Medienspiegel 5. April 2020

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++WALLIS
Asylheime | Zurzeit noch keine Fälle von Coronavirus-Infizierten im Wallis
Massnahmen in Walliser Asylzentren
Überall, wo sich Menschen auf engstem Raum aufhalten, werden Coronavirus-Infektionen begünstigt. So auch in Asylheimen. Die zuständige Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten sagt, wie der Kanton mit dieser Herausforderung umgeht.
https://www.1815.ch/news/wallis/aktuell/massnahmen-in-walliser-asylzentren/


+++SCHWEIZ
Covid-19: Prekäre Situation in griechischen Flüchtlingscamps – Tagesschau
Die SP plädiert für eine grosszügigere Aufnahmepolitik, Justizministerin Keller-Sutter hält dagegen. Die aktuelle Situation im Flüchtlingscamp Moira.
https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/covid-19-prekaere-situation-in-griechischen-fluechtlingscamps?id=d1972fe1-ab80-480a-81a3-3179cadf7303


+++GRIECHENLAND
Aufnahme von Flüchtlingskindern: Klare Zusagen, keine Umsetzung
Die Aufnahme von Kindern aus griechischen Flüchtlingslagern kommt nicht voran. Acht Staaten, darunter die Bundesregierung, hatten Zusagen gemacht. Nun wird Luxemburg aktiv, ein Flugzeug stehe bereit.
https://www.tagesschau.de/ausland/fluechtlinge-eu-139.html


Corona in Griechenland: Zweites Flüchtlingslager abgeriegelt
Wovor seit längerem gewarnt wurde, tritt nun ein: Das Coronavirus breitet sich in griechischen Flüchtlingslagern aus. Die Angst ist groß, dass es auch die überfüllten Lager auf den Inseln treffen könnte.
https://www.tagesschau.de/ausland/corona-fluechtlingslager-101.html
-> https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/coronavirus-griechenland-fluechtlingslager-quarantaene-100.html
-> Tagesschau: https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/covid-19-prekaere-situation-in-griechischen-fluechtlingscamps?id=d1972fe1-ab80-480a-81a3-3179cadf7303
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/evakuierung-von-gefluechteten-corona-bedroht-griechische-fluechtlingslager


EU/Griechenland: Die Flüchtlinge von Moria
Viele länder kehren das Thema Flüchtlinge derzeit unter den Teppich. Vor allem im überfüllten Flüchtlingslager von Moria droht das Corona-Virus, eine Katastrophe auszulösen.
https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/europamagazin/sendung/wdr/fluechtlinge-moria-100.html


Gutachten von Völkerrechtlern: Aussetzung des Asylrechts durch Griechenland war illegal
Im März 2020 setzte die griechische Regierung das Asylrecht außer Kraft. In einem Gutachten kritisieren deutsche Juristen Athen nun scharf: Es gebe keine rechtliche Grundlage für das Vorgehen.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/griechenland-aussetzung-des-asylrechts-war-laut-gutachten-illegal-a-2f6cb548-8333-4283-ae54-526e0f255df0



NZZ am Sonntag 05.04.2020

Die Virus-Bombe tickt in Lesbos

Dass die Corona-Epidemie im grössten Flüchtlingslager auf den Ägäis-Inseln ausbricht, ist nur noch eine Frage der Zeit.

Silke Mertins

Die nackten Zahlen sind erschreckend: ein Wasserhahn auf 1300 Menschen, fünf bis sechs Familienmitglieder auf drei Quadratmetern Zelt, 200 Personen teilen sich eine Dusche und eine Toilette, drei Ärzte sind für die 20 000 Lagerinsassen zuständig. Ganze sechs Intensivbetten gibt es im Spital auf Lesbos für die Flüchtlinge und für 86 000 Einwohner. Niemand möchte sich vorstellen, was geschieht, wenn im Flüchtlingscamp Moria auf der ostägäischen Insel Lesbos die Corona-Pandemie ankommt.

Warnungen gibt es reichlich. Die Vereinten Nationen, Ärzte ohne Grenzen und viele andere Hilfsorganisationen fordern seit Wochen, Moria und andere Lager auf den griechischen Inseln zu evakuieren. Deutschland will insbesondere die Covid-19-Risikogruppen, darunter rund 100 chronisch kranke Kinder, ausfliegen. Der Verein Mission Lifeline aus Dresden hat sogar schon Spenden für zwei Evakuierungsflüge gesammelt, um mit der Aktion «Bereit für die Luftbrücke» 1500 Geflüchtete nach Berlin zu holen. Die EU hat eine ähnliche Grössenordnung zugesagt. Nur: Es passiert nichts. Und wenn 1500 oder sogar 3000 bis 4000 Menschen ausgeflogen werden, was ist mit den übrigen 15 000 Lagerinsassen auf Lesbos?

Das eigentliche Problem dieser Zustände auf Lesbos, die schon häufig als «Die Schande Europas» bezeichnet wurden, liegt tiefer: Das Camp Moria sollte nie ein Aufnahmelager werden, in dem die für Flüchtlinge international anerkannten humanitären Standards gelten. Dazu zählen beispielsweise 3,5 Quadratmeter pro Person, 3 Liter Trinkwasser pro Tag und Mensch, Nahrung im Umfang von 2100 Kalorien und vieles mehr.

Obwohl ausreichend Geld aus Brüssel und auch Experten für die Umsetzung zur Verfügung stünden, sieht das Lager an der Aussengrenze der EU schlimmer aus als die vom Flüchtlingshilfswerk der Uno (UNHCR) geleiteten Camps im Nahen Osten und Afrika. Denn Moria, das einmal für 3000 Migranten eingerichtet wurde und nun 20 000 beherbergt, soll bewusst abschrecken. Die Verwahrlosung ist gewollt, auch wenn es offiziell nicht ausgesprochen wird. Wer als Flüchtling in der Türkei ist und die Bilder aus Moria oder einem der anderen Aufnahmelager auf den griechischen Inseln sieht, soll lieber bleiben wollen, wo er ist.

Politischer Mut fehlt

Funktioniert hat die Abschreckungsstrategie nie wirklich. Schon ein Jahr nach dem EU-Türkei-Abkommen im Frühjahr 2016 begann die Zahl der Ankünfte von Migranten in Schlauchbooten auf Lesbos wieder deutlich zu steigen. Auch das jüngste Manöver des türkischen Staatschefs Tayyip Erdogan, mit einer Flüchtlingswelle die EU unter Druck zu setzen, hat mehr Menschen nach Lesbos gebracht. Ein verwahrlostes, völlig überfülltes Lager aufrechtzuerhalten, ist jetzt aber auch unvereinbar mit den Massnahmen, die zur Eindämmung der Corona-Pandemie erforderlich sind.

Viele Hilfsorganisationen fordern deshalb, die rund 50 000 Flüchtlinge auf den griechischen Inseln in andere EU-Staaten umzuverteilen. Doch dies wäre schon logistisch derzeit unter den Bedingungen von Kontaktsperren und geschlossenen Grenzen schwierig. Politisch fehlen dazu in den EU-Staaten der Mut und das Interesse. Die Regierungen sind allesamt mit der Bewältigung der Corona-Krise in ihren Ländern beschäftigt.

Eine andere Lösung wäre, die Menschen aus Moria aufs griechische Festland zu bringen und dort in besseren und kleineren Camps unter angemesseneren Lebensumständen unterzubringen. «Die Menschen leben jetzt schon unter extrem risikoreichen Bedingungen, auf engstem Raum eingepfercht, ohne ausreichende Hygiene», sagt Boris Cheshirkov vom UNHCR über die Situation auf Lesbos. Es sei an den griechischen Behörden, zu handeln und die Kapazitäten auf dem Festland auszuweiten.

Tatsächlich hat die konservative griechische Regierung zugesagt, die Lager auf den Inseln zu entlasten. Besonders kritische Fälle unter den Insassen – Kranke, alleinstehende Frauen, Minderjährige – werden zum Teil und dann oft erst nach langer Wartezeit auf das griechische Festland gebracht. Doch an eine Auflösung von Moria denkt man bisher nicht. Im Gegenteil: Athen plant den Bau geschlossener Lager auf den Inseln zur Abschiebung von Migranten in die Türkei.

Eine dritte Möglichkeit wäre, auf Kilian Kleinschmidt zu hören. Der aus Essen im Ruhrgebiet stammende Deutsche ist viele Jahre Nothilfe-Manager des UNHCR gewesen. Er kennt aus seinen Einsätzen nicht nur viele Krisenherde der Welt, sondern hat auch das riesige Flüchtlingscamp Zaatari in Jordanien von einem trostlosen Aufbewahrungsort für 150 000 Syrer in eine funktionierende Kleinstadt umgewandelt. Moria umzubauen in ein für ein EU-Mitgliedsland angemessenes Aufnahmelager, sei für Profis kein Problem, nicht einmal eine Herausforderung, sagt Kleinschmidt.

Kurzfristig müsste es angesichts der Corona-Pandemie darum gehen, das Lager zu entzerren und kleinere Einheiten für 500 bis 1000 Flüchtlinge zu schaffen; Felder etwa, die angemietet werden und mit Zelten in ausreichendem Abstand zueinander bestückt werden, so dass man sich tatsächlich aus dem Weg gehen kann. Toiletten und Duschen würden sich dann jeweils mehrere Familien teilen. All dies liesse sich in einer Woche machen.

Zumindest bis zum Ausbruch der Corona-Epidemie in Europa wäre der Vorschlag einer wirklichen Flüchtlingsstadt auf Lesbos unrealistisch gewesen. Auch jetzt ist noch nicht zu sehen, wie die griechische Öffentlichkeit und vor allem die Bevölkerung auf Lesbos für eine solche Idee zu gewinnen wären. Zuletzt hat es wegen der Lager vermehrt Zusammenstösse zwischen den Griechen auf den Inseln und der Polizei gegeben. Proteste und Streikaktionen wechselten einander ab.

Freiwillige Aufnahme

Ein Ausweg für Moria und die anderen Lager scheint auf längere Sicht die innereuropäische Umverteilung der Flüchtlinge. Allerdings anders organisiert: nicht über die Zentralregierungen, sondern über Städte und Gemeinden. Allein in Deutschland bieten 140 Kommunen an, freiwillig Menschen aufzunehmen. In anderen europäischen Staaten sieht es ähnlich freundlich aus. Die Motivation kann recht unterschiedlich sein. Manche leiden unter einer schrumpfenden Bevölkerung und Wohnungsleerstand, andere benötigen Arbeitskräfte oder wollen angesichts des Sterbens im Mittelmeer ein Zeichen setzen. Eine freiwillige Aufnahme mit Unterstützung der Bürger böte die besten Integrationschancen. Die jeweiligen Innenminister müssten dem zustimmen. Bisher waren sie dazu in den meisten Fällen nicht bereit.
(https://nzzas.nzz.ch/international/virus-bombe-lesbos-ld.1550333)


+++MALTA
Free #EIHiblu3: Das Bündnis der Aktivist*innen für Menschenrechte fordert die Aufhebung der Anklage gegen drei junge Geflüchtete auf Malta
Es ist kein Verbrechen, die illegalen Rückführungen nach Libyen zu bekämpfen.
https://www.borderlinesicilia.org/de/free-eihiblu3-das-buendnis-der-aktivistinnen-fuer-menschenrechte-fordert-die-aufhebung-der-anklage-gegen-drei-junge-gefluechtete-auf-malta/


+++MITTELMEER
UNCHR fordert zur Seenotrettung im Mittelmeer neue EU-Mission
Das Uno-Flüchtlingshilfswerk fordert neue Anstrengungen der Europäischen Union zur Rettung von Migranten auf dem Mittelmeer.
https://www.luzernerzeitung.ch/newsticker/international/unchr-fordert-zur-seenotrettung-im-mittelmeer-neue-eu-mission-ld.1210476


+++EUROPA
Wo bleibt die Luftbrücke für gestrandete Flüchtlinge?
Über selektive Solidarität in Zeiten des Krisen-Biedermeier
https://www.heise.de/tp/features/Wo-bleibt-die-Luftbruecke-fuer-gestrandete-Fluechtlinge-4697370.html


+++FLUCHT
Flucht als politische Handlungsform
Ist Flucht unpolitisch, ja ein Zeichen von Schwäche? Iris Därmann sagt: im Gegenteil – und erinnert an die vielen Fluchtpraktiken während der Jahrhunderte des transatlantischen Sklavenhandels und in den nord- und südamerikanischen „Gewalträumen“ der Sklaverei. Flucht war nicht nur dort eine hochpolitische Form der Selbstbefreiung.
https://geschichtedergegenwart.ch/flucht-als-politische-handlungsform/


+++GASSE
Coronavirus: Berner Notschlafstelle geht das Geld aus
Der Sleeper bietet Obdachlosen in Bern einen Schlafplatz. Doch die Krise rund um den Coronavirus könnte das ändern. Die Verantwortlichen brauchen Geld.
https://www.nau.ch/news/schweiz/coronavirus-berner-notschlafstelle-geht-das-geld-aus-65688482


Bern/Zeugenaufruf: Vier Männer rauben Mann aus
Am Freitagabend ist in Bern ein Mann von vier Tätern bedrängt, angegriffen und beraubt worden. Es werden Zeugen gesucht, die die Tat beobachtet haben.
https://www.police.be.ch/police/de/index/medien/medien.meldungNeu.html/police/de/meldungen/police/news/2020/04/20200405_0957_bern_zeugenaufrufviermaennerraubenmannaus
-> https://www.bernerzeitung.ch/mann-von-vier-unbekannten-ausgeraubt-107211303118


Wegen Corona-Krise: In Zürich hat der erste Gabenzaun eröffnet
Seit gestern hängen an einem Zaun mitten in Zürich Lebensmittel, WC-Rollen und Hygieneartikel. Bedienen sollen sich Betroffene der Corona-Krise.
https://www.handelszeitung.ch/panorama/wegen-corona-krise-zurich-hat-der-erste-gabenzaun-eroffnet


Gabenzäune erobern die Schweiz
Vermehrt entstehen in der Schweiz Gabenzäune, wo in Säcken Lebensmittel oder Hygieneartikel gespendet oder abgeholt werden können. Seit Samstag gibt es auch einen in Zürich.
https://www.20min.ch/schweiz/news/story/Gabenzaeune-erobern-die-Schweiz-27168450


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Aktion vor dem Medienhaus in Bern gegen die rassistischen Corona-Massnahmen
Mit physical distancing gegen social distancing. Mit Transparenten und je 2 Meter Abstand voneinander wurde heute in Bern protestiert. Während der Bundesrat die Medien über seine neusten Beschlüsse informierte, wurde vor dem Medienhaus eine Rede gehalten, welche die rassistischen Corona-Massnahmen des Bundesrates kritisiert.
https://barrikade.info/article/3351


+++KNAST
Wegen Coronavirus: In diesem Kanton werden Kleinkriminelle nicht mehr verhaftet
Einige Justizvollzugsanstalten schicken Insassen wegen der Pandemie nach Hause. Andere haben mehr Platz, weil die Kriminalität sinkt.
https://www.watson.ch/schweiz/coronavirus/866955148-wegen-coronavirus-in-diesem-kanton-werden-kleinkriminelle-freigelassen


Révoltes à Champ-Dollon
Hier, vendredi 3 avril, une quarantaine de personnes détenues à la prison de Champ-Dollon ont refusé de retourner dans leur cellule suite à la promenade. De nombreux journaux reprennent tel quel le communiqué de l’Office cantonal de la détention (OCD) publié dans la soirée. Il nous semble que plusieurs des informations essentielles à la compréhension de cette mobilisation n’ont pas été communiquées.
https://renverse.co/Revoltes-a-Champ-Dollon-2522


+++BIG BROTHER
Schweizweites Echtzeit-Handytracking: Handydaten zeigen, wen es am Wochenende nach draussen zog
In den letzten Tagen lockte die strahlende Sonne viel mehr Schweizerinnen und Schweizer an die frische Luft als am letzten Wochenende – trotz Anweisungen des Bundes, daheim zu bleiben. Das zeigen die neusten Daten aus einem Echtzeit-Handytracking.
https://www.tagesanzeiger.ch/handydaten-zeigen-die-jungen-bewegen-sich-nicht-am-meisten-119798074647


Corona darf nicht zum allmächtigen Überwachungsstaat führen
Wir beginnen, uns in der Corona-Krise an demokratische Einschränkungen zu gewöhnen, die vor Kurzem noch völlig undenkbar schienen. Und das ist keine gute Nachricht.
https://www.bonvalot.net/corona-darf-nicht-zum-allmaechtigen-ueberwachungsstaat-fuehren-283/


Mit Apps gegen die Pandemie
Freiwilligkeit, App-Pflicht oder digitale Fußfessel? In Europa gibt es unterschiedliche Konzepte – Deutschland hat noch nicht entschieden
Mit App und Schlüsselanhängern will Österreich die Corona-Ausbreitung stoppen. In Polen werden Quarantänemaßnahmen überwacht und Big-Data-Unternehmen bieten fragwürdige Kooperationen an. In Deutschland ist noch nicht entschieden, wie Software-Konzepte aussehen werden.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1135164.corona-daten-mit-apps-gegen-die-pandemie.html
-> https://www.heise.de/tp/features/Tracking-jetzt-nicht-nur-fuer-Pakete-sondern-auch-fuer-Personen-4697388.html


+++POLIZEI ZH
Unterwegs mit der Winterthurer Corona-Patrouille
Polizisten in Winterthur haben schon einige Bussen wegen fehlendem Social Distancing verteilt. Im Kampf gegen das Coronavirus greift die Stadt hart durch. Polizei-Patrouillen stellen sicher, dass die Bevölkerung die Abstandsregeln einhält.
https://www.telezueri.ch/zuerinews/unterwegs-mit-der-winterthurer-corona-patrouille-137605263


+++HOMOHASS
Kampf gegen Homosexualität – «Ich war so wütend auf Gott, dass er mich im Stich liess»
Schwulsein therapieren? Was manche Freikirchen proklamieren, stellt Betroffene vor eine Zerreissprobe.
https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/wochenende-gesellschaft/kampf-gegen-homosexualitaet-ich-war-so-wuetend-auf-gott-dass-er-mich-im-stich-liess


Homosexueller Luzerner wurde angegriffen: «Ich kämpfe seit 25 Jahren jeden Tag gegen Homophobie»
Der 40-jährige Vincenzo «Vinci» D’Adamo ist in seinem Leben bereits fünf Mal spitalreif geschlagen worden. Weil er schwul ist. In den letzten Monaten wurde er mehrere Mal beschimpft und bedroht.
https://www.zentralplus.ch/ich-kaempfe-seit-25-jahren-jeden-tag-gegen-homophobie-1753501/


+++RECHTSEXTREMISMUS
Die Geschichte des rechten Terrors
Sie waren nie weg – die Rechten heute sind nicht zufällig wieder da. Kontinuitäten und Staatsblindheit: Die Geschichte des rechten Terrors in Deutschland. „ttt“hat dazu mit Experten gesprochen. | mehr
https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/sendung/rechter-terror-106.html


+++VERSCHWÖRUNGSTHEORIEN
Nach Corona-Verschwörungstheorien: Briten zünden 5G-Masten an
In Großbritannien gab es vergangene Woche Brandanschläge auf drei 5G-Masten, («BBC»), in Birmingham, Liverpool and Melling in Merseyside. In Videos auf YouTube und Facebook wurde eine Verbindung hergestellt zwischen der Mobilfunk-Technologie und der Covid-19-Pandemie. Der britische Vize-Premierminister Michael Gove nannte nannte derartige Theorien « gefährlichen Unsinn ». Die interministerielle Behörde für « Digitales, Kultur, Medien und Sport » stellte fest, für eine Verbindung gebe es « absolut keinen glaubwürdigen Beleg.»
https://de.euronews.com/2020/04/05/nach-corona-verschworungstheorien-im-web-britische-5g-masten-angezundet
-> https://www.bbc.com/news/uk-england-52164358


+++HISTORY
Diskrete Erhebungen durch Polizeistreifen
Es war im Sommer 1979: In Bern findet der erste «Nationale Schwulenbefreiungstag» statt. Gefordert wurde damals, dass auch in Bern die polizeilichen «Homoregister» abgeschafft werden. Ein paar Wochen vorher wurde in Zürich die «Homokartei» offiziell als aufgehoben und vernichtet erklärt.
https://stinknormal.blog/2020/04/05/diskrete-erhebungen-durch-polizeistreifen/


Der Spion, der Basler Polizist war: Die bizarre Geschichte des Detektivkorporals Josef Böswald
Der Detektivkorporal Josef Böswald war der Agent Nr. 7934 des Sicherheitsdiensts der SS. Er hat schwarze Listen seiner Kollegen angefertigt und Fahnenflüchtige aus dem Elsass verraten. Alles nur, weil er sich eine bessere Karriere erhoffte.
https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/der-spion-der-basler-polizist-war-die-bizarre-geschichte-des-detektivkorporals-josef-boeswald-137596164


+++WORLD OF CORONA
Der Corona-Putsch
Was sich in der zweiten Märzhälfte in der Schweiz ereignet hat, war in dieser Dramatik eigentlich gar nicht denkbar – bis das Virus kam und mit ihm die Ausserkraftsetzung der demokratischen Grundordnung. Ein Putsch hat stattgefunden – nicht als blutige Militäraktion, sondern als reiner Verwaltungsakt, über den Verfahrensweg in Gang gebracht: Epidemiengesez, Notstandserklärung, Notrecht. Ein Kommentar von Harry Rosenbaum
https://www.saiten.ch/der-corona-putsch/


Risikogruppen: „Gesundheit ist eine zutiefst ungleich verteilte Ressource“
Arme Menschen haben ein deutlich höheres Risiko, an Covid-19 zu erkranken. Warum sie besonders gefährdet sind, erklärt der Medizinsoziologe Matthias Richter.
https://www.zeit.de/gesellschaft/2020-04/risikogruppen-coronavirus-einkommen-gesundheit-vorerkrankungen-gesellschaft/komplettansicht



derbund.ch 05.04.2020

Bilanz zum warmen Wochenende: Nause lobt die «Disziplin und Solidarität» der Berner

Obwohl viele Bernerinnen und Berner am Wochenende unterwegs waren, seien die Abstandsregeln meist eingehalten worden – am Aareufer sieht Gemeinderat Reto Nause aber Probleme.

Adrian Hopf-Sulc

Herr Nause, es war ein schönes Frühlingswochenende. Sind die Bernerinnen und Berner zu Hause geblieben?

Es waren viele Leute draussen, beim Spazieren, Velofahren oder Joggen. Aber in der Regel waren sie zu zweit oder als Familie unterwegs. Auch in den städtischen Grünanlagen und im Wald hatte es viele Menschen, aber unseren Beobachtungen zufolge hielten sie sich stets an die Abstandsregeln. Deshalb ist mein Fazit des Wochenendes in der Stadt Bern grundsätzlich sehr positiv.

Aber das heisst doch, dass sich viele Leute nicht an die Devise «stay home» halten?

«Stay home» heisst nicht, dass man 24 Stunden in der Wohnung bleiben muss. Es schliesst nicht aus, dass man mit dem Hund eine Runde dreht oder dass sich Kinder draussen bewegen können. Gerade in der Stadt Bern, wo es viele kleinere Wohnungen gibt, zum Teil ohne Balkon. Mit «stay home» ist gemeint, dass man sich in seinem näheren Wohnumfeld bewegt.

Das Aareufer war am Wochenende aber teilweise dicht bevölkert.

Es herrschte ein reges Kommen und Gehen, aber die Regeln wurden meist eingehalten. Oft waren es Paare oder Familien, die sich an der Aare aufhielten. Problematisch wurde es jedoch im öffentlichen Teil des Tierparks Dählhölzli. Dort stehen die Leute zu dicht zusammen, wenn sie den Tieren zuschauen. Zudem waren bereits erste Gummiboote auf der Aare unterwegs. In den Booten und auch beim Auswassern kann der Abstand nicht eingehalten werden.

Bleiben die Aareufer auch am Osterwochenende offen?

Die räumlichen Gegebenheiten sind dort eng. Wir werden das nächste Woche noch genauer anschauen und prüfen, ob wir an der Aare noch Massnahmen treffen müssen. Der Gemeinderat hält sich etwa diese Option offen, Flächen abzusperren.

Wird die Stadt weitere Pärke und Grünanlagen schliessen?

Die Pärke, die bereits geschlossen wurden, bleiben zu, bis Massnahmen des Bundesrats aufgehoben werden. Alle anderen bleiben so lange offen, wie Regeln eingehalten werden. In vielen Parkanlagen haben wir Sitzbänke und Tische abmontiert, damit die Abstände eingehalten werden.

Auch dieses Wochenende waren Patrouillen von Kantonspolizei und auch von städtischen Mitarbeitenden zu sehen. Wurden Leute gebüsst?

Wir versuchen, ein Maximum an Präsenz zu zeigen. Unsere Erfahrungen sind positiv: Wo man fehlbares Verhalten anspricht, wird es korrigiert. Nur wenige foutieren sich darum – und wenn, dann werden sie gebüsst. Es wurden sehr wenige Bussen ausgestellt, vielleicht ein Dutzend am ganzen Wochenende.

Wer ist seitens der Stadt unterwegs?

Wir haben unter der Leitung der Orts- und Gewerbepolizei ein städtisches Infoteam zusammengestellt. Es ist rund 100 Personen stark und besteht auch aus Mitarbeitenden anderer städtischer Abteilungen, die uns freiwillig unterstützen. Diese Leute gehen auf Patrouille, informieren, sensibilisieren und intervenieren, wenn nötig.

Dürfen die städtischen Patrouillen auch Bussen verteilen?

Nein, sie sind in Zivil mit einer Leuchtweste unterwegs und verteilen keine Bussen.

War es eine ruhige Samstagnacht?

Es musste an einigen Orten interveniert werden. Es ging aber nicht um illegale Partys, sondern beispielsweise darum, dass Gruppen grösser als sechs Personen waren, oder dass vier Leute auf der gleichen Parkbank sassen und somit die Abstandsregeln nicht einhielten.

Was raten Sie der Bevölkerung fürs lange Osterwochenende?

Ich wünsche mir, dass man die Disziplin und Solidarität, die dieses Wochenende gezeigt wurde, durchzieht. Ich bin kein Freund einer Ausgangssperre. Wenn die Situation in der Stadt Bern so bleibt, wie sie ist, sehe ich keine Veranlassung für eine massive Verschärfung der Massnahmen. Ich kann aber die Situation etwa im Oberland nicht beurteilen.

Wie streng handhaben Sie und Ihre Familie die Regeln?

Ich bin viel auf dem Balkon. Aber ich drehe mit meinen Buben durchaus mal eine eine Runde auf dem Velo oder gehe mit ihnen im Quartier Fussball spielen.
(https://www.derbund.ch/nause-lobt-die-disziplin-und-solidaritaet-der-berner-958090699753)