Medienspiegel 4. Januar 2020

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+++ZÜRICH
Sans-Papiers-Kolumne: Wenn der Wunsch, unsichtbar zu werden, eine Notwendigkeit wird
Geschätzt leben 10’000 Menschen ohne Papiere in Zürich, sogenannte Sans-Papiers. Sie leben hier, sie arbeiten hier, aber sie haben (fast) keine Rechte und keine Stimme. Licett Valverde, die als Sans-Papier in die Schweiz kam, schreibt einmal im Monat auf Tsüri.ch über ihre Erlebnisse.
https://tsri.ch/zh/sanspapier-kolumne-wenn-der-wunsch-unsichtbar-zu-werden-eine-notwendigkeit-wird/



Landbote 03.01.2020

Ellikon an der Thur: Wo Asylsuchende arbeiten dürfen

An zwei Halbtagen arbeiteten sechs Asylsuchende aus Afghanistan auf dem Bauernhof von Thomas Frei. Angeleitet wurden sie von Ergotherapie-Studentinnen – die Rollen wurden aber auch getauscht.

Eva Wanner

Wer an «Ergotherapie» denkt, dem kommt kaum als erstes in den Sinn, wie Asylsuchende auf einem Feld und im Gewächshaus Gemüse ernten und Beete bestellen. Genau darum handelt es sich aber, sagt Salome Frei. Sie und zwei weitere Ergotherapie-Studentinnen der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften in Winterthur (ZHAW) haben ein solches Projekt durchgeführt.

«Die Ergotherapie im Asylbereich kommt erst auf», sagt Frei. Die Theorie dazu existiert aber bereits. In diesem Fall etwa konkret der Begriff «Occupational Deprivation», wie die Fachleute sagen. Die Ergotherapie-Studentin übersetzt diesen Fachbegriff so: «Aufgrund von äusseren Faktoren nicht einer bedeutungsvollen Betätigung nachgehen zu können».

Vorläufig aufgenommene Personen hätten in der Schweiz zwar rechtlich die Möglichkeit, einer Arbeit nachzugehen. Viele Arbeitgeber seien aber eher skeptisch, da die Dauer der Anstellung ungewiss sei, sagt Frei. Keiner Beschäftigung nachzugehen mindere wiederum das Wohlbefinden der Betroffenen.

Landwirte und sich briefen

Zehn Wochen dauerte das Projekt mit dem Titel «Menschen mit Fluchterfahrungen auf dem Bauernhof» von Salome Frei und ihren Mitstudentinnen Sophie Blatter und Nina Müller. Ein Grossteil davon sei Vorbereitung gewesen. Sie sprachen sich ab mit Landwirt Thomas Frei, der in Ellikon an der Thur sein Land zur Verfügung stellte, und der Genossenschaft «Gmüesabo», die sich ebenfalls bereit erklärte, mitzumachen.

Auch sich selbst mussten die drei Studentinnen vorbereiten. Wer eine Arbeit mit Asylsuchenden ins Auge fasst, werde von der Hochschule besonders sensibilisiert. «Wir wurden geschult, sensibel mit der dramatischen Vergangenheit der Asylsuchenden umzugehen», so Frei. Auch vor möglichen Sprachbarrieren wurden sie gewarnt.

Zu Experten geworden

Die theoretischen Bedenken verflüchtigten sich in der Praxis. Besprochen wurden alle möglichen Themen, so Salome Frei. In Unterhaltungen, die grössenteils auf Deutsch stattfanden, wohlgemerkt.

Am Projekt nahmen ein Mutter-Tochter Gespann und eine vierköpfige Familie teil, alle aus Afghanistan. Zwei Erwachsene und die Kinder hätten sehr gut Hochdeutsch gesprochen und konnten im Zweifelsfall für die anderen übersetzen. «Das hat uns positiv überrascht».

An zwei Halbtagen hätten die sechs in Ellikon an der Thur auf dem Feld und im Gewächshaus gearbeitet. Die Erwachsenen hätten alle bereits Erfahrung in diesem Bereich, so Frei. Sie seien in wenigen Stunden spürbar aus der Rolle der Hilfsbedürftigen ausgebrochen und in jene der Experten geschlüpft. Die Asylsuchenden hätten gar die Studentinnen fachlich angeleitet.

Positive Bilanz

Das Projekt sei erfolgreich gewesen, bilanziert Frei. Die Rolle der Ergotherapie sei in diesem Fall gewesen, während der Arbeit zwischen den involvierten Parteien zu vermitteln, das habe sehr gut funktioniert. Wichtig seien auch die Pausen – beziehungsweise der fachliche Austausch, der dann zwischen den Asylsuchenden und den Arbeitern und Verantwortlichen des Hofs stattfindet. Sich nützlich machen und sich dadurch auch nützlich fühlen steigert das Wohlbefinden.

Das Projekt in Ellikon an der Thur wird nachklingen: Auf dem Hof der Genossenschaft «Gmüesabo» dürften die Asylsuchenden weiterhin arbeiten und Gemüse als Bezahlung mitnehmen. Und auch mit den Studentinnen hätten sie sich angefreundet. «Dem Familienvater helfen wir bei der Fahrprüfung und die jungen Frauen unterstützen wir bei Bewerbungen», sagt Frei.
(https://www.landbote.ch/region/winterthur/wo-asylsuchende-arbeiten-duerfen/story/28738594)


+++DEUTSCHLAND
Wegen Seenotrettungsplänen: Morddrohungen gegen EKD-Chef
Die EKD will sich mit einem eigenen Schiff an der Rettung von Menschen im Mittelmeer beteiligen. Nun berichtet der Ratsvorsitzende Bedford-Strohm von Morddrohungen. „Hass ist keine Meinung“, sagt er mit Blick auf soziale Netzwerke.
https://www.tagesschau.de/inland/bedford-strohm-133.html


+++GRIECHENLAND
Greece publishes list of ’safe origin‘ countries for asylum seekers
The Greek government published on Friday a joint ministerial decision that outlines 12 countries that are considered safe to return failed asylum seekers, state-run news agency ANA-MPA reported.
The JMD, signed by Foreign Minister Nikos Dendias and Citizen Protection Minister Mihalis Chrysohoidis, lists the countries as Ghana, Senegal, Togo, Gambia, Morocco, Algeria, Tunisia, Albania, Georgia, Ukraine, India and Armenia.
http://www.ekathimerini.com/248105/article/ekathimerini/news/greece-publishes-list-of-safe-origin-countries-for-asylum-seekers


+++TÜRKEI
Umstrittene Umsiedlung – Rund 100’000 Syrer haben Istanbul verlassen
In der türkischen Metropole leben fast eine halbe Millionen Syrer. Wer nicht registriert ist, soll die Stadt verlassen.
https://www.srf.ch/news/international/umstrittene-umsiedlung-rund-100-000-syrer-haben-istanbul-verlassen


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Aufreibendes Klimajahr – «Wir sind an unsere Grenzen gestossen»
2019 sorgten verschiedene Klimademonstrationen für Aufsehen. Ein Berner Aktivist erzählt über Erfolg und Ernüchterung.
https://www.srf.ch/news/regional/bern-freiburg-wallis/aufreibendes-klimajahr-wir-sind-an-unsere-grenzen-gestossen


+++POLIZEIREPRESSION DE
Silvestergewalt in Leipzig
„Notoperation“ in Connewitz: Medien als Echokammer der Polizei
Ob die Leipziger Polizei mit ihrer Pressemeldung um 04:42 Uhr in der Silvesternacht bewusst auf eine große mediale Aufmerksamkeit setzte, ist reine Spekulation. Klar ist jedoch, dass sämtliche am 1. Januar spärlich besetzte Frühschichten in den Redaktionen das Thema pünktlich auf dem Tisch hatten und eifrig aufgriffen.
https://uebermedien.de/44967/notoperation-in-connewitz-medien-als-echokammer-der-polizei/


G20-Randale: Viele Verfahren nicht abgeschlossen
Zweieinhalb Jahre nach dem G20-Gipfel in Hamburg sind mehrere Tausend Strafverfahren noch immer nicht abgeschlossen. Laut der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der Linken ermittelte die Polizei in insgesamt 3.580 Fällen.
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/G20-Randale-Viele-Verfahren-nicht-abgeschlossen,gzwanzig412.html


+++KNAST
Kritik nach Tod eines Häftlings in Zofinger Gefängnis
Nach einem erbitterten Sorgerechtsstreit nahm sich Urs S. im Untersuchungsgefängnis Zofingen das Leben. Der bekannte Unternehmer sah vermutlich keinen anderen Ausweg mehr. Jetzt gibt es aber Kritik am Vorgehen der Behörden.
https://www.telem1.ch/aktuell/kritik-nach-tod-eines-haeftlings-in-zofinger-gefaengnis-136184041
-> https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/kanton-aargau/nach-tod-eines-haeftlings-vereinigung-vermutet-falsche-vorwuerfe-und-kritisiert-behoerden-136184101


+++BIG BROTHER
Moritz Leuenberger (73) spricht über den Fichenskandal: «Einige hatten Angst, dass die Bundespolizei unsere Sitzungen abhörte»
Moritz Leuenberger (73) präsidierte die Untersuchungskommission, die vor 30 Jahren den Fichenskandal aufdeckte. Dies im Zuge der Kopp-Affäre. Nun spricht er über Bespitzelung innerhalb von Familien und wie er nach seinem Rücktritt als Bundesrat in ein Loch fiel.
https://www.blick.ch/news/politik/moritz-leuenberger-73-spricht-ueber-den-fichenskandal-einige-hatten-angst-dass-die-bundespolizei-unsere-sitzungen-abhoerte-id15688309.html


+++POLIZEI BS
Befehl «Sibirien» zeigt Wirkung – trotz Demos: Basler Polizei räumt mit Überstunden auf
Die Basler Polizei arbeitet ihre Überstunden ab. Der Polizeibeamtenverband bleibt skeptisch.
https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/befehl-sibirien-zeigt-wirkung-trotz-demos-basler-polizei-raeumt-mit-ueberstunden-auf-136180165


+++ANTIRA
Pneustecher von Altstetten: Ist er ein Rassist?
In einer Mietgarage in Zürich Altstetten zerstach ein Unbekannter Autopneus. Die Betroffenen hegen den Verdacht, der Täter könnte ein Rassist sein. Er wählte systematisch aus, welche Autos er verschonte und welche nicht.
https://www.telezueri.ch/zuerinews/pneustecher-von-altstetten-ist-er-ein-rassist-136184106


+++RECHTSPOPULISMUS
AfD-Parteispendenaffäre Weidel-Spende oder AfD-Spende?
Die AfD will keine Strafe wegen der Annahme einer illegalen Auslandsspende zahlen. Nun soll die Spende plötzlich eine Schenkung an Alice Weidel persönlich gewesen sein. Christian Rath wundert sich.
https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/afd-spendenaffaere-alice-weidel-partei-persoenliche-wahlkampfspende/


Der Triumph des Mobs
In Deutschland löst ein satirisches Kinderlied über Umwelt¬politik einen gigantischen Skandal aus. Der Westdeutsche Rundfunk entschuldigt sich, die Politik fordert eine neue Fairness. Was wird hier eigentlich gespielt?
https://www.republik.ch/2020/01/04/der-triumph-des-mobs


+++RECHTSEXTREMISMUS
So verraten die Rechtsextremen ihre Sympathien zu den Nazis
In der Ukraine Alltag, in Deutschland verboten, in den Ländern dazwischen halbwegs versteckt: Die Neonazis geben sich zu erkennen.
https://www.infosperber.ch/Artikel/FreiheitRecht/Neonazi-Symbole-Handel-Erkennung-Warnung


+++VERSCHWÖRUNGSTHEORIEN
Deutschrap: Die drei beliebtesten Verschwörungstheorien
Nicht nur Internet-Foren sind voll davon, Verschwörungstheorien haben auch im Deutschrap Konjunktur. Rapper verarbeiten sie immer wieder in ihren Songs. Ein ambivalentes Spiel mit Falschinformationen zwischen Unterhaltung und gefährlicher Provokation.
https://www.deutschlandfunk.de/deutschrap-die-drei-beliebtesten-verschwoerungstheorien.807.de.html?dram:article_id=466860