Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel
+++GENF
Témoignage d’une infirmière sur l’accès à la santé des jeunes MNA
Le Covid-19 et ses conséquences nous mettent face à des ruptures sans
précédent pour toutes celles et ceux qui les vivent. Ruptures avec le
quotidien, avec nos proches, avec nos liens sociaux, et pour beaucoup
avec le travail. Rupture dans le fonctionnement même du système
économique.
https://renverse.co/Temoignage-d-une-infirmiere-sur-l-acces-a-la-sante-des-jeunes-MNA-2527
+++ZÜRICH
SP im Streit mit Mario Fehr
Die Partei fordert die sofortige Schliessung der unterirdischen
Unterkunft für abgewiesene Asylsuchende in Urdorf. Parteikollege Fehr
wehrt sich: Die Unterkunft sei unentbehrlich für den Kanton.
https://www.tagesanzeiger.ch/sp-im-streit-mit-mario-fehr-684729172582
-> https://www.nzz.ch/zuerich/corona-in-zuerich-sp-und-mario-fehr-sind-sich-uneins-in-asylfrage-ld.1550798
+++SCHWEIZ
Asylpolitik: Ausgeliefert im Bunker
Auch Wochen nach dem Lockdown bleiben Geflüchtete unzureichend
geschützt. Die Verfahren laufen derweil weiter – notfalls auch ohne
Rechtshilfe. Das grosse Versprechen der Asylgesetzrevision ist damit
obsolet.
https://www.woz.ch/2015/asylpolitik/ausgeliefert-im-bunker
5. April Aktionstag gegen Asyllager und Grenzen
An vergangenem Sonntag haben wir zu einem Aktionstag gegen Lager aufgerufen.
Wir haben wahnsinnig viele Fotos von kleinen Aktionen zugeschickt bekommen.
https://barrikade.info/article/3363
Stadtverschönernung beim SEM und weiteren Orten
Diese Woche haben wir eine kleine Botschaft vor dem Staatssekretariat
für Migration (SEM) sowie an weiteren Orten in Bern, hinterlassen.
https://barrikade.info/article/3364
Nachgefragt: Was sagt das EJPD zu den Zwangsausschaffungen in Coronazeiten?
Die offizielle Schweiz schafft auch zu Coronazeiten aus – wann immer
möglich und mit Zwang. Seit dem 25. März verzichten die Behörden zwar
auf Dublinabschiebungen, doch Abschiebungen in nichteuropäische Staaten
gehen weiter. Eine rassistische Hierachie. Wieviele Personen es seit dem
Lockdown waren, will oder kann das Eidgenössische Justiz- und
Polizeidepartement (EJPD) nicht sagen. Hier ihre Antworten auf unsere
Fragen.
https://antira.org/2020/04/08/nachgefragt-was-sagt-das-ejpd-zu-zwangsausschaffungen-in-coronazeiten/
Zurück in die Diktatur
Die Schweizer Behörden weisen immer mehr Asylsuchende aus Eritrea ab.
Sie könnten ohne Probleme in ihr Heimatland zurückkehren, heisst es in
Bern. Doch stimmt das? Erstmals reden Rückkehrer öffentlich. Eine
Recherche in drei Teilen.
https://www.republik.ch/2020/04/08/zurueck-in-die-diktatur
Podcast zur Serie «Zurück in die Diktatur»
Wie lässt sich recherchieren, was weder die Regierung in Eritrea noch
die Schweizer Asylbehörden veröffentlicht haben wollen? Im Podcast «Aus
der Redaktion» erzählen Republik-Journalistinnen von den Geschichten
hinter der Geschichte.
https://www.republik.ch/2020/04/08/podcast-zurueck-in-die-diktatur
Was geschieht nach der Rückkehr? Hinter dem willkommenen Schleier des Nichtwissens
Die Schweiz tut alles, damit weggewiesene Asylsuchende aus Eritrea in
ihr Land zurückkehren. Was mit ihnen dort passiert, weiss in Bern aber
niemand so genau. Jetzt sprechen erstmals Eritreer öffentlich darüber,
wie es ihnen ergangen ist. Zurück in die Diktatur, Teil 1.
https://www.republik.ch/2020/04/08/hinter-dem-schleier-des-nichtwissens
An: Staatssekretär (SEM), Mario Gattiker
Corona: Der Bundesrat hat die Menschen im Asylheim vergessen.
Wir fordern, dass für Asylsuchende, die in den Bundesasylzentren
stationiert sind, während der Corona-Pandemie Wohnungen zur Verfügung
gestellt werden.
Wir fordern ebenso, dass für Asylsuchende, welche eine Unterkunft privat
organisieren können, die Aufenthaltspflicht im Asylheim aufgehoben
wird.
https://act.campax.org/petitions/corona-der-bundesrat-hat-die-menschen-im-asylheim-vergessen?bucket=cx&source=facebook-share-button&time=1586126693&utm_campaign=blast2020-04-08
+++DEUTSCHLAND
Gefangen in der Masse
Flüchtlings- und Obdachloseninitiativen fordern die Auflösung von Sammelunterkünften und Wohnungen für alle
Der fehlende Schutz vor Corona in Sammelunterkünften betrifft Obdachlose
und Geflüchtete gleichermaßen. Nun kämpfen sie gemeinsam für Wohnungen
statt Lager.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1135309.coronavirus-gefangen-in-der-masse.html
PRO ASYL zur heutigen Bundeskabinettsentscheidung
PRO ASYL fordert Evakuierung der Hotspots – Appell an Virolog*innen
Das Bundeskabinett beschließt heute die Aufnahme von 50 Kindern aus
griechischen Lagern. »Die Aufnahme von 50 Kindern ist ein Alibi-Handeln
der Bundesregierung und absolut unzureichend. Die Hotspots in
Griechenland müssen evakuiert werden«, forderte Günter Burkhardt,
Geschäftsführer von PRO ASYL. PRO ASYL appelliert an die Virolog*inen in
Deutschland und Europa sich auch mit der Situation an Europas Grenzen
auseinanderzusetzen. Burkhardt: »Nutzen Sie ihren Einfluss auf die
Bundesregierung. Reflektieren Sie mit, was Nichthandeln in Griechenland
auch für uns in Deutschland bedeutet.«
https://www.proasyl.de/pressemitteilung/pro-asyl-zur-heutigen-bundeskabinettsentscheidung/
Griechische Flüchtlingslager: Koalition will kurzfristig bis zu 500 Flüchtlingskinder aufnehmen
Die Bundesregierung will nach Angaben von Außenminister Heiko Maas nicht
länger auf die anderen EU-Staaten warten. Das Kabinett fasste bereits
einen ersten Beschluss.
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-04/migration-fluechtlingskinder-aufnahme-heiko-maas-coronavirus-humanitaere-lage-fluechtlingslager
»Infektionsrisiko ist selbst für Laien erkennbar«
Flüchtlingsunterkünfte sind für ihre Bewohner während der Coronapandemie besonders gefährlich. Ein Gespräch mit Mark Gärtner
https://www.jungewelt.de/artikel/376194.unterbringung-von-fl%C3%BCchtlingen-infektionsrisiko-ist-selbst-f%C3%BCr-laien-erkennbar.html
Aussetzung der Dublin-Fristen: Erst Chaos, dann Klagewelle
Nach der Aussetzung von Dublin-Überstellungen kommt das BAMF mit einem
Trick um die Ecke: Aussetzung der Überstellungsfrist. So soll verhindert
werden, dass Asylsuchende hier ein Asylverfahren bekommen. Damit
verursacht das BAMF Chaos bei Beratungsstellen und bereitet eine neue
Klagewelle bei den Verwaltungsgerichten vor.
https://www.proasyl.de/news/aussetzung-der-dublin-fristen-erst-chaos-dann-klagewelle/
Angst vor dem rechten Mob
Die Bundesregierung zeigt mit der Aufnahme von nur 50 Flüchtlingskindern, was ihr Menschlichkeit wert ist: nämlich nichts.
Deutschland will 50 unbegleitete Minderjährige aus Flüchtlingslagern auf
den griechischen Inseln aufnehmen. Für diese Kinder ist der Albtraum
ausgeträumt, für Tausende andere allerdings geht er weiter.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1135296.fluechtlingskinder-in-griechenland-angst-vor-dem-rechten-mob.html
+++ITALIEN
Newsletter BORDERLINE SICILIA – März 2020
– Noch in Betrieb. Die Abschiebungshaft in Caltanissetta
– Rechte von Migrant*innen in der Coronakrise
– Free #ElHiblu3
https://www.borderlinesicilia.org/de/newsletter-borderline-sicilia-maerz-2020/
+++GRIECHENLAND
Flüchtlingspolitik – Jean Ziegler und das Leiden auf Lesbos
«Die Schande Europas»: Der streitbare Genfer Soziologe Jean Ziegler legt
ein kämpferisches Buch über die Flüchtlingspolitik der EU vor.
https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/fluechtlingspolitik-jean-ziegler-und-das-leiden-auf-lesbos
Corona im Flüchtlingslager Moria: Ein Zelt als Klinik
Die Sorge vor Corona im Camp ist groß, einfache Hygieneregeln lassen
sich kaum umsetzen. Ärzte ohne Grenzen haben sich angepasst.
https://taz.de/Corona-im-Fluechtlingslager-Moria/!5674808/
Leben in Moria: Solidarität unter Geflüchteten
Trotz den katastrophalen Zuständen im überfüllten Flüchtlingslager von
Moria gibt es viel Solidarität unter den Menschen, die seit Wochen unter
Quarantäne stehen. Unser Korrespondent Mortaza Behboudi trifft drei
Geflüchtete, die Freiwilligenarbeit leisten. Sie erzählen von ihrer
Motivation, ihrem Alltag und warum eine Ausgangssperre in Moria wenig
Sinn macht.
https://www.arte.tv/de/videos/094279-041-A/leben-in-moria-solidaritaet-unter-gefluechteten/
+++MITTELMEER
Keiner darf zurückgelassen werden: »Alan Kurdi« braucht sicheren Hafen
Die »Alan Kurdi« hat 150 Menschen aus Seenot gerettet und braucht
schnellstmöglich einen sicheren Hafen. Italien und Malta ignorieren die
Notrufe von Flüchtlingsboot. Ein neues Dekret der italienischen
Regierung verbietet die Ausschiffung von Schutzsuchenden. Die Pflicht
zur Seenotrettung bleibt auch während Coronakrise bestehen.
https://www.proasyl.de/news/keiner-darf-zurueckgelassen-werden-alan-kurdi-braucht-sicheren-hafen/
Coronavirus-Pandemie: Flüchtlingsrettung ausgesetzt
Italien macht in der Corona-Krise seine Häfen dicht: Seenotretter dürfen
mit ihrem Schiffen nicht mehr einlaufen. Ein deutsches Rettungsschiff
steckt nun mit 150 Menschen an Bord auf dem Mittelmeer fest.
https://www.tagesschau.de/ausland/coronakrise-seenotrettung-101.html
-> https://taz.de/Seenotrettung-auf-dem-Mittelmeer/!5677713/
-> https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-04/seenotrettung-alan-kurdi-rettungsschiff-italien-deutschland
Struggles of women* on the move
Alarm Phone – Women and LGBTQI+ Report, April 2020
https://alarmphone.org/en/2020/04/08/struggles-of-women-on-the-move/?fbclid=IwAR2rsC7hhr_v-dIdwKPPANbxXkBUoEJMd2IIAG00kp5b1WC0-cngxzmvrLk
Italy declares own ports ‚unsafe‘ to stop migrants arriving
Decree citing coronavirus claims Italy cannot guarantee security of migrants’ lives
„Alarm Phone, a hotline service for migrants in distress at sea, told
the Guardian, “We are very concerned about the effects of the Italian
decree and how European authorities are using the Covid-19 pandemic to
increase restrictive measures. With Malta also decreasing rescue
efforts, we are witnessing a deadly rescue gap off the Libyan coast.’’
Alarm Phone fears that people fleeing from war and torture will be
forced to navigate their boats over longer distances in order to reach
European search and rescue. “This means that those trying to escape are
at risk of drowning while at sea for days,” Alarm Phone added. “These
restrictive measures will lead to mass fatalities at sea as people will
continue to migrate. They have no other option.”“
https://www.theguardian.com/world/2020/apr/08/italy-declares-own-ports-unsafe-to-stop-migrants-disembarking
+++JENISCHE/SINTI/ROMA
Coronavirus: Fahrende erhalten weiterhin keine Unterstützung – Schweiz Aktuell
Fahrende sind klassische Selbständigerwerbende, jedoch finden sie
momentan kaum Aufträge. Auch heute bleibt unklar, ob sie von Bund
finanziell unterstützt werden.
https://www.srf.ch/play/tv/schweiz-aktuell/video/coronavirus-fahrende-erhalten-weiterhin-keine-unterstuetzung?id=79c184fe-071a-4787-85e1-28ce72d62001
+++FREIRÄUME
PlatzKultur frühzeitig abgebrochen – RaBe-Info 08.04.2020
Weshalb musste das Projekt PlatzKultur auf der Schützenmatt vorzeitig
beendet werden? Wie gehts dem Schweizer Filmschaffen in der
Corona-Krise? Und wie Trans-Personen in Costa Rica? Diese und andere
Fragen behandeln wir in der heutigen Infosendung.
https://rabe.ch/2020/04/08/platzkultur-fruehzeitig-abgebrochen/
+++GASSE
Unterstützung für die Benachteiligten
https://www.telebielingue.ch/de/sendungen/info/2020-04-08#chapter-78b36791-4b4f-48ab-b100-bbd7999a19b1
Stadt Zürich eröffnet Corona-Station für Obdachlose
Auf der Covid-19-Station für Obdachlose und Drogenabhängige, die am
Donnerstag eröffnet wird, stehen 21 Plätze zur Verfügung. Damit können
Schliessungen bestehender Institutionen verhindert werden.
https://www.landbote.ch/stadt-zuerich-eroeffnet-corona-station-fuer-obdachlose-367841646929
-> https://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/zuerich/stadt-zuerich-eroeffnet-coronavirus-station-fuer-obdachlose-mit-privaten-hilfswerken-137626394
-> https://www.toponline.ch/news/zuerich/detail/news/stadt-zuerich-eroeffnet-corona-station-fuer-obdachlose-00132101/
-> https://www.stadt-zuerich.ch/sd/de/index/ueber_das_departement/medien/medienmitteilungen_aktuell/2020/april/200408a.html
+++MENSCHENRECHTE
Jahresbericht 2019: Afrika Afrika: Regionaler Überblick
Die Afrikanische Union hatte sich ursprünglich vorgenommen, bis 2020
«die Waffen in Afrika zum Schweigen zu bringen». Ende 2019 war jedoch
kein Ende der seit Jahren andauernden bewaffneten Konflikte in Sicht. In
einigen Staaten südlich der Sahara kam es vielmehr zu neuen Wellen von
Gewalt durch nichtstaatliche Akteure, darunter Tötungen, Folter,
Entführungen, sexualisierte Gewalt und massenhafte Vertreibungen. In
einigen Fällen handelte es sich dabei um völkerrechtliche Verbrechen.
https://www.amnesty.ch/de/laender/afrika/afrika/dok/2020/afrika-regionaler-ueberblick
+++KNAST
Umgang mit COVID-19 in Anstalten des Freiheitsentzugs
Zusammenfassung der nationalen und internationalen Rechtsgrundlagen und
Empfehlungen zum Umgang mit COVID 19 in Anstalten des Freiheitsentzugs
Die Koordinationskonferenz Justizvollzug (KoKJ) hat am 6. April 2020 im
Auftrag des Vorstands der KKJPD eine Orientierungshilfe für den Umgang
mit COVID-19 in Anstalten des Freiheitsentzugs verfasst.
https://www.kkjpd.ch/newsreader/umgang-mit-covid-19-in-anstalten-des-freiheitsentzugs.html
—
tagesanzeiger.ch 08.04.2020
Reaktiviertes Gefängnis Horgen: So baut man in zwei Wochen ein Corona-Gefängnis auf
Im Eiltempo wurde das alte Gefängnis in eine Kranken- und
Quarantänestation umgerüstet. Wie das geht und warum der Leiter noch
eine Putzfirma sucht.
Lisa Aeschlimann
Marc Eiermann war in den letzten Wochen so oft unterwegs, dass in seinem
neuen Büro noch immer der Stuhl fehlt. Der 40-Jährige ist
Gefängnisleiter ad interim des neuen Corona-Knasts in Horgen. Zwei
Wochen hatten er und sein Team, um das Gefängnis wieder betriebsfähig zu
machen.
Erst Ende Dezember verliess der letzte Häftling das Gefängnis, es wurde
geschlossen. Nun wird es plötzlich wieder gebraucht, und zwar als
Kranken- und Quarantänestation für Gefangene. Häftlinge, die jetzt von
der Polizei festgenommen werden, kommen hierher, bevor sie die
Untersuchungshaft antreten. Auf der Isolationsstation werden Insassen
betreut, die an Covid-19 erkrankt sind.
Es ist ein sportlicher Fahrplan, den Eiermann und sein Team vorgegeben
bekommen haben: Die ganze Einrichtung, eben erst ausgeräumt, mussten sie
wieder einräumen, alle technischen Anlagen – darunter 62 Kameras, die
jeden Winkel überwachen – überprüfen.
Drei Tage dauerte allein das Putzen. Eiermann organisierte Sauerstoff,
Masken für Personal und Insassen, Handschuhe, Testkits, aber auch
Alltägliches wie Trainer, Duschgel und Zigaretten. Schwierig war es,
schnell genügend Personal zu finden. Eiermann hat Mitarbeiter aus
anderen Bereichen des Amts für Justizvollzug und Wiedereingliederung
(Juwe) eingestellt, sechs aus dem ehemaligen Team sind wieder vor Ort,
sie kennen alle Launen des mittlerweile 83-jährigen Gefängnisses.
Vom Notfall zum Gefängnisleiter
Wie viel Eiermann gearbeitet hat? «Momentan leisten alle mehr», sagt er
dazu nur. Er sieht müde aus, aber gelassen. Eiermann kennt sich aus mit
Krisen: Bevor er zum Juwe kam, hat er 15 Jahre auf Notfallstationen in
Schweizer Spitälern gearbeitet, hat in Deutschland einen «Master of
Disaster Management» abgeschlossen, er weiss, wie man in schwierigen
Situationen schnell Entscheide trifft.
Am Montag gab es 35 bestätigte Covid-Fälle in Schweizer Gefängnissen,
Zahlen für den Kanton Zürich werden nicht bekannt gegeben. Beim Juwe
heisst es, man befinde sich «momentan noch in einer sehr guten
Ausgangslage».
Ein Häftling im Pöschwies äusserte letzte Woche im Gespräch mit dem
«Tages-Anzeiger» Kritik: Ältere Insassen und solche mit Vorerkrankungen
habe die Gefängnisleitung auf Anordnung des Anstaltsarztes
eingeschlossen, Aufseher würden sich nicht an die Abstandsregeln halten
und trügen keine Schutzkleidung.
Das Virus ist auf alle Fälle eine Belastungsprobe für die Gefängnisse:
Zellen sind eng, oft kann nicht genügend Abstand gehalten werden, und
Insassen müssen betreut werden, sie brauchen Medikamente und Therapien.
Wenn wegen des Virus zu viel Personal ausfällt, ist das auch eine Gefahr
für die Sicherheit. 33 der 35 Fälle in der Schweiz betreffen
Mitarbeitende.
In Horgen sassen am Montag neun Häftlinge, Eiermann rechnet, dass jeden
Tag drei bis fünf hinzukommen. 54 Plätze hat das Gefängnis.
23 Stunden in Einzelzelle
Die Isolationsstation ist im Moment noch leer. Kranke Gefangene würden
nach Eintritt direkt in eine der zehn Zellen im obersten Stock gebracht.
Sowohl das Personal wie auch die Insassen tragen dabei Schutzmasken.
In der Zelle riecht es nach abgestandenem Rauch. Rauchen ist jetzt
untersagt. Kranke Häftlinge verbringen 23 Stunden in der Zelle, sie
dürfen keiner Arbeit nachgehen. «Das ist hart», sagt Eiermann. Dafür
gehöre der Fernseher, der sonst gemietet werden müsse, zur
Grundausstattung.
Die medizinischen Möglichkeiten sind begrenzt: Die Mitarbeiter können
den Häftlingen Infusionen verabreichen und Sauerstoff geben, sofern
diese selbst aufstehen können. Der Arzt entscheidet, wer hospitalisiert
werden muss.
Im Zimmer am Ende des Gangs führt eine Mitarbeiterin des
Gesundheitsdiensts eine Gruppe Sanitätssoldaten in ihre neuen Aufgaben
ein: Sie helfen, Blutdruck zu messen, Medikamente zu verteilen,
PCR-Abstriche zu machen.
Der 40-Jährige kam erst 2018 zum Justizvollzug. Eigentlich ist er
zuständig fürs Gefängnis Zürich-West, das 2022 eröffnen soll. Nach 15
Jahren Notfall «wollte er einmal etwas anderes machen», sagt er. Als er
das Inserat für die Stelle als Gefängnisleiter seiner Frau zeigte,
meinte sie nur, ob er denn spinne. Ihn liess es aber nicht los, also
schaute er sich auf Youtube Videos über Gefängnisse an. «Da kamen zuerst
Anstalten in den USA, das hat mich abgeschreckt. Ich wusste aber, dass
es hier anders sein würde.» Er recherchierte weiter, bewarb sich doch –
und setzte sich durch.
Aus Mensa wird Teststation
Eiermann führt in die alte Mensa im Erdgeschoss. Mit ihrem Linoleumboden
hat sie das Flair einer Schulhausturnhalle. Wo früher die Insassen
gemeinsam assen, haben Mitarbeiter eine Teststation aufgebaut. Die
Esstische sind bis auf zwei weggeräumt, auf den übrig gebliebenen liegen
Masken, Handschuhe und Testkits. Ein Flipboard erläutert den genauen
Testablauf. Die Fenster sind offen, denn es muss ständig gelüftet
werden, draussen ruft ein Uhu, weiter unten glitzert der See.
Seit Montag werden hier alle auf das Virus getestet – fünf Tage nach der
Festnahme, so die Faustregel. Der richtige Zeitpunkt sei entscheidend:
«Machen wir den Test zu früh, können wir eine Infektion verpassen.»
Positiv Getestete werden direkt in die Isolationsstation gebracht,
andere nach zehn Tagen Quarantäne in eine andere Anstalt überstellt.
Eiermann ist es lieber, wenn die Zeit in Horgen möglichst kurz gehalten
wird. Das Regime ist hart: Besuche sind keine möglich, auch Anwälte
sollen sich telefonisch melden. Telefonate nehmen Häftlinge in ihren
Zellen entgegen. Es gibt kein Kontingent: «Wir schauen, was möglich
ist», der Betrieb gehe aber vor. Dreimal pro Tag dürfen die Insassen auf
den Hof, morgens und abends nur kurz, «Nikotinauffüllungspausen», nennt
sie Eiermann.
Gegessen wird auch in der Zelle. Das Essen kommt vom Vollzugszentrum
Bachtel in Hinwil, wo es von Häftlingen gekocht wurde. Mitarbeiter
wärmen es auf und bringen es im Einweggeschirr in die Zelle – für
richtiges Geschirr hat es nicht mehr gereicht.
Kochen, abwaschen, putzen – das wären sonst Jobs für Häftlinge, die
jetzt Mitarbeiter übernehmen müssen. Ein Putzinstitut, das diese
Aufgaben übernehmen könnte, hat Eiermann noch nicht gefunden. Seit
Donnerstag ist das Gefängnis in Betrieb, auch jetzt bleibt noch viel zu
tun. Am Eingang wartet bereits ein Mann, der seine Defibrillatoren
vorstellen will. Eiermann muss weiter. Vielleicht erhält er bald mal
einen Stuhl.
(https://www.tagesanzeiger.ch/so-baut-man-in-zwei-wochen-ein-corona-gefaengnis-auf-420094855357)
+++BIG BROTHER
Contact Tracing: Mit dem Handy die zweite Welle stoppen?
Eine App auf jedem Smartphone soll im Kampf gegen die Ausbreitung des
Coronavirus helfen. Der Datenschutz sei gewährleistet, heisst es – doch
Skepsis ist angebracht.
https://www.woz.ch/2015/contact-tracing/mit-dem-handy-die-zweite-welle-stoppen
Zentrale vs. dezentrale Corona-Tracing-Apps: Welche Technologie bietet den besseren Datenschutz?
Smartphones sollen bei der Kontaktverfolgung von Covid-19-Infizierten
helfen. Das Potential solcher Technologie zur Eindämmung der Pandemie
ist enorm. Doch Fachleute streiten sich derzeit öffentlich um die Frage,
welche Technologie zum Standard wird, um die hochsensiblen Daten
bestmöglich zu schützen. Ein Rekonstruktionsversuch.
https://netzpolitik.org/2020/welche-technologie-bietet-den-besseren-datenschutz/
+++POLIZEI ZH
Claudio M. wollte nur den Thai-König fotografieren – dann kam die Kapo: Brutalo-Verhaftung am Flughafen Zürich
Die Kantonspolizei Zürich hat einen Fotografen verhaftet. Dieser wollte
am Zürcher Flughafen den König von Thailand fotografieren, der trotz
Corona-Lockdown landete. Der Einsatz wirft Fragen auf, auf die man bei
der Kapo lieber keine Antworten geben will.
https://www.blick.ch/news/schweiz/claudio-m-wollte-nur-den-thai-koenig-fotografieren-dann-kam-die-kapo-brutalo-verhaftung-am-flughafen-zuerich-id15836020.html
-> https://www.20min.ch/schweiz/zuerich/story/Bild-Reporter-bei-Ankunft-des-Thai-Koenigs-verhaftet-16690740
-> https://www.nau.ch/people/welt/schaltete-flughafen-zurich-wegen-thai-konig-webcams-aus-65690733
+++RECHTSEXTREMISMUS
Undercover bei den Neuen Rechten: Mein Jahr in der Alt-Right
Es ist die Geschichte eines jungen Mannes, der ein Jahr lang undercover
bei Nazis, Nationalisten und Rassisten recherchierte: Der schwedische
Student Patrik nimmt an Treffen der rechtsextremen Alt-Right-Bewegung
teil, zunächst in London, später in den USA. Was die Nazis nicht wissen:
Patrik ist überzeugter Antifaschist und filmt diese Treffen heimlich
mit.
https://www.arte.tv/de/videos/082246-000-A/undercover-bei-den-neuen-rechten/
+++VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN
Xavier Naidoo und die satanische Adrenochrom-Verschwörung
Worum genau geht es eigentlich in den beiden Videos von Xavier Naidoo, die derzeit für Aufsehen sorgen?
https://blog.gwup.net/2020/04/07/xavier-naidoo-und-die-satanische-adrenochrom-verschwoerung
-> https://www.mannheim24.de/mannheim/xavier-naidoo-verschwoerungstheorien-saenger-kanzlerakte-fluechtlinge-reichsbuerger-mannheim-13642953.html
+++WORLD OF CORONA
Coronavirus: Die ETH Zürich und der Kanton Bern entwickeln gemeinsam den COVID-19 Symptom-Tracker
Die ETH Zürich und der Kanton Bern haben ihre Kräfte gebündelt und
wollen ihre Covidtracker als gemeinsames Vorhaben weiterentwickeln.
Dafür haben sie ein Konsortium gegründet, das die Arbeit bereits
aufgenommen hat. Die Datensätze und Fragebögen der beiden Tracker werden
zusammengeführt, um noch genauere Daten zu erheben und Analysen
durchführen zu können.
https://www.be.ch/portal/de/index/mediencenter/medienmitteilungen.meldungNeu.mm.html/portal/de/meldungen/mm/2020/04/20200408_0901_die_eth_zuerich_undderkantonbernentwickelngemeinsamdencovid-19sy