Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel
+++BERN
Integrierter Coiffeur muss trotz Eingliederung zurück in den Irak
Obschon sich der Iraker Aram Mahmood aus dem solothurnischen Zuchwil
beispielhaft integriert hat und sogar einen eigenen Coiffeursalon
eröffnete, erhielt er vom Staatssekretariat für Migration einen
negativen Asyl-Entscheid. Er soll zurück in den Irak.
https://www.telebaern.tv/telebaern-news/integrierter-coiffeur-muss-trotz-eingliederung-zurueck-in-den-irak-137885251
+++BASEL
Aufruf: Gewalt gegen Geflüchtete hat System!
Vor Kurzem wurden in der Rundschau des SRF und der Wochenzeitung WOZ
Berichte veröffentlicht, die sich mit der rassistischen Gewalt gegen
Geflüchtete im Bundesasyllager in Basel beschäftigen.
https://barrikade.info/article/3517
Gewalt im Bundesasylzentrum Basel
Medienrecherchen zeigen: Im Bundesasylzentrum Basel kommt es immer
wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen dem
Sicherheitspersonal und Asylsuchenden. Die Schweizerische
Flüchtlingshilfe (SFH) ist äusserst besorgt über diese Vorfälle. Sie
fordert eine unabhängige Untersuchung und griffige Massnahmen zur
Gewaltprävention in den Bundesasylzentren (BAZ).
https://www.fluechtlingshilfe.ch/news/archiv/2020/gewalt-im-bundesasylzentrum-basel.html
+++SCHWEIZ
Minderjährige aus Griechenland in der Schweiz angekommen
Humanitäre Organisationen hatten vom Bundesrat gefordert, griechische
Flüchtlingscamps zu evakuieren. Nun wurden 23 Kinder und Jugendliche
aufgenommen.
https://www.tagesanzeiger.ch/minderjaehrige-aus-griechenland-kommen-in-schweiz-809732375959
+++SPANIEN
In der spanischen Exklave Melilla sind Flüchtlinge in den Hungerstreik getreten
Lost in Melilla
Mehr als 2 000 Migrantinnen und Migranten sitzen in den spanischen
Exklaven in Nordafrika in überbelegten Abschiebelagern fest. In Melilla
sind Hunderte in den Hungerstreik getreten.
https://jungle.world/artikel/2020/20/lost-melilla
+++ITALIEN
In Italien arbeiten Hunderttausende untergetauchte Migranten ohne
Papiere auf den Feldern, in rechtswidrigen und oft menschenunwürdigen
Verhältnissen. Jetzt sollen sie Aufenthaltsbewilligungen bekommen
Die Landwirtschaftsministerin argumentiert dafür mit der Seuchengefahr – und dem Mangel an Arbeitskräften.
https://www.nzz.ch/international/italien-irregulaere-sollen-auftauchen-ld.1556871
+++GRIECHENLAND
Abreise aus Moria: Freud und Leid
Am 3. Mai hat die griechische Regierung begonnen, die Flüchtlingslager
auf Lesbos zu evakuieren. Einige hundert Asylsuchende wurden aus Moria
auf das Festland gebracht, wo sie vorübergehend in leeren Hotels leben.
Unser Korrespondent Mortaza Behboudi hat in Moria glückliche Abreisende
getroffen, aber auch solche, die in dem Flüchtlingslager bleiben.
https://www.arte.tv/de/videos/094279-062-A/abreise-aus-moria-freud-und-leid/
Schweiz nimmt 23 minderjährige Asylsuchende aus Griechenland auf – Tagesschau
Die Schweiz hat sich bereit erklärt, unbegleitete minderjährige
Asylsuchende aus Griechenland aufzunehmen, die einen familiären Bezug
zur Schweiz haben. Nun ist in Zürich das Flugzeug aus Athen mit 23
Kindern und Jugendlichen an Bord gelandet.
https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/tagesschau-vom-16-05-2020-hauptausgabe?id=70d615c6-14e7-4988-97f6-c197cb792b15
+++JENISCHE/SINTI/ROMA
Zu viele Fahrende: A1-Rastplatz bei Wileroltigen gesperrt
Erneut sorgt der Rastplatz an der Autobahn von Lausanne in Richtung Bern
für rote Köpfe. Wegen zu vielen Fahrenden, welche sich teils sogar auf
der Gegenfahrbahn der Raststätte aufhielten, ist der Rastplatz seit
Donnerstag zu. Dies erschwert vor allem den Lastwagen-Chauffeuren das
Leben.
https://www.telebaern.tv/telebaern-news/zu-viele-fahrende-a1-rastplatz-bei-wileroltigen-gesperrt-137884973
+++DEMO/AKTION/REPRESSION
derbund.ch 16.05.2020
Kundgebungen in Corona-Zeiten: «Kleinstdemos sind künftig möglich»
Der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried lobt den Polizeieinsatz
gegen die samstägliche Demo. Kleinstdemos würden künftig aber toleriert.
Christoph Aebischer
Letzte Woche gab es Diskussionen, ob nun Kleinstdemos geduldet werden
müssen oder nicht. Der Gemeinderat hat dies abgelehnt – und kurz darauf
twitterte Gemeinderätin Franziska Teuscher etwas anderes. Was gilt nun,
Herr von Graffenried?
Die Unsicherheit hat ihren Ursprung in einem Widerspruch der
Covid-19-Verordnung des Bundes. Darin sind einerseits alle Kundgebungen
verboten, anderseits Versammlungen bis zu fünf Personen erlaubt. Aber
genau wie eine Handvoll Leute zusammen Pingpong spielen darf, müssen sie
natürlich auch politisch ihre Meinung äussern können. Der Gemeinderat
liess diese Frage nun abklären. Das Bundesamt für Justiz hat uns
gegenüber bekräftigt, dass Demos in Kleinstgruppen zulässig sind.
Braucht es jetzt noch eine Änderung der Covid-Verordnung, oder gilt das ab sofort?
Es braucht keine Änderung der Verordnung, es reicht eine Anpassung der
Erläuterungen. Diese sollte schon erfolgt sein, wie uns das Bundesamt
für Justiz am Freitag in Aussicht gestellt hat.
Dann werden Kleinstdemos also künftig toleriert in Bern?
Sofern sie sich an die Distanz- und Hygieneregeln halten und nicht mehr
als fünf Personen beteiligt sind. Und am 27. Mai gibt der Bundesrat dann
bekannt, wie es weitergeht.
An der dritten Kundgebung gegen die Corona-Massnahmen kamen definitiv
mehr Leute zusammen als fünf. Sind Sie zufrieden mit dem Verlauf am
Samstag?
Die Polizei musste einen sehr grossen Aufwand betreiben. Aber sie
leistete gute Arbeit. Trotzdem wünsche ich mir nächsten Samstag keine
vierte Ausgabe dieser Demo mehr.
Verhindert wurde die Demo aber auch dieses Mal nicht.
Ich sah nirgends mehr als 50 bis 100 Leute. Dank unserer klaren
Ankündigung, keine Massenkundgebung zu tolerieren, kamen weniger Leute.
Es gab neben vielen Gesprächen Wegweisungen und bis zu 100 Anzeigen. Ist das verhältnismässig?
Die ganze Bevölkerung hält sich an die Regeln. Das erwarten wir von
allen. Deshalb ist es richtig, wenn die Polizei konsequent ist.
In der Innenstadt hielten sich sehr viele Leute auf – auch dort hielten sich längst nicht alle an die Regeln.
Das kann ich nicht bestätigen. Ich beobachte, dass man Rücksicht nimmt
und sich beispielsweise ausweicht oder gegenseitig den Vortritt lässt.
Ich habe schon den Eindruck, dass den Leuten die Situation bewusst ist
und dass sich der Umgang im öffentlichen Raum geändert hat.
Dann bleibt Ihnen ein insgesamt schöner Samstag in Erinnerung?
Der Markt fand wieder statt und wurde beinahe überrannt. Die Leute
hatten sehr Freude am Spielraum, den die verschiedenen
Lockerungsmassnahmen ermöglicht haben. Ich hoffe, dass es deswegen nicht
zu einer zweiten Welle kommt. Insgesamt bin ich aber recht
zuversichtlich.
(https://www.derbund.ch/kleinstdemos-sind-kuenftig-moeglich-449489072024)
-> https://www.srf.ch/news/regional/bern-freiburg-wallis/corona-uebersicht-kanton-be-demo-in-bern-polizei-weist-personen-weg
—
Megafon Reitschule Bern @Megafon_RS_Bern
Megafon – Die Zeitung aus der Reitschule Bern. http://megafon.ch
—
Zwei Reporter*innen des Megafons wurden heute von der Polizei
angehalten, durchsucht und aus der gesamten Innenstadt weggewiesen.
Begründung war, dass sie in der Vergangenheit auch schon an Demos
teilgenommen hatten.
Unsere Reporter*innen trugen FFP3-Schutzmasken und hatten ihr
Kameraequipment bei sich. Demomaterial wie Schilder oder Transparente
hatten sie (offensichtlich) nicht dabei.
Die Wegweisungen wurden auch nach mehrmaligem Verlangen nicht schriftlich erteilt.
Faktisch kommt diese Massnahme einem Tätigkeitsverbot für unsere
Reporter*innen gleich. Die Teilnahme an einer Demonstration in der
Vergangenheit kann nicht rechtfertigen, dass unseren Berichterstattenden
ein Aufenthaltsverbot für die komplette Innenstadt erteilt wird.
Der Gemeinderat der Stadt Bern sollte sich fragen, welche Konsequenzen
sein rechtlich fragwürdiger Umgang mit Demonstrationen hat und haben
wird. Insbesondere die Gemeinderät*innen der @SP_Stadt_Bern dürften sich
mit dem Mittragen dieser Haltung einige Sympathien verspielen
Weil der Gemeinderat im Geheimen sitzt, sind die Positionen der einzelnen Mitglieder hierzu nicht klar. @fteuscher
hat sich öffentlich gegen die Massnahmen ausgesprochen, @RetoNause
befürwortet sie wahrscheinlich. Mindestens 2 der 3 Übrigen sind auch
Nauses Meinung.
Wir sind gespannt, ob @uwyss, @MA_Aebersold oder @avongraffenried noch
Stellung beziehen werden. Gerade in Bezug auf das aktuelle Wahljahr
dürfte diese Diskussion noch relevant bleiben.
Korrektur: Ein*e Reporter*in des Megafons sowie ein freischaffender Fotograf.
(https://twitter.com/Megafon_RS_Bern/status/1261674075312869381)
—
Liebe @PoliceBern
Es ist ja nett, dass ihr tatsächlich auf uns hört, aber wenn wir eure
Ungleichbehandlung anklagen, meinen wir eigentlich, dass *alle* Menschen
(unter Einhaltung der Schutzmassnahmen!) demonstrieren dürfen sollten.
Sogar die Corona-Asis!
(https://twitter.com/Megafon_RS_Bern/status/1261668977035673601)
Polizeiliche Inkonsequenz: Die Polizei misst mit unterschiedlichen Ellen
Verfolgt die Polizei in Zürich und Bern eine eigene Agenda, um aus ihrer
Sicht nicht erwünschte politische Strömungen zu unterdrücken und zu
kriminalisieren? Am 1. Mai ging die Polizei in Bern und Zürich gegen
linke Demonstrant*innen vor. Am 9. Mai hingegen liess sie Hunderte
Verschwörungstheoretiker*innen weitgehend gewähren.
https://daslamm.ch/polizeiliche-inkonsequenz-die-polizei-misst-mit-unterschiedlichen-ellen/
Farbangriff auf Credit Suisse
In der Nacht vom 14. auf den 15. Mai haben wir eine Credit Suisse Filiale in Basel mit einem Feuerlöscher eingefärbt.
https://barrikade.info/article/3513
-> https://telebasel.ch/2020/05/16/aktivisten-bekennen-sich-zu-credit-suisse-farbanschlag/?channel=105100
-> https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/credit-suisse-am-spalenberg-von-unbekannten-beschmiert-137876809
-> https://telebasel.ch/2020/05/15/farbanschlag-auf-credit-suisse-filiale-in-basel/?channel=105100
++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Sonntagszeitung 17.05.2020
Der Mann hinter den Schweizer Corona-Gegnern
Christoph Pfluger und sein Magazin «Zeitpunkt» bilden das Epizentrum der
Proteste gegen die Corona-Massnahmen. Ein Besuch im Hauptquartier des
Widerstandes.
Rico Bandle
Die Genugtuung ist in jeder Zeile spürbar. «Jetzt muss man von einer
Volksbewegung sprechen», schrieb Christoph Pfluger nach den Protesten
gegen die Corona-Massnahmen vom letzten Wochenende und listete triumphal
die Teilnehmerzahlen auf: «Über 1000 Menschen in Bern, 400 in Zürich,
200 in Luzern, 100 in Basel und ein paar Dutzend in St. Gallen, Thun und
Kreuzlingen.» Diese Woche waren es etwas weniger, die Polizei liess die
Demonstranten in einigen Städten nicht mehr gewähren.
Dass in der ganzen Schweiz viele Leute ihren Missmut auf der Strasse
kundtun, daran hat Pfluger gewichtigen Anteil. In seinem Magazin
«Zeitpunkt» schreibt er seit Wochen gegen den «Corona-Hype» an,
veröffentlicht vermeintliche Belege, wonach die Krise bewusst
aufgebauscht wird, und ruft zum friedlichen Widerstand auf. Neben den
sozialen Medien ist sein Onlineportal die wichtigste Plattform der
sogenannten Corona-Skeptiker in der Schweiz geworden.
Aufstand gegen den Bundesrat: Kundgebung in Bern, 9. Mai 2020.
Nicht nur Pfluger war von der Menge an Demonstranten überrascht worden.
Die Zeitungen rätselten in Dutzenden von Artikeln, was das für Menschen
sind, die wie aus dem Nichts aufgetaucht sind und mit oft skurriler
Aufmachung gegen die Anordnungen des Bundesrats aufbegehren. Von
«Verschwörungstheoretikern» war die Rede, von «Esoterikern», «Linken»,
«Nazis», «Impfgegnern», «Aluhüten», «Globalisierungskritikern»,
«Freikirchlern», «Antisemiten» und so fort.
Radio SRF liess sich das Phänomen von einem deutsche Experten für
Verschwörungstheorien erklären. Andernorts äusserten sich Psychologen,
als analysierten sie eine Volkskrankheit. Im Internet etablierte sich
der Hashtag #covidioten. So schwer fassbar die Bewegung auch ist, eines
schien für die meisten Kommentatoren von Anfang an festzustehen: Mit
diesen Leuten stimmt etwas nicht.
Plötzlich steht er im Zentrum einer ganzen Bewegung
Christoph Pfluger empfängt uns in einem Hinterhof in Solothurn, wo er in
einer alten Schreinerei das Büro seiner Zeitschrift eingerichtet hat.
Seit 28 Jahren bringt er vier- bis sechsmal pro Jahr den «Zeitpunkt»
heraus, ein Heft im Taschenbuchformat, das sich mit dem Geldsystem, der
globalen Wirtschaft, Friedensprojekten und elektromagnetischer Strahlung
beschäftigt.
Der Kampf für ein gerechteres Wirtschaftssystem und gegen «den Wahn des
Konsums» ist über die Jahrzehnte zu seiner Lebensaufgabe geworden. Immer
mal wieder machte er in der Öffentlichkeit auf sich aufmerksam, sei es
als Initiant der Vollgeldinitiative oder weil er vor der Gefährlichkeit
der 5G-Handyantennen warnte. Politisch lässt er sich wie die ganze Szene
kaum einordnen: Pfluger war schon Mitglied der FDP und der SP, hat auf
der Liste der Grünen für den Solothurner Kantonsrat kandidiert und 2011
die Partei Parteifrei gegründet, die in mehreren Kantonen für den
Nationalrat antrat.
Doch erst jetzt, mit 66 Jahren, ist seine grosse Stunde gekommen:
Tausende von Menschen folgen seit Beginn der Corona-Krise seinen
Ausführungen im Internet, täglich erhält er Hunderte von E-mails,
plötzlich steht er im Zentrum einer ganzen Bewegung.
Sogar die Polizei liest meinen Newsletter», sagt Pfluger lachend. Vor
den Kundgebungen von letzter Woche publizierte er Namen und
Kontaktangaben von Verbindungsleuten in den verschiedenen Städten. «Mir
ist wichtig, dass wir mit unserem Namen hinstehen und nicht anonym
agieren», sagt er. Mit der Folge, dass mehrere der aufgelisteten
Aktivisten von der Polizei kontaktiert, zum Teil auch angezeigt wurden.
Schliesslich sind Ansammlungen von mehr als fünf Personen noch immer
verboten. Auch Pfluger selber wurde verzeigt: Bei der allerersten
Mahnwache auf dem Berner Bundesplatz, initiiert von Umweltaktivist Alec
Gagneux, verweigerte er sich der Polizeianweisung, den Ort zu verlassen.
Ein sanftmütiger Rebell
Im Gespräch wirkt Pfluger sanftmütig, verströmt einen Hauch von
gemütlicher Peter-Bichsel-Attitüde, nicht nur wegen des Solothurner
Dialekts. Und doch wirkt er in seinen Aussagen stets entschlossen, nie
ist auch nur ein Hauch von Zweifel spürbar. Seine Themen hat er
verinnerlicht: Jede Argumentation ist durchdacht, ständig zitiert er
Studien und nennt Zahlen, wodurch Widerspruch schwierig wird.
Für ihn steht fest: Nicht das Coronavirus ist gefährlich, sondern die
Massnahmen dagegen. «Die wahren Folgen werden erst in ein paar Monaten
sichtbar», sagt er. Wir seien an einem Punkt angelangt, wie ihn
Star-Historiker Walter Scheidel in seinem Buch «Nach dem Krieg sind alle
gleich» beschrieben habe. Laut dem Stanford-Professor ist die wachsende
Ungleichheit in der Gesellschaft nur durch eines der folgenden
Grossereignisse zu überwinden: Krieg, Staatskollaps, Revolution oder
Pandemie. Pfluger ist überzeugt, dass es kein Zurück mehr gibt:
«Entweder es kommt zu einem Aufstand oder zu Unterdrückung.»
«Gewisse Kreise nützen die Situation bewusst aus»
Entsprechend gehe es Demonstranten nicht darum, dass sie rascher wieder
ins Restaurant gehen oder Kleider kaufen können. «Sie sorgen sich um
Demokratie und Freiheitsrechte, diese sind echt in Gefahr.»
Pfluger geht nicht so weit, dass er behaupten würde, das Coronavirus sei
gezielt ausgesetzt worden, um die Demokratie ausser Kraft zu setzen.
«Aber gewisse Kreise waren vorbereitet auf die Situation und nützen sie
bewusst aus», sagt er. Ein Indiz dafür sei die Angstmacherei durch
gewisse Virologen, die ein Meinungsmonopol hätten. Etwa Neil Fergusen
vom Imperial College in London, der für Grossbritannien 510’000
Corona-Tote vorausgesagt hat, sollte die Regierung nicht drastische
Massnahmen ergreifen. «Wegen seiner Studie haben Staaten weltweit
Lockdowns beschlossen. Dabei hat sie sich sein Modell mittlerweile als
höchst fehlerhaft erwiesen, als wissenschaftlich unbrauchbar.»
Hat Bill Gates einen geheimen Plan?
An den Demonstrationen werden oft der Milliardär und Impfförderer Bill
Gates sowie die Strahlung durch 5G-Handyantennen als Treiber der
Epidemie genannt. Auch Pfluger sieht einiges an Evidenz, dass dem so
sein könnte. In der neuesten «Zeitpunkt»-Ausgabe ist beispielsweise ein
Text des US-Anwalts Robert F. Kennedy Jr. abgedruckt unter dem Titel
«Bill Gates’ globaler Impfstoff-Plan», in dem von «diktatorischen»
Mitteln die Rede ist, um Impfungen weltweit durchzusetzen.
Im Gespräch sagt Pfluger allerdings, dass der Microsoft-Gründer für ihn
nicht im Zentrum stehe. «Es geht mir ums grosse Ganze: dass Big Pharma
und die Behörden vom neuen Krankheitserreger und seiner scheinbaren
Gefährlichkeit profitieren.»
Als Alarmsignal wertet er den Beschluss des Bundesrats, das geltende
Notrecht in dringliches Bundesrecht zu überführen. «Das Volk, der
Souverän, wird entmachtet. Und dies aufgrund von wackligen
epidemiologischen Befunden.»
Schon dreimal hat ihn Ken Jebsen interviewt
In Deutschland sind die Demonstrationen einiges grösser als in der
Schweiz. In Stuttgart etwa versammelten sich letzte Woche rund 10’000
Personen. Pfluger kennt Ken Jebsen, den Einheizer der deutschen
Bewegung, seit vielen Jahren. «Er hat mich dreimal für seinen
Youtube-Kanal interviewt.» Trotzdem grenzt sich Pfluger von ihm ab.
«Seine aggressive Rhetorik, das Aufbauen von Feindbildern, das ist sehr
deutsch, das passt nicht zu uns.»
Pfluger ist ein harmoniebedürftiger Kämpfer. Er spricht nie von
«Revolution», sondern von «friedlicher Umwälzung». Sein Mittel ist der
bewährte Schweizer Konsens. Wie dieser funktioniert, zeigte sich
exemplarisch nach der Demonstration von letzter Woche. Der Berner
Sicherheitsdirektor Reto Nause rief den Aktivisten Alec Gagneux an, ob
er die nächste Mahnwache nicht auf der Allmend am Stadtrand anstatt auf
dem Bundesplatz durchführen könne, dort sei mehr Platz, um die
Abstandsregel einzuhalten. «Ich riet Alec, zuzustimmen. Wir wollen ja
keinen Konflikt.»
(https://www.derbund.ch/der-mann-hinter-den-schweizer-corona-gegnern-709881054296)
—
bernerzeitung.ch 16.05.2020
Zusammenfassung: Polizei geht in Bern konsequent gegen Demos vor
In der Stadt Bern hat die Polizei am Samstag Mahnwachen oder
Kundgebungsversuche von Lockdown-Gegnern konsequent unterbunden. Sowohl
beim Bundesplatz als auch auf der Allmend wies die Polizei alle Leute
weg, welche sich versammeln wollten.
Wer der Aufforderung der Polizei nicht nachkam, die Örtlichkeiten zu
verlassen, wurde angezeigt. Wie der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto
Nause am Nachmittag bekanntgab, müssen etwa hundert Personen mit einer
Anzeige rechnen.
Bundesplatz abgesperrt
In der Umgebung des Bundesplatzes hielten sich Anfang des Nachmittags
schätzungsweise 200 bis 300 Gegner der Corona-Pandemiemassnahmen des
Bundesrates auf. Den Platz hatte die Polizei kurz nach Ende des
samstäglichen Wochenmarktes mit Gittern abgesperrt und kontrollierte ihn
in der Folge mit einem grösseren Aufgebot. Der Platz war also nicht
zugänglich.
Ein paar wenige mutmasslich Kundgebungswillige trug die Polizei in der
Umgebung des Bundesplatzes zur Personenkontrolle weg; die meisten
folgten den Polizisten aber ohne Widerstand.
Auch zur Berner Allmend fuhren schätzungsweise etwa 50 mutmassliche
Lockdown-Gegner. Dort erwartete sie ebenfalls ein grösseres
Polizeiaufgebot. Ein bekannter Lockdown-Gegner hatte im Verlauf der
Woche bekanntgegeben, er verlege seine Mahnwache vom Bundesplatz auf die
Allmend.
Bei der Tramhaltestelle Guisanplatz kesselte die Polizei etwa zwanzig
Personen ein, nachdem diese der Aufforderung nicht nachgekommen waren,
die Örtlichkeiten zu verlassen. Per Lautsprecher hatte die Polizei
vorher die Leute aufgerufen, den Platz vor den Berner Expo-Hallen zu
verlassen.
Es handle sich um eine unbewilligte Demonstration. Wer sich nicht
entferne, dem drohe eine Anzeige wegen Ungehorsams gegen amtliche
Verfügungen. Die eingekesselten Personen mussten ihre Personalien
angeben.
Etwas später stoppte die Polizei auf der Kornhausbrücke Personen, die
ihren Angaben zufolge vom Guisanplatz in die Innenstadt zogen. Wegen
dieser Personenkontrollen kam es zu Unterbrechungen auf der Tramline 9.
Die Berner Stadtregierung hatte im Verlauf der Woche die Gegner der
Corona-Pandemiemassnahmen aufgefordert, auf Aktionen zu verzichten. Das
vom Bund angeordnete Versammlungsverbot gelte weiterhin.
Nause zufrieden – Weggewiesene weniger
Berns Sicherheitsdirektor Nause sagte im Verlauf des Nachmittags, er sei
unter dem Strich zufrieden mit dem Polizei-Einsatz. Die Polizei sei
nach dem Grundsatz der Verhältnismässigkeit vorgegangen und habe ihren
Auftrag erfüllt.
Teilweise erbost reagierten von der Polizei weggewiesene oder
kontrollierte Personen. Bald dürfe man nicht mehr reden, sagte eine
Frau. Die Bundesverfassung garantiere die Versammlungsfreiheit, sagte
ein anderer.
Minidemos bald möglich
Am Samstag gegen Abend zeichnete sich ab, dass in Bern und anderswo in
der Schweiz Kleinstdemonstrationen von bis zu fünf Personen bald möglich
werden. Berns Stadtpräsident Alec von Graffenried sagte in einem kurzen
Interview mit der Online-Ausgabe der Zeitung «Der Bund» (Abo), das
Bundesamt für Justiz habe der Stadt Bern bekräftigt, dass Demos in
Kleinstgruppen zulässig seien.
Die Änderung der Verordnung «sollte schon erfolgt sein, wie uns das
Bundesamt für Justiz am Freitag in Aussicht gestellt hat», so von
Graffenried. Bisher habe es den Widerspruch gegeben, dass einerseits
alle Kundgebungen verboten, Versammlungen bis zu fünf Personen aber
erlaubt gewesen seien.
Auf die Frage, ob diese Regelung nicht schon hätte am Samstag gelten
können, sagte Reto Nause, zuerst müsse die Covid-19-Verordnung des
Bundes abgeändert werden. Bisher liege der Stadt Bern erst eine E-Mail
des Direktors des Bundesamtes für Justiz vor. «Wenn der Bund die Regeln
lockert, werden wir das in Bern vollziehen», so Nause. (sda)
(https://www.bernerzeitung.ch/erneute-corona-demonstrationen-angekuendigt-594142214177)
—
bernerzeitung.ch 16.05.2020
Kommentar zur Demonstration in Bern: Bald dürfen auch Unvernünftige wieder demonstrieren
Der Einsatz der Berner Polizei war verhältnismässig. Verbotene Demos und
Gedränge im Shoppingcenter passen aber nicht recht zusammen – die
Politik muss jetzt handeln.
Simon Bärtschi
Die angekündigte dritte Samstagsdemo von Corona-Skeptikern in der Stadt
Bern hat nicht stattgefunden. Ein grosses Polizeiaufgebot hat die paar
hundert Demonstranten, die eher an eine orientierungslose
Fasnachtstruppe denn an aufgebrachte Bürgerrechtler erinnerten, neben
dem abgesperrten Bundesplatz und auf der Allmend kontrolliert,
weggewiesen und teils abgeführt, bevor es überhaupt losging. Diesmal hat
die Berner Polizei die Radikalvariante gewählt, nachdem die
Ordnungshüter an zwei Samstagen hintereinander zugeschaut hatten.
Verhältnismässig? Absolut. Die konsequente Verhinderung von Demos ist
derzeit gerechtfertigt, weil es immer noch um das Eindämmen der
Corona-Seuche geht. Eine nette Diskussion führen mit den Demonstranten
hat nichts gebracht. Diese Leute haben kein Ohr für Vernunft. Zudem
waren sie vom Berner Gemeinderat und von der Polizei vergangene Woche
vorgewarnt worden: Das Veranstaltungs- und Kundgebungsverbot gilt immer
noch, für alle.
Skeptiker, Staatsfeinde und Ignoranten sollen denken dürfen, was sie
wollen, sie müssen es derzeit aber noch im kleinen Kreise tun. Die
Politik muss den Druck indes ernst nehmen und die Verordnung über die
Corona-Massnahmen so schnell wie möglich anpassen.
Das Gedränge im Shoppingcenter, wo Hunderte Schulter an Schulter ihren
Wochenendeinkauf tätigen, und verbotene Demos von ein paar Ideologen
passen nicht recht zusammen. Bürgerinnen und Bürger brauchen ihre
Freiheitsrechte zurück, politische Kundgebungen müssen wieder möglich
sein – allenfalls mit Auflagen. Die Landesregierung tut gut daran, das
schweizweite Versammlungsverbot ab 8. Juni wirklich zu lockern. Dann
dürfen alle wieder an der freien Luft für ihre Meinung einstehen, auch
ganz Unvernünftige.
(https://www.bernerzeitung.ch/bald-duerfen-auch-unvernuenftige-wieder-demonstrieren-803673548577)
—
Twitter:
-> https://twitter.com/__investigate__
-> https://twitter.com/IRebellen
-> https://twitter.com/edi_schwarz
-> https://twitter.com/Megafon_RS_Bern
-> https://twitter.com/PoliceBern
Ticker:
-> https://www.derbund.ch/ticker-corona-kanton-bern-594319178143
-> https://www.bernerzeitung.ch/erneute-corona-demonstrationen-angekuendigt-594142214177
-> https://www.20min.ch/story/corona-rebellen-rufen-erneut-zu-protest-auf-796638382576
-> https://www.blick.ch/news/schweiz/anti-lockdown-demo-in-bern-polizei-riegelt-bundesplatz-wegen-demo-aufruf-ab-id15894053.html
-> https://www.srf.ch/news/regional/bern-freiburg-wallis/corona-uebersicht-kanton-be-demo-in-bern-polizei-weist-personen-weg
-> https://www.watson.ch/schweiz/liveticker/644033828-coronavirus-schweiz-wieder-essenssaecke-in-genf-verteilt
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/polizei-riegelt-den-bundesplatz-in-bern-ab-65708997
-> https://www.toponline.ch/news/winterthur/detail/news/demonstrationen-gegen-corona-massnahmen-00134418/
—
KAPO-TWEETS:
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1261680316789460994
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1261647384590921729
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1261639342029750273
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1261633899668652034
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1261629700390236162
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1261618380748062721
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1261611170802421760
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Schluss mit Corona-Demos: Polizei führt Demonstrierende konsequent ab
Das Versammlungsverbot gilt nach wie vor ohne Ausnahme – trotzdem hat am
Samstag bereits die dritte Corona-Demonstration stattgefunden. Dieses
Mal hat die Polizei jedoch deutlich kürzeren Prozess gemacht und die
Lockdown-Gegner teils sogar abgeführt.
https://www.telebaern.tv/telebaern-news/schluss-mit-corona-demos-polizei-fuehrt-demonstrierende-konsequent-ab-137884964
Verschwörungstheorien zum Coronavirus machen in der Schweiz die Runde
Bereits in verschiedenen Städten der Schweiz haben sich Menschen
versammelt um gegen die Corona-Massnahmen zu demonstrieren. Unter den
Lockdown-Gegnern kursieren die wildesten Theorien über den Virus und das
angebliche Vorhaben des Bundesrats. TeleBärn nimmt die Aussagen der
Demonstranten mit dem Wissenschafts-Journalisten Beat Glogger unter die
Lupe.
https://www.telebaern.tv/telebaern-news/verschwoerungstheorien-zum-coronavirus-machen-in-der-schweiz-die-runde-137884967
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bernerzeitung.ch 16.05.2020
Rechtsextremer Politiker vom Bundesplatz abgeführt
Auch der rechtsextreme, in der Szene europaweit bekannte Politiker Ignaz
Bearth war am Samstagnachmittag in Bern unterwegs. Er war gerade daran,
einen Mann im Rollstuhl zu interviewen und diesen zu filmen, als ihn
mehrere Polizisten ergriffen und vom Bundesplatz abführten. Bearth
filmte die Szene mit und stellte das Video wenige Minuten später online.
Der 36-jährige St. Galler war jahrelang in der Neonazi-Szene aktiv,
gehörte der Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) an und war
Mitbegründer des Schweizer Ablegers der rassistischen und
rechtspopulistischen Organisation Pegida, kurz für Patriotische Europäer
gegen die Islamisierung des Abendlandes.
Bereits bei jener Demonstration, die heute vor einer Woche in Bern stattfand, war Bearth dabei.
(https://www.bernerzeitung.ch/erneute-corona-demonstrationen-angekuendigt-594142214177)
«Corona-Mahnwachen» in Zürich und Bern – die Polizei greift durch
Rund 200 Personen haben in Zürich gegen die Corona-Massnahmen des Bundes
demonstriert. Angehörige der Stadtpolizei lösten die Kundgebung
gewaltlos auf. Ähnlich gering war der Aufmarsch an der parallelen
Demonstration in Bern. Allerdings kam es in der Bundesstadt zu vielen
Wegweisungen.
https://www.nzz.ch/zuerich/corona-demos-in-bern-und-zuerich-polizei-greift-durch-ld.1556912
Erneute Anti-Corona Proteste in der Schweiz – Tagesschau
In Bern, Basel und Zürich kam es zu weiteren
Anti-Corona-Demonstrationen. Mehrere Personen, die sich nicht an die
polizeilichen Anordnungen gehalten haben, wurden verzeigt.
https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/tagesschau-vom-16-05-2020-hauptausgabe?id=70d615c6-14e7-4988-97f6-c197cb792b15
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ZH:
Polizei greift bei Corona-Demonstration in Zürich durch
Rund 200 Lockdown-Gegner haben sich am Samstagnachmittag auf dem
Sechseläutenplatz versammelt. Die Polizei hielt sich dieses Mal nicht
zurück: Sie versuchte, die Demonstranten zu vertreiben und nahm einzelne
Unbelehrbare mit.
https://www.telezueri.ch/zuerinews/polizei-greift-bei-corona-demonstration-in-zuerich-durch-137885027
Corona-Proteste ziehen Kritiker, Leugner und Verschwörungstheoretiker an
Bereits in verschiedenen Städten in der Schweiz haben sich Menschen
versammelt, um gegen die Corona-Massnahmen zu demonstrieren. Unter ihnen
befinden sich besorgte und zweifelnde Menschen, aber auch
Verschwörungstheoretiker und Corona-Leugner.
https://www.telezueri.ch/zuerinews/corona-proteste-ziehen-kritiker-leugner-und-verschwoerungstheoretiker-an-137885035
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tagesanzeiger.ch 16.05.2020
Zürcher Corona-Rebellen müssen abziehen
Rund 200 Menschen wollten auf dem Sechseläutenplatz gegen die geltenden
Einschränkungen protestieren. Die Stadtpolizei suchte erst das Gespräch –
und griff dann durch.
Beat Metzler
Lockdown? Davon spürte man wenig am Samstagnachmittag rund ums Bellevue.
Die City schien schon wieder fast in alter Form, voll mit shoppenden,
Glace essenden, flanierenden Menschen.
Auf dem Sechseläutenplatz fanden sich gegen zwei Uhr trotzdem rund 200
Menschen zusammen, um sich gegen den Lockdown zu wehren. Lange konnten
sie das nicht tun. Bald begann die Stadtpolizei, den Platz zu räumen.
Überrascht hat dies niemand. Wegen der Corona-Verordnung herrscht in
Zürich ein absolutes Demonstrationsverbot. Am Samstag vor einer Woche
liess die Stadtpolizei Anti-Lockdown-Demonstranten dennoch lange
gewähren. Dabei verstiessen diese offensichtlich gegen die
Distanzregeln. Im Nachhinen stellte sie dies als Fehler dar. Und
kündigte an, diesen Samstag keine Kundgebung zu dulden.
Zuerst suchten Polizistinnen vom Dialogteam das Gespräch mit den
Demonstrantinnen, die Transparente trugen (etwa «Gesundheit braucht
Freiheit!»). Das gute Zureden nützte wenig. Weshalb ab halb drei Uhr
uniformierte Polizisten vorrückten. Sie nahmen Personalien auf und
wiesen insgesamt 53 Demonstranten weg. Dabei wurden sie mehrmals
ausgepfiffen. Bei einer Festnahme bildete sich ein Kreis um die Polizei.
Demonstranten riefen: «Schämed eu!» Ansonsten lief die Räumung ruhig
ab.
Aufgerufen zu den «Spaziergängen» in mehreren Schweizer Städten hatte
eine Gruppe namens «Corona-Rebellen Helvetia». Die Demonstranten auf dem
Sechseläutenplatz wirkten zusammengewürfelt: junge Hippies, gesetzte
Alternative, ein paar Hare-Krishnas, viele unauffällig gekleidete,
ältere Männer.
Angefragte Demonstranten sagten übereinstimmend, dass sie die alte
Freiheit sowie ihre Grundrechte zurückwollten und sie sich um die
Verfassung sorgten. Einige nervten sich, dass man sie in den Medien als
Verschwörungstheoretiker darstellt. Andere wiesen auf den angeblich
drohenden Impfzwang hin, den Bill Gates weltweit durchsetzen werde. In
einer Debatte mit einem Dialogteam warfen Demonstranten den Polizisten
vor, für verbrecherische Politiker zu arbeiten statt für das Volk. Die
Beamten wiesen darauf hin, dass alle Schweizer Politikerinnen vom Volk
gewählt seien.
Laut Recherchen dieser Zeitung umfasst die Gruppe
Globalisierungskritikerinnen, Impfgegner, aber auch antisemitische
Verschwörungstheoretiker. Viele würden aus einer esoterisch angehauchten
Szene kommen und hätten kein Vertrauen in die Medien.
Politikerinnen uneins über das Demoverbot
Das absolute Demonstrationsverbot in Zürich ist umstritten. Die
städtische Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (Grüne) will kleine,
kreative Aktionen wieder erlauben. Auch die SP-Regierungsrätin
Jacqueline Fehr forderte am Freitag über Twitter (»Konsum Ja und
Grundrechte Nein?»), dass «politische Versammlungen erlaubt werden
müssen, wenn Schutzbestimmungen eingehalten werden».
Ganz anders sieht das ihr Regierungs- und Parteikollege,
Sicherheitsdirekter Mario Fehr (SP). Er hält daran fest, dass das
Versammlungsverbot ohne Ausnahme gelte. Dabei verweist er auf die
Covid-Verordnung des Bundesrats und auf Daniel Koch vom BAG. Dieser
sagte am Freitag, dass es für Kundgebungen weiterhin keinen Spielraum
gebe (lesen Sie hier mehr über den Konflikt zwischen Fehr und Rykart).
Auch verschiedene junge Klimaaktivistinnen bekamen das strenge Verbot zu
spüren. Am Freitag, den die Klimajugend zum nationalen Aktionstag
ausgerufen hatte, verhinderte die Polizei in mehreren Zürcher Städten
politische Aktionen – auch solche, bei denen die Aktivistinnen alleine
standen.
Die Corona-Skeptiker vom Sechseläutenplatz nahmen es nicht so genau mit
dem Abstandhalten. Auch nachdem die Polizei den Platz geräumt hatte,
bildeten sie immer wieder kleinere Protestgruppen.
Insgesamt hat die Stadtpolizei 37 der Demonstranten bei der
Staatsanwaltschaft angezeigt, weil sie gegen das Veranstaltungsverbot
und somit gegen die Covid-Verordnung verstossen hätten. Sechs nahm sie
laut Mitteilung auf die Wache mit. Bei 16 Personen seien weitere
Abklärungen im Gang.
Um fünf Uhr war der Protest endgültig vorbei. Auf den Blechstühlen des
Sechseläutenplatzes sassen wieder Menschen, die etwas ganz anderes
forderten: Sonne im Gesicht.
(https://www.tagesanzeiger.ch/diesmal-durften-sie-nicht-689814951230)
—
-> https://twitter.com/__investigate__
-> https://www.20min.ch/story/corona-rebellen-rufen-erneut-zu-protest-auf-796638382576
-> https://twitter.com/StadtpolizeiZH/status/1261622924794105859
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/demos-gegen-corona-massnahmen-polizei-kontrolliert-verzeigt-und-weist-weg
-> https://www.watson.ch/!419501392
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/polizei-riegelt-den-bundesplatz-in-bern-ab-65708997
-> https://www.toponline.ch/news/winterthur/detail/news/demonstrationen-gegen-corona-massnahmen-00134418/
-> https://www.nzz.ch/schweiz/coronavirus-in-der-schweiz-die-neusten-entwicklungen-ld.1542664
-> https://www.tagesanzeiger.ch/coronavirus-news-kanton-zuerich-452644369922
AG:
Trotz Versammlungsverbot: Schweizweite Corona-Demos
In der ganzen Schweiz haben sich am Samstag Leute versammelt, um gegen
die Corona-Massnahmen zu demonstrieren. Manche sorgen sich um die
Demokratie und ihre Freiheit, andere demonstrieren gegen Impfzwang oder
das 5G-Netz. Auch in Aarau gab es eine unbewilligte Versammlung.
https://www.telem1.ch/aktuell/-trotz-versammlungsverbot-schweizweite-corona-demos-137885091
-> https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/kanton-aargau/demonstration-in-aarau-rund-zwei-dutzend-personen-protestieren-friedlich-gegen-corona-massnahmen-137884256
BE:
Coronamassnahmen-Kritiker wollen in Langnau demonstrieren
Trotz Demonstrationsverbot soll heute in Langnau eine Kundgebung von
Kritikern der Coronamassnahmen stattfinden. Sie wollen darauf aufmerksam
machen, dass die Grundrechte eingeschränkt werden. Die Gemeinde ist
informiert.
https://www.neo1.ch/news/news/newsansicht/datum/2020/05/16/coronamassnahmen-kritiker-wollen-in-langnau-demonstrieren.html
BS:
46 Verzeigungen nach Demonstration gegen Corona-Massnahmen
Auf dem Marktplatz haben sich 120 Gegner der Pandemie-Massnahmen vor dem
Rathaus versammelt. Die Kundgebung wurde nach einer Stunde von der
Polizei aufgelöst.
https://telebasel.ch/2020/05/16/46-verzeigungen-nach-demonstration-gegen-corona-massnahmen
-> https://www.bazonline.ch/anti-lockdown-demo-geraet-zum-nervenspiel-fuer-basler-polizei-318709706162
-> http://www.onlinereports.ch/News.117+M59a9d79927d.0.html
-> https://primenews.ch/news/2020/05/46-verzeigungen-nach-demo-gegen-corona-massnahmen
-> https://www.srf.ch/news/regional/basel-baselland/rund-120-demonstrierende-polizei-loest-in-basel-kundgebung-gegen-corona-massnahmen-auf
-> https://www.srf.ch/news/regional/basel-baselland/corona-uebersicht-bs-bl-basler-polizei-verzeigt-nach-unbewilligter-demo-46-personen
So organisieren sich die Corona-Rebell*innen
Die «Corona-Rebellen» organisieren sich über Telegramchats, in denen das
Denken und Handeln der Rebell*innen sichtbar wird. Ein exklusiver
Einblick in eine Bubble, in der Meinungen wie «Die Zionisten halten uns
als Fieh Zuchtsklaven» unwidersprochen bleiben. Laut Stadtpolizei sind
solche Aussagen strafrechtlich relevant.
https://tsri.ch/zh/corona-rebellen-zuerich-telegram/
LU
Unbewilligte Demonstration gegen Corona-Massnahmen auf Luzerner
Bahnhofsplatz: «Ich habe Mühe damit, dass kein Diskurs stattfindet»
Am Samstagnachmittag versammelten sich rund 70 Personen auf dem Luzerner
Bahnhofsplatz. Sie demonstrierten gegen die Massnahmen des Bundes.
https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/unbewilligte-demonstration-gegen-corona-massnahmen-auf-luzerner-bahnhofsplatz-ich-habe-muehe-damit-dass-kein-diskurs-stattfindet-ld.1221160
-> https://www.zentralplus.ch/protest-gegen-corona-massnahmen-erreicht-luzern-1797775/
-> https://www.tele1.ch/sendungen/1/Nachrichten#541446_2
SG:
Buhrufe und Pfiffe gegen die Polizei, aber keine Gewalt: So verlief der Corona-Protest in der St.Galler Innenstadt
Die St.Galler Stadtpolizei hat am frühen Samstagnachmittag beim
Hauptbahnhof eine Kundgebung von rund 100 Gegnerinnen und Gegnern der
Anti-Corona-Massnahmen aufgelöst. Das Ganze lief von Anfang bis Schluss
friedlich und ohne Zwischenfälle ab.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stgallen/in-stgallen-wird-wieder-gegen-die-corona-massnahmen-demonstriert-polizei-loest-kundgebung-ohne-zwischenfaelle-auf-ld.1221165
-> https://www.tvo-online.ch/aktuell/coronademo-137884846
Juden, Tempelritter, Corona: Wieso sind Menschen anfällig für Verschwörungstheorien?
Juden, Tempelritter, Kommunisten und jetzt Pharmamanager, die sich dank
dem Coronavirus bereichern: Ein Blick auf 900 Jahre Geschichte zeigt,
Verschwörungstheorien sind eine Konstante der Menschheit.
https://nzzas.nzz.ch/hintergrund/geschichte-von-verschwoerungstheorien-ld.1556926
«Rechtsextreme nutzen mit den Anti-Shutdown-Demos die Gunst der Stunde»
Der Historiker und Rechtsextremismusforscher Damir Skenderovic warnt
davor, dass die Anti-Lockdown-Demos den Rechtsextremen Aufschwung
verleihen. Im Interview erklärt er, wie dies verhindert werden könnte
und warum die Proteste unterschätzt werden.
https://www.watson.ch/!979855852
-> https://www.blick.ch/news/ausland/das-heisst-dass-ich-es-wage-mein-gehirn-anzuschalten-darum-tragen-coron-ignoranten-alukugel-ketten-id15893866.html
8 Verschwörungstheorien – und was an ihnen dran ist: Corona gefährdet die Gesundheit, nicht die Demokratie
Wilde Verschwörungstheorien vermischen sich in der Diskussion um die
Corona-Pandemie mit durchaus berechtigter Kritik. BLICK nimmt die
häufigsten Vorwürfe unter die Lupe.
https://www.blick.ch/news/politik/8-verschwoerungstheorien-und-was-an-ihnen-dran-ist-corona-gefaehrdet-die-gesundheit-nicht-die-demokratie-id15893662.html
«Für wie blöd hält man uns eigentlich? Das ist alles Propaganda!» – Wie mein Facebook-Freund zu einem Corona-Skeptiker wurde
Weltweit demonstrieren Menschen gegen die Corona-Massnahmen. Viele von
ihnen glauben an Verschwörungstheorien. So auch ein Bekannter unseres
Autors. Das Protokoll einer Radikalisierung.
https://www.nzz.ch/zuerich/corona-demo-zuerich-wie-mein-facebook-freund-zum-skeptiker-wurde-ld.1556739
Ausbreitung einer Verschwörungsbewegung – Tagesschau
In Deutschland versammelten sich in verschiedenen Städten wieder
tausende Gegner der Corona-Massnahmen. Ihre Motive sind sehr
unterschiedlich.
https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/tagesschau-vom-16-05-2020-hauptausgabe?id=70d615c6-14e7-4988-97f6-c197cb792b15
Rechtsextremismus: „Die neurechten Thesen streuen sehr weit“
Rassistische Bewegungen profitierten oft von Seuchen. Gelingt das auch
den Neuen Rechten? Die Rechtsextremismusforscher Claudia Gatzka und
Andreas Audretsch im Gespräch
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-05/corona-demos-verschwoerungstheorien-rechtsextremismus-neue-rechte/komplettansicht
QAnon: Ausbreitung einer Verschwörungsbewegung
Mit Corona verbreiten sich Verschwörungsmythen über das Virus, über
angebliche „Zwangsimpfungen“ oder die herbeifantasierte „Neue
Weltordnung“. Anhänger der QAnon-Bewegung mischen alle Erzählungen
zusammen. Die Hintergründe der ominösen Bewegung.
https://www.br.de/nachrichten/netzwelt/qanon-ausbreitung-einer-verschwoerungsbewegung,Rz34pvD
Demonstrationen gegen Corona-Schutzmaßnahmen: „Rechte Narrative dominieren die Proteste“
Rechtsextreme versuchen, die Demonstrationen gegen Corona-Regeln zu
kapern. Der Soziologe Matthias Quent erklärt, wie sie dabei vorgehen –
und wohin das führen könnte.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/corona-proteste-rechte-narrative-dominieren-a-4179fb8c-18b9-4624-ac46-4a2dc5f09bb3
Verschwörungsmythen – was tun?
Marina erklärt, wofür Menschen Verschwörungstheorien brauchen, was die
Funktion ist und wie man mit Menschen umgeht, die immer weiter
abdriften. Außerdem geht es um den gesamtgesellschaftlichen Umgang mit
diesem Phänomen und was die Regierung (!!!!11!11!) tun kann.
https://youtu.be/KXuXG25aTXE
Wenn Rechte und Linke gemeinsam marschieren – Echo der Zeit
Am Samstag kam es in der Schweiz erneut zu Protesten gegen die
Corona-Einschränkungen. Auch in Deutschland waren Demonstrationen
angesagt. Deren Teilnehmer unterschiedlichste Hintergründe: Von
besorgten Bürgern über Impfgegnerinnen bis zu Rechtsextremen. Was
bedeutet dieses Zusammengehen so unterschiedlicher Milieus? Gespräch mit
der deutschen Politikwissenschafterin Katharina Nocun.
https://www.srf.ch/play/radio/echo-der-zeit/audio/wenn-rechte-und-linke-gemeinsam-marschieren?id=dae3be47-29ea-46b9-9a99-c3225d3e2f10