Medienspiegel 8. Januar 2020

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++BERN
Änderungen im Asylwesen
Ab Mitte 2020 soll das Durchgangszentrum Hondrich keine abgewiesenen Flüchtlinge mehr beherbergen.
https://www.bernerzeitung.ch/region/oberland/aenderungen-im-asylwesen/story/12156725


+++ST. GALLEN
Von Thal nach Eggersriet: St.Galler Zentrum für unbegleitete minderjährige Asylbewerber und Flüchtlinge zieht um
Das Zentrum für unbegleitete minderjährige Asylbewerber und Flüchtlinge zieht im Sommer 2021 von Thal ins Zentrum Landegg in Eggersriet.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stgallen/von-thal-nach-eggersriet-stgaller-zentrum-fuer-unbegleitete-minderjaehrige-asylbewerber-und-fluechtlinge-zieht-um-ld.1183292


+++SCHWEIZ
Bundesverwaltungsgericht genügen Garantien nicht: Es stoppt Ausschaffungen von Familien nach Italien
Wegen einer Gesetzesverschärfung des ehemaligen Innenministers Matteo Salvini darf die Schweiz asylsuchende Familien nicht mehr nach Italien wegweisen. Das Bundesverwaltungsgericht misstraut den Zusicherungen Italiens, es sorge für eine anständige Unterbringung.
https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/bundesverwaltungsgericht-genuegen-garantien-nicht-es-stoppt-ausschaffungen-von-familien-nach-italien-136196417
-> https://www.tagblatt.ch/schweiz/ausschaffungsstopp-nach-italien-ld.1183341
-> https://www.blick.ch/news/politik/bundesverwaltungsgericht-spricht-machtwort-schweiz-darf-fluechtlings-familien-nicht-nach-italien-zurueckschaffen-id15693848.html
-> https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/svp-familien-sollen-weiterhin-nach-italien-zurueckgeschickt-werden-duerfen-136201307


Mittelmeer-Krise: Schweiz in die Verantwortung nehmen – RaBe-Info 08.01.2020
«Sterben auf dem Mittelmeer stoppen!» Diesen Titel trägt die Motion, welche SP-Nationalrätin Mattea Meyer im Mai vergangenen Jahres eingereicht hat. Sie appelliert damit an die Verantwortung der Schweiz, Menschen auf der Flucht zu helfen. Konkret besteht die Motion aus vier Forderungen.
https://rabe.ch/2020/01/08/sterben-auf-dem-mittelmeer-stoppen/
-> https://solidaritaetsnetzbern.ch/uebergabe-der-petition-sterben-auf-dem-mittelmeer-stoppen


Zufluchtsstädte – eine US-Bewegung erreicht die Schweiz
In den USA legen sich mehr und mehr Städte mit den Bundesbehörden an. Als “Sanctuary Cities” schützen sie Migrantinnen und Migranten ohne Papiere gegen die harte Einwanderungspolitik von Präsident Donald Trump. In der Schweiz sind Genf und Basel Pioniere, die Sans-Papiers einen Zufluchtsort bieten wollen, wo diese nicht um Verhaftung und Abschiebung fürchten müssen.
https://www.swissinfo.ch/ger/direktedemokratie/migration_zufluchtsstaedte—eine-us-bewegung-erreicht-die-schweiz/45465544


Panik
Man sieht es einem Menschen nicht an, dass er oder sie Sans-Papier ist. Man merkt es erst in intimen und verletzlichen Momenten. Ein Bericht.
https://www.saiten.ch/panik/


+++FRANKREICH
Bruno Serralongue und die Flüchtlinge von Calais
Von 2006 bis 2018 hat der französische Fotograf Bruno Serralongue das Leben in der großen Flüchtlingszeltstadt, genannt Dschungel von Calais, mit der Kamera dokumentiert. Das Lager wurde aufgelöst, aber immer noch hoffen die Flüchtlinge auf ein Leben in England.
https://www.arte.tv/de/videos/094200-000-A/bruno-serralongue-und-die-fluechtlinge-von-calais/


+++JENISCHE/SINTI/ROMA
Kanton plant nur noch mit einem Transitplatz
Der Bernische Regierungsrat will nur noch einen Platz für ausländische Fahrende. Noch 2014 war die Rede von zwei möglichen Transitplätzen.
https://www.derbund.ch/bern/kanton-plant-nur-noch-mit-einem-transitplatz/story/31370944
-> https://www.bernerzeitung.ch/region/kanton-bern/regierungsrat-will-nur-noch-einen-transitplatz/story/15855689
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/kanton-will-transitplatz-wileroltigen-136201626
-> https://www.be.ch/portal/de/index/mediencenter/medienmitteilungen.meldungNeu.mm.html/portal/de/meldungen/mm/2020/01/20200107_1101_transitplatz_schafftklareverhaeltnisse


+++GASSE
Menschen ohne festen Wohnsitz bleiben immer länger beim Verein für Gassenarbeit angemeldet
Während die Zahl der Menschen ohne festen Wohnsitz gegenüber dem Vorjahr abgenommen hat, ist die durchschnittliche Dauer pro Anmeldung gestiegen.
https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/menschen-ohne-festen-wohnsitz-bleiben-immer-laenger-beim-verein-fuer-gassenarbeit-angemeldet-136199376
-> https://www.bazonline.ch/basel/stadt/in-basel-leben-745-wohnungslose/story/14343694
-> https://telebasel.ch/2020/01/08/745-wohnungslose-in-basel-im-jahr-2019/?channel=105100


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Freisprüche für Klimaaktivisten gefordert
Klimaaktivisten stehen in Lausanne wegen Hausfriedensbruch vor Gericht. Ihre Anwälte fordern vom Richter, die Jugendlichen zu schützen, statt sie zu verurteilen.
https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/freisprueche-fuer-lausanner-klimaaktivisten-gefordert/story/24292031


8 Klima-Aktivisten stehen heute vor Gericht – mit 13 Anwälten im Rücken
In der Waadt ist am Dienstag der Prozess gegen zwölf Aktivistinnen und Aktivisten einer Pro-Klima-Bewegung eröffnet worden. Das Bezirksgericht von Lausanne muss über sie ein Urteil wegen einer Aktion in Räumen der CS fällen.
https://www.watson.ch/schweiz/klima/523304252-8-klima-aktivisten-stehen-heute-vor-gericht-mit-13-anwaelten-im-ruecken


Binggeli akzeptiert das Gerichtsurteil
Lyss – Vinzenz Binggeli, Co-Präsident der Juso Kanton Bern, zieht das Urteil wegen übler Nachrede nicht an die nächste Instanz weiter.
https://www.bernerzeitung.ch/region/region-bern/binggeli-akzeptiert-gerichtsurteil/story/11167802
-> https://www.facebook.com/vinz.binggeli/posts/10215543713999292


+++REPRESSION DE
Die Polizei hat kein Recht darauf, angebetet zu werden
Nach der Silvesternacht in Leipzig hat die SPD-Vorsitzende Saskia Esken die Einsatztaktik der Polizei hinterfragt. Riesenempörung! Dabei hat sie völlig recht.
https://www.zeit.de/kultur/2020-01/saskia-esken-leipzig-connewitz-silvesternacht-polizeistaat/komplettansicht


Leipzig-Connewitz: Gericht verhängt Bewährungsstrafe wegen Angriff auf Polizisten
Weil er einem Beamten in der Silvesternacht ein Bein stellte, wurde ein 27-Jähriger zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Das Urteil ist rechtskräftig.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-01/leipzig-connewitz-silvesternacht-urteil-amtsgericht
-> https://www.spiegel.de/panorama/justiz/leipzig-connewitz-mann-nach-angriffen-auf-polizisten-an-silvester-zu-bewaehrungsstrafe-verurteilt-a-724d9bc6-60ad-49ad-8251-e4d1fdcf1318?sara_ecid=soci_upd_KsBF0AFjflf0DZCxpPYDCQgO1dEMph
-> https://taz.de/Gewalt-zu-Silvester-in-Leipzig-Connewitz/!5654546/
-> https://www.spiegel.de/panorama/justiz/leipzig-connewitz-der-erste-prozess-nach-der-silvesternacht-a-c5540987-0488-4361-890f-094c11f329f1?sara_ecid=soci_upd_KsBF0AFjflf0DZCxpPYDCQgO1dEMph
-> https://www.spiegel.de/panorama/justiz/leipzig-connewitz-mann-nach-angriffen-auf-polizisten-an-silvester-zu-bewaehrungsstrafe-verurteilt-a-724d9bc6-60ad-49ad-8251-e4d1fdcf1318?sara_ecid=soci_upd_KsBF0AFjflf0DZCxpPYDCQgO1dEMph


RT Deutsch zu Gast im LKA: Sachsen hat ein Problem mit „Linksextremismus“ findet der Leiter der Soko Rex
Der russische Propagandasender RT Deutsch war im LKA Sachsen zu Besuch, um mit dem Leiter der Sonderkommission Rechtsextremismus über Linksextremismus zu sprechen. Doch nicht nur der Beamte wird als Kronzeuge herangeführt, auch ein Aktivist der „Identitären Bewegung“ kommt zu Wort, um vor den Gefahren „linksextremer Gewalt“ zu warnen. Beim LKA sieht man offenbar keine Probleme an der Berichterstattung.
https://www.belltower.news/rt-deutsch-zu-gast-im-lka-sachsen-hat-ein-problem-mit-linksextremismus-findet-der-leiter-der-soko-rex-93487/


“Die Drei von der Parkbank”: Demo vor Prozessstart
Vor dem Hamburger Landgericht beginnt heute unter hohen Sicherheitsvorkehrungen ein Prozess gegen drei mutmaßliche Mitglieder der linksextremistischen Szene. Die Staatsanwaltschaft wirft einem 31-Jährigen, einem 27-Jährigen und einer 28-Jährigen vor, am zweiten Jahrestag der Proteste gegen den G20-Gipfel 2017 vier Brandanschläge in Hamburg geplant und sich “zu einem Verbrechen verabredet” zu haben. Am Dienstagabend gab es Protestkundgebungen für die Angeklagten. Rund 500 Menschen zogen durchs Karoviertel.
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Prozess-gegen-mutmassliche-Linksextremisten,prozess5564.html
-> https://www.mopo.de/hamburg/g20-proteste-in-hamburg-prozessbeginn-um-geplante-brandanschlaege-verzoegert-sich-33711994
-> https://taz.de/Prozess-wegen-G20-Jahrestag/!5651241/


+++REPRESSION FR
Bad Citizen : une nouvelle appli anti-répression
L’application Bad Citizen vient d’être créée et mise à disposition pour smartphones. C’est un guide qui résume l’essentiel de ce qu’on doit savoir quand on se retrouve aux mains de la police et de la justice ou quand il faut aider un-e proche. Un moyen d’avoir sous la main des réponses simples à l’essentiel des questions juridiques les plus courantes et de retrouver facilement des infos fiables. Bad Citizen, c’est le mauvais citoyen. Car s’intéresser à ses droits, c’est déjà ne plus filer droit.
https://renverse.co/Bad-Citizen-une-nouvelle-appli-anti-repression-France-2384


+++JUSTIZ
Im Dienste der Verstorbenen
Am Institut für Rechtsmedizin der Universität Bern werden unter anderem Obduktionen durchgeführt, es wäre jedoch verfehlt, die rechtsmedizinische Tätigkeit darauf zu reduzieren. Die studizytig im Gespräch mit zwei Mitarbeiter*innen des Instituts über ihren Beruf, die Darstellung desselben in Krimiserien – und warum der Tod auch mit dem Leben zu tun hat.
https://www.studizytig.ch/ausgaben/ausgabe-18/im-dienste-der-verstorbenen/


+++BIG BROTHER
Umfrage Videoüberwachung – Baden hat 300 Videokameras – Grenchen 0
In Baden betreibt die Stadt fast 300 Überwachungskameras, in Grenchen keine. Eine Umfrage zeigt riesige Unterschiede.
https://www.srf.ch/news/regional/aargau-solothurn/umfrage-videoueberwachung-baden-hat-300-videokameras-grenchen-0


+++POLICE BE
Vermeintliches Opfer zeigt Polizisten an
Im Glauben, ein Mann brauche Hilfe, drangen zwei Berner Kantonspolizisten in dessen Wohnung ein. Und haben nun eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs am Hals.
https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/vermeintliches-opfer-zeigt-polizisten-an/story/16890108
-> https://www.derbund.ch/bern/polizisten-wollten-helfen-und-erhalten-anzeige/story/10819634


+++RECHTSPOPULISMUS
Andreas Malm, Humanökologe, im Gespräch über Klimawandel und rechte Politik
»Das fossile Kapital muss verschwinden«
Andreas Malm forscht an der Universität Lund in Schweden am Institut für Humanökologie und engagiert sich seit fast 20 Jahren bei antifaschistischen Protesten und in der Klimagerechtigkeitsbewegung. 2016 -veröffentlichte er das Buch »Fossil Capital: The Rise of Steam Power and the Roots of Global Warming« (Verso). Mit Studierenden, Kolleginnen und Kollegen ¬gründete Malm das Zetkin Collective, das seit 2018 zur Klima- und Energiepolitik rechtsextremer Parteien in ¬Europa forscht. Die Ergebnisse sollen nächstes Jahr im Buch »White Skin, Black Fuel: On the Danger of Fossil Fascism« veröffentlicht werden.
https://jungle.world/index.php/artikel/2019/50/das-fossile-kapital-muss-verschwinden



tagesanzeiger.ch 08.01.2020

Staatsanwalt ermittelt gegen Schweizer Burka-Gegner

Das Egerkinger Komitee hat die FDP-Spitze als «Islamistenschützer» bezeichnet – das rächt sich jetzt.

Markus Häfliger

Das Egerkinger Komitee hat sich dem Kampf gegen den Islam verschrieben. Seine erste Volksinitiative für ein Verbot von Minaretten wurde 2009 angenommen. Seine zweite Volksinitiative, die Musliminnen das Tragen einer Burka verbieten will, kommt noch 2020 vors Volk.

Doch jetzt kommt das Egerkinger Komitee selber in Verdacht, sich strafbar gemacht zu haben. Die Berner Staatsanwaltschaft hat ein Strafverfahren eröffnet, wie sie auf Anfrage erklärt. Der Verdacht: Das Egerkinger Komitee könnte sich des «Ungehorsams gegen amtliche Verfügungen» schuldig gemacht haben.

Auslöser für das Strafverfahren sind grossflächige Wahlplakate, die das Egerkinger Komitee im Herbst 2019 kurz vor den eidgenössischen Wahlen hat aufhängen lassen. Darauf griff das Komitee, das von SVP-Nationalrat Walter Wobmann präsidiert wird, die FDP Schweiz frontal an. «Die FDP schützt radikale Islamisten in der Schweiz!», schrieb es zu Fotos von vier prominenten Freisinnigen: Parteichefin Petra Gössi, Fraktionschef Beat Walti sowie Christa Markwalder und Christian Wasserfallen.

Die FDP liess sich den Angriff nicht gefallen und klagte – mit Erfolg. Am 3. Oktober, drei Tage nach Publikation der Plakate, befahl das Bezirksgericht Andelfingen (ZH) Wobmanns Truppe per superprovisorischer Verfügung, die Plakate innerhalb 24 Stunden entfernen zu lassen. Doch das geschah nicht überall. Als sechs Tage nach dem Richterspruch immer noch Plakate hingen, reichte die FDP bei der Berner Kantonspolizei Strafanzeige ein. Gestützt darauf hat die Berner Staatsanwaltschaft inzwischen ihr Strafverfahren eröffnet. Formell läuft das Verfahren noch gegen unbekannt. Es gilt die Unschuldsvermutung für das Egerkinger Komitee.

«Ich schaue dem gelassen entgegen», sagt Komiteepräsident Walter Wobmann. Man habe die Plakate bei der Plakatgesellschaft Clear Channel seinerzeit ohnehin nur für eine Woche gebucht – vom 30. September bis zum 7. Oktober 2019. Nach dem Andelfinger Richterspruch habe man der Plakatgesellschaft zusätzlich den Auftrag erteilt, die Plakate proaktiv zu überkleben. Falls einzelne Plakate zu lange gehangen seien, sei dies darum «das Problem der Plakatgesellschaft und nicht unseres», sagt Wobmann.

FDP-Sprecher Martin Stucki erinnert hingegen daran, dass Wobmann am 4. Oktober in einer ersten Reaktion auf den Gerichtsentscheid erklärt hatte, die Plakate «sicher nicht zu entfernen». Ganz offensichtlich habe das Egerkinger Komitee zu wenig Anstrengungen unternommen, die Plakate rechtzeitig zu entfernen. «Es geht uns ums Prinzip», sagt Stucki. «Es kann nicht sein, dass das Egerkinger Komitee ein Gerichtsurteil einfach ignoriert.»

Bezirksgericht bestätigt sein Urteil

Während die Berner Staatsanwaltschaft ermittelt, läuft auch das Verfahren in Andelfingen weiter. Wie bisher nicht bekannt wurde, hat das Bezirksgericht seinen superprovisorischen Entscheid von Anfang Oktober inzwischen bestätigt. Am 10. Dezember urteilte es, das Egerkinger Komitee habe tatsächlich die Persönlichkeitsrechte der FDP sowie der vier namentlich genannten Nationalräte verletzt. Mit seinem Plakat habe das Komitee die FDP-Politiker «in die Nähe islamistischen Gedankenguts» gerückt und damit ihren «Ruf beschädigt». Der Vorwurf, die FDP schütze Islamisten, «entbehrt jeglicher Grundlage», urteilt das Gericht. Zudem habe das Komitee auch das Recht der vier FDP-Politiker an ihrem eigenen Bild verletzt.

Doch damit ist der Fall nicht abgeschlossen. Denn der Entscheid gilt – wie immer in solchen Fällen – nur provisorisch. Nun stellt sich die Frage, ob die FDP eine definitive Veurteilung von Wobmanns Truppe anstrebt und Genugtuung oder Schadenersatz verlangt. Für eine entsprechende KIage gibt ihr das Gericht Zeit bis 2. März. Sollte die FDP darauf verzichten und den Fall ad acta legen, müsste sie die bisherigen Gerichtskosten von 10’000 Franken tragen. Laut Parteisprecher Stucki hat die FDP noch nicht über das weitere Vorgehen entschieden.
(https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/staatsanwalt-ermittelt-gegen-schweizer-burkagegner/story/10513110)


+++RECHTSEXTREMISMUS
SVP Rheintal setzte ihn auf Wahlliste: Jetzt wehrt sich der Nazi-Sympathisant
SVP-Politiker Marcel Toeltl (58) darf man ungestraft Nazi-Sympathisant nennen. Das hat das Bundesgericht 2017 entschieden. Seine Kandidatur für den St. Galler Kantonsrat sorgte für Wirbel .
https://www.blick.ch/news/politik/svp-rheintal-setzt-bekennenden-rassisten-toeltl-auf-wahlliste-jetzt-wehrt-sich-der-nazi-sympathisant-id15693672.html


Kreispartei setzte Marcel Toeltl auf Wahlliste: SVP-Chef fordert Nazi-Sympathisant zum Rückzug auf
SVP-Politiker und Nazi-Sympathisant Marcel Toeltl (58) kandidiert für den St. Galler Kantonsrat. Zum Ärger von Kantonalpräsident Walter Gartmann (51). Dieser fordert Toeltl zum Rückzug auf und will eine «Lex Toeltl» einführen, um Kandidaten künftig besser zu prüfen.
https://www.blick.ch/news/politik/kreispartei-setzte-marcel-toeltl-auf-wahlliste-svp-chef-fordert-nazi-sympathisant-zum-rueckzug-auf-id15694404.html?
-> https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/wirbel-um-toeltl-kandidatur-selbst-der-stgaller-svp-parteipraesident-ist-ueberrascht-fuer-mich-gehoert-diese-person-nicht-auf-eine-kantonsratsliste-ld.1183164



tagesanzeiger.ch 08.01.2020

Neonazi Kevin G.: Jüdischer Verband erstattet Anzeige

Der Zürcher Rechtsextreme muss in Kürze ins Gefängnis – und hetzt trotzdem weiter. Der Israelitische Gemeindebund hat Anzeige erstattet, sein Arbeitgeber will ihn weiterbeschäftigen.

Martin Sturzenegger

Sie hat es wieder getan: Die Zürcher Neonazi-Band Amok veröffentlichte vor Jahresfrist ein Album. «Teeren und Federn» – ein vertontes Stück Hass, mit dem sich der verurteilte Sänger Kevin G. gegen alles richtet, was nicht in seine Gesinnung passt: Migranten, die im Mittelmeer ertrinken, die «Medien, die die dummen Massen lenken» oder «linke Spinner» und Gutmenschen, denen der Sänger den Suizid empfiehlt.

Eines der Lieder könnte dem Nazi aus dem Zürcher Oberland zum Verhängnis werden. In «Nilpferd-Jäger» wird eine Straftat verherrlicht, die eine Gruppe um Kevin G. verübt hatte. Der rechte Mob attackierte im Juli 2015 in Zürich-Wiedikon einen orthodoxen Juden, bespuckte ihn, schimpfte ihn «Scheissjude» und provozierte mit Heil-Hitler-Parolen. Letztes Jahr, im Februar, wurde Kevin G. für diesen Vorfall vom Zürcher Obergericht zu einer Freiheitsstrafe von 12 Monaten verurteilt.

Eindeutige Hinweise

Ausgelöst durch die TA-Recherche hat der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) nun Strafanzeige erstattet – gegen Unbekannt. Es sei wohl schwierig zu beweisen, wer hinter dem Album stehe, sagt SIG-Generalsekretär Jonathan Kreutner. «Der Sachverhalt erscheint uns jedoch eindeutig.»

Der Text des Liedes ist zwar verschlüsselt, eine Zeichnung im Booklet verweist jedoch eindeutig auf die damalige Attacke: ein Nilpferd mit Schläfenlocken und schwarzem Hut – offensichtlich eine Karikatur eines jüdischen Mannes. Ein roter Bus, der das Nilpferd verfolgt – Kevin G. und seine Freunde waren damals mit einem roten Bus unterwegs. Neben der Karikatur die Schlagzeile eines TA-Artikels, der sich auf den Vorfall bezog.

Die Hinweise, dass Kevin G. weiter als Sänger agiert, sind zahlreich. Im Booklet ist er auf einem Foto zu erkennen, auch die Stimme klingt gleich, wie auf früheren Alben. «Aus unserer Sicht liegen genügend Belege für eine Untersuchung vor», sagt Kreutner. «Wir erwarten, dass die Staatsanwaltschaft nun die nötigen Abklärungen trifft.» Die Zürcher Oberstaatsanwaltschaft bestätigt auf Anfrage den Eingang der Anzeige. Diese werde nun geprüft.

Die jüngsten Aktivitäten von Kevin G. erstaunen. Zumal der 32-Jährige vor knapp einem Jahr zu zwölf Monaten Gefängnis in Halbgefangenschaft verurteilt wurde. TA-Recherchen zeigen: Kevin G. musste seine Haftstrafe noch gar nicht antreten. Sein Arbeitgeber – ein Metzger im Kanton St. Gallen – teilt mit, dass sein Angestellter ab Februar ins Gefängnis müsse. Das habe ihm Kevin G. so mitgeteilt, sagt der Metzger. Gemäss dem Amt für Justizvollzug wird der Neonazi die Haftstrafe «in Kürze» antreten. Das Zürcher Obergericht kam Kevin G. beim Urteil im letzten Februar insofern entgegen, dass er die Strafe in Halbgefangenschaft absitzen kann. «Damit fallen Sie nicht aus dem sozialen Netz heraus», sagte der Richter. «Wir räumen Ihnen noch eine letzte Chance ein – nehmen Sie sie wahr.»

«Zuverlässiger Mitarbeiter»

Darauf hofft auch sein Arbeitgeber. «Ich habe den Eindruck, dass er sich etwas gemässigt hat. Ich hoffe, dass er es nun packt.» Auf die jüngste Veröffentlichung mit der Band Amok angesprochen, sagt der Metzger, das sei sehr ungeschickt gewesen. Die Lieder seien seines Wissens nach bereits vor zwei Jahren entstanden.

Kevin G., in Hombrechtikon ZH aufgewachsen, absolvierte bereits seine Lehre im Metzgereibetrieb. Er sei ein zuverlässiger Mitarbeiter, sagt sein Vorgesetzter. «Es gibt keinen Grund zur Klage.» Seine rechtsextreme Gesinnung, die am Arbeitsplatz niemand teile, habe er nie ins Unternehmen getragen. Auch mit ausländischen Arbeitskollegen habe er problemlos zusammengearbeitet. Kevin G. arbeite im Hintergrund, nicht an der Theke. Das solle auch so bleiben.

Der Metzger will seinen Arbeitnehmer während der Haft weiterbeschäftigen. Er sei sich allerdings unsicher, ob dies in Halbgefangenschaft möglich sei. Arbeitsbeginn sei kurz nach fünf. «Ich weiss nicht, ob er es so früh vom Gefängnis in den Betrieb schafft.» Kevin G. lebt gemeinsam mit seiner Partnerin und einem gemeinsamen Kind. Als offizielle Adresse wird ein kleines Dorf im Tösstal angegeben.
(https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/neonazi-kevin-g-juedischer-verband-erstattet-anzeige/story/24727805)



Bezeichnung als «Nazi» und «Antisemit»: Tierschützer Kessler akzeptiert Niederlage vor Gericht
Der Präsident des «Vereins gegen Tierfabriken» hat mit mit zwei Klagen gegen einen Journalisten Schiffbruch erlitten.
https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/bezeichnung-als-nazi-und-antisemit-tierschuetzer-kessler-akzeptiert-niederlage-vor-gericht-136196326


+++HOMOHASS
Homophobe Dozentin darf nicht mehr unterrichten
An der Universität Freiburg soll eine lehrende Theologin homo- und transphobe Aussagen gemacht haben. Die Dozentin darf nun nicht mehr unterrichten.
https://www.20min.ch/schweiz/bern/story/Theologie-Dozentin-darf-nicht-mehr-unterrichten-18090611
-> https://www.queer.de/detail.php?article_id=35241
-> https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/nach-homophobie-vorwuerfen-theologische-fakultaet-der-uni-fribourg-krempelt-sexualethik-kurs-um-136200777


Gedenksteine für Opfer homophober Gewalt
Im ganzen Kanton Bern machten am Montsg regenbogenfarbige Ziegelsteine auf Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen von Lesben, Schwulen und Bisexuellen aufmerksam. Mit der Aktion fordern SP und Juso Kanton Bern ein «Ja» bei der Abstimmung vom 9. Februar über die Erweiterung der Anti-Rassismus-Strafnorm.
https://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/178962/


Homophobie-Verbot “füllt eine Gesetzeslücke”
Das Schweizer Stimmvolk entscheidet am 9. Februar über eine Ausweitung der Antirassismus-Strafnorm. Neu sollen auch homophobe Äusserungen und Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung verboten sein. Laut Muriel Waeger, Westschweizer Direktorin des Dachverbands der Schwulen- und Lesbenorganisationen, ist die Gesetzesanpassung essentiell, denn das aktuelle Gesetz schütze nicht vor Aufruf zu Hass gegen Homosexuelle.
http://www.swissinfo.ch/ger/standpunkt_homophobie-verbot–fuellt-eine-gesetzesluecke-/45479154


+++HISTORY
Aus den Akten eines Staatsfeindes
Während des Kalten Krieges überwachen und registrieren Staatsschützer Hunderttausende Bürger. Zu ihnen gehört der Basler Militärgegner Richard Spillmann, der über Jahre wie ein Schwerverbrecher observiert wurde.
https://www.nzz.ch/schweiz/aus-den-akten-eines-staatsfeindes-ld.1532375


Jüd*innen an der Uni Zürich: Als Antisemitismus an der Uni verbreitet war
Eine Dissertation hat die Diskriminierung von Jüd*innen an der Uni Zürich aufgearbeitet. Mit der Finanzierung der Arbeit tat sich die Uni schwer.
https://www.higgs.ch/als-antisemitismus-an-der-uni-verbreitet-war/27873/


Prohibition: Weg mit dem Teufelszeug!
Vor hundert Jahren führten die USA die Prohibition ein. Das “noble Experiment” endete 1933 mit einem großen Katzenjammer.
https://www.zeit.de/2020/02/prohibition-usa-alkoholverbot-tugend-scheitern/komplettansicht