Medienspiegel 16. Mai 2020

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++BERN
Integrierter Coiffeur muss trotz Eingliederung zurück in den Irak
Obschon sich der Iraker Aram Mahmood aus dem solothurnischen Zuchwil beispielhaft integriert hat und sogar einen eigenen Coiffeursalon eröffnete, erhielt er vom Staatssekretariat für Migration einen negativen Asyl-Entscheid. Er soll zurück in den Irak.
https://www.telebaern.tv/telebaern-news/integrierter-coiffeur-muss-trotz-eingliederung-zurueck-in-den-irak-137885251


+++BASEL
Aufruf: Gewalt gegen Geflüchtete hat System!
Vor Kurzem wurden in der Rundschau des SRF und der Wochenzeitung WOZ Berichte veröffentlicht, die sich mit der rassistischen Gewalt gegen Geflüchtete im Bundesasyllager in Basel beschäftigen.
https://barrikade.info/article/3517


Gewalt im Bundesasylzentrum Basel
Medienrecherchen zeigen: Im Bundesasylzentrum Basel kommt es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen dem Sicherheitspersonal und Asylsuchenden. Die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) ist äusserst besorgt über diese Vorfälle. Sie fordert eine unabhängige Untersuchung und griffige Massnahmen zur Gewaltprävention in den Bundesasylzentren (BAZ).
https://www.fluechtlingshilfe.ch/news/archiv/2020/gewalt-im-bundesasylzentrum-basel.html


+++SCHWEIZ
Minderjährige aus Griechenland in der Schweiz angekommen
Humanitäre Organisationen hatten vom Bundesrat gefordert, griechische Flüchtlingscamps zu evakuieren. Nun wurden 23 Kinder und Jugendliche aufgenommen.
https://www.tagesanzeiger.ch/minderjaehrige-aus-griechenland-kommen-in-schweiz-809732375959


+++SPANIEN
In der spanischen Exklave Melilla sind Flüchtlinge in den Hungerstreik getreten
Lost in Melilla
Mehr als 2 000 Migrantinnen und Migranten sitzen in den spanischen Exklaven in Nordafrika in überbelegten Abschiebelagern fest. In Melilla sind Hunderte in den Hungerstreik getreten.
https://jungle.world/artikel/2020/20/lost-melilla


+++ITALIEN
In Italien arbeiten Hunderttausende untergetauchte Migranten ohne Papiere auf den Feldern, in rechtswidrigen und oft menschenunwürdigen Verhältnissen. Jetzt sollen sie Aufenthaltsbewilligungen bekommen
Die Landwirtschaftsministerin argumentiert dafür mit der Seuchengefahr – und dem Mangel an Arbeitskräften.
https://www.nzz.ch/international/italien-irregulaere-sollen-auftauchen-ld.1556871


+++GRIECHENLAND
Abreise aus Moria: Freud und Leid
Am 3. Mai hat die griechische Regierung begonnen, die Flüchtlingslager auf Lesbos zu evakuieren. Einige hundert Asylsuchende wurden aus Moria auf das Festland gebracht, wo sie vorübergehend in leeren Hotels leben. Unser Korrespondent Mortaza Behboudi hat in Moria glückliche Abreisende getroffen, aber auch solche, die in dem Flüchtlingslager bleiben.
https://www.arte.tv/de/videos/094279-062-A/abreise-aus-moria-freud-und-leid/


Schweiz nimmt 23 minderjährige Asylsuchende aus Griechenland auf – Tagesschau
Die Schweiz hat sich bereit erklärt, unbegleitete minderjährige Asylsuchende aus Griechenland aufzunehmen, die einen familiären Bezug zur Schweiz haben. Nun ist in Zürich das Flugzeug aus Athen mit 23 Kindern und Jugendlichen an Bord gelandet.
https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/tagesschau-vom-16-05-2020-hauptausgabe?id=70d615c6-14e7-4988-97f6-c197cb792b15


+++JENISCHE/SINTI/ROMA
Zu viele Fahrende: A1-Rastplatz bei Wileroltigen gesperrt
Erneut sorgt der Rastplatz an der Autobahn von Lausanne in Richtung Bern für rote Köpfe. Wegen zu vielen Fahrenden, welche sich teils sogar auf der Gegenfahrbahn der Raststätte aufhielten, ist der Rastplatz seit Donnerstag zu. Dies erschwert vor allem den Lastwagen-Chauffeuren das Leben.
https://www.telebaern.tv/telebaern-news/zu-viele-fahrende-a1-rastplatz-bei-wileroltigen-gesperrt-137884973


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
derbund.ch 16.05.2020

Kundgebungen in Corona-Zeiten: «Kleinstdemos sind künftig möglich»

Der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried lobt den Polizeieinsatz gegen die samstägliche Demo. Kleinstdemos würden künftig aber toleriert.

Christoph Aebischer

Letzte Woche gab es Diskussionen, ob nun Kleinstdemos geduldet werden müssen oder nicht. Der Gemeinderat hat dies abgelehnt – und kurz darauf twitterte Gemeinderätin Franziska Teuscher etwas anderes. Was gilt nun, Herr von Graffenried?

Die Unsicherheit hat ihren Ursprung in einem Widerspruch der Covid-19-Verordnung des Bundes. Darin sind einerseits alle Kundgebungen verboten, anderseits Versammlungen bis zu fünf Personen erlaubt. Aber genau wie eine Handvoll Leute zusammen Pingpong spielen darf, müssen sie natürlich auch politisch ihre Meinung äussern können. Der Gemeinderat liess diese Frage nun abklären. Das Bundesamt für Justiz hat uns gegenüber bekräftigt, dass Demos in Kleinstgruppen zulässig sind.

Braucht es jetzt noch eine Änderung der Covid-Verordnung, oder gilt das ab sofort?

Es braucht keine Änderung der Verordnung, es reicht eine Anpassung der Erläuterungen. Diese sollte schon erfolgt sein, wie uns das Bundesamt für Justiz am Freitag in Aussicht gestellt hat.

Dann werden Kleinstdemos also künftig toleriert in Bern?

Sofern sie sich an die Distanz- und Hygieneregeln halten und nicht mehr als fünf Personen beteiligt sind. Und am 27. Mai gibt der Bundesrat dann bekannt, wie es weitergeht.

An der dritten Kundgebung gegen die Corona-Massnahmen kamen definitiv mehr Leute zusammen als fünf. Sind Sie zufrieden mit dem Verlauf am Samstag?

Die Polizei musste einen sehr grossen Aufwand betreiben. Aber sie leistete gute Arbeit. Trotzdem wünsche ich mir nächsten Samstag keine vierte Ausgabe dieser Demo mehr.

Verhindert wurde die Demo aber auch dieses Mal nicht.

Ich sah nirgends mehr als 50 bis 100 Leute. Dank unserer klaren Ankündigung, keine Massenkundgebung zu tolerieren, kamen weniger Leute.

Es gab neben vielen Gesprächen Wegweisungen und bis zu 100 Anzeigen. Ist das verhältnismässig?

Die ganze Bevölkerung hält sich an die Regeln. Das erwarten wir von allen. Deshalb ist es richtig, wenn die Polizei konsequent ist.

In der Innenstadt hielten sich sehr viele Leute auf – auch dort hielten sich längst nicht alle an die Regeln.

Das kann ich nicht bestätigen. Ich beobachte, dass man Rücksicht nimmt und sich beispielsweise ausweicht oder gegenseitig den Vortritt lässt. Ich habe schon den Eindruck, dass den Leuten die Situation bewusst ist und dass sich der Umgang im öffentlichen Raum geändert hat.

Dann bleibt Ihnen ein insgesamt schöner Samstag in Erinnerung?

Der Markt fand wieder statt und wurde beinahe überrannt. Die Leute hatten sehr Freude am Spielraum, den die verschiedenen Lockerungsmassnahmen ermöglicht haben. Ich hoffe, dass es deswegen nicht zu einer zweiten Welle kommt. Insgesamt bin ich aber recht zuversichtlich.
(https://www.derbund.ch/kleinstdemos-sind-kuenftig-moeglich-449489072024)
-> https://www.srf.ch/news/regional/bern-freiburg-wallis/corona-uebersicht-kanton-be-demo-in-bern-polizei-weist-personen-weg



Megafon Reitschule Bern @Megafon_RS_Bern
Megafon – Die Zeitung aus der Reitschule Bern. http://megafon.ch

Zwei Reporter*innen des Megafons wurden heute von der Polizei angehalten, durchsucht und aus der gesamten Innenstadt weggewiesen. Begründung war, dass sie in der Vergangenheit auch schon an Demos teilgenommen hatten.

Unsere Reporter*innen trugen FFP3-Schutzmasken und hatten ihr Kameraequipment bei sich. Demomaterial wie Schilder oder Transparente hatten sie (offensichtlich) nicht dabei.
Die Wegweisungen wurden auch nach mehrmaligem Verlangen nicht schriftlich erteilt.

Faktisch kommt diese Massnahme einem Tätigkeitsverbot für unsere Reporter*innen gleich. Die Teilnahme an einer Demonstration in der Vergangenheit kann nicht rechtfertigen, dass unseren Berichterstattenden ein Aufenthaltsverbot für die komplette Innenstadt erteilt wird.

Der Gemeinderat der Stadt Bern sollte sich fragen, welche Konsequenzen sein rechtlich fragwürdiger Umgang mit Demonstrationen hat und haben wird. Insbesondere die Gemeinderät*innen der @SP_Stadt_Bern dürften sich mit dem Mittragen dieser Haltung einige Sympathien verspielen

Weil der Gemeinderat im Geheimen sitzt, sind die Positionen der einzelnen Mitglieder hierzu nicht klar. @fteuscher
 hat sich öffentlich gegen die Massnahmen ausgesprochen, @RetoNause  befürwortet sie wahrscheinlich. Mindestens 2 der 3 Übrigen sind  auch Nauses Meinung.

Wir sind gespannt, ob @uwyss, @MA_Aebersold oder @avongraffenried noch Stellung beziehen werden. Gerade in Bezug auf das aktuelle Wahljahr dürfte diese Diskussion noch relevant bleiben.

Korrektur: Ein*e Reporter*in des Megafons sowie ein freischaffender Fotograf.
(https://twitter.com/Megafon_RS_Bern/status/1261674075312869381)



Liebe @PoliceBern
Es ist ja nett, dass ihr tatsächlich auf uns hört, aber wenn wir eure Ungleichbehandlung anklagen, meinen wir eigentlich, dass *alle* Menschen (unter Einhaltung der Schutzmassnahmen!) demonstrieren dürfen sollten. Sogar die Corona-Asis!
(https://twitter.com/Megafon_RS_Bern/status/1261668977035673601)


Polizeiliche Inkonsequenz: Die Polizei misst mit unterschiedlichen Ellen
Verfolgt die Polizei in Zürich und Bern eine eigene Agenda, um aus ihrer Sicht nicht erwünschte politische Strömungen zu unterdrücken und zu kriminalisieren? Am 1. Mai ging die Polizei in Bern und Zürich gegen linke Demonstrant*innen vor. Am 9. Mai hingegen liess sie Hunderte Verschwörungstheoretiker*innen weitgehend gewähren.
https://daslamm.ch/polizeiliche-inkonsequenz-die-polizei-misst-mit-unterschiedlichen-ellen/


Farbangriff auf Credit Suisse
In der Nacht vom 14. auf den 15. Mai haben wir eine Credit Suisse Filiale in Basel mit einem Feuerlöscher eingefärbt.
https://barrikade.info/article/3513
-> https://telebasel.ch/2020/05/16/aktivisten-bekennen-sich-zu-credit-suisse-farbanschlag/?channel=105100
-> https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/credit-suisse-am-spalenberg-von-unbekannten-beschmiert-137876809
-> https://telebasel.ch/2020/05/15/farbanschlag-auf-credit-suisse-filiale-in-basel/?channel=105100


++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Sonntagszeitung 17.05.2020

Der Mann hinter den Schweizer Corona-Gegnern

Christoph Pfluger und sein Magazin «Zeitpunkt» bilden das Epizentrum der Proteste gegen die Corona-Massnahmen. Ein Besuch im Hauptquartier des Widerstandes.

Rico Bandle

Die Genugtuung ist in jeder Zeile spürbar. «Jetzt muss man von einer Volksbewegung sprechen», schrieb Christoph Pfluger nach den Protesten gegen die Corona-Massnahmen vom letzten Wochenende und listete triumphal die Teilnehmerzahlen auf: «Über 1000 Menschen in Bern, 400 in Zürich, 200 in Luzern, 100 in Basel und ein paar Dutzend in St. Gallen, Thun und Kreuzlingen.» Diese Woche waren es etwas weniger, die Polizei liess die Demonstranten in einigen Städten nicht mehr gewähren.

Dass in der ganzen Schweiz viele Leute ihren Missmut auf der Strasse kundtun, daran hat Pfluger gewichtigen Anteil. In seinem Magazin «Zeitpunkt» schreibt er seit Wochen gegen den «Corona-Hype» an, veröffentlicht vermeintliche Belege, wonach die Krise bewusst aufgebauscht wird, und ruft zum friedlichen Widerstand auf. Neben den sozialen Medien ist sein Onlineportal die wichtigste Plattform der sogenannten Corona-Skeptiker in der Schweiz geworden.

Aufstand gegen den Bundesrat: Kundgebung in Bern, 9. Mai 2020.

Nicht nur Pfluger war von der Menge an Demonstranten überrascht worden. Die Zeitungen rätselten in Dutzenden von Artikeln, was das für Menschen sind, die wie aus dem Nichts aufgetaucht sind und mit oft skurriler Aufmachung gegen die Anordnungen des Bundesrats aufbegehren. Von «Verschwörungstheoretikern» war die Rede, von «Esoterikern», «Linken», «Nazis», «Impfgegnern», «Aluhüten», «Globalisierungskritikern», «Freikirchlern», «Antisemiten» und so fort.

Radio SRF liess sich das Phänomen von einem deutsche Experten für Verschwörungstheorien erklären. Andernorts äusserten sich Psychologen, als analysierten sie eine Volkskrankheit. Im Internet etablierte sich der Hashtag #covidioten. So schwer fassbar die Bewegung auch ist, eines schien für die meisten Kommentatoren von Anfang an festzustehen: Mit diesen Leuten stimmt etwas nicht.
Plötzlich steht er im Zentrum einer ganzen Bewegung

Christoph Pfluger empfängt uns in einem Hinterhof in Solothurn, wo er in einer alten Schreinerei das Büro seiner Zeitschrift eingerichtet hat. Seit 28 Jahren bringt er vier- bis sechsmal pro Jahr den «Zeitpunkt» heraus, ein Heft im Taschenbuchformat, das sich mit dem Geldsystem, der globalen Wirtschaft, Friedensprojekten und elektromagnetischer Strahlung beschäftigt.

Der Kampf für ein gerechteres Wirtschaftssystem und gegen «den Wahn des Konsums» ist über die Jahrzehnte zu seiner Lebensaufgabe geworden. Immer mal wieder machte er in der Öffentlichkeit auf sich aufmerksam, sei es als Initiant der Vollgeldinitiative oder weil er vor der Gefährlichkeit der 5G-Handyantennen warnte. Politisch lässt er sich wie die ganze Szene kaum einordnen: Pfluger war schon Mitglied der FDP und der SP, hat auf der Liste der Grünen für den Solothurner Kantonsrat kandidiert und 2011 die Partei Parteifrei gegründet, die in mehreren Kantonen für den Nationalrat antrat.

Doch erst jetzt, mit 66 Jahren, ist seine grosse Stunde gekommen: Tausende von Menschen folgen seit Beginn der Corona-Krise seinen Ausführungen im Internet, täglich erhält er Hunderte von E-mails, plötzlich steht er im Zentrum einer ganzen Bewegung.

Sogar die Polizei liest meinen Newsletter», sagt Pfluger lachend. Vor den Kundgebungen von letzter Woche publizierte er Namen und Kontaktangaben von Verbindungsleuten in den verschiedenen Städten. «Mir ist wichtig, dass wir mit unserem Namen hinstehen und nicht anonym agieren», sagt er. Mit der Folge, dass mehrere der aufgelisteten Aktivisten von der Polizei kontaktiert, zum Teil auch angezeigt wurden. Schliesslich sind Ansammlungen von mehr als fünf Personen noch immer verboten. Auch Pfluger selber wurde verzeigt: Bei der allerersten Mahnwache auf dem Berner Bundesplatz, initiiert von Umweltaktivist Alec Gagneux, verweigerte er sich der Polizeianweisung, den Ort zu verlassen.

Ein sanftmütiger Rebell

Im Gespräch wirkt Pfluger sanftmütig, verströmt einen Hauch von gemütlicher Peter-Bichsel-Attitüde, nicht nur wegen des Solothurner Dialekts. Und doch wirkt er in seinen Aussagen stets entschlossen, nie ist auch nur ein Hauch von Zweifel spürbar. Seine Themen hat er verinnerlicht: Jede Argumentation ist durchdacht, ständig zitiert er Studien und nennt Zahlen, wodurch Widerspruch schwierig wird.

Für ihn steht fest: Nicht das Coronavirus ist gefährlich, sondern die Massnahmen dagegen. «Die wahren Folgen werden erst in ein paar Monaten sichtbar», sagt er. Wir seien an einem Punkt angelangt, wie ihn Star-Historiker Walter Scheidel in seinem Buch «Nach dem Krieg sind alle gleich» beschrieben habe. Laut dem Stanford-Professor ist die wachsende Ungleichheit in der Gesellschaft nur durch eines der folgenden Grossereignisse zu überwinden: Krieg, Staatskollaps, Revolution oder Pandemie. Pfluger ist überzeugt, dass es kein Zurück mehr gibt: «Entweder es kommt zu einem Aufstand oder zu Unterdrückung.»

«Gewisse Kreise nützen die Situation bewusst aus»

Entsprechend gehe es Demonstranten nicht darum, dass sie rascher wieder ins Restaurant gehen oder Kleider kaufen können. «Sie sorgen sich um Demokratie und Freiheitsrechte, diese sind echt in Gefahr.»

Pfluger geht nicht so weit, dass er behaupten würde, das Coronavirus sei gezielt ausgesetzt worden, um die Demokratie ausser Kraft zu setzen. «Aber gewisse Kreise waren vorbereitet auf die Situation und nützen sie bewusst aus», sagt er. Ein Indiz dafür sei die Angstmacherei durch gewisse Virologen, die ein Meinungsmonopol hätten. Etwa Neil Fergusen vom Imperial College in London, der für Grossbritannien 510’000 Corona-Tote vorausgesagt hat, sollte die Regierung nicht drastische Massnahmen ergreifen. «Wegen seiner Studie haben Staaten weltweit Lockdowns beschlossen. Dabei hat sie sich sein Modell mittlerweile als höchst fehlerhaft erwiesen, als wissenschaftlich unbrauchbar.»

Hat Bill Gates einen geheimen Plan?

An den Demonstrationen werden oft der Milliardär und Impfförderer Bill Gates sowie die Strahlung durch 5G-Handyantennen als Treiber der Epidemie genannt. Auch Pfluger sieht einiges an Evidenz, dass dem so sein könnte. In der neuesten «Zeitpunkt»-Ausgabe ist beispielsweise ein Text des US-Anwalts Robert F. Kennedy Jr. abgedruckt unter dem Titel «Bill Gates’ globaler Impfstoff-Plan», in dem von «diktatorischen» Mitteln die Rede ist, um Impfungen weltweit durchzusetzen.

Im Gespräch sagt Pfluger allerdings, dass der Microsoft-Gründer für ihn nicht im Zentrum stehe. «Es geht mir ums grosse Ganze: dass Big Pharma und die Behörden vom neuen Krankheitserreger und seiner scheinbaren Gefährlichkeit profitieren.»

Als Alarmsignal wertet er den Beschluss des Bundesrats, das geltende Notrecht in dringliches Bundesrecht zu überführen. «Das Volk, der Souverän, wird entmachtet. Und dies aufgrund von wackligen epidemiologischen Befunden.»

Schon dreimal hat ihn Ken Jebsen interviewt

In Deutschland sind die Demonstrationen einiges grösser als in der Schweiz. In Stuttgart etwa versammelten sich letzte Woche rund 10’000 Personen. Pfluger kennt Ken Jebsen, den Einheizer der deutschen Bewegung, seit vielen Jahren. «Er hat mich dreimal für seinen Youtube-Kanal interviewt.» Trotzdem grenzt sich Pfluger von ihm ab. «Seine aggressive Rhetorik, das Aufbauen von Feindbildern, das ist sehr deutsch, das passt nicht zu uns.»

Pfluger ist ein harmoniebedürftiger Kämpfer. Er spricht nie von «Revolution», sondern von «friedlicher Umwälzung». Sein Mittel ist der bewährte Schweizer Konsens. Wie dieser funktioniert, zeigte sich exemplarisch nach der Demonstration von letzter Woche. Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause rief den Aktivisten Alec Gagneux an, ob er die nächste Mahnwache nicht auf der Allmend am Stadtrand anstatt auf dem Bundesplatz durchführen könne, dort sei mehr Platz, um die Abstandsregel einzuhalten. «Ich riet Alec, zuzustimmen. Wir wollen ja keinen Konflikt.»
(https://www.derbund.ch/der-mann-hinter-den-schweizer-corona-gegnern-709881054296)



bernerzeitung.ch 16.05.2020

Zusammenfassung: Polizei geht in Bern konsequent gegen Demos vor

In der Stadt Bern hat die Polizei am Samstag Mahnwachen oder Kundgebungsversuche von Lockdown-Gegnern konsequent unterbunden. Sowohl beim Bundesplatz als auch auf der Allmend wies die Polizei alle Leute weg, welche sich versammeln wollten.

Wer der Aufforderung der Polizei nicht nachkam, die Örtlichkeiten zu verlassen, wurde angezeigt. Wie der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause am Nachmittag bekanntgab, müssen etwa hundert Personen mit einer Anzeige rechnen.

Bundesplatz abgesperrt

In der Umgebung des Bundesplatzes hielten sich Anfang des Nachmittags schätzungsweise 200 bis 300 Gegner der Corona-Pandemiemassnahmen des Bundesrates auf. Den Platz hatte die Polizei kurz nach Ende des samstäglichen Wochenmarktes mit Gittern abgesperrt und kontrollierte ihn in der Folge mit einem grösseren Aufgebot. Der Platz war also nicht zugänglich.

Ein paar wenige mutmasslich Kundgebungswillige trug die Polizei in der Umgebung des Bundesplatzes zur Personenkontrolle weg; die meisten folgten den Polizisten aber ohne Widerstand.

Auch zur Berner Allmend fuhren schätzungsweise etwa 50 mutmassliche Lockdown-Gegner. Dort erwartete sie ebenfalls ein grösseres Polizeiaufgebot. Ein bekannter Lockdown-Gegner hatte im Verlauf der Woche bekanntgegeben, er verlege seine Mahnwache vom Bundesplatz auf die Allmend.

Bei der Tramhaltestelle Guisanplatz kesselte die Polizei etwa zwanzig Personen ein, nachdem diese der Aufforderung nicht nachgekommen waren, die Örtlichkeiten zu verlassen. Per Lautsprecher hatte die Polizei vorher die Leute aufgerufen, den Platz vor den Berner Expo-Hallen zu verlassen.

Es handle sich um eine unbewilligte Demonstration. Wer sich nicht entferne, dem drohe eine Anzeige wegen Ungehorsams gegen amtliche Verfügungen. Die eingekesselten Personen mussten ihre Personalien angeben.

Etwas später stoppte die Polizei auf der Kornhausbrücke Personen, die ihren Angaben zufolge vom Guisanplatz in die Innenstadt zogen. Wegen dieser Personenkontrollen kam es zu Unterbrechungen auf der Tramline 9.

Die Berner Stadtregierung hatte im Verlauf der Woche die Gegner der Corona-Pandemiemassnahmen aufgefordert, auf Aktionen zu verzichten. Das vom Bund angeordnete Versammlungsverbot gelte weiterhin.

Nause zufrieden – Weggewiesene weniger

Berns Sicherheitsdirektor Nause sagte im Verlauf des Nachmittags, er sei unter dem Strich zufrieden mit dem Polizei-Einsatz. Die Polizei sei nach dem Grundsatz der Verhältnismässigkeit vorgegangen und habe ihren Auftrag erfüllt.

Teilweise erbost reagierten von der Polizei weggewiesene oder kontrollierte Personen. Bald dürfe man nicht mehr reden, sagte eine Frau. Die Bundesverfassung garantiere die Versammlungsfreiheit, sagte ein anderer.

Minidemos bald möglich

Am Samstag gegen Abend zeichnete sich ab, dass in Bern und anderswo in der Schweiz Kleinstdemonstrationen von bis zu fünf Personen bald möglich werden. Berns Stadtpräsident Alec von Graffenried sagte in einem kurzen Interview mit der Online-Ausgabe der Zeitung «Der Bund» (Abo), das Bundesamt für Justiz habe der Stadt Bern bekräftigt, dass Demos in Kleinstgruppen zulässig seien.

Die Änderung der Verordnung «sollte schon erfolgt sein, wie uns das Bundesamt für Justiz am Freitag in Aussicht gestellt hat», so von Graffenried. Bisher habe es den Widerspruch gegeben, dass einerseits alle Kundgebungen verboten, Versammlungen bis zu fünf Personen aber erlaubt gewesen seien.

Auf die Frage, ob diese Regelung nicht schon hätte am Samstag gelten können, sagte Reto Nause, zuerst müsse die Covid-19-Verordnung des Bundes abgeändert werden. Bisher liege der Stadt Bern erst eine E-Mail des Direktors des Bundesamtes für Justiz vor. «Wenn der Bund die Regeln lockert, werden wir das in Bern vollziehen», so Nause. (sda)
(https://www.bernerzeitung.ch/erneute-corona-demonstrationen-angekuendigt-594142214177)



bernerzeitung.ch 16.05.2020

Kommentar zur Demonstration in Bern: Bald dürfen auch Unvernünftige wieder demonstrieren

Der Einsatz der Berner Polizei war verhältnismässig. Verbotene Demos und Gedränge im Shoppingcenter passen aber nicht recht zusammen – die Politik muss jetzt handeln.

Simon Bärtschi

Die angekündigte dritte Samstagsdemo von Corona-Skeptikern in der Stadt Bern hat nicht stattgefunden. Ein grosses Polizeiaufgebot hat die paar hundert Demonstranten, die eher an eine orientierungslose Fasnachtstruppe denn an aufgebrachte Bürgerrechtler erinnerten, neben dem abgesperrten Bundesplatz und auf der Allmend kontrolliert, weggewiesen und teils abgeführt, bevor es überhaupt losging. Diesmal hat die Berner Polizei die Radikalvariante gewählt, nachdem die Ordnungshüter an zwei Samstagen hintereinander zugeschaut hatten.

Verhältnismässig? Absolut. Die konsequente Verhinderung von Demos ist derzeit gerechtfertigt, weil es immer noch um das Eindämmen der Corona-Seuche geht. Eine nette Diskussion führen mit den Demonstranten hat nichts gebracht. Diese Leute haben kein Ohr für Vernunft. Zudem waren sie vom Berner Gemeinderat und von der Polizei vergangene Woche vorgewarnt worden: Das Veranstaltungs- und Kundgebungsverbot gilt immer noch, für alle.

Skeptiker, Staatsfeinde und Ignoranten sollen denken dürfen, was sie wollen, sie müssen es derzeit aber noch im kleinen Kreise tun. Die Politik muss den Druck indes ernst nehmen und die Verordnung über die Corona-Massnahmen so schnell wie möglich anpassen.

Das Gedränge im Shoppingcenter, wo Hunderte Schulter an Schulter ihren Wochenendeinkauf tätigen, und verbotene Demos von ein paar Ideologen passen nicht recht zusammen. Bürgerinnen und Bürger brauchen ihre Freiheitsrechte zurück, politische Kundgebungen müssen wieder möglich sein – allenfalls mit Auflagen. Die Landesregierung tut gut daran, das schweizweite Versammlungsverbot ab 8. Juni wirklich zu lockern. Dann dürfen alle wieder an der freien Luft für ihre Meinung einstehen, auch ganz Unvernünftige.
(https://www.bernerzeitung.ch/bald-duerfen-auch-unvernuenftige-wieder-demonstrieren-803673548577)



Twitter:
-> https://twitter.com/__investigate__
-> https://twitter.com/IRebellen
-> https://twitter.com/edi_schwarz
-> https://twitter.com/Megafon_RS_Bern
-> https://twitter.com/PoliceBern


Ticker:
-> https://www.derbund.ch/ticker-corona-kanton-bern-594319178143
-> https://www.bernerzeitung.ch/erneute-corona-demonstrationen-angekuendigt-594142214177
-> https://www.20min.ch/story/corona-rebellen-rufen-erneut-zu-protest-auf-796638382576
-> https://www.blick.ch/news/schweiz/anti-lockdown-demo-in-bern-polizei-riegelt-bundesplatz-wegen-demo-aufruf-ab-id15894053.html
-> https://www.srf.ch/news/regional/bern-freiburg-wallis/corona-uebersicht-kanton-be-demo-in-bern-polizei-weist-personen-weg
-> https://www.watson.ch/schweiz/liveticker/644033828-coronavirus-schweiz-wieder-essenssaecke-in-genf-verteilt
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/polizei-riegelt-den-bundesplatz-in-bern-ab-65708997
-> https://www.toponline.ch/news/winterthur/detail/news/demonstrationen-gegen-corona-massnahmen-00134418/



KAPO-TWEETS:
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1261680316789460994
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1261647384590921729
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1261639342029750273
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1261633899668652034
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1261629700390236162
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1261618380748062721
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1261611170802421760



Schluss mit Corona-Demos: Polizei führt Demonstrierende konsequent ab
Das Versammlungsverbot gilt nach wie vor ohne Ausnahme – trotzdem hat am Samstag bereits die dritte Corona-Demonstration stattgefunden. Dieses Mal hat die Polizei jedoch deutlich kürzeren Prozess gemacht und die Lockdown-Gegner teils sogar abgeführt.
https://www.telebaern.tv/telebaern-news/schluss-mit-corona-demos-polizei-fuehrt-demonstrierende-konsequent-ab-137884964


Verschwörungstheorien zum Coronavirus machen in der Schweiz die Runde
Bereits in verschiedenen Städten der Schweiz haben sich Menschen versammelt um gegen die Corona-Massnahmen zu demonstrieren. Unter den Lockdown-Gegnern kursieren die wildesten Theorien über den Virus und das angebliche Vorhaben des Bundesrats. TeleBärn nimmt die Aussagen der Demonstranten mit dem Wissenschafts-Journalisten Beat Glogger unter die Lupe.
https://www.telebaern.tv/telebaern-news/verschwoerungstheorien-zum-coronavirus-machen-in-der-schweiz-die-runde-137884967



bernerzeitung.ch 16.05.2020

Rechtsextremer Politiker vom Bundesplatz abgeführt

Auch der rechtsextreme, in der Szene europaweit bekannte Politiker Ignaz Bearth war am Samstagnachmittag in Bern unterwegs. Er war gerade daran, einen Mann im Rollstuhl zu interviewen und diesen zu filmen, als ihn mehrere Polizisten ergriffen und vom Bundesplatz abführten. Bearth filmte die Szene mit und stellte das Video wenige Minuten später online.

Der 36-jährige St. Galler war jahrelang in der Neonazi-Szene aktiv, gehörte der Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) an und war Mitbegründer des Schweizer Ablegers der rassistischen und rechtspopulistischen Organisation Pegida, kurz für Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes.

Bereits bei jener Demonstration, die heute vor einer Woche in Bern stattfand, war Bearth dabei.
(https://www.bernerzeitung.ch/erneute-corona-demonstrationen-angekuendigt-594142214177)


«Corona-Mahnwachen» in Zürich und Bern – die Polizei greift durch
Rund 200 Personen haben in Zürich gegen die Corona-Massnahmen des Bundes demonstriert. Angehörige der Stadtpolizei lösten die Kundgebung gewaltlos auf. Ähnlich gering war der Aufmarsch an der parallelen Demonstration in Bern. Allerdings kam es in der Bundesstadt zu vielen Wegweisungen.
https://www.nzz.ch/zuerich/corona-demos-in-bern-und-zuerich-polizei-greift-durch-ld.1556912


Erneute Anti-Corona Proteste in der Schweiz – Tagesschau
In Bern, Basel und Zürich kam es zu weiteren Anti-Corona-Demonstrationen. Mehrere Personen, die sich nicht an die polizeilichen Anordnungen gehalten haben, wurden verzeigt.
https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/tagesschau-vom-16-05-2020-hauptausgabe?id=70d615c6-14e7-4988-97f6-c197cb792b15



ZH:
Polizei greift bei Corona-Demonstration in Zürich durch
Rund 200 Lockdown-Gegner haben sich am Samstagnachmittag auf dem Sechseläutenplatz versammelt. Die Polizei hielt sich dieses Mal nicht zurück: Sie versuchte, die Demonstranten zu vertreiben und nahm einzelne Unbelehrbare mit.
https://www.telezueri.ch/zuerinews/polizei-greift-bei-corona-demonstration-in-zuerich-durch-137885027


Corona-Proteste ziehen Kritiker, Leugner und Verschwörungstheoretiker an
Bereits in verschiedenen Städten in der Schweiz haben sich Menschen versammelt, um gegen die Corona-Massnahmen zu demonstrieren. Unter ihnen befinden sich besorgte und zweifelnde Menschen, aber auch Verschwörungstheoretiker und Corona-Leugner.
https://www.telezueri.ch/zuerinews/corona-proteste-ziehen-kritiker-leugner-und-verschwoerungstheoretiker-an-137885035



tagesanzeiger.ch 16.05.2020

Zürcher Corona-Rebellen müssen abziehen

Rund 200 Menschen wollten auf dem Sechseläutenplatz gegen die geltenden Einschränkungen protestieren. Die Stadtpolizei suchte erst das Gespräch – und griff dann durch.

Beat Metzler

Lockdown? Davon spürte man wenig am Samstagnachmittag rund ums Bellevue. Die City schien schon wieder fast in alter Form, voll mit shoppenden, Glace essenden, flanierenden Menschen.

Auf dem Sechseläutenplatz fanden sich gegen zwei Uhr trotzdem rund 200 Menschen zusammen, um sich gegen den Lockdown zu wehren. Lange konnten sie das nicht tun. Bald begann die Stadtpolizei, den Platz zu räumen.

Überrascht hat dies niemand. Wegen der Corona-Verordnung herrscht in Zürich ein absolutes Demonstrationsverbot. Am Samstag vor einer Woche liess die Stadtpolizei Anti-Lockdown-Demonstranten dennoch lange gewähren. Dabei verstiessen diese offensichtlich gegen die Distanzregeln. Im Nachhinen stellte sie dies als Fehler dar. Und kündigte an, diesen Samstag keine Kundgebung zu dulden.

Zuerst suchten Polizistinnen vom Dialogteam das Gespräch mit den Demonstrantinnen, die Transparente trugen (etwa «Gesundheit braucht Freiheit!»). Das gute Zureden nützte wenig. Weshalb ab halb drei Uhr uniformierte Polizisten vorrückten. Sie nahmen Personalien auf und wiesen insgesamt 53 Demonstranten weg. Dabei wurden sie mehrmals ausgepfiffen. Bei einer Festnahme bildete sich ein Kreis um die Polizei. Demonstranten riefen: «Schämed eu!» Ansonsten lief die Räumung ruhig ab.

Aufgerufen zu den «Spaziergängen» in mehreren Schweizer Städten hatte eine Gruppe namens «Corona-Rebellen Helvetia». Die Demonstranten auf dem Sechseläutenplatz wirkten zusammengewürfelt: junge Hippies, gesetzte Alternative, ein paar Hare-Krishnas, viele unauffällig gekleidete, ältere Männer.

Angefragte Demonstranten sagten übereinstimmend, dass sie die alte Freiheit sowie ihre Grundrechte zurückwollten und sie sich um die Verfassung sorgten. Einige nervten sich, dass man sie in den Medien als Verschwörungstheoretiker darstellt. Andere wiesen auf den angeblich drohenden Impfzwang hin, den Bill Gates weltweit durchsetzen werde. In einer Debatte mit einem Dialogteam warfen Demonstranten den Polizisten vor, für verbrecherische Politiker zu arbeiten statt für das Volk. Die Beamten wiesen darauf hin, dass alle Schweizer Politikerinnen vom Volk gewählt seien.

Laut Recherchen dieser Zeitung umfasst die Gruppe Globalisierungskritikerinnen, Impfgegner, aber auch antisemitische Verschwörungstheoretiker. Viele würden aus einer esoterisch angehauchten Szene kommen und hätten kein Vertrauen in die Medien.

Politikerinnen uneins über das Demoverbot

Das absolute Demonstrationsverbot in Zürich ist umstritten. Die städtische Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (Grüne) will kleine, kreative Aktionen wieder erlauben. Auch die SP-Regierungsrätin Jacqueline Fehr forderte am Freitag über Twitter (»Konsum Ja und Grundrechte Nein?»), dass «politische Versammlungen erlaubt werden müssen, wenn Schutzbestimmungen eingehalten werden».

Ganz anders sieht das ihr Regierungs- und Parteikollege, Sicherheitsdirekter Mario Fehr (SP). Er hält daran fest, dass das Versammlungsverbot ohne Ausnahme gelte. Dabei verweist er auf die Covid-Verordnung des Bundesrats und auf Daniel Koch vom BAG. Dieser sagte am Freitag, dass es für Kundgebungen weiterhin keinen Spielraum gebe (lesen Sie hier mehr über den Konflikt zwischen Fehr und Rykart).

Auch verschiedene junge Klimaaktivistinnen bekamen das strenge Verbot zu spüren. Am Freitag, den die Klimajugend zum nationalen Aktionstag ausgerufen hatte, verhinderte die Polizei in mehreren Zürcher Städten politische Aktionen – auch solche, bei denen die Aktivistinnen alleine standen.

Die Corona-Skeptiker vom Sechseläutenplatz nahmen es nicht so genau mit dem Abstandhalten. Auch nachdem die Polizei den Platz geräumt hatte, bildeten sie immer wieder kleinere Protestgruppen.

Insgesamt hat die Stadtpolizei 37 der Demonstranten bei der Staatsanwaltschaft angezeigt, weil sie gegen das Veranstaltungsverbot und somit gegen die Covid-Verordnung verstossen hätten. Sechs nahm sie laut Mitteilung auf die Wache mit. Bei 16 Personen seien weitere Abklärungen im Gang.

Um fünf Uhr war der Protest endgültig vorbei. Auf den Blechstühlen des Sechseläutenplatzes sassen wieder Menschen, die etwas ganz anderes forderten: Sonne im Gesicht.
(https://www.tagesanzeiger.ch/diesmal-durften-sie-nicht-689814951230)



-> https://twitter.com/__investigate__
-> https://www.20min.ch/story/corona-rebellen-rufen-erneut-zu-protest-auf-796638382576
-> https://twitter.com/StadtpolizeiZH/status/1261622924794105859
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/demos-gegen-corona-massnahmen-polizei-kontrolliert-verzeigt-und-weist-weg
-> https://www.watson.ch/!419501392
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/polizei-riegelt-den-bundesplatz-in-bern-ab-65708997
-> https://www.toponline.ch/news/winterthur/detail/news/demonstrationen-gegen-corona-massnahmen-00134418/
-> https://www.nzz.ch/schweiz/coronavirus-in-der-schweiz-die-neusten-entwicklungen-ld.1542664
-> https://www.tagesanzeiger.ch/coronavirus-news-kanton-zuerich-452644369922


AG:
Trotz Versammlungsverbot: Schweizweite Corona-Demos
In der ganzen Schweiz haben sich am Samstag Leute versammelt, um gegen die Corona-Massnahmen zu demonstrieren. Manche sorgen sich um die Demokratie und ihre Freiheit, andere demonstrieren gegen Impfzwang oder das 5G-Netz. Auch in Aarau gab es eine unbewilligte Versammlung.
https://www.telem1.ch/aktuell/-trotz-versammlungsverbot-schweizweite-corona-demos-137885091
-> https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/kanton-aargau/demonstration-in-aarau-rund-zwei-dutzend-personen-protestieren-friedlich-gegen-corona-massnahmen-137884256


BE:
Coronamassnahmen-Kritiker wollen in Langnau demonstrieren
Trotz Demonstrationsverbot soll heute in Langnau eine Kundgebung von Kritikern der Coronamassnahmen stattfinden. Sie wollen darauf aufmerksam machen, dass die Grundrechte eingeschränkt werden. Die Gemeinde ist informiert.
https://www.neo1.ch/news/news/newsansicht/datum/2020/05/16/coronamassnahmen-kritiker-wollen-in-langnau-demonstrieren.html


BS:
46 Verzeigungen nach Demonstration gegen Corona-Massnahmen
Auf dem Marktplatz haben sich 120 Gegner der Pandemie-Massnahmen vor dem Rathaus versammelt. Die Kundgebung wurde nach einer Stunde von der Polizei aufgelöst.
https://telebasel.ch/2020/05/16/46-verzeigungen-nach-demonstration-gegen-corona-massnahmen
-> https://www.bazonline.ch/anti-lockdown-demo-geraet-zum-nervenspiel-fuer-basler-polizei-318709706162
-> http://www.onlinereports.ch/News.117+M59a9d79927d.0.html
-> https://primenews.ch/news/2020/05/46-verzeigungen-nach-demo-gegen-corona-massnahmen
-> https://www.srf.ch/news/regional/basel-baselland/rund-120-demonstrierende-polizei-loest-in-basel-kundgebung-gegen-corona-massnahmen-auf
-> https://www.srf.ch/news/regional/basel-baselland/corona-uebersicht-bs-bl-basler-polizei-verzeigt-nach-unbewilligter-demo-46-personen


So organisieren sich die Corona-Rebell*innen
Die «Corona-Rebellen» organisieren sich über Telegramchats, in denen das Denken und Handeln der Rebell*innen sichtbar wird. Ein exklusiver Einblick in eine Bubble, in der Meinungen wie «Die Zionisten halten uns als Fieh Zuchtsklaven» unwidersprochen bleiben. Laut Stadtpolizei sind solche Aussagen strafrechtlich relevant.
https://tsri.ch/zh/corona-rebellen-zuerich-telegram/


LU
Unbewilligte Demonstration gegen Corona-Massnahmen auf Luzerner Bahnhofsplatz: «Ich habe Mühe damit, dass kein Diskurs stattfindet»
Am Samstagnachmittag versammelten sich rund 70 Personen auf dem Luzerner Bahnhofsplatz. Sie demonstrierten gegen die Massnahmen des Bundes.
https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/unbewilligte-demonstration-gegen-corona-massnahmen-auf-luzerner-bahnhofsplatz-ich-habe-muehe-damit-dass-kein-diskurs-stattfindet-ld.1221160
-> https://www.zentralplus.ch/protest-gegen-corona-massnahmen-erreicht-luzern-1797775/
-> https://www.tele1.ch/sendungen/1/Nachrichten#541446_2


SG:
Buhrufe und Pfiffe gegen die Polizei, aber keine Gewalt: So verlief der Corona-Protest in der St.Galler Innenstadt
Die St.Galler Stadtpolizei hat am frühen Samstagnachmittag beim Hauptbahnhof eine Kundgebung von rund 100 Gegnerinnen und Gegnern der Anti-Corona-Massnahmen aufgelöst. Das Ganze lief von Anfang bis Schluss friedlich und ohne Zwischenfälle ab.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stgallen/in-stgallen-wird-wieder-gegen-die-corona-massnahmen-demonstriert-polizei-loest-kundgebung-ohne-zwischenfaelle-auf-ld.1221165
-> https://www.tvo-online.ch/aktuell/coronademo-137884846


Juden, Tempelritter, Corona: Wieso sind Menschen anfällig für Verschwörungstheorien?
Juden, Tempelritter, Kommunisten und jetzt Pharmamanager, die sich dank dem Coronavirus bereichern: Ein Blick auf 900 Jahre Geschichte zeigt, Verschwörungstheorien sind eine Konstante der Menschheit.
https://nzzas.nzz.ch/hintergrund/geschichte-von-verschwoerungstheorien-ld.1556926


«Rechtsextreme nutzen mit den Anti-Shutdown-Demos die Gunst der Stunde»
Der Historiker und Rechtsextremismusforscher Damir Skenderovic warnt davor, dass die Anti-Lockdown-Demos den Rechtsextremen Aufschwung verleihen. Im Interview erklärt er, wie dies verhindert werden könnte und warum die Proteste unterschätzt werden.
https://www.watson.ch/!979855852
-> https://www.blick.ch/news/ausland/das-heisst-dass-ich-es-wage-mein-gehirn-anzuschalten-darum-tragen-coron-ignoranten-alukugel-ketten-id15893866.html


8 Verschwörungstheorien – und was an ihnen dran ist: Corona gefährdet die Gesundheit, nicht die Demokratie
Wilde Verschwörungstheorien vermischen sich in der Diskussion um die Corona-Pandemie mit durchaus berechtigter Kritik. BLICK nimmt die häufigsten Vorwürfe unter die Lupe.
https://www.blick.ch/news/politik/8-verschwoerungstheorien-und-was-an-ihnen-dran-ist-corona-gefaehrdet-die-gesundheit-nicht-die-demokratie-id15893662.html


«Für wie blöd hält man uns eigentlich? Das ist alles Propaganda!» – Wie mein Facebook-Freund zu einem Corona-Skeptiker wurde
Weltweit demonstrieren Menschen gegen die Corona-Massnahmen. Viele von ihnen glauben an Verschwörungstheorien. So auch ein Bekannter unseres Autors. Das Protokoll einer Radikalisierung.
https://www.nzz.ch/zuerich/corona-demo-zuerich-wie-mein-facebook-freund-zum-skeptiker-wurde-ld.1556739


Ausbreitung einer Verschwörungsbewegung – Tagesschau
In Deutschland versammelten sich in verschiedenen Städten wieder tausende Gegner der Corona-Massnahmen. Ihre Motive sind sehr unterschiedlich.
https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/tagesschau-vom-16-05-2020-hauptausgabe?id=70d615c6-14e7-4988-97f6-c197cb792b15


Rechtsextremismus: „Die neurechten Thesen streuen sehr weit“
Rassistische Bewegungen profitierten oft von Seuchen. Gelingt das auch den Neuen Rechten? Die Rechtsextremismusforscher Claudia Gatzka und Andreas Audretsch im Gespräch
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-05/corona-demos-verschwoerungstheorien-rechtsextremismus-neue-rechte/komplettansicht


QAnon: Ausbreitung einer Verschwörungsbewegung
Mit Corona verbreiten sich Verschwörungsmythen über das Virus, über angebliche „Zwangsimpfungen“ oder die herbeifantasierte „Neue Weltordnung“. Anhänger der QAnon-Bewegung mischen alle Erzählungen zusammen. Die Hintergründe der ominösen Bewegung.
https://www.br.de/nachrichten/netzwelt/qanon-ausbreitung-einer-verschwoerungsbewegung,Rz34pvD


Demonstrationen gegen Corona-Schutzmaßnahmen: „Rechte Narrative dominieren die Proteste“
Rechtsextreme versuchen, die Demonstrationen gegen Corona-Regeln zu kapern. Der Soziologe Matthias Quent erklärt, wie sie dabei vorgehen – und wohin das führen könnte.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/corona-proteste-rechte-narrative-dominieren-a-4179fb8c-18b9-4624-ac46-4a2dc5f09bb3


Verschwörungsmythen – was tun?
Marina erklärt, wofür Menschen Verschwörungstheorien brauchen, was die Funktion ist und wie man mit Menschen umgeht, die immer weiter abdriften. Außerdem geht es um den gesamtgesellschaftlichen Umgang mit diesem Phänomen und was die Regierung (!!!!11!11!) tun kann.
https://youtu.be/KXuXG25aTXE


Wenn Rechte und Linke gemeinsam marschieren – Echo der Zeit
Am Samstag kam es in der Schweiz erneut zu Protesten gegen die Corona-Einschränkungen. Auch in Deutschland waren Demonstrationen angesagt. Deren Teilnehmer unterschiedlichste Hintergründe: Von besorgten Bürgern über Impfgegnerinnen bis zu Rechtsextremen. Was bedeutet dieses Zusammengehen so unterschiedlicher Milieus? Gespräch mit der deutschen Politikwissenschafterin Katharina Nocun.
https://www.srf.ch/play/radio/echo-der-zeit/audio/wenn-rechte-und-linke-gemeinsam-marschieren?id=dae3be47-29ea-46b9-9a99-c3225d3e2f10