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+++BERN
bernerzeitung.ch 20.06.2020
Aktion für Flüchtlinge sticht Lockdowngegner aus
Mit einer Demo und einer Gedenkaktion in der Heiliggeistkirche wurde in
Bern der Weltflüchtlingstag begangen. Die paar Corona-Rebellen sahen
daneben alt aus.
Stefan von Bergen
Die rund 50 Lockdown-Kritikerinnen und -Kritiker begrüssten sich am
frühen Samstagnachmittag ohne Schutzmasken und demonstrativ per
Handschlag auf dem Berner Bundesplatz. Dann standen sie zu den Klängen
der Nationalhymne ab Band zusammen wie zum Rütlischwur und erhoben mit
der Schwurhand das rote Bundesverfassungsbüchlein. Zum Zeichen, dass in
ihren Augen die Grundrechte durch die Corona-Notmassnahmen des
Bundesrates beschnitten worden seien.
Kaum war die Hymne verklungen, umrundete aber der etwas besser besetzte
Demonstrationszug für die Rechte von Flüchtlingen den Bundesplatz und
machte dort den Lockdown-Kritikern die Hoheit streitig. Die Asylkritiker
trugen korrekt fast alle Schutzmasken. Mit gleich zwei – wenn auch
kleineren – Manifestationen bestätigte die Stadt Bern am Samstag ihren
Ruf als nationaler Demo-Hotspot. Beide Aktionen blieben deutlich unter
der bisher erlaubten Versammlungsobergrenze von 1000 Personen. Diese ist
für Demonstrationen allerdings seit diesem Wochenende aufgehoben. Dafür
gilt an Demos eine Maskenpflicht.
Aus Anlass des Weltflüchtlingstags gab es am Samstagnachmittag mehrere
Aktionen in der Berner Innenstadt. Zum Demonstrationszug hatte die
Organisation #riseagainstborders aufgerufen. Besammlung war vor dem
Eingang des Marzilibads. Dann zogen die Leute, diskret von der
Kantonspolizei begleitet, in die Oberstadt. Via Bundesterrasse und den
Bundesplatz gingen sie auf die Schützenmatte. Auf Transparenten
kritisierten sie auch die Schweizer Asylpolitik.
Die offene Kirche Bern verwandelte die Heiliggeistkirche mit einer
Installation in ein temporäres Mahnmal für die mindestens 38’739
Flüchtlinge, die seit 1993 beim Versuch gestorben sind, meist über das
Mittelmeer nach Europa zu flüchten. Rings um die Kirche hatten die
Organisatoren des Flüchtlingstags einen Vorhang aus flatternden Zetteln
gezogen. Auf jedem Zettel war ein Flüchtling vermerkt, mit dem Datum
seines Todes oder seines Verschwindens. Drinnen in der Heiliggeistkirche
werden 24 Stunden lang ihre Namen und die Umstände ihres Todes
vorgelesen. Die gesamtschweizerischen Aktionen, an denen über 100
Organisationen beteiligt sind, sollen den Flüchtlingen einen Namen geben
und ihre Lage sichtbar machen, erklären die Organisatoren.
Nur wenige Lockdown-Rebellen
Ihr Aufmarsch sei keine Demo, erklärten ihrerseits die Lockdown-Kritiker
auf Anfrage, sondern ein «Treffen von Einzelpersonen, die sich
empören». Für den kommenden Samstag, 26. Juni, rufen die
«Corona-Rebellen Helvetia» zu einer bewilligten Demo auf dem Bundesplatz
auf. Durch die Lockerungen des Lockdown haben die Rebellen allerdings
an Mobilisierungskraft verloren. Beide Treffen, die der
Flüchtlingssupporter wie auch die der Lockdownkritiker, verloren sich am
Samstagnachmittag ohnehin im Grossaufmarsch der shoppenden und
flanierenden Bernerinnen und Berner.
(https://www.bernerzeitung.ch/aktion-fuer-fluechtlinge-sticht-lockdowngegner-aus-291609528089)
-> Fotos: https://riseagainstborders.org/2020/06/20/aktionstag-in-bern-realitaeten-aus-dem-asylregime-sicht-und-hoerbar-machen
-> Aktionsaufruf: https://migrant-solidarity-network.ch/2020/06/18/20-6-2020-aktionday-at-the-refugeeday/
—
Aktion zum Flüchtlingstg – Alec von Graffenried spricht über Flüchtlinge – und weint
In der Heiliggeistkirche wird bis am Sonntag der Menschen gedacht, die
auf der Flucht nach Europa starben. Die Ansprache hielt der
Stadtpräsident.
https://www.derbund.ch/alec-von-graffenried-spricht-ueber-fluechtlinge-und-weint-948383703687
+++FRIBOURG
Violences à Chevrilles
Trois plaintes pénales ont été déposées contre des agents de sécurité
mandatés par le Secrétariat d’Etat aux migrations à Chevrilles (FR). Des
vigiles dénoncent une banalisation de la violence.
https://lecourrier.ch/2020/06/18/malaise-a-chevrilles
+++SCHWEIZ
Rüge wegen unkorrekter Behandlung von Asylgesuchen
Das Staatssekretariat muss über die Bücher: Das Bundesverwaltungsgericht
weist es in einem Grundsatzurteil zurecht. Die Behörde habe wiederholt
rechtsstaatliche Verfahrensgarantien von Asylsuchenden verletzt.
https://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/182714/
+++SPANIEN
Neue Reports zur Flüchtlingsabwehr Mittelmeer
Report der Associación Por Derechos Humanos de Andalucía (APDHA) für das
Jahr 2019 und den erfolgreichen Versuch, Marokko in das Grenzregime
einzubeziehen
https://ffm-online.org/neue-reports-zur-fluechtlingsabwehr-mittelmeer/
+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Neue Grossbesetztung in Zureich
Heute Abend wurde die Liegenschaft an der Grimselstrasse 18 und 20,
Saumackerstrasse 67 und 69 besetzt. Die Besetzer*innen haben sich diesen
Raum als Antwort auf die Räumung des besetzten Juchareals am 23.5.2020
genommen. Wenn ihr uns einen Raum wegnehmt, nehmen wir* uns einen neuen!
https://barrikade.info/article/3619
Demo: Solidarität mit Shengal, Maxmûr und Qandil!
Die türkische Armee hat eine neue Offensive gegen die kurdische
Befreiungsbewegung gestartet. Was das Ausmass dieser Angriffe ist, lässt
sich derzeit noch nicht abschätzen – doch auf jeden Fall ist starke
internationale Solidarität gefragt.
https://barrikade.info/article/3613
Farbe für den Reformismus: Sauerei bei SP, Grünen und AL in Zürich
Wir haben in den vergangenen Stunden die Parteibüros der SP
(Gartenhofstrasse), Grünen (Ackerstrasse) und der Alternativen Liste
(Molkenstrasse) in Zürich besucht und jeweils eine farbige Sauerei
hinterlassen – Bruch mit jenen, die den Kapitalismus stützen und
schützen!
https://barrikade.info/article/3611
Was, Sexismus ir Szene? 2te Auflage
2te Auflage der Broschüre zum Bekämpfen von sexistischen Handlungsmustern in politischen Gruppierungen
https://barrikade.info/article/3612
Demonstration in Zürich: Illegale Aktion legte den Verkehr lahm
Weil die Quaibrücke durch Umweltaktivisten blockiert war, gab es für
Trams und Autos während Stunden kein Durchkommen. Die Polizei griff
unzimperlich durch.
https://www.tagesanzeiger.ch/umweltaktivisten-erobern-die-quaibruecke-644263697847
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/gegen-klimakollaps-umwelt-demonstranten-blockieren-quaibruecke-in-zuerich
-> https://www.nzz.ch/zuerich/umweltaktivisten-blockieren-zuercher-quaibruecke-ld.1562353?reduced=true
-> https://www.limmattalerzeitung.ch/schweiz/umweltaktivisten-blockieren-zuercher-quaibruecke-polizei-traegt-demonstranten-weg-138222994
-> https://www.watson.ch/schweiz/z%C3%BCrich/420809555-umweltaktivisten-von-extinction-blockieren-quaibruecke-und-faerben-fluss
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/umweltaktivisten-blockieren-zurcher-quaibrucke-65727874
-> https://www.blick.ch/news/schweiz/zuerich/250-demonstranten-umweltaktivisten-blockieren-zuercher-quaibruecke-id15947569.html
-> https://www.toponline.ch/news/zuerich/detail/news/stadtpolizei-traegt-umweltaktivisten-von-der-quaibruecke-00136591/
-> https://www.telezueri.ch/zuerinews/nach-verkehrschaos-polizei-traegt-klimaaktivisten-von-quaibruecke-138224775
+++REPRESSION DE
Adbusting – Mit Geheimdienst, Polizei und Terrorabwehrzentrum gegen ein paar veränderte Plakate
Staatliche Behörden kriminalisieren zunehmend die Kunstform des
Adbustings. Geheimdienste und Polizei stellen der Aktionskunst nach,
sogar das Terrorabwehrzentrum befasste sich mit den
Kommunikationsguerilleros. Verfassungsrechtlern geht der Eifer der
Behörden zu weit.
https://netzpolitik.org/2020/mit-geheimdienst-polizei-und-terrorabwehrzentrum-gegen-ein-paar-veraenderte-plakate/
+++POLIZEI BE
bernerzeitung.ch 20.06.2020
«Gewisse Kreise versuchen, die Polizei zu diskreditieren»
Philippe Müller (FDP) wehrt sich gegen die Kritik an seiner Aussage zu
Racial Profiling. Die Polizei kontrolliere niemanden ohne konkreten
Verdacht.
Christoph Hämmann
Seit dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd im
US-Bundesstaat Minnesota am 25. Mai, verursacht durch einen Polizisten,
wird auch hierzulande intensiv über Rassismus diskutiert. Diese Woche
verursachte der kantonale Sicherheitsdirektor Philippe Müller (FDP)
einigen Wirbel mit einer Aussage gegenüber dem «Bund». Die
Kantonspolizei Bern betreibe kein Racial Profiling, hielt Müller fest –
um gleichzeitig auszuführen, dass Schwarze auf der Berner Schützenmatte
damit rechnen müssten, allenfalls von der Polizei kontrolliert zu
werden, schliesslich sei der dortige Drogenhandel in der Hand von
schwarzen Männern aus Afrika. Die Berner GLP-Gemeinderatskandidatin
Marianne Schild, selber dunkelhäutig, verlangte darauf in der Berner
Zeitung, dass Müller seine Aussage zurücknehme. Nun nimmt Regierungsrat
Müller Stellung zur Kritik.
Herr Müller, verstehen Sie die Kritik an Ihrer Aussage, dass Schwarze
auf der Schützenmatte mit Polizeikontrollen rechnen müssten?
Meine Aussage lässt sich nur skandalisieren, wenn sie verkürzt wird. Ich
habe deutlich gesagt, dass es für eine Polizeikontrolle einen
begründeten Verdacht braucht. Kontrollen allein aufgrund der Hautfarbe
sind nicht zulässig, das ist bei der Kantonspolizei Bern ein wichtiger
Teil der Ausbildung und gelebte Praxis. Es kann aber auch nicht sein,
dass man bei Verdacht keine Person of Colour kontrollieren darf.
Viele People of Colour (PoC) sagen aber, dass sie regelmässig nur
aufgrund ihrer Hautfarbe kontrolliert werden. Stört Sie das nicht?
Vieles sind Geschichten vom Hörensagen, damit habe ich Mühe. Wieso macht
denn jemand, der so etwas erlebt hat, keine Beschwerde? Oder schreibt
mir einen Brief? Gerade wenn es angeblich so viele sind. Ich versichere
Ihnen, dass ich dies sehr ernst nehmen würde. Ohne irgendeinen Verdacht
und fernab eines Drogen-Hotspots kontrolliert zu werden, das geht nicht.
Ich finde es übrigens auch gut, dass derzeit für Alltagsrassismus ein
Bewusstsein geschaffen wird – ich wehre mich aber dagegen, dass der
Polizei Rassismus unterstellt wird.
Ihre Aussage war aber zumindest unglücklich: Wenn Sie sagen, dass
jedermann, der sich verdächtig verhält oder einem Signalement
entspricht, mit einer Kontrolle rechnen muss, dann muss dies für
schwarze Männer nicht mehr speziell ausgeführt werden.
Wir halten hier kein juristisches Seminar ab. Es braucht einen konkreten
Verdacht, das habe ich klipp und klar gesagt, deshalb muss ich auch
keine Aussage zurücknehmen. Vielleicht wäre es noch deutlicher gewesen,
wenn ich gesagt hätte, dass Schwarze genauso wie alle anderen mit einer
Kontrolle rechnen müssen, wenn sie sich verdächtig verhalten. Gerade an
Hotspots, wo selbst 14-Jährige mit Drogen «angefüttert» werden und die
wir beschützen müssen, darf die Messlatte für verdachtsabhängige
Kontrollen nicht zu hoch liegen. Nun versuchen aber einfach gewisse
politische Kreise, die Situation auszunutzen, um die Polizei zu
diskreditieren und ihre Arbeit zu erschweren. Und dies vor einem
tragischen Hintergrund in den USA, der nichts mit unserer Polizeiarbeit
zu tun hat. Im Gegenteil: Zuletzt hat die Kapo bei teilweise heiklen
Demonstrationen mit viel Fingerspitzengefühl Einsätze geleistet, die zu
keinerlei Kritik Anlass boten.
Warum sind Sie gegen die Einführung eines Quittungssystems, bei dem der
Grund einer Polizeikontrolle kurz notiert werden muss? Haben Sie etwas
gegen mehr Transparenz?
Nein, aber das Instrument ist untauglich. Man müsste dann bei jeder
Polizeikontrolle Quittungen ausstellen, bei Verkehrs-, Park-, Velo- oder
Alkoholkontrollen und so weiter. Und jedes zweite Mal müsste man noch
eine halbe Stunde über den angeführten Verdacht diskutieren. Meines
Erachtens nützt ein Quittungssystem nichts und behindert einzig die
Polizeiarbeit. Viel effizienter sind eine gute Auswahl und eine gute
Ausbildung unserer Polizistinnen und Polizisten.
Würden die Quittungen eines Polizisten belegen, dass dieser regelmässig
zu Unrecht PoC kontrolliert, könnte ein solches System doch dazu führen,
dass er sein Verhalten ändert, nicht?
Diese Frage ist – ausgerechnet in der laufenden Vorurteilsdebatte –
selbst geprägt von einem Vorurteil gegenüber der Polizei, als würde
diese geradezu Jagd auf PoC machen. Das hat mit der Berner Polizeipraxis
nichts zu tun, unser Korps will, dass es kein Racial Profiling gibt.
Und nochmals: Wenn es solche Missbräuche geben würde, sollten Betroffene
Beschwerde einlegen.
Was sagen Sie zum Eindruck, dass die Kapo nach aussen ein Bild der Unfehlbarkeit vermittelt?
Persönlich habe ich von der Polizeiführung schon mehrfach ein
Fehlereingeständnis gehört. Es gibt kein Polizeikorps, das alles richtig
macht, und es menschelt auch bei der Polizeiarbeit, da kann auch mal
ein Fehler passieren. Aber es ist gleichzeitig legitim, sich gegen
unberechtigte Vorwürfe zu wehren.
Und wieso sind Sie gegen eine Ombudsstelle, wie sie Linke schon lange fordern?
Eine Ombudsstelle ist mehrfach auf demokratischem Weg im Grossen Rat
abgelehnt worden. Abgesehen davon würde es nicht mehr Aufwand
verursachen, einen Vorfall bei mir zu melden, als sich an eine
Ombudsstelle zu wenden. Ich bin der Erste, der an korrekter
Polizeiarbeit interessiert ist, sonst werde auch ich kritisiert. Wenn
ein Fehler passiert, analysieren wir dies und nehmen Anpassungen vor.
Andere finden, dass Bodycams bei Polizeieinsätzen Transparenz herstellen
könnten. Was halten Sie von der Idee, Polizisten mit solchen Kameras
auszustatten?
Wir prüfen derzeit, ob Rechtsgrundlagen für Bodycams geschaffen werden
sollen. Ohne einem Entscheid vorgreifen zu wollen, kann ich sagen, dass
ich persönlich offen bin dafür. Namentlich bei gewaltsamen
Demonstrationen können Bodycams wertvolle Erkenntnisse liefern.
(https://www.bernerzeitung.ch/gewisse-kreise-versuchen-die-polizei-zu-diskreditieren-350167706019)
+++POLIZEI BS
Hallo Basler Polizei, macht ihr Racial Profiling?
Es ist ein Dilemma mit diskriminierenden Personenkontrollen. Schwarze
Menschen sagen: Das passiert uns. Die Polizei sagt: Das gibt es nicht,
aber wir tun etwas dagegen. Die Politik findet: Schlimm, aber vor einer
griffigen Lösung scheuen wir uns. Ein Überblick.
https://bajour.ch/a/14170RClpGhnNIyA/hallo-basler-polizei-macht-ihr-racial-profiling
+++POLIZEI DE
Polizist erschießt psychisch Kranken: Eskalation mit Todesfolge
In Bremen-Gröpelingen wird ein Mann bei einem Polizeieinsatz erschossen.
Parteien fordern Aufklärung, die Gewerkschaft der Polizei ruft nach
Tasern.
https://taz.de/Polizist-erschiesst-psychisch-Kranken/!5691703/
-> https://taz.de/Toedlicher-Polizei-Schuss-in-Bremen/!5696443/
+++POLICE FR
„Worte reichen uns nicht, wir wollen Taten“
Assa Traoré will den Tod ihres Bruders aufklären, der im
Polizeigewahrsam starb. Jetzt ist der Fall Chefsache – und sie eine
Ikone
https://www.freitag.de/autoren/linkerhand/worte-reichen-uns-nicht-wir-wollen-taten
+++RASSISMUS
Betroffene aus Luzern erzählen: So erleben dunkelhäutige Menschen bei uns Rassismus. Jeden Tag.
Weltweit ziehen Menschen auf die Strassen, um gegen Rassismus zu
demonstrieren. Die Protestwelle hat auch Luzern erreicht. Wir haben mit
drei dunkelhäutigen Luzernerinnen und Luzernern gesprochen, wie sie
Rassismus im Alltag erleben.
https://www.zentralplus.ch/so-erleben-dunkelhaeutige-menschen-bei-uns-rassismus-jeden-tag-1818075/
Ich, eine Erotik-Tänzerin
BaZ-Redaktorin Dina Sambar lebt seit ihrer Geburt in Basel. Da sie eine
dunkle Hautfarbe hat, wurde sie von der Polizei schon als illegale
Stripperin und von älteren Damen als Kind eines Affen abgestempelt.
Trotzdem fühlt sie sich sehr wohl in ihrer Heimat.
https://www.bazonline.ch/ich-die-erotik-taenzerin-501011481490
BLM-Proteste rücken korrekte Sprache ins Zentrum
Schwarze Personen, People of Color, Dunkelhäutige – was ist denn die
korrekte Bezeichnung? Eine Aktivistin erläutert die feinen aber
signifikanten Unterschiede.
https://www.nau.ch/news/schweiz/blm-proteste-rucken-korrekte-sprache-ins-zentrum-65724888
Maskenpflicht: Schaffhauser demonstrieren gegen Rassismus (ab 00.46)
https://www.toponline.ch/tele-top/sendungen/top-news/news/top-news-auf-tele-top-00136594/
«Nuttendiesel», «gestampfte Juden» und «Tschingge-Shampoo» – wir Schweizer sind Gourmet-Rassisten
Wo gegessen wird, wird getrunken, bald dummgeschwatzt. Herabwürdigende
Bezeichnungen für Speisen haben in der Schweiz Tradition. Arbeiter,
Italiener, Schwarze, Frauen und Juden kriegen ihr Fett ab.
https://www.aargauerzeitung.ch/leben/nuttendiesel-gestampfte-juden-und-tschingge-shampoo-wir-schweizer-sind-gourmet-rassisten-138207242
2 Wochen Wartefrist wegen hoher Nachfrage: Dubler verkauft nur noch eine Schachtel «Mohrenköpfe» pro Kunde
Nach dem Migros-Aus für Robert Dubler läuft sein Geschäft besser als je:
Da so viele Kunden nun bei ihm direkt «Mohrenköpfe» kaufen wollen,
kommt er mit der Produktion kaum mehr nach.
https://www.20min.ch/story/dubler-verkauft-nur-noch-eine-schachtel-mohrenkoepfe-pro-kunde-347708123590
-> https://telebasel.ch/2020/06/11/dubler-rationiert-seine-mohrenkoepfe/?channel=105105
-> https://www.blick.ch/news/wirtschaft/nur-noch-ein-karton-pro-person-dubler-muss-seine-mohrenkoepfe-rationieren-id15947544.html
Brotz zeigt sich selbstkritisch über «Arena»-Fiasko
Die erste «Arena»-Sendung zum Thema Rassismus endete im Fiasko. Nun lud
Moderator Sandro Brotz ausschliesslich Schwarze an den runden Tisch.
https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/brotz-zeigt-sich-selbstkritisch-uber-arena-fiasko-65727682
Nach «Arena»-Sendung – Manoranjithan zur Rassismus-Debatte: «So ist es aber nicht»
Nirosh Manoranjithan, FDP-Gemeinderat von Vilters-Wangs, nahm als Gast
in der zweiten Reihe an der gestrigen «Arena»-Sendung teil. In einem
anschliessenden Video-Statement stellt er klar: «Wir haben kein
strukturelles Rassismus-Problem in der Schweiz».
https://www.dieostschweiz.ch/artikel/manoranjithan-zur-rassismus-debatte-so-ist-es-aber-nicht-8k9KawE
-> https://www.facebook.com/nirosh.manoranjithan/videos/10158039158710932/
«Sie sagten, ich habe dreckige Hände»: Musiker aus Windisch rappt über Rassismus
Der Windischer Morish rappt mit Kollege Siga über das Thema Flucht.
Bereits in der Kindheit hat der Musiker mit Wurzeln in Sri Lanka schon
Rassismus erlebt. Immer wieder wird der 27-Jährige seither mit negativen
Erfahrungen konfrontiert. Diese verarbeitet er in seinen Songs.
https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/brugg/sie-sagten-ich-habe-dreckige-haende-musiker-aus-windisch-rappt-ueber-rassismus-138216663
Rassismus in Deutschland: Die Probleme sind nicht weit weg
Der Freedom Day, Juneteenth, in den USA ist in diesem Jahr brutal
aktuell. Auch in Deutschland muss über strukturellen Rassismus
gesprochen werden.
https://taz.de/Rassismus-in-Deutschland/!5696395/
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1138063.rassismus-und-polizei-das-macht-die-menschen-wuetend.html
-> https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/wir-brauchen-neue-wege-des-denkens
-> https://www.freitag.de/autoren/pep/die-gruene-pragmatikerin
+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Verharmlost Gabirano in Podcast-Beitrag Mord an George Floyd?
In seinem wöchentlichen Podcast bezeichnet Comedian Gabirano die «Black
Lives Matter»-Bewegung als «Set-up von den US-Demokraten. Und sagt, bei
den Bildern um die Tötung von George Floyd «fehle der Kontext».
https://www.20min.ch/story/verharmlost-gabirano-in-podcast-beitrag-mord-an-george-floyd-525567488563
+++USA
Warum Schwarze in den USA für das gleiche Delikt öfter verurteilt werden und länger im Gefängnis sitzen als Weisse
Der Fall Floyd hat die Polizeigewalt gegen Afroamerikaner in den Fokus
gerückt. Doch das Problem in der Strafverfolgung geht weit darüber
hinaus. Der «Krieg» gegen die Drogen und die Masseninhaftierung der
vergangenen Jahrzehnte beuteln die schwarzen Gemeinden.
https://www.nzz.ch/international/rassismus-in-den-usa-weshalb-schwarze-oefter-verurteilt-werden-ld.1560430
+++HISTORY
Black Lives Matter: Heißhunger auf Freiheit
Der Kampf dauert schon sehr lang: Über die Wurzeln der „Black Lives Matter“-Bewegung
https://www.zeit.de/2020/26/black-lives-matter-bewegung-geschichte/komplettansicht
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derbund.ch 20.06.2020
Warum Berns Mohrenstatue und das Geranium bleiben sollen
Alles zu verstecken, was an Rassismus und Kolonialismus erinnert, wäre
falsch. Moralischer Furor hilft im Umgang mit Geschichte nicht weiter.
Patrick Feuz
Der Tod von George Floyd hat in den USA und vielen europäischen Städten
einen Sturm ausgelöst. Auch in Bern wollen nun Aktivistinnen und
Aktivisten im öffentlichen Raum alles tilgen, was an Kolonialismus und
Rassismus erinnert. Mit einigem Erfolg: Die Colonial-Bar am
Kornhausplatz, die bis vor kurzem so hiess, weil dort um 1900 ein
Kolonialwarenladen mit eigener Kaffeerösterei stand, heisst nach einem
Shitstorm auf Instagram nicht mehr so. In einem Schulhaus ist das 1949
installierte Wandalphabet, auf dem ein dunkelhäutiger Bub mit krausem
Haar und Silberschmuck den Buchstaben N illustriert, teilweise übermalt
worden. Und die Zunft zum Mohren verhüllte während einer Demo ihre
umstrittene Statue in der Altstadt vorsorglich gleich selber.
Denkmäler zu stürzen, kann heilsam sein für eine Gesellschaft. Fällt
irgendwo auf der Welt ein Unrechtsregime, landen aus Gründen der
Psychohygiene meist auch Statuen seiner Repräsentanten im Strassenstaub.
Abbilder von Massenmördern wie Hitler, Stalin und Mao haben bis heute
eine so verletzende und zersetzende Symbolkraft, dass sie auf Plätzen
praktisch nirgends toleriert werden. Ins Wanken geraten zu Recht auch
Denkmäler, die bewusst Minderheiten provozieren wie etwa die Standbilder
von Konföderierten-Generälen in den USA; sie wurden nicht aus Trauer um
die Gefallenen gleich nach dem Bürgerkrieg von 1865 erstellt, sondern
später in rassistischer Absicht.
Irritierender Bildersturm
Aber alle Spuren von Kolonialismus und Rassismus auszulöschen, wie das
nun auch in Bern einige vorhaben, hat etwas Sektiererisches. Was nicht
unseren heutigen Moralvorstellungen entspricht, aber trotzdem geschah,
soll quasi gebannt werden. Der zornige Aufruf zum Bildersturm zeugt von
einem irritierenden Umgang mit der Geschichte. Die Vergangenheit ist
nicht dazu da, uns zu gefallen, sie ist voller Zumutungen für den
heutigen Betrachter. Ihre Zeugnisse wollen nicht verurteilt und
symbolisch entsorgt sein, sondern in ihrer Komplexität und
Widersprüchlichkeit analysiert und verstanden. Nur so lässt sich aus der
Geschichte lernen.
Die offizielle Schweiz besass weder Kolonien noch war sie in den
Sklavenhandel verwickelt. Aber Schweizer waren mit Aktien daran
beteiligt, im 18. Jahrhundert auch die Republik Bern und eine hiesige
Bank. Ausgewanderte Schweizer hielten auf Plantagen selber Sklaven. Auch
Berner Söldner kämpften für Kolonialarmeen, etwa für die Niederländer.
Dieser kolonialen Verwicklung verdankt Bern sogar sein blumiges
Wahrzeichen, das aus der einstigen Kapkolonie importierte Geranium. Der
Mohr im Wappen und als Statue der gleichnamigen Stadtberner Zunft
repräsentierte ursprünglich einen christlichen Heiligen, hatte also
keine diskriminierende Absicht; im Lauf der Zeit erhielt das heute
sichtbare Wappenzeichen aber dicke Lippen und eine abgeflachte Stirn,
passte sich also den Klischees des europäischen Rassismus an.
De Pury und Fairtrade
All das zu wissen, ist wichtig; es schärft das Bewusstsein, wie vernetzt
mit der Welt schon die alte Schweiz war und wie europäische Trends
später den jungen Bundesstaat geprägt haben. Die sichtbaren Überbleibsel
davon abzumontieren, macht weder früheres Unrecht ungeschehen noch die
heutige Welt besser. Nützlicher ist es, sich an den Erinnerungsstücken
zu reiben. Entferne man Denkmäler, so sagt es Geschichtsprofessor André
Holenstein, verschwinde zwar der «Stein des Anstosses», aber eben auch
der «Denkanstoss».
Sein Berufskollege Bouda Etemad hat am Standardwerk «Schwarze Geschäfte»
über die Beteiligung von Schweizern an Sklaverei und Sklavenhandel im
18. und 19. Jahrhundert mitgeschrieben – auch er will Statuen stehen
lassen und warnt vor einer moralisch dominierten Sicht auf die
Vergangenheit. Lange Zeit war die Sklaverei nicht nur legal, sondern im
damaligen Empfinden moralisch auch nicht besonders verwerflich. Wie
schwierig der wertende Zugang ist, wird beim Blick auf die zur
Zielscheibe gewordene Statue von David de Pury in Neuenburg klar: Als
Grosskapitalist investierte der strenge Protestant in Geschäfte, die auf
Sklaverei beruhten, gleichzeitig war er ein herausragender Wohltäter
gegenüber seiner Heimatstadt. Statt die Statue zu beseitigen, sollte
ihre schillernde Mehrdeutigkeit hervorgehoben werden, etwa mit einer
Infotafel, die nebst anderem auf heutige Bemühungen für Fairtrade
verweisen könnte.
Globi-Buch als Denkanstoss
Ähnlich verhält es sich mit stereotypen Darstellungen von schwarzen
Menschen. Wir sollten Bilder von früher für die heutige Diskussion
nutzen. Der Blick auf Stereotypen, sei es im Globi-Buch oder auf alter
Werbung, könnte Anreiz sein, sich zu fragen, ob nicht ähnliche Bilder in
Werbe- oder Musikvideos heute noch unser Denken beeinflussen. Sind wir
wirklich so frei von Rassismus, wie die meisten von uns glauben? Noch
immer denken viele, nur böse Menschen handelten rassistisch, und der
Rassist habe zwingend eine böse Absicht. Dabei lehrt doch gerade die
Geschichte: Rassismus ist häufig viel unspektakulärer und alltäglicher,
als wir es wahrhaben wollen.
(https://www.derbund.ch/warum-berns-mohrenstatue-und-das-geranium-bleiben-sollen-923224068864)