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Heute ist Karfreitag (10. April). Ich lebe die Isolierung von Menschen, von Freunden auch von der Familie. Ich kann meine Familie weder sehen, noch sie besuchen. Das Leben ist hart geworden. Ich fühle mich einsam, traurig, ratlos.
Darf niemanden sehen oder besuchen, bleibe in meinem Zimmer oder gehe alleine spazieren. Versuche mich von Menschen fernzuhalten, weil sie Angst haben, mir zu nahe zu kommen. Und ich kann mich mit niemandem unterhalten, bleibe nicht so lange unterwegs, komme wieder zurück nach Hause. Setze mich vor meinen Laptop. Einige Weile fühle ich mich wieder einsam. Besuche die sozialen Medien und versuche, eine Freundschaft zu verschicken. Niemand antwortet mir. Ich lege mich aufs Bett in der Hoffnung, dass der langweilige Tag vorbeigeht. Nach vielen hoffnungslosen Versuchen lebe ich weiter in meinen Tag hinein, ohne mich mit jemandem zu unterhalten. Und so verbringe ich meine Zeit immer mit den fehlenden Menschen um mich herum. Mein*e lieb*e Leser*in. Das ist der Coronaalltag in unserem Leben, was ich damit sagen möchte: Es gab auch in der Zeit vor der Coronakrise Leute, die genau diesen Albtraum, den wir jetzt alle erleben, schon immer durchmachten. Die Leute sind in unserer Umgebung und das ist ihr Alltag und sogar heftiger. Die Flucht verfolgt sie immer. Wenn vielleicht zurzeit alle Leute so wie du und ich die gleiche Isolierung haben, ist es etwas einfacher, weil es eine geteilte Erfahrung ist. Aber mit den Leuten in deiner Umgebung, die diesen Alltag schon immer haben, ist es anders. Stell dir vor, du gehst im Sommer einsam spazieren und siehst, wie sich die Leute um dich herum in kleinen Gruppen unterhalten, aber du bleibst alleine. Das ist nicht nur ein Zufall oder ein Ausnahmemoment, sondern das passiert jeden Tag und an vielen Orten. Wir dürfen nicht vergessen, dass diese Leute ihre Kinder / Liebsten / Eltern / Geschwister und alle Freunde sehr lange nicht mehr sehen können. Das Fernweh ist sehr anstrengend. Sie dürfen nicht daran denken, was sie hinter sich gelassen haben, denn das tut ihnen sehr weh. Sie kommen in die Schweiz, brauchen von den Menschen hier Austausch und Vertrauen. Lass nicht zu, dass sie sich alleine und einsam fühlen. Bleib mit Ihnen in Kontakt höre ihnen zu. Zeigt euch gegenseitig, was ihr voneinander erwartet, beispielsweise Kulturaustausch, Respekt, Sprache. Wenn es möglich ist, organisiert einen gemeinsamen Ausflug. Frag sie ab und zu, ob sie Hilfe benötigen. Es würde nicht schaden, wenn du deswegen etwas Geld ausgibst. Aufgrund meiner Erfahrung im Leben weiss ich,wenn ich jemandem helfe, tut das besonders mir gut. Es gibt Leute, die alleine sind. Versuch mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Du wirst der Grund, ihm*ihr die Freude zubringen. Die Depression kennt keinen Grössen-/Altersunterschied. Jede*r sollte von sich aus anfangen und sich ein Ziel machen. Heute gehe ich mit jemanden, der alleine ist, reden und höre ihm*ihr zu. Es gibt so viele Leute, die haben alles Geld, sie haben Familie und Kinder, aber sie können nicht schlafen und müssen Tabletten nehmen. Die Gesundheit ist wichtiger als alles andere, darum sollten wir unsere Fähigkeiten nutzen, einander zu helfen. Hand in Hand machen wir das Leben schöner. Bleiben wir solidarisch, werden wir Schönes erleben.