Medienspiegel 21. Januar 2020

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+++BERN
derbund.ch 21.01.2020

Erstaunliche Preisdifferenzen bei der Flüchtlingsbetreuung

Die Firma ORS betreut künftig alle abgewiesenen Asylsuchenden. Im Unterschied zu Caritas und Heilsarmee erledigt sie dies massiv billiger. Wie ist das möglich?

Andres Marti

Wie viel soll die Betreuung von rechtskräftig abgewiesenen Asylsuchenden den Kanton Bern kosten? Für die Mehrheit des Kantonsparlaments und des Regierungsrats ist klar: so wenig wie möglich. Konkret geht es um den Auftrag für die Betreuung der drei geplanten sogenannten Rückkehrzentren. Bereits bekannt war, dass die gewinnorientierte Firma ORS aus Zürich Ende letzten Jahres dafür den Zuschlag erhalten hatte. Verlierer waren die Hilfswerke Caritas und Heilsarmee. Ein Schreiben, das dem «Bund» vorliegt, offenbart nun die grosse Preisdifferenz zwischen dem Angebot von ORS und den Angeboten der beiden Hilfswerke.

Zwei Millionen billiger

So offerierte ORS den fünfjährigen Betrieb der kantonalen Rückkehrzentren für den Betrag von 3,28 Millionen Franken. Die Heilsarmee und Caritas hingegen wollten 5,25 beziehungsweise 5,54 Millionen Franken haben – also rund zwei Millionen Franken mehr. Da der Kanton den Preis als Zuschlagskriterium mit 40 Prozent veranschlagt hatte, gab dies letztlich den Ausschlag: Für ORS gab es hier die volle Punktzahl, für Caritas und Heilsarmee null.

Über die Höhe der Preisdifferenz zeigen sich Fachleute aus dem Asylbereich erstaunt: Die Betreuung in den Unterkünften für abgewiesene Asylanten sei auf ein Minimum reduziert, sagt etwa Peter Siegenthaler, Präsident von Asyl Berner Oberland und Thuner SP-Gemeinderat. «Dass dies eine so grosse Preisdifferenz ergibt, ist für mich deshalb sehr erstaunlich.»

Für die Heilsarmee – die zu den Verlierern der bernischen Asylreform gehört – ist die Preisdifferenz laut dem eingangs zitierten Schreiben «besorgniserregend». Sie habe sich bei ihrem Angebot an die heute gültige Abgeltungspraxis gehalten, betont das christliche Hilfswerk. Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung in der Betreuung abgewiesener Asylsuchender sei es für sie deshalb «schlicht nicht nachvollziehbar», wie die erforderliche Betreuungsqualität zum offerierten Preis durch ORS sichergestellt werden könne.

Sparen bei den Ärmsten?

Spart die profitorientierte ORS also auf dem Buckel von Menschen, die von lediglich acht Franken pro Tag leben müssen?

Beim zuständige Amt für Bevölkerungsdienste (Abev) ärgert man sich über diese Frage. Der geäusserte Verdacht entbehre «jeglicher Grundlage», schreibt Amtsleiter Markus Aeschlimann per Mail. Eine Erklärung, wie es ORS schafft, knapp 40 Prozent billiger als die Konkurrenz zu offerieren, kann er nicht liefern. Informationen zum Inhalt der Angebote unterlägen dem Geschäftsgeheimnis der Anbieter. Die rechtlichen Vorgaben liessen der Betreiberin aber keinen Spielraum, um die vom Abev verlangten Dienstleistungen zu kürzen, betont Aeschlimann. Er weist ausserdem darauf hin, dass niemand gegen den Zuschlag Einsprache eingereicht habe. Im Übrigen habe man in der Stadt Bern mit der Führung des Bundeszentrums durch ORS «sehr gute Erfahrungen» gemacht.

Kritiker der von Regierungsrat Pierre Alain Schnegg (SVP) angestossenen Asylreform lassen sich aber davon nicht überzeugen. Die Preisdifferenz lasse sich nur über Einsparungen beim Personal erklären, so Roland Beeri, ehemaliger Asylkoordinator des Kantons Bern. «Entweder beschäftigt man weniger Leute oder bezahlt sie schlechter.»

Freilich könnte man die Differenz auch ganz anders erklären: Womöglich haben die vorherigen Player, Heilsarmee und Caritas, im Asylbereich zu viel Geld vom Kanton verlangt. Für Beeri ist das wenig plausibel: Er habe lange mit der Heilsarmee zusammengearbeitet. Die Ressourcen in diesem Bereich seien immer sehr knapp bemessen worden: «Ich sehe einfach nicht, wie man in dieser Branche Gewinne machen kann.» Als «zynisch» bezeichnet er, dass das Abev den Preis derart stark gewichtete. «Bei der Betreuung von Menschen kann doch nicht hauptsächlich der Preis ausschlaggebend sein», findet der Ex-Asylkoordinator.

Das sehen allerdings nicht alle so, selbst Gesinnungsfreunde. Für Peter Siegenthaler von Asyl Berner Oberland ist die starke Gewichtung des Preises nämlich «nicht unüblich», wie er auf Anfrage sagt. Auch müsse das tiefe Angebot von ORS «nicht zwingend» mit einer schlechteren Betreuung der Flüchtlinge einhergehen, so der Thuner Gemeinderat.

ORS bleibt vage

ORS selber sagt zu den Vorwürfen wenig. Auch zum Betreuungsschlüssel will sich das Unternehmen aus Zürich nicht äussern. «Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zu finanziellen Aspekten nicht öffentlich äussern.» In der per Mail versandten Antwort bleibt ORS-Sprecher Lutz Hahn vage: ORS habe die kantonalen Behörden mit einem Angebot überzeugt, das explizit auf den in den Ausschreibungsunterlagen aufgeführten Leistungsanforderungen aufgebaut sei. Die Betreuungsaufgaben in den Rückkehrzentren würden gemäss den eigenen «hohen Qualitätsanforderungen» und den kantonalen Vorgaben erbracht.

Unterdessen macht der Kanton bei den Notunterkünften weiter vorwärts. Per Brief informierte das Abev letzte Woche rund 600 Nothilfebezüger über ihren bevorstehenden Umzug in die Zentren. Diese werden nun bereits ab April gestaffelt eröffnet. Die Verlegung kann nicht angefochten werden.
(https://www.derbund.ch/bern/streit-um-unterbringung-der-nothilfebezueger/story/18282096)



bernerzeitung.ch 21.01.2020

Die Kirche schaltet sich in die Flüchtlingshilfe ein

In Langnau bietet der Verein Interkulturell breite Unterstützung für Flüchtlinge. Jetzt hat die Kirche ebenfalls ein Projekt ins Leben gerufen. Die beiden Angebote konkurrenzieren sich laut den Verantwortlichen aber nicht.

Nina-Lou Frey

Eine Frau erhält einen Brief, der in komplizierter Behördensprache verfasst ist. Die Geflüchtete versteht nicht, was die Sätze bedeuten. Die Welt hier ist eine andere als die in ihrer Heimat. Genau in solchen Fällen wenden sich Migrantinnen und Migranten an die Freiwilligen des Langnauer Vereins Interkulturell.

Der Verein entstand vor knapp vier Jahren und hat unterdessen ein breites Angebot auf die Beine gestellt. Seit diesem Januar finden Menschen mit Migrationshintergrund zusätzlich Unterstützung bei «zusammen hier», einem zweijährigen Pilotprojekt der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn und der Kirchlichen Kontaktstelle für Flüchtlingsfragen (KKF). «Die beiden Projekte ergänzen sich sehr gut», sagt Ursula Kläntschi, Mittragende des Vereins Langnau Interkulturell. Gerade an diesem Morgen habe sie mit einer Verantwortlichen Kontakt gehabt. «Wir sind froh, um das zusätzliche Engagement», so Kläntschi.

Unterstützung im Alltag

Die Hilfeleistungen und Angebote von Interkulturell können nur dank den Freiwilligen bestehen. Die Nachfrage der Migrationsbevölkerung nach unterstützender Begleitung sei gross, die Freiwilligen hätten jedoch begrenzte Kapazitäten. Da komme das neue Projekt wie gerufen, so Kläntschi. «Zusammen hier» sucht für Migranten Tandempartner aus Langnau und Umgebung, die ihnen bei alltäglichen Fragen zur Seite stehen.

«Es haben sich ein paar interessierte Langnauer und Migranten bei uns gemeldet», sagt Andrea Zürcher, die von der Kirchgemeinde Langnau zu einem 20-Prozent-Pensum dafür angestellt ist. Beispielsweise können die Tandempartner Kinder bei den Hausaufgaben unterstützen, Erwachsenen bei der Jobsuche weiterhelfen oder mit Flüchtlingen Deutsch üben. Gewünscht ist eine Begleitung während ungefähr 6 Monaten. Interessierte können sich jederzeit melden. «Wir sind um jede Teilnahme froh», so die Sozialarbeiterin. Von den Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn wird für die Freiwilligen eine Einführung angeboten.

Keine Konkurrenz

Das Pilotprojekt befindet sich noch in der Aufbauphase. Neben Langnau wurde das Angebot auch in der Region rund um Büren an der Aare und Konolfingen ins Leben gerufen. «In der Stadt gibt es schon zahlreiche vergleichbare Angebote, auf dem Land hingegen kaum», sagt Selina Leu von der Fachstelle Migration der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn (Refbejuso). Insbesondere die lokalen Bezugspersonen würden laut Leu die Vernetzung fördern. Refbejuso trägt die Finanzierung hauptsächlich zusammen mit Stiftungen und den lokalen Kirchgemeinden.

Das Angebot soll keine behördlichen Dienste ersetzen, sondern sieht sich als Stütze im Alltag. «Die Tandempartner sind – im Gegensatz zu den Sozialarbeitenden – auch ausserhalb der Bürozeiten erreichbar», so Leu. Im Verein Langnau Interkulturell kennt man viele Migranten und kann sie an «zusammen hier» vermitteln. «Das neue Angebot ist eine Entlastung und keine Konkurrenz für uns», so Kläntschi.

Integration erleichtern

Denn der Verein hat alle Hände voll zu tun. Neben dem Café International im Pfarreizentrum gibt es beispielsweise einen Frauen- und einen Männertreff sowie Deutschkurse. Zudem stehen weitere Wünsche von Flüchtlingen und Ideen von Freiwilligen im Raum. «Das Projekt entwickelt sich ständig weiter», so Kläntschi. Es sei schön, zu sehen, was Vereinsmitglieder mit ihrer Arbeit schon bewegen konnten.

Die beiden Projekte vereinen das Anliegen, Migranten die Integration zu erleichtern; dabei stehen die persönlichen Beziehungen im Zentrum. «Erwachsene und Kinder kommen auf tragische Weise in die Schweiz», so Kläntschi. Das hinterlasse tiefe Spuren. Es brauche Zeit, unsere Traditionen kennen zu lernen, mit dem Alltag zurechtzukommen und sich hier wohlzufühlen. «Genau dabei möchten wir die Menschen unterstützen», sagt Ursula Kläntschi. Und auch die Schweizer Freiwilligen würden Wertvolles über andere Kulturen erfahren. «Verständnis schaffen – in beide Richtungen.»
(https://www.bernerzeitung.ch/region/emmental/fluechtlinge-erhalten-noch-mehr-hilfe/story/16250931)


+++ZÜRICH
Wohnungssuche – Homeasyl
Die Gruppe Homeasyl bietet Workshops für MigrantInnen zum Thema Wohnungssuche im Kanton Zürich an. Wir zeigen online Plattformen, schreiben Bewerbungsbriefe und geben Tipps und Tricks rund um das Thema Wohnen.
Wir freuen uns immer über Unterstützung von neuen Freiwilligen! Melde dich unter: info@homeasyl.ch
Die nächsten Workshops finden statt:
Donnerstag, 23. Januar 2020, 19 Uhr
Donnerstag, 20. Februar 2020, 19 Uhr
Donnerstag, 19. März 2020, 19 Uhr
Ort: Kafi Klick, Gutstrasse 162, 8055 Zürich www.kafiklick.ch
Keine Anmeldung erforderlich.
https://solinetz-zh.ch/wohnungssuche/


+++SCHWEIZ
Asylsuchenden in Italien drohen Menschenrechtsverletzungen
Die Bedingungen für Asylsuchende in Italien sind miserabel. Das Bundesverwaltungsgericht forderte das Staatssekretariat für Migration (SEM) jüngst zu vertieften Abklärungen der Situation in Italien auf. Ein neuer Bericht der Schweizerischen Flüchtlingshilfe (SFH) zeigt: Asylsuchende, die im Rahmen eines Dublin-Verfahrens nach Italien zurückgeschickt werden, haben kaum Zugang zu angemessener Unterbringung. Ihre Grundrechte sind nicht gewährleistet. Die SFH rät deshalb von Überstellungen nach Italien ab.
https://www.fluechtlingshilfe.ch/medien/medienmitteilungen/2020/asylsuchenden-in-italien-drohen-menschenrechtsverletzungen.html


+++ÖSTERREICH
Nehammer will Flüchtlinge in grenznahen Lagern festhalten
Das erstinstanzliche Asylverfahren soll in Lagern nahe der Grenze erledigt, das erste davon “rasch” gebaut werden, sagt der Innenminister
https://www.derstandard.at/story/2000113544993/nehammer-will-fluechtlinge-nahe-der-grenze-in-lagern-festhalten


+++EUROPA
Ob wieder EU-Schiffe vor der libyschen Küste kreuzen sollen, ist umstritten
Nach der Berliner Libyen-Konferenz sucht die EU nach ihrer Rolle als Friedensstifterin im Bürgerkriegsland. Deutschland schlägt eine Wiederaufnahme der Marinemission «Sophia» vor. Doch Österreich hält dagegen.
https://www.nzz.ch/international/ob-bald-wieder-eu-schiffe-vor-der-libyschen-kueste-kreuzen-ist-ungewiss-ld.1535397


+++SAHARA
Ärzte ohne Grenzen unterstützt Such- und Rettungseinsätze in der Sahara – Zahl der Flüchtlinge und Migranten hat sich 2019 verdoppelt
Hunderttausende Flüchtlinge und Migranten durchqueren jedes Jahr die Region Agadez im Niger. Nach Angaben der „International Organisation for Migration“ (IOM) hat sich die Zahl der durch den Niger ziehenden Menschen in den ersten zehn Monaten 2019 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt – von 267.000 auf 540.000. Darunter sind Schutzsuchende, die aus Libyen fliehen, aus Algerien abgeschoben werden oder die die Sahara von Süden her durchqueren wollen. Viele sterben beim Versuch in den Sanddünen der Ténéré-Wüste. Ärzte ohne Grenzen leistet medizinische, psychologische und humanitäre Hilfe an den wichtigsten Migrationsrouten nördlich von Agadez.
https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/presse/aerzte-ohne-grenzen-unterstuetzt-such-und-rettungseinsaetze-der-sahara-zahl-der-fluechtlinge-und


+++FLUCHT
UN-Menschenrechtsausschuss: Klimaflüchtlinge können Anspruch auf Asyl haben
Wenn der Klimawandel das Leben bedroht, kann dies ein berechtigter Asylgrund sein, entschied ein UN-Ausschuss. Im konkreten Fall wurde das Asylgesuch aber abgewiesen.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-01/un-menschenrechtsausschuss-klimafluechtlinge-asylrecht
-> https://www.derstandard.at/story/2000113565283/klimafluechtlingen-darf-recht-auf-asyl-nicht-verweigert-werden
-> https://www.amnesty.ch/de/themen/klima/doc/2020/un-menschenrechtsausschuss-staerkt-rechte-von-klimafluechtlingen/
-> https://www.tagesschau.de/ausland/klimafluechtlinge-asyl-101.html
-> https://www.spiegel.de/politik/ausland/uno-klimafluechtlinge-koennen-asylanspruch-haben-a-6a9f971e-6e67-41fb-9d6d-757af014578d


+++JENISCHE/SINTI/ROMA
Transitplatz bei Bulle – Viele, aber längst nicht alle Probleme gelöst
Im freiburgischen Bulle gibt es seit gut zwei Jahren einen Transitplatz für ausländische Fahrende. Ein Besuch vor Ort.
https://www.srf.ch/news/regional/bern-freiburg-wallis/transitplatz-bei-bulle-viele-aber-laengst-nicht-alle-probleme-geloest


“Die Roma wurden zur idealen Zielscheibe”
Ein Transitplatz für Fahrende Ja oder Nein? Diese Frage stellt sich am 9. Februar dem Stimmvolk des Kantons Bern. Das umstrittene Projekt bringt die in der Schweiz und in Europa aufgeheizte Stimmung gegen Fahrende ans Licht. Interview mit einem Experten für Antiziganismus.
http://www.swissinfo.ch/ger/antiziganismus_-die-roma-wurden-zur-idealen-zielscheibe-/45494276


+++FREIRÄUME
Neuer Leistungsvertrag der Reitschule – RaBe-Info 21.01.2020
Diesen Donnerstag dominiert im Berner Stadtrat einmal mehr die Reitschule die Debatte. 19 von insgesamt 23 Traktanden betreffen das Kulturzentrum, vor zahlreichen Einzelvorstössen steht zuerst der neue Leistungsvertrag 2020 bis 2023 zur Debatte. Ausgehandelt haben ihn die Stadt und die Interessensgemeinschaft des Kulturzentrums Reitschule IKUR. In Kraft treten kann er jedoch nur, wenn der Stadtrat dem notwendigen Kredit von rund 1einhalb Millionen Franken für die nächsten vier Jahre zustimmt. Heute Dienstagabend beraten die Fraktionen, am Donnerstag entscheidet das Plenum. Längere und hitzige Diskussionen sind vorprogrammiert. Wie unsere Nachfrage bei den Fraktionen jedoch zeigt, stehen die Zeichen nicht schlecht, dass der neue Vertrag am Ende abgesegnet wird.
https://rabe.ch/2020/01/21/neuer-leistungsvertrag-der-reitschule/


+++GASSE
Tabletten-Kinder im Baselbiet – Was tut die Polizei, Herr Frei?
Sekundarschule Gelterkinden: Ein erst 12-jähriger Schüler wurde letzte Woche im Xanax-Rausch ins Spital gebracht. Kein Einzelfall, wie Medienberichte zeigen.
https://telebasel.ch/2020/01/21/tabletten-kinder-im-baselbiet-was-tut-die-polizei-herr-frei/?utm_source=lead&utm_medium=carousel&utm_campaign=pos+7&channel=105100


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
„Marsch für’s Läbe“ Gegendemo: Vorladungen und Verzeigungsvorhalte
Wir wollen der Repression kollektiv begegnen, und laden deshalb zur Sitzung ein.
In den letzten Tagen haben mehrere Dutzend Personen Vorladungen zur polizeilichen Einvernahme oder Verzeigungsvorhalte von der Stadtpolizei Zürich gekriegt, weil sie an den erfolgreichen Protesten gegen den „Marsch für’s Läbe“ teilgenommen haben sollen. Gerade weil die Proteste so erfolgreich waren, versucht uns die staatliche Repressionsmaschinerie nun einzuschüchtern.
https://www.brrkd.info/article/3105


WEF: Feuer bei Philipp Hildebrand
Zur Eröffnung des World Economic Forum in Davos sind wir zum Wohnsitz von Philipp Hildebrand (Goldhaldenstrasse 46, Zollikon) und haben Feuer an seiner Gartenhecke gelegt. Wir greifen Hildebrand aus zweierlei hauptsächlichen Gründen auf: Erstens ist er ein hochrangiges Mitglied der Führung von Blackrock, dem weltgrössten privaten Vermögensverwalter und langjährigen strategischen Partner des WEF. Blackrock verwaltet mehr als 6 Billionen US-Dollar – das sind 6 Tausend Milliarden oder 6 Millionen Millionen US-Dollar, welche Blackrock profitträchtig zu investieren sucht. Zweitens ist Hildebrand ein Beispiel für die enge Verflechtung zwischen Politik und Kapital, die den Kapitalismus kennzeichnet und als eine Art Schmiermittel die Rädchen des Profits schneller drehen lässt.
https://www.brrkd.info/article/3106


Retour sur la première Grève du Climat de 2020
17 janvier 2020, première Grève du Climat de 2020. 10,000 personnes dans la rue à Lausanne, 5 interpellations. Un petit compte-rendu photographique de la manif de ce vendredi.
https://renverse.co/Retour-sur-la-manif-de-la-Greve-de-Climat-2408


Das Gespenst der Freiheit (2)
… lässt sich auch durch viel Polizei nicht vertreiben. Impressionen von der Berner Anti-Wef-Demo vom 18. Januar.
https://youtu.be/g_r540YjxUA


+++WEF
Twitter:
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Live-Ticker:
-> https://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/wef/trump-bestaetigt-ich-werde-nach-davos-gehen/story/25692023
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-> https://www.nzz.ch/wirtschaft/nzz-blog-live-vom-wef-ld.1535287
-> https://www.watson.ch/!566791050
-> https://www.20min.ch/finance/news/story/US-Regierung-plant-Trumps-WEF-Besuch-31042712
-> https://www.fm1today.ch/ostschweiz/graubuenden/donald-trump-als-headliner-am-coachella-der-wirtschaft-136255447
-> https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/weltwirtschaftsforum-in-davos-im-live-ticker-a-d13901c9-ff68-4dc5-9c4f-681760f2be07
-> https://www.derstandard.at/jetzt/livebericht/2000113549136/trump-thunberg-und-eine-solidarische-welt-in-davos?responsive=false

Videos:
6/ Davos: Wanderdemo erreicht Zielort
@tazgezwitscher
#WEF20 #WEF2020 #Davos2020
https://www.pscp.tv/w/1YpKkYBZRpXJj

5/ Verbarrikadiertes Hotel: Demo erreicht Davos
@tazgezwitscher #WEF20 #WEF2020
https://www.pscp.tv/w/1yNGapLWWOVKj

4/ Tag 3: Blockade 2 Protest blockiert einzige Straße nach Davos via Demozug
@tazgezwitscher
#WEF20 #WEF2020
https://www.pscp.tv/w/1YqJDnZeaRQKV

3/ Tag 3: Blockade. Protest besetzt einzige Straße nach Davos
@tazgezwitscher
#WEF20 #WEF2020
https://www.pscp.tv/w/1lDxLozyyVQJm

2/ Tag 3: Protestmarsch noch ca 6 km bis Davos #WEF20 #WEF2020
@tazgezwitscher
https://www.pscp.tv/w/cPbmlDFkdkVPUE5hYWJRWGV8MXZBeFJxRHJxamtKbAuTOXvhsDaU9MYoeqRG93J3QgR-dxDKyww5L1Y_dDi4

1/ Tag 3: Demo für Klimagerechtigkeit und gegen #WEF20 bricht auf. Tagesziel: Davos#WEF2020@tazgezwitscher
https://www.pscp.tv/w/1BdxYeqQewNxX


Warum die WEF-Klimawanderer die Demo verpassten
Klimaktivisten hatten in Davos auf eine grosse Demo gehofft. Doch es kamen bis zum Ende nur rund hundert Leute. Das lief falsch.
https://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/wef/warum-die-wefklimawanderer-die-demo-verpassten/story/10712194?dossier-id=2521


Klimademonstration in Davos – Grosse Schlusskundgebung der Klimaaktivisten fällt auseinander
Auf dem Davoser Postplatz beim Rathaus haben sich verspätet rund 400 Friedensaktivisten, Klimademonstranten und Globalisierungsgegner versammelt. Die grosse bunte Kundgebung hat nicht wie geplant stattgefunden.
https://www.srf.ch/news/schweiz/klimademonstration-in-davos-grosse-schlusskundgebung-der-klimaaktivisten-faellt-auseinander


Anti-WEF-Demonstration in Davos – Schweiz Aktuell
Seit drei Tagen wandern hunderte Demonstranten Richtung Davos. Die Polizei gab keine Bewilligung zur Benutzung der Kantonsstrasse für die letzte Etappe – darum dauerte es länger bis die Winterwanderer in Davos eintrafen und sie verpassten die eigentliche Klimademonstration.

https://www.srf.ch/play/tv/popupvideoplayer?id=773085a6-415b-4287-8ce7-2d07e4d04b3e&startTime=867.18


WEF: Kritik von Thunberg — Lob von Trump
Das Weltwirtschaftsforum in Davos stand heute im Zeichen von Greta Thunberg und Donald Trump. Während von der Klima-Aktivistin hauptsächlich Kritik kommt, lobt der US-Präsident sein Land. Es war ein ereignisreicher Tag in Davos.
https://www.telezueri.ch/zuerinews/wef-kritik-von-thunberg-lob-von-trump-136258752
-> https://www.suedostschweiz.ch/sendungen/so-informiert/2020-01-21/so-informiert
-> Tagesschau: https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/tagesschau-vom-21-01-2020-hauptausgabe?id=3d6c28f7-1ae7-4083-bba2-7b4c84423157
-> 10vor10: https://www.srf.ch/play/tv/10vor10/video/fokus-wef-in-davos-am-tag-als-praesident-trump-anreiste?id=e888b6b6-f6fa-44dd-93ab-8d91460cab37


«Heute wird Davos besetzt!»
Zum Auftakt des WEFs veranstaltet die Juso Graubünden eine Demonstration in Davos GR. Mit dabei sind auch die Klimaaktivisten, die an der Protestwanderung teilgenommen haben. Verkleidet als Clown Ronald McDonald oder mit Donald-Trump-Masken machten einige Demo-Teilnehmer ihrem Ärger über die Schattenseiten der Globalisierung Luft.
Auch die neue Juso-Chefin Ronja Jansen (24) ist vor Ort: «Heute wird Davos besetzt von Machthabern, abgeschirmt von Mauern und Sicherheitsleuten», kritisierte sie. Dabei bräuchten eigentlich Millionen andere Menschen Schutz: «Schutz vor dem Kapitalismus.»
Zeitweise blockierten die Demonstranten die Zufahrtsstrassen. «Dies ist legitim, da die WEF-Mitglieder seit 50 Jahren das Wohlergehen und die Lebensgrundlagen der Menschen und des Planeten blockieren», begründen die Organisatoren. Die Kundgebung verläuft bislang jedoch friedlich. Das Polizeiaufgebot ist massiv.
https://www.blick.ch/news/wirtschaft/newsticker-zum-wef-2020-in-davos-alle-infos-bilder-und-videos-id15691386.html


Die Juso demonstriert am WEF 2020
https://www.blick.ch/incoming/wef-2020-die-juso-demonstriert-am-wef-2020-id15712877.html
-> https://www.suedostschweiz.ch/ereignisse/2020-01-21/juso-demonstriert-waehrend-trump-das-wef-dominiert


Protestzug durch Schnee und Eis
Über 1000 Menschen demonstrieren wandernd gegen das Weltwirtschaftsforum in Davos
Der diesjährige Gegenprotest gegen das Weltwirtschaftsforum ist so groß wie seit 15 Jahren nicht mehr. Was als eine Schnapsidee unter Freund*innen begann, endete mit einer Winterwanderung.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1131760.davos-protestzug-durch-schnee-und-eis.html


WEF: Das wollen Klima-Wanderer Trump um die Ohren hauen
Nicht nur Donald Trump hat am WEF grosse Pläne. Auch hunderte von Klima-Wanderern des «Strike WEF» haben eine Mission – und verschiedene Botschaften an Trump.
https://www.nau.ch/news/schweiz/wef-das-wollen-klima-wanderer-trump-um-die-ohren-hauen-65647871


WEF: Klima-Aktivisten blockierten Strasse nach Davos
Während Trump und Greta am WEF ihre Reden schwingen, marschierten hunderte Aktivisten nach Davos und blockierten dabei die Strasse.
https://www.nau.ch/news/schweiz/wef-klima-aktivisten-blockieren-strasse-nach-davos-65648576


«Bündner Vermieter werfen Mieter während WEF raus»
Während des Weltwirtschaftsforums logieren die Reichen in Davos. Die Bündner selber werden jedoch nicht selten ausquartiert. So wie ein Koch aus Pany GR.
https://www.nau.ch/news/schweiz/bundner-vermieter-werfen-mieter-wahrend-wef-raus-65647804


Trotz Verbot der Polizei – Klimaaktivisten zur Demonstration in Davos angekommen
In Klosters hätte Schluss sein sollen. Die Bündner Behörden hatten nur die ersten zwei Etappen der Wanderung bewilligt.
https://www.srf.ch/news/schweiz/trotz-verbot-der-polizei-klimaaktivisten-zur-demonstration-in-davos-angekommen


Juso demonstriert während Trump das WEF dominiert
Das Weltwirtschaftsforum in Davos ist gestartet. Prominenteste Besucher sind US-Präsident Donald Trump und Klimaaktivistin Greta Thunberg. Aber auch junge Schweizer machen sich mit einer Demonstration in Davos bemerkbar.
https://www.suedostschweiz.ch/ereignisse/2020-01-21/juso-demonstriert-waehrend-trump-das-wef-dominiert


Klimaproteste in und um Davos: Zu Fuß über die Berge
Knapp 1.200 Aktivist*innen wandern bei Minustemperaturen durch die Schweizer Alpen. Ihr Ziel: Davos. Greta Thunberg ist schon da.
https://taz.de/Klimaproteste-in-und-um-Davos/!5658576/


Aktivisten hinterlassen Nachricht für Trump
Einen besonderen Willkommensgruss haben Aktivisten der Kampagnenorganisation Campax am Dienstag US-Präsident Trump auf seiner Reise von Zürich nach Davos bereitet: Auf Augenhöhe mit der vorbeifliegenden Helikopter-Armada von Donald Trump entfalteten Kletterer auf einem 35-Meter Transparent die Forderung Fight climate change – not Iran.
https://www.toponline.ch/news/schweiz/detail/news/aktivisten-hinterlassen-nachricht-fuer-trump-00127582/


Kritik an Davos – Das Hoffen der Jugend auf den “Greta-Effekt”
Als Treffen der Reichen und Mächtigen hatte das Weltwirtschaftsforum in Davos schon immer Kritiker. Nun mischt die Klimabewegung verstärkt mit.
https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/davos-forum-kritik-von-klimaaktivisten-100.html


Weltwirtschaftsforum beginnt Warum sie alle nach Davos wollen
Die Demonstranten kommen zu Fuß, die Teilnehmer mit dem Auto oder der Bahn, manche Mächtige auch per Helikopter. Aber warum kommen sie eigentlich alle zum Weltwirtschaftsforum nach Davos?
https://www.tagesschau.de/ausland/weltwirtschaftsforum-davos-109.html


WEF – Der Aufmarsch der Grossen und Mächtigen
Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga hat das 50. Weltwirtschaftsforum in Davos ist eröffnet. Sie warnte mit drastischen Worten vor der drohenden Klimakatastrophe. Im Mittelpunkt dieses Vormittags stand jedoch US-Präsident Donald Trump. Und der setzte in seiner Rede ganz andere Akzente.
https://www.srf.ch/play/radio/rendez-vous/audio/wef-der-aufmarsch-der-grossen-und-maechtigen?id=9b5d9a50-dae3-4a6d-a890-3a5cb9ca0711


Winterwanderer auf der dritten Etappe nach Davos
Die Klimaaktivisten, die am Sonntag in Landquart zu einer Winterwanderung zum Weltwirtschaftsforum WEF ins 40 Kilometer entfernte Davos aufgebrochen sind, haben am Dienstag die dritte und letzte Etappe in Angriff genommen.
https://www.suedostschweiz.ch/ereignisse/2020-01-21/winterwanderer-auf-der-dritten-etappe-nach-davos


Medienmitteilung: Protestierende fordern Abschaffung des WEF
Strike WEF Winterwanderung erreicht Davos +++ Protestierende fordern Abschaffung des WEF +++ Kapitalismus mit Klimagerechtigkeit nicht vereinbar
Pünktlich zum Auftakt der 50. und letzten Ausgabe des WEF machen sich mehr als 600 Aktivist*innen auf zur letzten Etappe der Winterwanderung für Klimagerechtigkeit.
https://strike-wef.org/medienmitteilung-protestierende-fordern-abschaffung-des-wef/


09.50 Uhr: Klimaaktivisten auf Wanderwegen unterwegs
Klimaaktivisten und WEF-Gegner versammeln sich vor der Arena in Klosters für die letzte Etappe ihrer Winterwanderung. Da sie keine Bewilligung für die Hauptstrasse erhalten haben, werden sie auf Wander- und Schlittelwegen nach Davos wandern. Die Organisatoren warnen davor, dass der erste Abschnitt der Wanderung steil sei und durch den Schnee führe. Alternativ könne das erste Stück auch mit dem Zug zurückgelegt werden.
Fredi Leibundgut, 68, aus Davos demonstriert zum ersten Mal gegen das WEF und fürs Klima Er fürchte sich um die Zukunft seiner Enkelkinder, sagt er. Zudem finde er es eine Frechheit, dass die Gemeinde nur für 300 Demonstranten die Bewilligung erteilt hat. «Für die Mächtigen wird Platz geschaffen, nicht aber für uns Unbequeme».
Ein 29-jähriger Demonstrant hofft auf eine friedliche Wanderung ohne Repression. Vier Polizisten sind präsent, ein Polizeiauto patrouilliert gegenüber vom Hotel Silvretta in Klosters. Es sind gemäss dem Organisator Strike-WEF geschätzte 600-700 Personen.
(https://www.nzz.ch/wirtschaft/nzz-blog-live-vom-wef-ld.1535287)


WEF: Werbewert für Davos liegt bei 80 Millionen Franken
Eine Studie habe ergeben, dass der Werbewert des WEF für die Gemeinde Davos bei 80 Millionen bis 85 Millionen Schweizer Franken liege.
https://www.handelszeitung.ch/panorama/wef-werbewert-fur-davos-liegt-bei-80-millionen-franken


Gibt es jetzt Ärger am WEF? Klimaaktivisten drohen mit Weitermarsch von Klosters bis nach Davos
Droht jetzt Puff am WEF? Klimaaktivisten drohen mit dem Weitermarsch bis nach Davos. Dabei ist nur der Marsch bis Klosters erlaubt, wo die Aktivisten derzeit campieren.
«Wir sind nicht aufzuhalten – eine andere Welt ist möglich», schreibt die Klimabewegung am Vorabend des WEF-Beginns auf Twitter.
https://www.blick.ch/news/wirtschaft/newsticker-zum-wef-2020-in-davos-alle-infos-bilder-und-videos-id15691386.html



bernerzeitung.ch 21.10.2020

In Wanderschuhen gegen die Weltordnung

Seit Sonntag bewegen sich Hunderte Menschen in einem Protestzug auf Davos zu. Die Idee dazu hat ihren Ursprung auch in Bern. Ob die Winterwanderung zum Auftakt des WEF im Bergort ankommt, ist offen.

Cedric Fröhlich

Der Protest trifft sich am Montagmorgen um halb neun, auf dem Bahnhofplatz Schiers. Da steht er nun mit Bannern, Plakaten und Rucksäcken und skandiert: «Klimagerechtigkeit jetzt!» Rund 350 Menschen sind da, die meisten haben die Nacht auf dem Boden der Dorfturnhalle verbracht, in Schlafsäcken und Hängematten, ein Massenschlag der WEF-Gegnerinnen und Klimaaktivisten. An diesem Montag wollen sie ihre Parolen 22 Kilometer weitertragen, hinauf nach Klosters. An die rote Linie.

In der 2700-Seelen-Gemeinde Schiers erfolgt an diesem Morgen der Startschuss zur zweiten Etappe der «Winterwanderung für Klimagerechtigkeit», eines dreitägigen Protestmarschs zum World Economic Forum in Davos. Organisiert hat den Protest das Kollektiv «Strike WEF», ein Zusammenschluss aus Umweltorganisationen, NGOs, Parteien und Privaten. Angeschoben wurde er schon vor Monaten, in Bern.

Los ging die Wanderung am Sonntagnachmittag mit einer Kundgebung in Landquart, enden soll sie pünktlich zum WEF-Auftakt in Davos, im Bergort, der einmal im Jahr von Sicherheitskräften aus dem ganzen Land und der Schweizer Armee gesichert wird. Wenn sich ein beachtlicher Teil der mächtigsten Menschen des Planeten hier zu Gesprächen über seine Zukunft trifft: Konzernchefs, Staatsoberhäupter, die «verantwortliche Elite» – in den Augen der Organisatoren des Marsches tragen sie die Hauptschuld dafür, dass die Welt ist, wie sie ist. Für das Gefälle zwischen Reich und Arm, zwischen Nord und Süd. Für die Klimakrise.

In Klosters haben die Behörden ihre rote Linie gezogen. Bis hierhin ist die Winterwanderung bewilligt, darf der Protestzug auf Kantonsstrassen stattfinden. Hinter Klosters aber beginnt das Bollwerk Davos.

«Es fängt bei mir an»

Der Demozug schiebt sich vorwärts. Junge, Alte, Menschen in Clownoutfits, mit Bannern auf dem Rücken, Flaggen in der Hand – ein wilder Mix. «Wir finden nur dann breites Gehör für unsere Anliegen, wenn wir gemeinsam auf die Strasse gehen», sagt eine Frau – 52, Prättigauerin. «Alle sozialen Schichten, alle Altersgruppen.» Was diesen Mix eint? Die Gewissheiten. Dass es so nicht weitergehen kann. Dass die Zeit für den Wandel gekommen ist – und dass man nicht still sein wird, bis er Tatsache ist.

Adrian Gass lebt und arbeitet in Bern. Nun ist er hier, weil die Welt eine andere werden soll. «Und das fängt bei mir selbst an.» Er wurde 30 Jahre alt, bis er das erkannte. Davor habe er gelebt wie die meisten: gereist, geflogen, irgendwo das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Eines Tages habe er sich gefragt: «Was tue ich da eigentlich?» Das Fliegen hat er seither eingestellt – «ausgebrochen aus der Generation Easyjet». Er hat den Job gewechselt. Und er macht die Ausbildung zum Jäger – «wenn du Tiere isst, dann töte sie wenigstens selbst».

Adrian Gass, die Prättigauerin, all die Menschen verkörpern eine Bewegung, die spätestens seit all den Schülerstreiks und Grosskundgebungen eine andere ist, eine vielschichtigere. Auf dem Weg ins nächste Dorf spricht Gass von Vertrauen in staatliche Lenkung, gepaart mit Eigenverantwortung. Der junge Mann zieht nicht mit der Forderung nach der Überwindung des Kapitalismus gen Davos. «Hier sehen das wohl einige anders», sagt er schulterzuckend. «Die Grosskonzerne sind auch darum so erfolgreich, weil sie mit deinem und meinem Geld geschäften – wir spielen das Spiel mit.» Er will vor allem den Druck auf die politischen Entscheidungsträger erhöhen – die seien genauso in Davos wie die Wirtschaftskapitäne. «Strengere Regulierungen statt Verbrüderung» erwarte er von der Politik.

Die Wanderung und Bern

Aus den Boxen dröhnt Musik. Passanten bleiben stehen, Gesichter erscheinen an den Fenstern, man winkt. Die Idee für die Wanderung durch die idyllischen Dörfer hat ihre Wurzeln auch in Bern. Sie stammt aus den Kreisen um die Organisatorinnen und Organisatoren der Tour de Lorraine, des Berner Kulturanlasses, der vor 20 Jahren gegründet wurde, um Geld zu sammeln – für eine Anti-WEF-Demo.

Luca Hubschmied gehört zu den Leuten hinter der Tour und läuft nun nach Davos. «Der Protest am WEF ist in Bern tief verwurzelt, damit solidarisiere ich mich sehr stark», sagt er. Die Wandernden sind mit klaren Forderungen im Gepäck unterwegs. Die wichtigste: Die Politik soll die Wirtschaft zu Klimaschutzmassnahmen «zwingen», damit mindestens die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreicht werden.

Halt in einem Sägewerk in Küblis. Mittagessen. Klosters ist einen halben Tagesmarsch entfernt, die Antwort auf die Frage, wie die Sache ausgeht, ein paar Stunden näher gerückt. Bislang verlief die Wanderung völlig friedlich. Polizisten begleiteten den Zug nur mit einigem Abstand und in kleiner Zahl. Heute Dienstag dürfte sich das ändern. Dann ist der Weg zu. Zumindest jener über die Kantonsstrasse hinauf nach Davos. Die Strasse ist gemäss den Behörden eine wichtige Rettungsachse. Die Demo würde diese Achse stören.

Die letzten Kilometer

Es bleiben andere Pfade, Wanderwege eventuell, eine kurze Zugfahrt, wenns gar nicht anders geht. In Davos soll heute eine kleine Platzkundgebung der Juso stattfinden, allerdings ist die nur für 300 Personen bewilligt – im Demozug sind schon am Montag mehr unterwegs. Zudem dürften auf den WEF-Auftakt weitere dazustossen. Das macht die Ausgangslage kompliziert. Eine Teilnehmerin spricht von einem «Gefühl des Unbehagens».

Für Luca Hubschmied hat der letzte Abschnitt «Symbolcharakter». Wenn die Strassen zu sind, sage das ja auch schon sehr viel aus. Ziel sei es, möglichst viele Leute nach Davos zu bringen. Denn: «Dort gehört der Protest hin.»

Am Montagabend steht die Winterwanderung an der roten Linie. In Socken. Hunderte Schuhpaare sind am Eingang des grossen Veranstaltungszentrums aufgereiht – der Ort soll sauber bleiben. Es gibt Essen aus Kochtöpfen. Im Saal diskutieren namhafte Leute auf einem Podium. Dann: wieder Massenlager.
(https://www.bernerzeitung.ch/region/region-bern/in-wanderschuhen-gegen-die-weltordnung/story/13486253)


+++REPRESSION DE
Demonstration gegen Indymedia-Verbot: Bald ist Tag (((i)))
Ende Januar wird die Klage gegen das Verbot der Internetplattform linksunten.indymedia verhandelt. Gruppen rufen zu Protesten auf.
https://taz.de/Demonstration-gegen-Indymedia-Verbot/!5657652/


+++AUSLÄNDER*INNEN-RECHT
Neue hohe Hürden: Sozialhilfe wird zum Einbürgerungs-Killer
Wer sich im Kanton Aargau einbürgern lassen will, darf während zehn Jahren keine Sozialhilfe bezogen haben. Dies sieht das verschärfte Einbürgerungsgesetz vor.
https://www.blick.ch/news/politik/neue-hohe-huerden-sozialhilfe-wird-zum-einbuergerungs-killer-id15712069.html


+++KNAST
So sehen Gefängnisse von innen aus
Der Basler Fotograf Peter Schulthess gibt intime Einblicke in die Zellen von Schweizer Gefängnissen.
https://www.bazonline.ch/kultur/so-sehen-gefaengnisse-von-innen-aus/story/12140494


+++POLICE BE
Gemeinsame Einsatzzentrale für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste in Bern
Ab 2021 betreiben der Kanton und die Stadt Bern eine gemeinsame kantonale Einsatzzentrale für die Kantonspolizei, die Feuerwehr und die Rettungsdienste. Am Standort der neuen städtischen Abteilung «Schutz und Rettung Bern» an der Murtenstrasse 98 in Bern entsteht eine der grössten Einsatzzentralen der Schweiz.
https://www.bern.ch/mediencenter/medienmitteilungen/aktuell_ptk/gemeinsame-einsatzzentrale-fuer-polizei-feuerwehr-und-rettungsdienste-in-bern
-> https://www.be.ch/portal/de/index/mediencenter/medienmitteilungen.meldungNeu.mm.html/portal/de/meldungen/mm/2020/01/20200120_1414_gemeinsame_einsatzzentralefuerpolizeifeuerwehrundrettungsdienste
-> https://www.derbund.ch/bern/es-entsteht-eine-der-groessten-einsatzzentralen-der-schweiz/story/25472711
-> https://www.bernerzeitung.ch/region/kanton-bern/kanton-und-stadt-schaffen-gemeinsame-einsatzzentrale/story/24446439
-> https://www.srf.ch/news/regional/bern-freiburg-wallis/polizei-sanitaet-und-feuerwehr-in-bern-entsteht-eine-der-groessten-einsatzzentralen-der-schweiz


+++POLIZEI CH
Polizisten sollen keine Verkehrsbussen mehr bekommen
Keine Bussen bei Missachten der Verkehrsregeln für Polizisten im Einsatz. Das will die Verkehrskommission des Nationalrates.
https://telebasel.ch/2020/01/21/polizisten-sollen-keine-verkehrsbussen-mehr-bekommen


+++POLIZEI FR
Frankreich: Ein neuer Fall von Polizeigewalt
… und das Wiedererstarken der Gelbwesten durch die Proteste gegen die Rentenpläne Macrons
https://www.heise.de/tp/features/Frankreich-Ein-neuer-Fall-von-Polizeigewalt-4643067.html


+++ANTIRA
“Ich bin Secondo, also bin ich.”
Der Filmemacher Samir und Uğur Gültekin (INES-Institutsleitung und Journalist) tauschen sich in diesem postmigrantischen Generationengespräch über das Erwachsenwerden in unterschiedlichen Jahrzehnten aus. Dabei entdecken sie Gemeinsamkeiten, blicken auf hoffnungsspendende Momente zurück und werden über den Fakt überrascht, dass sie ohne sich zu kennen, durch die Arbeit des anderen empowert wurden.
https://institutneueschweiz.ch/De/Blog/233/Samir_Ugur


Jugendliche bei der Bekämpfung von Radikalisierung und Extremismus im Netz einbeziehen
Extremistische Internetpropaganda mit Gegennarrativen und alternativen Narrativen begegnen: Diesen Ansatz verfolgt die nationale Plattform Jugend und Medien des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV). Die Narrative wurden im Rahmen von vier Pilotprojekten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus der ganzen Schweiz erarbeitet und anschliessend wissenschaftlich evaluiert. Basierend auf den Ergebnissen der Evaluation wurde eine neue Broschüre erarbeitet, die für künftige Projekte zur Prävention von Radikalisierung als Wegweiser dient.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-77851.html


+++HOMOHASS
Sind diskriminierende Stammtischwitze verboten? Bundesrat sagt nein, Antirassismuskommission ja
Wer in der Beiz lautstark genug gegen Ausländer hetzt, macht sich strafbar. Das unterschlägt der Bundesrat in seinen Erläuterungen zur Abstimmung über die Ausdehnung der Antirassismusstrafnorm auf die sexuelle Orientierung.
https://www.tagblatt.ch/schweiz/sind-diskriminierende-stammtischwitze-verboten-bundesrat-sagt-nein-antirassismuskommission-ja-ld.1187392


Ehre deinen Vater, auch wenn er schwul ist? Ein prominenter Freikirchler im Gespräch mit seinem Vater, der sich geoutet hat
Marc Jost kämpft mit seiner Evangelischen Allianz gegen mehr Rechte für Homosexuelle. Sein Vater Samuel lebt mit seinem Mann in eingetragener Partnerschaft. Wie geht das zusammen? Ein Gespräch mit Vater und Sohn über unterdrückte Gefühle, biblische Gebote und Sünde.
https://www.nzz.ch/schweiz/ein-freikirchler-im-gespraech-mit-seinem-homosexuellen-vater-ld.1534374


Homosexuelle sind stärker suizidgefährdet – trägt das neue Antidiskriminierungsgesetz zu Verbesserung bei?
Aus Sicht der Befürworter betreibt das Volk Prävention, wenn es am 9. Februar die Ausdehnung der Antirassismusstrafnorm auf die sexuelle Orientierung gutheisst. Prävention gegen die höhere Suizidalität von Schwulen, Lesben und Bisexuellen. Unter Suizidalität versteht man Suizidgedanken, Suizidpläne und letztlich Suizid.
https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/homosexuelle-sind-staerker-suizidgefaehrdet-traegt-das-neue-antidiskriminierungsgesetz-zu-verbesserung-bei-136254400


+++RECHTSPOPULISMUS
Andreas Glarner neuer Präsident SVP AG
Als neuer Präsident der SVP Aargau will Andreas Glarner die Volkspartei wieder auf „Blocher-Kurs“ bringen. Spaltet er damit die SVP noch mehr oder bringt er sie tatsächlich zurück auf die Erfolgsspur? Der umstrittene Asylchef der SVP Schweiz und neue Präsident der SVP Aargau Andreas Glarner ist Gast im TalkTäglich.
https://www.telem1.ch/talktaeglich/andreas-glarner-neuer-praesident-svp-ag-136226182


Bereit für das Bad in der Gülle
Mit welchem Stil findet die SVP aus der Krise? Wer das Präsidium der Partei übernimmt, ist mehr als eine Personalie. Es ist ein Richtungsentscheid.
https://www.republik.ch/2020/01/21/bereit-fuer-das-bad-in-der-guelle


Man lasse sich nicht blenden, wenn Rechte sich als «konservativ» bezeichnen
Führende Vertreter der Neuen Rechten, so auch der AfD, bezeichnen sich aus strategischen Gründen gerne als konservativ. Dabei fusst ihre Ideenwelt auf den drei Säulen Antipluralismus, Antiliberalismus und Ethnopluralismus. Eine Begriffsklärung.
https://www.nzz.ch/meinung/man-lasse-sich-nicht-blenden-wenn-rechte-sich-als-konservativ-bezeichnen-ld.1527336


++++FORMEL E ADE
bernerzeitung.ch 21.01.2020

Organisatorin der Formel-E-Rennen ist pleite

Jetzt ist es definitiv: Die Swiss E-Prix Operations AG wird liquidiert.

Christoph Hämmann

Im Oktober informierte die Organisatorin des Berner Formel-E-Rennens vom vergangenen Juni ihre Gläubiger, dass sie in Zahlungsverzug geraten sei. Damalige Recherchen legten den Schluss nahe, dass sich die Swiss E-Prix Operations AG kaum noch aus ihren finanziellen Schwierigkeiten würde befreien können. Dies ist jetzt Gewissheit: Wie ihre Pressestelle auf Anfrage bestätigt, wird die Firma gemäss Urteil von vergangener Woche im Rahmen eines Konkursverfahrens liquidiert.

«Mit den Hauptgläubigern konnte leider keine Lösung gefunden werden.» So beantwortet die Swiss E-Prix Operations AG die Frage, weshalb sich die vor drei Monaten geäusserte Hoffnung, die Finanzprobleme bereinigen zu können, nicht erfüllt habe. Tatsächlich hatten Ende Oktober Gläubiger gegenüber dieser Zeitung ausgesagt, sie würden sich nicht mit einer Teilzahlung abspeisen lassen.

Eine solche Firma solle in Konkurs gehen, damit sie nicht mehr weiter geschäften könne, so die KMU-Vertreter, deren Angestellte für den Anlass hart gearbeitet hatten und die nun auf unbezahlten Rechnungen sassen. Dienstags wollte sich von ihnen niemand zur neusten Entwicklung äussern, die noch nicht einmal im Handelsblatt publiziert worden ist.

Viele Ungereimtheiten

Wie hoch die offenen Forderungen sind, ist offen. «Das laufende Verfahren können wir leider nicht kommentieren», heisst es bei der Organisatorin. Im Herbst hatte sie von Ausständen «im mittleren sechsstelligen Bereich» gesprochen; allerdings umfassten allein die Forderungen, die dieser Zeitung bekannt waren, eine siebenstellige Summe.

Dies war nicht die einzige Ungereimtheit in der Kommunikation der Firma, die 2018 in Zürich das erste Schweizer Formel-E-Rennen organisierte und 2019 in Bern nachlegte. So gaben die Organisatoren die Schuld an ihrem finanziellen Schlamassel den Demonstranten, die zwei Tage vor dem Event Werbebanden zerstörten und angeblich Kabel durchtrennten. Dies habe ein Loch von 400’000 Franken in die Kasse gerissen, hiess es.

Diese Summe dürfte allerdings massiv zu hoch sein – und hätte wenn schon durch eine Versicherung gedeckt sein müssen. Nicht eben vertrauensbildend war auch die wiederholte Behauptung der Organisatorin, sie habe wegen der Sachbeschädigungen Anzeige erstattet – was die Kantonspolizei dementierte.

Künftig nur mit Staatsgeld

Als Titelsponsorin geriet auch die Bank Julius Bär ins Kreuzfeuer der geprellten Unternehmer: Diese gebe dem Anlass einen seriösen Anstrich, doch bei Problemen verstecke sie sich hinter dem kleinen Event-Organisator. «Wir bedauern die Entwicklung ausserordentlich», schreibt Julius Bär.

Man habe die Schweizer Rennen «mit namhaften Sponsoringbeiträgen unterstützt» und sei «zusätzlich weit über unsere finanziellen Verpflichtungen hinausgegangen». Tatsächlich leistete Julius Bär eine Bankgarantie zugunsten der Stadt Bern. Deren Forderung von 650’000 Franken gegenüber der Swiss E-Prix Operations AG war deshalb nie gefährdet.

Was die Gläubiger zusätzlich erzürnen dürfte: Mit Datum vom 21. Januar 2020 ist im Handelsamtsblatt die neue Firma Swiss E-Prix GmbH eingetragen worden. Firmenzweck: Organisation und Durchführung des Swiss E-Prix. Die drei Gesellschafter: Pascal Derron, Chef der konkursiten Swiss E-Prix Operations AG, sowie deren Mediensprecher und die Verantwortliche für «Verkauf und Partnerschaften». Mit anderen Worten: Die führenden Köpfe der untergegangenen Organisatorin wollen mit einer neuen Trägerschaft weitermachen.

«Es wurde eine Auffanggesellschaft gegründet, die mit ausgewählten Städten in engem Austausch steht», heisst es bei der Swiss E-Prix Organisations AG, laut aktuellem Stand Lizenzinhaberin der Formel E in der Schweiz bis 2027. Klar ist: Künftige Austragungsorte müssen künftig eine stärkere Rolle übernehmen. Formel E in der Schweiz gibt es also höchstens noch dann, wenn neu öffentliches Geld dafür fliesst.
(https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/organisatorin-der-formelerennen-ist-pleite/story/20018039)