Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel
+++BASEL
Baselbieter Asyl-Anlaufstelle steht vor dem Aus
Der Kanton streicht die Gelder für die Beratungsstelle für Asylsuchende und Migranten
https://www.bzbasel.ch/basel/baselbiet/baselbieter-asyl-anlaufstelle-steht-vor-dem-aus-136050587
+++ZÜRICH
Sans-Papier-Kolumne: Viel geleistet, wenig Lohn
Geschätzt leben 10’000 Menschen ohne Papiere in Zürich, sogenannte
Sans-Papiers. Sie leben hier, sie arbeiten hier, aber sie haben (fast)
keine Rechte und keine Stimme. Licett Valverde, die als Sans-Papier in
die Schweiz kam, schreibt einmal im Monat auf Tsüri.ch über ihre
Erlebnisse.
https://tsri.ch/zh/sans-papier-kolumne-viel-geleistet-wenig-bezahlt/
Motion der SVP abgelehnt: Keine Benachteiligung ausländischer Sozialhilfebezüger
Die Höhe der Sozialhilfe im Kanton Zürich wird nicht von den
Steuerzahlungen der Empfänger abhängig gemacht. Der Kantonsrat hat am
Montag eine Motion der SVP abgelehnt, die eine Kürzung der Sozialhilfe
verlangte für Personen, die nicht genug lange Steuern bezahlt hatten.
https://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/zuerich/motion-der-svp-abgelehnt-keine-benachteiligung-auslaendischer-sozialhilfebezueger-136053730
+++SCHWEIZ
Schweiz sagt Griechenland Hilfe bei Flüchtlingen zu
Die Schweiz prüft die Verstärkung der humanitären Hilfe. «Wir sind
bereit in allen Bereichen mehr zu tun», sagt der Staatssekretär für
Migration.
„Griechenland arbeite zurzeit an einer Asylreform, die beschleunigte
Asylverfahren vorsehe. «Die Schweiz ist bereit, unser Wissen hier zu
teilen.» Man selbst habe damit bereits gute Erfahrungen gemacht.“
https://www.tagesanzeiger.ch/news/standard/schweiz-bietet-griechenland-hilfe-bei-fluechtlingen-an/story/25899709
Asylpolitische Perspektiven zwischen Abschottung und Solidarität“ (EKM-Jahrestagung 2019) – RaBe-Vox Mundi 26.11.2019
https://rabe.ch/2019/12/02/sendung-vom-26-november-2019/
+++DEUTSCHLAND
Hebamme über geflüchtete Schwangere: „Diese Frauen haben es schwer“
Maike Jensen versorgt als Hebamme im Projekt Andocken Schwangere ohne
Papiere und Versicherung. Ein Gespräch über Angst, Tragik und pure
Freude.
https://taz.de/Hebamme-ueber-gefluechtete-Schwangere/!5641355/
+++BALKANROUTE
„Endstation Bosnien“ – RaBe-Info 02.123.2019
Vor unserer Haustüre ist eine humanitäre Katastrophe im Gang. In
Bosnien-Herzegowina, an der Aussengrenze Europas müssen derzeit tausende
von Geflüchteten unter menschenunwürdigen Bedingungen ausharren, weil
die Grenzen geschlossen sind. Viele von ihnen leben derzeit auf der
ehemaligen Müllhalde Vucjak im Norden des Landes, an der Grenze zu
Kroatien. Wer versucht, diese Grenze zu überqueren um in die EU zu
gelangen, wird von der kroatischen Grenzpolizei, im Rahmen sogenannter
„Pushbacks“ systematisch geschlagen und zurückgeschoben.
https://rabe.ch/2019/12/02/endstation-fuer-gefluechtete-in-bosnien/
+++MITTELMEER
Flüchtlinge nach Libyen zurückgebracht
Die libysche Küstenwache hat offenbar 30 Flüchtlinge von einem deutschen
Schiff geholt. Das berichtet die Hilfsorganisation SOS-Méditerranée. Es
soll ein Versorgungsschiff für eine Bohrinsel sein, das die Migranten
aus zwei Booten geborgen hatte. Zwei Menschen sollen aus Verzweiflung
von Bord gesprungen sein, um nicht nach Libyen zurückgebracht werden zu
können.
https://www.swr.de/swraktuell/Fluechtlinge-nach-Libyen-zurueckgebracht,libyen-110.html
Left-to-Die Trial in Rome
Press Release from WatchTheMed Alarm Phone
+++ Deliberate delay of rescue in 2013 goes to trial in Rome on 2
December 2019 +++ Over 250 people drowned +++ Responsible Italian
officers and politicians stand accused +++ Today the situation in the
Mediterranean is even worse! +++ Stop the Death at Sea!
https://alarmphone.org/en/2019/12/02/left-to-die-trial-in-rome
+++EUROPA
Seehofer zu Asyl: Schutzberechtigung an Außengrenze prüfen
Die EU-Innenminister und -Innenministerinnen beraten heute in Brüssel
über Vorschläge, die seit Jahren blockierte Asylreform voranzutreiben.
Der deutsche Innenminister Horst Seehofer zeigte sich bei seiner Ankunft
voller Tatendrang, endlich eine gemeinsame Asylpolitik zu erreichen.
https://orf.at/stories/3146166/
-> https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-12/horst-seehofer-bundesinnenminister-eu-migrationspolitik?wt_zmc=sm.int.zonaudev.twitter.ref.zeitde.redpost.link.sf&utm_source=twitter_zonaudev_int&utm_content=zeitde_redpost+_link_sf&utm_medium=sm&utm_campaign=ref
+++SRI LANKA
Vorfall an der Schweizer Botschaft in Sri Lanka: Staatssekretärin Baeriswyl zitiert sri-lankischen Botschafter ins EDA
Nach mehreren Demarchen des EDA wegen des Zwischenfalls mit einer
Angestellten der Schweizer Botschaft in Colombo hat Staatssekretärin
Pascale Baeriswyl den Botschafter Sri Lankas in der Schweiz mit Sitz in
Berlin, Karunasena Hettiarachchi, in Bern empfangen. Sie bekräftigte bei
dem Treffen, dass die Schweiz ein rechtsstaatliches Verfahren zur
Lösung des aktuellen Falls unterstützt. Allerdings ist die Angestellte
aus medizinischen Gründen nach wie vor nicht vernehmbar.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-77350.html
-> https://www.derbund.ch/schweiz/standard/staatssekretaerin-zitiert-sri-lankas-botschafter-ins-eda/story/31140919
+++FLUCHT
Oxfam-Studie zum Klimawandel: Arme zahlen am meisten
Laut Oxfam zwingt der Klimawandel jedes Jahr 20 Millionen Menschen zur
Flucht. Entwicklungsländer und NGO fordern einen Klimafonds.
https://taz.de/Oxfam-Studie-zum-Klimawandel/!5641411/
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1129437.klimakrise-jaehrlich-millionen-fluechtlinge-durch-klimabedingte-katastrophen.html
-> https://www.tagesanzeiger.ch/wissen/natur/jaehrlich-20-millionen-fluechtlinge-durch-klimakatastrophen/story/12079856
-> https://www.oxfam.de/ueber-uns/aktuelles/un-weltklimakonferenz-madrid-klimakrise-zwingt-jaehrlich-20-millionen-menschen
+++GASSE
tagesanzeiger.ch 02.12.2019
Und dann schläft plötzlich einer auf dem Waldsofa
In Zürichs Wäldern leben das ganze Jahr über Personen im Unterholz. Das führt zu überraschenden Begegnungen.
Tina Fassbind
Es klingt fast wie das Ende einer Räubergeschichte aus der Kindheit: In
einem Waldstück bei Zollikerberg hat die Polizei vergangene Woche ein
illegales Lager geräumt und sieben mutmassliche Einbrecher und Bettler
verhaftet. Dass sich in Zürcher Wäldern eine Bande versteckt, ist
aussergewöhnlich. Nicht aber, dass Leute im Unterholz leben – und zwar
das ganze Jahr über.
Es seien Menschen, die sich ganz bewusst zurückziehen, sagt Simon Weis,
Leiter der Abteilung Sicherheit, Intervention, Prävention – kurz SIP
Züri. Weis’ Mitarbeiter kennen diese Waldmenschen, sie besuchen sie alle
drei Wochen. «Teilweise wollen sie keine Sozialhilfe beziehen, selbst
wenn sie darauf Anspruch hätten», sagt er.
Kältepatrouillen bis 2 Uhr
Je nach Temperatur und Witterung gehen die SIP-Mitarbeiter öfters vorbei
und intensivieren den Kontakt. Jetzt, da die Temperaturen wieder unter
null sinken, patrouilliert die SIP sogar bis morgens um 2 Uhr und sucht
Waldmenschen und Obdachlose auf. «In dieser Saison haben wir schon
einige dieser Kältepatrouillen durchgeführt. Es zieht langsam an.»
Generell akzeptiere man die SIP und ihre Vorschläge, sagt Weis. «Es kann
natürlich auch mal Meinungsverschiedenheiten geben – vor allem, wenn
wir der Meinung sind, dass sie sich von einem Arzt behandeln lassen
sollten.»
Lager samt Küche und Holzregal
Der SIP-Leiter geht davon aus, dass derzeit drei bis vier Personen das
ganze Jahr über in den Wäldern von Zürich wohnen. Sie seien punkto Leben
in der Natur sehr erfahren. Einige würden regelmässig zwischen
verschiedenen Stammplätzen wechseln, wenn es ihnen an einer Stelle zu
viele Leute hat.
Andere richten sich ein Lager ein samt Küche und Ablagen aus Holz für
die Esswaren. «Man sieht es ihren Biwaks an, dass da jemand zu Hause ist
und Ordnung hält.» Natürlich gab es laut Weis auch schon Fälle, in
denen jemand ganze Möbel und Matratzen in den Wald geschleppt oder sich
häuslich in einem Waldunterstand eingerichtet hat. «Das geht natürlich
nicht. Solche Orte müssen für alle nutzbar bleiben.»
Überraschung für Krippenkinder
Neben diesen «Dauermietern» in Zürichs Wäldern gibt es auch jene, die
sich auf der Durchreise befinden und nur kurz bleiben. Wie viele pro
Jahr sich in einem Waldstück ein Nachtlager einrichten, bevor sie
weiterziehen, lässt sich laut Weis nicht beziffern. Sie dürften den
übrigen zahlreichen Waldnutzern allerdings eher auffallen als die
Alteingesessenen.
Während jene nämlich genau wissen, wo sie ungestört bleiben können,
wählen die Kurzaufenthalter für ihre Biwaks oft Stellen, welche auch
andere gerne aufsuchen: Windgeschützte Orte wie Waldunterstände mit
Feuerstellen, Vordächer von Waldhütten oder Lichtungen, wo Waldkrippen
sich eingerichtet haben. Das kann zu überraschenden Begegnungen führen.
«Es kommt ab und zu vor, dass Durchreisende auf einem Waldsofa einer
Krippe übernachten. Dann erhalten wir jeweils von den Krippenleitern
Bescheid», sagt Weis.
Auf der Suche nach der Familie
Mit den Durchreisenden steht die SIP ebenfalls in Kontakt. Es seien
meist Europäer – Italiener, Portugiesen, Spanier, Engländer oder Leute
aus Skandinavien –, die sich hier aufhalten. Auch Asiaten habe man schon
in den Wäldern angetroffen, sagt Weis. In der Regel seien es mittellose
Einzelgänger, die zu Fuss oder mit dem Velo unterwegs seien, weil sie
sich den Zug nicht leisten können. «Einige von ihnen reisen durch die
Welt, um beispielsweise nach Familienangehörigen zu suchen.»
Der SIP-Leiter und seine Mitarbeiter lassen die Waldleute und
Durchreisenden gewähren, obwohl das Biwakieren auf Stadtgebiet
eigentlich nicht erlaubt ist. «Wir sind keine Polizisten», sagt er.
«Solange die Leute Ordnung halten, keinen Abfall im Wald hinterlassen
und im Einklang mit der Natur leben, erstatten wir auch keine Meldung.»
Auch die Polizei geht beim Thema Waldmenschen pragmatisch vor: Solange
sie nicht stören und weder sich selbst noch andere gefährden, werden sie
in Ruhe gelassen. Und was die Bande im Wald bei Zollikerberg anbelangt:
Fünf der sieben Personen wurden gemäss Polizeiangaben inzwischen wieder
aus der Haft entlassen. Zwei Personen bleiben weiterhin in Gewahrsam –
einer von ihnen wegen Einbruchvesuchs.
(https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/und-dann-schlaeft-ploetzlich-einer-auf-dem-waldsofa/story/30780310)
+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Organisatorin der Zuger Velodemo angezeigt: Strafuntersuchung wegen «dauernden Klingelns mit der Fahrradklingel»
Weil die Teilnehmer an der Zuger Velodemo 2018 mit der Fahrradklingel
geklingelt und Selfies gemacht hatten, hat die Zuger Staatsanwaltschaft
Ermittlungen aufgenommen. Eine Posse, die immerhin zu einer wichtigen
Erkenntnis geführt hat.
https://www.zentralplus.ch/strafuntersuchung-wegen-dauernden-klingelns-mit-der-fahrradklingel-1666339/
«Der Wunsch nach ewigem Wachstum ist unvereinbar mit einer Überwindung der Klimakrise.»
Im nächsten Januar wird die Grosse Halle für drei Tage zur «Klimahalle»
und bietet Platz für Auseinandersetzungen mit dem Begriff der
Klimagerechtigkeit. Organisiert wird das Programm von einer Gruppe
junger Menschen im Rahmen der gleichzeitig stattfindenden Tour de
Lorraine.
https://www.journal-b.ch/de/082013/politik/3445/%C2%ABDer-Wunsch-nach-ewigem-Wachstum-ist-unvereinbar-mit-einer-%C3%9Cberwindung-der-Klimakrise%C2%BB.htm
«Gewerbe plagen darf nicht Volkssport werden»
Läden leiden unter der Anzahl Demos im Kreis 1. Kunden würden deswegen
nicht mehr einkaufen kommen. Die Reaktionen in der Politik sind
unterschiedlich.
https://www.20min.ch/schweiz/zuerich/story/kein-Recht-auf-woechentliche-Demos-in-der-City-22049207
—
Hier wird Mörgeli von den Extremisten angegriffen
Die «Revolutionäre Jugend Zürich» hat ein Video der Getränkeattacke auf Christoph Mörgeli und Roger Köppel veröffentlicht.
https://www.20min.ch/schweiz/news/story/Hier-wird-Moergeli-von-den-Extremisten-angegriffen-14862173
-> http://www.kleinreport.ch/news/meinungsfreiheit-und-gewalt-93684/
-> https://www.watson.ch/schweiz/svp/491572156-svp-politiker-koeppel-und-moergeli-in-zuercher-cafe-spheres-attackiert
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/svp-politiker-koppel-und-morgeli-in-cafe-mit-milchshakes-attackiert-65621821
-> https://www.blick.ch/news/schweiz/zuerich/im-linken-zuercher-szene-lokal-spheres-getraenke-attacke-auf-moergeli-und-koeppel-id15643294.html
-> https://www.limmattalerzeitung.ch/panorama/linksradikale-attackieren-koeppel-und-moergeli-mit-milchshake-wirt-verurteilt-intoleranz-136053176
-> https://www.nzz.ch/zuerich/christoph-moergeli-im-spheres-in-zuerich-von-linken-attackiert-ld.1525694
-> https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/juso-zeigt-verstandnis-fur-attacke-auf-roger-koppel-co-65622154
-> https://www.telezueri.ch/zuerinews/getraenke-attacke-auf-moergeli-und-koeppel-politik-reagiert-136055296
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/politiker-kritisieren-milchshake-attacke-auf-moergeli-und-koeppel-136055397
-> 10vor10: https://www.srf.ch/play/tv/popupvideoplayer?id=22ec59d7-207d-4351-a0db-6d4f7c456b56&startTime=775.035
-> Bekenner*innenschreiben: https://barrikade.info/article/2934
—
Juso zeigt Verständnis für Attacke auf Roger Köppel & Co.
Die Milchshake-Attacke auf SVP-Granden sorgt für Diskussionen.
Juso-Chefin Ronja Jansen spricht über den Angriff und ihre Beziehung zu
Linksaussen-Bewegungen.
https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/juso-zeigt-verstandnis-fur-attacke-auf-roger-koppel-co-65622154
—
tagesanzeiger.ch 02.12.2019
Linksextreme machen alles falsch
In jüngster Zeit mehren sich Angriffe auf Andersdenkende. Die Attacke
auf Mörgeli und Köppel ist nur ein Beispiel. Mit «Notwehr» hat das
nichts zu tun.
Michèle Binswanger
Sie machen ernst. Am Mittwoch attackierte die Revolutionäre Jugend
Zürich im Kulturlokal Sphères Mitglieder der «Weltwoche»-Redaktion, die
dort ihre wöchentliche Sitzung abhalten wollten. Es gab ein Gerangel,
Chefredaktor Roger Köppel und sein Mitarbeiter Christoph Mörgeli, beide
SVP-Politiker, wurden mit Getränken attackiert.
Bekannt wurde der Angriff nicht etwa, weil die beiden Journalisten ihnen
den Gefallen getan hätten, deswegen «in den Medien rumzuheulen»: Das
unterstellten ihnen die Pseudo-Revoluzzer zwar, doch es trifft nicht zu.
Köppel und Mörgeli haben sich bisher beide nicht öffentlich zum Vorfall
geäussert.
Also mussten die Aktivisten, um die ersehnte Aufmerksamkeit zu bekommen,
ihre Heldentat selbst veröffentlichten. Sie garnierten das Ganze mit
dem üblichen Schwurbel, es gehe hier um ein «Rassistenpack», das
Menschen «tagtäglich erniedrige». Dass sie selber mit Gewalt gegen ihnen
unliebsame Politiker vorgehen, rechtfertigen sie vorauseilend: Die
«viel zitierte Meinungsfreiheit» sei «kein Argument».
Die Täter könnten nicht falscher liegen. Die Meinungsfreiheit ist das
zentrale Argument. Was immer man von den Wortäusserungen Andersdenkender
hält: Wer ihnen Getränke ins Gesicht schüttet, sie niederschreit, ihnen
den Zutritt zu ihren Veranstaltungen verwehrt, überschreitet eine
entscheidende Grenze. Die Grenze zur physischen Gewalt.
Es ist beunruhigend, dass sich die Fälle häufen: Am Dienstag hatte der
schwarze Block in Basel versucht, Besucher vom Eintritt zur Show des
durch #MeToo gefallenen Starkomikers Louis C. K. abzuhalten. Zuvor war
in Zürich ein Auftritt des chilenischen Libertären Axel Kaiser gestört
worden. Am 1. Mai hatten Unbekannte den «Weltwoche»-Autor Alex Baur
angegriffen.
Die Gewalt wird jeweils damit rechtfertigt, sie sei Antifaschismus, ja
«Notwehr», was vor allem in den sozialen Medien auch noch auf
Verständnis stösst, weil linke Gewalt ja angeblich harmloser ist als
rechte. Und das ist ein Skandal.
Nein, es geht in all diesen Fällen nicht um Notwehr. Sondern um Angriffe
auf die freie Gesellschaft, die auch so verurteilt werden sollten.
Bedingungslos.
(https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/linksextreme-machen-alles-falsch/story/19333513)
—
tagesanzeiger.ch 02.12.2019
Linksextreme bedrohen Betreiber von Szene-Café Sphères
Autonome drohten, sie würden das Lokal «auseinandernehmen», sollte der Weltwoche»-Redaktion weiterhin Gastrecht gewährt werden.
Mario Stäuble, Michèle Binswanger und Pascal Unternährer
Offiziell beschränken sich die Betreiber des Zürcher Szene-Cafés Sphères
nach der Getränke-Attacke auf die SVP-Politiker Roger Köppel und
Christoph Mörgeli auf ein Facebook-Statement. Man sei ein Kulturlokal,
das allen Personen offenstehe: «Dass wir nun von rechten und linken
Aktivisten für ihre Zwecke benutzt werden, ist für uns und unser Team
sehr ärgerlich. Wir verurteilen jegliche Gewalt, Hassreden und linke wie
rechte Intoleranz.»
Unbekannte hatten den beiden SVP-Exponenten im Sphères am letzten
Mittwoch Flüssigkeiten angespritzt, die Attacke gefilmt und ins Netz
gestellt. Der Hintergrund: Die Redaktion der «Weltwoche», die Köppel
leitet und für die Mörgeli arbeitet, hält im Sphères jeweils Sitzungen
ab. Das Sphères gilt tendenziell als links; die Autonomen schrieben in
einem anonymen Blogbeitrag auf der Plattform barrikade.info, man habe
den beiden «klargemacht, dass sie nicht toleriert werden und dass sie
nicht einfach überall ohne Widerstand auftauchen können.»
Was die Sphères-Betreiber offiziell nicht sagen: Auch sie selbst wurden
von den linken Gruppen angefeindet. Diese drohten den Gastronomen, man
werde das Lokal «auseinandernehmen», sollte die Sphères-Crew der
Weltwoche weiterhin Gastrecht gewähren. Dies sagen zwei Quellen dem TA.
«Leute aus der Beiz jagen? Auf keinen Fall»
Politiker von links bis rechts verurteilen die Getränke-Attacke als
undemokratisch und stärken den beiden attackierten Politikern
diesbezüglich den Rücken. Kantonsrätin Esther Guyer sagt: «Ich will auch
künftig nicht studieren müssen, ob ich in eine linke oder rechte Beiz
gehe.» Einzelne Figuren im linken Milieu würden Gesinnungspolizei
spielen, das sei eine ungute Tendenz und lege eine problematische
Grundhaltung offen, so die grüne Fraktionschefin: «Wir Linke müssen dies
nun thematisieren und benennen.»
Vom AL-Fraktionschef kommt dieselbe Botschaft: «Egal, ob einem die Nase
einer Person passt oder nicht, sowas geht nicht. Da muss man gar nicht
diskutieren», sagt Markus Bischoff. Der Zürcher SP-Co-Präsident Andreas
Daurù pflichtet bei: «Leute aus der Beiz jagen? Auf keinen Fall.» Egal,
aus welchem politischen Lager man stamme, es gebe in der Schweiz genug
demokratische Möglichkeiten, um seine Meinung kundzutun.
Die bürgerliche Seite argumentiert in der Sache ähnlich, aber im Ton
ungleich schärfer. FDP-Stadtrat Filippo Leutenegger zum Beispiel schrieb
auf Twitter: «Diese Attacken atmen einen intoleranten und totalitären
Geist. Sie sind widerlich und feige.» SVP-Kantonsrat Claudio Schmid, der
im Kantonsrat eine Erklärung verlas, ging noch einen Schritt weiter und
wies der Linken insgesamt eine Mitverantwortung zu. Sobald diese sich
politisch stark genug fühle, sei es vorbei mit der vielzitierten
Freiheit der Andersdenken. Dann werde unter dem Deckmantel der
politischen Korrektheit dekretiert, was gesagt und getan werden dürfe –
und was nicht.
Die betroffenen SVP-Politiker selbst wollen sich zum Vorfall nicht äussern.
(https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/linksextreme-feinden-betreiber-von-szenecafe-spheres-an/story/24644615)
—
Mörgeli und Köppel nach Milchshake-Attacke in guter Gesellschaft: Auf diese Politiker flogen schon Torten, Bier oder Stiefel
In der Zürcher Bar Sphères haben Linksextremisten den SVP-Politikern
Christoph Mörgeli und Roger Köppel ein Getränk ins Gesicht geschüttet.
Damit sind sie nicht allein. Es flogen auch schon Schuhe, Torten und
andere Lebensmittel in Richtung Politiker.
https://www.blick.ch/news/politik/moergeli-und-koeppel-nach-milchshake-attacke-in-guter-gesellschaft-auf-diese-politiker-flogen-schon-torten-bier-oder-stiefel-id15644086.html
+++KNAST
tagesanzeiger.ch 02.12.2019
Die Herrin im Männerknast
In den Bündner Bergen ist das modernste Gefängnis der Schweiz
bezugsbereit. Die Direktorin Ines E. Follador-Breitenmoser weiss, wie
man mit Schwerverbrechern umgeht.
Yann Cherix
Ein Pädophiler will ins Familienzimmer. Ein Islamist will nicht, dass
eine weibliche Aufseherin seine Zelle kontrolliert. Ein Raser will ein
Autoheftli abonnieren. Begehrlichkeiten von Männern, die Schlimmes getan
haben. Für Ines E. Follador-Breitenmoser ist das Alltag. Ihr Job ist
es, über die Erfüllung dieser Wünsche zu entscheiden.
Seit acht Jahren ist sie Direktorin der Justizvollzugsanstalt Sennhof in
Chur. 54 Männer sitzen dort ein. Im Januar wird ihre Aufgabe noch
anspruchsvoller, die Gefangenen verlassen den für seine Enge
berüchtigten Bunker und zügeln in einen neuen Komplex. 23 Kilometer
weiter hinein in die Bergwelt. Die neue Justizvollzugsanstalt Cazis
Tignez kostete 119 Millionen Franken und bietet Platz für dreimal so
viele Männer. Der Umzug beschäftigt die Sennhof-Chefin stark, er ist
ihre bisher grösste Herausforderung.
Die 59-Jährige sitzt in ihrem neuen Büro. Gerader Rücken, die Hände
ruhen auf der Tischkante. Sie spricht vom Umzug, von der Freude auf
kommende Aufgaben. Allgemeinsätze. Mehr gibt sie nicht preis. Vorerst.
Sie will keine Wohlfühloase
Kahl ist der Raum. Demnächst sollen Bilder vom Kunsthaus in Chur
angeliefert werden, aber viel mehr Inneneinrichtung wird es hier nicht
geben. Sie sei keine, die ihren Arbeitsplatz zur Wohlfühloase umbauen
müsse, erklärt Follador-Breitenmoser. Durch die vergitterten Fenster
geht der Blick auf Stacheldraht und Betonmauer. Das wird ihre Aussicht
für die nächsten Jahre sein. In der Kargheit zwischen dicken Mauern hat
sie ihre Berufung gefunden.
Bei ihrer Anstellung 2011 war sie die einzige Frau, die eine
Justizvollzugsanstalt für Männer leitete. Und natürlich tauchte da immer
wieder die gleiche Frage auf: Wie behauptet sich eine Frau in diesem
Milieu? Ines Follador-Breitenmoser zuckt mit den Schultern. «Ich wurde
hier im Sennhof als Frau nur ganz am Anfang infrage gestellt.» Da sei
sie von den Insassen getestet worden – sie hätten geschaut, wie weit sie
gehen könnten mit ihren Forderungen, ihrem Benehmen. «Aber das war,
weil ich neu war, nicht weil ich eine Frau war.»
Die Häftlinge kamen nicht weit. Mit der Quereinsteigerin, der Mutter,
die mit 30 ihr Studium nachgeholt hatte, liess sich zwar reden. Aber
Ausnahmen gabs bei ihr nicht. Das hatte sie als Chefin bereits in der
Churer Migros-Klubschule so gehalten. «Konsequenz», sagt sie, «ist hier
drin das Wichtigste.» Für alle müssten gleiche Regeln gelten, sonst…
Sie bricht den Satz ab. Sie will offenbar keine Szenen von Chaos, von
revoltierenden Häftlingen heraufbeschwören.
Der Hang zur Ordnung
Im Zuge der landesweit diskutierten Carlos-Affäre um jenen Inhaftierten,
der mit seiner Gewalttätigkeit und seiner Renitenz den Justizvollzug an
seine Grenzen bringt, diskutierte die Öffentlichkeit erst vor kurzem
wieder über das Innenleben der Haftanstalten – über angemessene Strafe;
den Umgang mit Menschen, die den Konsens einer Gesellschaft nicht
mittragen.
Follador-Breitenmoser weiss um die manchmal verzerrte Aussenwahrnehmung
ihres Arbeitsplatzes. Der Ort hinter Mauern bietet Raum für allerlei
Klischees – in der Regel sind es dunkle. Sie vermeidet darum weitere
Angriffsflächen. Natürlich gebe es Gewalt, aber die sei auch draussen
ein Problem. Überhaupt: Dieser Wesenszug, Dinge zu benennen, ohne zu
werten, ist wohl ihr ausgeprägtester. Sie hat eine fast schon zenhafte
Haltung zu allem. Das macht es schwierig, sie zu fassen. Dazu kommt der
fast schon zwanghafte Hang zur Ordnung.
Im Gefängnisalltag ist beides von grosser Bedeutung. Die Tage bestehen
aus fixen Abläufen, klaren Regeln. Tagwache um 6 Uhr. Arbeiten ab 7.30
Uhr, Zelleneinschluss um 19.45 Uhr. Reibungen, Unregelmässigkeiten sind
unerwünscht. Und doch sind da Männer mit Emotionen, viele mit extremen
Lebensläufen, manche krank, andere geschädigt. Und alle sind in der
Unfreiheit auf sich selbst zurückgeworfen – nicht selten zum ersten Mal
in ihrem Leben.
Ines Follador-Breitenmoser kennt die Geschichten der Männer, die ihr im
Büro gegenübersitzen. Sie weiss um die Abgründe. Man müsse schon auf der
Hut sein, sagt die Frau, zierliche Statur, 160 Zentimeter gross. Darum
setzt sie sich immer auf den Stuhl, der näher zur Tür steht. Mehr
Sicherheitsvorkehrungen brauche sie aber nicht. Eine brenzlige Situation
habe sie noch nie erlebt.
Noch keinem gelang die Flucht
Für die gebürtige Gossauerin, aufgewachsen mit vier Geschwistern und bis
zu fünf Pflegekindern, sind diese Täter Menschen, mit denen sie
zusammenarbeitet. «Und dazu gehört, dass ich eine Beziehung zu ihnen
habe, eine gewisse Nähe zulassen muss.» Natürlich sei dies eine
Gratwanderung, erklärt sie, aber sie habe ja auch den Auftrag zur
Resozialisierung der Gefangenen. 99 Prozent der Inhaftierten kommen
eines Tages wieder raus.
Rund 7000 Personen sitzen derzeit in den 102 Schweizer Gefängnissen ein,
die Auslastung liegt bei 94 Prozent. Dieser Wert ist in den letzten
Jahren in etwa gleich geblieben. Das hat viel mit der Revision des
Strafgesetzbuches von 2007 zu tun, die kurze Haftstrafen bei
Erstdeliquenten fast gänzlich abgeschafft hat. Die Schweiz nimmt hier
europaweit eine Vorreiterrolle ein. Auch in Bezug auf die Arbeit mit den
Gefangenen.
Seit dem Mord in Zollikerberg, wo ein Sexualstraftäter während eines
Hafturlaubs eine 20-jährige Pfadiführerin tötete, hat sich der hiesige
Justizvollzug grundsätzlich gewandelt. 26 Jahre später ist die
Gefängnistherapie stärker deliktorientiert, die Risikoeinschätzung
professioneller, die Bewährungshilfe wichtiger. Laut Bundesamt für
Statistik (BFS) liegt die Quote für eine Wiedereinweisung – innerhalb
von drei Jahren – bei 17,3 Prozent. Im nahen Ausland (Deutschland,
Frankreich, Italien) ist sie bis zu doppelt so hoch.
Wie eine Jugendherberge
Trotzdem wird immer wieder der zu starke Fokus auf die Täter kritisiert,
von Kuscheljustiz ist dann die Rede. Im neuen Bündner Gefängnis ist,
wenn man will, viel davon zu sehen. Die Gänge sind hell und weit, die
Flügelfenster der 12 Quadratmeter grossen Zellen lassen sich öffnen, die
Möbel sind aus Holz, und im Innenhof gibts eine Wiese mit einem Baum.
Wären nicht die Gitter vor den Fenstern, hätte der Knast die Anmutung
einer Jugendherberge.
Für Follador-Breitenmoser macht das alles Sinn. «Ein Gefängnis darf kein
toter Ort sein. Denn hier drin leben Menschen, zum Teil für sehr
lange.» Es sei auch hier immer noch ein Gefängnis, und das bedeute die
radikale Beschneidung eines Grundrechts: der Freiheit. «Wie hart das
ist, sieht man besonders gut an den Neuen. In den ersten Tagen blicken
sie ständig umher, stets auf der Suche nach einem Fluchtweg.» Doch den
gibts nicht. Zumindest bei Follador-Breitenmoser nicht. In ihrer Ägide
gelang noch keinem der Ausbruch. Schweizweit fanden laut dem BFS in den
letzten neun Jahren pro Jahr acht Personen den Weg in die Freiheit.
Jetzt steht im Sennhof der Umzug an. Die Gefangenen werden sich für eine
kurze Zeit ausserhalb der Gefängnismauern bewegen. Wie gross das Risiko
einer Flucht oder gar einer Befreiungsaktion dann ist, will sie nicht
verraten. Details zum Umzug schon gar nicht. Nur: Er findet irgendwann
im Januar statt. «Mehr kann ich nicht sagen – aus naheliegenden Gründen,
Sie verstehen.» Dem Begehren des Journalisten, beim Transfer der
Insassen dabei zu sein, gibt sie nicht statt.
Ihr Nein ist kategorisch und absolut. Keine weitere Diskussion. Ähnlich
ist es Pädophilen, Islamisten und Rasern bei ihren unstatthaften
Wünschen ergangen.
–
In Zahlen
119
So viele Millionen Franken kostet die Justizvollzugsanstalt Cazis
Tignez. Sie ist für 152 Insassen gebaut worden – rund die Hälfte wird
vom Kanton Zürich beansprucht.
7000
Dies ist die Anzahl Personen, die in den 102 Schweizer Gefängnissen
derzeit einsitzen. Etwa drei Viertel der Insassen sind Ausländer. Die
Belegungsrate in der Schweiz ist bei 94 Prozent. Dieser Wert ist in den
letzten Jahren in etwa konstant geblieben. Die Rückfallquote liegt bei
17,3 Prozent.
(https://www.tagesanzeiger.ch/contentstationimport/herrin-im-maennerknast/story/20711571)
+++BIG BROTHER
Privatsphäre: Datensammeln in der Smart City
Fakten statt Polemik: Eine Ausstellung im Zürcher Stadthaus handelt von
der Privatsphäre. Was verstehen wir heute darunter, was wurde früher
darunter verstanden? Und: Wie verschiebt die Digitalisierung die Grenzen
des Privaten?
https://www.woz.ch/1948/privatsphaere/datensammeln-in-der-smart-city
+++POLIZEI GR
PUK-Bericht – Bündner Parlament kritisiert Kantonspolizei im Fall Quadroni
Gross war der Publikumsaufmarsch heute im Grossen Rat, wichtigstes Traktandum: Der PUK-Bericht zu den Polizeieinsätzen.
https://www.srf.ch/news/regional/graubuenden/puk-bericht-buendner-parlament-kritisiert-kantonspolizei-im-fall-quadroni
+++POLIZEI ZH
Kurse für Zürcher Polizei wegen LGBT-Angriffen
Polizisten sollen im Umgang mit Aggressionen gegen Homosexuelle besonders geschult werden.
https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/kurse-fuer-zuercher-polizei-wegen-lgbtangriffen/story/12842325
-> https://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/zuerich/postulat-polizisten-sollen-lgbt-kurse-bekommen-136053657
-> https://www.zsz.ch/ueberregional/zuercher-polizisten-sollen-lgbtkurse-bekommen/story/29927621
-> https://www.landbote.ch/ueberregional/zuercher-polizisten-sollen-lgbtkurse-bekommen/story/29927621
-> https://www.toponline.ch/news/zuerich/detail/news/zuercher-polizisten-sollen-lgbt-kurse-bekommen-00124700/
9-Meter-Monster: Das kann der Wasserwerfer der Stadtpolizei Zürich
Der Wasserwerfer der Stadtpolizei Zürich wird im Ordnungsdienst
eingesetzt, etwa bei Fussballspielen oder bei unbewilligten
Demonstration. BLICK zeigt, wie das Ungetüm funktioniert und wie es
bedient wird.
https://www.blick.ch/news/schweiz/9-meter-monster-ist-bereit-fuer-den-1-mai-das-kann-der-wasserwerfer-der-stadtpolizei-zuerich-id8161718.html
+++RACIAL PROFILING
Erklärung zur Absage des Verfahrens von Wilson A. gegen die Stadtpolizei Zürich diesen Montag, 2. Dezember.
Vor gut 9 Jahren ist Wilson A. aufgrund einer rassistischen
Polizeikontrolle durch zwei Polizisten und eine Polizistin fast ums
Leben gekommen (Zum Hintergrund des Verfahrens von Wilson A.). Im Mai
dieses Jahres wurden die Polizist*innen vom Bezirksgericht Zürich
freigesprochen. Wilson A. hat dann mit Unterstützung seines Anwalts
Bruno Steiner und der Allianz gegen Racial Profiling Berufung gegen das
Urteil eingelegt und das Verfahren gegen die drei beschuldigten
Polizist*innen vor das Obergericht Zürich weitergezogen. Diesen Montag
2. Dezember hätte der Fall vor dem Obergericht verhandelt werden sollen.
Aufgrund kurzfristiger Entwicklungen wurde die Verhandlung jedoch
abgesagt, bzw. bis auf Weiteres verschoben. Die Absage der Verhandlung
tut uns leid, weil sich viele Unterstützer*innen den Tag freigehalten
haben, um in Solidarität mit Wilson A. gegen rassistische Polizeigewalt
zu protestieren und der Gerichtsverhandlung beizuwohnen. Mit dieser
Stellungnahme möchten wir erklären, wie die Absage der Verhandlung
zustande gekommen ist.
www.stop-racial-profiling.ch/de/home
-> https://www.humanrights.ch/de/menschenrechte-schweiz/inneres/strafen/polizei/wilson-a-langer-kampf-institutionellen-rassismus?search=1
+++ANTIRA
antira-Wochenschau: Internierungslager in Griechenland, Auslandreiseverbot in der Schweiz, Hunger im UNHCR-Camp
https://antira.org/2019/12/02/antira-wochenschau-internierungslager-in-griechenland-auslandreiseverbot-in-der-schweiz-hunger-im-unhcr-camp/
+++RECHTSPOPULISMUS
Und auch hier, man ahnt es: Kein Neonazi weit und breit
Roger Köppel publiziert in seiner «Weltwoche» ein völlig unkritisches
Gespräch mit dem rechts¬radikalen AfD-Politiker Björn Höcke. Gemeinsam
versuchen die beiden Männer, die deutsche Geschichte zu vergessen und
umzudeuten.
https://www.republik.ch/2019/12/02/und-auch-hier-man-ahnt-es-kein-neonazi-weit-und-breit
+++RECHTSEXTREMISMUS
tagesanzeiger.ch 02.12.2019
Warum durfte Stefan N. unbehelligt in Nyon auftauchen?
Der bekannte GC-Hooligan reiste mit den Fans an das Auswärtsspiel.
Clubpräsident Gurovits will diese Rückkehr nicht als Zeichen werten.
Marcel Rohner
Etwas isoliert schien Stefan N. schon, als er am frühen Samstagabend den
Bus ins Stade de Colovray nahm. Mit grimmigem Blick und alleine lief er
voraus. Was zumindest vermuten lässt, dass sein Einfluss in der
GC-Kurve gering ist. Oder nicht mehr besteht. Es macht den Anschein, als
würde er von der Kurve lediglich geduldet, mehr nicht. Erst vor dem
Stadion in Nyon scharte sich ein etwa sieben Personen kleines Grüppchen
um N. – der Eintritt blieb ihnen verwehrt, wie der Verein am folgenden
Tag bestätigte.
Die Präsenz von N. am Challenge-League-Spiel gegen Lausanne-Ouchy wirft
dennoch Fragen auf. Weil die Kurve sich distanzieren wollte von rechtem
Gedankengut. Sie tat es, indem sie Transparente aufhängte, indem sie
sich mit der Vereinsführung auf den Schriftzug «No To Racism» auf den
Trikots der Spieler einigte. Darum will Präsident András Gurovits die
Rückkehr von N. auch nicht als Zeichen werten.
Keine Auflagen verletzt
Was N. am Samstag tat, war nicht verboten. Er verletzte weder eine
Meldepflicht noch ein Rayonverbot. Er muss der Polizei seinen
Aufenthaltsort nicht bekannt geben und darf sich im Umfeld der Schweizer
Fussballstadien aufhalten. Nur hinein kommt er nicht, das Stadionverbot
dauert bis 2021. Eine Meldepflicht könnte dann in Kraft treten, wenn N.
verurteilt wird, die Untersuchung der Staatsanwaltschaft des Kantons
Luzern läuft noch.
In Luzern betrat N. – er soll dem Neonazitum den Rücken gekehrt haben –
im Frühling dieses Jahres den Rasen. Er galt schnell als Rädelsführer,
auch weil er mit dem damaligen Präsidenten Stephan Rietiker und dem
damaligen Captain Runar Mar Sigurjonsson diskutierte. Die aufgebrachte
Meute forderte die Trikots der GC-Spieler, Sion-Leihgabe Aimery Pinga
wurde sogar angegangen und soll rassistisch beleidigt worden sein. Er
bestätigte dies Monate später im «Blick», der Freiburger spielt
mittlerweile in Andorra Fussball.
Seither soll N., so heisst es aus Fankreisen, nicht mehr im Umfeld von
Spielen aufgetaucht sein. Bis am Samstag, als er nach Nyon reiste.
(https://www.tagesanzeiger.ch/sport/fussball/warum-durfte-stefan-n-unbehelligt-in-nyon-auftauchen/story/31504943)
+++FUNDIS
Wegen der «Ehe für alle»: Ostschweizer Reformierte fürchten eine Kirchenspaltung
Für die einen widerspricht sie dem Willen Gottes, für die anderen ist
sie ein Zeichen seiner Liebe: Bei der «Ehe für alle» treffen
verschiedene Weltbilder aufeinander. Aus dem Thurgau haben auffallend
viele Pfarrer eine Erklärung unterzeichnet, welche die kirchliche
Trauung gleichgeschlechtlicher Paare ablehnt.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/frauenfeld/wegen-der-ehe-fuer-alle-ostschweizer-reformierte-fuerchten-eine-kirchenspaltung-ld.1174186
+++SOZIALES
Caritas fordert Ergänzungsleistungen für arme Familien – Rendez-vous
Kaum Geld für Schulreise oder Sportverein und die Familienwohnung so
klein, dass sie nirgendwo in Ruhe die Hausaufgaben erledigen können: Für
Kinder in der Schweiz, die in Armut leben, ist das Realität.
Die Politik müsse armutsbetroffene Familien besser unterstützten, fordert die Hilfsorganisation Caritas.
https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=14cd8698-ddc3-41ab-9bc2-441d6b032b1a
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/caritas-schlaegt-alarm-100-000-kinder-in-der-schweiz-wachsen-in-armut-auf
Auflösung der IndiBe sorgt für rote Köpfe
Der Kanton verärgert die kantonale Behindertenkonferenz Bern. Er löst
die Abklärungsstelle für Menschen mit Behinderung (Indibe) auf Ende März
2020 auf.
https://www.neo1.ch/news/news/newsansicht/datum/2019/12/02/aufloesung-der-indibe-sorgt-fuer-rote-koepfe.html
+++HISTORY
Der Dritte Weltkrieg – wie Schweizer Militärs im Ausland für Ärger und Spott sorgten
Im November 1984 führte die Schweiz eine grossangelegte
Verteidigungsübung durch. Die linke «Wochenzeitung» machte das geheime
Drehbuch öffentlich und löste damit aussenpolitische Turbulenzen aus –
ein Blick zurück.
https://www.nzz.ch/schweiz/1984-schweizer-militaers-sorgen-im-ausland-fuer-aerger-und-spott-ld.1525663
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bernerzeitung.ch 02.12.2019
Die Schweizer, die im KZ sassen
In den Vernichtungslagern des Nationalsozialismus arbeiteten und starben
fast 400 Menschen mit Schweizer Pass. Das neue Buch «Die Schweizer
KZ-Häftlinge» gibt ihnen wieder einen Namen.
Hannah Einhaus
Mathilde Parisey, geborene Gerber aus Röthenbach im Emmental, gehörte zu
den Mutigen, die in der Résistance in Frankreich kämpften. Sie rettete
zahlreichen Juden das Leben. Durch ihre Heirat mit einem Franzosen
verlor die Auslandschweizerin jedoch das Bürgerrecht und genoss keinen
Schutz mehr durch die eidgenössischen Vertretungen in Frankreich.
Sie wurde denunziert und im September 1944 von Belfort nach Ravensbrück
deportiert. Nach dem Krieg und ihrer Befreiung wurde sie für die Rettung
von Juden von der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem zur
«Gerechten unter den Völkern» geehrt.
Mathilde Parisey gehört zu den 391 Personen, die dank den Autoren Balz
Spörri, René Staubli und Benno Tuchschmid in ihrem Buch «Die Schweizer
KZ-Häftlinge» ihren Namen zurückerhalten haben, nachdem sie im
Konzentrationslager und in den Bundesakten zu Nummern geworden waren.
Zusätzlich zu den Opfern mit Schweizer Pass kamen 328 Inhaftierte, die
in der Schweiz geboren wurden, aber nie das Bürgerrecht besassen; 255
von ihnen starben in den KZ.
Der Fokus auf KZ-Häftlinge mit Schweizer Pass deutet an, dass es ein
Mehrfaches an Opfern aus der Schweiz gegeben haben muss, die von der
Naziverfolgung betroffen waren. Historikerkreise gehen von mindestens
tausend weiteren Betroffenen aus.
Schweizer Bürger zweiter Klasse
Neben einer aufschlussreichen Analyse der historischen Umstände sind in
diesem Werk zehn Schicksale ausführlicher beschrieben. Darunter sind
etwa der politisch Verfolgte Albert Mülli aus Zürich, die Zeugin Jehovas
Emma Kübler aus Basel und die Jüdin mit Schweizer Pass, die wegen einer
bevorstehenden Geburt die Frist für eine mögliche Rückkehr aus
Frankreich in die Schweiz verpasste.
Unter anderem wird ersichtlich, dass die Schweizer Behörden oft bewusst
wegschauten und unter dem Vorwand der Neutralität gegenüber dem
Hitler-Regime still blieben. Dies ging in einem Fall gar so weit, dass
sie einen angebotenen Gefangenenaustausch ablehnten.
Hilfreich zeigten sich die Schweizer Beamten primär gegenüber ihnen
Wohlgesinnten. Freilich, der Handlungsspielraum gegenüber NS-Deutschland
war eingeschränkt, doch die Autoren kommen zum Schluss: «Die Schweiz
hätte Dutzende Leben retten können, wenn siesich mutiger und mit mehr
Nachdruck eingesetzt hätte.»
Dass die Schweiz diesen Mord an den eigenen Bürgerinnen und Bürgern bis
heute nahezu ignorierte, führt Autor Spörri in einem Interview mit der
«Schweizer Familie» darauf zurück, dass es sich bei den Opfern meist um
Auslandschweizer handelte und der Holocaust ohnehin als etwas betrachtet
wurde, das sich weit entfernt im Ausland abspielte. Es sei erinnert an
den legendären Satz «Auschwitz liegt nicht in der Schweiz» von Bundesrat
Kaspar Villiger 1995.
Weder Juden, Sinti und Roma noch Kommunisten und Kämpfer der
französischen Résistance galten als schützenswert, sie galten als
Schweizer Bürger zweiter Klasse. Wenn sie von Nazis misshandelt wurden,
schwiegen die eidgenössischen Behörden im vollen Bewusstsein um das
Leid, das sie auf diese Weise mitverschuldeten. Die guten Beziehungen
zum Unrechtsstaat sollten unter keinen Umständen aufs Spiel gesetzt
werden. 201 Personen mit Schweizer Pass überlebten die Torturen nicht.
Den Rückkehrern wiederum wehte Misstrauen entgegen: Dass sie im KZ
gewesen waren, sei wohl ihrem eigenen Verhalten anzulasten, glaubten
viele. Sie hätten gegen die Neutralitätsmaxime verstossen, daher sei
auch keine Entschädigung nötig.
Forderung nach einem offiziellen Gedenkort
Mit ihrer Recherche haben die Autoren Spörri, Staubli und Tuchschmid ein
wichtiges neues Kapitel in der Geschichtsschreibung der Schweiz in der
Zeit des Nationalsozialismus aufgeschlagen. Der Bergier-Bericht, der
2002 primär die nachrichtenlosen Vermögen und die Rückweisungspolitik
gegenüber jüdischen Flüchtlingen unter die Lupe nahm, erhält eine
wichtige Erweiterung. Angesichts der überwältigenden Menge an Dokumenten
ist es nachvollziehbar, dass die Autoren ihre Recherche auf Opfer mit
Schweizer Pass beschränkten.
Weitere Untersuchungen, zum Beispiel über Schweizerinnen – oft Jüdinnen
–, die durch Heirat mit einem Ausländer ihren Schweizer Pass verloren
haben, stehen noch aus. Die Autoren hoffen, dass der Bundesrat und die
Behörden diese damalige Politik als Fehlverhalten klar anerkennen
werden. Gerade zum heutigen Zeitpunkt, bald 75 Jahre nach Kriegsende,
sterben Zeitzeugen allmählich aus. Eine neue Form des Erinnerns drängt
sich für die kommenden Generationen auf, beispielsweise mit geeigneten
Lehrmitteln und Zeitzeugenvideos.
Die Forderung nach einem offiziellen Ort des Gedenkens steht ebenfalls
im Raum. Auf Anregung der Auslandschweizer-Organisation reichte
Nationalrat Angelo Barrile 2018 eine Interpellation ein mit der
Forderung nach einem offiziellen Denkmal für die Schweizer Opfer des
Nationalsozialismus. Die Einschränkung auf «Schweizer Opfer» ist
allerdings problematisch: Zählen im Ausland verheiratete Schweizerinnen
dazu, die ihr Bürgerrecht verloren haben?
Wie steht es um all jene Bürgerinnen und Bürger ohne Schweizer Pass, die
hierzulande geboren und aufgewachsen sind? Statt eines «Denkmals für
Schweizer Opfer» würde ein offizielles «Schweizer Denkmal für die Opfer
des Nationalsozialismus und des Holocaust» die Definition von Opfern
erweitern, auch die Flüchtlingspolitikberücksichtigen und die Helfer und
Retter von Verfolgten würdigen.
Damit würde die Eidgenossenschaft nicht mehr im Abseits stehen bei der
weltweit umspannenden Kultur der Erinnerung an dieses wohl grösste
Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das Menschen zu Nummern machte. Die
Schweiz war in dieser Zeit kein Sonderfall. Sie steckte trotz dem
Etikett «neutral» mittendrin: Den verfeindeten Grossmächten bot sie ein
geeignetes Terrain für Spionage und Geldwäsche, aber auch für
Passfälschungen zwecks Rettungsaktionen. Über ein solches Schweizer
Denkmal wird zurzeit bereits diskutiert.
Buchpräsentation mit Diskussion: Mi, 4.12., 18.15 Uhr, Hauptgebäude Uni Bern.
Balz Spörri, René Staubli, Benno Tuchschmid: «Die Schweizer KZ-Häftlinge», NZZ Libro, 2019, 320 Seiten, ca. 48 Franken
(https://www.bernerzeitung.ch/news/standard/auch-eine-emmentalerin-sass-in-einem-kz-der-nazionalsozialisten/story/12340106)