Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel
+++ZÜRICH
Solothurner Filmtage – Luzerner Filmerin ist mit der Kamera ganz nah dran
Eine Flüchtlingsfamilie wird privat bei einem Schweizer Ehepaar untergebracht – Maria Müller filmte ihr Zusammenleben.
https://www.srf.ch/news/regional/zentralschweiz/solothurner-filmtage-luzerner-filmerin-ist-mit-der-kamera-ganz-nah-dran
+++SCHWEIZ
Entwicklungshilfe im Zwielicht: Fördert Bern die Sklaverei?
Ein EU-Fonds steht im Verdacht, Zwangsarbeit in Eritrea zu finanzieren. Auch die Schweiz ist daran beteiligt.
https://www.blick.ch/news/politik/entwicklungshilfe-im-zwielicht-foerdert-bern-die-sklaverei-id15720160.html
Zwangsarbeit in Eritrea: Gefördert mit EU-Geldern?
Die EU subventioniert in Eritrea ein Straßenbauprojekt, in dem vor allem
Nationaldienstleistende arbeiten – und zwar zwangsweise. Laut EU soll
das Projekt helfen, Frieden und Handel zwischen Eritrea und Äthiopien zu
fördern. Für Menschenrechtler dagegen stützt die EU damit Zwangsarbeit
und Unterdrückung.
https://www.deutschlandfunk.de/zwangsarbeit-in-eritrea-gefoerdert-mit-eu-geldern.799.de.html?dram:article_id=468748
+++EUROPA
Flucht übers Mittelmeer: Athen will bei Lagerplan bleiben
Die griechische Regierung plant weiterhin, geschlossene Lager für
Flüchtlinge zu bauen. Frontex testet derweil neues
Überwachungs-Spielzeug.
https://taz.de/Flucht-uebers-Mittelmeer/!5656554/
+++FREIRÄUME
bernerzeitung.ch 26.01.2020
Mit Ketten gegen Sprayer und Vandalen
Ein Hausbesitzer in der Lorraine will mit Absperrungen Vandalen
fernhalten. Das sorgt bei der Firma im Parterre für Ärger. Dessen
Geschäftsführerin kämpft gegen ein falsches Bild in der Öffentlichkeit.
Michael Bucher
Die Scheiben sind repariert, die Schmierereien entfernt. Es sieht wieder
einigermassen normal aus im Erdgeschoss der Lorrainestrasse 25. Hier
betreibt die fünfköpfige Firma Bestswiss seit rund drei Jahren einen
Showroom für Schweizer Produkte. In dieser Zeit verübten
Gentrifizierungsgegner immer wieder Farbanschläge auf den dreistöckigen
Neubau. Letztmals vergangenen Juli. Da traf es das KMU im Parterre
besonders heftig. Acht Scheiben gingen zu Bruch. Immerhin: Den Schaden
von 50’000 Franken zahlte die Gebäudeversicherung.
Absage von Partnern
Die Vandalen sind das eine Ärgernis. Viel Frust hat sich bei
Bestswiss-Geschäftsführerin Anita Di Domenico aber auch wegen etwas
anderem angestaut. Rund um ihren Showroom stehen mächtige
Sandsteinsockel – verbunden sind sie mit Eisenketten. Auch mehrere
Überwachungskameras sind an der Fassade angebracht. Veranlasst hat dies
der Hausbesitzer Stefan Berger – zur Abschreckung von weiteren
Vandalenakten.
«Für uns ist diese Absperrung ziemlich ärgerlich», sagt Di Domenico,
eine solche Abschottung passe nicht zu einem Showroom, der einladend
wirken sollte. «Wir sind ein Laden, hier sollen Leute reinkommen
können.» Aufgrund der abschreckend wirkenden Absperrung hätten ihr schon
mehrere potenzielle Partner abgesagt, welche in ihrem Showroom Produkte
ausstellen wollten.
Im April letzten Jahres sei ihr zudem versprochen worden, dass die
Sandsteinsockel durch Blumentöpfe ersetzt würden, doch das ist bis heute
nicht passiert. Kommt hinzu, dass die Massnahmen kaum Wirkung zeigen.
Allein letztes Jahr kam es trotz Kameras und Absperrung zu vier
Attacken.
Anita Di Domenico kämpft auch gegen ein falsches Bild, das in der
Öffentlichkeit über ihr Geschäft entstehen könnte – nämlich, dass sie
hinter den Überwachungs- und Abschottungsmassnahmen stecken könnte. Auch
ärgert es sie, dass offenbar Liegenschaftsbesitzer Stefan Berger der
Meinung ist, ihre Firma sei das primäre Ziel der Vandalen. Dies, weil
ein Geschäft, das für «beste Schweizer Produkte» werbe, nicht optimal
ins Multikulti-Quartier passe. Berger wollte auf Anfrage keinen
Kommentar dazu abgeben, auch nicht zum Frust seiner Mieterin bezüglich
der Absperrung.
In der Tat spricht einiges dagegen, dass nur die Firma im Parterre
Zielobjekt der Vandalen ist. So werden doch auch die Wohnungen im
Obergeschoss immer wieder mit Farbbeuteln beworfen. Ausserdem lassen
auch die anonymen Bekennerschreiben auf einschlägigen Online-Portalen
darauf schliessen, dass der 10-Millionen-Franken-Neubau als Ganzes als
Feindbild dient. Militante Linksaktivisten werten darin den «eintönigen
Betonklotz» als «Paradebeispiel für die Gentrifizierung». Sie wehren
sich «gegen Aufwertung und Verdrängung von ärmeren Menschen durch
zugezogene Yuppies».
Belastende Leerstände
Nach dem heftigen Anschlag im letzten Sommer hatte Anita Di Domenico
genug. Obwohl ihr Mietvertrag noch bis 2022 läuft, machte sie sich mit
Unterstützung der Liegenschaftsverwaltung von Graffenried auf die Suche
nach einem Nachmieter. Laut ihr steht seit August ein Interessent
bereit, doch spruchreif ist auch heute noch nichts. Das bringt sie in
die Bredouille. «Ich habe Leerstände, die ich berappen muss», so Di
Domenico. Für ihr Geschäft im Erdgeschoss inklusive Lagerraum im Keller
zahlt sie 3400 Franken Miete pro Monat. Ein «absolut fairer Preis» sei
das zwar, aber eben: Die Tatsache, dass sie einen Nachmieter sucht, sei
fürs Anwerben potentieller Partner nicht gerade förderlich.
Sie überlegt sich nun, die mündliche Vertragskündigung vom Sommer wieder
zurückzuziehen, da sich die Verhandlungen mit dem möglichen Nachmieter
in die Länge ziehen. Sie sieht zwei Möglichkeiten: Die Absperrungen
müssen weg, damit das Ladenlokal mit passenden Partnern betrieben werden
kann. Oder – was ihr aus finanzieller Sicht und den entsprechenden
Umständen noch lieber wäre – die sofortige Auflösung des Mietvertrags.
Kommt ein Secondhandladen?
Tatsächlich könnte es bis zu einem Mieterwechsel noch etwas dauern.
Interessiert an dem Standort ist die Hiob International, eine
christliche Entwicklungshilfeorganisation mit 170 Mitarbeitenden, die
schweizweit 25 Brockenstuben betreibt. Laut Geschäftsführer Hervé Dobler
ist ein Secondhand-Textilgeschäft geplant. Man sei immer noch in der
Abklärungsphase mit dem städtischen Bauinspektorat. Da zum Teil eine
Umnutzung vorgesehen ist, werde ein Baubewilligungsverfahren nötig. «Das
dauert eine Weile», so Hervé. Die Vorgeschichte des Hauses kennt er.
«Das schreckt uns nicht ab», meint er dazu.
–
Feindbild der Gentrifizierungsgegner
Der 10-Millionen-Franken-Neubau an der Lorrainestrasse 25 muss immer
wieder als Sündenbock für steigende Mieten im Quartier herhalten.
Hausbesitzer Stefan Berger, der in der Lorraine mehrere Immobilien
besitzt, wurde von linken Kreisen auch schon als «Immobilien-Hai»
angefeindet. Berger weist die Vorwürfe zurück, er vermiete dort
Luxuswohnungen. Gegenüber dem «Bund» sagte der 53-Jährige letzten
Sommer: «Ginge es mir nur ums Geld, hätte ich kleinere Wohnungen oder
Eigentumswohnungen gebaut. Auch hätte ich die Miete locker um 25 Prozent
höher ansetzen können. Die Nachfrage wäre da.» 3300 Franken kostet eine
4,5-Zimmer-Wohnung in dem Wohn- und Geschäftshaus. Ein stolzer Preis –
doch gibt es den zu relativieren. Hört man sich im Quartier um, so wird
darauf verwiesen, dass auch etliche andere Häuser in der Lorraine
totalsaniert wurden und sich die Mietpreise dort in ähnlichen Sphären
bewegen würden. Nur sieht man das von aussen eben nicht. (mib)
(https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/mit-ketten-gegen-sprayer-und-vandalen/story/31111918)
—
Von Spinnerei zu Kulturzentrum
Die Rote Fabrik wird 40 Jahre alt. Die Geschichte des Gebäudes ist
allerdings schon wesentlich älter. Diese darf man nun jeden letzten
Sonntag im Monat in einer Führung erleben.
https://www.toponline.ch/tele-top/detail/news/von-spinnerei-zu-kulturzentrum-00127856/
+++WEF
Entschädigung für Polizeieinsätze: zentralplus rechnet nach – Trump und Thunberg am WEF – was das Zug und Luzern kostet
Auf Initiative des Zuger Sicherheitsdirektors Beat Villiger sollen die
Entschädigungen bei interkantonalen Polizeieinsätzen überprüft werden.
Denn die sind nicht kostendeckend. Doch nicht alle wollen mehr Geld –
Luzern zum Beispiel legt lieber drauf.
https://www.zentralplus.ch/trump-und-thunberg-am-wef-was-das-zug-und-luzern-kostet-1702829/
+++REPRESSION DE
Mit Pyrotechnik gegen das Indymedia-Verbot
1600 Menschen demonstrierten am Samstagabend in Leipzig / Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstrierenden
Am Mittwoch wird über das Verbot der Online-Plattform indymedia.org
entschieden. An der Soli-Demonstration haben am Samstagabend in Leipzig
nach Polizeiangaben rund 1.600 Menschen teilgenommen.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1131989.linksunten-indymedia-mit-pyrotechnik-gegen-das-indymedia-verbot.html
-> https://taz.de/Linksextreme-Gewalt-in-Leipzig/!5659322/
-> https://taz.de/Angriffe-auf-JournalistInnen-in-Leipzig/!5656625/
-> https://www.nzz.ch/international/erneut-gewalt-in-leipzig-demonstranten-werfen-steine-und-zuenden-boeller-ld.1536528
+++POLIZEI ZH
Wochengast Thomas Würgler – «Die zunehmende Gewalt ist nicht nur ein Polizeiproblem»
Elf Jahre lang war Thomas Würgler Kommandant der Kantonspolizei Zürich. Ende April gibt er den Posten weiter.
https://www.srf.ch/news/regional/zuerich-schaffhausen/wochengast-thomas-wuergler-die-zunehmende-gewalt-ist-nicht-nur-ein-polizeiproblem
+++POLIZEI DE
Immer mehr Polizeianwärter fallen in Bayern durch die Prüfung
Immer häufiger schaffen Polizeianwärter in Bayern ihre Abschlussprüfung
nicht: Die Durchfallquote ist in einem Jahr von 2,6 auf 3,4 Prozent
gestiegen. Das Innenministerium sieht darin kein Problem und spricht von
einer „üblichen Schwankungsbreite“.
https://www.br.de/nachrichten/bayern/immer-mehr-polizeianwaerter-fallen-in-bayern-durch-die-pruefung,Rof8nbx
+++ANTIRA
Wann die Anti-Rassismus-Strafnorm greift (und wann nicht) – diese Urteile gaben zu reden
«Kosovaren schlitzen Schweizer auf»: Für dieses Inserat wurden zwei
SVP-Kader wegen Verletzung der Anti-Rassismus-Strafnorm verurteilt. Auch
andere Urteile sorgten in den letzten 25 Jahren für Kontroversen.
https://www.watson.ch/schweiz/diskriminierungsgesetz/591410782-diese-urteile-wegen-der-anti-rassismus-strafnorm-gaben-zu-reden
—
Sonntagszeitung 26.01.2020
Im «Negerdörfli» von Arbon
Zürich will das Café Mohrenkopf umbenennen, Bern streitet über eine
dunkelhäutige Statue. Andernorts geht man mit dem Thema lockerer um.
Rico Bandle
Das «Negerdörfli» ist hier einfach das «Negerdörfli». Die Arboner nennen
die paar Häuser im Bergli-Quartier seit je so. Selbst die Lokalzeitung
schreibt vom «Negerdörfli» – ohne Anführungszeichen –, wenn die Post
einen Briefkasten abschafft oder es sonst etwas Berichtenswertes aus der
Gegend zu vermelden gibt.
Bei besagter Siedlung handelt es sich um eine Ansammlung von acht
Chalet-artigen Einfamilienhäuser, die allein wegen der schwarzen
Holzfassade ihren etwas skurrilen Übernamen erhalten hat.
In heutiger Zeit lässt eine solche Bezeichnung aufhorchen. Darf man
dieses Wort überhaupt noch sagen? Der Zeitgeist spricht dagegen. Die
Zürcher Behörden haben kürzlich angekündigt, das stadteigene Café
Mohrenkopf umzubenennen. An der Fasnacht wird Jahr für Jahr noch etwas
heftiger darüber debattiert, welche Sujets noch möglich sind. Aus
Kindergeschichten sind Figuren wie das «schnusige Negermeitli Susu»
(Chasperli-Theater) und das «Negerlein» (Globi) längst eliminiert
worden.
In Arbon aber bleibt man standhaft. Ortshistoriker Hans Geisser
berichtet, dass die Häuschen 1921 vom Industriellen Arnold Bosshard als
Unterkunft für die Angestellten erbaut worden seien. Ob die Siedlung von
Anfang an «Negerdörfli» genannt wurde, kann er nicht sagen.
Jedenfalls haben in den Chalets mit Garten auch einige bekannte
Persönlichkeiten gewohnt. Zum Beispiel der Kabarettist Walter Roderer
(«Buchhalter Nötzli»), der dort einen Teil seiner Kindheit verbrachte.
In seiner Biografie schwärmt er von der unbeschwerten Zeit im
«Negerdörfli».
Auch der frühere Thurgauer Regierungsrat Claudius Graf-Schelling lebte
bis zu seinem überraschenden Tod im letzten Jahr in der Siedlung. Der
angesehene SP-Politiker, der sich stets für Minderheiten eingesetzt
hatte, sprach bis zuletzt ganz selbstverständlich vom «Negerdörfli» – so
wie alle Bewohner dieser Häuser.
Rassistische Bezeichnung ist verschwunden
Arbon ist nicht der einzige Ort, wo eine Überbauung noch heute so
genannt wird. In der ganzen Schweiz gibt es «Negerdörfli». Zu den
bekanntesten gehört jenes von Zofingen AG. Die genossenschaftliche
Siedlung heisst offiziell Mühlewiese und umfasst rund 130 Wohneinheiten.
Dass die Einheimischen sie seit der Eröffnung 1942 umgangssprachlich
mit Afrika in Verbindung bringen, hat wohl mit dem hüttenartigen
Erscheinen der Gebäude zu tun.
Andernorts ist die kolonialistisch anmutende Bezeichnung hingegen
verschwunden. So etwa bei einer Überbauung in Zürich-Schwamendingen. Im
Gegensatz zu den Siedlungen in Arbon und Zofingen wurde diese nicht
wegen ihres Aussehens, sondern wegen der Bewohner so genannt. Afrikaner
lebten dort zwar keine, aber Gastarbeiter aus Süditalien. Hier kann also
durchaus von einer rassistischen Bezeichnung die Rede sein, vielleicht
ist sie deshalb nicht mehr geläufig.
Überhaupt reagiert man in Städten sensibler auf historische Namen und
Traditionen, die jemand als verletzend empfinden könnte. Die Umbenennung
des Cafés Mohrenkopf ist nur eines von vielen Beispielen. In Bern sorgt
seit Jahren eine Statue der Zunft zum Mohren (Zunft der Schneider und
Tuchscherer) aus dem 17. Jahrhundert für Gesprächsstoff. Nach
Rassismusvorwürfen und der Forderung zur Entfernung hat die Zunft eine
Tafel montiert, auf der die dunkelhäutige Figur erklärt wird: Es handle
sich bei der Statue nicht etwa um das Abbild eines Sklaven, sondern des
Heiligen Mauritius (3. Jh. n. Chr.), Anführer der thebäischen Legion aus
Nordafrika und Schirmherr der Schneider. Mit der Tafel konnte die Zunft
die Entfernung ihrer Wappenfigur verhindern.
Auch die Basler Guggenmusik Negro-Rhygass war vor einigen Jahren mit
Rassismusvorwürfen konfrontiert. Die Formation reagierte mit einem
Kompromiss: Sie hielt am Namen fest, der seit der Gründung 1927 besteht,
verabschiedete sich aber von ihrem Logo, ein Pauke spielendes schwarzes
Männchen mit Knochen im Haar.
Auf dem Land ist die Political Correctness weniger ein Thema. Noch 2014
luden die Bewohner der Siedlung Mühlewiese in Zofingen offiziell zum
Fest «71 Jahre Negerdörfli». Die Lokalzeitung titelte danach: «Bewohner
vom Negerdörfli feierten Quartierfest.»
Ebenfalls überlebt haben bislang die Wappen jener sechs Schweizer
Gemeinden, die den Kopf eines Dunkelhäutigen enthalten: Avenches VD,
Cornol JU, Flumenthal SO, Mandach AG, Möriken-Wildegg AG und
Oberweningen ZH. Zwar stehen diese Wappen immer mal wieder zu
Diskussion, der Anstoss dazu kommt aber fast immer von aussen.
Aus dem Mohren im bernischen Huttwil wurde der Kleine Prinz
Eine eigenwillige Lösung für einen unter Rassismusverdacht stehenden
Namen fand 2010 der Wirt des Gasthauses Mohren in Huttwil BE. Angeblich
wegen irritierter amerikanischer Gäste benannte er das Hotel zu Kleiner
Prinz um. Um die Einheimischen zu beruhigen, die an dem seit
Jahrhunderten bestehenden Namen festhalten wollten, hiess das
dazugehörende Restaurant fortan zum Mohrenkönig. Auch den Mohrensaal, in
dem viele Gemeindeanlässe stattfinden, gibt es weiterhin.
In Arbon steht der Begriff «Negerdörfli» ausser Diskussion.
Stadtpräsident Dominik Diezi sagt, er habe in letzter Zeit nie
Beanstandungen diesbezüglich gehört, nicht einmal von Zuzügern. «Das
dürfte auch damit zu tun haben, dass diese Bezeichnung nirgends
verschriftlicht ist.»
Da es sich bloss um einen informellen Namen handelt, würde eine
Intervention der Politik auch kaum etwas bewirken. Wie bei der berühmten
Süssspeise mit Schaumfüllung lässt es sich auch bei einer Wohnsiedlung
nur schwer beeinflussen, wie die Leute sie im Alltag nennen.
(https://www.tagesanzeiger.ch/sonntagszeitung/im-negerdoerfli-von-arbon/story/27470706)
+++ RECHTSEXTREMISMUS
„Alt-Right” und neue Medien: Zur Normalisierung rechtspopulistischer Propaganda
Die „alternative” Rechte in den USA entstand aus der Distanzierung von
den „traditionellen“ Neo-Konservativen. Ihren Aufstieg und ihre
Normalisierung verdankt die „Alt-Right“ einem aggressiven
Antifeminismus, wuchernden Verschwörungstheorien und unverhülltem
Rassismus – und, neben Fox News, der strukturellen Logik der neuen
Medien.
https://geschichtedergegenwart.ch/alt-right-und-neue-medien-zur-normalisierung-rechtspopulistischer-propaganda/
+++HOMOHASS
-> https://barrikade.info/article/3113?fbclid=IwAR1_Ub7TZP8r3IMcF0-tEWWma1bszJHAnecO6niMQgkBl2A8DT70rGbhBt0
+++RECHTSEXTREMISMUS
Extreme Rechte zeigen immer öfter ein neues White-Power-Zeichen
Immer öfter zeigen extreme Rechte, Neonazis und Identitäre in Österreich
ein neues „White Power“-Symbol – unter anderem am FPÖ-Akademikerball
und bei der Vorlesung des rechten Professors Höbelt an der Uni Wien.
http://www.bonvalot.net/extreme-rechte-zeigen-immer-oefter-ein-neues-white-power-zeichen-292/
+++HISTORY
Die unrühmliche Rolle der Schweiz beim Holocaust
Vor 75 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit. Auch Schweizer waren unter den Inhaftierten.
https://www.nau.ch/news/schweiz/die-unruhmliche-rolle-der-schweiz-beim-holocaust-65651283
+++BIG BROTHER
NZZ am Sonntag 26.01.2020
Wegen intelligenter Überwachungs-Kameras: Der Datenschützer griff bei der Migros ein
Mehrere Regionalgenossenschaften experimentieren mit intelligenten
Kamerasystemen. Die Migros kann Kunden nach Merkmalen wie Haarfarbe oder
Körpergrösse herausfiltern.
Moritz Kaufmann
Dass Kunden im Supermarkt gefilmt werden, dürfte ihnen längst klar sein.
Wozu die Überwachung aber fähig ist, zeigte jüngst ein Fall aus der
Stadt Bern.
Eine 16-jährige Lernende wird beim Stehlen erwischt, sie scannt bei
Self-Checkout-Kassen in der Migros regelmässig nicht alle Produkte. Das
Aussergewöhnliche: Die junge Frau lässt verteilt über ein halbes Jahr
22-mal in verschiedenen Filialen etwas mitgehen, bis sie von der Polizei
einen Anruf erhält. Die «Berner Zeitung» macht den Fall Mitte Januar
publik.
In fünf Fällen liegen Videoaufnahmen vor. Wie die junge Diebin am
Schluss überführt und – vor allem – identifiziert wird, lässt die Migros
zwar offen. Aber sicher ist: Sie testet intelligente Kamerasysteme, die
Kunden nach äusseren Merkmalen filtern können: zum Beispiel Haarfarbe,
Körpergrösse, Geschlecht.
Das erlaubt den Detektiven eine automatisierte, viel schnellere
Identifikation von Verdächtigen. Das Auswerten des Videomaterials, das
bis anhin stundenlang gedauert hat, erledigt neu eine Software innert 30
Minuten.
Zürich, Basel, Neuenburg, Genf
Bisher war nur bekannt, dass eine Filiale im Kanton Zürich Kameras mit
diesen Eigenschaften versuchsweise installiert hat. Sie stammen von der
Firma Avigilon, die zum amerikanischen Tech-Konzern Motorola Solutions
gehört. Nun schreibt die Migros-Zentrale: «Unseres Wissens setzen
insgesamt vier Genossenschaften in Pilotversuchen solche Systeme ein,
schweizweit wohl in zirka fünf bis acht Filialen.»
Die Migros ist in zehn Regionalgenossenschaften unterteilt, die alle ein
eigenes Sicherheitskonzept haben. Nicht alle sind gleich
auskunftsfreudig. Laut der Migros-Zentrale in Zürich experimentieren
aber die Regionalgenossenschaften Zürich, Basel, Neuenburg-Freiburg und
Genf mit intelligenten Kameras. Neben Zürich setzt auch Genf auf Kameras
und Software der Firma Avigilon.
Die Migros Zürich – deren Pilotversuch im letzten Herbst für Aufsehen
sorgte – lässt verlauten, dass die Testphase noch nicht fertig
ausgewertet sei. Ein «flächendeckender Roll-out» der intelligenten
Kameras sei nicht vorgesehen.
Allerdings: «Das System würde primär bei Filialen in Betracht gezogen,
die umgebaut werden.» Nach und nach dürfte sich die neuste Generation
von Überwachungskameras also ausbreiten. Die Migros Zürich schreibt,
dass das Videomaterial nicht mit anderen Regionalgenossenschaften
ausgetauscht wird.
Datenschützer ist zufrieden
Recherchen zeigen weiter: Nachdem im vergangenen Herbst der Pilotversuch
der Migros Zürich bekannt geworden war, intervenierte der
Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte. «Wir haben
die Migros vor drei Monaten angeschrieben im Hinblick auf Fragen zur
Videoüberwachung», schreibt Hugo Wyler, Sprecher der Datenschutzbehörde.
Die Migros habe versichert, dass keine biometrischen Daten gespeichert
werden und dass das Videomaterial regelmässig gelöscht wird. Videobilder
aus dem Ladeninnern dürfen nicht länger als 5 Tage aufbewahrt werden,
solche aus dem Kassenbereich nicht länger als 30. Zudem würden die
Kunden mit Symbolen im Eingangsbereich auf die Überwachung hingewiesen.
Offen bleibt, wie die Migros so in Bern nach sechs Monaten eine
verdächtige Person identifizieren konnte. Der Datenschützer kommt
deshalb zum Schluss: «Solange die Migros diese Datenschutzgrundsätze
einhält, besteht ein berechtigtes Interesse der Migros für den Einsatz
dieser Kameras.»
Moderne Überwachungssysteme sind hoch leistungsfähig. Avigilon liefert
zum Beispiel auch Kameras für Sportstadien, um Personen mit
Stadionverbot herauszufiltern. Sie rufen deshalb grosses Misstrauen
hervor.
Die Migros versichert, dass das gefilterte Videomaterial nur «reaktiv»
zum Einsatz komme. Also nur, nachdem etwas vorgefallen ist. «Die
Überwachung erfolgt zum Schutz von unseren Mitarbeitenden, unserer
Kundschaft, unseres Eigentums und zur Prävention», hält
Migros-Sprecherin Cristina Maurer fest.
Achillesferse Bezahlstation
Im Gegensatz zur Migros gibt die grosse Konkurrentin Coop gar keine
Informationen zu ihrem Sicherheitsdispositiv bekannt. Doch es ist davon
auszugehen, dass sich auch Coop mit intelligenten Überwachungssystemen
beschäftigt.
Denn die beiden dominierenden Schweizer Detailhändler haben in den
letzten Jahren den Ausbau von Self-Checkout-Kassen – also den
unbedienten Kassen, an denen der Kunde seine Ware selber einscannt –
massiv vorangetrieben (siehe Grafik). Bei Coop sind rund die Hälfte
aller Bezahlstationen unbedient, bei der Migros ein Drittel.
Diese Kassen sind die Achillesferse in den Supermärkten, denn sie laden
geradezu zum Stehlen ein. Zum Beispiel indem man Artikel einscannt, den
Kaufvorgang abbricht, dann aber mit den Waren aus dem Laden läuft. Die
hochauflösende Videoüberwachung sei im Bereich der Self-Checkout-Kassen
sehr effektiv, sagte Marco Corazzi, der Sicherheitschef der Migros
Zürich, vor drei Jahren einem deutschen Branchenmagazin.
So könne man zum Beispiel feststellen, ob Kunden tatsächlich Probleme
mit der Technik hatten – oder ob sie den Kaufvorgang bewusst abgebrochen
haben. Weitere stark überwachte Bereiche sind laut Corazzi: die
Kosmetikabteilung, der Schuh- und Bekleidungsbereich sowie die
Fleischtheke. «In diesen Bereichen sind die Verluste durch Diebstahl am
grössten», liess sich Corazzi zitieren.
Für nichtsahnende Kunden mag das unheimlich sein. Doch die Detailhändler
bewegen sich mit der Überwachung – selbst wenn sie mit intelligenter
Software unterlegt ist – im Rahmen des Gesetzes. «Private haben bei der
Videoüberwachung in der Schweiz grossen Spielraum, wenn sie sich an die
datenschutzrechtlichen Grundsätze halten», sagt der auf Datensicherheit
spezialisierte Zürcher Anwalt Martin Steiger.
(https://nzzas.nzz.ch/wirtschaft/kameras-in-der-migros-datenschuetzer-greifen-ein-ld.1536443)
-> https://www.blick.ch/news/wirtschaft/spezielle-software-so-ueberwacht-die-migros-ihre-kunden-id15720309.html?utm_source=twitter&utm_medium=social_page&utm_campaign=bli
-> https://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/datenschuetzer-schaltet-sich-bei-migros-ein/story/21363548
—
Überwachung in der Migros: Der orange grosse Bruder
Mehr als 28 Milliarden Franken hat die Migros im vergangenen Jahr in
diversen Geschäftsbereichen umgesetzt. Ihre Grösse verschafft ihr nicht
nur viel Marktmacht – sondern auch eine unheimliche Fülle an Daten. Ein
Überblick.
https://www.woz.ch/2004/ueberwachung-in-der-migros/der-orange-grosse-bruder