Medienspiegel 3. Januar 2020

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++ST. GALLEN
Stadt soll solidarischer mit Flüchtlingen sein
Die Stadt St.Gallen soll solidarischer mit Flüchtlingen sein: Städte-Initiative unterstützen, Genfer Erklärung unterzeichnen
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stgallen/stgaller-stadt-ticker-stadt-soll-solidarischer-mit-fluechtlingen-sein-stefan-grob-neuer-leiter-von-advery-stadtrat-will-ausbau-der-solarenergie-forcieren-ld.1084940


+++ÖSTERREICH
Aufreger: Einsperren ohne Verbrechen und Ausweichen auf Türkis-Blau
Im Kapitel zu Migration und Asyl finden sich zwei Brocken, die Grünen-Anhänger wohl nur schwer verdauen dürften
https://www.derstandard.at/story/2000112893130/aufreger-einsperren-ohne-verbrechen-und-ausweichen-auf-tuerkis-blau


+++GRIECHENLAND
Überleben in Europa
Auf der Insel Lesbos in Europas grösstem Flüchtlingslager stecken so viele Männer, Frauen und Kinder fest wie noch nie. Für den türkischen Präsidenten Erdoğan sind sie ein Mittel der Machtpolitik. Und in der EU fühlt sich schon lange niemand mehr für sie verantwortlich. Ihre Situation ist erbärmlich.
https://www.republik.ch/2020/01/03/ueberleben-in-europa


+++MITTELMEER
Death and forced disappearances witnessed by the Alarm Phone in 2019
https://alarmphone.org/en/2020/01/02/death-and-forced-disappearances-witnessed-by-the-alarm-phone-in-2019


+++EUROPA
Flüchtlingsabkommen: Manfred Weber erhöht Druck auf Türkei
Das Flüchtlingsabkommen sei im Sinne der EU, „aber erpressen lassen wir uns nicht“. Der Fraktionschef der Konservativen im EU-Parlament droht dem türkischen Präsidenten.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-01/fluechtlingsabkommen-tuerkei-eu-parlament-manfred-weber


+++TUNESIEN
Tunesisches Lager für tausende Geflohene möglich
Während sich die Lage in Libyen weiter verschärft und der türkische Präsident nun auch Truppen entsenden darf, wird über Notfallpläne verhandelt
https://www.derstandard.at/story/2000112867182/tunesisches-lager-fuer-tausende-geflohene-moeglich


+++TÜRKEI
Fluchtursache Türkei
Steigende Zahl der Asylsuchenden aus der Türkei in Deutschland, neue Flüchtlinge in Nordsyrien – die Politik der AKP-Regierung treibt Menschen zur Flucht
https://www.heise.de/tp/features/Fluchtursache-Tuerkei-4625009.html


+++KENIA
Camp mit 200’000 Flüchtlingen – Dadaab: das dornige Gefängnis
Die Menschen im Flüchtlingscamp Dadaab sind aus Somalia geflüchtet. Sie dürfen nicht weiter – können aber auch nicht zurück.
https://www.srf.ch/news/international/camp-mit-200-000-fluechtlingen-dadaab-das-dornige-gefaengnis


+++REPRESSION DE
„Die Tageszeitung“: Leipziger Polizei könnte Angriff aufgebauscht haben
Einem Bericht der „taz“ zufolge könnte die Polizei in Leipzig den Angriff auf einen Polizisten in der Silvesternacht im Stadtteil Connewitz aufgebauscht haben. In „Krankenhauskreisen“ habe man sich verwundert über die Polizeimeldung über eine „Notoperation“ geäußert, berichtet die „Tageszeitung“.
https://www.deutschlandfunk.de/die-tageszeitung-leipziger-polizei-koennte-angriff.1939.de.html?drn:news_id=1086715
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1130859.connewitz-esken-stellt-polizeitaktik-in-leipzig-infrage.html
-> https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/spd-stellt-polizeitaktik-an-silvester-in-leipzig-infrage,RmVN2rP
-> https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-01/leipzig-connewitz-angriff-polizei-saskia-esken
-> https://www.sueddeutsche.de/politik/connewitz-polizei-attacke-1.4743891
-> https://taz.de/Silvester-Gewalt-in-Leipzig-Connewitz/!5650073/
-> https://www.tagesschau.de/inland/leipzig-polizeieinsatz-details-101.html
-> https://www.tagesschau.de/inland/leipzig-polizeieinsatz-101.html
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1130880.connewitz-die-polizei-als-brandstifter.html
-> https://www.freitag.de/autoren/elsa-koester/destruktive-gretchenfragen
-> https://juergenkasek.wordpress.com/2020/01/03/connewitz-in-der-silvesternacht-eine-komplexe-erzaehlung-und-ein-stueck-deutsche-debattenkultur/
-> https://www.spiegel.de/panorama/justiz/leipzig-connewitz-vier-haftbefehle-nach-ausschreitungen-erlassen-a-1303504.html
-> https://www.spiegel.de/politik/deutschland/leipzig-connewitz-a-1303515.html
-> https://www.spiegel.de/panorama/justiz/leipzig-connewitz-polizei-zieht-aussage-ueber-notoperation-zurueck-a-1303550.html
-> https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-01/leipzig-connewitz-polizei-silvesternacht-einsatz-aufarbeitung
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1130885.connewitz-randale-befeuert-leipziger-wahlkampf.html
-> https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-01/leipzig-connewitz-torsten-schultze-silvesternacht-angriffe-polizei-polizeipraesident/komplettansicht
-> https://www.mdr.de/nachrichten/politik/regional/audio-1269058.html
-> https://www.jungewelt.de/artikel/369859.gewalt-in-leipzig-connewitz-reaktion-auf-eskalierten-einsatz.html
-> https://www.jungewelt.de/artikel/369890.eskalation-in-connewitz-polizei-geht-repressiv-gegen-die-bev%C3%B6lkerung-vor.html
-> https://taz.de/Angriff-auf-Polizei-in-Leipzig/!5649887/
-> https://www.freie-radios.net/99160
-> https://www.freie-radios.net/99161
-> https://www.deutschlandfunk.de/silvesternacht-in-leipzig-debatte-um-gewalt-gegen-polizisten.1766.de.html?dram:article_id=467098
-> https://www.tagesschau.de/inland/leipzig-polizeieinsatz-details-103.html


+++ANTITERRORSTAAT
Familie aus Türkei sind keine IS-Rückkehrer – Rendez-vous
Die Türkei weist drei ausländische Terror-Kämpferinnen oder Kämpfer in die Schweiz aus. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur der Türkei. Die Schweizer Bundesanwaltschaft hingegen sagt, es handle sich nicht um IS-Rückkehrer, sondern um eine Schweizer Familie, die sich in der Türkei niedergelassen hatte.
https://www.srf.ch/play/radio/rendez-vous/audio/familie-aus-tuerkei-sind-keine-is-rueckkehrer?id=d98dd016-b6b7-42b5-85b3-902f022cfb4a
-> https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/schweizer-iskaempfer-aus-tuerkei-zurueckgefuehrt/story/22339811
https://www.nzz.ch/schweiz/rueckkehrer-aus-der-tuerkei-bundesanwaltschaft-fuehrt-ein-strafverfahren-ld.1531713
-> https://www.limmattalerzeitung.ch/schweiz/schweizer-sicherheitsbehoerden-befragen-terror-unterstuetzer-familie-auf-freiem-fuss-136179308


Schweizer IS-Sympathisantin droht Entzug des Bürgerrechts – Echo der Zeit
Die Schweiz will einer Frau das Bürgerrecht entziehen. Die Frau ist Mitglied des IS und befindet sich mit ihren Töchtern in einem kurdischen Gefangenenlager in Syrien. Die Frau habe dem Ansehen und der Sicherheit der Schweiz geschadet, sagt das Staatssekretariat für Migration.
https://www.srf.ch/play/radio/echo-der-zeit/audio/schweizer-is-sympathisantin-droht-entzug-des-buergerrechts?id=db180647-d9a3-4552-9df3-c52217915cf8


+++BIG BROTHER
Europol-Studie: Herausgabe elektronischer Beweismittel scheitert häufig an Unfähigkeit von Behörden
Mit der geplanten e-Evidence-Verordnung sollen Internetdienstleister zu mehr Kooperation mit Polizei- und Justizbehörden gezwungen werden. Eine Untersuchung zeigt jedoch, dass die Firmen den Ersuchen schon jetzt freiwillig nachkommen. Anfragen werden nur zurückgewiesen, wenn sie fehlerhaft sind.
https://netzpolitik.org/2020/herausgabe-elektronischer-beweismittel-scheitert-haeufig-an-unfaehigkeit-von-behoerden/


+++POLICE BE
Bundesgericht muss entscheiden – Die Berner Polizei darf noch nicht alles, was das Gesetz erlaubt
Seit Anfang Jahr ist das neue Berner Polizeigesetz in Kraft. Drei Artikel sind allerdings vor Bundesgericht noch hängig.
https://www.srf.ch/news/regional/bern-freiburg-wallis/bundesgericht-muss-entscheiden-die-berner-polizei-darf-noch-nicht-alles-was-das-gesetz-erlaubt


«Rede wi druckt» mit dem Kapo-Sprecher
Christoph Gnägi, Chef der Medienstelle der Kantonspolizei Bern, spricht über kuriose, aber auch tragische Fälle, Fachjargon und das ulkige Star-Wars-Video.
https://www.bernerzeitung.ch/region/kanton-bern/rede-wi-druckt-mit-dem-kaposprecher/story/11176315


+++FUNDIS
Basler Sektenbekämpfer sagte Scientology den Kampf an – und muss jetzt vor Gericht
Der Sekten-Gegner Manfred Harrer muss sich für seinen Kampf gegen die Scientology vor Gericht verantworten. Das will er als Plattform nutzen.
https://www.watson.ch/schweiz/basel/259491187-basler-sektenbekaempfer-sagte-scientology-den-kampf-an


+++HISTORY
Bei der Aufarbeitung der sozialen Fürsorge im Kanton Zug werden weitere Zeitzeugen gesucht
Die Direktion des Innern hat eine Forschungsgruppe beauftragt, die Geschichte der sozialen Fürsorge im Kanton Zug aufzuarbeiten.
https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/zug/die-suche-nach-zeitzeugen-lauft-ld.1182266


+++GEWALT
tagesanzeiger.ch 03.01.2020

Zürcher Polizisten sollen Angriffe auf Homosexuelle erfassen

Die Stadt Zürich wird zur Ausnahme: In Zukunft soll hier eine Statistik für Hassverbrechen aufgrund der Sexualität geführt werden. Laut Pink Cross nehmen diese zu.

 Corsin Zander

Gleich mehrere Angriffe in Zürich gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transmenschen oder Intersexuelle (LGBTI) haben im Sommer 2019 für Schlagzeilen gesorgt. Im Mai wurde am Lochergut ein LGBTI-Aktionsstand attackiert. Im Juni griffen unweit davon drei junge Männer nach der Zurich Pride ein schwules Pärchen tätlich an, und im September wurden zwei Schwule auf dem Hirschenplatz verprügelt. Die Angreifer sollen als Begründung «weil ihr schwul seid» angegeben haben, berichtete danach ein Opfer.

Gemäss Zahlen von Pink Cross haben tätliche und verbale Angriffe in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Die Schwulenorganisation erhält im Schnitt vier Anrufe pro Woche von Menschen, die solche sogenannte Hassverbrechen melden. Die Dunkelziffer von Angriffen soll aber deutlich höher sein, sind verschiedene Organisationen überzeugt.

Breit unterstütztes Postulat

Verlässliche Zahlen gibt es aber keine. Dies wollten Patrick Hadi Huber und Simone Brander (beide SP) ändern und erhielten dabei gestern im Gemeinderat Unterstützung. Das Stadtparlament hat ein entsprechendes dringliches Postulat mit 98 zu 13 Stimmen an den Stadtrat überwiesen.

Nun muss dieser prüfen, wie LGBTI-feindliche Aggressionen auf dem ganzen Stadtgebiet erfasst und analysiert werden können. Huber schlägt konkret vor, die Polizei, die bei einem Verbrechen ohnehin das Motiv erfasst, soll vermerken, ob ein Angriff aus einem Hass gegenüber LGBTI-Menschen verübt wurde.

Ausserdem fordert er zusammen mit Brander, dass Polizisten bereits bei der Ausbildung für dieses Thema sensibilisiert werden. Weiter soll die Stadtregierung beim Regierungsrat darauf hinwirken, dass auch der Kanton entsprechende Massnahmen trifft.

Auch Stadträtin wirbt für Anliegen

Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart war gerne bereit, den Auftrag entgegenzunehmen. Sie bemerkte im Rat, LGBTI-feindliche Angriffe seien schon heute bei der Ausbildung ein Thema. Ausserdem weise ein internes Merkblatt darauf hin, solche Verbrechen anzuzeigen.

Rykarts Votum ging eine verhältnismässig kurze Debatte im Rat voraus, denn mit Ausnahme der SVP waren sich alle einig, es brauche eine solide statistische Grundlage, um weitere Massnahmen gegen solche Hassverbrechen zu treffen. Die SVP verurteilte zwar Angriffe auf LGBTI-Menschen, sagte aber, der Gemeinderat sei das falsche Parlament, um Massnahmen zu treffen. Sie lehne das Postulat deshalb ab.

Sven Sobernheim (GLP) hielt dieser «fadenscheinigen Begründung» entgegen, die Stadt habe ein eigenes Polizeikorps und betreibe zusammen mit dem Kanton eine Polizeischule. Deshalb sei dieses Parlament genau der richtige Ort für diese Diskussionen.

Auch David Garcia Nuñez (AL) zeigte wenig Verständnis für die Position der SVP. Um solche Hassverbrechen zu verhindern und Massnahmen dagegen zu treffen, brauche es Forschung. Doch diese sei nicht möglich, wenn die Zahlen fehlten. Dabei seien diese leicht zu erheben: «Es ist ein kleiner Schritt für die Polizei, aber ein grosser Schritt für die LGBTI-Community», sagte Garcia Nuñez.

Betroffene Ratsmitglieder

Die Debatte zeigte auch, wie verbreitet das Problem von LGBTI-feindlichen Angriffen ist. So schilderte etwa der homosexuelle Marcel Müller (FDP), wie er in Zürichs Strasse regelmässig verbalen Attacken ausgesetzt ist. Und Simone Brander erzählte, dass sie auch schon mit einem Messer bedroht worden sei, weil sie mit einer Frau unterwegs gewesen sei.

Im Gegensatz zum Zürcher Stadtrat zeigte sich der Regierungsrat bislang nicht bereit, solche Hassverbrechen statistisch zu erfassen. Ende August begründete er dies in einer Antwort auf einen Vorstoss im Kantonsrat damit, dass es sich bei der sexuellen Orientierung um besonders schützenswerte Personendaten handle. Es sei problematisch, dies zu erfassen.

Thema in anderen Kantonen

Damit folgte die Kantonsregierung der Argumentation des Bundesrats, der sich 2017 ebenfalls gegen die Erfassung solcher Übergriffe stellte. Zudem sagte der Bundesrat damals, die Erfassung sei zu teuer. Ende September hat der Nationalrat einer entsprechenden Motion der Zürcher BDP-Nationalrätin Rosmarie Quadranti aber zugestimmt. Als Nächstes wird sich der Ständerat damit befassen.

Dass die Schweiz statistische Daten über rassistische, homophobe oder transphobe Motive von Straftaten sammelt, fordert der Europat seit 2014. Neben dem Zürcher Vorstoss wurden im vergangenen Sommer in einem Dutzend weiterer Kantone ähnliche Forderungen eingereicht. Vielerorts mit bescheidenem Erfolg. Doch in Basel-Stadt überwies das Parlament Ende Oktober ein ähnliches Anliegen. «Da wollen wir in Zürich nun nachziehen», sagte Stadträtin Karin Rykart.
(https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/zuerich-soll-lgbtifeindliche-angriffe-erfassen/story/14873257)
-> https://www.nzz.ch/zuerich/nach-angriff-auf-schwules-paar-betreiber-von-gay-klub-fordert-mehr-polizeipraesenz-auf-dem-zuercher-zaehringerplatz-ld.1531772