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+++BERN
bernerzeitung.ch 20.04.2020
Linksradikale in Kappelen: Schon der dritte Anschlag im Umfeld des Asylzentrums
Der eben bekannt gewordene Wasseranschlag von Linksradikalen auf das
Bundesasylzentrum Kappelen ist kein Einzelfall. Bereits Ende 2019 gab es
ähnliche Attacken, wie Recherchen zeigen.
Marius Aschwanden
Der Bund wollte den Vorfall nicht an die grosse Glocke hängen. Erst
durch diese Zeitung wurde bekannt, dass linksradikale Aktivisten im
Februar dieses Jahres einen Anschlag auf das Bundesasylzentrum in
Kappelen verübt hatten. Wie sie auf der Internetplattform Barrikade.info
schreiben, haben sie einen Zaun aufgeschnitten sowie ein Kellerfenster
kaputt gemacht und sich so Zugang zu einem der Gebäude verschafft.
Anschliessend haben sie auf allen Etagen Feuerwehrschläuche ausgerollt
und aufgedreht. Die Folge: Das Haus wurde geflutet, das Zentrum ist
momentan unbrauchbar.
Zwar ist die Unterkunft sowieso seit September geschlossen, weil damals
die Asylgesuche markant zurückgingen. Doch jetzt benötigt das
Staatssekretariat für Migration (SEM) wieder mehr Platz, um in ihren
Zentren die Abstandsregeln wegen des Coronavirus einhalten zu können.
Und weil Kappelen unbenutzbar ist, muss nun die Unterkunft in Boltigen
im Berner Oberland wieder in Betrieb genommen werden.
Schaden ist unklar
Wie ungern die Bundesbehörden über den Anschlag vom Februar reden, zeigt
sich auch in den schriftlichen Antworten auf die Fragen dieser Zeitung.
Viel knapper könnten diese kaum ausfallen. Zwar schreibt das Bundesamt
für Bauten und Logistik (BBL), dass insbesondere Bodenbeläge,
Wandoberflächen und haustechnische Installationen beschädigt worden
seien. Wie gross der finanzielle Schaden aber ist, sei derzeit – rund
zwei Monate nach dem Vorfall – «nicht abschliessend» bezifferbar. Klar
ist: Bevor das Zentrum im Sommer 2018 eröffnet wurde, hat der Bund in
Kappelen rund 29 Millionen Franken investiert.
Wann das Zentrum wieder in Betrieb genommen werden kann, ist nicht
bekannt. Zum Zeitpunkt des Anschlags war eine bauliche Erweiterung und
Sanierung im Gang. Bis zum Jahr 2021 soll die Kapazität der
Bundesasylunterkunft auf 270 Personen erhöht werden. Dies für den Fall,
dass die Asylgesuche in der Schweiz wieder zunehmen.
Der Anschlag sei in einem Gebäude verübt worden, in dem die
Sanierungsarbeiten noch nicht begonnen hätten. Trotzdem könne momentan
nicht gesagt werden, ob der Terminplan eingehalten werden könne. Das SEM
hat jedenfalls Strafanzeige erstattet.
Anschläge auch in Basel
Damit ist das Staatssekretariat nicht allein. Wie Recherchen zeigen, ist
der Wasseranschlag im Februar nicht der einzige, der im Umfeld des
Asylzentrums Kappelen von linksradikalen Aktivisten verübt wurde.
Bereits Ende August 2019 setzten unbekannte Personen gemäss
Bekennerschreiben auf Barrikade.info ein Auto eines Büros für
Elektroplanung in Brand, das am Umbauprojekt beteiligt sein soll. Im
September folgte dann ein Farb- und Leimanschlag auf das zuständige
Architekturunternehmen.
Beide Firmen möchten ihre Namen nicht in der Zeitung lesen. Sowohl der
Elektroplaner als auch das Architekturbüro haben aber ebenfalls Anzeige
gegen unbekannt eingereicht. Auch der Bund will sich nicht zu den
Attacken gegen die Unternehmen äussern, die an seinen Bauprojekten
beteiligt sind. Die Vorfälle kommentiere man nicht. «Ausserdem machen
weder das SEM noch das BBL zu allfällig ergriffenen
Sicherheitsmassnahmen weitere Angaben», teilt die
Kommunikationsabteilung mit.
Die Anschläge im Kanton Bern sind derweil kein einzigartiges Phänomen.
So kam es in den letzten Jahren auch in anderen Landesteilen zu
ähnlichen Vorfällen. In Basel etwa gab es 2018 eine Serie von Anschlägen
auf Bauunternehmen, Architekten und andere am Bau eines
Bundesasylzentrums beteiligte Firmen.
Die linksradikalen Aktivisten kritisieren unter anderem die Isolation
der Asylsuchenden in den Zentren sowie die «rassistische
Ausschaffungspraxis». Die Firmen ihrerseits geraten ins Fadenkreuz, weil
sie an dieser Politik Geld verdienen würden.
(https://www.bernerzeitung.ch/schon-der-dritte-anschlag-im-umfeld-des-asylzentrums-791679013595)
—
Interview zur Sabotage eines Ausschaffungslager
In das momentan leerstehende Bundesasyllager in Kappelen bei Lyss wurde
Anfang Februar 2020 eingebrochen und ein Wasserschaden verursacht um das
Gebäude unbenutzbar zu machen. Wir konnten mit dem Kollektiv
Wassertropf, welches verantwortlich dafür ist, ein Interview führen.
(22.02.2020)
https://barrikade.info/article/3185
-> https://barrikade.info/article/2650
-> https://barrikade.info/article/2565
+++GRAUBÜNDEN
Südostschweiz 20.04.2020
Coronakrise als Chance für Bündner Asylsystem
Bündner Freiwilligenorganisationen fordern vom Kanton «eine menschenwürdigere Asylpolitik».
Der Verein IG offenes Davos und die Organisation Bündner helfen
Flüchtlingen (Bhf) kritisieren in einer gemeinsamen Medienmitteilung die
Bündner Asylpolitik. Zwar handle der Kanton wegen der Corona-Pandemie
derzeit in Sachen Flüchtlingsunterkünfte. «Doch nicht alles wird
besser», schreiben die beiden Freiwilligenorganisationen.
Bereits Ende März hatte die IG offenes Davos in einer Medienmitteilung
die Situation in den mit bis zu 100 Personen belegten
Flüchtlingsunterkünften kritisiert (Ausgabe vom 2. April). Die
Richtlinien des Bundesamts für Gesundheit in der Coronakrise seien
beispielsweise im Transitzentrum «Landhaus» in Davos Laret nicht
umsetzbar, schrieben sie. Am 9. April habe der Kanton dann festgelegt,
mit zusätzlichen Unterkünften und der Unterstützung des Zivilschutzes
die Unterbringungssituation der Geflüchteten in Kollektivunterkünften zu
entschärfen (Ausgabe vom 11. April).
Die Freude über das Handeln des Kantons sei allerdings nur kurz
aufgekommen, heisst es in der Mitteilung weiter. Dies, weil auch eine
Bunkeranlage des Zivilschutzes in Chur wieder in Betrieb genommen worden
sei. Die Organisationen sind denn über die unterirdische Unterbringung
auch «erstaunt». So auch, weil im Corona-Merkblatt der Armee stehe:
«Fenster müssen sich zum Lüften öffnen lassen». Eine unterirdische
Unterbringung könne zudem besonders bei Personen mit sehr belasteten
Biografien zu einer Retraumatisierung führen.
Unangemessen finden die Organisationen zudem die Umplatzierung von
unbegleiteten Jugendlichen in eine andere Ecke des Kantons. In den
Kollektivunterkünften machen die Betreuungs- und Lehrpersonen ihr
Möglichstes, um im schwierigen Umfeld Risiken durch Abstandsregeln und
eine gestaffelte Benutzung der Gemeinschaftsküche zu minimieren, heisst
es in der Mitteilung weiter. Jedoch seien noch viele Fragen offen. So
zum Beispiel was passiere, wenn in den Kollektivzentren
Quarantänemassnahmen ergriffen werden müssten?
Mehr Aufwand und Kosten
Die Coronakrise lege die Schwächen des restriktiven Bündner Asylsystems
schonungslos frei, schreiben die Freiwilligenorganisationen weiter. Die
Bündner Transitheime würden nicht bloss zur temporären Unterbringung von
Asylsuchenden dienen. Im Fall einer sogenannten vorläufigen Aufnahme
würden Geflüchtete auch nach Abschluss des Asylverfahrens bis zu sieben
Jahre im Heim wohnhaft bleiben. Damit bilde der Kanton Graubünden im
schweizweiten Vergleich eine Ausnahme, die jetzt für Probleme,
Mehraufwand und Mehrkosten sorge.
Anlass zum Umdenken
In vielen anderen Kantonen wäre demnach mehr als die Hälfte der momentan
480 Bewohner bereits in den Wohngemeinden integriert. Für die
Organisationen IG offenes Davos und Bhf ist klar: «Frühzeitige
Integration zahlt sich langfristig aus, denn drei Viertel der vorläufig
Aufgenommenen bleiben gemäss Statistik für immer in der Schweiz». Laut
Mitteilung möchten die beiden Freiwilligenorganisationen den Kanton
ermuntern, «die Coronakrise zum Umdenken zu einer menschenwürdigeren
Asylpolitik zu nutzen». (red)
(https://www.vmv.ch/images/so_020420.pdf)
—
Corona-Krise im Bündner Asylsystem
Gemeinsame Medienmitteilung des Vereins IG offenes Davos & Bhf Bündner helfen Flüchtlingen vom 18.4.2020
In den mit bis zu 100 Personen belegten Flüchtlingsunterkünften waren
die Richtlinien des Bundesamts für Gesundheit in der Corona-Krise nicht
umsetzbar. Jetzt handelt der Kanton Graubünden – doch nicht alles wird
besser.
https://www.offenesdavos.ch/aktuelles/corona-krise-im-bundner-asylsystem
-> https://www.offenesdavos.ch/
-> https://www.facebook.com/OffenesDavos
-> https://www.facebook.com/groups/492184200957963
+++ZÜRICH
Corona-Ignoranz im Asylzentrum: Flüchtlinge schlafen immer noch auf engstem Raum
Das Coronavirus hat die Schweiz nach wie vor fest im Griff. Während der
Bund Schutzmassnahmen propagiert, sieht die Situation in manchen
Asylzentren prekär aus.
https://www.blick.ch/news/schweiz/zuerich/corona-ignoranz-im-asylzentrum-fluechtlinge-schlafen-immer-noch-auf-engstem-raum-id15853493.html
+++SCHWEIZ
Zahl der Eintritte in die Bundesasylzentren bricht regelrecht ein
Die Corona-Pandemie führt wegen der Grenzschliessungen zu massiv
tieferen Asylgesuchszahlen. Aktuell gibt es wöchentlich nur rund ein
Dutzend Eintritte.
https://www.nau.ch/news/schweiz/zahl-der-eintritte-in-die-bundesasylzentren-bricht-regelrecht-ein-65695761
-> https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/zahl-der-eintritte-in-die-bundesasylzentren-bricht-regelrecht-ein-137689738
+++DEUTSCHLAND
»Nur ein Tropfen auf den heißen Stein«
Kritik an Halbherzigkeit der Politik zu griechischen Flüchtlingslagern.
»Seebrücke«-Bewegung rief zur Onlinedemo auf. Ein Gespräch mit Leni
Hintze
https://www.jungewelt.de/artikel/376829.solidarit%C3%A4t-mit-gefl%C3%BCchteten-nur-ein-tropfen-auf-den-hei%C3%9Fen-stein.html
Kaum Hilfe für Flüchtlinge in Griechenland
Die ersten 47 Minderjährigen sind in Deutschland angekommen / Neue Diskussion um faire Verteilung
Das Elend in den griechischen Flüchtlingslagern droht sich zuzuspitzen. Doch die europäische Unterstützung bleibt zaghaft.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1135677.kaum-hilfe-fuer-fluechtlinge-in-griechenland.html
Migration: Rund 1.800 minderjährige Flüchtlinge vermisst
Sie kamen ohne Begleitung nach Deutschland, nun fehlt von ihnen jede
Spur: Hunderte junge Flüchtlinge gelten als vermisst. Darunter sind auch
viele Kinder.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-04/migration-unbegleitete-minderjaehrige-fluechtlinge-vermisst
+++EUROPA
Abschiebungen trotz Corona
Verschärfte EU-Abschottung befeuert illegale Rückführung von Geflüchteten. Grenzregime nach Süden ausgelagert
https://www.jungewelt.de/artikel/376857.eu-abschottung-abschiebungen-trotz-corona.html
+++GASSE
Corona macht den Süchtigen Stress – wie das Virus die Schweizer Drogenszenen auf den Kopf stellt
Suchtkranke haben andere Prioritäten als das Coronavirus. Sie wollen in
erster Linie ihren Stoff konsumieren. In Basel, Bern und Zürich wird
zurzeit viel unternommen, um die Bildung offener Drogenszenen zu
verhindern.
https://www.nzz.ch/schweiz/corona-macht-den-suechtigen-stress-ld.1552154
Wegen Corona – Grenchen: Alkoholverbot auf dem Marktplatz
Das Versammlungsverbot allein hält die Grenchner Randständigen nicht davon ab, sich am Marktplatz zu treffen.
https://www.srf.ch/news/regional/aargau-solothurn/wegen-corona-grenchen-alkoholverbot-auf-dem-marktplatz
-> https://www.solothurnerzeitung.ch/solothurn/grenchen/zeichen-gegen-alki-szene-und-fuers-gewerbe-neu-gilt-auch-auf-dem-marktplatz-ein-alkoholverbot-137689870
-> http://www.grenchen.ch/de/aktuelles/aktuellesinformationen/?action=showinfo&info_id=916912
Gassenküche in der Langstrasse
Die Menschen am Rand der Gesellschaft trifft Corona mit voller Wucht.
Das erlebt Schwester Ariane, wenn sie an der Langstrasse Essenspakete
und Hilfsgüter an Prostitutierte und Obdachlose verteilt.
Viele andere Hilfsangebote mussten schliessen. Dank der Unterstützung
von Pfarreien und privaten Spenden kann sie mit ihrem Verein jenen
direkt helfen, die sonst oft durch die Maschen fallen.
https://www.srf.ch/play/tv/srfzaemedure/video/gassenkueche-in-der-langstrasse?id=ecbed165-4359-4b20-a844-a7ce30a80c05
+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Mietstreik Jetzt! mietstreik.ch ist jetzt online
Durch die Corona-Pandemie haben Tausende ihre Arbeit verloren oder
müssen Kurzarbeit beziehen. Andere müssen auf die Arbeit gehen und sich
jeden Tag einem Risiko aussetzen nur um die Miete bezahlen zu können.
Der Staat befiehlt den Arbeiter*innen wieder zu arbeiten um die Profite
ihrer Chefs zu sichern und investiert Milliarden Steuergelder um die
Wirtschaft zu retten. Wir wollen die Leben der Arbeiter*innen schützen
und fordern jetzt einen Mieterlass für alle Mietenden für die nächsten 3
Monate.
Schicke jetzt einen anonymisierten Brief an deine*n Hauseigentümer*in über mietstreik.ch
https://barrikade.info/article/3404
-> https://rabe.ch/2020/04/20/mietstreik-jetzt/
—
bernerzeitung.ch 20.04.2020
«Gemeingut Wohnen»: Linke rufen zum Mietstreik auf
Schweizweit vernetzte Kollektive fordern Hauseigentümer dazu auf, die
Corona-Krise solidarisch mitzutragen. Ihre Vision: ein grosser
Mietstreik. Ihr Mindestziel: eine breite Debatte über Grundeigentum.
Christoph Hämmann
Sie ist eine der grossen noch ungeklärten Fragen in der Corona-Krise:
Kommen Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer ungeschoren davon? Oder
werden jene, die dies nicht freiwillig tun, dazu gezwungen, mindestens
einen Teil der Mieten zu erlassen? Der Bundesrat will sich nicht die
Finger an dieser Frage verbrennen, Gespräche zwischen Mieter- und
Hauseigentümerverband verliefen ergebnislos.
Aktuell gilt: Ob jemand eine Mietreduktion erhält, hängt von der Gunst
des Vermieters ab. Doch spätestens wenn in zwei Wochen das nationale
Parlament zusammentritt, dürfte das Thema neue Dynamik erhalten.
«Profitsicherung der Immobilienbranche»
In der Zwischenzeit drängen basisdemokratische Kollektive und
Einzelpersonen ins Vakuum und rufen unter dem Motto «Mietstreik jetzt!»
zum nationalen Mietstreik auf. Auf ihrer Website stellen sie eine
Vorlage zur Verfügung, mit der Mieterinnen und Mieter an ihre Vermieter
oder an grosse Immobilieneigentümer gelangen und von ihnen einen
Mietzinserlass verlangen können.
Der Ansatz der Leute hinter Mietstreik.ch ist simpel: Da ein Grossteil
der Notkredite für Unternehmen oder des Lohns von Arbeitnehmern in
Kurzarbeit für Mietzinszahlungen verwendet werden, findet gerade eine
grosse Umverteilung von Steuergeldern zu Immobilienbesitzern statt.
Diese Instrumente dienen also «der Profitsicherung der
Immobilienbranche», heisst es auf der gestern lancierten Website.
In letzter Konsequenz würde der Aufruf zum Streik darin münden, dass
sich Mieterinnen und Mieter zusammentun und ihre Zahlungen zumindest
vorübergehend einstellen. In einzelnen Wohnblöcken könne er sich dies
vorstellen, sagt Ivan Abegglen. «Aber es ist wohl kaum realistisch, dass
es zu einem flächendeckenden Streik kommen wird.»
«Druck von unten»
Der 28-jährige Mikrobiologe, der an der Universität Bern forscht, war
dabei, als die Idee eines Mietstreiks in einer Runde aufkam. Bald
merkten die Beteiligten, dass in verschiedenen Schweizer Städten
ähnliche Aktivitäten im Gange waren – die Website soll ihnen nun einen
gemeinsamen Rahmen geben und sie bündeln. Abegglen hofft, dass sich
viele weitere Institutionen und Kollektive anschliessen werden, und für
den Betrieb der Website sowie die Unterstützung von Mieterinnen oder
Mietern in Not gibt es eine Spendenmöglichkeit.
Doch auch ohne grosse Streikbewegung: Laut Abegglen wäre schon viel
gewonnen, wenn eine breite Diskussion über Immobilienbesitz und
Wohnfragen in Gang käme. «Ist eine Wohnung eine herkömmliche Ware, ein
Konsumgut und Spekulationsobjekt?», fragt er, und natürlich tut er dies
rhetorisch. Statt vom international verbrieften «Grundrecht» auf Wohnen
spricht er lieber vom «Gemeingut Wohnen». Während sich Ersteres abhaken
lasse, wenn man jemanden in einem Bunker einquartiere, macht der Begriff
des Gemeinguts für Abegglen klar, dass es um ein Gut geht, das einer
demokratischen Kontrolle unterliegen muss.
«Wir sind eine Graswurzel-Bewegung und hoffen, von unten Druck aufbauen
zu können», sagt Abegglen. «Druck auf die Immobilienbranche, die
Politik, den Bundesrat.» Die Krise solle nicht auf dem Rücken der
Mietenden ausgetragen werden, heisst es auf Mietstreik.ch – gefordert
sei «Solidarität von jenen, die sie sich leisten können».
(https://www.bernerzeitung.ch/linke-rufen-zum-mietstreik-auf-910435022172)
-> https://mietstreik.ch/
—
Nachdenken und diskutieren – Plakataktion in Bern
Die Welt nach Corona – Welche Zukunft wollen wir? Eine Plakataktion der Tour de Lorraine soll in Bern zum Nachdenken anregen.
https://www.neo1.ch/news/news/newsansicht/datum/2020/04/20/nachdenken-und-diskutieren-plakataktion-in-bern.html
1. Mai: Farbe bekennen, Flagge zeigen
Wegen der Pandemie können in diesem Jahr weder die 1. Mai-Demos noch die
dazugehörigen Feste wie gewohnt stattfinden. Doch unsere Stimmen zu
erheben, ist wichtiger denn je!
https://barrikade.info/article/3401
(FB Gassenarbeit Bern)
Deine Rechte gehen digital – und zwar so:
Für iOS/Apple: https://apps.apple.com/us/app/deine-rechte/id1507230818?ls=1
Für Android: https://play.google.com/store/apps/details?id=ch.gassenarbeit.bern.your.rights&hl=de&fbclid=IwAR0_w77y03t59-5iXGmSnAoCGUTg3Jxa0LsyTrXnsgxUue9Sitb-xN8XwCs
Medienmitteilung Gassenarbeit Bern:
https://www.facebook.com/GassenarbeitBern/photos/a.120122038321643/1144520452548458/?type=3&theater
Bewilligungspraxis in Zug widerspricht Bundesrecht – Kosten für Demos abgewälzt: Zuger Regierung rudert im Eiltempo zurück
Eine abgesagte Mahnwache, ein Strafverfahren wegen «andauernden
Klingelns» an einer Velo-Demo und eine Busse für die Organisatorinnen
des Frauenstreiks. Der Umgang der Zuger Polizei mit politischen
Grundrechten sorgt für politischen Zündstoff. Jetzt gelobt die Regierung
Besserung.
https://www.zentralplus.ch/kosten-fuer-demos-zuger-regierung-rudert-im-eiltempo-zurueck-1777465/
-> Regierungsratsantwort: https://kr-geschaefte.zug.ch/gast/geschaefte/2009?searchterm=frauenstreik#dok_8329
Neuer Eigentümer startet Sanierung der früheren «Bodum»-Villa in Luzern
Die Firma Romano & Christen hat mit den Vorbereitungsarbeiten für
die Sanierung und den Umbau des Gebäudes an der Obergrundstrasse 101
begonnen. Das Gebäude stand lange leer und wurde erst vor wenigen Tagen
erneut Ziel einer Hausbesetzung.
https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/neuer-eigentuemer-startet-sanierung-der-frueheren-bodum-villa-in-luzern-ld.1213936
+++BIG BROTHER
Forscher:innen warnen, Kontaktverfolgung könne zur Überwachung missbraucht werden
Rund 300 Wissenschaftler:innen aus der ganzen Welt fordern, Maßnahmen
zur Kontaktverfolgung mit Apps müssten die Privatsphäre der Bürger:innen
achten. Indirekt kritisieren sie damit das Modell, das derzeit auch die
Bundesregierung favorisiert.
https://netzpolitik.org/2020/forscherinnen-warnen-kontaktverfolgung-koenne-zur-ueberwachung-missbraucht-werden/
Corona-App: Wissenschaftler warnen vor „beispielloser Überwachung“
Corona lösen per App: Die Bundesregierung setzt dafür auf die Initiative
PEPP-PT. Nun kritisieren 300 Forschende deren Ansatz – wegen
Datenschutzmängeln.
https://www.zeit.de/digital/datenschutz/2020-04/corona-app-initiative-pepp-pt-datenschutz-warnung-forscher/komplettansicht
-> https://www.stern.de/digital/smartphones/contact-tracing-soll-der-heilsbringer-der-coronakrise-werden—nun-warnen-wissenschaftler-davor-9230730.html
Chaos um die Coronavirus-App: Deshalb geht der digitale Covid-19-Kampf schleppend voran
Erst die Kommunikationspannen, nun folgt ein viel größeres Problem bei
der Tracing-App: Prominente Entwickler sind im Streit ausgestiegen.
https://www.tagesspiegel.de/wissen/chaos-um-die-coronavirus-app-deshalb-geht-der-digitale-covid-19-kampf-schleppend-voran/25755338.html
Corona-Warn-App funktioniert auf jedem vierten Smartphone nicht
Das technische Konzept von Google und Apple für eine Corona-Warn-App
kann nach Einschätzung von Branchenexperten auf vielen älteren
Smartphone-Modellen nicht umgesetzt werden. Die Funk-Technik «Bluetooth
Low Energy» werde von rund zwei Milliarden Geräten weltweit nicht
unterstützt, sagte Neil Shah, Analyst beim Marktforschungsunternehmen
Counterpoint Research, der «Financial Times».
Auf jedem vierten Smartphone funktioniert demnach die moderne
Bluetooth-Variante nicht. Hinzu kommt, dass viele Menschen nur ein
einfaches Handy haben oder gar kein Mobiltelefon. Das Nachsehen hätten
ergo viele ärmere und ältere Menschen, die kein (aktuelles) Smartphone
haben – und die auch zu den am stärksten von Covid-19 bedrohten
Bevölkerungsgruppen gehören.
https://www.srf.ch/news/schweiz/das-neueste-zur-corona-krise-jetzt-live-experten-des-bundes-informieren-zur-aktuellen-lage
Kritik an mangelnder Transparenz: Beteiligte streiten über Corona-Apps
Mehrere Akteure ziehen sich aus dem europäischen Projekt zum Tracking von Infizierten zurück. Einer der Vorwürfe: Intransparenz.
https://taz.de/Kritik-an-mangelnder-Transparenz/!5679710/
CCC analysiert Corona-Datenspende des RKI
Der Chaos Computer Club (CCC) veröffentlichte heute die Analyse der im
Namen des Robert-Koch-Institut (RKI) als „Corona Datenspende“
verbreiteten App. Versprechungen über Sicherheit und Datenschutz bei
geheimgehaltenem Quellcode hatten das Interesse der Sicherheitsforscher
geweckt. Ihr Argwohn war berechtigt: Auch in einer Black-Box-Analyse
ließen sich eine Handvoll Probleme identifizieren. Der Hersteller wurde
informiert, bestätigte die Funde und gelobt Besserung.
https://www.ccc.de/de/updates/2020/abofalle-datenspende
—
derbund.ch 20.04.2020
Auswertung von Handydaten: So überwacht der Bund seine Bürger
Dank den Daten der Swisscom weiss der Staat, wo sich grössere Gruppen versammeln. Allerdings nur ungefähr und mit Verzögerung.
Andres Marti
Die Swisscom stellt dem Staat Handydaten zur Verfügung. Diese
Information schreckte Mitte März die Öffentlichkeit auf. Denn der Staat
will wissen, ob sich die Bevölkerung an das Versammlungsverbot hält.
Wenn sich nun abends im Park trotz Lockdown grössere Gruppen zum
Grillieren treffen, lässt sich dies anhand der Handys, die sich bei den
Funkmasten in der Nähe einloggen, erkennen. Das Bundesamt für Gesundheit
(BAG) hat sich deshalb schon im März an die Swisscom gewandt. Diese
speichert seit Jahren mit einem eigenen Tool, der Mobility Insights
Plattform (MIP), das Gruppenverhalten seiner Abokunden.
Anonymisiert und verzögert
Dem BAG stellt die Swisscom visualisierte Auswertungen dieser
Statistiken für die gesamte Schweiz mit achtstündiger Verzögerung zur
Verfügung. Dazu hat der Bund die Swisscom per Verordnung gezwungen.
Rückschlüsse auf einzelne Handybesitzer seien nicht möglich, betont die
Swisscom. Anders als in China oder Südkorea werden also nicht einzelne
Personen und deren Bewegungen überwacht.
Die Visualisierungen, welche die Swisscom dem BAG zur Verfügung stellen,
zeigen, wie viele Handybesitzer sich wann und wo aufgehalten haben,
aufgelöst in Quadrate von 100 mal 100 Metern. Übermittelt werden diese
Angaben nur, wenn mehr als 20 Handys von Swisscom-Abonnenten anwesend
sind. Sunrise- oder Salt-Kunden werden nicht erfasst. Um dem Datenschutz
gerecht zu werden, hat beim BAG gemäss eigenen Angaben nur eine einzige
Person Zugriff auf diese Visualisierungen. Die Zusammenarbeit von BAG
und Swisscom gelte nur während der ausserordentlichen Lage.
Wer es genauer weiss
Ohnehin können die Mobilfunkunternehmen die Position einer SIM-Karte aus
technischen Gründen meist nur ungefähr feststellen. Die Abweichung der
von Swisscom festgestellten Position einer SIM-Karte beträgt laut dem
Unternehmen im Vergleich zu deren wirklicher Position im Median etwa 130
Meter, dies, weil nicht Standortdienste via Satelliten (GPS)
ausgewertet werden, sondern lediglich Antennendaten.
Viel genauere Daten haben die Betreiber der Smartphone-Betriebssysteme
Apple und Google. Theoretisch könnte der Bund – gestützt auf das
Epidemiengesetz – sie wohl zur Herausgabe beispielsweise der GPS-Daten
einzelner Handynutzer zwingen, sagt Rechtsanwalt und IT-Experte Martin
Steiger von der Digitalen Gesellschaft Schweiz gegenüber dem «Bund». Ob
Google und Apple da aber mitmachen, sei eine andere Frage.
Wann kommen Corona-Apps?
Einen anderen Weg, der nicht über die umstrittene Auswertung von
Handydaten ohne explizite Einwilligung der Nutzer führt, suchen ein
europäisches Forscherkonsortium und diverse private Initiativen. Das
Ziel ist eine App, die Nutzer warnt, wenn sie Kontakt zu einer
infizierten Person hatten. Diese sogenannten Proximity-Tracing-Apps
«merken» sich, mit welchen Smartphones das eigene Gerät via Bluetooth in
Kontakt gestanden ist. Meldet ein Besitzer eines solchen Handys eine
Erkrankung, werden die anderen informiert. Sowohl das Herunterladen der
App, das Einschalten der Bluetooth-Funktion, das Melden einer Erkrankung
als auch die Reaktion darauf sollen freiwillig sein.
«In der Wissenschaft herrscht Konsens darüber, dass die Nutzung der
Tracing-Apps auf Freiwilligkeit beruhen muss», so Steiger. Zudem müssten
die Quellcodes der Apps öffentlich einsehbar sein und die Daten wirksam
verschlüsselt werden. Unter diesen Voraussetzungen erscheint den
meisten Datenschützern eine grundrechtskonforme Anwendung möglich, wie
Steiger ausführt. Er rechnet damit, dass die ersten Tracing-Apps bereits
Mitte Mai in der Schweiz im Einsatz sind.
(https://www.derbund.ch/wo-die-geheimen-partys-stattfinden-683230701137)
+++ANTIRA
antira-Wochenschau: Verdurstet oder ertrunken, erinnern statt verzerren, weggepusht und abgeschoben
https://antira.org/2020/04/20/antira-wochenschau-verdurstet-oder-ertrunken-erinnern-statt-verzerren-weggepusht-und-abgeschoben/
+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Eine Rede aus dem Jahr 2015 macht Bill Gates zur Zielscheibe von Verschwörungstheoretikern
Bill Gates ist einer der reichsten Menschen der Welt. Er nutzt seine
Milliarden, um die Ausbreitung von Krankheiten einzudämmen. Nun wird der
Microsoft-Gründer zur Zielscheibe von Hasskampagnen: Kritiker werfen
ihm vor, er nutze Corona zur massenhaften Überwachung der Menschheit
aus.
https://www.stern.de/digital/bill-gates-wird-wegen-corona-zur-zielscheibe-von-verschwoerungstheoretikern–9230422.html
-> https://www.watson.ch/digital/microsoft/108364922-corona-verschwoerungstheorien-bill-gates-ist-liebstes-ziel-der-aluhuete
-> https://www.tagblatt.ch/international/bill-gates-ist-jetzt-das-bevorzugte-ziel-der-verschwoerungstheoretiker-noch-vor-den-5g-antennen-ld.1214023
Querfront-Protest an der Volksbühne: Wie die ARD Verschwörungstheoretikern auf den Leim ging
Die „Hygiene-Demo“ in Berlin-Mitte schaffte es bis in die „Tagesschau“.
Die kruden Hintergründe der Organisatoren blieben unerwähnt. Warum?
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/querfront-protest-an-der-volksbuehne-wie-die-ard-verschwoerungstheoretikern-auf-den-leim-ging/25755124.html
Katharina Nocun, Pia Lamberty
Fake Facts – Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen
EINFACHE WAHRHEITEN FÜR EINE KOMPLIZIERTE WELT
Corona ist eine Erfindung der Pharmaindustrie! Menschen, die daran
erkranken, müssen so für ihre Sünden büßen! Oder: Der Virus wurde in
chinesischen Geheimlaboren gezüchtet!
Verschwörungstheorien verbreiten sich nicht nur im Netz wie Lauffeuer
und sind schon lange kein Randphänomen mehr. Katharina Nocun und Pia
Lamberty beschreiben, wie sich Menschen aus der Mitte der Gesellschaft
durch Verschwörungstheorien radikalisieren und die Demokratie als Ganzes
ablehnen.
Welche Rolle spielen neue Medien in diesem Prozess? Wie schnell wird
jeder von uns zu einem Verschwörungstheoretiker? Und wie können wir
verdrehte Fakten aufdecken und uns vor Meinungsmache schützen?
https://www.luebbe.de/quadriga/buecher/gesellschaft/fake-facts/id_7818123
+++WORLD OF CORONA
Die dunkle Seite des Wir-Gefühls: Trotz aller Solidarität – in der Pandemie droht das Autoritäre
Wunsch nach einem starken Führer, Aggressionen gegen Abweichler – unter
Bedrohung nehmen autoritäre Einstellungen zu. Experten befürchten: Das
gilt auch jetzt.
https://www.tagesspiegel.de/politik/die-dunkle-seite-des-wir-gefuehls-trotz-aller-solidaritaet-in-der-pandemie-droht-das-autoritaere/25754430.html
CORONA MONITOR – Gesellschaftliche Transformation in Zeiten von Corona
Corona Monitor dokumentiert und strukturiert Ereignismeldungen einer
kollektiv geschaffenen Datenbank für gesellschaftliche und politische
Umwälzungen in der Corona-Krise. Seit Mitte März 2020 sammeln wir,
Aktive aus dem Netzwerk der Assoziation für kritische
Gesellschaftsforschung (AkG) sowie aus dem Umfeld des Institutes für
Protest- und Bewegungsforschung (ipb) und des AK Kritische Geographie,
auf einem PAD Beiträge zur Krise. Wir wollen damit Grundlage schaffen
für Forschung, die demokratische Kontrolle der politischen Antworten auf
die Krise sowie für emanzipatorische Bestrebungen. Die generierte Liste
erachten wir als open source.
https://coronamonitor.noblogs.org/
Auswirkungen der Pandemie: Wie Hilfsorganisationen im Corona-Chaos improvisieren
Durch Reiseverbote und Quarantänemaßnahmen ist auch die Arbeit vieler
Nichtregierungsorganisationen derzeit kaum möglich. Dabei wird ihre
Hilfe nun gebraucht wie nie zuvor.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/wie-das-coronavirus-die-arbeit-von-hilfsorganisationen-bedroht-a-8c8b801e-0815-4763-939d-429e7b04aedc