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+++BERN
Rückkehrzentren für abgewiesene Asylsuchende: Geeignete Standorte in Aarwangen, Biel-Bözingen und Gampelen
Die Polizei- und Militärdirektion hat gemeinsam mit den
Regierungsstatthalterinnen und Regierungsstatthaltern geeignete
Standorte für die geplanten Rückkehrzentren gefunden. Im Zentrum der
laufenden Verhandlungen stehen die bereits bestehenden Zentren für
asylsuchende und weggewiesene Personen in Aarwangen, Biel-Bözingen und
Gampelen.
https://www.be.ch/portal/de/index/mediencenter/medienmitteilungen.meldungNeu.mm.html/portal/de/meldungen/mm/2019/11/20191123_0807_geeignete_standorteinaarwangenbiel-boezingenundgampelen
Rückkehrzentren im Seeland statt in Prêles
Aarwangen, Biel-Bözingen und Gampelen: Als Ersatz für das gescheiterte
Rückkehrzentrum in Prêles plant der Kanton gleich drei Standorte.
https://www.derbund.ch/bern/stadt/rueckkehrzentrum-kommt-ins-berner-seeland/story/19315028
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bernerzeitung.ch 23.11.2019
Nach Prêles-Debakel: Drei Asylunterkünfte im Fokus
Abgewiesene Asylsuchende sollen künftig in Biel, Aarwangen und Gampelen
untergebracht werden. Für sie gilt ab Mitte 2020 ein strengeres Regime.
Marius Aschwanden
Für Philippe Müller (FDP) war es die erste grosse Niederlage als
Regierungsrat. Das Kantonsparlament versenkte im März das Vorhaben, im
ehemaligen Jugendheim im bernjurassischen Prêles ein Rückkehrzentrum für
abgewiesene Asylbewerber einzurichten. Nach der Schlappe kündigte
Müller an: «Wir haben einen Plan B.» Wie dieser allerdings aussieht,
wollte er damals noch nicht sagen. Recherchen zeigen jetzt: Anstelle
eines grossen Rückkehrzentrums plant der Kanton drei kleinere.
Vorgesehen ist, dass die heutigen Durchgangszentren im Bieler
Bözingenfeld, in Gampelen und in Aarwangen auf Mitte 2020 umfunktioniert
werden. Während dort aktuell sowohl Asylsuchende mit positivem als auch
solche mit negativem Entscheid leben, sollen es gemäss der neuen
kantonalen Strategie künftig nur noch letztere sein. Die Unterkünfte
bieten insgesamt Platz für über 450 abgewiesene Personen, bis diese in
ihr Herkunftsland zurückkehren.
Regierungsrat Müller bestätigt auf Anfrage die Recherchen. «Wir haben
mit verschiedenen Gemeinden Gespräche geführt und jene drei Standorte
ausgewählt, die aus unserer Sicht am besten geeignet sind.»
Ausschlaggebend sei etwa die Kapazität der Zentren und die bisher gute
Zusammenarbeit gewesen. Wer die Unterkünfte führen wird, ist noch nicht
klar. «Das Ausschreibungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen», so
Müller. Heute betreibt der Verein Asyl Biel und Region die Zentren in
Biel sowie Gampelen und die Heilsarmee jenes in Aarwangen.
Befristete Lösung
Mit dem Rückkehrzentrum in Biel verabschiedet sich die Regierung nun
teilweise von ihrer früheren Strategie. Zwar ist nach wie vor klar, dass
Asylsuchende mit positivem und solche mit negativem Entscheid strikt
getrennt wohnen sollen. Letztere wollte der Regierungsrat aber
eigentlich möglichst abgelegen unterbringen. Nicht zuletzt deshalb war
Prêles die bevorzugte Wahl. Denn durch die dezentrale Lage falle es den
Personen weniger leicht, unterzutauchen. Befinde sich eine Unterkunft
hingegen in Stadtnähe, erhöhe sich diese Gefahr, sagte Müller im Rahmen
der Debatte im März.
In Biel ist nun aber genau das der Fall. Die 88 Wohncontainer auf dem
Bözingenfeld sind in unmittelbarer Nähe der multikulturellen Stadt. Seit
2017 leben dort rund 200 Asylsuchende. Vorher wohnten die Bauarbeiter
für die A-5-Umfahrung in den Baracken. Ein weiteres Problem des
Zentrums: Die Nutzung der Container ist nur bis Herbst 2021 bewilligt.
Und eine Verlängerung dürfte nicht so einfach werden. Denn die
Unterkunft ist nicht zonenkonform.
«Mit dem Bözingenfeld nehmen wir die Kritik von SP und Grünen auf»,
entgegnet Müller. Insbesondere diese beiden Parteien waren der Meinung,
dass Prêles wegen seiner Lage ungeeignet sei. Zudem ist er
zuversichtlich, dass auch für die Zeit nach 2021 eine Lösung gefunden
werden könne.
Forderungen an Kanton
Ob das möglich ist, lässt der zuständige Bieler Gemeinderat allerdings
offen. Beat Feurer (SVP) sagt lediglich, dass der Kanton entscheiden
könne, wie er die Container nutzen wolle, solange die Baubewilligung
noch gültig sei. «Wir nehmen als Stadt vom Entscheid Kenntnis», so
Feurer. Die Frage nach einer Verlängerung der Bewilligung könne er
momentan schlicht noch nicht beantworten.
Bereits Erfahrung mit einem Rückreisezentrum haben die Gemeinden
Gampelen und Aarwangen. Die dortigen Unterkünfte wurden bis 2014 als
sogenannte Sachabgabezentren geführt, wo abgewiesene Asylsuchende ihre
Nothilfe in Form von Naturalien beziehen konnten. Anschliessend wurden
die Unterkünfte zu normalen Durchgangszentren umfunktioniert. Die
Nothilfe wurde seither in den regulären Strukturen in Form von
Geldbeträgen geleistet.
Während die Gemeindepräsidentin von Gampelen, Barbara Béguin-Jünger,
nichts zur bevorstehenden Änderung sagen will, gibt sich ihr Kollege in
Aarwangen gelassen. Kurt Bläuenstein sagt: «Wir haben schon viel
Erfahrung mit unserem Asylzentrum und sind nicht per se gegen die Pläne
des Kantons.» Im Interesse der Anwohner habe die Gemeinde aber einige
Forderungen gestellt. «Das Zentrum muss rund um die Uhr betreut werden,
und der Kanton muss die Ressourcen bereitstellen, dass die abgewiesenen
Menschen bei der Rückreise unterstützt werden», sagt Bläuenstein.
Getrennte Schulklassen
Gerade der letzte Punkt ist ihm ein grosses Anliegen. Denn vor drei
Jahren zeigte das Schweizer Fernsehen eine Dokumentarreihe mit dem Titel
«Endstation Aarwangen». Porträtiert wurden abgewiesene Personen, die
sich aber weigerten, auszureisen, und jahrelang im Dorf blieben. «Wir
möchten nicht, dass es wieder so weit kommt und die Menschen hier quasi
festsitzen», sagt Bläuenstein.
Er sieht aber auch positive Aspekte eines Rückreisezentrums. So würden
die Kinder der abgewiesenen Asylsuchenden künftig in gesonderten Klassen
in der Unterkunft unterrichtet. Heute gehen sie in die normale Schule.
«Diese wird also ein wenig entlastet», sagt Bläuenstein.
Auch das ist Bestandteil des neuen kantonalen Asylregimes. Mit der
Trennung von Asylsuchenden, die voraussichtlich in der Schweiz bleiben
können, und jenen, die gehen müssen, verfolgt der Regierungsrat zwei
Ziele: Erstere sollen möglichst rasch integriert, letztere schneller als
bisher in ihr Heimatland zurückgeführt werden. Dazu gehört, dass sich
auch die Kinder von Abgewiesenen nicht zu stark an die hiesigen
Bedingungen gewöhnen sollen.
Philippe Müller betont diesbezüglich, es sei unbestritten, dass auch
künftig alle Kinder eine Klasse besuchen könnten. «Ob der Unterricht im
Rückkehrzentrum oder in der normalen Schule stattfindet, müssen wir im
Detail noch mit den betroffenen Gemeinden klären.»
Noch sind allerdings die rechtlichen Grundlagen für das neue Asylregime
nicht in Kraft. Der Grosse Rat wird sich Ende November über die
entsprechenden Gesetze beugen. Nach der ersten Lesung im Sommer ist aber
bereits absehbar, dass an der Strategie der Regierung kaum noch etwas
geändert wird.
(https://www.bernerzeitung.ch/region/kanton-bern/nach-prelesdebakel-drei-asylunterkuenfte-im-fokus/story/23854651)
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derbund.ch 23.11.2019
«Es ist teurer, wenn man drei Zentren betreiben muss»
Die neue Lösung des Kantons für abgewiesene Asylsuchende kostet mehr als
das abgelehnte Zentrum in Prêles. Sicherheitsdirektor Philippe Müller
glaubt dennoch, dass das Parlament zustimmt.
Christian Zellweger
Herr Müller, statt in Prêles sollen nun in Biel, Aarwangen und Gampelen
abgewiesene Asylsuchende untergebracht werden (lesen Sie hier:
«Rückkehrzentren im Seeland statt in Prêles»). Warum braucht es statt
einem nun drei Standorte?
Es gab schlicht keine Alternative zu Prêles, die ebenso viel Platz
geboten hätte. Deshalb müssen wir die Plätze nun auf mehrere Gemeinden
verteilen.
Wie schwierig war es, diese Standorte zu finden?
Wir haben das Projekt bewusst sehr breit angelegt und mit allen
Regierungsstatthaltern mögliche Standorte in allen Verwaltungskreisen
abgeklärt. Diese Gemeinden haben wir dann möglichst früh informiert und
einbezogen. Natürlich gab es Bedenken, die Diskussionen mit den
Gemeinden sind auch jetzt noch nicht ganz abgeschlossen.
Welche Bedenken sind das?
Grundsätzlich befürchten die Gemeindevertreter, dass ein solches Zentrum
in der Bevölkerung nicht gut ankommt. Die Gemeinden reissen sich
natürlich nicht darum, abgewiesene Asylsuchende zu beherbergen. Zu den
konkreten Anliegen der Einzelnen will ich nichts sagen.
Wie konnten Sie die Gemeinden dennoch überzeugen?
Es ist allen Gemeinden klar, dass es eine Aufgabe ist, welche der Kanton
irgendwie lösen muss. Die Strategie, abgewiesene Asylsuchende separat
unterzubringen, ist politisch so gewollt. Zudem gibt es an den
designierten Standorten ja bereits gemischte Asylunterkünfte mit
Rückkehrern und anderen Asylsuchenden, die nun umgewandelt werden. Für
die Gemeinden, die sich nun möglicherweise zur Verfügung stellen, ändert
sich also gar nicht so viel.
Der Standort Prêles scheiterte im Grossen Rat nicht zuletzt an den Kosten. Wie sehen diese mit dieser Lösung aus?
Es ist teurer, wenn man drei Zentren betreiben muss.
Glauben Sie, dass das Parlament das Projekt dennoch goutiert?
Ich denke schon. Die Asylsuchenden sind nun mal hier und müssen
untergebracht werden. Und wir gehen ja teilweise auch auf die Kritik von
Links ein, welche zentrumsnahe Unterbringungen forderte. Für Familien
mit Kindern finde ich das durchaus vertretbar.
Aber?
Eigentlich finde ich weiterhin, dass man nicht alle Ansprüche von
Personen, welche das Land verlassen müssten, erfüllen sollte. Gerade bei
jungen Männern halte ich es für zumutbar, wenn sie eher abgelegen
untergebracht sind.
200 der insgesamt 450 Plätze befinden sich in Biel-Bözigen. Die
Baubewilligung dort läuft aber nur bis 2021. Ist man schon auf der Suche
nach weiteren Standorten?
Wir haben auch noch mit weiteren Gemeinden verhandelt. Es könnte ja
sein, dass plötzlich wieder mehr Leute untergebracht werden müssen, da
müssen wir sowieso vorbereitet sein. Ich glaube aber, dass wir in Biel
sicher eine Lösung finden, um die Baubewilligung auch über 2021 zu
verlängern. Da zähle ich natürlich auch auf die Stadt Biel.
Wie geht es jetzt mit dem verworfenen Standort Prêles weiter?
Die Baudirektion sucht eine neue Verwendung. Im Zusammenhang mit der
Planung für ein neues Gefängnis im Raum Berner Jura – Seeland wurde von
Parlament gefordert, Prêles als möglichen Standort ebenfalls zu prüfen.
Und mit den Gebäuden des ehemaligen Jugendheimes?
Das kann man erst entscheiden, wenn klar ist, was auf dem Gelände
geschieht. Für eine Justizvollzugsanstalt für den geschlossenen Vollzug
sind sie nicht verwendbar.
(https://www.derbund.ch/bern/stadt/mueller/story/15979565)
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bernerzeitung.ch 23.11.2019
Über 70 Asyl-Mitarbeitende erhalten Kündigung
Der Verein Asyl Biel und Region muss sämtliche Arbeitsverträge auflösen. Das Mandat geht an das Schweizerische Rote Kreuz.
Cedric Fröhlich
Im Berner Asylwesen kommt es zu einer Massenentlassung. Der Verein Asyl
Biel und Region (ABR) hat am Donnerstag seine Mitarbeitenden darüber
informiert, dass sämtliche Arbeitsverträge gekündet werden. Über 70
Personen sind betroffen.
Vor gut einem Monat hatte bereits die Caritas mitgeteilt, dass sie bis
Ende 2020 115 Stellen streicht. ABR und Caritas gehören zu den
Verlierern der neuen Realitäten im Berner Asylwesen. In einem
aufwendigen Verfahren hat der Kanton die Unterbringung, Betreuung und
Integration von Asylsuchenden reorganisiert. Von ursprünglich 13
Partnern blieben gerade einmal vier übrig.
ABR muss sein Mandat für das Seeland und den Jura an die Berner
Abteilung vom Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) abtreten. Gemäss gut
unterrichteter Quellen laufen zwischen den beiden Organisationen seit
Monaten Verhandlungen. Es geht um Asylunterkünfte, um Geld und um die
Mitarbeitenden.
Kein Plan
Zunächst herrschte die Meinung vor, dass die Gewinner der Ausschreibung
für die Erfüllung ihrer Grossaufträge – nicht nur im Seeland –
zusätzliches Personal benötigen. Mittlerweile zeigt sich, dass der
Bedarf deutlich geringer ist als gedacht. 2015 wurden rund 40’000
Asylgesuche in der Schweiz gestellt, 2019 werden es etwa 13’000 sein.
Aufgrund dieser Entwicklung erhalten die Leistungserbringer deutlich
weniger kantonale Beiträge. Sie wären also selbst im alten Regime
gezwungen, Stellen abzubauen. Zudem war es für die Gewinner von
vornherein nicht effizient, neben Betreuerinnen und Betreuern auch ganze
Administrationen zu übernehmen.
Trotz Massenentlassung wird es für die Beschäftigten von ABR keinen
Sozialplan geben. «Dafür stehen uns nicht mehr hinreichend freie Mittel
zur Verfügung», sagt René Merz, Generalsekretär der Bieler
Sozialdirektion und Präsident von ABR. Bereits seit September ist klar,
dass der Verein per Mitte 2020 liquidiert wird. Sollte ein
Bilanzüberschuss resultieren, so würde dieser für Härtefälle beim
Personal verwendet werden, so Merz.
Der fehlende Sozialplan ist laut Catherine Weber vom Verband des
Personals öffentlicher Dienste (VPOD) verheerend. Ein von der
Gewerkschaft vorgeschlagener Stellenpool für die Organisationen des
Berner Asylwesens fand in der Branche kaum Zuspruch.
«Intern vor extern»
Selbst die im Asylbereich tätigen SRK-Mitarbeitenden müssen sich in den
nächsten Wochen neu bewerben. Laut Martina Blaser, Leiterin Migration
des SRK, sind das ungefähr 80 Personen. Weil sich das Anforderungsprofil
für alle Angestellten verändere, sei dies notwendig. Es gilt der
Grundsatz «intern vor extern». Wer heute für das SRK arbeitet und das
künftig weiterhin tun möchte, erhält den Vorzug. Die ABR-Leute dürfen
sich erst ab einer zweiten Phase bewerben. Martina Blaser sagt:
«Grundsätzlich haben wir einen personellen Mehrbedarf.»
Was das konkret heisst, bleibt weiterhin offen. Aber eine Anschlusslösung wird es längst nicht für alle geben.
(https://www.bernerzeitung.ch/news/ueber-70-asylmitarbeitende-erhalten-kuendigung/story/23815157)
+++URI
Flüchtlinge lernen beim Nähen die Schweizer Kultur kennen
In einem Projekt in Schattdorf stellen Flüchtlinge Taschen und Etuis her
– und verbessern in der internen Schule ihre Deutschkenntnisse.
https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/uri/fluchtlinge-lernen-beim-nahen-die-schweizer-kultur-kennen-ld.1171182
+++ZÜRICH
Im Bundesasylzentrum in Zürich-West werden auch Babys kontrolliert
Die Kontrollen im neuen Bundesasylzentrum seien strenger als bisher
kommuniziert, sagt eine ehemalige AOZ-Betreuungsperson. Das
Staatssekretariat für Migration bestätigt, dass in Einzelfällen auch
Babys kontrolliert werden.
https://www.nzz.ch/zuerich/im-bundesasylzentrum-zuerich-werden-auch-babys-kontrolliert-ld.1523826
Stadtrat Golta zum neuen Bundesasylzentrum: «Es gibt keinen Anlass, Jugendliche und Kinder präventiv zu filzen»
Die Sicherheitskontrollen im neuen Bundesasylzentrum stossen auf Kritik.
Harte Worte dafür findet auch der zuständige Stadtrat Raphael Golta. Im
Gespräch mit der NZZ erklärt er, weshalb für ihn der Vorgängerbetrieb
der Stadt trotz Vorwürfen zu Gewalt, Drogen und organisierter
Kriminalität ein Vorbild ist.
https://www.nzz.ch/zuerich/bundesasylzentrum-zuerich-golta-will-mehr-augenmass-ld.1523822
Besprechen, wie die Schweiz tickt
Ein Besuch im kantonalen Durchgangszentrum Kollbrunn ermöglichte einen
Einblick in die in diesem Jahr angelaufene muttersprachliche
Erstinformation der Zürcher Fachorganisation AOZ.
https://www.pszeitung.ch/besprechen-wie-die-schweiz-tickt/#top
+++SCHWEIZ
Als Flüchtling getarnt: Mutmasslicher IS-Kämpfer in Thurgauer Asylzentrum verhaftet
Die Polizei hat im Asylzentrum Kreuzlingen einen Mann festgenommen. Als
IS-Terrorist soll er in Syrien gegen die Kurden gekämpft haben.
https://www.blick.ch/news/schweiz/ostschweiz/als-fluechtling-getarnt-mutmasslicher-is-kaempfer-in-thurgauer-asylzentrum-verhaftet-id15629932.html
-> https://www.20min.ch/schweiz/news/story/Lebte-IS-Mann-unbehelligt-in-Bundes-Asylzentrum–10582747
-> https://crimeschweiz.com/2019/11/22/schlich-sich-ein-is-kampfer-als-fluchtling-in-die-schweiz/
+++MITTELMEER
Italien: 213 Gerettete dürfen in Sizilien an Land
Mehr als 200 Menschen hatte die „Ocean Viking“ an Bord, nun dürfen sie
an Land. Sie sollen nach der neu vereinbarten Malta-Methode auf die
EU-Staaten verteilt werden.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-11/italien-ocean-viking-migranten-eu-innenminister
+++FREIRÄUME
Reitschule: Regierungsrat «verwundert» über Berner Gemeinderat
In einem Brief kritisiert die Kantonsregierung die Stadt Bern wegen
ihrer «passiven Haltung» im Reitschul-Dossier. Der Gemeinderat schweigt.
https://www.derbund.ch/bern/reitschule-regierung-verwundert-ueber-berner-gemeinderat/story/21185695
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bernerzeitung.ch 23.11.2019
Der Kanton macht Druck, die Stadt reagiert nicht
In einem Brief an die Berner Stadtregierung wählt der Regierungsrat
klare Worte. Beim Vorhaben, die Reitschule-Security stärker in die
Pflicht zu nehmen, fühlt er sich von der Stadt zu wenig unterstützt.
Michael Bucher
Zwischen der Kantonsregierung und der Berner Stadtregierung herrscht
dicke Luft. Der Grund ist einmal mehr die Reitschule. Der Kanton –
namentlich die Polizeidirektion – drängt den Berner Gemeinderat seit
geraumer Zeit dazu, das autonome Kulturzentrum zu besseren
Sicherheitsstandards zu verpflichten. Ein konkreter Schritt sollte dabei
die bessere Kennzeichnung des Reitschule-Sicherheitsdienstes sein.
Immerhin steht selbst in dessen Sicherheitskonzept, dass
Securitymitarbeiter «für Dritte erkennbar sein» müssen.
Die Gespräche mit der Stadt darüber verlaufen für den Kanton offenbar
äusserst unbefriedigend. Vor rund zwei Wochen entlud sich der Frust in
einem Brief an den Berner Gemeinderat. Das Schreiben liegt dieser
Zeitung vor. Bemerkenswert ist, dass der Brief nicht von der zuständigen
Polizeidirektion stammt, sondern vom Gesamtregierungsrat. Unterzeichnet
hat ihn Regierungspräsident Christoph Ammann (SP). «Der Regierungsrat
ist verwundert über die in seiner Wahrnehmung passive Haltung des
Gemeinderats in diesem wichtigen Dossier», heisst es in dem Brief.
Stadt will sich nicht äussern
Der kantonale Polizeidirektor Philippe Müller bestätigt auf Anfrage den
einseitigen Briefverkehr mit der Stadt Bern, will aber nicht auf das
darin angesprochene Problem mit der Reitschule eingehen. Der
FDP-Regierungsrat sagt einzig, dass er es befremdend finde, wenn die
Stadtregierung einen konstruktiven Dialog vorschlage, dieser aber seit
einem Jahr nur in eine Richtung stattfinde. «So gehen Behörden nicht
miteinander um», sagt Müller.
Der Brief heizt einen Konflikt zwischen Kanton und Stadt an, der
vergangenen Herbst seinen Ursprung hatte. Nach heftigen Krawallen
zwischen Polizei und Reitschülern auf der Schützenmatte stellte Berns
Stadtpräsident Alec von Graffenried (GFL) die Verhältnissmässigkeit des
Polizeieinsatzes infrage.
In einem grossen Interview mit dieser Zeitung ging daraufhin
Regierungsrat Philippe Müller hart mit der rot-grünen Stadtregierung ins
Gericht. Er warf ihr vor, sich zu wenig für die Sicherheit der
Kantonspolizisten einzusetzen. Dieser Frontalangriff wiederum sorgte
beim Stapi für Irritation. «Der Gemeinderat ist der Ansicht, dass die
Diskussion zwischen den Behörden nicht via Medien stattfinden sollte,
sondern im direkten Dialog», hielt von Graffenried damals fest.
In der Folge fand im November letzten Jahres ein Gespräch zwischen den
Gesamtexekutiven von Stadt und Kanton statt. Dies geht aus dem Brief
hervor. Dort wurde vereinbart, dass Polizeidirektor Müller und Berns
Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) ihre eingebrachte Forderung nach
einer besseren Kennzeichnung der Reitschule-Security zuhanden des
Gemeinderates ausformulieren. Aus Sicht des Kantons ist dies eine
Mindestmassnahme, welche «rasch, problemlos und unbürokratisch»
realisiert werden könnte.
Nachdem die beiden das Anliegen deponiert hatten, blieb es jedoch lange
ruhig. Anfang August – als sich auf der Schützenmatte Raubüberfälle und
Gewalt häuften – verfasste der kantonale Polizeidirektor einen ersten
Brief, der dieser Zeitung ebenfalls vorliegt. Müller forderte Auskunft
über den Stand der Dinge. Eine Antwort blieb jedoch aus, weshalb sich
jetzt der Gesamtregierungsrat einschaltet.
Die Stadt bestätigt auf Anfrage den Erhalt des Briefes von Anfang
November. Aus der Präsidialdirektion von Alec von Graffenried heisst es
nur, man werde sich nicht via Medien, sondern «im Rahmen des
partnerschaftlichen Dialogs direkt mit dem Regierungsrat darüber
austauschen».
Druck durch neues Gesetz
Die Kritik am Sicherheitsdienst – von der Reitschule Wellness-Team
genannt – ist ein Dauerbrenner. «Die Reitschule hat einen
Sicherheitsdienst, der weder erkennbar ist noch mit der Polizei in
Dialog treten möchte», hielt Reto Nause erst diese Woche gegenüber der
Zeitung «Der Bund» fest.
Warum tut sich die Reitschule schwer mit der Forderung? «Die
Mitarbeiter*innen des Wellness-Teams tragen einen Ausweis auf sich, mit
dem sie sich bei Bedarf ausweisen können», teilte die Medienstelle der
Reitschule bereits im August dieser Zeitung mit. Eine Uniformierung
ziehe man nicht in Betracht. «Wir sehen darin keinen Gewinn, sondern
lediglich einen Versuch, sich durch Markierung Autorität zu verschaffen.
Wir wollen Probleme aber im Dialog lösen», hielt die Reitschule damals
fest.
Ein weiteres Problem ist laut Nause die mangelnde Einsicht in die
Biografien der Sicherheitsleute. «Wir wissen nicht einmal, ob es sich um
Vorbestrafte handelt», sagt er im Interview mit dem «Bund». Im
Sicherheitskonzept der Reitschule ist zwar festgehalten, dass
Securitymitarbeitende keine Vorstrafen haben dürfen.
In der Zusatzvereinbarung steht jedoch, dass der Sicherheitsdienst dem
Regierungsstatthalter jährlich lediglich bestätigen muss, dass die
eingesetzten Mitarbeitenden diese Voraussetzung erfüllen würden. Dies
geht aus einer Antwort des Gemeinderates im Mai auf einen SVP-Vorstoss
hervor. Eine solche Selbstdeklaration empfinden bürgerliche Politiker
als eine Farce.
Diese Praxis könnte sich jedoch schon bald ändern. Denn ab Januar tritt
im Kanton ein neues Gesetz in Kraft, welches eine Bewilligungspflicht
für private Sicherheitsdienste verlangt. Dabei sollen allfällige
Strafregistereinträge rigoros geprüft werden. Die nötigen Bewilligungen
wird die Kantonspolizei erteilen. Zwei Jahre Zeit gewährt der Kanton den
Sicherheitsdiensten, um sich an die neuen Vorgaben anzupassen.
(https://www.bernerzeitung.ch/news/der-kanton-macht-druck-die-stadt-reagiert-nicht/story/10940821)
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bernerzeitung.ch 23.11.2019
Ein Versagen der Stadtregierung
Die Haltung des Berner Gemeinderats zur Sicherheitsfrage rund um die
Reitschule kommt Arbeitsverweigerung gleich, findet Stefan Schnyder,
Leiter Stadtressort.
Stefan Schnyder
Im Leitbild der Stadt Bern steht: «Die Mitarbeitenden erbringen ihre
Leistungen effizient und innert kürzestmöglicher Frist.» Im
Reitschule-Dossier leben Stadtpräsident Alec von Graffenried (GFL) und
die übrigen rot-grünen Mitglieder der Stadtregierung dieser Maxime nicht
nach. Der Kanton hat bis heute von der Stadtregierung keine Antwort auf
ein Schreiben des kantonalen Polizeidirektors Philippe Müller (FDP) von
Anfang August erhalten. Das ist Arbeitsverweigerung. Die ausstehende
Antwort zeigt, dass der Gemeinderat offenbar nicht gewillt ist, von der
Reitschule zu verlangen, dass deren Sicherheitsleute eine Weste tragen.
(Lesen Sie auch, wie sich der Kanton beim Vorhaben, die
Reitschule-Security stärker in die Pflicht zu nehmen, von der Stadt zu
wenig unterstützt fühlt.)
Regierungsrat Philippe Müller mag manchmal forsch und direkt auftreten.
Er geniesst deshalb bei gewissen Mitgliedern der Stadtregierung nicht
die höchsten Sympathiewerte. Doch es ist seine Aufgabe, auf
sicherheitsrelevante Probleme bei der Reitschule hinzuweisen. Denn es
sind Kantonspolizisten, die bei Ausschreitungen den Kopf hinhalten und
riskieren, verletzt zu werden.
Der Stadtpräsident bezeichnet sich gern als Brückenbauer. Er muss jetzt
den Beweis antreten, dass er tatsächlich einer ist. Es ist seine
Aufgabe, den Dialog mit dem Regierungsrat wieder aufzunehmen. Da die
Verhandlungen mit der Reitschule über den neuen Leistungsauftrag derzeit
laufen, ist zudem jetzt der perfekte Zeitpunkt dafür, die Pflicht einer
Kennzeichnung der Sicherheitsleute in diesen einfliessen zu lassen.
(https://www.bernerzeitung.ch/news/ein-versagen-der-stadtregierung/story/25434904)
+++GASSE
derbund.ch 23.11.2019
Der Vermittler von der Schützenmatte
Interkulturelle Vermittler sollen die Lage auf der Berner Schützenmatte
verbessern. Einer von ihnen ist Denden Kidane. «Wir bekämpfen keine
Verbrechen», sagt er.
Mathias Streit
Es gibt Einladenderes als die Schützenmatte bei Nacht. In dunklen Ecken
stehen Drogendealer, und immer wieder kommt es zu Schlägereien und
Raubüberfällen. Mit einer Belebung des Platzes wollte die Stadt dem
entgegenwirken, doch der Plan ging nicht auf. Im Gegenteil: Die
Gewaltdelikte nahmen sogar noch zu.
Als die Situation im Sommer 2019 zu eskalieren drohte, beschlossen der
Verein und die Stadt drei Sofortmassnahmen. Eine davon: interkulturelle
Vermittler wie Denden Kidane.
Er spricht die jungen Erwachsenen an, die auf der «Schütz» herumhängen.
«Die meisten der vorwiegend jungen Männer stammen aus Afrika und haben
keine Tagesstruktur», sagte Kidane gestern am Medienrundgang der Stadt
Bern. Deshalb kämen sie auf die «Schütz», um Zeit mit Freunden zu
verbringen.
Vermittler als Vorbilder
Im Austausch mit den Jungen ist Kidanes eigener kultureller Hintergrund
ein Vorteil. Er ist in Deutschland aufgewachsen, hat aber Familie in
Eritrea und spricht auch eine der dortigen Lokalsprachen. In der Schweiz
ist er seit 2007. Hier hat er Theologie studiert und anschliessend als
Dolmetscher gearbeitet. Seit 2017 ist er selbstständig und bietet mit
seinem «Team Kidane» Dienste als interkultureller Vermittler an.
Auch die anderen Mitarbeiter in seinem Team haben Migrations- und
teilweise auch Fluchthintergrund. Kidane leitet das siebenköpfige Team,
das auf der «Schütz» unterwegs ist. Er sieht sich und sein Team als
Vorbild für die Jungen. «Ich will ihnen zeigen: Schaut her, ich komme
vom selben Ort wie ihr und habe es geschafft, ich habe mein Leben im
Griff.» Diese Haltung habe ihm und seinem Team schnell den Respekt der
jungen Erwachsenen eingebracht.
Kidanes Team arbeitet im Auftrag der Stadt. Seit Ende September ist es
am Wochenende abends während dreier Stunden vor Ort. Dabei machen die
Vermittler Rundgänge, sprechen mit den jungen Erwachsenen und bieten
ihnen Hilfe an. Sie sind immer im Zweierteam unterwegs, «wegen der
Sicherheit», wie Kidane sagt.
Zwar sei aus seinem Team noch nie jemand attackiert worden, es
kommejedoch immer wieder zu angespannten Situationen. Kidane betont
aber, dass er mit allen Gruppen auf dem Platz Kontakt habe: «Es gibt
keine No-Go-Gruppe auf der Schütz.»
Aber ist die Situation auf der «Schütz» nun besser? Keineswegs, fand
Polizeidirektor Reto Nause (CVP) gestern im «Bund»-Interview (lesen Sie
an dieser Stelle: Was laut Reto Nause auf der Schützenmatte falsch
läuft).
Der städtische Projektleiter Alex Haller teilt diese Ansicht nicht. «Die
Situation hat sich gebessert. Am Ziel sind wir aber noch lange nicht.»
Christoph Ris vom Verein Platzkultur pflichtet Haller bei und betont,
dass die Vermittler «einen wichtigen Anteil in einer vielschichtigen
Problematik leisten».
Kein Schutzauftrag
Kidane selbst beurteilt die zweimonatige Testphase ebenfalls positiv.
Pro Einsatz sprechen er und sein Team mit 10 bis 15 Personen. Die Gruppe
an jungen Erwachsenen, die abends auf dem Platz herumhängen, schätzt
Kidane auf 3 bis 20 Personen. Das sei von Tag zu Tag sehr
unterschiedlich.
Er schränkt aber ein, dass die Möglichkeiten der interkulturellen
Vermittler limitiert sind. «Wir versuchen das Gewaltpotenzial auf der
«Schütz» einzudämmen, einen Schutzauftrag haben wir aber nicht. Wir
bekämpfen keine Verbrechen.»
Noch unklar ist, wie es mit dem Projekt weitergeht. Vorerst ist es bis
Ende Jahr befristet. Doch bereits jetzt zeichnet sich ab, dass das Geld
dafür nicht ausreichen wird. Die bisherigen Kosten belaufen sich laut
Projekt leiter Haller auf einen «tiefen fünfstelligen Betrag». Er möchte
das Projekt aber weiterführen.
Ob das «Team Kidane» auch 2020 im Einsatz steht, hängt vom Gemeinderat
ab: Weil das Budget für das nächste Jahr bereits steht, müsste der
Gemeinderat einen Nachkredit sprechen.
–
Drei Massnahmen gegen die schwierige Lage
Mit drei Massnahmen wollen der Verein Platzkultur und die Stadt Bern in
Zusammenarbeit mit der Polizei der verschärften Situation auf der
Schützenmatte entgegenwirken.
Die eine sind die interkulturellen Vermittler. Weiter beauftragte der
Verein einen privaten Sicherheitsdienst, der gemäss Angaben der Stadt
seit August vor Ort ist. Und schliesslich richtete Platzkultur Mitte
November die Infrastruktur neu aus, denn alles, was einen Platz wie die
Schützenmatte unüberblickbar mache, schränke die Sicherheit ein, hielt
die Polizei fest. Neu sind die Bauten kreisförmig angeordnet (lesen Sie
an dieser Stelle: «Neue Architektur soll Schützenmatte sicherer und
«kuschliger» machen»).
Stadtpräsident Alec von Graffenried (GFL) machte im Sommer aber klar,
dass man mit diesen Mitteln allein die Situation nicht in den Griff
bekomme (zum Interview: «Die Situation ist gravierend»). Auch die
Polizei sei gefordert. Diese teilte Mitte November auf Anfrage mit, die
polizeilich bekannten Delikte seien auf konstant hohem Niveau geblieben.
Für eine erneute Zwischenbilanz sei es zu früh, hiess es gestern bei
der Polizei.
Für die gesamte Zwischennutzung von 2018 bis 2021 hat der Stadtrat einen
Kredit von bis zu 450’000 Franken bewilligt. Ob es den
Sicherheitsdienst längerfristig brauche, werde man prüfen, beantwortete
der Gemeinderat im September eine Anfrage im Stadtrat. Sollten für
diesen Kredite nötig werden, würden diese «ordnungsgemäss eingeholt».
(bw)
(https://www.derbund.ch/bern/schuetzenmatte/story/22062941)
—
Friedensfest soll Situation im Dreirosenpark entspannen
Am Freitagnachmittag hat das Jugendzentrum Dreirosen zum Friedensfest
geladen. Es müsse endlich wieder Ruhe einkehren im Park, der allen Platz
bieten soll.
https://telebasel.ch/2019/11/23/friedensfest-soll-situation-im-dreirosenpark-entspannen
-> https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/konfliktzone-dreirosen-er-ist-der-sheriff-des-heissesten-freiraums-von-basel-136010099
+++DEMO/AKTION/REPRESSION
(FB Revolutionäre Jugend Gruppe Bern)
Communique zur „Revolutionäre Kämpfe verbinden“ Demo in Bern, 23. November 2019
Die Kämpfe der Welt waren heute für ein paar Stunden in den Strassen
Berns präsent. Rund 500 Menschen nahmen an der „Revolutionäre Kämpfe
verbinden“ Demo teil. Wir solidarisieren uns mit der rebellischen
Bevölkerung rund um den Globus. Wir zeigten auf, dass die Schweiz an
vielen dieser ausbeuterischen Verhältnisse und prekären
Lebensbedingungen Mitverantwortung trägt.
Lautstark, unbewilligt und selbstbestimmt zogen wir am vorweihnachtlich
Verkaufssamstag durch die Hauptgassen. Es wurden Reden gehalten zu dem
eindrücklichen Widerstand in Rojava, zur Lage in Chile, zu dem
einjährigen GiletsJaunes Jubiläum und auch zur Situation der Feministin
und Internationalistin Nekane, die wieder vom Spanischen Staat bedroht
wird. Aus Solidarität mit der widerständigen Bevölkerung in Bolivien und
gegen den rechten Putsch der dort gerade stattfand wurde beim
Münsterplatz ein Transparent gehängt. Hunderte Broschüren mit Texten zu
Algerien, Griechenland, Iran, Irak, Libanon, HongKong, GiletJaunes und
der Rolle der Schweiz in der globalen Ausbeutungsmaschine konnten
verteilt werden.
Die anarchistischen Kämpfe in Exarchia und in Indonesien, sowie die
Zapatists/EZLN und die kämpfenden Guerillas PKK, sowie für die
Selbstverteidigungseinheiten YPG/YPJ in Nordsyrien wurden auf schönen
Transparenten präsent gehalten.
Die verschiedenen Kämpfe überall auf der Welt bewegen zurzeit viele
Menschen, dies konnten wir auch auf den Gassen spüren. Es gab viele
positive Rückmeldungen. Gebannt blicken wir zu den verschiedenen
Brennpunkte weltweit, wir lernen von ihnen und wir greifen die
Verantwortlichen hier an. So können wir uns solidarisieren und unsere
revolutionäre Verantwortung warnehmen.
#uniteglobalstruggles
#kämpfeverbinden
#riseup4rojava
(https://www.facebook.com/jugendbern/posts/420957261917376)
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(FB Anarchistische Gruppe Bern – Infoportal)
An der heutigen Demo liefen ca. 400 Menschen unter dem Motto „Kämpfe verbinden“ durch Bern.
Zur Zeit spielen sich aktuell überall auf der Welt Kämpfe ab, welche
sich gegen Staat, Kapital und Patriarchat richten. So demonstrieren in
Chile die Menschen seit mehreren Wochen gegen die Regierung. Obschon von
den Herrschenden versuchte wurde die Proteste mit grosser Repression
und dem Militär niederzuschlagen. In Hongkong kämpfen die Menschen gegen
die Polizei und organisieren sich kollektiv um dem Staat entgegen zu
halten.
Weltweit wird der Widerstand grösser: Dies ist kein Zufall, sondern eine
Reaktion auf die Unterdrückung. Die Kämpfe stehen in Verbindung und
Solidarität zu einander.
Vergessen wir die weltweit kämpfenden Menschen nicht und zeigen wir unsere Solidarität.
Egal ob in Rojava, Exarchia, Chile, Hongkong oder sonst wo, wir vergessen Keine*n!
(https://www.facebook.com/InfoAGB/posts/1461309227350762)
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Unbewilligte Demo verlief friedlich
Am Samstagnachmittag fand in Bern eine unbewilligte Kundgebung statt. Die Demo verlief grösstenteils ruhig.
https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/unbewilligte-demo-in-bern/story/15780158
-> https://www.derbund.ch/bern/demonstration-ohne-zwischenfaelle/story/28119420
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/unbewilligte-demo-fuer-kurden-verlaeuft-friedlich-136013726
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1198240566334636032
-> https://twitter.com/BERNMOBIL/status/1198239820910338049
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1198245701752426497
-> https://www.blick.ch/news/schweiz/bern/berner-polizei-in-bereitschaft-linksautonome-marschieren-an-unbewilligter-demo-id15629810.html
-> https://twitter.com/BernRjg/status/1198254811730366466
-> https://twitter.com/PoliceBern/status/1198273847243530245
-> https://barrikade.info/article/2914
-> Antirep: https://barrikade.info/article/2910
-> Demoaufruf: https://barrikade.info/article/2872
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Schweizweite Flashmobs zum Start der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen
Am 23. November starten wir mit schweizweiten Flashmobs die „16 Tage
gegen Gewalt an Frauen*“! Sei Teil dieses einmaligen Erlebnisses und
beteilige dich an den zahlreichen Flashmobs.
http://www.16tage.ch/de/16-tage/flashmobs-34.html
Das größere Ziel
EXTINCTION REBELLION (XR) – Interview mit Rebellin Saskia Dümmel
https://www.heise.de/tp/features/Das-groessere-Ziel-4595116.html
+++ANTI-WEF
suedostschweiz.ch 23.11.2019
Mobilmachung für WEF-Klimamarsch
Ein breites Bündnis ruft zur Winterwanderung für Klimagerechtigkeit ans WEF 2020 auf. Ohne Bewilligung wird das nicht gehen.
Béla Zier
Für ihren Klimaprotest segelte Greta Thunberg während zweier Wochen rund
5500 Kilometer vom südenglischen Plymouth nach New York, wo diesen
September der UN-Klimagipfel stattfand. Eine so lange und strapaziöse
Reise wie die schwedische Klimaaktivistin wird das Kollektiv Strike WEF
nicht unternehmen, aber auch sein Vorhaben wird anstrengend. «Wir tragen
unseren Protest nach Davos und wandern für Klimagerechtigkeit», heisst
es auf der Internetseite des Kollektivs. Schon im Sommer war bekannt
geworden, anlässlich des 50. World Economic Forums 2020, einen
Klimamarsch zu veranstalten (Ausgabe vom 1. Juni). Jetzt konkretisiert
sich dieser Plan.
14 Organisationen mit dabei
Der Aufruf zur Teilnahme an der Aktion findet sich in sozialen Medien.
Unterstützt wird er von gegenwärtig 14 Organisationen. Aufgelistet sind
Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace Schweiz und Mountain
Wilderness Schweiz, aber auch die politischen Parteien Juso und Grüne
aus Graubünden.
Die Klimakatastrophe sei massgeblich von den weltweit 1000 grössten
Unternehmen verursacht, die Mitglied beim WEF seien, schreibt das
Kollektiv in seinem Unterstützungsaufruf. Darin heisst es weiter:
«Diejenigen, die in der Limousine oder im Helikopter nach Davos reisen,
haben versagt. Uns ist es mit der Forderung nach Klimagerechtigkeit aber
ernst, deshalb schnüren wir die Wanderschuhe und kommen zu Fuss nach
Davos.»
Das wird alles andere als ein lockerer Spaziergang, zumal das dann
vorherrschende Winterwetter je nach dem alles Geplante unter Schnee
begraben könnte. Vorgesehen ist eine «massenhafte dreitägige laute,
bunte und friedliche» Wanderung, die in drei Etappen von Landquart über
Schiers und Klosters nach Davos führt. Gestartet werden soll am 19.
Januar, Davos will man am 21. Januar pünktlich zur Eröffnung des WEFs
erreichen.
Kein Spaziergang
Mit wie vielen Teilnehmenden gerechnet wird, dazu kann Payal Parekh
derzeit noch keine Angaben machen. «Wir werden eine gute Gruppe sein»,
sagt die Mediensprecherin des Kollektivs Strike WEF. Interesse an der
Winterwanderung sei jedoch vorhanden, bislang habe das niemand als
schlechte Idee abgetan, so Parekh.
Gewandert werden soll nicht querfeldein, man sei in Abklärung entlang
der Strasse zu laufen, so Parekh. Das wären dann von Landquart bis Davos
rund 43 Kilometer. Alleine die Strecke von Schiers nach Klosters ist
gut 21 Kilometer lang. Als Schlussetappe müsste dann von den
Klimawanderern noch die stark befahrene und kurvenreiche Strasse von
Klosters (1200 Meter über Meer) nach Davos (1560 Meter über Meer)
bewältigt werden. Zwischen den einzelnen Etappen will das Kollektiv
Übernachtungsmöglichkeiten organisieren, «eigene Zelte werden
hoffentlich nicht gebraucht», heisst es dazu auf der Internetseite.
Entlang der Strasse
Auf die Frage, ob in Davos eine Abschlusskundgebung geplant sei, sagt
Mediensprecherin Parekh: «Ich würde sagen, das liegt auf dem Tisch.»
Gemäss Auskunft der Gemeinde Davos ist bis dato noch kein einziges
Demogesuch für das WEF 2020 eingegangen. Die Wanderaktion selbst soll
friedlich verlaufen. «Wir sind gewaltfrei, es wird unsererseits keine
Provokationen geben», verspricht Parekh.
«Wandern entlang der Strasse ist nicht grundsätzlich verboten», sagt
André Kraske, WEF-Sprecher der Bündner Regierung, auf Anfrage. «Wichtig
ist, dass der übrige Verkehr nicht behindert wird.» Derzeit kenne man
die Details der Aktion nicht, weshalb er zur Frage von allfälligen
Genehmigungen keine abschliessende Antwort erteilen könne.
Auch wenn es also theoretisch möglich wäre, entlang der Strasse von
Landquart nach Davos zu laufen, ist kaum davon auszugehen, dass die vom
Kollektiv Strike WEF geplante Winterwanderung für Klimagerechtigkeit
bewilligungsfrei ablaufen dürfte. Das alleine schon aus
Sicherheitsgedanken, um Unfälle zu vermeiden. Die gesamte Strecke ist
bereits im Alltag sehr stark durch Autos und Lastwagen befahren, während
des WEFs selbst steigert sich dieses Verkehrsaufkommen um ein
Vielfaches.
(https://www.suedostschweiz.ch/wirtschaft/2019-11-23/mobilmachung-fuer-wef-klimamarsch)
+++KNAST
Fall «Carlos»: Ex-Jugendanwalt Gürber erzählt, was damals wirklich geschah
Mit ihm hat der Fall «Carlos» begonnen: Ex-Jugendanwalt Hansueli Gürber
schildert zum ersten Mal seine Sicht auf den Skandal und erhebt einen
schweren Vorwurf. Sein Vorgesetzter soll gelogen haben.
https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/fall-carlos-ex-jugendanwalt-guerber-erzaehlt-was-damals-wirklich-geschah-136010891
-> https://www.20min.ch/schweiz/news/story/Ehemaliger–Carlos–Anwalt-packt-aus-15910764
-> https://www.nzz.ch/zuerich/fall-carlos-ehemaliger-jugendanwalt-hansueli-guerber-erhebt-schwere-vorwuerfe-gegen-seinen-frueheren-chef-ld.1523914
-> https://www.blick.ch/news/schweiz/jugendanwalt-guerber-ueber-fall-carlos-und-luegen-ich-haette-die-box-bilder-nicht-zulassen-duerfen-id15629728.html
-> https://www.telezueri.ch/zuerinews/jugendanwalt-guerber-nimmt-stellung-zu-fall-carlos-136013644
Unerwartete Entwicklung: Die Kriminalität sinkt, aber mehr Jugendliche landen im Gefängnis
Die Jugendkriminalität geht zurück. Das hat positive Folgen. Doch die
ganz schweren Fälle nehmen zu. Über die Besonderheiten des
Jugendstrafrechts.
https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/unerwartete-entwicklung-die-kriminalitaet-sinkt-aber-mehr-jugendliche-landen-im-gefaengnis-136010982
+++POLIZEI ZH
Die Garage ist auch ein Kurzzeit-Knast
Ein Rundgang durch das neue Polizei- und Justizzentrum Zürich, das nach zwanzig Jahren Planung bald fertig wird.
https://www.zsz.ch/contentstationimport/die-garage-ist-auch-ein-kurzzeitknast/story/24806442
-> https://www.landbote.ch/contentstationimport/die-garage-ist-auch-ein-kurzzeitknast/story/24806442
-> https://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/zuerich/nach-20-jahren-planung-bald-fertig-ein-rundgang-durch-das-neue-polizei-und-justizzentrum-136009240
+++HISTORY
«Ich war entsetzt, als ich von dieser Initiative gehörte habe»: Vor 30
Jahren wollten linke Pazifisten die Armee abschaffen – und versetzten
die Bürgerlichen in Angst und Schrecken
Kurz nach dem Fall der Berliner Mauer wollten über 35 Prozent der
Schweizer die Armee abschaffen. War diese denkwürdige Abstimmung nötig,
und was bleibt von ihr? Darüber streiten Jo Lang (Grüne) und Christoph
Mörgeli (SVP) noch 30 Jahre danach.
https://www.nzz.ch/schweiz/vor-30-jahren-wollten-linke-pazifisten-die-armee-abschaffen-ld.1523877