2706

Und schliesslich ist auch Daniel Regli als Projektleiter und Gründungsmitglied dabei. Dabei handelt es sich vermutlich um den ehemaligen Zürcher SVP-Gemeinderat, der 2017 mit schwulenfeindlichen Äusserungen aufgefallen ist und Präsident des Vereins ‘Marsch fürs Läbe’ ist. (4/n)

Damit dürfte die voraussichtliche Situation am Samstag für einen der Hauptverantwortlichen der Veranstaltung ebenfalls relativ gewohnt sein. Auch beim ‘Marsch fürs Läbe’ wurde jeweils der ganze Bundesplatz grossräumig abgesperrt. (5/n) #Bern2706

Interessant ist diese Konstellation, weil in den Telegram-Chats immer wieder betont wird, dass die ‘Bewegung’ nicht rechts stehe. Die geposteten Nachrichten, verlinkten Gruppen und nun auch die Mitorganisator*Innen der Demo sprechen aber eine andere Sprache. (6/6) #Bern2706



Anonymous erklärt Verschwörungs-Ideologe Attila Hildmann den Krieg
Das Hacker-Kollektiv Anonymous legt sich mit Deutschlands bekanntem Verschwörungstheoretiker Attila Hildmann an: «Du hast Anonymous den Krieg erklärt und musst mit dem Echo leben.»
https://www.watson.ch/digital/deutschland/115673451-anonymous-erklaert-verschwoerungs-ideologe-attila-hildmann-den-krieg


Mit Reichsbürgern und Qanon: Für den Umsturz setzt Hildmann auf US-Botschaft und Reservisten
Seit Wochen versuchen Anhänger der QAnon-Bewegung, Reichsbürger und paranoide Impfgegner, in der Coronakrise einen “Systemsturz” anzustoßen. Mittendrin ist Attila Hildmann mit einem vorgeblichen Panzergrenadier.
https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/buntes-kurioses/id_88102926/attila-hildmann-fuer-den-umsturz-setzt-er-auf-us-botschaft-und-reservisten.html


Zur inflationären Verwendung des Begriffs Querfront im Zuge der Coronaproteste
Ein Jebsen macht noch keine Querfront
Der Begriff der Querfront wurde bei der Betrachtung der jüngsten Coronaproteste inflationär verwendet. Das vernebelt die Analyse.
https://jungle.world/index.php/artikel/2020/26/ein-jebsen-macht-noch-keine-querfront


+++HISTORY
Ballenberg der Denkmäler auf der Grossen Allmend
In der Folge der Black Lives Matter Bewegung und der kritischen Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit (und Gegenwart) der Schweiz, wird im Moment lautstark die Entfernung von verschiedenen Denkmälern aus den Stadtzentren gefordert, mit denen rassistische und koloniale Ausbeutung in Verbindung gebracht werden.
https://al-be.ch/ballenberg-der-denkmaeler-auf-der-grossen-allmend/


Die Schweiz als Ausschluss-Demokratie
Katholiken, Juden, Atheisten und andere “Gottlose”, Arme, Raufer, Straftäter, Herumtreiber, Zwangsversorgte – die Liste ist noch länger: In der jungen Demokratie Schweiz des 19. Jahrhunderts waren neben den Frauen ganze konfessionelle Gruppen und viele sozial Schwache ausgeschlossen. Ihre Integration dauerte Generationen.
https://www.swissinfo.ch/ger/schweiz-demokratie-geschichte-ausschluss-sozialleistungen/45830848


Exklusiv: work sprach mit der Frau, die James Schwarzenbachs Hausangestellte war
«Er zahlte schon ein bisserl wenig»
Ausgerechnet Fremdenfeind James Schwarzenbach holte sein «Hausmädchen» aus dem Aus¬land. Jetzt spricht die Österreicherin Franziska «Fanny» Ziegerhofer (87) über ihren Ex-Patron. Und dar¬über, wie sie schliesslich des Landes verwiesen wurde.
https://www.workzeitung.ch/2020/06/er-zahlte-schon-ein-bisserl-wenig/