Medienspiegel 27. Dezember 2019

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++DEUTSCHLAND
Ein ewiger Kampf
Der Flüchtlingsaktivist Trésor setzt sich seit vielen Jahren für politische Solidarität ein.
Politische Solidarität habe er von der Linken in Europa gelernt, sagt der Flüchtlingsaktivist Trésor. Seit fünf Jahren lebt er in Berlin und kämpft von hier aus für diejenigen, die Unterstützung brauchen.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1130642.fluechtlingsaktivist-ein-ewiger-kampf.html


Abschiebungen nach Afghanistan: Was hat es gebracht?
Für die einen ist die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber nach Afghanistan Durchsetzung des geltenden Rechts, für die anderen eine Menschenrechtsverletzung. Konsequenzen hat es auch für andere EU-Länder.
https://www.tagesschau.de/investigativ/afghanistan-fluechtlinge-115.html


Handyauswertung von Flüchtlingen bringt kaum Ergebnisse
Nur in 1-2 Prozent der verwertbaren Auswertungen zeigten sich Widersprüche
Elf Millionen Euro Ausgaben und eine verschwindend geringe Erfolgsquote: Die Auswertung der Handydaten von Flüchtlingen durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bringt kaum Ergebnisse, zeigt eine Studie von Bürgerrechtlern.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1130632.gesellschaft-fuer-freiheitsrechte-handyauswertung-von-fluechtlingen-bringt-kaum-ergebnisse.html


+++BALKANROUTE
Zahl der aufgegriffenen Migranten in an italienisch-slowenischer Grenze um 50 Prozent gestiegen
Die Zahl der an der italienisch-slowenischen Grenze in Triest aufgegriffenen Migranten ist 2019 um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Dies sagte der Polizeichef von Triest an einer Medienkonferenz zum Jahresende.
https://www.nzz.ch/international/zahl-der-aufgegriffenen-migranten-in-an-italienisch-slowenischer-grenze-um-50-prozent-gestiegen-ld.1531033


+++SPANIEN
Mittelmeer: Spanische Küstenwache rettet an Weihnachten rund 300 Menschen
Bei mehreren Einsätzen vor der spanischen Küste haben Rettungskräfte Hunderte Migranten in Sicherheit gebracht. Die westliche Mittelmeerroute bleibt einer der gefährlichsten Fluchtwege nach Europa.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/spanien-kuestenwache-rettet-an-weihnachten-rund-300-menschen-aus-dem-mittelmeer-a-1302830.html


+++ITALIEN
Die Festung Europa zwischen Sicherheitsrhetorik und Mauern, die Unsichtbare schaffen
Unter den Dutzenden von Anrufen mit Hilfsgesuchen kam vor kurzem ein Anruf voller Freude, als hätte man das Lächeln im Hintergrund hören können: „Ciao, erinnerst du dich? Ich bin Kwausu; vor vier Jahren haben wir uns im Hafen von Palermo umarmt, und dann hast du mir geholfen, meine Frau wiederzufinden, die sie ins Krankenhaus gebracht hatten.“
https://www.borderlinesicilia.org/de/die-festung-europa-zwischen-sicherheitsrhetorik-und-mauern-die-unsichtbare-schaffen/


+++GRIECHENLAND
Sea-Eye-Gründer: „Inakzeptable Zustände in Flüchtlingslagern“
Der Gründer der Regensburger Hilfsorganisation Sea Eye, Michael Buschheuer, spricht von inakzeptablen Zuständen in griechischen Flüchtlingslagern. Er möchte helfen und ruft in einem Video über soziale Netzwerke zum Spenden auf.
https://www.br.de/nachrichten/bayern/sea-eye-gruender-inakzeptable-zustaende-in-fluechtlingslagern,Rlpf77d


Mehr als 200 Migranten in der Ägäis aufgegriffen
Während der Migrationsdruck auf die griechischen Inseln ungebrochen hoch ist, geht die Gesamtzahl der illegalen Einreisen an den EU-Außengrenzen zurück
https://www.derstandard.at/story/2000112700085/mehr-als-200-migranten-in-der-aegaeis-aufgegriffen?ref=rss


+++MITTELMEER
Sea-Eye: „Alan Kurdi“ rettet 32 Menschen auf dem Mittelmeer
Das Schiff der deutschen NGO Sea-Eye hat vor der Küste Libyen 32 Migranten aus Seenot gerettet. Die „Alan Kurdi“ nahm Kurs auf die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-12/sea-eye-rettungsschiff-alan-kurdi-seenotrettung-libysche-kueste
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1130633.seenotrettung-rettungsschiff-alan-kurdi-rettet-vor-libyen-migranten-aus-seenot.html


+++JENISCHE/SINTI/ROMA
bernerzeitung.ch 27.12.2019

Schwarze Wohnwagen vertreiben den Berner Bären

Transitplatz – Nach der Verurteilung wegen Rassendiskriminierung präsentierten die Präsidenten der Jungen SVP das neue Sujet gegen den Transitplatz in Wileroltigen. Diesmal wollen sie kein Risiko eingehen und halten sich zurück.

Béatrice Beyeler

Adrian Spahr und Nils Fiechter posieren vor ihrem jüngsten Wurf: dem Abstimmungsplakat gegen den Transitplatz für ausländische Fahrende in Wileroltigen. Es zeigt sieben schwarze Wohnwagen, die Richtung Kanton Bern brausen und den Berner Bären in die Flucht schlagen. «Millionen-Transitplatz Nein», steht in der rechten Ecke des Plakates geschrieben.

Die Symbolik sei einleuchtend, ist Nils Fiechter, Co-Präsident der Jungen SVP Kanton Bern, überzeugt. «Der Transitplatz hätte eine Magnetwirkung auf andere ausländische Fahrende, darunter würde der ganze Kanton leiden.»

Die Demokratie werde von der Berner Regierung mit Füssen getreten, das symbolträchtige Wappentier damit vertrieben. Personen sucht man auf dem SVP-Plakat für einmal vergebens. «Töggeli würden eher für Verwirrung sorgen», sagt Fiechter. Augenfällig bei den Fahrenden seien schliesslich die Wohnwagen.

Es gehe um die Sache

Ganz anders sah dies die Parteileitung der Jungen SVP offenbar noch im Februar 2018: Vor den Grossratswahlen posteten sie auf ihrer Facebook-Seite eine Karikatur, auf der sich ein Mann im Sennenmutz die Nase zuhält. Im Hintergrund verrichtet ein anderer Mann seine Notdurft in den Büschen. Daneben türmt sich ein Müllberg auf. «Wir sagen Nein zu Transitplätzen für ausländische Zigeuner!», prangt unter der Zeichnung.

Der Verband Sinti und Roma Schweiz erstattete daraufhin Anzeige wegen Verletzung der Rassismusstrafnorm gegen die Co-Präsidenten Nils Fiechter und Adrian Spahr. Sowohl vom Regionalgericht Bern-Mittelland als auch vom Obergericht wurden die beiden wegen Rassendiskriminierung schuldig gesprochen. Sie haben das Urteil ans Bundesgericht weitergezogen.

«Uns geht es um die Sache», sagt Fiechter. Deshalb wolle man mit dem neuen Abstimmungssujet möglichst niemanden zu Anzeigen animieren. Wer jetzt noch etwas zu beanstanden habe, dem sei nicht zu helfen. «Ganz allen können wir es sowieso nicht recht manchen», ergänzt Spahr.

Erfolgreiches Referendum

Die Berner Stimmbevölkerung entscheidet am 9. Februar über den Transitplatz in Wileroltigen. Er soll 36 Gespannen und bis zu 180 ausländischen Fahrenden zur Verfügung stehen. Der Grosse Rat hatte sich deutlich für den 3,3-Millionen-Franken-Kredit ausgesprochen, die JSVP ergriff daraufhin erfolgreich das Referendum. Gegen den Platz wehrt sich auch ein Bürgerkomitee aus Wileroltigen.

Das Vorgehen sei undemokratisch, der Platz viel zu teuer, und Schweizer Camper würden benachteiligt, wiederholen die Präsidenten der JSVP an der Medienkonferenz ihre Argumente. Zudem, so Fiechter, könnte der Platz «andere ausländische Fahrende mit ihren dreckigen SUV» anlocken.

Es gebe durchaus vertretbare Lösungen, um Fahrenden Plätze zu bieten. «Die betroffene Gemeinde muss aber einverstanden sein», so Fiechter. Man könne sogar Anreize schaffen, etwa durch den Finanz- und Lastenausgleich. Oder dem Co-Präsidenten zufolge der «Klassiker»: Eine Privatperson würde ihr Land zur Verfügung stellen.

Unterstützung für ihre Kampagne erhalten die Jungen SVPler von der kantonalen Mutterpartei. Finanziert, betont Spahr, werden die Plakate aber aus dem Portemonnaie der Jungpartei. Vor der Abstimmung werden sie im ganzen Kanton zu sehen sein.
(https://www.bernerzeitung.ch/region/kanton-bern/schwarze-wohnwagen-vertreiben-den-berner-baeren/story/23532265)
-> Video Plakat-PK: https://podcast.newsnetz.tv/podcast/news/413069h.mp4
-> https://www.derbund.ch/bern/kampf-gegen-transitplatz-geht-weiter/story/19000984
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/erneuter-plakat-skandal-der-jsvp-136158354
-> https://www.nau.ch/politik/regional/junge-svp-bern-zeigt-neues-zahmes-transitplatz-plakat-65634853


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Kommt es zum grossen Silvester-Krawall?
Am 31. Dezember um 22 Uhr wollen Berner Linksextreme auf dem Bahnhofsplatz demonstrieren – und zwar gegen so ziemlich alles.
https://www.20min.ch/schweiz/bern/story/DEMO-12665523
-> Demoaufruf: https://barrikade.info/article/3011


Klimademos haben ein Nachspiel
Die Polizei löste in Lausanne eine Demo mit unzimperlichen Mitteln auf. Die linke Stadtregierung verteidigte das Vorgehen und gerät nun selbst unter Druck.
https://www.derbund.ch/schweiz/standard/klimademos-haben-ein-nachspiel/story/31066446


Verfahren gegen Linksextreme eröffnet
Sie kaperten an Heiligabend den Gottesdienst in der Dorfkirche Kleinhüningen in Basel, um die Pfarrerin zu attackieren. Nun wird gegen die Aktivisten ermittelt.
https://www.20min.ch/schweiz/basel/story/Verfahren-gegen-Linksextreme-eroeffnet-21186977
-> https://www.bazonline.ch/basel/stadt/verfahren-gegen-linksextreme-gottesdienststoerenfriede-eroeffnet/story/29415296
-> https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/staatsanwaltschaft-ermittelt-wegen-stoerung-der-weihnachtsfeier-136157296
-> https://telebasel.ch/2019/12/27/nicht-einmal-mehr-in-der-kirche-hat-man-seinen-frieden/?utm_source=lead&utm_medium=carousel&utm_campaign=pos+5&channel=105100
-> https://telebasel.ch/2019/12/25/aktivisten-stoeren-gottesdienst-in-kleinhueningen/?utm_source=lead&utm_medium=grid&utm_campaign=pos+1&channel=105100


Wie hart ist das Aktivist*innen-Leben? Ein Selbstversuch
Demos organisieren, Medienmitteilungen schreiben, politische Programme verfassen: Was die Klimastreikenden und andere Bewegungen stemmen, ist enorm. Und das alles in ihrer Freizeit. Wie wirkt sich dieses Engagement auf die Aktivist*innen aus? Ein Selbstversuch soll es zeigen.
https://daslamm.ch/wie-hart-ist-das-aktivistinnen-leben-ein-selbstversuch/


+++BIG BROTHER
Fedpol muss Daten von Verdächtigem nicht löschen
Ein Mann verlangte die Löschung und Änderung von Daten über sich. Das Bundesverwaltungsgericht wies die Beschwerde ab.
https://www.derbund.ch/schweiz/standard/fedpol-muss-daten-von-verdaechtigem-nicht-loeschen/story/16129942
-> Entscheid Bundesverwaltungsgericht: https://jurispub.admin.ch/publiws/download?decisionId=fef7c2ec-0919-43af-9e25-f1a75e279fdb


+++POLIZEI SG «Wir wünschen uns mehr Respekt und Verständnis»
Die Angriffe auf Beamte haben sich in den letzten Monaten gehäuft. Besonders aus der Ostschweiz hat es in letzter Zeit vermehrt Schlagzeilen gegeben. Was hat zu dieser Entwicklung geführt und was macht die Polizei dagegen?
https://www.toponline.ch/news/thurgau/detail/news/wir-wuenschen-uns-mehr-respekt-und-verstaendnis-00126285/


+++RECHTSPOPULISMUS
Neue Heimat Schweiz mit rechtsbürgerlichen Idealen: Wie Luzerner SVP-Politiker Migranten den Weg zur Integration weisen
Sie sind Migranten, vertreten rechtsbürgerliche Werte und wählen teils die SVP. Das sind die Mitglieder der Organisation Neue Heimat Schweiz, von Luzerner SVP-Politikerinnen und -Politikern ins Leben gerufen. Die Idee: Einwanderer sollen sich an deren Idealen orientieren, um sich rasch und erfolgreich in der Schweiz zu integrieren.
https://www.zentralplus.ch/wie-luzerner-svp-politiker-migranten-den-weg-zur-integration-weisen-1687053/


+++RECHTSEXTREMISMUS
Erst vor einem Jahr zu Haftstrafe verurteilt: Neonazi Kevin G. (32) hetzt weiter gegen Juden
Er hatte einen Juden bespuckt und beleidigt, dafür wurde Kevin G. (32) zu einem Jahr Knast verurteilt. Das war im Februar 2019. Nun macht G. mit der Hetze weiter: In seinem neuen Album geht er erneut auf Juden los.
https://www.blick.ch/news/schweiz/erst-vor-einem-jahr-zu-haftstrafe-verurteilt-neonazi-kevin-g-32-hetzt-weiter-gegen-juden-id15681102.html
-> https://www.20min.ch/schweiz/news/story/Neonazi-hetzt-im-neuen-Album-weiter-gegen-Juden-25282717
-> https://www.toponline.ch/news/zuerich/detail/news/neonazi-hetzt-trotz-verurteilung-weiter-00126239/


+++HISTORY
Der Kasztner-Transport in St.Gallen
Auf ihrem Weg vom KZ Bergen-Belsen in die Freiheit machten 1944 etwa 1400 jüdische Häftlinge Zwischenhalt in St.Gallen. Dieses wenig bekannte Stück Flüchtlings- und Stadtgeschichte wurde jetzt aufgearbeitet.
https://www.saiten.ch/der-kasztner-transport-in-st-gallen/