Medienspiegel 13. Juni 2020

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++BERN
Petition: Ausschaffung von Arezu Eljasi
Die Ausschaffung und Vollzug muss gestoppt werden.
Wir fordern dass die Ausschaffung von Arezu Eljasi gestoppt wird.
Gemäs des Entscheids vom SEM wird Arezu Eljasi im Juli in den Iran ausgeschafft.
Wir bitten euch dringend die Petition zu unterschreiben, damit der Vollzug gestoppt wird.
https://act.campax.org/petitions/aus-schaffung-von-arezu-eljasi


+++EUROPA
Aufklärungsflugzeuge von EU-Grenzschutzagentur: Aus der Seenot zurück nach Libyen
Frontex schickt seine Flieger dorthin, wo Geflüchtete Schiffbruch erleiden – informiert aber statt Seenotretter fast nur die libysche Küstenwache.
https://taz.de/Aufklaerungsflugzeuge-von-EU-Grenzschutzagentur/!5692484/


+++JENISCHE/SINTI/ROMA
Fahrende reisten trotz geschlossener Grenzen ein
Der Bundesrat bestätigt diese Woche: Trotz geschlossener Grenzen reisten Fahrende in die Schweiz ein. Ein Gerichtsverfahren im Kanton Genf ist hängig.
https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/fahrende-reisten-trotz-geschlossener-grenzen-ein-65722896


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
BLM-Demo-Ticker:
-> https://www.20min.ch/story/anti-rassismus-demos-in-der-ganzen-schweiz-erwartet-987167120654
-> https://www.blick.ch/news/schweiz/demonstranten-versammeln-sich-black-lives-matter-proteste-in-der-schweiz-id15935894.html
-> https://www.watson.ch/schweiz/liveticker/714356599-black-lives-matter-demo-in-zuerich-luzern-und-bern-jetzt-im-liveticker
https://telebasel.ch/2020/06/12/proteste-gegen-rassismus-in-mehreren-schweizer-staedten
-> https://telebasel.ch/2020/06/12/proteste-gegen-rassismus-in-mehreren-schweizer-staedten


Tausende demonstieren gegen Rassismus – Echo der Zeit
Ein Zeichen setzen gegen Rassismus und für die Rechte schwarzer Menschen: Das wollten heute auch in der Schweiz viele, vor allem junge Menschen. In Bern, Zürich, Luzern, Lausanne, St. Gallen und Basel demonstrierten Tausende – trotz Corona.
https://www.srf.ch/play/radio/echo-der-zeit/audio/tausende-demonstieren-gegen-rassismus?id=a95357be-d909-44f4-a93e-073a8aef6ba2
-> https://www.telem1.ch/aktuell/in-der-ganzen-schweiz-demonstrieren-menschen-gegen-rassismus-138164501
-> https://www.bazonline.ch/tausende-in-der-schweiz-knien-nieder-fuer-george-floyd-969433539003
-> Tagesschau: https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/tagesschau-vom-12-06-2020-hauptausgabe?id=d4885b68-745b-4d4d-9d15-8005cac942cc
-> https://www.rts.ch/info/suisse/11398030-contre-le-racisme-des-manifestations-dans-plusieurs-villes-de-suisse.html
-> https://www.20min.ch/story/anti-rassismus-demos-in-der-ganzen-schweiz-erwartet-987167120654
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/black-lives-matter-grosser-aufmarsch-an-demonstrationen-in-der-schweiz
-> https://www.srf.ch/news/regional/zentralschweiz/nun-auch-in-luzern-viele-junge-gehen-gegen-rassismus-auf-die-strasse


BE:
Anti-Rassismus-Kundgebung in Bern: Mehrere Tausend Personen an «Black Lives Matter»-Demo in Bern
Für den Samstagnachmittag wurde in den sozialen Medien zu einer Demonstration unter dem Motto «Black Lives Matter» auf dem Bundesplatz aufgerufen. Schätzungsweise 4000 Personen folgten dem Aufruf.
https://www.derbund.ch/bern-erwartet-kundgebung-gegen-rassismus-und-polizeigewalt-919577077653
-> https://www.bernerzeitung.ch/unbewilligte-demo-gegen-rassismus-901953801039
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/black-lives-matter-zehntausende-an-demonstrationen-in-schweizer-staedten
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/black-lives-matter-proteste-gegen-rassismus-in-bern-und-zurich-65721640
-> https://www.rts.ch/info/suisse/11398030-contre-le-racisme-des-manifestations-dans-plusieurs-villes-de-suisse.html
-> https://www.tagesanzeiger.ch/tausende-in-der-schweiz-knien-nieder-fuer-george-floyd-969433539003
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1271768780532834305
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1271773660429328390
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1271778576199794690
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1271779408890773510
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1271807938563387393
-> https://twitter.com/Megafon_RS_Bern
-> https://www.watson.ch/!325806008
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/-mega-demo-in-bern-tausende-demonstrieren-gegen-rassismus-138164544
-> https://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/182587/
-> https://anarchistisch.ch/kurzbericht-demonstration-gegen-rassismus/



derbund.ch 13.06.2020

Kundgebung gegen Rassismus: «Black Lives Matter» mobilisiert Tausende in Bern

Etwa 4000 Personen demonstrierten am Samstag auf dem Bundesplatz gegen Rassismus und Polizeigewalt. Die unbewilligte Veranstaltung verlief friedlich.

Sven Niederhäuser

Die Demonstration der «Black Lives Matter»-Bewegung nahm am Samstag in Bern eine neue Dimension an: Schätzungsweise 4000 Menschen folgten dem Aufruf auf dem Bundesplatz, ein Zeichen gegen Rassismus und Polizeibrutalität zu setzen. Bewilligt war die Kundgebung nicht, trotzdem liess die Kantonspolizei die Demonstrierenden gewähren und markierte kaum Präsenz.

Man habe sich vor der Demonstration ausgetauscht, sagen Demo-Organisatoren und die Kantonspolizei Bern gegenüber dem «Bund». Die Organisatorinnen hätten versichert, dass sie die wegen der Corona-Krise weiterhin geltenden Hygienemassnahmen einhalten würden, so eine Sprecherin der Kantonspolizei.

So trugen denn fast alle Demonstrierenden neben schwarzer Kleidung – die im Aufruf zur Kundgebung empfohlen wurde – auch Gesichtsmasken. Mit einem Megafon wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zudem auf die Abstandsregeln aufmerksam gemacht.

Zu Beginn der Demonstration um 14 Uhr sprechen Aktivistinnen und Aktivisten von einem provisorischen Holzgerüst aus zu einem bereits gut gefüllten Bundesplatz. Viele erzählen von ihren rassistischen Erfahrungen in der Schweiz. Die meisten geben an, in Bern geboren und aufgewachsen zu sein. Die Reden werden auf Berndeutsch und auf Englisch gehalten. Darin kommt auch die Debatte über die Süssspeise vor, welche die vergangenen Tage prägte: «Der ‹Mohrenkopf› ist purer Rassismus», so der Tenor.

Ein weiterer Redner erzählt, wie er den Tod von George Floyd miterlebte. «Ich war traurig wegen seiner Familie. Ich war sauer auf die gesamte Polizei. Aber überrascht hat es mich nicht.» Auch in der Schweiz seien bereits People of Colour wegen Polizeibrutalität gestorben. «Wir haben genug. Es wurde schon zu viel Blut vergossen.»

Auch vom ehemaligen Präsidenten Südafrikas, Nelson Mandela, wird gesprochen. Bereits der habe gesagt, Kapitalismus sei ohne Rassismus nicht möglich. «Also fordern wir einen Systemwechsel.» Die Kundgebung ist gespickt mit Zwischenapplaus der Menge. Immer wieder ertönen «Black Lives Matter»-Rufe. Zwischendurch wird auch noch live gesungen.

Alles verläuft friedlich. Einzelne hinterlassen kleine Graffiti am Boden. Eine 40-jährige Afroamerikanerin sagt auf Englisch: «Es ist wichtig, gegen den Rassismus die Stimme zu erheben. Auch in der Schweiz werden wir benachteiligt – beispielsweise bei der Jobsuche.»

Zwischendurch zeigte sich dann doch noch eine Tücke einer unbewilligten Demonstration. Offenbar wurde trotz Absprachen mit Stadt und Polizei vergessen, das Wasserspiel auf dem Bundesplatz abzustellen. So erklingt plötzlich ein grosses Geschrei aus der Menge, einige werden nass. Die Leute meiden diesen Platz anschliessend, trotz dem schönen Wetter.

Gegen 15 Uhr kommt das Wasser dann allerdings direkt vom Himmel: Starker Regen setzt ein und vertreibt die Leute vom Bundesplatz. Die meisten suchen sich Schutz unter dem Bundeshaus oder unter den Lauben. Weitere Reden folgen, dann gibt es noch etwas Musik für die wenigen, die jetzt «pflotschnass» auf dem Platz stehen. Danach ist die Kundgebung aber bald zu Ende.
(https://www.derbund.ch/black-lives-matter-mobilisiert-tausende-in-bern-371335595322)



bernerzeitung.ch 13.06.2020

«Black Lives Matter»-Bewegung: Friedliche Kundgebung ohne Abstandhalten

Über 3000 Menschen versammelten sich am Samstag auf dem Bundesplatz, um gegen Rassismus und Polizeigewalt zu demonstrieren. Die Polizei war kaum sichtbar.

Martin Burkhalter

Drei Wochen nachdem der Afroamerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in den USA ums Leben kam, gehen die Leute weiterhin auf die Strasse, um gegen Rassismus und Polizeigewalt zu demonstrieren.

Auch in Bern war für Samstag zu einer Kundgebung auf dem Bundesplatz aufgerufen worden. Die Organisation erfolgte über die sozialen Medien, angeführt von einer Gruppe, die sich People of Colour nennt.

Verteilten sich kurz vor 14 Uhr die meisten Menschen noch in Grüppchen auf und um den Bundesplatz, war schon kurze Zeit später kein Durchkommen mehr. Wenn die Veranstalter auch zu Beginn die Leute noch mit Megafonen baten, sich besser zu verteilen, konnte sehr bald von zwei Meter Abstand keine Rede mehr sein. Dafür trugen neun von zehn Demonstrierenden eine Schutzmaske, die die Veranstalter auch verteilten. Die meisten befolgten den Aufruf der Organisatoren und erschienen schwarz gekleidet.

«Wir wären viele gewesen»

Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) fasst die Kundgebung bestens zusammen: «Sie war unbewilligt, es war friedlich, die Leute trugen Masken, hielten aber kaum Abstand. Es hatte relativ viele Leute. Was den Polizeieinsatz angeht, kann ich eine positive Bilanz ziehen.»

Wo der Sicherheitsdirektor recht hat, hat er recht: Die Polizei war eigentlich nicht sichtbar. Vereinzelt sah man sie den Verkehr regeln. Die Frage deshalb: Wie haben Sie das gemacht, Herr Nause? «Das war ja auch eine Kundgebung gegen Polizeigewalt», sagt er. «Deshalb hielt sich die Polizei zurück. Sie war allerdings präsent. Zwar nicht sichtbar. Aber wir wären viele gewesen.»

Tatsächlich war es ein äusserst friedlicher Anlass. Wie Nause sagt, gab es keine Scharmützel, und es wurden auch keine Bussen verteilt. Auf die Frage, ob die Polizei die Abstandsregeln denn schlicht ignoriert habe, meint er: «Da sage ich jetzt sicher nicht Ja.» Er habe immer davor gewarnt, dass die 300-Personen-Regel in der Praxis sehr schwierig zu vollziehen sei. Und das habe sich jetzt bewahrheitet. «Ich hoffe einfach, dass sich Covid-mässig nichts Dramatisches ergeben wird. Ich hatte den Eindruck, dass sich die Veranstalter zwar Mühe gegeben haben. Aber es waren einfach zu viele Leute.»

Jedem seine Redezeit

Mehr als 3000 Menschen waren es. Der Altersdurchschnitt lag bei Mitte zwanzig. Auf einer improvisierten Bühne auf dem Bundesplatz wechselten sich die Redner ab. Einer etwa plädierte für einen Umsturz des Systems. Ein anderer sprach die dunkle Vergangenheit der Schweiz an, die zwar keine Kolonien gehabt, aber von Plantagen und Sklavenhandel profitiert habe. Dazwischen lasen junge, meist dunkelhäutige Menschen politische Gedichte vor, erzählten von ihren Erfahrungen mit Rassismus im Alltag.

Immer wieder skandierte die Menge «Black Lives Matter»!, applaudierte und jubelte. Diese Kundgebung war mehr ein gelassenes, friedliches Beisammensein als eine Demonstration. Ein Happening von meist jungen Menschen, die sich eine andere Zukunft wünschen. Die etwas verändern wollen. Jeder, der etwas sagen wollte, durfte das auch. Alle bekamen ihre Bühne, ihre Redezeit. Die Leute hörten still zu. Es gab keine Ausschreitungen, kein Gegröle, kaum Alkohol. Und auch Wut war kaum zu spüren. Nur Ungeduld und Lust auf Veränderung.

Irgendwann zogen dunkle Wolken am Himmel auf, Wind wurde zu Sturm, und um 16.30 Uhr war der Bundesplatz schon wie leergefegt.
(https://www.bernerzeitung.ch/friedliche-kundgebung-ohne-abstandhalten-465647301500)



bernerzeitung.ch 13.06.2020

«Black Lives Matter»-Bewegung: Unbewilligte, aber vorbereitete Demo

Heute findet in Bern erneut eine Demonstration gegen Rassismus und Polizeigewalt statt. Es sieht nach einer friedlichen Kundgebung aus.

Martin Burkhalter

Die Proteste nehmen nicht ab. Ganz im Gegenteil. Auf der ganzen Welt gehen die Leute weiterhin auf die Strasse, um gegen Rassismus und Polizeigewalt zu demonstrieren. Drei Wochen, nachdem der Afroamerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in den USA ums Leben kam. Für heute ist auch in Bern eine Kundgebung angesagt. Und es werden noch mehr Leute erwartet als etwa am Pfingstmontag, als im Berner Rosengarten 250 Leute demonstrierten und am Freitagabend vor einer Woche rund 1000 Menschen durch die Stadt Biel zogen.

In Bern wurde für heute Samstag ab 14 Uhr zu einer Kundgebung auf dem Bundesplatz aufgerufen. Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) hat Kenntnis davon. Er rechnet mit einem friedlichen Protest, wie er dieser Zeitung am Freitag sagte. Die jüngsten Erfahrungen aus Biel und Bern liessen diese Prognose zu. Auch der Aufruf zur Demo sei «moderat» gehalten. Auf dem Bundesplatz sind etwa Livemusik und Poetry-Slam, Reden und ein 15-minütiges Schweigen geplant.

Er kritisierte aber, dass die Organisatoren keine Bewilligung eingeholt hätten und es somit keine direkte Ansprechperson gebe – auch was ein Schutzkonzept angehe. Offenbar ist es aber so, dass doch eine Kontaktaufnahme stattgefunden hat. Wie die Zeitung «Der Bund» schreibt, erfolgte die Organisation der Kundgebung mit den Apps Instagram und Telegram, angeführt von einer Gruppe, die sich People of Colour nennt. Diese sei in Kontakt mit der Gewerbepolizei gewesen, um ein Schutzkonzept auszuarbeiten. Zudem hätte die Klimastreik-Bewegung bei der Organisation mitgeholfen.

Auf die Corona-bedingte 300-Personen-Regel angesprochen, meinte Reto Nause am Freitag noch: «Theoretisch müssten wir ab 301 Personen einschreiten, doch in der Praxis ist das schwierig umzusetzen.» Es sei auch kaum möglich, die genaue Grenze auszumachen – gerade auf dem Bundesplatz, wo sich schnell einmal Demo-Teilnehmer und Passanten vermischen würden. Die Kantonspolizei werde die Situation beobachten.
(https://www.bernerzeitung.ch/unbewilligte-aber-vorbereitete-demo-593381895457)



BS:
Unbewilligte Demo gegen Rassismus
https://telebasel.ch/telebasel-news/?channel=15881


LU:
1200 demonstrierten gegen Rassismus «Black Lives Matter»: Proteste erreichen Luzern
In der ganzen Schweiz sind am Wochenende Kundgebungen gegen strukturellen Rassismus und rassistische Polizeigewalt angesagt. Die Solidarisierungswelle mit den Protesten in den USA erreichte auch Luzern.
https://www.zentralplus.ch/black-lives-matter-proteste-erreichen-luzern-1817469/
-> https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/zaeme-gaege-rassismus-1200-menschen-demonstrieren-am-samstag-in-der-stadt-luzern-ld.1228853
-> https://www.toponline.ch/news/schweiz/detail/news/hunderte-prangern-in-luzern-rassimus-an-00136147/
-> https://www.tele1.ch/sendungen/1/Nachrichten#544661_2


SG:
Zwei Kundgebungen in St.Gallen: 1100 setzen eindrückliches Zeichen gegen Rassismus, 300 erinnern an Forderungen des Frauenstreiks
In St.Gallen hat am Samstag die erste Black-Lives-Matter-Demo stattgefunden. Der Aufmarsch war mit 1100 Personen beeindruckend. Parallel dazu erinnerten rund 300 Personen mit einem Sternmarsch und einer Kundgebung im Stadtpark an die Forderungen des Frauenstreiks.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stgallen/stgallen-setzt-zeichen-gegen-rassismus-ueber-1000-personen-ziehen-an-black-lives-matter-demo-durch-die-altstadt-ld.1228840
-> https://www.tvo-online.ch/aktuell/anti-rassimus-1300-demonstranten-gehen-in-st-gallen-auf-die-strasse-138164362
-> https://www.dieostschweiz.ch/artikel/in-stgallen-standen-sich-die-demonstranten-auf-den-fuessen-herum-kYVqwVl
-> https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stgallen/erste-black-live-matters-demo-in-der-stadt-stgallen-viele-haben-darauf-gewartet-sagt-initiantin-samantha-wanjiru-ld.1228856


ZH:
tagesanzeiger.ch 13.06.2020

Schwarz dominiert die Stadt: Über 10’000 Personen bei «Black Lives Matter»-Demo in Zürich

Tausende gehen auf die Strasse und protestieren gegen Rassismus. Am Rande kommt es zu Ausschreitungen, ein Polizist wird am Hals verletzt.

Ev Manz, Hannes Weber

Nein zu Rassismus – gemeinsam sind wir stark. Dies war das Motto der Samstags-Demonstration im Zeichen der «Black Lives Matter»-Bewegung durch die Zürcher Innenstadt. Die Kundgebung startete auf dem Sechseläutenplatz, führte über Bahnhof- und Stockerstrasse und dann dem See entlang wieder auf den Sechseläutenplatz.

Beim Bahnhof Stadelhofen kam es am Rande der Demonstration zu Ausschreitungen. Die Polizei war in Vollmontur vor Ort. Sie war mit Flaschen und Steinen beworfen worden, offenbar war Tränengas im Einsatz. Einer Frau wurde nach Zeugenaussagen aus nächster Distanz Pfefferspray ins Gesicht gesprüht. Die Stimmung sei zeitweise sehr aggressiv gewesen, sagen Teilnehmende. Im Zuge der Ausschreitungen hat die Polizei mehrere Personen verhaftet. Dies, weil Einsatzkräfte angegriffen worden sind.

Die Polizei schreibt die Ausschreitungen «rund 300 Personen, angeführt von Exponenten der linksautonomen Szene» zu, wie sie in Ihrer Bilanz schreibt. Ein Polizist sei von einem Gegenstand am Hals getroffen und verletzt worden, heisst es weiter. Er habe im Spital behandelt werden müssen. Die Stadtpolizei betont in ihrem Communique aber auch, dass es «nie zu einer Solidarisierung der friedlichen Demonstrationsteilnehmenden mit den Linksautonomen» gekommen sei.

Nach Polizeiangaben nahmen insgesamt «weit über 10’000 Personen» an der Kundgebung teil. Der Zug zog sich über mehrere hundert Meter in die Länge. Es ist die dritte und grösste Demonstration der Art innert zweier Wochen. Weil weit mehr als 300 Personen vor Ort waren, hatte die Stadtpolizei Zürich die Kundgebung nicht bewilligt. Sie tolerierte den Zug aber und begleitete ihn. Zurück auf dem Sechseläutenplatz mahnte die Polizei die Teilnehmenden, sich nach der Kundgebung via Tram oder zu Fuss Richtung Hauptbahnhof zu bewegen. Sonst komme es zu Engpässen am Bahnhof Stadelhofen.

Die Veranstalter haben dieses Mal zu einem schwarzen Dresscode aufgerufen. Viele sind mit Karton-Schildern vor Ort. Aufschriften wie «Black Lives Matter», «Silence Is Betrayal» und «Colour Is Not A Crime» stehen darauf. Alle skandieren laut: «Black Lives Matter» und «No Justice – No Peace». Die Stimmung ist friedlich.

Um die BAG-Massnahmen einzuhalten, sollen für die Kundgebung Gruppen von 300 Personen gebildet werden. Auf dem Umzug durch die Stadt halten sich die Teilnehmenden aber nicht an die Vorgaben. Die Veranstalter haben die Teilnehmenden auch aufgefordert, Masken zu tragen und sich an die 2-Meter-Abstandsregeln zu halten. Es werden auch Schutzmasken verteilt. Zur Kundgebung aufgerufen hat die Gruppe «Black Panther Party Reloaded». Sie wird von «Black Lives Matter Switzerland» und Klimastreik Zürich unterstützt.

Schweigen für George Floyd

Auch an dieser Demonstration gab es einen Moment des Schweigens. Die Kundgebungsteilnehmenden sind während 8 Minuten und 46 Sekunden mitten auf der Strasse niedergekniet und haben die Faust gegen den Himmel gestreckt. So lange wurde der dunkelhäutige US-Amerikaner George Floyd gewaltsam von einem weissen Polizisten auf den Boden gedrückt, bis er starb.

Die Polizei markiert mit Dialogteams Präsenz. Wiederholt fordert die Polizei die Anwesenden per Lautsprecher auf, nicht an der Demonstration teilzunehmen. «Wir haben Verständnis für das Anliegen. Aber es ist gemäss Covid-Verordnung eine verbotene Veranstaltung. Bitte schützen Sie sich, halten sie Abstand und verzichten sie auf die Teilnahme.»

Die Polizei rechnete im Verlaufe des Nachmittags mit grösseren Verkehrsbehinderungen. Die Kundgebungsroute war nicht bekannt. Sprecherin Judith Hödl sagte auf Anfrage: «Wir entscheiden vor Ort, wie wir weiter vorgehen.»

Ebenfalls auf dem Sechseläutenplatz präsent waren Covid-Skeptiker. Sie machten mit grossen Schweizerfahnen auf sich aufmerksam.
(https://www.tagesanzeiger.ch/der-sechselaeutenplatz-ist-derzeit-schwarz-794727716322)

Bei warmen Temperaturen bewegt sich der Tross von rund tausend Teilnehmenden durch die Zürcher Innenstadt.
Video: Tamedia
https://unityvideo.appuser.ch/video/uv424987h.mp4
-> https://www.nzz.ch/zuerich/black-lives-matter-tausende-in-zuerich-und-bern-auf-der-strasse-ld.1561130
-> https://www.toponline.ch/news/zuerich/detail/news/verhaftungen-bei-zuercher-anti-rassismus-demonstration-00136143/
-> https://www.landbote.ch/grosse-demonstration-in-zuerich-687970329199
-> https://www.zsz.ch/grosse-demonstration-in-zuerich-687970329199
-> https://www.20min.ch/story/brenzlige-situation-in-zuerich-polizei-nimmt-personen-fest-934700744895
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/black-lives-matter-zehntausende-an-demonstrationen-in-schweizer-staedten
-> https://www.limmattalerzeitung.ch/schweiz/ab-auf-die-strasse-tausende-protestieren-an-black-lives-matter-demos-in-schweizer-staedten-138163719
-> https://twitter.com/StadtpolizeiZH?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Eserp%7Ctwgr%5Eauthor
-> Sicht von Rechtsaussen (StrickerTV): https://youtu.be/zRXUSAahFwo + https://youtu.be/vPV3BClooX8
-> https://twitter.com/StadtpolizeiZH
-> https://twitter.com/ajour_mag
-> https://twitter.com/__investigate__
-> https://www.telezueri.ch/zuerinews/anti-rassimus-demo-in-zuerich-zieht-erneut-tausende-teilnehmer-an-138164570
-> https://www.20min.ch/story/brenzlige-situation-in-zuerich-polizist-am-hals-verletzt-321774151082
-> https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=1fd43746-90c6-495b-bbf7-b51f65bde720


Winterthurer Klimademo für «das ‹mit Abstand› wichtigste Thema»
Am Samstagmorgen haben Klimaaktivisten in Winterthur eine Kundgebung abgehalten. Um die Corona-Massnahmen einzuhalten, verteilten sich die Aktivisten über die gesamte Altstadt.
https://www.toponline.ch/news/winterthur/detail/news/winterthurer-klimademo-fuer-das-mit-abstand-wichtigste-thema-00136145/


Antifa im Visier: «Trump lenkt die Debatte in eine andere Richtung »
Beim Antifaschismus gehe es nicht nur um militante Strassenkämpfer, sondern auch um eine demokratische Grundhaltung. So Oliver Nachtwey von der Uni Basel.
https://telebasel.ch/2020/06/13/antifa-im-visier-trump-lenkt-die-debatte-in-eine-andere-richtung


+++POLIZEI DE
Vom Aufklärer zum Straftäter
Sie erschüttern, die schrecklichen Szenen der Polizeigewalt, durch die George Floyd getötet wurde. Aber Vorsicht! Wer hierzulande bei Polizeiaktionen filmt, gilt der Polizei als Straftäter und muss mit der sofortigen Beschlagnahme seines Handys rechnen
https://www.heise.de/tp/features/Vom-Aufklaerer-zum-Straftaeter-4781981.html


Experte über Rassismus bei Polizisten:
“Das ist eine katastrophale Botschaft”
Die Debatte um die Diskriminierung von Afroamerikanern durch die US-Polizei wirft auch ein Schlaglicht auf die deutschen Polizisten. Rassismus werde es bei deutschen Sicherheitskräften immer geben, sagt der Polizeiausbilder Rafael Behr.
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_88026060/rassismus-bei-der-polizei-experte-das-ist-eine-katastrophale-botschaft-.html


Rechtsextremismus beim KSK: Elitesoldat schreibt Brandbrief
Rechtsextreme im Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr – den Verdacht gibt es schon lange. Jetzt hat ein KSK-Offizier einen Brandbrief an das Verteidigungsministerium geschickt. Ministerin Kramp-Karrenbauer gerät unter Druck.
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/rechtsextremismus-beim-ksk-elitesoldat-schreibt-brandbrief,S1lVyDJ
-> https://www.tagesschau.de/inland/ksk-rechtsextremismus-101.html


“Nafris” und “Nazis” – von Rassismus und Beleidigungen im deutschen Polizeialltag
Die Debatte um Rassismus in der deutschen Polizei läuft nicht erst seit dem Tod von George Floyd in den USA. Wie emotionsgeladen das Thema hierzulande ist, zeigt auch der aktuelle Streit um das Berliner Antidiskriminierungsgesetz.
https://www.stern.de/politik/deutschland/rassismus-und-beleidigungen-im-deutschen-polizeialltag—nafris–und–nazis–9297954.html


+++RASSISMUS
derbund.ch 13.06.2020

Die People of Color im Rathaus stehen zusammen

Zum ersten Mal werden die dunkelhäutigen Politikerinnen und Politiker im Berner Stadtrat gemeinsam aktiv gegen Rassismus. Das soll erst der Anfang sein.

Bernhard Ott

Die weltweiten Proteste nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd gehen auch am Berner Stadtrat nicht spurlos vorbei. So haben alle fünf People of Colour im Rat einen Vorstoss eingereicht, in dem sie Auskunft über die Massnahmen zur Vermeidung von Racial Profiling bei der Kantonspolizei verlangen. Racial Profiling ist ein Verhalten von Polizeikräften, bei dem Personen aufgrund äusserer Kriterien wie der ethnischen Zugehörigkeit als verdächtig eingestuft werden. Ein jüngst veröffentlichter Rapport im Auftrag des UNO-Ausschusses gegen Rassendiskriminierung kommt zum Schluss, dass sich die Situation in der Schweiz in den letzten Jahren nicht verbessert hat. «Wir machen unterschiedliche Politik, sind aber gleich, wenn es um Rassismus geht», sagt Juso-Stadtrat Mohamed Abdirahim. Gerade jetzt sei es wichtig, das Thema anzusprechen und sich damit sichtbar zu machen.

Das Momentum nutzen

Nebst Abdirahim gehören auch Marianne Schild (GLP), Brigitte Hilty Haller (GFL), Michael Burkard (GFL) und Tabea Rai (AL) zu den Mitunterzeichnern des Vorstosses. So unterschiedlich die Parteien sind, denen sie angehören, so unterschiedlich sind auch die Erfahrungen der Politikerinnen und Politiker mit Rassismus. Sie alle eint aber die Einsicht, dass es das Momentum der Proteste auszunutzen gilt, um auf strukturellen Rassismus in Institutionen und Behörden aufmerksam zu machen.

«Strukturellen Rassismus kann man nicht per Vorstoss abschaffen», sagt Tabea Rai. Die Polizei sei aber eine staatliche Institution, die man mittels Politik verändern könne. Dass die Kantonspolizei dem Regierungsrat und nicht dem Gemeinderat unterstellt ist, lässt Rai als Einwand nicht gelten. Schliesslich sei der Gemeinderat der Besteller der Leistungen der Kantonspolizei und könne über den Leistungsvertrag sehr wohl Einfluss nehmen.

Rassismus im Alltag

Rai und Abdirahim werden regelmässig von der Polizei kontrolliert. Wenn er spätabends durch den Bahnhof gehe, müsse er damit rechnen, von Polizisten angehalten zu werden, sagt Abdirahim. Ein weiterer heikler Ort ist die Schützenmatte: «Es gab Zeiten, da wurde ich dort zweimal pro Monat von der Polizei kontrolliert», sagte Abdirahim gegenüber dem Onlineportal «Watson». Er lässt sich deswegen in seiner Bewegungsfreiheit aber nicht einschränken. Rai hingegen sagt, dass sie manchmal gewissen Situationen aus dem Wege gehe. So hat sie eine Weile darauf verzichtet, gekaufte Kleider im Laden umzutauschen, weil ihr einmal trotz vorgezeigter Quittung vorgeworfen wurde, die Kleider gestohlen zu haben. Die Proteste nach dem Tod von George Floyd hätten ihr aber gezeigt, «dass dies nicht der richtige Weg ist».

Rassistisches Verhalten kennen Abdirahim und Rai aber auch von der Wohnungs- oder der Jobsuche. Bei der Wohnungssuche habe man ihm auch schon einmal gesagt, dass er nicht in die Nachbarschaft passe, sagt Abdirahim. Und Rai muss immer wieder erleben, dass sie von Arbeitgebern aufgrund des Fotos im Bewerbungsschreiben eingeschätzt wird.

Anderen Mut machen

Die etwas älteren Stadtratskolleginnen Brigitte Hilty Haller (GFL) und Marianne Schild (GLP) haben andere Erfahrungen gemacht. «Ich will mit meinem Engagement weniger privilegierten Menschen mit anderer Hautfarbe Mut machen», sagt Hilty Haller. Sie sei in der Schweiz geboren und aufgewachsen und von ihrem Umfeld in jeder Hinsicht gefördert worden. «Ich hatte nie das Gefühl, benachteiligt zu werden.» Im letztjährigen Nationalratswahlkampf habe sie aber viele Zuschriften von People of Colour erhalten, die ihr zu ihrem Mut gratuliert hätten. «Da wurde mir meine Vorbildfunktion bewusst.» Sie sei noch nie von der Polizei kontrolliert worden. Aber für viele People of Colour gehöre dies zum Alltag. Da sei es für sie wichtig, mit anderen im Stadtrat ein Zeichen zu setzen. «Wir wollen zeigen, dass wir da sind.»

Hilty begrüsst die Debatten um potenziell rassistische Phänomene wie die Mohrenköpfe, die von der Migros aus dem Sortiment genommen wurden. Oder das Café Colonial, das seinen Namen ändern musste. «Die Zeit ist reif, sich über solche Dinge Gedanken zu machen.» Persönlich habe sie sich dadurch aber nicht diskriminiert gefühlt. «Ich bin mit dem Begriff Mohrenkopf aufgewachsen. Das wurde damals nie hinterfragt.»

Störende Begriffe

Auch im Leben von Marianne Schild haben Mohrenköpfe bis anhin keine grosse Rolle gespielt. «Es war mir gar nicht bewusst, dass die immer noch so heissen.» Der Tamedia-Literaturkritiker Martin Ebel hat jüngst erläutert, dass das Wort aus dem Sprachgebrauch verschwunden sei «und deshalb im Alltag auch niemanden kränken kann». Diese Schlussfolgerung kann Schild nicht nachvollziehen. «Das Kriterium bei solchen Bezeichnungen ist doch, ob sie bei uns als Betroffenen wohlwollend ankommen oder nicht.» Die einzig richtige Reaktion auf Protest sei es daher, auf einen Begriff zu verzichten, wie dies der Eigentümer des Cafés Colonial getan habe.

Rassismus kenne keine Legislaturen, sagt Schild. Daher soll das Engagement der fünf Stadtratsmitglieder über das Einreichen eines Vorstosses hinausgehen. Ob es bei einer rein informellen Gruppe bleibt oder ob es zu einer engeren Zusammenarbeit kommt, ist noch unklar. Einen Namen hat die Gruppe bereits, wenn auch einen «spontanen», wie Michael Burkard (GFL) sagt: Tilo-Frey-Club. Tilo Frey war 1971, neun Monate nach der Einführung des Frauenstimmrechts, als erste dunkelhäutige Frau in den Nationalrat gewählt worden (siehe Kasten).



Die erste Schwarze im Bundeshaus

Tilo Frey (1923–2008) war die Tochter eines Schweizers und einer Kamerunerin. Sie hat bis zur Wahl in den Nationalrat 1971 als Lehrerin für kaufmännische Fächer an der Ecole de Commerce in Neuenburg unterrichtet. Danach war sie vier Jahre lang Direktorin der damaligen Mädchenschule und ab 1976 Lehrkraft an der Ecole professionnelle commerciale.

Ihre politische Karriere startete die FDP-Politikerin im Conseil général (Legislative) der Stadt Neuchâtel. 1969 wurde sie als erste Frau ins Neuenburger Kantonsparlament gewählt. Dort setzte sie sich für Lohngleichheit, für die Entkriminalisierung der Abtreibung und für eine verstärkte Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern ein. Tilo Frey war die erste dunkelhäutige Frau im Nationalrat, dem sie von 1971 bis 1975 angehörte.

Im Juni 2019 wurde der Espace Louis-Agassiz vor der Universität Neuenburg in Espace Tilo-Frey umbenannt. Agassiz war ein Schweizer Rassentheoretiker. (bob)
(https://www.derbund.ch/die-people-of-color-im-rathaus-stehen-zusammen-239313475003)



Auch in der Schweiz ist Rassismus alltäglich – drei Tamilen erzählen
Der gewaltsame Tod des Afroamerikaners George Floyd in der US-Stadt Minneapolis rüttelte die Welt auf. In den USA und Europa gab und gibt es grosse Demonstrationen gegen Rassismus, Diskriminierung und Polizeigewalt. Und es zeigt sich: Auch hierzulande ist Rassismus für Menschen mit einer anderen Hautfarbe an der Tagesordnung. Das haben auch die drei Tamilen Vitra Super, Abishek und Shankgeeth Thadchanamoorthy aus Langnau schon erleben müssen.
https://www.neo1.ch/news/news/newsansicht/datum/2020/06/13/auch-in-der-schweiz-ist-rassismus-alltaeglich-drei-tamilen-erzaehlen.html


Wie rassistisch ist die Schweiz? Vier Schwarze sprechen über ihren Alltag und über den «Mohrenkopf»
Die Rassismus-Debatte ist auch in der Schweiz voll entbrannt. Hier sprechen vier Menschen ohne weisse Hautfarbe darüber, wie sie die Sache sehen.
https://www.limmattalerzeitung.ch/schweiz/wie-rassistisch-ist-die-schweiz-vier-schwarze-sprechen-ueber-ihren-alltag-und-ueber-den-mohrenkopf-138161193


Kopflos
Die Auseinandersetzung der USA mit Rassismus hat die Schweiz einst zum weltweit modernsten Staat gemacht. Und heute? Schokokuss-Gate.
https://www.republik.ch/2020/06/13/kopflos


#BlackLivesMatter am Agassiz-Horn
Die Diskussion über die Umbenennung des Agassiz-Horns flammt wieder auf. Wegen Louis Agassiz, der ein Rassist war. Aber eben auch ein Glaziologe und Naturforscher. Und er hat den Gipfel vor vielen Jahren gleich in eigener Sache nach sich selber benannt. Aber nun – was tun?
https://www.srf.ch/sendungen/regional-diagonal/das-magazin-blacklivesmatter-am-agassiz-horn


Rassistische Kunst-Vandalen am Werk?
Nachdem diese Woche bereits eine Plakatausstellung am Bahnhofplatz Bern verschandelt worden war, wurde nun erneut eine Kunstausstellung zum Opfer von Vandalismus. In der Wanderausstellung «Facettenreich» erzählen Betroffene über ihre Erfahrung mit Diskriminierung. Unbekannte haben die Schaukästen zertrümmert.
https://www.telebaern.tv/telebaern-news/rassistische-kunst-vandalen-am-werk-138164533


ARENA:
Gescheiterte Rassismus-«Arena»: «Diese Sendung war eine Farce»
Die «Arena» steht in der Kritik, weil in der Debatte «Jetzt reden Schwarze» kaum Schwarze zu Wort gekommen sind. Dabei hätte es durchaus Interessenten gegeben.
https://www.blick.ch/news/politik/gescheiterte-rassismus-arena-diese-sendung-war-eine-farce-id15935723.html


TV-Kritik SRF-«Arena» zu Rassismus: Wenn drei Weisse über «wir Schwarzen» reden
Die gestrige SRF-«Arena» mit dem Titel «Jetzt reden wir Schwarzen» weckte im Vorfeld falsche Erwartungen und zeigte unbeabsichtigt, dass eine sachliche Diskussion über Rassismus in der Schweiz noch kaum möglich ist.
https://www.tagesanzeiger.ch/wenn-drei-weisse-ueber-wir-schwarzen-reden-930189135514


Brandy Butler zur Rassismus-Arena: «Es war eine richtige Scheiss-Sendung»
Die SRF-Sendung «Arena» lädt zum Thema «Jetzt reden wir Schwarze» grösstenteils weisse Panel-Gäste ein. Das sorgt für Kritik.
https://telebasel.ch/2020/06/13/brandy-butler-zur-rassismus-arena-es-war-eine-richtige-scheiss-sendung


Sandro Brotz wehrt sich gegen «Arena»-Kritik von Angela Addo: «Sie war über alle Gäste und deren Funktionen informiert»
Die gestrige «Arena» zum Thema «Jetzt reden wir Schwarzen» habe das Thema verfehlt, wird vielerorts kritisiert. Jetzt äussert sich Moderator Sandro Brotz zur Empörungswelle.
https://www.blick.ch/people-tv/tv/sandro-brotz-wehrt-sich-gegen-arena-kritik-von-angela-addo-sie-war-ueber-alle-gaeste-und-deren-funktionen-informiert-id15935777.html
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/arena-moderator-sandro-brotz-verteidigt-weisse-rassismus-runde-65723616


Eklat bei «Arena»-Sendung zu Rassismus – Gäste unzufrieden mit Moderator Brotz: «Sie haben mir SVP-Teilnahme verheimlicht»
Schon vor der SRF-Sendung «Arena» zu Rassismus gingen die Emotionen hoch. Auch im Studio in Zürich wurde am Freitagabend darüber gestritten, ob der Anteil der Schwarzen nicht zu gering für die Diskussion sei.
https://www.blick.ch/news/politik/aufstand-gegen-heutige-arena-sendung-jetzt-reden-schwarze-der-einzige-schwarze-in-der-runde-ist-ein-komiker-id15935103.html


Trump-Fan entlarvt sich in der Rassismus-«Arena» selbst – und lässt alle ratlos zurück
«Jetzt reden wir Schwarzen» – der Titel der SRF-«Arena» brachte Moderator Sandro Brotz bereits vor der Sendung viel Kritik ein. Nicht etwa wegen des Themas, sondern aufgrund der Auswahl der Gäste. Einer eckte besonders an.
https://www.watson.ch/schweiz/srf-arena/204968556-in-der-srf-arena-zum-thema-rassismus-entlarvt-sich-trump-fan-selbst


Rassismus-Debatte – Manuel Akanji: «Ich meine, was sind ‹richtige Schweizer›?»
Der Schweizer Fussballspieler redet über seine Reaktion auf den Tod von George Floyd und was sich ändern muss.
https://www.srf.ch/news/schweiz/rassismus-debatte-manuel-akanji-ich-meine-was-sind-richtige-schweizer


Arena – Jetzt reden wir Schwarzen
Nach George Floyds Tod haben auch in der Schweiz Tausende gegen Rassismus demonstriert. Wie verbreitet ist diese Diskriminierung hierzulande? In der «Arena» diskutieren Direktbetroffene wie der Comedian Kiko, die Demo-Mitorganisatorin Angela Addo und die SVP-Kreisparteipräsidentin Gabriella Binkert. Acht Minuten und 46 Sekunden dauerte der Todeskampf von George Floyd in Minneapolis. So lange kniete ein weisser Polizist auf dem Nacken des Musikers. Die brutale Vorgehensweise bei der Festnahme hat weltweit zu Protesten und Kundgebungen geführt – auch in der Schweiz. Floyds Hilferuf «Ich kann nicht atmen» fand sich auch hierzulande auf Transparenten wieder. Was ist mit Rassismus in der Schweiz? Oder ist es völlig vermessen, die USA mit der Schweiz zu vergleichen?
https://www.srf.ch/play/tv/arena/video/arena?id=da61da48-58e7-4bb7-8cd6-488f3074ef95


BlackLivesMatter: «Die Mohrenkopf-Debatte ist nur Heuchelei»
Auch in der Schweiz existiert Rassismus. Die« Mohrenkopf»-Debatte ist nur ein kleiner Teil davon, sie zeigt jedoch auf, wie der Stand ist. Rash (25) und Elias (22) erzählen ihre Erlebnisse.
https://www.20min.ch/video/sorry-afrikanisch-ist-keine-sprache-203634974680


+++RECHTSEXTREMISMUS
„Dem #PNOS Basel Vorsitzenden, Tobais Steiger, hat die @UBS die Geschäftskonten gekündigt. Hintergrund soll ein Bericht in der @tachlesnews und @NZZSchweiz sein. https://www.nzz.ch/schweiz/pnos-verbreitet-antisemitische-verschwoerungstheorie-ld.1557710
(https://twitter.com/antifa_bern/status/1271832991371874305)


+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
QAnon marches toward the halls of Congress
Prior to this primary season, the conspiracy theorists had mostly kept their activities to the internet. But QAnon boosters are now aiming for elected office.
https://www.politico.com/news/2020/06/13/qanon-congress-316289


+++HISTORY
Du meinst, der «Mohrenkopf» sei unproblematisch? Schau mal, was 1962 in Zürich los war
Die Berichterstattung über einen schwarzen Bäckerlehrling aus Zürich zeigt, wie rassistisch der «Mohrenkopf» ist. Überwunden wurde der Begriff bis heute nicht.
https://www.watson.ch/!558759280


Wie ein Basler Daigler mit Sklaven handelte und wie seine Nachfahren alles vertuschen wollten
Christoph Burckhardt handelte mit Menschen, um sich von seinem Vater zu emanzipieren. Alles misslang.
https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/wie-ein-basler-daigler-mit-sklaven-handelte-und-wie-seine-nachfahren-alles-vertuschen-wollten-138160581



bernerzeitung.ch 13.06.2020

Rassismusdebatte erreicht Bern: Mohrenzunft ist offen für eine Rassismusdebatte

Die Zunft zum Mohren wird wieder kritisiert. Man führe die Debatte auch intern, sagt der Präsident, entziehen könne man sich ihr ohnehin nicht.

Christoph Hämmann

Von der landesweiten Mohrenkopf-Debatte der letzten Tage wars nur ein kleiner Schritt zur bernischen Zunft zum Mohren. Kurzerhand wurde die Burgergemeinde Bern in den sozialen Medien aufgefordert, Statuen und Bilder der Zunft mit rassistischen Darstellungen zu entfernen. Umgehend antwortete die Burgergemeinde, sie begrüsse «eine offene Diskussion der Thematik, in welcher das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet wird».

Auf Anfrage bekräftigt Christophe von Werdt diese Haltung. Der Historiker ist Mitglied der burgerlichen Exekutive, und er war Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats bei der umfangreichen, 2014 publizierten Geschichte der Burgergemeinde Bern. Die Mohrenzunft sei aber eine eigenständige, autonome Gemeinde, und er äussere sich als Privatperson, betont von Werdt.

«Eine Diskussion zu historischen Darstellungen und ihrer unterschiedlichen Wahrnehmung im Wandel der Zeit ist niemals abgeschlossen», sagt von Werdt. «Deshalb sind solche Auseinandersetzungen immer auch eine Chance für eine vertiefte Debatte.»

Schild mit geschichtlichem Kontext

Entbrannt war die Debatte um die Mohrenzunft zuletzt 2014, als zwei SP-Stadträte deren «diskriminierende Bezeichnung» kritisierten und ihr vorwarfen, sich «rassistischer Symbolik aus der Kolonialzeit» zu bedienen. Öffentlich sichtbar sind diese ihrer Ansicht nach mit der Mohrenstatue an der Fassade des Zunfthauses an der Kramgasse sowie auf dem Zunftwappen an der Rückseite des Gebäudes zur Rathausgasse.

Als Reaktion auf den SP-Vorstoss montierte die Zunft zum Mohren neben der Statue eine Informationstafel, die sowohl Statue als auch Wappen «in einen wissenschaftlich fundierten gesellschafts- und kulturgeschichtlichen Kontext» stellte, wie der Berner Gemeinderat später anerkennend festhielt. Dies erlaube die korrekte Einordnung der beiden Darstellungen.

Die Hoffnung in der Mohrenzunft dürfte gewesen sein, dass das Thema damit erledigt sei – ein Irrtum, wie sich nun herausstellt. Allerdings hatte Alt-SP-Stadtrat Halua Pinto de Magalhães, Co-Autor des Vorstosses, schon damals gegenüber dem «Bund» einen «breiteren Dialog» gefordert, zu dem die Zunft zum Mohren als öffentlich-rechtliche Institution Hand bieten müsse.

Im Vorfeld der für Samstagnachmittag angekündigten Demo gegen Rassismus im Berner Stadtzentrum wurde die Statue verhüllt. In den USA waren in den letzten Wochen im Zuge der «Black lives matter»-Proteste zahlreiche mit Rassismus in Verbindung gebrachte Statuen beschädigt worden. Aus Sorge vor Randalierern bei Anti-Rassismus-Protesten ist beispielsweise auch die Churchill-Statue vor dem britischen Parlament mit Brettern verkleidet worden.

Anstoss, sich wandelnde Geschichtsbilder zu thematisieren

Es ist genau ein solcher Dialog, den auch Historiker von Werdt als sinnvoll erachtet. «Ich bin dafür, die neuerliche Auseinandersetzung zum Anlass zu nehmen, beispielsweise auf einem Podium das Thema umfassend zu beleuchten.» Würden dabei Wissenschaftler und von Rassismus Betroffene zu Wort kommen, böte dies laut von Werdt «die Chance, ausgehend von dieser Debatte mögliche Schlüsse zu ziehen». Er sei gerne bereit, mitzuhelfen, einen solchen Anlass zu organisieren.

Persönlich sei er der Ansicht, dass Geschichte nicht ungeschehen gemacht werden könne, wenn Denkmäler umgestürzt und vernichtet würden. «Doch ebenso wenig halte ich es für opportun, diese unreflektiert auf alle Zeiten stehen zu lassen.» Eine Statue wie jene des Mohren in der Berner Altstadt biete sich etwa bei einer Schulklassenführung an, überholte Geschichtsbilder und deren Wahrnehmung zu thematisieren. «Würde man sie einfach abmontieren, wäre dies so nicht mehr möglich.»

Offen für eine breite Debatte über Rassismus und Ausprägungen davon wie die Mohrendarstellung seiner Zunft ist auch deren Präsident Rolf Henzi. Man könne sich der Auseinandersetzung ohnehin nicht entziehen, ist auch er sich bewusst. «Wir haben selbst innerhalb unserer Zunft Mitglieder, die deren Namen ändern möchten», sagt Henzi. «Wir führen diese Diskussion also auch intern.» Selber sei er aber weder Historiker noch Rassismusexperte; gemeinsam mit Christophe von Werdt, der seine Zunft schon bei der früheren Debatte beraten habe, könne er sich aber vorstellen, ein öffentliches Podium zum Thema zu organisieren.



Vom Mohrenkönig zum Big King

Mohrenkönige? Als Eric von Graffenried vor zwei Jahren die Chocolat Ammann AG in Heimberg bei Thun Schritt für Schritt aufkaufte, fand er sich unvermittelt mitten in einer heftigen Rassismusdebatte wieder. Konnte er die schaumig-süssen, mit Schokolade überzogenen Köpfe weiterhin unter der Bezeichnung verkaufen, mit der sie seit bald 60 Jahren am Markt waren?

Als von Graffenrieds Vorgänger die Spezialität 1959 lancierten, störte sich noch kaum einer daran, wenn der Mohr einem Produkt zum Namen verhalf. Es war die Zeit, in der man hierzulande ganz selbstverständlich Mohrenköpfe und im Welschen sogar «têtes de nègres» verzehrte. Im Vergleich dazu haftete den Mohrenkönigen aus Heimberg schon etwas sehr Edles an.

Der Erfolg liess nicht auf sich warten. In den besten Jahren hielt die Firma aus Heimberg bei den Schokoküssen, wie sie heute politisch korrekt heissen, einen Marktanteil von 40 Prozent.

An diese Zeiten wollte von Graffenried anknüpfen, als er 2018 den Betrieb von der Gründerfamilie übernahm. Bald einmal liess er allerdings durchblicken, wie unwohl ihm mit den althergebrachten Mohrenkönigen war. «Der Name ist nicht mehr zeitgemäss», liess er in den Medien verlauten.

Der Beifall aus dem Lager all jener, die im Mohren ein Relikt des kolonialen Imperialismus sehen, war ihm damit sicher, die entrüsteten Reaktionen aus dem Lager all jener, die Traditionen über politische Korrektheit stellen, allerdings genauso: In diesem Fall werde man künftig auf den Verzehr der Ammann-Köpfe verzichten, musste er in entrüsteten Kommentaren lesen.

In dieser Zwickmühle suchte von Graffenried so etwas wie den goldenen Mittelweg. Auf seiner Website erinnert er zwar offen an die goldenen Zeiten, die die Ammann AG einst mit den Mohrenkönigen erlebte. Das aktuelle Sortiment dagegen kommt ohne den für viele so anstössigen Mohr aus. Die Palette reicht vom Mini King über den halbwüchsigen Prinz zum King und weiter zum korpulenten – weil acht Mal so schweren – Big King.

Die Vergangenheit ist trotzdem auch heute allgegenwärtig. Das zeigt ein Blick in den kurzen Abriss zur Firmengeschichte. «Was bescheiden begann, trägt heute eine Krone», steht hier in der typischen Sprache der Werber. Oder: «Aus den Mohrenkönigen von einst wurde eine moderne (…) Königsfamilie.» (skk)
(https://www.bernerzeitung.ch/mohrenzunft-ist-offen-fuer-eine-rassismusdebatte-450841989367)


«LAW & ORDER!» – Die lange Reise einer konservativen Kampfparole
Der Titel eines Hollywood-Western wird zum politischen Slogan für Rechtspolitiker und Autokraten. Wie ist es dazu gekommen?
https://nzzas.nzz.ch/hintergrund/law-and-order-die-lange-reise-einer-konservativen-kampfparole-ld.1561149


+++USA
Polizeigewalt in den USA – «Die Polizei hat die Methoden der Sklaverei übernommen»
Die US-Polizei reformieren oder abschaffen? Soziologin Vanessa Thompson über Auswege aus dem institutionellen Rassismus.
https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/polizeigewalt-in-den-usa-die-polizei-hat-die-methoden-der-sklaverei-uebernommen