Medienspiegel 5. Dezember 2019

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+++BERN
bernerzeitung.ch 05.12.2019

Basel widerspricht Philippe Müller

Wenn abgewiesene Asylsuchende ihre Lehre noch beenden, verletze das geltendes Bundesrecht, sagt Polizeidirektor Philippe Müller. Die Handhabung im Kanton Basel-Stadt zeigt das Gegenteil.

Quentin Schlapbach

Wenn ein abgewiesener Asylsuchender seine angefangene Lehre nicht beenden kann, ist das für alle Beteiligten frustrierend. Für den Abgewiesenen selbst, der kein Abschlussdiplom erlangen kann. Für den Lehrmeister, der von einem auf den anderen Tag seinen Angestellten verliert. Und auch für den Steuerzahler. Weil abgewiesene Asylsuchende nicht sofort – und in manchen Fällen sogar gar nie – in ihr Heimatland ausgewiesen werden können, landen sie letztlich unfreiwillig in der Nothilfe.

Wenn der Grosse Rat voraussichtlich am Montag über das revidierte kantonale Asylgesetz debattiert, wird genau diese Fragestellung zum Zankapfel werden. EDU und GLP verlangen in einem Antrag, dass die zuständige Polizeidirektion von Philippe Müller beim Bund jeweils ein Härtefallgesuch stellt, damit abgewiesene Asylsuchende doch noch ihre Lehre beenden können.

Polizeidirektor Philippe Müller (FDP) machte aber letzte Woche in einem Interview mit dieser Zeitung klar, dass er diese Praxis für nicht anwendbar hält. «Diese Härtefallgesuche würden alle abgelehnt», sagte Müller. Er wehrte sich gegen den Vorwurf von mehreren Grossräten, dass er mehr für die Betroffenen tun könnte. «Bis jetzt habe ich noch von niemandem gehört, was dieses ‹Mehr› denn genau sein soll», so der FDP-Regierungsrat. Er sehe schlicht keinen Spielraum.

Es braucht kein neues Gesetz

Sind Müller tatsächlich die Hände gebunden? Ein noch unveröffentlichter Bericht der Eidgenössischen Migrationskommission (EKM), der dieser Zeitung vorliegt, lässt daran Zweifel aufkommen. Die EKM ist eine ausserparlamentarische Kommission, die den Bundesrat und die Verwaltung in Migrationsfragen berät. Sie publiziert Studien, gibt Empfehlungen zur Migrationspolitik ab und ist im Gebäudekomplex des Staatsekretariats für Migration untergebracht.

Im Bericht äussert sich die EKM direkt zur Fragestellung, mit der sich der Grosse Rat kommende Woche befassen wird. «Personen, die einen negativen Asylentscheid erhalten, sollen eine Ausbildung oder eine Lehre, die sie zu jenem Zeitpunkt absolvieren, abschliessen können», heisst es im Papier. Von den erworbenen Fähigkeiten könnten die abgewiesenen Asylsuchenden später bei einer Rückkehr in ihr Heimatland oder bei einer Weiterreise in ein anderes Land profitieren.

Erstaunlich ist, dass diese Praxis heute bereits angewendet wird. Dies zeigt das Beispiel des Kantons Basel-Stadt. Dort können Asylsuchende trotz Negativentscheid weiterhin Lehr- und Ausbildungsgänge besuchen. «Wir beurteilen jeden Einzelfall für sich», sagt Martin R. Schütz, Mediensprecher des Justiz- und Sicherheitsdepartements Basel-Stadt. «Wenn bei einem rechtskräftig abgelehnten jugendlichen Asylbewerber die Heimreise nicht möglich oder nicht absehbar ist, kann die Teilnahme an einer beruflichen Grundausbildung bewilligt werden.»

Fünf Gesuche pro Jahr

Der Kanton Basel-Stadt beruft sich dabei auf drei verschiedene Gesetzesartikel in drei unterschiedlichen Bundesbestimmungen (Verordnung über die Zulassung, Aufenthalt und Erwerbstätigkeit; Ausländer- und Integrationsgesetzes; Asylgesetz). «Es bleibt der Vorbehalt, dass im Falle eines möglichen Vollzugs die angefangene Lehre abgebrochen werden muss», sagt Schütz. Wenn die Voraussetzungen für eine Heimreise gegeben sind, müssen die abgewiesenen Asylsuchenden also trotzdem ihre Lehre abbrechen. Die Arbeitgeber werden darauf aber im Vorfeld explizit aufmerksam gemacht, so Schütz.

Jedes Jahr profitieren im Kanton Basel-Stadt durchschnittlich fünf abgewiesene Asylsuchende von dieser Handhabung. Zum Vergleich: Der bevölkerungsmässig fünfmal grössere Kanton Bern hat seit 2015 lediglich drei Härtefallgesuche für vergleichbare Fälle gestellt. Seit August 2018 mussten hingegen 60 bis 80 abgewiesene Asylsuchende ihre Lehre im Kanton Bern abbrechen. Die gesetzlichen Voraussetzungen für eine andere Handhabung scheinen gegeben. Die Frage ist, ob Philippe Müller und seine Direktion diesen Spielraum auch nutzen wollen.
(https://www.bernerzeitung.ch/region/kanton-bern/basel-widerspricht-philippe-mueller/story/14272152)


+++SCHWEIZ
Reaktion auf Rückgang der Asylgesuche (Nationlrat)
(…)
Auf Antrag der Finanzkommission beschloss der Rat, die Betriebsausgaben der Bundesasylzentren um 27 Millionen Franken zu reduzieren.13 Millionen Franken weniger sollen für Sozialhilfe für Asylsuchende, vorläufig Aufgenommene und Flüchtlinge bereitstellen. Damit schuf der Rat eine Differenz zum Ständerat.
Maurer erklärte sich einverstanden mit den Kürzungen. Sollten im kommenden Jahr wieder mehr Asylgesuche eingehen, werde der Bundesrat mit Nachtragskrediten kommen, sagte er. Eine Kürzung ändere an der Asylpolitik nichts. “Die gesetzlichen Verpflichtungen sind gegeben.”
https://www.parlament.ch/de/services/news/Seiten/2019/20191205084756501194158159041_bsd036.aspx


+++DEUTSCHLAND
Bilanz der Abschiebung nach Afghanistan: Zurück in den Krieg
Vor drei Jahren startete der erste Abschiebeflug nach Afghanistan. Trotz katastrophaler Lage dort halten deutsche Behörden daran fest.
https://taz.de/Bilanz-der-Abschiebung-nach-Afghanistan/!5643943/


+++GRIECHENLAND
Women At Risk: Moria Refugee Camp
(Athens, December 5, 2019) – Women and girls face relentless insecurity in Greece’s overcrowded Moria “hotspot” for asylum seekers and migrants on Lesbos island, Human Rights Watch said today, releasing a video that shows the dire conditions. The Greek government should take immediate action to ensure safe, humane conditions for women and girls in line with their international human rights obligations and standards for humanitarian emergencies. Read the report: https://bit.ly/2Rm9sjM
https://youtu.be/gxkmw19ndsg


+++MITTELMEER
Seenotrettung: “Sea Watch 3” jetzt unter deutscher Flagge registriert
Von den deutschen Behörden erhofft sich die Hilfsorganisation eine bessere Zusammenarbeit. Bisher war das Rettungsschiff unter niederländischer Flagge unterwegs.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-12/seenotrettung-sea-watch-3-deutsche-flagge


Sea-Eye-Vorsitzender Gorden Isler: Hamburg soll Führungsrolle bei der Seenotrettung übernehmen
Nach Tagen der Unklarheit konnte am Mittwoch das Rettungsschiff „Alan Kurdi“ des Vereins „Sea-Eye“ auf Sizilien anlegen. Mehrere EU-Länder, darunter Deutschland, haben sich zuvor verständigt, die Geretteten von Bord aufzunehmen. Für unsere Dezemberausgabe haben wir mit dem Sea-Eye-Vorsitzenden gesprochen.
https://www.hinzundkunzt.de/hamburg-soll-fuehrungsrolle-bei-der-seenotrettung-uebernehmen/


Abkommen: Türkisch-libyscher Kuhhandel im Mittelmeer
Ankara und die Regierung in Tripolis haben sich auf eine “Abgrenzung der maritimen Zuständigkeiten” im Mittelmeer geeinigt. Griechenland protestiert
https://www.derstandard.at/story/2000111885380/tuerkisch-libyscher-kuhhandel-im-mittelmeer


+++ATLANTIK
Mauretanien: 58 Tote nach Unglück von Migrantenboot
Ein Boot mit mehr als 150 Migranten an Bord ist vor der Küste von Mauretanien gekentert. Es war von Gambia aus gestartet. Mehr als 80 Menschen konnten gerettet werden.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-12/mauretanien-migranten-boot-unglueck-tote-gambia
-> https://ffm-online.org/gambia-kanaren-schiffskatastrophe-fast-60-tote/
-> https://taz.de/Flucht-und-Migration-nach-Europa/!5643924/


+++SRI LANKA
Keine Rückführungen nach Sri Lanka
Seit in Sri Lanka Gotababya Rajapaksa Mitte November zum Präsidenten gewählt wurde, hat sich die Situation für regierungskritische Personen in kurzer Zeit in dramatisch verschlechtert.
(…)
Aufgrund der Entwicklungen fordert die SFH:
– Eine neue Lageanalyse durch das SEM sowie eine Anpassung der Asylpraxis, welche die neue Situation vollumfänglich berücksichtigt.
-Einen sofortigen Stopp von Rückführungen nach Sri Lanka bis auf Weiteres.
-Die Sistierung der Migrationspartnerschaft und Prüfung, ob die Voraussetzungen dafür überhaupt noch gegeben sind.


+++JENISCHE/SINTI/ROMA
derbund.ch 05.12.2019

Es droht ein jahrelanger Rechtsstreit

In Muri wehren sich Grundbesitzer gegen einen Standplatz für Fahrende. Ob dieser überhaupt erstellt werden kann, ist aber unklar. Das Problem: Noch weiss niemand, wie man dahingelangt.

Mathias Streit

Hinter einem Waldstück an der Autobahn plant Muri den Bau eines Ganzjahresstandplatzes für Fahrende. Solche Plätze sind Mangelware, Schweizer Fahrende bemühen sich seit Jahren um mehr davon. Gemeinsam mit dem Kanton Bern wollte Muri für Entlastung sorgen. Die Ausgangslage schien günstig: Das Gebiet im Froumholz ist schon seit 1992 als Standplatz für Fahrende vorgesehen und dementsprechend eingezont. Bereits 2021 sollte der neue Platz bereitstehen. Doch nun tauchen plötzlich Zweifel auf, ob der Bau tatsächlich so einfach realisierbar ist. Und in der Nachbargemeinde Allmendingen formiert sich Widerstand.

Anruf vom Regierungsrat

Einem raschen Baubeginn im Weg steht die ungeklärte Zufahrt zum geplanten Standplatz. Die Gemeinde Muri möchte den Weg durch den Wald verbreitern, damit die Fahrenden mit ihren Wohnwagen durchkommen. Dagegen wehrt sich aber Urban Kofmel, dessen Frau eines der betroffenen Waldstücke besitzt. Kofmel erklärt seinen Widerstand mit dem «rüden» Vorgehen der Behörden. 2014 habe die Gemeinde Muri überstürzt und ohne Bewilligung mit dem Ausbau des Weges beginnen wollen. Kofmel leistete Widerstand, worauf die Gemeinde vorerst auf den Bau verzichtete.

Daraufhin nahm sich der zuständige Regierungsrat Christoph Neuhaus (SVP) der Sache an. «Er hat mich mehrmals angerufen, um mich zum Einlenken zu bewegen», sagt Kofmel, der stur blieb. Das kantonale Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR) stellte ihn, gemäss eigenen Aussagen, daraufhin vor die Wahl: Verkauf der Wegfläche oder Enteignung. Letzteres ist mithilfe einer Kantonalen Überbauungsordnung (KUeO) möglich. Kofmel verzichtete auf den Verkauf, die KUeO ist seit Mitte November in der öffentlichen Mitwirkung.

Kofmel will nicht aufgeben. «Ich gehe von einem jahrelangen Rechtsstreit aus», sagt er. Er plant eine Einsprache, deren Erfolgsaussichten er als «gut» einschätzt. Hoffnung schöpft er aus dem revidierten Raumplanungsgesetz (RPG) des Bundes. Dieses sieht vor, dass zuerst dasjenige Bauland verwendet werden muss, das räumlich erschlossen ist. «Und im Fall des geplanten Standplatzes ist das klar nicht so», sagt Kofmel. Der Beschluss von 1992, im Froumholz einen Standplatz für Fahrende zu schaffen, sei deshalb mit dem revidierten RPG nicht mehr vereinbar. Das AGR habe es in diesem Fall verpasst, genaue Abklärungen zu treffen.

«Es hat dort weder Strom noch Wasser»

Vom AGR war am Donnerstag niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Am Abend organisierte das Amt in Muri eine öffentliche Informationsveranstaltung zum geplanten Standplatz. Mit dabei war auch der Bauer Walter Lüthi. Er bewirtschaftet das Feld gleich neben dem geplanten Platz. Lüthi kritisiert die Standortwahl: «Im Froumholz hat es keinen Strom, kein Wasser, und für den Platz wird wertvolles Landwirtschaftsland geopfert.» Er fürchtet zudem, dass die Fahrenden die Grenzen zu seinem Feld nicht einhalten würden und er dadurch zu Schaden käme. Aus diesem Grund wehrte er sich bereits letzte Woche an der Gemeindeversammlung in Allmendingen gegen die Pläne des Kantons. Ob er auch juristisch dagegen vorgehen wird, hat er noch nicht entschieden.

Auch die «Hündeler» vom Verein Tannental stören sich ob des geplanten Standplatzes. Ihre Ausbildungsanlage liegt gleich nebenan. Von den kantonalen Behörden fühlen sie sich übergangen. «Wir haben unsere Anliegen früh beim AGR deponiert», sagt Vereinspräsident Ueli Emch. Diese seien aber weitgehend ignoriert worden. Er befürchtet deshalb, dass «die Anwesenheit der Fahrenden den täglichen Übungsbetrieb mit den Hunden stören, wenn nicht sogar verunmöglichen könnte».

Fahrende beklagen «Platznotstand»

Simon Röthlisberger, Geschäftsleiter der Stiftung Zukunft für Schweizer Fahrende, versteht diese Vorbehalte: «Die fahrende Lebensweise löst bei vielen Unbehagen aus.» Er erläutert: «Schweizer Fahrende sind aber unproblematisch», auf anderen Standplätzen mit ähnlicher Ausgangslage klappe das Zusammenleben gut. Wichtig sind für Röthlisberger klare Regeln. «Mit einem Platzwart und einer Platzordnung entstehen die meisten Probleme gar nicht erst.»

Das Bedürfnis an Plätzen ist für Röthlisberger unbestritten, er spricht gar von einem «Platznotstand». Der Standplatz Buech in Bern stosse an seine Kapazitätsgrenzen. Muri könnte da für Entlastung sorgen. Röthlisberger ist denn auch optimistisch, dass der Platz bald gebaut wird: «Was schon lange vorgesehen war, wird nun endlich umgesetzt.»
(https://www.derbund.ch/bern/es-droht-ein-jahrelanger-rechtsstreit/story/17688578)


+++GASSE
Angst vor dem Menschsein
Es ist kalt und Bedürfnisse gibt es unterschiedliche. Wer den Alltag draussen verbringt, muss sich arrangieren: Wärme gibt es in dieser Stadt kaum umsonst.
http://www.ksb.ist/doc/angst-vor-dem-menschsein


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Basler Polizei ächzt unter Demo-Flut
191 Kundgebungen fanden dieses Jahr schon in Basel statt. Die Beamten der Basler Polizei müssen deswegen massiv Überstunden leisten.
https://telebasel.ch/2019/12/05/basler-polizei-aechzt-unter-demo-flut


Hunderte Primarschüler treffen auf Linksextreme
Auf dem Basler Messeplatz ist die nächste grosse Demonstration angekündigt – ausgerechnet dann, wenn Hunderte Schulkinder ihr Weihnachtskonzert geben.
https://www.bazonline.ch/basel/stadt/hunderte-primarschueler-treffen-auf-linksextreme/story/31619183



primenews.ch 05.12.2019

Wieder soll es in Basel eine Gross-Demo geben

Links­extreme rufen für den Samstag, 14. Dezember, zu Kundgebung auf dem Messe­platz auf. Die Polizei prüft ein Gesuch.

von Christian Keller

Mitten im Weihnachtsverkauf soll in Basel erneut eine Protest-Kundgebung stattfinden. Auf einem einschlägigen Portal künden Linksextreme an, sich am Samstag, 14. Dezember ab 14:30 Uhr auf dem Messeplatz zur «grossen internationalistischen Demo» zu versammeln.

«Wir möchten all unsere Kämpfe verbinden!», lautet der Aufruf, der zur Teilnahme auffordert. Die Demo steht unter dem Motto: «Für Freiheit und Gleichheit – Gegen Imperialismus und Kapitalismus».

Wie die anonymen Urheber in einer Abhandlung mit Blick auf Konflikte in aller Welt festhalten, sei der Herbst 2019 «vor allem ein Herbst der Aufstände und des Widerstands». Aus all diesen Bewegungen könne man als Mensch in der Schweiz «viel Hoffnung» schöpfen.

Die Schweiz sei jedoch nicht neutral, sondern mische aktiv bei globaler Ungleichheit und Ausbeutung mit. Von diesem «System» habe man genug. «Wir stehen Schulter an Schulter mit unseren kämpfenden Brüdern und Schwestern auf der ganzen Welt.»

Polizei hat über Bewilligung noch nicht entschieden

Wie Martin Schütz von der Basler Kantonspolizei mitteilt, sei ein Gesuch für die Demonstration am 14. Dezember eingegangen. «Das Gesuch ist in Bearbeitung; in einem nächsten Schritt findet das übliche Gespräch mit dem Gesuchsteller statt», so der Mediensprecher gegenüber Prime News.

Somit ist noch unklar, ob die Behörden die Demo bewilligen. Und – sofern sie dies tun sollten – wie die Streckenführung verlaufen wird.

Sicherheitsdirektor Baschi Dürr (FDP) war zuletzt vom Gewerbe und bürgerlichen Parteien scharf kritisiert worden, nachdem er einer grossen Kurden-Demo auf dem Theaterplatz grünes Licht gegeben hatte. Sie fand an einem Samstagnachmittag während der Herbstmesse statt und führte quer durch die Innenstadt (Prime News  berichtete).

Der Umzug verlief friedlich, obschon Linksextreme im Internet gewalttätige Aktionen angekündigt hatten.
(https://primenews.ch/articles/2019/12/wieder-soll-es-basel-eine-gross-demo-geben)



Grosse internationalistische Demo
Am 14. Dezember findet in Basel eine grosse internationalistische Demo statt. Wir möchten all unsere Kämpfe verbinden!
https://barrikade.info/article/2945


+++JUSTIZ
Der Strafbefehl weist schwerwiegende Schwachpunkte auf
Die Mehrzahl der Fälle im Strafrecht wird heute durch Erlass eines Strafbefehls erledigt, welcher bei unterlassener Einsprache zum Urteil erwächst. Die Kürze und Oberflächlichkeit des Verfahrens torpedieren wichtige strafprozessrechtliche Grundsätze.
https://www.humanrights.ch/de/menschenrechte-schweiz/inneres/strafen/strafverfolgung/strafbefehl-schwerwiegende-schwachpunkte


+++ARMEE
Militär wollte mit Panzern vor Schule auffahren
Mit Panzern, Maschinengewehr und Panzerfaust wollte ein Kommandant eine Primarschule besuchen. Nun stoppen die Verantwortlichen den Anlass.
https://www.20min.ch/schweiz/news/story/Militaer-wollte-mit-Panzern-vor-Schule-auffahren-31085553
-> https://www.20min.ch/schweiz/news/story/-Kinder-zu-militarisieren–geht-nicht–11177056
-> https://www.20min.ch/schweiz/news/story/-Wir-sind-hier-nicht-in-Nordkorea-oder-Russland–31423035
-> https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/militaer-wollte-zuercher-primarschule-mit-panzern-und-waffen-besuchen/story/31765191
-> https://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/zuerich/primarschulausflug-mit-panzern-in-hombrechtikon-zh-gestoppt-136066529
-> https://www.zsz.ch/meilen/primarschulausflug-mit-panzern-gestoppt/story/22922805
-> https://www.landbote.ch/ueberregional/primarschulausflug-mit-panzern-gestoppt/story/22922805
-> https://www.toponline.ch/news/zuerich/detail/news/primarschulausflug-mit-panzern-in-hombrechtikon-gestoppt-00124893/
-> https://www.watson.ch/schweiz/armee/709498471-mit-panzern-in-die-primarschule-armeeausflug-kurzfristig-gestoppt
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/primarschulausflug-mit-panzern-in-hombrechtikon-zh-gestoppt-65623675
-> https://www.blick.ch/news/militaer-sagt-in-letzter-minute-ab-primarschul-ausflug-mit-panzern-in-hombrechtikon-zh-geplatzt-id15648704.html


+++PRIVATE SICHERHEITSFIRMEN
bernerzeitung.ch 05.12.2019

Verfolgungsjagd auf Sprayer: Gericht spricht Sicherheitsmann frei

Ein BLS-Mitarbeiter verfolgte einen Sprayer, als dieser stürzte und sich den Schädel brach. Das Regionalgericht beurteilt den Vorfall als Unglück, nicht als schwere Körperverletzung.

Esther Diener-Morscher

Ein Mitarbeiter der BLS-Security verfolgte nachts einen Sprayer. Als er ihn an der Jacke packte, stolperte der Flüchtende und brach sich den Schädel. Hat der 32-jährige Sicherheitsdienstangestellte den Sprayer fahrlässig schwer verletzt? Nein, entschied das Regionalgericht Bern-Mittelland am Donnerstag.

«Dass sich der Verfolgte lebensgefährlich verletzt hat, ist unglücklich. Aber es war unter diesen Umständen nicht zu vermeiden», befand der Richter und sprach den Beschuldigten frei.

Stopp oder Pfefferspray

Das Unglück, über das am Donnertag verhandelt wurde, geschah vor anderthalb Jahren. An einem Sonntag in der Früh gingen vier Sprayer an einem BLS-Zug zu Werke. Dieser stand im Depot an der Stöckackerstrasse im Westen Berns. Die Sprayer merkten zunächst nicht, dass Männer vom Sicherheitsdienst der BLS sie beobachteten und die Polizei alarmiert hatten. Als sie gehen wollten, fiel ihnen aber der Streifenwagen auf. Sie kehrten um – und trafen unvermittelt auf einen der Mitarbeiter der BLS-Security.

«Ich rief: ‹Stopp, oder ich setze Pfefferspray ein›», schilderte der Mitarbeiter am Donnerstag vor Gericht das Geschehen. Dann seien die vier Sprayer davongerannt. Er habe zuerst seine Taschenlampe und seinen Pfefferspray versorgt, dann sei er ihnen gefolgt. Den hintersten der vier Männer habe er an der Jacke packen können. Dann seien sie beide umgefallen.

Der Sprayer brachte eine andere Version vor: Er sei allein auf dem Areal gewesen. «Eine schwarze Gestalt kam auf mich zugerannt. Instinktiv bin ich davongelaufen. Nach ein paar Schritten packte mich der Mann und warf sich auf mich. Ich fiel um, er setzte sich auf mich und legte mich in Handschellen», so die Erinnerung des Sprayers.

Einig waren sich der BLS-Mitarbeiter und der Sprayer erst wieder über die Folgen der Flucht: Dass beide – der Securitymitarbeiter und der Sprayer – stolperten und umfielen, war unbestritten. Beim Sturz schlug der Sprayer mit dem Kopf auf einem spitzen Schotterstein auf. Ein «schweres offenes Schädel-Hirn-Trauma» diagnostizierte das Institut für Rechtsmedizin. Der Verfolger hatte sich am Knie verletzt.

Unebenes Schotterbett

Aufgrund der Schilderungen des Sprayers ging die Staatsanwaltschaft jedoch ursprünglich davon aus, dass der Securitymitarbeiter «unverhältnismässig» vorgegangen sei. Er hätte den Sprayer auf den Gleisen und dem unebenen Schotterbett des Bahnareals nicht verfolgen sollen, befand die Staatsanwaltschaft. Denn er hätte voraus­sehen müssen, dass der Ver­folgte stürzen und sich schwer verletzen können würde. 3500 Franken Busse und Gebühren hätte der BLS-Mitarbeiter gemäss Strafbefehl zahlen müssen. Und er wäre mit einer Verurteilung wegen fahrlässiger schwerer Körperverletzung im Strafregister eingetragen worden.

Der Betroffene wehrte sich. Und der Richter verhinderte am Donnerstag die Verurteilung. «Es kann ja nicht sein, dass der Securitymitarbeiter den Sprayer hätte flüchten lassen müssen, weil er vor der Verfolgung hätte bedenken müssen, dass irgendetwas passieren können würde», sagte der Richter. Das Risiko, dass etwas passieren könnte, sei vielmehr der Sprayer eingegangen, als er bei Dunkelheit auf dem gefährlichen Gleisareal flüchtete.

Nicht glaubhafte Aussagen

Zuvor hatte bereits der Anwalt des Beschuldigten zu bedenken gegeben: «Wenn man findet, der Securitymitarbeiter hätte den Sturz des Sprayers vermeiden müssen, dann müsste man generell verbieten, dass auf dem Gleisareal überhaupt jemand festgenommen wird.»

Dazu kommt, dass der Richter die Aussagen des Sprayers «nicht wirklich glaubhaft» fand. Es sei aus den Akten erwiesen, dass er nicht allein dort gewesen sei und dass er auch nicht plötzlich von hinten angesprungen worden sei. Für die Sprayereien am BLS-Zug wurde der Mann bereits in einem früheren Verfahren zur Rechenschaft gezogen.
(https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/verfolgungsjagd-auf-sprayer-gericht-spricht-sicherheitsmann-frei/story/15427711)


+++POLIZEI DE
Wie die bayerische Polizei das Predictive Policing nach Deutschland brachte
Die Münchener Polizei setze als erste in Deutschland Software zur Vorhersage von Wohnungseinbrüchen ein. Im Interview analysiert Soziologe Simon Egbert den darauffolgenden Hype und die Grenzen der Technologie.
https://netzpolitik.org/2019/wie-die-bayerische-polizei-das-predictive-policing-nach-deutschland-brachte/


+++ANTIRA
Rassistischer Zettel verbreitet: Busse wegen Diskriminierung
Für Empörung bei den Anwohnern sorgte Ende Juni ein rassistischer Zettel mit der Nachricht «Schweine und Zigoiner nicht wilkommen». Dieser hing am Eingang eines Wohnblocks aus.
https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/fricktal/rassistischer-zettel-verbreitet-busse-wegen-diskriminierung-136069996


+++RECHTSPOPULISMUS
«Milkshaking» hat politische Konsequenzen
Der Getränkeangriff auf Christoph Mörgeli und Roger Köppel in einer Zürcher Bar hat ein politisches Nachspiel. Die SVP-Fraktion hat im Zürcher Gemeinderat eine Interpellation eingereicht.
https://www.toponline.ch/news/zuerich/detail/news/milkshaking-hat-politische-konsequenzen-00124942/


+++RECHTSEXTREM
Basler Zeitung 05.12.2019

Eric Weber kassiert ein Hausverbot

Der Rechtspopulist ist in eine Schule eingedrungen, um Werbung für sich zu machen.

Dina Sambar

Alt-Grossrat Eric Weber sorgt wieder für Aufregung. Der 56-Jährige wurde letzte Woche aus der Sekundarschule Bäumli­hof geworfen. «Eric Weber hat sich durch eine Lüge Zugang zu einem Klassenzimmer verschafft. Er behauptete, er sei der Vater einer Schülerin in der Klasse», bestätigt Simon Thiriet, Sprecher des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Obwohl die Lehrperson eine Aushilfe war, die nicht alle Eltern kenne, sei ihr die Sache aber schon nach wenigen Minuten komisch vorgekommen: «Sie nahm Herrn Weber vor die Tür und forderte eine Erklärung. So flog die Sache auf.» Auf dem Weg ins Klassenzimmer habe er zudem noch Flyer seiner Volks-Aktion in den Gängen verteilt, welche sofort eingesammelt wurden.

«Ich bin ein Star»

Eric Weber bestreitet den Vorfall nicht. Er sei im Vorfeld von Schülern angesprochen worden, die sich über die linken und frechen Lehrer beklagt hätten. «Sie haben gesagt: ‹Du bist so erfrischend, komm zu uns in die Schule.› Wissen Sie, seit dem Youtube-Video, in dem ich sage: ‹Leckt mich am Arsch, Staatsanwaltschaft›, bin ich ein Star.» Im Flur der Sekundarschule seien mehrere Schülerinnen zu ihm gekommen, um Handy-Fotos mit ihm zu machen. Und ja, er habe in den Gängen auch ein paar Flyer hingelegt.

Danach sei er in das Klassenzimmer, um zu hören was die «links-grünen Pseudolehrer» so erzählen: «Ich wollte eine In­spektion machen. Der Lehrer holte eine Eltern-Liste hervor und fragte, wer ich sei. Dann bin ich gegangen. Ich bin ja kein Querulant», sagt Weber.

Er beteuert jedoch weiterhin, eine Tochter an jener Schule zu haben: «Das Kind hat einen anderen Nachnamen. Ich möchte aber nicht sagen, wie es heisst, sonst wird sie gemobbt. Ich wurde in der Schule auch massiv schikaniert, weil mein Vater der erste rechtspopulistische Parlamentarier war.»

Beim Erziehungsdepartement hat man an Webers Aktion gar keine Freude: «Das geht natürlich nicht. Wir haben nichts gegen politische Bildung an der Schule, im Gegenteil. Wir bevorzugen aber, diese auf pädagogisch sinnvollere Weise zu veranstalten und nicht mit solchen Guerillaaktionen», sagt Thiriet.

«Falls er noch einmal kommt, rufen wir die Polizei»

Der Zwischenfall bleibt für Weber nicht ohne Konsequenzen. Das Erziehungsdepartement erteilte ihm ein Hausverbot. «Falls er noch einmal kommt, rufen wir die Polizei und erstatten Anzeige.»

Da er keinen Ärger mit der Polizei wolle, werde er das Schulhaus nicht mehr betreten, sagt Weber. Doch er werde alle zermürben und die Flyer auf dem Trottoir vor der Schule verteilen. Mehr noch: «Ich werde alle Schulen in Basel besuchen. Dort, wo ich kein Hausverbot habe, gehe ich rein.»

Vor zwei Wochen habe er schon das KV Basel besucht, wo er von einer Schülerin angeschrien worden sei. «Wissen Sie, ich bin im Vorwahlkampf und muss neue Wähler akquirieren. Ich möchte meinen Einzug in den Grossen Rat am 25. Oktober 2020 erzwingen. Ich bin auf diese 1300 Franken pro Monat angewiesen. Für mich heisst es: Sieg oder Sarg.»
(https://www.bazonline.ch/basel/stadt/eric-weber-kassiert-ein-hausverbot/story/24714347)


+++PATRIARCHAT
Nietzsche-Symposium – Veranstalter macht Druck auf Telebasel
Skandal um Nietzsche-Symposium in Basel: Nun will der umstrittene Veranstalter Peter Buser, dass Telebasel das Podium für ihn überträgt.
https://telebasel.ch/2019/12/05/nietzsche-symposium-veranstalter-macht-druck-auf-telebasel/
-> https://telebasel.ch/telebasel-news/?channel=15881 (ab 3:07)
-> https://www.srf.ch/news/regional/basel-baselland/protest-nietzsche-ausstellung-sp-frauen-und-juso-laufen-sturm-gegen-sexistisches-podium
-> https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/juso-verurteilen-nietzsche-podium-136065164


+++HISTORY
30 Jahre Abschaffung der Armee – RaBe-Info 05.12.2019
Im heutigen Zeitsprung werfen wir einen Blick zurück auf die Abstimmung über die Armeeabschaffungsinitiative von 1989 und wollen wissen, weshalb die Initiative eine derart nachhaltige Wirkung hatte.
https://rabe.ch/2019/12/05/30-jahre-abschaffung-der-armee/


Was soll die Psychiatrie-Nachforschung kosten?
Der Kanton St.Gallen will die Medikamententest an den Psychiatrien untersuchen. Noch gibt es viele offen Fragen.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/was-soll-die-psychiatrie-nachforschung-kosten-ld.1174909