Was ist neu?
Geflüchtete sterben in der Donau
Nicht allein im Mittelmeer sterben (flüchtende) Menschen, die nach Europa gelangen wollen. Diese Woche ertranken (vermutlich) sechs Menschen, die mit einem Boot versuchten die Donau zu passieren. Die Donau ist die natürliche Grenze zwischen Serbien und Kroatien. Das Boot kenterte, weil die Menschen die Grenzkontrollen umgehen wollten. Die Überquerung der Donau wird nur riskiert, weil es keine legalen Wege nach Kroatien gibt und weil der Landweg mit Zäunen, Polizeipräsenz und Überwachungstechnologien dichtgemacht wurde. Die Toten werden also von den Behörden bewusst in Kauf genommen.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-12/migration-serbien-donau-boot-gekentert
JSVP startet Abstimmungskampf gegen Transitplatz in Wileroltigen
Ein Komitee aus SVP -und JSVP-Mitgliedern startet den Abstimmungskampf zur Verhinderung des geplanten Transitplatzes in Wileroltigen. Die Abstimmung findet am 9. Februar statt. Das Komitee argumentiert, der Transitplatz bringe keinen Nutzen und sorge für eine „Magnetwirkung“. Sie verweisen weiter auf den Wegweisungsartikel im neuen bernischen Polizeigesetz: Dieser trete aufgrund von Beschwerden Anfang Jahr noch nicht in Kraft, d.h. Fahrende können noch nicht so einfach weggewiesen werden, wie dies das Referendumskomitee gerne hätte. Teil des Referendumskomitees sind Nils Fiechter und Adrian Spahr. Die beiden Co-Präsidenten der JSVP Kanton Bern wurden Anfang Dezember wegen eines früheren Plakats gegen den Transitplatz Wileroltigen vom bernischen Obergericht wegen Rassendiskriminierung verurteilt. Auf dem neuen Abstimmungsplakat ist ein Bär (Tier im Wappen des Kantons Bern) abgebildet, der vor einem Wohnwagen flüchtet. Die Mehrheit der SVP ist gegen den Transitplatz. Eine Minderheit ist jedoch dafür. Sie argumentieren ebenfalls antiziganistisch, indem sie sie sagen, dass der Transitplatz dazu beitragen könne, dass Fahrende künftig weniger an anderen Orten halt machen würden, was sie positiv konnotieren.
https://www.derbund.ch/bern/kampf-gegen-transitplatz-geht-weiter/story/19000984
https://www.derbund.ch/bern/bauern-stellen-sich-gegen-die-berner-svp/story/22273003
Frontex spricht trotz Abnahme illegalisierter Grenzübertritte von „gewaltigem“ Migrationsdruck
Besonders stark abgenommen hat die Migration über die zentrale Mittelmeerroute. Wegen dem brutalen Abkommen, das Italien 2017 mit Libyen ausgehandelt hatte, verstärkten die europäischen Behörden die Zusammenarbeit mit der sogenannten libyschen Küstenwache. So schafft es ein Grossteil der Geflüchteten nicht mehr nach Europa, sondern ertrinkt oder wird von der libyschen Küstenwache gefangen und in Internierungslager gebracht. Dort erleben Geflüchtete Ausbeutung, Folter sowie sexuelle Gewalt. Regelmässig werden Menschen zudem ermordet. Frontex weiss von diesen Zuständen und erklärt, dass die internationale Gemeinschaft dies dringend verbessern müsse. Jedoch sie dies keine Frontex-Aufgabe. In Anbetracht dessen, dass Frontex aktiv mit der libyschen Küstenwache zusammenarbeitet und ihnen Informationen über die Standorte von Booten mit Geflüchteten weiterleitet, ist ihr Haltung heuchlerisch (s. antira-Wochenschau vom 23. Dezember 19 zur Zusammenarbeit von Frontex mit der libyschen Küstenwache). Weiter sei, so Frontex, die Zahl der illegalisierten Grenzübertritte zwar gesunken, der „Migrationsdruck“ bleibe aber „gewaltig“. Von einem „gewaltigen Migrationsdruck“ zu sprechen, war schon oft Strategie, um eine noch stärkere Abschottung und Aufrüstung zu legitimieren. Gerade jetzt, wo Frontex massiv ausgebaut werden soll, wird wohl noch des Öfteren von einem „gewaltigen Migrationsdruck“ die Rede sein.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-12/frontex-fluechtlinge-mittelmeer-italien-migration-eu
EU rüstet die marokkanischen Grenzen auf
Die EU investiert nicht nur in Frontex, sondern auch in den Grenzschutz von Staaten ausserhalb Europas. So beispielsweise in Marokko. Ende 2018 hatte die EU Mittel aus einem so genannten „Nothilfe-Treuhandfond Afrika“ für Marokkos Grenzaufrüstung bewilligt. Die erste Tranche in Höhe von 140 Millionen Euro wird nun umgesetzt. Am 11.12.2019 hat die Europäische Kommission zudem weitere 101,7 Millionen für die Migrationsbekämpfung in Marokko bewilligt. Die Gelder werden unter anderem eingesetzt für (1) über 1300 Fahrzeuge, zumeist Geländewagen, Gefangenentransporter, Motorräder, Ambulanz- und Kühlwagen; (2) 1400 Computer und Tablets; umfangreiche Kommunikations-, Radar-, Überwachungs- und Scannergerätschaften; (3) Drohnen. Die Materialbeschaffung und -lieferung haben das ICMPD Wien und die spanische Stiftung FIIAPP übernommen. Das sind zwei Think-Tanks, die in ihren öffentlichen Selbstdarstellungen Nachhaltigkeit und internationale Sozialstaatlichkeit betonen. Jetzt werden sie zu expliziten Rüstungslieferern für Militär, Gendarmerie, Polizei und Hilfstruppen in Marokko. Sämtliches Material, das die EU derzeit über die beiden Think-Tanks nach Marokko liefert, sind „dual-use“-Güter, d.h. sie lassen sich auch zur Aufstandsbekämpfung einsetzen.
https://ffm-online.org/think-tanks-liefern-eu-grenzaufruestungsmaterial-an-marokko/
Was geht ab beim Staat?
Neues Asylregime zwingt Menschen zur Ausreise
Seit der Einführung des „beschleunigten Asylverfahrens“ im März reisen deutlich mehr Asylsuchende „freiwillig“ aus der Schweiz aus. Dies wertet Mario Gattiker, Staatssekretär für Migration, im Gespräch mit der NZZ als positive Entwicklung und Erfolg des neuen Asylregimes. Als Hauptgründe für diese Entwicklung gibt er an, dass die Asylsuchenden rascher über ihre Perspektiven informiert würden. Gattiker verschweigt, dass dies konkret heisst, Menschen von ihrer Perspektivenlosikeit in der Schweiz zu überzeugen. Wegen einer Aushöhlung des Rechts auf Asyl, zu kurzen Fristen für Beschwerden sowie zu tiefen Fallpauschalen für Rechtsvertreter*innen werden Asylgesuche abgelehnt sowie Rekurse gegen negative Entscheide häufig nicht in Betracht gezogen, weil die Zeit fehlt oder die Anwält*innen dafür nicht mehr bezahlt werden können. So wird Asylsuchenden oftmals einfach gesagt, ein Rekurs habe keine Chance, obwohl dies nicht stimmt. Zudem erwähnt Gattiker auch nicht, dass deutlich mehr Menschen gezwungen werden unterzutauchen, weil sie sonst in die Perspektivelosigkeit der Nothilfe abgedrängt werden. Alles in allem kann kaum von positiven Entwicklungen des neuen Asylregimes gesprochen werden.
https://www.srf.ch/news/schweiz/beschleunigtes-asylverfahren-mehr-asylsuchende-verlassen-freiwillig-die-schweiz
https://www.nzz.ch/schweiz/migrationschef-mario-gattiker-deutlich-mehr-asylsuchende-reisen-freiwillig-aus-als-zuvor-ld.1529496
Bundesgericht bestätigt den Wille zur rassistischen Doppelbestrafung
Wird ein*e Schweizer*in verurteilt, wird diese Person mit Busse oder Haft bestraft. Anders ist es bei Nicht-Schweizer*innen. Diese werden doppelt bestraft, denn auf der Busse oder Haft folgt seit der Annahme der SVP-Ausschaffungsinitiative immer öfters die Landesverweisung (Artikel 64a Strafgesetzbuch). Nicht abgeschoben wird, wenn in den Augen der Richter*innen ein sogenannter Härtefall vorliegt. Hierzu hat sich das Bundesgericht vor Weihnachten für eine restriktive Lesart entschieden. Ein wegen schwerer Körperverletzung verurteilter 28-jähriger Mann, der mit 13 Jahren von Chile in die Schweiz migrierte, wird abgeschoben. Er sei kein Härtefall, obwohl er das halbe Leben in der Schweiz verbracht habe. In der Härtefallprüfung fallen die Aufenthaltsdauer sowie die Integration ins Gewicht. Im konkreten Fall sei die hier verbrachte Zeit zweifellos prägend gewesen. „Das Gleiche gilt jedoch für die Jahre, die er zuvor in Chile gelebt hat. (…) Er ist perfekt zweisprachig und wird voraussichtlich auf dem chilenischen Arbeitsmarkt ohne weiteres Fuss fassen können“, schreibt das Bundesgericht in seiner Stellungnahme. Zusammen mit dem Urteil über das wir letzte Woche berichteten, zeigt sich, dass die offizielle Schweiz die rassistische Doppelbestrafung nun fest in ihre Menschenverwaltungsabläufe integriert hat.
https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/bundesgericht-praezisiert-haertefallregelung/story/18897676
https://www.bger.ch/files/live/sites/bger/files/pdf/de/6B_690_2019_2019_12_23_T_d_14_22_03.pdf
https://www.bger.ch/ext/eurospider/live/de/php/aza/http/index.php?highlight_docid=aza%3A%2F%2Faza://04-12-2019-6B_690-2019&lang=de&zoom=&type=show_document
Was ist aufgefallen?
Bau der Internierungslager auf den griechischen Inseln
In Griechenland befinden sich ca. 10000 Personen in Gefängnissen um Haftstrafen abzusitzen. Diese Zahl wird bald drastisch steigen, denn die rechtskonservative Regierung will zusätzlich bis zu 5000 Geflüchtete auf den griechischen Inseln internieren. Das entsprechend verschärfte Gesetz tritt Anfangs Januar in Kraft. Auf Samos sind die Bauarbeiten für das erste dieser Gefängnisse in vollem Gange. Aktuell bauen Arbeiter*innen eine drei Meter hohe Mauer aus Beton und Stacheldraht. Weitere Internierungscamps sollen auf den anderen Inseln folgen und bis im Sommer die aktuellen Hotspotcamps ablösen. Die neu ankommenden Geflüchteten werden die ersten 25 Tage grundsätzlich eingesperrt. Danach dürfen ausschliesslich Personen mit „guten Asylchancen“ tagsüber raus. Die geschlossene Haft kann aber ohne Gerichtsurteil um 100 Tage und im Falle einer eventuellen Abschiebung um 18 Monate verlängert werden. Dass diese pauschalen Haftstrafen gegen alle Gefüchteten kaum mit der Flüchtlings- oder die Menschenrechtskonvention im Einklang stehen, kümmert die Regierung anscheinend genau sowenig, wie der ihnen unterliegende institutionelle Rassismus. Denn die systematische Ungleichbehandlung von Migrant*innen auf der Flucht und Griech*innen ist ja auch das, was sie im Wahlkampf mit „Greece First“ versprochen hatte. Durch die Inhaftierung will die Regierung nicht nur Abschrecken sondern auch systematischer abschieben. 10000 Personen lautet das Jahresziel für 2020. Um das hinzukriegen, wurden im Sommaruga-Stil die Beschwerdefristen im Asylverfahren verkürzt. Betroffene Menschen könnten sich ja sonst plötzlich organisieren, um sich gegen ihre Abschiebung z.B in unsichere „Drittstaaten“ wie die Türkei zu wehren. Parallel zum Bau dieser Gefängnisse debattierten in der Weihnachtswoche verschiedene Akteur*innen in Deutschland über die menschenverachtenden Zustände in den griechischen Hotspotcamps. Die deutsche Menschenrechtsbeauftragte Bärbel Kofler z.B. forderte eine neue Initiative zur Verteilung der Menschen in der EU. Laut Tagesschau ging es ihr ironischerweise nicht um die Geflüchteten, sondern um die im Stich gelassene griechische Regierung: „Wir dürfen Griechenland nicht allein lassen“. Dann forderte auch Robert Habeck von den Grünen: Wegen dem „Gebot der Humanität“ müsse der deutsche Staat wenigstens die Kinder aufnehmen. Für die deutschen Behörden ist dies allerdings undenkbar, denn sonst würden sich andere EU-Staaten ihrer Verantwortung entziehen.Blablabla…
https://www.spiegel.de/politik/ausland/griechenland-baut-haftlager-fuer-fluechtlinge-europas-gefaengnisinsel-a-1302246.html
https://www.tagesschau.de/ausland/fluechtlinge-verteilung-109.html
Regularisierung von papierlosen Arbeiter*innen in Italien abgelehnt
Ende Oktober hatten mehrere Menschenrechtsvereine in Italien eine Gesetzesvorlage mit über 90000 gesammelten Unterschriften eingereicht. Sie forderten damit eine Regularisierung von papierlosen Arbeiter*innen über zwei Mechanismen: 1. Die Vergabe eines temporären Aufenthaltstitels für die Arbeitssuche, 2. Die individuelle Regularisierung von „integrierten“ und arbeitenden Sans-Papiers. Am 15. Dezember ist die Bilanzkommission des Senats dem Vorschlag der Regierung gefolgt und hat die Gesetzesvorlage abgelehnt. Italien zählte Anfang 2018 rund 550000 Papierlose; mit dem Salvini-Dekret zur Abschaffung des humanitären Status ist diese Zahl Schätzungen zufolge um weitere 140000 Personen angestiegen.
https://www.agoravox.it/Regolarizzare-i-migranti-respinta.html
Massenproteste gegen diskriminierendes Einbürgerungsgesetz in Indien
Wer aus Bangladesch, Afghanistan oder Pakistan nach Indien migriert, soll vereinfacht eingebürgert werden. Aber nur, sofern die Person keine Muslim*in ist. Die rassistische Einbürgerungspolitik ist auf Narendra Modi, den Premierminister und seine hindu-nationalistische BJP-Partei zurückzuführen. Anfangs Dezember haben sie das Gesetz, obwohl es gegen die säkulare Verfassung Indiens verstösst, im Parlament durchgebracht. Seither toben die Proteste. An den Protesten beteiligen sich bisher Menschen aller Religionsgruppen. In Indien sind rund 80% Hindus. Die zweitgrösste Religionsgruppe sind Muslim*innen, mit rund 180 Millionen Menschen. Die Behörden reagieren mit Repression auf die Proteste: Mindestens 25 Personen starben, 5000 Personen sitzen im Gefängnis, das Internet wurde gekappt und die Versammlungsfreiheit aufgehoben. Der Rassismus der Hindunationalist*innen ist sehr ernst zu nehmen. Er besitzt klare Feindbilder, spezielle Mythen und Rituale und setzt auf die Mobilisierung der Massen. Wegen dem Konzept des Hindutva (Hindutum), das Hindus gegenüber Minderheiten als die überlegene Gruppe sieht und wegen direkten Kontakten und offener Bezugnahme und Bewunderung für den Faschismus und den Nationalsozialismus kommt es immer wieder zum Faschismusvorwurf gegen Hindu-Nationalist*innen der BJP. Es ist zu wünschen, in Europa würden endlich ebenfalls Massenproteste stattfinden. In Indien werden Muslim*innen und in Europa Nicht-Europäer*innen diskriminiert.
https://www.iz3w.org/zeitschrift/ausgaben/339_Neofaschismus/delfs
https://www.srf.ch/play/radio/echo-der-zeit/audio/indien-polizei-schlaegt-proteste-nieder?id=4daab150-876f-441b-a0b7-fc83e8a93624
Was war gut?
Kriegsmaterialexporteur*innen haben es in der Schweiz bald schwerer
Es tut sich was, seitdem die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) und andere Organisationen die Unterschriften für ihre Initiative für ein Kriegsmaterialexportverbot beisammen haben. Um die Initiative abzuschwächen, präsentiert der Bundesrat nun einen Gegenvorschlag. Dieser stellt allerdings einen gewissen Etappensieg dar. Erstens zeigt sich der Bundesrat neu mit geforderten Exportverbot in sogenannte Bürgerkriegsländer einverstanden und zweitens ist er damit einverstanden, die bindenden Kriterien für Kriegsmaterialexporte neu in einem Gesetz und somit über das Parlament zu regeln. Bisher waren die Kriterien nur in einer Verordnung geregelt. Diese konnte der Bundesrat jederzeit nach seinem Gusto verändern. Allerdings will der Bundesrat weiterhin nicht auf Kriegsmaterialexporte in Länder verzichten, die systematisch Menschenrechte verletzen. Auch dieses Verbot fordert die GSoA-Initiative. Deshalb wird wohl doch an der Urne entschieden, wie intensiv die offizielle Schweiz künftig durch Kriegsmaterialexporte zu den Fluchtursachen Krieg und Gewalt beiträgt.
https://www.srf.ch/play/radio/echo-der-zeit/audio/waffenexport-verbot-bundesrat-mit-gegenvorschlag?id=f4f10f36-ac73-4171-b335-57caa7fe2a30
https://www.kriegsmaterial.ch/s/all/kb/2006/2019/v/10/1
Was nun?
Petition fordert rechtliche Anerkennung für die rassistische Wirkung des N-Worts
Der AfD-Politiker Nikolaus Kramer hatte im November 2018 im Parlament von Mecklenburg-Vorpommern mehrmals das N-Wort benutzt. Dafür wurde er von der Parlamentsvizepräsidentin mit einem „Ordnungsruf“ gerügt. Nun hat aber das Landesverfassungsgericht von Mecklenburg-Vormpommern leider entschieden, dass Kramer das N-Wort benutzen durfte. Für das Gericht werde jeweils nur im Zusammenhang klar, ob das N-Wort abwertend sei. Als Reaktion auf diesen absurden Gerichtsentscheid, wurde nun die Petition „Rechtliche Anerkennung, dass der Begriff ‚N****‘ rassistisch ist!“ gestartet. Wir schliessen uns der Reporterin Aminata Belli an, die sagt: „Dieses Wort wird sehr selten benutzt, um irgendetwas Positives zu wollen, meistens wird man damit beleidigt, es ist herabwürdigend, es attestiert irgendetwas Unprivilegiertes, das wissen wir alle. Es ist etwas, was 2019 nicht mehr stattfinden sollte“. Auch in der Schweiz wäre eine solche Petition mehr als nötig, zumal es viele Menschen immer noch völlig akzeptabel finden, Desserts mit rassistischen Namen im Laden zu kaufen.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/petition-zum-verbot-des-n-wortes-gestartet-es-ist.1008.de.html?dram:article_id=466546
https://www.change.org/p/bundesgerichtshof-rechtliche-anerkennung-dass-der-begriff-neger-rassistisch-ist?utm_content=cl_sharecopy_19670746_de-DE%3Av5&recruited_by_id=78c31e60-23fe-11ea-a272-11461405fe6c&utm_source=share_petition&utm_medium=copylink&utm_campaign=psf_combo_share_initial&utm_term=psf_combo_share_initial
Wo gabs Widerstand?
Solidarischer Quittungs-Regen für ein menschenwürdiges Dasein
Um die Isolation zu durchbrechen, haben antirassistische Aktivist*innen einen Brunch vor dem Lager auf dem Duttweiler-Areal organisiert. In ihrer Stellungnahme schreiben sie folgendes: „Um die Isolation der Geflüchteten im Duttweiler-Areal ein Stück weit zu durchbrechen, haben wir heute einen gemeinsamen Brunch vor dem Lager organisiert – mit Essen und Musik und mit Informationen zum Asylwesen, Rechtsberatung und solidarischen Strukturen. Ausserdem gab es einen Quittungs-Regen als Symbol für die Solidarität mit den Geflüchteten und gegen die repressive Praxis des SEM (Staatssekretariat für Migration). Denn die Bewohner*innen müssen beispielsweise bei allen Gegenständen, die sie ins Lager mitnehmen, eine entsprechende Quittung vorweisen. Sie stehen also unter Generalverdacht, zu stehlen und werden somit täglich demütigenden Kontrollen ausgesetzt.“
https://barrikade.info/article/3006
Friedensperformance gegen Islamfeindlichkeit, Rassismus und Hass
Am 24. Dezember hat das Kollektiv «Frieden statt Hetze» am Weihnachtsgottesdienst von Christine Dietrich in der Dorfkirche Kleinhüningen in Basel eine Friedensperformance durchgeführt. Noch bevor die Pfarrerin und Kirchenrätin der evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt das Wort ergreifen konnte, trat eine eigene „Friedenspfarrerin“ vor die Gläubigen und forderte dieselbigen auf, sich zu erheben, was sodann auch einige taten. Die Friedenspfarrerin verlas die Predigt «Frieden statt Hetze», ihre Messkolleg*innen verteilten die frohe Botschaft in Form eines Flugblattes an die Gläubigen. Weitere Messkolleg*innen entrollten feierlich ein Banner mit dem Schriftzug «Frieden statt Hetze» und verliehen somit der Predigt vor dem hell erleuchteten Weihnachtsbaum den gebührenden Rahmen.Fokus der Predigt war der scheinheilige Frieden der Pfarrerin Dietrich aufgrund ihrer Aktivitäten in Zusammenhang mit der rechtsextremen, islamfeindlichen Hetzplattform «Politically Incorrect“. Dietrich hat beim Hetzblog jahrelang mitgewirkt und dabei auch eine führende Rolle eingenommen. Unter dem Pseudonym «Thorin Eisenschild» hat sie auch selber Texte dafür verfasst. Zudem trat sie an verschiedenen rechtsextremen Demonstrationen in Deutschland auf.Die evangelisch-reformierte Kirche Basel-Stadt reagiert mit einer Medienmitteilung auf die weihnächtliche Störaktion. «Mit der Parole ‚Frieden statt Hetze‘ wurde ein friedlicher Gottesdienst gestört und gegen die Pfarrerin gehetzt», heisst es da. Die Aktivist*innen hätten die Gottesdienstbesucher*innen, darunter viele Kinder, in Angst und Schrecken versetzt und das ausgerechnet während des Christnacht-Gottesdiensts, lässt sich Kirchenratspräsident Pfr. Dr. Lukas Kundert zitieren. Weiter heisst es: «Mit dem Heiligen Abend am 24. Dezember beginnt die Weihnacht. Es ist ein Abend im Zeichen der Stille, der Versöhnung und des Friedens. Sollte es zumindest sein.» Für all die weissen christlichen Privilegierten mag es das vielleicht sein. Für die Menschen, gegen welche Dietrich hetzt, klingt es wohl relativ zynisch wenn ebendiese Versöhnung und Frieden propagiert. Die Kirche prüft eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch und Nötigung. Die verlesene Predigt „Frieden statt Hetze“, das verteilte Flugblatt, sowie ein Video der Aktion finden sich hier:
https://barrikade.info/article/3018
https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/linke-aktivisten-stuermen-weihnachtsgottesdienst-von-umstrittener-pfarrerin-dietrich-136150815
Was steht an?
Gegenkongress Polizeikongress Berlin
https://entsichern.noblogs.org/
Züri gäge WEF
22. Januar | 18.00 | Helvetiaplatz ZürichDas Bündnis «Züri gäge s’WEF» ruft am 22. Januar in der Zürcher Innenstadt zur Demonstration gegen das Wirtschaftsforum auf.
https://barrikade.info/article/3013
WEF OFF! – Die Zukunft gehört uns!
Samstag 11.01.2020, 14.00, Bahnhofplatz Luzern
https://barrikade.info/article/3010
No WEF Winterquartier in Bern
3. – 5. Januar 2020 | Tojo Theater und Kino in der Reitschule Bernhttps://barrikade.info/article/3008
Heraus zur NoWEF Demo 2020
18. Januar 2020 | 15:00 | Bahnhofplatz Bern
https://barrikade.info/article/3009
Lesens -/Hörens -/Sehenswert
Doku: Fuck white tears
Eine Filmemacherin aus Deutschland kommt nach Kapstadt, um einen Film über die Studierendenproteste zu drehen. Als sie ankommt, weisen die schwarzen Studierenden sie ab: sie wollen nicht, dass sie als Weisse einen Film über diese schwarze Protestbewegung macht. Die Filmemacherin will verstehen, warum und zeigt uns einen Film über einen Film, der nicht gemacht werden konnte, weil sie weiss ist. Es geht um jahrhundertealte Spaltungen und Machtstrukturen in Südafrika, 20 Jahre nach dem Ende der Apartheid.
https://www.youtube.com/watch?v=zbI0IGZwMCc
Interview: Migrant*innen nach Räumung des Lagers in Vučjak
Kurz nach der Räumung des provisorischen Lagers in Vučjak, Bosnien Herzegowina sind Aktivist*innen aus Bologna nach Bihać gefahren und haben dort vor allem junge Migrant*innen angetroffen, die täglich versuchen, über die Grenze nach Deutschland, Italien, England, Frankreich oder Spanien zu gelangen. In den Interviews berichten sie von ihren Erfahrungen bei dem Versuch, nach Kroatien zu gelangen.
https://ffm-online.org/bosnien-videointerviews-mit-migranten-an-der-grenze-zu-kroatien/
Artikel: Thesen zum Islamismus
https://kosmoprolet.org/de/thesen-zum-islamismus