Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel
+++BERN
Inbetriebnahme der kantonalen Rückkehrzentren: Transfer der abgewiesenen Asylsuchenden
Ab diesem Frühjahr werden abgewiesene, ausreisepflichtige Asylsuchende
in Rückkehrzentren untergebracht und betreut. Dort erhalten sie weitere
Nothilfeleistungen und werden bei der Vorbereitung ihrer Rückreise in
ihren Heimatstaat unterstützt.
https://www.be.ch/portal/de/index/mediencenter/medienmitteilungen.meldungNeu.html/portal/de/meldungen/mm/2020/01/20200121_1726_transfer_der_abgewiesenenasylsuchenden?cq_ck=1579624237148
-> https://www.derbund.ch/bern/rueckkehrzentren-im-kanton-bern-nehmen-bald-den-betrieb-auf/story/14273110
-> https://www.bernerzeitung.ch/region/kanton-bern/rueckkehrzentren-nehmen-im-fruehling-den-dienst-auf/story/30130416
-> https://www.neo1.ch/news/news/newsansicht/datum/2020/01/22/rueckkehrzentren-fuer-abgewiesene-asylsuchende-bald-in-betrieb.html
+++SCHWEIZ
Die Zahl der illegalen Aufenthalte in der Schweiz geht erneut deutlich zurück
Das Grenzwachtkorps hat 2019 knapp 13 000 Personen aufgegriffen. Das sind rund 22 Prozent weniger als im Vorjahr.
https://www.nzz.ch/schweiz/die-zahl-der-illegalen-aufenthalte-in-der-schweiz-geht-erneut-deutlich-zurueck-ld.1535669
+++DEUTSCHLAND
ürgen Hardt (CDU): „Menschenunwürdige Situationen in libyschen Flüchtlingslagern“
Jürgen Hardt, der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion,
befürwortet eine Wiederaufnahme der europäischen Marinemission Sophia
vor Libyens Küste. Es müsse dann allerdings eine klare Vereinbarung
geben, wie mit den geretteten Flüchtlingen umzugehen wäre, sagte er im
Dlf.
https://www.deutschlandfunk.de/juergen-hardt-cdu-menschenunwuerdige-situationen-in.694.de.html?dram:article_id=468373
+++GRIECHENLAND
Griechenland: Generalstreik auf Lesbos, Chios und Samos
Auf den griechischen Inseln streiken Behörden und Verbände aus Protest
gegen die überfüllten Flüchtlingslager. Fast alle Geschäfte blieben
geschlossen.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-01/griechenland-fluechtlingslager-lesbos-chios-samos-generalstreik
-> https://www.zdf.de/nachrichten/politik/bewohner-proteste-auf-fluechtlingsinseln-100.html
-> https://www.tagesschau.de/ausland/griechenland-generalstreik-migrantenlager-101.html
-> https://www.jungewelt.de/artikel/371158.hilferuf-aus-der-%C3%A4g%C3%A4is.html
Flüchtlingslager in Griechenland: „Eine Schande für die EU“
Frank Schwabe, Beauftragter der SPD für Menschenrechte, hat dafür
plädiert, mehr Druck auf EU-Länder auszuüben, die keine Flüchtlinge
aufnehmen wollen. Die Situation für Flüchtlinge auf den griechischen
Inseln sei eine Schande und lasse sich nur durch eine europäische Lösung
ändern, sagte er im Dlf.
https://www.deutschlandfunk.de/fluechtlingslager-in-griechenland-eine-schande-fuer-die-eu.694.de.html?dram:article_id=468486
+++MITTELMEER
Alarmphone: Chatten, um Leben zu retten
Rund um die Uhr nimmt das Alarmphone die Notrufe von Menschen entgegen,
die über das Mittelmeer nach Europa gelangen wollen und in Seenot
geraten sind. Marion Beyer ist von Anfang an dabei – und weiß, dass auf
freudige Momente immer auch dunkle Stunden folgen.
https://www.fr.de/politik/chatten-leben-retten-13456126.html
+++JENISCHE/SINTI/ROMA
Sorgt ein Platz für Ruhe? – Rendez-vous
Am 9. Februar stimmt die Bevölkerung des Kantons Bern über den Bau eines
Transitplatzes für ausländische Fahrende ab. Ein Platz für 36 Wohnwagen
direkt bei der Raststätte Wileroltigen an der Autobahn A1. Die Berner
Regierung will den Transitplatz. Die Regierung von Wileroltigen will ihn
nicht.
https://www.srf.ch/play/radio/rendez-vous/audio/sorgt-ein-platz-fuer-ruhe?id=da60d358-32a3-493a-aa85-8e4c69b01088
+++FREIRÄUME
derbund.ch 22.01.2020
Der Sicherheitsdienst der Reitschule soll überprüft werden
Statt über Kultur wird der Berner Stadtrat über Sicherheit sprechen.
Denn der Sicherheitsdienst der Reitschule ist nach wie vor nicht als
solcher erkennbar. Das soll sich ändern.
Bernhard Ott
Klar wird in der Reitschul-Debatte am Donnerstag im Berner Stadtrat nur
die Rollenverteilung sein: Auf der einen Seite steht eine SVP-Fraktion
in Wahlkampflaune mit fünfzehn Rückweisungsanträgen. Auf der anderen
Seite stehen die anderen Fraktionen und der Berner Gemeinderat. Dieser
wird darauf hinweisen, dass die Reitschule für die Zunahme der
Kriminalität auf dem Vorplatz nur bedingt verantwortlich gemacht werden
könne. Und dass Lösungen für das Sicherheitsproblem im Umfeld des
Kulturzentrums nur auf dem Weg des Dialogs gefunden werden könnten. Und
dies obwohl auf der Traktandenliste eigentlich ein Kredit in der Höhe
von 1,5 Millionen Franken zur Abgeltung der kulturellen Leistungen in
den nächsten vier Jahren steht. Aber die Reitschule ist eben kein
Kulturveranstalter wie andere.
Was geschieht im Notfall?
Dies hat Ende letzten Jahres auch die damalige Justiz-, Gemeinde- und
Kirchendirektion (JGK) in der Antwort auf eine aufsichtsrechtliche
Beschwerde der SVP gegen Statthalter Christoph Lerch (SP) festgehalten
(siehe Text unten). Sie lehnt die Beschwerde ab und hält darin unter
anderem fest: «Der Restaurationsbetrieb der Reitschule lässt sich nicht
mit anderen Gastgewerbebetrieben vergleichen.»
Das liegt vor allem daran, dass der Vorplatz der Reitschule Wochenende
für Wochenende zum grössten Jugendtreff des Mittellandes wird. Die
Polizei lässt sich dort fast nur noch im Rahmen von Grosseinsätzen
blicken. Und der Sicherheitsdienst der Reitschule fühlt sich nur bedingt
verantwortlich für das Geschehen auf dem Vorplatz. Trotzdem wird eine
Minderheit der Kommission für Soziales, Bildung und Kultur (SBK) im
Stadtrat verlangen, dass Personen auf dem Vorplatz im Ereignisfall genau
wissen, an wen sie sich wenden müssen.
Stadt führte Umfrage durch
Kommissionsmitglied Tom Berger (FDP) stützt sich beim Antrag auf die
Ergebnisse einer Umfrage, die letztes Jahr von der Stadt Bern unter den
Besuchern auf dem Vorplatz durchgeführt wurde. Die Präsidialdirektion
will sie nicht kommentieren, weil der Gemeinderat noch nicht darüber
beraten hat. Berger ist aber auch Co-Präsident der Bar- und
Clubkommission (Buck) und hat sich kundig gemacht. Aufgrund der dabei
gewonnenen Erkenntnisse nennt er den Raum zwischen der Reitschule und
der Zwischennutzung auf der Schützenmatte eine «tote Zone», in der
«Vorfälle mit sexualisierter Gewalt, Belästigungen und Raub» zugenommen
hätten.
Der Stadtrat ist für den Sicherheitsdienst der Reitschule aber gar nicht
zuständig. Denn dieser ist im Sicherheitskonzept geregelt, das dem
Stadtrat nicht vorliegt, weil es Teil der Betriebsbewilligung ist.
Letztere liegt wiederum in der Kompetenz des Statthalters und somit des
Kantons. Berger wird den Antrag trotzdem stellen. «Es geht darum, dass
die Erkennbarkeit des Sicherheitsdienstes in den Quartalsgesprächen
zwischen Stadt, Statthalter und Reitschule zum Thema wird.» Mittel- bis
längerfristig fordert Berger ein Sicherheitskonzept für den gesamten
Raum zwischen Henkerbrünnli und Bollwerk, das über die Bekämpfung des
Drogenhandels hinausgeht. «Die Verbesserung der Zustände in diesem Raum
ist nicht nur Aufgabe der Reitschule.»
Leumund wird geprüft
Was bringt aber nun eine Debatte über den Sicherheitsdienst, wenn das
zugrunde liegende Konzept dem Rat gar nicht vorliegt? Offenbar doch
etwas. Die Stadt hat den Mitgliedern der vorberatenden Kommission das
Konzept «auf Anfrage» zur Verfügung gestellt, heisst es bei der
Präsidialdirektion. Und aus den Stadtratsunterlagen geht immerhin
hervor, dass die Anforderungen an den Sicherheitsdienst erhöht worden
sind. So müssen die Reitschul-Betreiber zum Beispiel einmal jährlich die
Bestätigung eines Anwaltes über die Ausbildung und den Leumund der
Security-Mitarbeitenden vorlegen. Wenn aber die Gewerbepolizei die
Einhaltung der Anforderungen kontrollieren möchte, muss sie sich nach
wie vor eine halbe Stunde vorher anmelden.
–
Der Statthalter hat die Reitschule nicht begünstigt
Regierungsstatthalter Christoph Lerch hat seine Aufgabe als
Bewilligungsbehörde gegenüber den Betrieben der Reitschule korrekt
wahrgenommen. Zu diesem Schluss kam die damalige bernische Justiz-,
Gemeinde- und Kirchendirektion (JGK) Ende 2019. Die SVP Stadt Bern hatte
zuvor eine aufsichtsrechtliche Anzeige eingereicht. Darin warf sie
Lerch vor, die Reitschule trotz Verstössen gegen das Gastgewerbegesetz
nicht geschlossen und somit gegen das Gebot der Rechtsgleichheit
verstossen zu haben.
Im Antwortschreiben der JGK, das dem «Bund» vorliegt, heisst es, in der
Anzeige sei nicht ersichtlich, «inwiefern der Regierungsstatthalter der
Reitschule einen Vorteil verschafft hat». Zudem lasse sich die
Reitschule nicht mit anderen Gastgewerbebetrieben vergleichen. Lerch
sieht seinen Kurs durch das Urteil bestätigt, wie er auf Anfrage sagt.
Er räumt aber ein, dass der Umgang mit der Reitschule immer eine
«Gratwanderung» zwischen der konsequenten Anwendung des Gesetzes und der
Berücksichtigung der speziellen Verhältnisse sei. SVP-Fraktionschef
Alexander Feuz akzeptiert das Urteil, hat für die Begründung aber kein
Verständnis. «Vor dem Gesetz sind alle gleich», sagt er. Ihn erinnere
das ans Mittelalter, als man Adlige ehrenvoll mit dem Schwert
hingerichtet habe, während die normalen Leute gehängt oder gerädert
worden seien.
(https://www.derbund.ch/bern/die-reitschule-laesst-sich-nicht-mit-anderen-betrieben-vergleichen/story/27897352)
—
Traktanden Stadtratssitzung 23.01.2020: https://ris.bern.ch/Sitzung.aspx?obj_guid=b763cc61be5d40c7b7e7e2ac991efc0b
+++GASSE
Vom Junkie zum Streetworker
Michael und Margrit Schöpf sind Streetworker und regelmässig im Kontakt
mit Randständigen und Drogenabhängigen in Zürich, St.Gallen und Herisau.
Michael Schöpf weiss genau, wie sie sich fühlen. Bereits in jungen
Jahren war er drogenabhängig und kriminell. Der Verein erhielt kürzlich
eine Spende von der Migros Säntispark. Was damit passiert, erfahren Sie
im Interview.
https://www.st-galler-nachrichten.ch/herisau/detail/article/vom-junkie-zum-streetworker-00177946/
+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Bilder der «Züri gäge WEF»-Demo vom 22. Januar 2020 in Zürich
Am Mittwochabend, 22. Januar 2020 versammelten sich gegen 800 Menschen
in Zürich, um gegen das «World Economic Forum» in Davos zu
demonstrieren.
https://www.ajourmag.ch/nowef-demo-zh-2020/
Ausschreitungen bei Anti-WEF-Demo in Zürich – Polizist verletzt
800 bis 1000 WEF-Gegner zogen am Abend durch die Innenstadt. Die Polizei
setzte Wasserwerfer und Tränengas gegen einzelne Gruppen ein.
https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/grosse-wefdemo-in-zuerich/story/17619708
-> https://www.blick.ch/news/schweiz/zuerich/protest-marsch-in-zuerich-linksextreme-marschieren-zu-anti-wef-demo-auf-id15714995.html
-> https://www.20min.ch/finance/news/story/US-Regierung-plant-Trumps-WEF-Besuch-31042712
-> https://www.20min.ch/schweiz/zuerich/story/Polizist-wird-bei-Scharmuetzeln-verletzt-18077880
-> https://www.srf.ch/news/regional/zuerich-schaffhausen/kritik-am-wef-scharmuetzel-ueberschatten-anti-wef-demo
-> https://www.blick.ch/news/schweiz/zuerich/protest-marsch-in-zuerich-linksextreme-marschieren-zu-anti-wef-demo-auf-id15714995.html?
-> https://twitter.com/StadtpolizeiZH
-> https://telebasel.ch/2020/01/22/hunderte-zuercher-demonstrieren-gegen-das-wef/
-> 10vor10: https://www.srf.ch/play/tv/popupvideoplayer?id=6faf6046-ccb6-4f9b-aba7-ff752eb2daab&startTime=949.985
-> https://www.watson.ch/schweiz/z%C3%BCrich/205936108-zuercher-anti-wef-demo-legt-tramverkehr-lahm-polizist-verletzt
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/anti-wef-demo-in-zurich-blockiert-ov-65649717
-> https://www.stadt-zuerich.ch/pd/de/index/stadtpolizei_zuerich/medien/medienmitteilungen/2020/januar/passantin_und_polizistbeianti-wef-demonstrationverletzt1bila.html
-> https://www.nzz.ch/zuerich/anti-wef-demo-in-zuerich-zwei-personen-verletzt-ld.1535861
-> https://www.toponline.ch/news/zuerich/detail/news/polizist-wird-verletzt-an-zuercher-anti-wef-demo-00127648/
Züri gäge WEF
Im Januar 2020 findet zum fünfzigsten Mal das World Economic Forum, kurz
WEF, in Davos statt. Das Bündnis «Züri gäge s’WEF» – bestehend aus den
Jungen Grünen und der JUSO Kanton Zürich – ruft am 22. Januar in der
Zürcher Innenstadt zur Demonstration gegen das Wirtschaftsforum auf.
Seit 50 Jahren fliegen jährlich Wirtschaftsvertreter*innen aus aller
Welt nach Davos, innert 50 Jahren hat sich jedoch wenig bis nichts
wirklich getan. Seit 50 Jahren gastieren umstrittene autoritäre
Politiker wie letztes Jahr Jair Bolsonaro während des WEF in der
Schweiz. Seit 50 Jahren lassen sich die WEF-Teilnehmenden per Helikopter
vom Flughafen Zürich nach Davos chauffieren, um dann an den Foren des
WEF über Nachhaltigkeit in der Wirtschaft zu diskutieren. Seit 50 Jahren
werden massiv Steuergelder verschwendet, um mit polizeilicher und
militärischer Hilfe die Sicherheit der Teilnehmer*innen zu garantieren.
Oder kurz gesagt: Seit 50 Jahren zeigt das WEF seine Scheinheiligkeit,
ohne relevanten Output zu generieren.
Uns sind 50 Jahre genug! Deshalb wollen wir dieses Jahr wieder eine
grosse Demo in der Stadt Zürich auf die Beine stellen, um uns gegen das
WEF zu wehren. Dabei wollen wir nicht als Parteien oder Organisationen
auftreten oder separate Ziele verfolgen, sondern das Zeichen des
Widerstands in Zürich soll so gross sein wie möglich. Für die
Demo-Vorbereitung soll ein breites Bündnis entstehen; gemeinsam wollen
wir unsere Kämpfe verbinden und gemeinsam gegen das WEF protestieren.
Das Jahr 2019 steht im Rahmen der Klimagerechtigkeit. Auch das Thema des
diesjährigen WEF lautet «Stakeholders for a Cohesive and Sustainable
World». Doch wie soll etwas nachhaltiges entstehen, wenn sich
Vertreter*innen von Glencore, Nestle, der UBS, und so weiter treffen? Es
ist stark zu bezweifeln, dass mehr als nur ein geheucheltes Interesse
daran besteht, von fossilen Brennstoffen wegzukommen, oder Verbote
aufzustellen, in Regionen des globalen Südens die Umwelt auszubeuten.
Die Demo in Zürich soll es allen Menschen, die ein Zeichen gegen das WEF
setzen wollen möglich machen, teilzunehmen: Linke, Familien,
Klimastreikende, Frauenstreikende – schlicht alle, die genug haben vom
WEF. Die Veranstaltung soll deshalb gewaltfrei verlaufen. Es gibt keine
Diskriminierung, alle sind willkommen, am Protest teilzunehmen. Fahnen
der einzelnen Organisationen sollen an der Demo aber erlaubt sein,
gerade um die Breite des Widerstands auch öffentlich zu zeigen.
Die Demonstration in Zürich soll keinesfalls als Konkurrenzveranstaltung
zur Demo in Davos vor Ort dienen. Mit den Organisationen vor Ort wurde
dies besprochen. Ziel ist, dass alle, die können, nach Davos fahren und
der Rest in Zürich auf die Strassen geht.
Aktionskonsens «Züri gäge s WEF»
Die Demo «Züro gäge s WEF» wird von verschiedenen sozialen Bewegungen
und politischen Parteien getragen. Folgende Organisationen haben sich
bisher auf den Aktionskonsens geeinigt: JUSO ZH, Junge Grüne ZH
Damit die Sicherheit aller beteiligten Menschen gewährleistet werden
kann, lehnen wir Gewalt und Gefährdung als Aktionsform ab. Vom Bündnis
aus wird es keine Sachbeschädigung geben. Wir holen als
Organisator*innen der Demo eine Bewilligung ein und halten uns an die
geplante Demonstrationsroute. Mit der Demonstration wollen wir
verdeutlichen, dass der Protest gegen das WEF nicht bloss in Davos
sichtbar ist, sondern auch in Zürich. Fahnen und Transparente der
verschiedenen Organisationen und Unterstützer*innen der Demo sind
erlaubt. Dadurch soll die Vielfalt und Offenheit der Bewegung in die
Öffentlichkeit getragen werden.
Die Bewilligung für die Demonstration wurde bei der Zürcher Stadtpolizei eingereicht.
https://www.facebook.com/events/811327399349513/
—
Revolutionärer Block an der No WEF-Demo in Zürich
SMASH WEF – KRIEG BEGINNT HIER!
Seit fünfzig Jahren trifft sich am WEF in Davos die grösste
Lobbyorganisation der Welt, um die Interessen der herrschenden
kapitalistischen Elite als fortschrittliches Programm zu verkleiden. Die
Kriegstreiber*innen und Profiteur*innen schliessen im Hinterzimmer die
nächsten Deals auf Kosten von Mensch und Umwelt ab. Währenddessen
herrscht in Rojava immer noch Krieg, gewaltvolle, ethnisch motivierte
Umsiedlungen nehmen ihren Lauf.
Zeigen wir unseren Widerstand gegen alles, wofür das WEF steht. Nehmen
wir uns als revolutionärer Block an der Demo Züri gäge WEF vom 22.
Januar die Strasse – laut, unbequem, aktionsreich.
Treffpunkt 18.00 Denkmal der Arbeit, Helvetiaplatz Zürich
https://www.facebook.com/events/2475886705958596/
—
tagesanzeiger.ch 22.01.2020
WEF-Gegner verüben Brandanschläge
Unbekannte haben die Hecke eines Ex-SNB-Präsidenten angezündet und LKWs einer Nestlé-nahen Firma sabotiert.
Lisa Aeschlimann
«Zur Eröffnung des WEF in Davos sind wir zum Wohnsitz von Philipp
Hildebrand und haben Feuer an seiner Gartenhecke gelegt.» Das schreiben
Unbekannte auf einem einschlägigen linken Portal und nennen dabei auch
die Wohnadresse des ehemaligen SNB-Präsidenten in Zollikon.
Die Kantonspolizei Zürich hat Kenntnis vom Vorfall, wie sie auf Anfrage
mitteilt. Ob es zu einem Schaden kam und ob Strafanzeige erstattet
wurde, gibt sie nicht bekannt. Ermittlungen seien im Gang.
Hildebrand ist seit 2012 Vizepräsident bei Blackrock, dem grössten
Vermögensverwalter der Welt. Das Unternehmen verwaltet Anlagen im Wert
von rund sieben Billionen Dollar. Ihren Angriff begründen die Schreiber
damit, dass Blackrock ein langjähriger strategischer Partner des WEF
sei.
Der Banker sei als hochrangiges Mitglied von Blackrock ein «Beispiel für
die enge Verflechtung zwischen Politik und Kapital», heisst es im
Schreiben. Hildebrand, der in London arbeitet und dort auch seinen
Lebensmittelpunkt hat, nimmt ebenfalls am Forum in Davos teil.
«Sie wollen nur Profit»
Blackrock hatte letzte Woche in einer weltweiten Kampagne angekündigt,
grüner werden zu wollen. Alles Heuchelei, kommentieren das die Autoren
des Bekennerschreibens: «Sie tun so, als folgten sie einem
umweltbewussten Gewissen, dabei ist es nur der erhoffte Profit, dem sie
nachrennen.»
Die Autoren kritisieren den Vermögensverwalter vor allem für seine
Investitionen in die Rüstungsindustrie: «Jedes Mal, wenn in den USA die
Kriegstrommeln geschlagen werden, steigen die Aktienkurse dieser Firmen
an.» Krieg sei für den Vermögensverwalter «ein lukratives Geschäft»,
heisst es weiter.
Das Schreiben schliesst mit einer Drohung an die Teilnehmer des WEF:
«Den Bonzen kein ruhiges Hinterland». Unterzeichnet ist es mit «Smash
WEF!».
LKW in Rümlang sabotiert
Es ist nicht der einzige Angriff der WEF-Gegner: In der Nacht auf
Mittwoch sabotierten Unbekannte in einem Logistikzentrum in Rümlang
mehrere Lieferwagen, von denen sie dachten, sie lieferten Güter von
Nestlé. Damit wollten sie Lieferengpässe «für den einen oder anderen
Davoser Bonzen-Apéro» provozieren, wie sie auf dem Portal schreiben.
Nur gehören die Lieferwagen nicht zu Nestlé, sondern Froneri, einem der
weltweit grössten Glaceproduzenten. Das Unternehmen wurde 2016 als Joint
Venture von Nestlé und einem Private-Equity-Unternehmen gegründet.
Froneri bestätigt den Vorfall. Unbekannte hätten die Türen von elf
Lastwagen mit Silikonschaum zugeklebt. Es kam zu Verspätungen in der
Lieferung und zu einem Polizeieinsatz. «Wir werden sicher Anzeige
erstatten», sagt eine Sprecherin. Mit dem WEF in Davos hat Froneri
nichts zu tun: Aus dem Zentrum in Rümlang wird nur im Raum Zürich
ausgeliefert.
Mehrere Vorfälle in den letzten Monaten
In den letzten Monaten kam es immer wieder zu Angriffen von
Linksautonomen auf ihnen unliebsame Firmen oder Personen. Ende November
bespritzten Autonome im Lokal Sphères die beiden SVP-Politiker Christoph
Mörgeli und Roger Köppel mit Getränken.
Im Dezember brannten im Seefeld zwei Autos vor einer Mercedes-Garage, im
November bewarfen Linksextreme den chilenischen Libertären Axel Kaiser
während eines Vortrags im Zentrum Karl der Grosse mit Eiern und
Flüssigkeiten. Am 1. Mai griffen zudem Unbekannte den
«Weltwoche»-Journalisten Alex Baur an und verübten kurz darauf einen
Farbanschlag auf den Eingangsbereich der «Weltwoche»-Redaktion.
Für heute Abend haben WEF-Gegner, darunter auch die Revolutionäre Jugend
Zürich, zu einer Demonstration gegen das Forum um 18 Uhr auf dem
Helvetiaplatz aufgerufen.
(https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/wefgegner-verueben-brandanschlaege/story/12766683)
—
ZH: Sabotage-Aktion gegen Nestlé
Kühl-LKWs von Nestlé-Logistik-Zentrum Bülach sabotiert. WEF-Teilnehmer sind angreifbar!
Am heutigen zweiten Tag des WEFs werden in der Region Zürich keine Nestlé-Kühl-Produkte ausgeliefert werden.
https://barrikade.info/article/3110
Linksextreme zünden Hecke von Ex-SNB-Chef an
«Den Bonzen kein ruhiges WEF»: Linksextreme steckten am Wohnsitz von
Blackrock-Chef Philipp Hildebrand eine Hecke in Brand. Die Polizei
ermittelt.
https://www.20min.ch/schweiz/news/story/Linksextreme-zuenden-Hecke-von-Ex-SNB-Chef-an-31064453
-> https://barrikade.info/article/3106
Die Kamera als Waffe gegen Ungerechtigkeit
Zwischen Tränengas und Gummischrot ist der Berner Ändu Berger unterwegs
mit seiner Kamera und dokumentiert die politischen Aktionen in Bern.
Seit 40 Jahren ist er unterwegs und filmt an jeder bewilligten oder
unbewilligten Demonstration. Mittlerweile sind das über 500 Stunden
Filmmaterial. Warum investiert Ändu Berger so viel Zeit ins Filmen? Was
lässt ihn weitermachen? Nina Hofmann hat den Chronisten und
Filmaktivisten getroffen.
https://rabe.ch/2020/01/22/uuuund-action-aktivismus-und-film/
-> http://www.journal-b.ch/de/082013/kultur/3475/Film-und-Aktivismus.htm
+++REPRESSION DE
Prozess wegen Brandsätzen nach G20: Acht Monate observiert
Einer der „Drei von der Parkbank“ ist ohne richterliche Anordnung
beschattet und per GPS geortet worden. Laut Verteidigung ist das
illegal.
https://taz.de/Prozess-wegen-Brandsaetzen-nach-G20/!5658651/
+++WEF
Liveticker:
– > https://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/wef/trump-bestaetigt-ich-werde-nach-davos-gehen/story/25692023
-> https://www.nzz.ch/wirtschaft/nzz-blog-live-vom-wef-ld.1535491
-> https://www.watson.ch/schweiz/wirtschaft/566791050-wef-2020-kurz-vor-dem-start-das-laeuft-heute-in-davos
-> https://www.blick.ch/news/wirtschaft/newsticker-zum-wef-2020-in-davos-alle-infos-bilder-und-videos-id15691386.html
-> https://www.20min.ch/finance/news/story/US-Regierung-plant-Trumps-WEF-Besuch-31042712
-> https://www.limmattalerzeitung.ch/schweiz/polizist-bei-anti-wef-demo-in-zuerich-verletzt-trump-ist-weg-im-video-hier-faehrt-sein-konvoi-nach-zuerich-136250547
Proteste beim Weltwirtschaftsforum: „Sie können uns nicht ignorieren“
Die Proteste der Klimaaktivist*innen haben Davos erreicht. Bei der dreitägigen Wanderdemo erleben sie vor allem Unterstützung.
https://taz.de/Proteste-beim-Weltwirtschaftsforum/!5658901/
Trump und Thunberg – zwei Gesichter des Kapitalismus
Die Inszenierung in Davos zeigte, wie in Zeiten des Ökologismus radikale
Kritik und Opposition gegen die herrschenden Verhältnisse
marginalisiert wird. Wie werden die linken Klimaaktivisten darauf
reagieren?
https://www.heise.de/tp/features/Trump-und-Thunberg-zwei-Gesichter-des-Kapitalismus-4643947.html
Nach dem WEF: Davos hat die Normalität noch nicht zurück
Donald Trump verliess die Schweiz bereits wieder in seiner Air Force
One. Auch die restlichen WEF-Teilnehmer begeben sich langsam auf den Weg
nach Hause. Nach drei Tagen WEF muss Davos jedoch noch etwas länger auf
Normalität warten
https://www.telezueri.ch/zuerinews/nach-dem-wef-davos-hat-die-normalitaet-noch-nicht-zurueck-136267173
-> https://www.telem1.ch/aktuell/davos-was-great-trump-verabschiedet-sich-vom-wef-136266994
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/davos-was-great-trump-verabschiedet-sich-vom-wef-136267236
-> http://www.tvo-online.ch/mediasicht/77770
Youth Action NOW – UN SDG Media Zone, Davos, Switzerland (21-23 January 2020)
Payal Parekh Media Spokesperson, Collective Strike WEF and Arne Junghans Member, Collective Strike WEF.
http://webtv.un.org/meetings-events/conferencessummits/watch/youth-action-now-un-sdg-media-zone-davos-switzerland-21-23-january-2020/6125460173001
Strike WEF – RaBe-Info 22.01.2020
In Davos ist das Weltwirschaftsforum in vollen Gängen. Bereits drei Tage
vor Beginn sind in Landquart rund tausend Klimakativist*innen
losgewandert, um ihren Protest ans WEF zu tragen. Gestern Abend sind sie
an ihrem Ziel angekommen – und das, obwohl die letzte Etappe des
Marsches von den Bündner Behörden nicht bewilligt worden war.
Entsprechend wich die Gruppe auf veschneite Wanderwege aus, weil deren
Begehung keiner Bewilligungspflicht unterliegen. Dort wo der Wanderweg
die Strasse nach Davos kreuzt, kam es kurzfristig zu Strassenblockaden.
Die Polizei begleitete die Aktivist*innen und war bei besagter
Strassenkreuzung mit mehreren Mannschaftswagen präsent. Zu
Auseinandersetzungen kam es aber nicht. Somit verlief die dreitägige
Wanderung von Landquart nach Davos friedlich.
Wir sind mitgewandert und haben ein paar Stimmen eingefangen:
https://rabe.ch/2020/01/22/winterwanderung-ans-wef-2/
Augenschein am WEF in Davos
Die Kantonspolizei Zürich wirkt auch in diesem Jahr bei der
polizeilichen Sicherung des World Economic Forum (WEF) massgeblich mit.
Zahlreiche Korpsangehörige stehen dazu in Davos im Einsatz. Der
Kommandant der Kantonspolizei Zürich, Thomas Würgler, und die
Regierungsräte Mario Fehr und Ernst Stocker haben die Polizistinnen und
Polizisten heute Vormittag gemeinsam besucht.
https://www.kapo.zh.ch/internet/sicherheitsdirektion/kapo/de/aktuell/medienmitteilungen/2020_01/2001221s.html
+++POLICE FR
Frankreich: Wenn Worte nicht mehr helfen
Frankreichs Polizei gilt als gewaltbereit. Der Pariser Polizist Youri
erzählt, wie seine Arbeit wirklich ist und warum seine Kinder zunehmend
Angst um ihn bekommen.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-01/frankreich-polizei-gewalt-rechtspopulismus-massenproteste/komplettansicht
Ladj Ly: „Ich war zehn, als mich zum ersten Mal ein Polizist durchsuchte“
Mit realistischer Wucht erzählt der oscarnominierte Regisseur Ladj Ly in
„Les Misérables“ von der Gewalt in der Pariser Banlieue. Er kennt sie,
weil er selbst dort lebt.
https://www.zeit.de/kultur/film/2020-01/les-miserables-die-wuetenden-ladj-ly-oscar-film/komplettansicht
+++ANTIRA
«Schwarz angemalte Gesichter sind rassistisch»
Eine Frauenfelderin stört sich an Kostümen in der Bechtelisnacht und
macht ihrem Ärger auf Facebook Luft. Es folgen üble Anfeindungen.
https://www.20min.ch/schweiz/ostschweiz/story/Frau-wittert-Rassimus-und-erntet-Shitstorm-28951148
-> https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/blackfacing-ist-ganz-klar-wahnsinnig-rassistisch-frauenfelder-bechtelisnacht-loest-diskussion-um-blackfacing-aus-ld.1187891
«Alles was verletzend ist, geht zu weit»
In Frauenfeld ist eine Debatte um rassistische Kostüme an der
Bechtelisnacht entbrannt. Fasnächtler und Rassismus-Experten sagen, was
für sie zu weit geht.
https://www.20min.ch/schweiz/ostschweiz/story/-Alles-was-verletzend-ist–geht-zu-weit–14407088
++++HOMOHASS
Erweiterte Anti-Rassismus-Strafnorm
https://www.telebielingue.ch/de/sendungen/info/2020-01-22#chapter-523597fe-3019-4b11-8e37-550828d6835d
Talk: Marc Früh
Von der Erweiterung des Anti-Rassismus-Gesetzes auf homophobe Diskriminierung hält der EDU-Politiker nichts.
https://www.telebielingue.ch/de/sendungen/talk/2020-01-22
-> Talk Gino Rösselet, Pink Cross: https://www.telebielingue.ch/de/sendungen/talk/2020-01-15
+++RECHTSEXTREMISMUS
«Wir wurden als Tschinggen beschimpft»
Ein Vater behauptet, er und sein Sohn seien von Ticket-Kontrolleuren beleidigt worden. Postauto widerspricht vehement.
https://www.20min.ch/schweiz/bern/story/Bub-von-Kontrolleuren-als-Tschingg-bezeichnet–21081813
+++KNAST
Dringender Sanierungsbedarf für Gefängnis Bellechasse
https://www.telebielingue.ch/de/sendungen/info/2020-01-22#chapter-a093fe9d-d68b-4e05-9100-fb28136a84b5
+++BIG BROTHER
Französischer Big Brother an der Côte d’Azur
In Nizza wird das System zur Überwachung des öffentlichen Raums immer
ambitionierter. Die Stadtverwaltung sieht sich als Vorreiterin,
Datenschützer warnen
https://www.derstandard.at/story/2000113576883/franzoesischer-big-brother-an-der-cote-dazur
+++FORMEL-E ADE
derbund.ch 22.01.2020
Formel E: Organisatoren schulden Berner KMU bis zu einer halben Million Franken
Nach dem Konkurs der Swiss E-Prix Operations AG fürchtet eine Eventfirma
um ihre Existenz. Berns Sicherheitsdirektor Nause wehrt sich derweil
vehement gegen Vorwürfe an die Stadt.
Carole Güggi, Mathias Streit
Das Nachspiel des Formel-E-Rennens vom vergangenen Juni in Bern wird zum
Debakel: Die verantwortliche Swiss E-Prix Operations AG ist pleite. Man
habe mit den Gläubigern keine Lösung gefunden, erklärt CEO Pascal
Derron. Das zuständige Gericht in Zürich hat deswegen die Firma
aufgelöst, wie die «Berner Zeitung» berichtet.
Am schwersten trifft der Konkurs die Berner Röck’n’Röll-Krew. «Mir
fehlen 100’000 Franken», sagt Jürg Guidon. Seine Firma vermittelt
Fachkräfte im Eventbusiness und war am E-Prix für den Aufbau der Strecke
verantwortlich. «Als Einzelfirma bedrohen die ausbleibenden Zahlungen
die unmittelbare Existenz meines Unternehmens», sagt Guidon. Über die
Organisatoren verliert er kein böses Wort, lässt aber durchblicken, dass
bereits am Event nicht alles wie gewünscht ablief: «Als einen Tag vor
dem Rennen noch grosse Teile der Absperrung fehlten, mussten meine Leute
in einer Nacht-und-Nebel-Aktion mehrere Tausend Absperrgitter
aufstellen.»
Einer der grössten Gläubiger ist die Baufirma Zaugg aus Rohrbach: Swiss
E-Prix hat Rechnungen in der Höhe von 500’000 Franken nicht bezahlt.
«Ich habe das Glück, ein gesundes Unternehmen zu führen. Trotzdem ärgert
es mich masslos, wenn ehrliche Firmen ausgenutzt werden», sagt
Geschäftsführer Stephan Zaugg.
Auch der Eventmaterialvermieter Top Events Schweiz ist vom Konkurs
betroffen. «Uns fehlen rund 50’000 Franken», sagt Geschäftsführer Thomas
Eberle. Er wisse von insgesamt über einer Million Franken, welche die
E-Prix-Organisatoren noch schuldig sind. Bestätigen konnte diese Summe
am Mittwoch niemand. Dem «Bund» sind aber mehrere Bau- und
Sicherheitsdienstleister bekannt, die noch offene Rechnungen bei den
E-Prix-Betreibern haben.
Top-Events-Geschäftsführer Eberle stört sich ab dem «dreisten» Vorgehen
der Organisatoren um Pascal Derron. Diese haben nämlich bereits eine
neue Firma gegründet, die Swiss E-Prix GmbH — just am Tag, als der
Konkurs publik wurde. Zweck der Firma: Durchführung des Swiss E-Prix in
der Schweiz. Für Eberle ist das unverständlich: «Es ist zu hoffen, dass
solch verantwortungslose Veranstalter in Zukunft keine Unterstützung
mehr finden werden.»
Nause spricht von Scherbenhaufen
Dass die Veranstalter bereits eine neue Firma gegründet haben,
überrascht auch den Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP). «Ich
bin hochgradig konsterniert», sagt Nause. Zwar wurde bereits im Oktober
öffentlich, dass die Veranstalterin in Geldnot sei und die Rechnungen
nicht bezahlen könne. Wie schlecht es aber um die Firma steht, wusste
Nause nicht. «Einen derartigen Scherbenhaufen habe ich in meinen elf
Jahren im Gemeinderat noch nie gesehen.»
Stephan Zaugg von der gleichnamigen Baufirma fühlt sich hinters Licht
geführt. Eine solch grosse Veranstaltung in der Hauptstadt mit potenten
Sponsoren wie ABB oder Julius Bär habe falsches Vertrauen geschaffen.
Dass daraus ein derartiges Debakel entsteht, sei «eine Schweinerei»,
sagt Zaugg.
Anders als die privaten Geldgeber muss sich die Stadt finanziell keine
Sorgen machen. Sie hat sich vor dem Rennen beim Sponsor Julius Bär mit
einer Bankgarantie abgesichert. Die Bank hält auf Anfrage fest: «Wir
bedauern diese Entwicklung ausserordentlich – für die betroffenen
Gläubiger, den Veranstalter und alle Involvierten.» Dass nun die
Privaten die Geprellten sind, tue ihm ebenfalls leid, sagt Nause. Helfen
könne die Stadt hierbei aber nicht – als Bewilligungsbehörde könne
nicht jedem Veranstalter in die Bücher geschaut werden. Eine solche
Entwicklung sei schlicht nicht vorhersehbar gewesen, erklärt Nause.
Organisator kritisiert die Stadt
Pascal Derron, Organisator der Rennen, ist hingegen überzeugt, nicht nur
er sei am Konkurs der Firma schuld. «Die politischen Behörden haben die
Veranstaltung zu schnell durchgewinkt», sagt Derron. Schlussendlich sei
es ein Grossanlass, der viel Organisation benötige.
«Wir haben über ein Jahr im Voraus Gespräche mit Herrn Derron geführt.
Zu behaupten, der Anlass wäre zu voreilig bewilligt worden, finde ich
befremdlich», sagt Nause. Zumal es sonst immer heisse, die Stadt erhebe
zu viele Auflagen.
Pascal Derron gibt sich selbstbewusst, dass es nicht das Aus des
Schweizer E-Prix ist. Er sei bereits mit anderen Schweizer Städten im
Gespräch. Welche das sind, kann er aber noch nicht sagen. Für Nause
steht jedenfalls fest: Mit diesem Veranstalter werde Bern nicht mehr
Austragungsort der Formel-E-Rennen sein.
(https://www.derbund.ch/bern/formel-e-organisatoren-schulden-berner-kmu-bis-zu-einer-halben-million-franken/story/15010714)
—
-> https://www.derbund.ch/bern/formele-organisatorin-ist-pleite/story/16649371
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/liquidation-publik-gemacht-veranstalterin-der-schweizer-formel-e-rennen-ist-pleite
-> https://www.nzz.ch/sport/automobil-die-organisatorin-der-schweizer-formel-e-rennen-ist-pleite-ld.1535725
-> Schweiz Aktuell: https://www.srf.ch/play/tv/popupvideoplayer?id=053d0ab9-11ea-4aaa-9935-f523666cc2e0&startTime=308.027
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/-e-prix-konkurs-schuldenberg-in-millionenhoehe-136267231
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bernerzeitung.ch 21.01.2020
Organisatorin der Formel-E-Rennen-ist pleite
Jetzt ist es definitiv: Die Swiss E-Prix Operations AG wird liquidiert.
Christoph Hämmann
Im Oktober informierte die Organisatorin des Berner Formel-E-Rennens vom
vergangenen Juni ihre Gläubiger, dass sie in Zahlungsverzug geraten
sei. Damalige Recherchen legten den Schluss nahe, dass sich die Swiss
E-Prix Operations AG kaum noch aus ihren finanziellen Schwierigkeiten
würde befreien können. Dies ist jetzt Gewissheit: Wie ihre Pressestelle
auf Anfrage bestätigt, wird die Firma gemäss Urteil von vergangener
Woche im Rahmen eines Konkursverfahrens liquidiert.
«Mit den Hauptgläubigern konnte leider keine Lösung gefunden werden.» So
beantwortet die Swiss E-Prix Operations AG die Frage, weshalb sich die
vor drei Monaten geäusserte Hoffnung, die Finanzprobleme bereinigen zu
können, nicht erfüllt habe. Tatsächlich hatten Ende Oktober Gläubiger
gegenüber dieser Zeitung ausgesagt, sie würden sich nicht mit einer
Teilzahlung abspeisen lassen.
Eine solche Firma solle in Konkurs gehen, damit sie nicht mehr weiter
geschäften könne, so die KMU-Vertreter, deren Angestellte für den Anlass
hart gearbeitet hatten und die nun auf unbezahlten Rechnungen sassen.
Dienstags wollte sich von ihnen niemand zur neusten Entwicklung äussern,
die noch nicht einmal im Handelsblatt publiziert worden ist.
Viele Ungereimtheiten
Wie hoch die offenen Forderungen sind, ist offen. «Das laufende
Verfahren können wir leider nicht kommentieren», heisst es bei der
Organisatorin. Im Herbst hatte sie von Ausständen «im mittleren
sechsstelligen Bereich» gesprochen; allerdings umfassten allein die
Forderungen, die dieser Zeitung bekannt waren, eine siebenstellige
Summe.
Dies war nicht die einzige Ungereimtheit in der Kommunikation der Firma,
die 2018 in Zürich das erste Schweizer Formel-E-Rennen organisierte und
2019 in Bern nachlegte. So gaben die Organisatoren die Schuld an ihrem
finanziellen Schlamassel den Demonstranten, die zwei Tage vor dem Event
Werbebanden zerstörten und angeblich Kabel durchtrennten. Dies habe ein
Loch von 400’000 Franken in die Kasse gerissen, hiess es.
Diese Summe dürfte allerdings massiv zu hoch sein – und hätte wenn schon
durch eine Versicherung gedeckt sein müssen. Nicht eben
vertrauensbildend war auch die wiederholte Behauptung der Organisatorin,
sie habe wegen der Sachbeschädigungen Anzeige erstattet – was die
Kantonspolizei dementierte.
Künftig nur mit Staatsgeld
Als Titelsponsorin geriet auch die Bank Julius Bär ins Kreuzfeuer der
geprellten Unternehmer: Diese gebe dem Anlass einen seriösen Anstrich,
doch bei Problemen verstecke sie sich hinter dem kleinen
Event-Organisator. «Wir bedauern die Entwicklung ausserordentlich»,
schreibt Julius Bär.
Man habe die Schweizer Rennen «mit namhaften Sponsoringbeiträgen
unterstützt» und sei «zusätzlich weit über unsere finanziellen
Verpflichtungen hinausgegangen». Tatsächlich leistete Julius Bär eine
Bankgarantie zugunsten der Stadt Bern. Deren Forderung von 650’000
Franken gegenüber der Swiss E-Prix Operations AG war deshalb nie
gefährdet.
Was die Gläubiger zusätzlich erzürnen dürfte: Mit Datum vom 21. Januar
2020 ist im Handelsamtsblatt die neue Firma Swiss E-Prix GmbH
eingetragen worden. Firmenzweck: Organisation und Durchführung des Swiss
E-Prix. Die drei Gesellschafter: Pascal Derron, Chef der konkursiten
Swiss E-Prix Operations AG, sowie deren Mediensprecher und die
Verantwortliche für «Verkauf und Partnerschaften». Mit anderen Worten:
Die führenden Köpfe der untergegangenen Organisatorin wollen mit einer
neuen Trägerschaft weitermachen.
«Es wurde eine Auffanggesellschaft gegründet, die mit ausgewählten
Städten in engem Austausch steht», heisst es bei der Swiss E-Prix
Organisations AG, laut aktuellem Stand Lizenzinhaberin der Formel E in
der Schweiz bis 2027. Klar ist: Künftige Austragungsorte müssen künftig
eine stärkere Rolle übernehmen. Formel E in der Schweiz gibt es also
höchstens noch dann, wenn neu öffentliches Geld dafür fliesst.
(https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/organisatorin-der-formelerennen-ist-pleite/story/20018039)