Was ist neu?
Forschungsprojekt „Laubdurchdringung“ forscht nach der totelen Grenze
An der EU-Aussengrenze startet ein Forschungsprojekt, das verschiedenste und teils neue Überwachungstechnologien in Kombination einsetzt, um die betreffenden Regionen akribisch genau überwachen zu können. Zum Einsatz kommen einerseites altbekannte Methoden wie Kameras, Mikrofone, Radare, Handyortung und Bewegungsmelder. Jedoch werden auch neue Technologien wie Radarsatelliten getestet, die auch Bilder durch Laub aufnehmen können. Sobald Personen geortet wurden, können sie durch Drohnen weiter verfolgt werden, welche auch mit Radarsensoren und Wärmebildkameras ausgestattet sind.Alle eingehenden Informationen werden im EU-Lagezentrum verarbeitet und koordiniert. Die verwendeten Algorithmen sollen laut dem Projektbeschrieb „auf maschinellem Lernen basieren“. Die Technik soll dabei helfen, die Informationen der Sensoren nach „ungewöhnlichen Mustern“ zu analysieren.Das Haupttestgebiet ist die EU-Aussengrenze zur Türkei, jedoch werden auch Tests an der finnischen EU-Aussengrenze und im Regenwald in Französisch-Guayana durchgeführt. Der Start ist auf Anfang 2021 angesetzt.Das acht Millionen Euro teure Projekt wird unter anderem vom Austrian Institute of Technology, dem französische Rüstungskonzern Thales sowie Grenzpolizeien aus Bulgarien, Finnland, Litauen und Polen durchgeführt.
https://digit.site36.net/2019/12/08/border-with-turkey-eu-commission-wants-to-track-down-refugees-with-foliage-detection/
Datenschutzverletzungen, um Geflüchtete zu überwachen
Seit Januar 2017 überwachte das EU-Asylunterstützungsbüro EASO auf eigene Faust Menschen auf der Flucht. Nach eigenen Angaben waren sie auf der Suche nach Informationen über Fluchtrouten, Angeboten von Schlepper*innen und gefälschten Dokumenten. Zudem wollten sie sich ein Bild über die „Stimmung“ unter den Geflüchteten machen. Dabei durchforsteten sie soziale Netzwerke wie Facebook aber auch Gruppenchats und Känale. Mithilfe von Stichwortlisten in verschiedenen Sprachen wurden allerhand Informationen gesammelt.Nun stoppte der oberste Datenschützer der EU die EASO mit der Begründung, dass sensible Daten von Geflüchteten durchforstet und verarbeitet wurden, ohne diese zu informieren, geschweige denn deren Zustimmung eingeholt zu haben. Dafür gebe es keine rechtliche Grundlage.
https://netzpolitik.org/2019/eu-asylbehoerde-beschattete-fluechtende-in-sozialen-medien/#spendenleiste
Was geht ab beim Staat?
Bunderat will pro Jahr 75 Millionen in Abschottungsagentur Frontex investieren
Als Grenzschutzagentur ist Frontex die Speerspitze des europäischen Grenzregimes. Antira.org hat mehrfach darüber berichtet, wie die EU Frontex aufbläht. Nun hat der Bundesrat diese Woche eine Verordnung in die Vernehmlassung geschickt. Darin beschreibt er, dass die Schweiz einerseits jährlich bis zu 16 Expert*innen für jeweils zwei Jahre und weitere 59 für kürzere Einsätze an Frontex ausleihen will. Zum anderen soll die Schweiz den aktuellen Jahresbeitrag von 14 Millionen Franken etappenweise auf 75 Millionen erhöhen. Diese Unterstützung dient traditionellen Aufgaben von Frontex wie das Dichtmachen der EU-Aussengrenzen durch militarisierte Kontrollen. Auch sollen neuere Bereiche weiterentwickelt werden. Zu diesen zählen zum einen die bisherigen Bemühungen um eine externalisierte Grenzverwaltung. Diesbezüglich soll Frontex in Transitstaaten stärker Präsenz markieren und gegenüber den lokalen Grenzbehörden im Sinne der EU-Abschottungspolitik intervenieren. Zum anderen soll Frontex immer mehr zu einer Ausschaffungsagentur mutieren, indem für die europäischen Staaten Ausschaffungen organisiert und Sammelflüge koordiniert werden.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-77521.html
Was ist aufgefallen?
Sechs Geflüchtete sind an der griechisch-türkischen Landgrenze erfroren
In dieser Region sinken die Temperaturen regelmässig unter Null. Alle der sechs Gestorbenen waren unter 30-jährig. Die Landroute im Nordosten Griechenlands ist eine wichtige Fluchtroute, insbesondere seit die östliche Mittelmeerroute von Griechenland in die Türkei blockiert ist. Die Blockade gehört zum dreckigen EU-Türkei-Deal, für den die europäischen Regierungen der Türkei 3 Milliarden Euro zahlen, damit sie ihre Grenzen dicht macht und (geflüchtete) Migrant*innen nicht weiterreisen lässt. Auch die beiden anderen Mittelmeerrouten sind auf Grund der europäischen Abschottungspolitik nach wie vor sehr gefährlich: Allein auf der westlichen Mittelmeerroute (von Nordafrika nach Spanien) sind im Jahr 2019 655 Menschen nachweislich ertrunken. Die tatsächliche Zahl der Toten ist aber sehr wahrscheinlich um einiges höher, da längst nicht alle Todesfälle dokumentiert werden.
http://www.ekathimerini.com/247392/article/ekathimerini/news/six-migrants-died-of-cold-near-turkish-border-greek-coroner-says
https://ffm-online.org/marokko-algerien-spanien-2019-mehr-als-655-boat-people-ertrunken/
Duttweiler-Areal: Trotz Kritik verändert sich kaum etwas
Das neu eröffnete Bundesasyllager auf dem Duttweiler-Areal stand bereits mehrfach in der Kritik (siehe auch antira-Wochenschau KW 44, KW 45, KW 47 und KW 48.)Da das Gebäude bautechnisch wie ein Gefängnis aufgebaut ist, ist es auch naheliegend, dass die Menschen dort wie Insassen eines Gefängnisses behandelt werden. Menschen werden schikaniert und drangsaliert. Die Sicherheitsbestimmungen sind sehr hoch, der allgemeine Zustand menschenunwürdig und das Leben prekär. Dies zeigt sich unter anderem bei den sanitären Anlagen. Die Toiletten sind wie Plumpsklos aufgebaut, so dass die Menschen ihr Geschäft in der Hocke erledigen müssen. Drei schmale Kajütenbetten und sechs Garderobenschränke ist die einzige Möbilierung, die im Zimmer zulässig ist. Mehrfach in die Kritik geriet das Asyllager auch wegen der übertriebenen und entwürdigenden Einlasskontrollen. Jede einzelne Person wird einer Ganzkörperkontrolle unterzogen, bevor er oder sie das Lager betreten kann. Trotz breiter Kritik sollen die Einlasskontrollen bleiben. Das SEM konnte sich lediglich dazu durchringen, Schulkinder und Babys von nun an nicht mehr zu durchschen. Diese werden nur noch einer „visuellen Kontrolle“ unterzogen. Weiterhin werden regelmässige unangekündigte Zimmerkontrollen stattfinden, dies auch mitten in der Nacht. Menschen müssen weiterhin Quittungen vorweisen um zu beweisen, dass die getragenen Kleider nicht geklaut sind. Und es ist nach wie vor nicht erlaubt, eigene Lebensmittel ins Lager zu bringen, mit Ausnahme von Kaugummis. Das Essen wird von einem Catering Service geliefert. Wenn du auch nur fünf Minuten zu spät kommst, gibts kein Essen mehr. Dies, obwohl 200 Personen dort leben müssen, darunter 50 Kinder, die wohl nicht alle den gleichen Essensrhytmus haben.
https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/kinder-und-babys-werden-nicht-mehr-durchsucht/story/21033751
https://www.srf.ch/news/regional/zuerich-schaffhausen/nach-kritik-sicherheitsvorschriften-im-zuercher-asylzentrum-werden-gelockert
https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=16f88a6b-6384-476c-8984-ad18344073b3
Kein Durchblick bei europäischer Finanzierung von Anti-Migrationsprojekten in afrikanischen Staaten
Um sich noch effektiver abzuschotten gibt die EU nicht nur ständig mehr Geld für den eigenen Grenzschutz aus, sondern zunehmend auch weit ausserhalb der europäischen Aussengrenzen, bspw. in Nigeria. Seit Sommer 2015 hat die EU ihre Ausgaben fürs sogenannte „Migrationsmanagement“ um Billionen erhöht. Ein Grossteil davon fliesst in Migrationsprojekte in afrikanischen Staaten. Diese sollen Menschen davon abhalten, sich überhaupt erst auf die Flucht zu begeben. Drei Journalist*innen haben versucht herauszufinden, wieviel Geld die EU und europäische Staaten insgesamt in Nigeria für Migrationsprojekte ausgeben. Herausgekommen ist ein riesiges, undurchschaubares Wirrwarr an Finanzierungsströmen, über welches sich kein Mensch einen Überblick verschaffen kann. Klar ist einzig, dass es sich um riesige Summen handelt, die die EU jedes Jahr in Nigeria einsetzt. Hier einige Resultate der Recherche: – Allein in Nigeria finanziert die EU 61 Projekte, die Menschen davon abhalten sollen, nach Europa zu migrieren. Dafür gibt die EU 770 Millionen Euro pro Jahr aus.- Der Grossteil dieses Geldes wird dafür eingesetzt, die nigerianischen Grenzen dicht zu machen und zwar mit 378 Millionen Franken. Ebenfalls ein grosser Teil des Geldes wird für „Rückkehrunterstützung“ eingesetzt oder um die Menschen auf die Gefährlichkeit einer Reise nach Europa aufmerksam zu machen.- Die Europäische Investment Bank hat 250 Millionen Euro für den Grenzschutz ausgegeben, konkret um alle nigerianischen Staatsbürger*innen mit biometrischen Pässen auszustatten.- Nebst diesen Riesensummen gibt die EU gerade mal 300’000 Euro pro Jahr aus, um mehr „legale“ Migrationsmöglichkeiten zu schaffen. Das sind weniger 0.09% des gesamten Budgets.- Das Geld fliess fast ausschliesslich zu Institutionen, die von der EU oder UN kontrolliert werden, wie bspw. zur IOM. Diese hat ihr Personal in den letzten zwei Jahren vervierfacht. Nigerianische Institutionen erhalten kein Geld.Obwohl sich die EU gern als transparent darstellt, brauchten drei Journalist*innen mehrere Monate, um diese Zahlen zu recherchieren. Zudem handelt es sich hier lediglich um einen Bruchteil aller Gelder, die nach Nigeria fliessen. Und es handelt sich nur um Nigeria. Wie viel Geld die EU insgesamt fürs Migrationsmanagement in afrikanischen Staaten ausgibt, bleibt unklar.
https://thecorrespondent.com/154/europe-spends-billions-stopping-migration-good-luck-figuring-out-where-the-money-actually-goes/102663569008-2e2c2159
Medien in Deutschland nennen zunehmend Nationalitäten von nicht-deutschen Tatverdächtigen
Seit 2016 sind die Medien in Deutschland dazu übergegangen, die Herkunft von Tatverdächtigen öfters zu nennen. Das Ziel davon sei es, gefühlten Wahrheiten über die Kriminalität von Geflüchteten entgegenzuwirken und eine Überbetonung der Nationalität zu vermeiden. Eine kürzlich veröffentliche Studie zeigt aber: Die Herkunft wird vor allem dann genannt, wenn die Tatverdächtigen eine ausländische Staatsbürger*innenschaft haben. Laut der Studie werden ausländische Tatverdächtige in Fernsehberichten 19 Mal so häufig erwähnt, wie es ihrem tatsächlichen statistischen Anteil entspricht. In Zeitungsberichten sind sie sogar 32-fach präsent. Handelt es sich um deutsche Straftäter*innen, werde die Herkunft in kaum einem der untersuchten Fernseh- und Zeitungsbeiträgen erwähnt. Wir erinnern uns: In Zürich entschied der Regierungsrat Ende 2017, dass die Nationalität von Täter*innen in Polizeimeldungen nicht mehr genannt werden dürfe. Die SVP drehte durch und reagierte darauf mit einer rassistischen Initiative, wonach die Nationalität in Polizeimeldungen genannt werden müsse. Die Nennung der Nationalität von Täter*innen dient nur der Hetze, denn sie sagt gar nichts aus. Aussagekräftiger wären eher Geschlecht, Sozialstatus oder zum Beispiel das Tatmotiv. Da die Polizei und das Bundesamt für Statistik in der Schweiz (anders als in Deutschland oder Frankreich) das Tatmotiv eines Verbrechens nicht erfassen, lässt sich auch nicht feststellen, wieviel rassistische, antisemitische oder antiziganistische Gewaltverbrechen in der Schweiz ausgeübt werden. Damit wird die Gewalt von Rechtsextremen aktiv verschleiert und mit der zwanghaften Nennung der Nationalität weiter rassistische Hetze betrieben.
https://mediendienst-integration.de/artikel/wie-oft-nennen-medien-die-herkunft-von-tatverdaechtigen.html?fbclid=IwAR3QzT30N1Ykjilg5Y_0kriewPNFK1bW2s2lpWYRvwJSHVMMlLemlnoXKj4
https://www.nzz.ch/schweiz/wieso-die-schweiz-nicht-weiss-wie-viele-antisemitisch-motivierte-straftaten-jedes-jahr-begangen-werden-ld.1390420
Was nun?
Gründung des Komitees für die Wiedergutmachung der Sklaverei
Die schweizer Wirtschaft und deren Profiteur*innen bereicherten sich jahrhundertelang über Sklaverei und Kolonialismus. In Solidarität mit den Nachfahr*innen der Sklaverei, startet Häns Fässler nun den Appel, die koloniale Geschichte der Schweiz aufzuarbeiten und Wiedergutmachungszahlungen zu leisten.«Das jahrhundertlange Menschheitsverbrechen der Sklaverei im Rahmen der Ausbeutung der amerikanischen Kolonien durch Europa verlangt nach Anerkennung sowie ideeller und materieller Wiedergutmachung. Dies gilt auch für die Schweiz, welche als Gesellschafts-, Wirtschafts-, Ideologie- und Kulturraum vom 16. bis ins 19. Jahrhundert an diesem System beteiligt war und davon profitierte. Diese Wiedergutmachung muss in einem Dialogprozess zwischen den Nachkommen derjenigen, die von diesem System profitiert haben, und den Nachkommen der Opfer ausgehandelt werden.» Die Unterzeichnendenliste des Komitees und die Studie von Häns Fässler zur schweizer Beteiligung an Sklaverei, Sklav*innenhandel und Anti-Black Rassismus finden sich auf seiner Homepage:
https://louverture.ch/scores/
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/der-stgaller-aktivist-hans-faessler-gruendet-komitee-fuer-reparationszahlungen-an-sklaverei-nachkommen-ld.1176202
Wo gabs Widerstand?
Genf: Direkte Aktion gegen faschistische Gruppe „Kalvingrad Patriote“
Diese Woche zerstörten antirassistische Feminist*innen die Fenster der Bar „Navy Syracuse“. Danach gab es neue Farbe für die Fassade und den Innenbereich. Die Bar ist der Hauptorganisationsort der faschistischen Gruppe Kalvingrad Patriote (KP).
https://renverse.co/Attaque-du-bar-Navy-feministes-1-fachos-0-2350
https://lecourrier.ch/2019/12/11/des-antifas-feministes-attaquent-un-stamm-de-lextreme-droite/
Bern: 22 Tibeter*innen reichten kollektiv ihre Härtefallgesuche ein
Kurz nach der Unterzeichnung des Freihandelsabkommens zwischen der Schweiz und China nahm die Schweiz 2014 eine Praxisänderung in der Behandlung von Asylgesuchen von Menschen aus dem Tibet vor. Seither müssen die Betroffenen mit offiziellen Papieren belegen, dass sie nicht im Exil in Indien oder Nepal aufgewachsen sind. Solche Dokumente besitzen jedoch die meisten der in der Schweiz lebenden Tibeter*innen nicht. Deswegen werden ihre Asylgesuche abgelehnt, ausreisen nach Indien, Nepal oder China ist aufgrund fehlender Aufenthaltsbewilligung bzw. politischer Verfolgung nicht möglich. Die rund 6000 betroffenen Personen werden meist in die Nothilfe gezwungen, was 8 Franken am Tag, keine Möglichkeit auf legale Arbeit und Aufenthalt im Asyllager bedeutet. Am Montag haben nun 22 Tibeter*innen ein Härtefallgesuch beim Amt für Migration und Personenstand in Bern eingereicht. Denn sie verfügenen seit Kurzem erstmals über eine Bescheinigung der tibetischen Exilregierung, die bestätigt, dass alle 22 Personen im Tibet aufgewachsen sind. Dadurch besteht endlich die Möglichkeit, dass Menschen aus dem Tibet durch ein Härtefallgesuch einen legalen Aufenthaltstatus in der Schweiz erhalten könnten.
https://www.bernerzeitung.ch/region/kanton-bern/22-tibeter-reichen-haertefallgesuch-ein/story/31527601
https://www.srf.ch/play/radio/echo-der-zeit/audio/tibeter-leben-in-der-schweiz-oft-im-dauerprovisorium
Bern: 50 geflüchtete Aktivist*innen aus dem Iran demonstrierten vor dem SEM
Mit der Demo kritisiert die Gruppe zum einen das Regime im Iran, das in den vergangenen Wochen wegen Protesten gegen eine Benzinpreiserhöhung über 1000 Menschen tötete und über 7000 verhaftete. Zum anderen galt die Kritik dem SEM. In einem Breif an das SEM halten sie folgende Missstände fest: „Das SEM hält viele von uns nicht für glaubhaft. Das ist verletzend und hat fatale Folgen für uns. Unsere Fluchtgründe werden dann gar nicht erst geprüft und unsere Asylgesuche abgelehnt. Wir sind von einer Diktatur und ihren Behörden geflohen. Es ist normal, dass wir beim Ankommen in der Schweiz den Behörden nicht direkt vertrauen und offen erzählen können. Viele von uns leiden zudem an Traumas. Es ist normal, dass wir teilweise widersprüchlich über Erfahrungen von Verfolgung, Folter und Gewalt sprechen. Das heisst aber nicht, dass wir lügen oder nicht glaubhaft sind. (…) Aufgrund der negativen Entscheide auf unsere Asylgesuche fällt uns auf, dass das SEM teilweise eine ungenaue – verharmlosende – Vorstellung des Irans und der Gefahren und der Verfolgung im Iran hat. Wir erachten die Länderanalyse des SEM als problematisch. (…) Das SEM hat begonnen Iranerinnen mit Gewalt abzuschieben. Allein dieses Jahr haben Sie bereits zwei Personen in den Iran abschieben lassen. Im Iran drohen diesen Menschen im schlimmsten Fall Folter und Verfolgung. Wir verurteilen es, dass Sie dies in Kauf nehmen. Auch haben Sie 40 Iraner*innen in Drittstaaten ausschaffen lassen. (…) Viele von uns leben seit Jahren oder Jahrzehnten mit einem Negativentscheid in der Schweiz. In den Iran zurückzukehren ist für uns aufgrund der politischen Lage und der Gefahr vor Verfolgung im Iran unmöglich. Trotzdem erhalten wir als abgewiesene Geflüchtete in der Schweiz keine Perspektive. Sogar Menschen die bereits mehr als 5 Jahre in der Schweiz leben, bleiben in der Nothilfe blockiert. Um ein chancenreiches Härtefallgesuch einzureichen, fordern die Kantone oft 10 Jahre Aufenthalt in einem Asylcamp und einen iranischen Pass. Beides sind für uns unzumutbare Forderungen. Wer flüchten muss, kann keinen Reisepass organisieren und hat es nicht verdient, 10 Jahre Nothilfe beziehen zu müssen.“
https://migrant-solidarity-network.ch/2019/12/12/demo-vor-dem-sem-zur-situation-von-gefluechteten-aus-dem-iran/
https://www.facebook.com/migrantsolidaritynetwort/posts/455874125126256?__tn__=K-R)
Love Football. Hate Fascism
Der Fc Basel empfing letzten Donnerstag im UEFA-Cup Trabzonspor. Der türkische Verein verbreitet zuvor auf sozialen Medien kriegsverherrlichende Videos und befürwortet die Invasion kurdischer Gebiete. Schon im Vorfeld wurde auf bajour.ch und barrikade.info auf den faschistischen Verein aufmerksam gemacht. Am Spiel selber wurde dann mit einem Transparent mit der Aufschrift «Love Football. Hate Facism» und YGP-Fahnen dagegen protestiert.
https://bajour.ch/fussball-fahnen-vaterland-wie-trabzonspor-der-gegner-des-fc-basel-in-der-europa-league-dem-t%C3%BCrkischen-milit%C3%A4r-huldigt.
https://barrikade.info/article/2962https://www.bazonline.ch/sport/fussball/protest-und-handgemenge-auf-der-tribuene/story/25478288
5. Critical Mass für Rojava
Heute nahmen wir uns zum 5ten mal die Strassen Berns auf unseren Velos, um auf die aktuelle Lage in Rojava hinzuweisen.
https://barrikade.info/article/2968
Widerstand im Ausschaffungsknast Bässlergut
Vorletzte Woche kam es im Gefängnis Bässlergut zu einem Akt des Widerstandes. Gefangene des Ausschaffungstraktes nahmen die Schikanen und Provokationen der Wärter*innen nicht mehr länger hin und drängten sie aus der Station heraus. Sie konnten die Station für eine gewisse Zeit frei halten, bis die Polizei mit Schusswaffen und Kampfhunden anrückte. Darauf wurden Drei Inhaftierte für zehn bis fünfzehn Tage in Isolationshaft gesperrt.
https://barrikade.info/article/2979
Internationalistische Demo in Basel
Am Samstag 14.12. demonstrierten rund 800 Menschen in Basel in Solidarität mit den weltweit stattfindenden sozialen Kämpfen. Die Stimmung an der Demonstration war laut und kämpferisch. Lateinamerikanische, katalanische, tamilische, kurdische, türkische und deutsche Parolen, Redebeiträge und Transpis prägten die Demo. Die beteiligten Kräfte waren vielfältig, aber geeint durch ihre internationalistische Solidarität und die antikapitalistische Perspektive. An dieser Versammlung wurden die Verbindungen zwischen den verschiedenen Bewegungen vertieft. In der heutigen Zeit, wo die faschistischen Kräfte weltweit im Aufschwung sind, ist dies eine wichtige Entwicklung.
https://barrikade.info/article/2977
Was steht an?
Alle auf nach Genf! Erdogan not welcome!
Dienstag, 17.12. | 11 Uhr | Genf, Place des NationsAm Dienstag 17. Dezember 2019 ist der Diktator Erdogan persönlich in der Schweiz! Er wurde von der UNO und der schweizer Regierung zum „globalen Flüchtlingsforum“ eingeladen, an dem auch Angela Merkel teilnimmt. Das zeigt erneut die enge Kooperation westlicher Regierungen mit dem türkischen Faschismus. Kurdische Organisationen rufen am Dienstag für 11.00 Uhr zu einer grossen Demonstration vor dem Sitz der UNO in Genf auf (Place des Nations).
https://barrikade.info/article/2978
https://www.derbund.ch/schweiz/standard/erdogan-plant-propagandaauftritt-in-genf/story/17661791
Filmzyklus zum Thema Flucht im Reitschulkino
6. Dezember 2019 – 21. Dezember 2019
http://reitschule.ch/reitschule/kino/?a=zyklus&id=230
Veranstaltung zur Lage in Rojava
18. Dezember 2019 | 19:30 | Steinberggasse 18, Winterthur
https://barrikade.info/event/1191
Soli-Event für die Regularisierung von Tibeter*Innen
18. Dezember 2019 | 17:30 bis 20:30 | Zentrum 5, Flurstrasse 26b, 3014 Bern
https://www.facebook.com/events/427648184599198/
Lesens -/Hörens -/Sehenswert
Einmal Geflüchtete spielen
Im Wien können Besucher*innen einer neuen Freizeitbeschäftigung nachgehen. In einem Kunstparcours dürfen sie sich einfühlen, wie es ist, zu fliehen und vor allem: in Europa anzukommen. Inklusive Escape-Room. Ist das hilfreich oder blosser Zynismus?
https://www.republik.ch/2019/12/12/einmal-fluechtling-spielen
Die Billionen des Schreckens
Soziales Elend, militärische Eskalation und Nationalismus als Nachbeben der Finanzkrise. Teil 2
https://www.ajour-mag.ch/billionen-des-schreckens2/
Überraschenderweise schwenkte das Thuner Tagblatt ideologisch komplett um
https://thuner-tagblatt.ch/