Medienspiegel 14. Dezember 2019

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++BALKANROUTE
Ein Stückchen Mensch bewahren. Reportage aus Vučjak
Reportage aus Vučjak, dem Skandallager bei Bihać an der bosnischen Grenze zu Kroatien. Seit einem halben Jahr werden dort Flüchtlinge zwangsweise auf einer ehemaligen Mülldeponie untergebracht. Einzig freiwillige Helfer sorgen für Essen, Trinkwasser und Schutz vor der Kälte.
Mehr über das Skandallager könnt ihr hier erfahren: https://balkanstories.net/?s=Vu%C4%8Djak
https://youtu.be/sw0v3cUNvWE


+++GRIECHENLAND
Bryter hilft Anwälten im Flüchtlingscamp auf Lesvos: Legal Tech meets humanity
Software für Anwälte und Flüchtlinge: Weil die Juristen auf Lesvos mit der Masse an Asylgesuchen heillos überfordert sind, hat das Legal-Tech-Unternehmen Bryter seine Plattform zur Verfügung gestellt.
https://www.lto.de/recht/zukunft-digitales/l/bryter-plattform-beschleunigung-verfahren-fluechtlinge-lesvos/


+++MITTELMEER
Die nicht beabsichtigten Folgen der Seenotrettung von Migranten
Die Vermutung steht schon lange im Raum, dass die Seenotrettung im Mittelmeer von Schleppern genutzt wird, um ihren Profit zu maximieren. Drei Ökonomen haben die These jetzt überprüft.
https://www.nzz.ch/international/die-nicht-beabsichtigten-folgen-der-seenotrettung-von-migranten-ld.1526539


+++EUROPA
Nach SPIEGEL-Bericht über mutmaßliche Pushbacks: EU-Kommission setzt griechische Behörden unter Druck
Nach einem SPIEGEL-Bericht über Videos, die mutmaßliche illegale Abschiebungen von Migranten in Griechenland zeigen, drängen Politiker und Menschenrechtler auf Konsequenzen. Auch die EU-Kommission schaltet sich ein.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/eu-kommission-fordert-griechische-untersuchung-zu-mutmasslichen-pushbacks-a-1301325.html


+++DROGENPOLITIK
Eine Initiative soll das Kiffen regulieren
Nur für die Wissenschaft Cannabis konsumieren – das reicht dem Verein Cannabis Consensus nicht: Er will nächstes Jahr eine Volksinitiative lancieren.
https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/eine-initiative-soll-das-kiffen-regulieren/story/24475130


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Trotz Absage der Polizei: Demo auf dem Messeplatz findet statt
Während mehrere hundert Primarschüler sich vor dem Kongresszentrum auf ihr Weihnachtskonzert vorbereiten, haben sich um die 200 Linksextreme auf dem Messeplatz versammelt. Wegen ihres Marschs durch die Stadt liegt der Tramverkehr beinahe komplett lahm.
https://www.bazonline.ch/basel/stadt/demonstration-findet-doch-auf-dem-messeplatz-statt/story/31036102
-> https://www.srf.ch/news/regional/basel-baselland/kundgebung-gegen-imperialismus-mehrere-hundert-an-demonstration-in-basel
-> https://telebasel.ch/2019/12/14/demonstranten-halten-sich-nicht-an-route-der-polizei
-> https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/hunderte-demonstrieren-gegen-kapitalismus-und-imperialismus-tramverkehr-kommt-zum-erliegen-136108796
-> https://www.watson.ch/schweiz/wirtschaft/723770960-hunderte-demonstrieren-in-basel-gegen-imperialismus-und-kapitalismus
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/hunderte-protestieren-in-basel-gegen-imperialismus-und-kapitalismus-65628549
-> https://telebasel.ch/2019/12/14/demo-fuehrt-nicht-durch-die-einkaufsmeile/?channel=105100
-> Demoaufruf: https://barrikade.info/article/2945


Flashmob gegen Diskriminierung in Zug:  Süsse homosexuelle Küsse vor der Confiserie Läderach
Mehrere Personen haben sich am Samstagnachmittag vor der Filiale des Chocolatier Läderach getroffen um ein Zeichen gegen Diskriminierung zu setzen. Dies, da der Chocolatier sich aktiv gegen Homosexuelle ausspricht und aktiv gegen Abtreibungen demonstriert.
https://www.zentralplus.ch/suesse-homosexuelle-kuesse-vor-der-confiserie-laederach-1680097/
-> https://www.tele1.ch/sendungen/1/Nachrichten#522780_2


+++BIG BROTHER
NZZ am Sonntag 15.12.2019

Tierschützer, Linksextreme und Rechtsextreme werden immer gefährlicher, sagt der Bund. Jetzt will er sie überwachen

Künftig sollen gewalttätige Extremisten überwacht werden können – mit sogenannten genehmigungspflichtigen Beschaffungsmassnahmen.

Lukas Häuptli

Das Nachrichtendienstgesetz der Schweiz ist erst seit etwas mehr als zwei Jahren in Kraft – und bereits wird es revidiert. Der Bundesrat erteilte dem Verteidigungsdepartement einen entsprechenden Auftrag, worauf dieses eine Arbeitsgruppe mit Vertretern verschiedener Departemente einsetzte. Anfang Dezember schloss die Gruppe ihre Arbeit ab, wie eine Sprecherin des Nachrichtendienstes sagt.

Jetzt zeigt sich, in welche Richtung die Gesetzesrevision geht: Der Geheimdienst der Schweiz soll künftig auch gewalttätige Linksextremisten, Rechtsextremisten und radikale Tierschützer mit sogenannten genehmigungspflichtigen Beschaffungsmassnahmen überwachen können. Das sagen mehrere gut informierte Personen.

Zu den besagten Beschaffungsmassnahmen zählen die Verwanzung privater Wohnungen und Häuser mit Video- und Audiogeräten, die Computerüberwachung mit Trojanern, die Telefon- und Postüberwachung sowie die Ortung verdächtiger Personen. Das heutige Gesetz erlaubt diese Massnahmen lediglich bei Bedrohungen der Schweiz durch Terrorismus, Spionage, Atom-, Bio- und Chemiewaffen sowie bei Angriffen auf wichtige Infrastrukturanlagen des Landes.

2014 tönte es noch anders

Der Nachrichtendienst hält zur geplanten Gesetzesrevision lediglich fest, es würden zurzeit «mehrere Optionen» geprüft. Vorgesehen sei, dass der Bundesrat die Revision im nächsten Juni in die Vernehmlassung schicke.

Doch Alfred Heer, SVP-Nationalrat und Vizepräsident der parlamentarischen Geschäftsprüfungsdelegation, erklärt: «Das Verteidigungsdepartement hat die Geschäftsprüfungsdelegation dieses Jahr über seine Überlegungen informiert, genehmigungspflichtige Beschaffungsmassnahmen künftig auch zur Überwachung des gewalttätigen Extremismus einzusetzen und dafür das Nachrichtendienstgesetz zu revidieren.» Die Geschäftsprüfungsdelegation beaufsichtigt den Geheimdienst.

Der Plan, dem Nachrichtendienst mehr Macht zu verleihen, ist aus zwei Gründen brisant. Erstens: Beim Erlass des Nachrichtendienstgesetzes hatte der Bundesrat ausdrücklich darauf verzichtet, dem Geheimdienst die Überwachung Links- und Rechtsextremer zu erlauben. In der Botschaft zum Gesetz vom Februar 2014 schrieb er: «Der gewalttätige Extremismus soll von den Beschaffungsmassnahmen ausgenommen sein.

Der Bundesrat ist der Auffassung, dass dies gerechtfertigt ist, da gewalttätiger Extremismus näher an politisch-ideologischen Bewegungen angesiedelt ist, was besondere Zurückhaltung erfordert.» Die Landesregierung begründete das mit dem Verweis auf den Schweizer Fichen-Skandal. In den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts war bekannt geworden, dass die Staatsschutzbehörden von Bund und Kantonen mehrere hunderttausend Personen überwacht, bespitzelt und fichiert hatten. Unter ihnen befanden sich auch zahlreiche Politiker und Politikerinnen.

Zweitens: Bei der Beratung des Nachrichtendienstgesetzes im Parlament hatte der damalige Verteidigungsminister Ueli Maurer (svp.) gesagt, der Geheimdienst werde von den «bewilligungspflichtigen Beschaffungsmassnahmen» nur zurückhaltend Gebrauch machen. Er bezifferte die Zahl der Fälle, in denen diese nötig würden, auf zehn bis zwölf pro Jahr.

Die geringe Zahl war in der Abstimmung über das Gesetz, die im September 2016 stattfand, ein wichtiges Argument der Befürworter. Es ist absehbar, dass sich diese Zahl mit der Möglichkeit erhöht, künftig auch gewalttätige Linksextreme und Rechtsextreme zu überwachen.

Politischer Grabenkampf

Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass die Gesetzesrevision umstritten sein wird. Zwar sagt Ida Glanzmann, CVP-Nationalrätin und Präsidentin der nationalrätlichen Sicherheitskommission: «Ich begrüsse es, wenn der Nachrichtendienst künftig auch gewalttätige Links- und Rechtsextremisten überwachen kann. Die letzten zwei, drei Jahre haben gezeigt, dass von ihnen eine beträchtliche Gefahr ausgeht.»

Ähnlich tönt es bei FDP-Nationalrat Philippe Nantermod: «Es ist wichtig, dass die Behörden genügend Ressourcen und die juristisch notwendigen Instrumente zur Verfügung haben, um die Sicherheit zu gewährleisten.»

Demgegenüber sagt SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf: «Das Nachrichtendienstgesetz ist erst seit 1. September 2017 in Kraft. Das Versprechen, dass keine Bespitzelung aufgrund der politischen Gesinnung möglich sei, war im Abstimmungskampf zentral. Das darf nach so kurzer Zeit nicht schon wieder umgestossen werden.»

Noch ablehnender gibt sich Martin Steiger von der Digitalen Gesellschaft, die seinerzeit das Referendum gegen das Gesetz ergriffen hatte: «Wenn das Nachrichtendienstgesetz revidiert werden soll, dann so, dass der Nachrichtendienst zurückgebaut wird und nicht mehr als mächtige Sicherheitsbehörde operiert, die ohne wirksame Aufsicht die Bevölkerung ohne Anlass und Verdacht überwacht.»

Der Nachrichtendienst, aber auch andere Behörden des Bundes haben in den letzten Monaten auf die wachsende Gefahr hingewiesen, die von Links- und Rechtsextremen ausgeht. Die Zahl der entsprechenden Ereignisse habe letztes Jahr einen Höchststand erreicht, hielt der Nachrichtendienst fest. Bei 78 der total 279 Vorfälle sei Gewalt im Spiel gewesen.
(https://nzzas.nzz.ch/schweiz/gewalttaetige-extremisten-sollen-ueberwacht-werden-koennen-ld.1528626)


+++POLIZEI ZH
Kantonsratskommission überrascht linke GemeinderätInnen
Der Kantonsrat könnte schon bald entscheiden, dass die Nationalitäten von Tätern und Opfern in Medienmitteilungen der Polizei genannt werden müssen. Das würde die Stadt Zürich dazu zwingen, ihre Praxis der «Nicht-Nennung» aufzugeben.
https://www.pszeitung.ch/kantonsratskommission-ueberrascht-linke-gemeinderaetinnen/#top


+++POLIZEI FR
Polizeigewalt in Frankreich: Neue Gummigeschosse sind schon bestellt
Frankreichs Polizei geht mit Härte gegen die Demonstrierenden vor. Dahinter steckt offenbar eine neue Strategie: Man will nicht noch einmal die Kontrolle verlieren.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-12/polizeigewalt-frankreich-gelbwesten-demonstrationen-proteste-ausschreitungen/komplettansicht


+++ANTI-WEF
US-Regierung hat bereits über eine Million Dollar für Trumps Auftritt am WEF 2020 ausgegeben
Das Weisse Haus plant den noch unbestätigten Auftritt des US-Präsidenten am World Economic Forum in Davos 2020. Das geht aus einer Datenbank der amerikanischen Regierung hervor.
https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/us-regierung-hat-bereits-ueber-eine-million-dollar-fuer-trumps-auftritt-am-wef-2020-ausgegeben-136105563
-> https://www.derbund.ch/wirtschaft/usregierung-plant-trumps-wefbesuch/story/22367491
-> https://www.20min.ch/finance/news/story/US-Regierung-plant-Trumps-WEF-Besuch-26932324


+++HISTORY
Geschichtsprofessor untersucht eigene Familiengeschichte – und findet neue Hinweise zu Nazis in der Schweiz
Familiendokumente verleiten einen pensionierten Geschichtsprofessor zu einer ungewöhnlichen Spurensuche. Er stösst auf Hinweise, wie die Nationalsozialisten in der Schweiz schon ab 1933 schwarze Listen führten.
https://www.aargauerzeitung.ch/leben/leben/geschichtsprofessor-untersucht-eigene-familiengeschichte-und-findet-neue-hinweise-zu-nazis-in-der-schweiz-136100905