Medienspiegel 15. März 2020

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++SCHWEIZ
Entscheidmoratorium!
Wir ersuchen das Staatssekretariat für Migration SEM hiermit inständig darum, umgehend und bis auf Weiteres keine Asylentscheide mehr zu erlassen, resp. den Abschluss der derzeit noch hängigen Asylverfahren (alt- wie neurechtlich) zu sistieren, also ein Entscheidmoratorium zu erlassen.
http://freiplatzaktion-basel.ch/entscheidmoratorium/?fbclid=IwAR0pXO4x4N97eJl2Na7Wazh48_kSKzQhOixIS2C5HdDIsPTcG1HnbvSplJc


+++GRIECHENLAND
Elendslager Moria auf Lesbos: „Wir schaffen das allein nicht“
Überfüllte Container, Mangel an Personal. Und nun auch noch die Angst vor Corona. Dimitris Vafeas, der Leiter des Flüchtlingslagers Moria auf Lesbos, fordert im Interview mehr Solidarität von den Europäern.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/griechenland-fluechtlingslager-moria-auf-lesbos-wir-schaffen-das-allein-nicht-a-779f2cae-cb6d-443d-b96a-3d8e43e5e6e9


Wo Flüchtlingselend und Covid-19 aufeinandertreffen
Asylsuchende im griechisch-türkischen Grenzgebiet werden wie menschlicher Abschaum behandelt, den niemand will.
https://www.infosperber.ch/Artikel/Politik/Turkei-Griechenland-Fluchtlinge-Covid-19-Katastrophe


Den Wahnsinn stoppen – die katastrophale Lage an den EU-Außengrenzen
Die ohnehin katastrophale Lage in den Flüchtlingslagern in Südosteuropa hat sich wegen des einbrechenden Winters deutlich verschlimmert. Der Präsident von „Ärzte ohne Grenzen“, Christos Christou, bat die EU in einem Brief „diesen Wahnsinn“ zu stoppen. Die Zustände seien „unfassbar“, es gebe wenig, was die Ärzteteams vor Ort tun können, um „diesen Kreislauf des Leidens zu stoppen.“ Auch der Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Filippo Grandi, nannte die Lage nach einem Besuch „katastrophal“.
https://www.antifainfoblatt.de/artikel/den-wahnsinn-stoppen-%E2%80%93-die-katastrophale-lage-den-eu-au%C3%9Fengrenzen



NZZ am Sonntag 15.03.2020

Flüchtlingsabwehr von rechts aussen in Griechenland

Griechenland stemmt sich gegen eine Migrantenwelle. Rechte Nationalisten und Extremisten nimmt die Regierung dabei in Kauf.

Markus Bernath

Die griechischen Soldaten standen erst wenige Tage der neuen Migrantenwelle am Grenzzaun im Dorf Kastanies im Nordosten des Landes gegenüber, als sie ungebeten Besuch aus Deutschland und Österreich erhielten. Mitglieder der rechtsextremen Identitären Bewegung verteilten vergangene Woche kleine Pakete unter den Soldaten. «Energydrinks, Zigaretten und reichlich Schokolade» waren drin, wie ein Mitreisender im rechtsgerichteten Magazin «Compact» rapportierte.

Die Anbiederung der rechten Gäste mochte dem einen oder anderen unter den griechischen Sicherheitskräften gefallen haben. «Unsere Grenzen sind eure Grenzen», soll ein Beamter erklärt haben. Die zehn rechtsextremen Männer, unter ihnen Martin Sellner, der Chef der Identitären Bewegung in Österreich, hatten auch noch Zeit, auf einer Anhöhe über der Autobahn zur griechisch-türkischen Grenze ein Banner zu entfalten. «Kein Durchkommen – Ihr werdet Europa nicht zu eurer Heimat machen», war dort als Botschaft an die Migranten auf der türkischen Seite des Grenzzauns zu lesen. Dann wurde die rechte Reisegruppe auch schon des Landes verwiesen.

Doch klar ist: Der Wind hat sich gedreht in Griechenland. Der neue, vom türkischen Staatschef Tayyip Erdogan orchestrierte Ansturm von Flüchtlingen auf die griechische Grenze zieht nicht nur Rechtsextreme aus Westeuropa an. Auch in Griechenland machen selbst ernannte Grenzwächter mobil, militaristische Einzelgänger oder Bauern, die mit Gewehren bewaffnet nachts auf ihren Traktoren Patrouille auf den Äckern am Grenzfluss Evros fahren und Migranten festhalten, denen es gelungen ist, den Zaun zu überwinden.

Dazu kommen die Mitglieder des landesweit organisierten Reservistenklubs Lefed und der nationalen Garde, ein Freiwilligenverband in den grenznahen Regionen zur Türkei, der Teil der Armee ist und im griechischen Bürgerkrieg in den vierziger Jahren gegen die Kommunisten gekämpft hatte.

Sie alle scheint die konservative griechische Regierung nur wenig im Zaum zu halten. Vorbei sind die Zeiten, als sich die Griechen während der grossen Flüchtlingswelle 2015 solidarisch mit den Ankommenden aus Syrien, Afghanistan und afrikanischen Ländern fühlten. Denn viele griechischen Familien haben im vergangenen Jahrhundert selbst Flucht und Vertreibung aus der Türkei erlebt.

Fünf Jahre Elend in den überfüllten Flüchtlingslagern auf den Ägäisinseln und zuletzt immer nur steigende Ankunftszahlen haben die Geduld der Griechen aber erschöpft. Zudem hat die Regierung im vergangenen Jahr gewechselt, von der linken Syriza zurück zur konservativen Nea Dimokratia.

Kyriakos Mitsotakis, der Ministerpräsident, flirte mit den Rechtsextremen, stellte eine Oppositionspolitikerin dieser Tage fest. Ein Schutz der Grenzen sei notwendig, sagte Foti Gennimata, Präsidentin der einstigen Regierungspartei Pasok. Dafür seien staatliche Sicherheitskräfte zuständig: «Keine Faschisten.»

Tatsächlich vollführt Mitsotakis – er selbst gilt als liberaler Konservativer – einen Spagat. Die griechische Grenze und damit die Aussengrenze der EU will er vor den Migranten geschlossen halten, die der türkische Staatschef in Marsch gesetzt hat. Doch der nun tonangebende Teil von Mitsotakis’ Partei wird von rechten Hardlinern geführt, Ministern wie Adonis Georgiadis und Makis Voridis. Sie heizen die nationalistische Stimmung im Land an.

So kommt es, dass Griechenland die Annahme von Asylanträgen für zunächst einen Monat ausgesetzt hat und neu ankommende Migranten in unzugängliche Lager interniert. Rechtsgerichtete Gewalttäter fühlen sich dadurch ermuntert. Die Schweizer Hilfsorganisation One Happy Family auf Lesbos hat dies erfahren. Zwei ihrer Mitarbeiter wurden Ende Februar attackiert. Vergangenen Samstag brannte auch der Grossteil ihrer Gebäude nieder.
(https://nzzas.nzz.ch/international/fluechtlinge-in-griechenland-abwehr-von-rechts-aussen-ld.1546464)


+++POLIZEI AT
Racial Profiling: Auf den Straßen stehen Jungs wie Emin und Asu immer unter Verdacht
Ständige Kontrollen und Vorurteile: Wie leben Jugendliche, die fast überall unerwünscht sind?
https://www.zeit.de/2020/12/racial-profiling-polizei-kontrollen-diskriminierung-vorurteile/komplettansicht


+++RECHTSPOPULISMUS
Corona und Rechtspopulismus: Wahnsinn prallt auf Virus
Donald Trumps Krisenmanagement ist ein Desaster – und dann wollen die Republikaner auch noch Verschwörungstheoretiker in den Kongress entsenden. Realitätsverleugnung gegen das Virus: keine gute Idee.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/coronakrise-und-rechtspopulismus-wahnsinn-prallt-auf-virus-a-0c13395e-c2e4-41fa-8eb9-e91bde0dd16b


+++RECHTSEXTREMISMUS
So geht die Schweiz mit Rechtsextremismus um
51 Menschen starben vor einem Jahr beim Anschlag eines Rechtsterroristen auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch. Das Ereignis erschüttert, wühlt auf und fordert zum Handeln auf – auch der Bund hat reagiert.
https://www.bluewin.ch/de/news/schweiz/so-hat-sich-der-umgang-mit-rechtsextremismus-veraendert-367621.html


AfD: „Der ultimative Niedergangsbeschleuniger“
Sie fordern Grenzschließungen, horten Lebensmittel und träumen vom Ende der Demokratie: Wie Rechtsradikale versuchen, die Corona-Pandemie für ihre Ziele zu nutzen.
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-03/afd-rechtsradikale-coronavirus-verfassungsschutz-gefahr/komplettansicht


Lächerliche Aussagen über Fridays for Future – Offener Brief an Xavier Naidoo
Neues, wirres Video aufgetaucht: Naidoo redet Aluhut-Unsinn über Fridays For Future
https://www.volksverpetzer.de/kommentar/naidoo-fff/