Medienspiegel 18 November 2019

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++BERN
Zmittag aus dem Fenster – RaBe-Info 18.11.2019
Der Verein Gastwerk stellt in seinen Betrieben konsequent nur Menschen ein mit Migrationsgeschichte. Ab sofort hat Gastwerk ein neues Projekt: Köchinnen und Köche servieren immer montags und mittwochs warmes Essen aus einem Fenster der Alten Feuerwehr Viktoria. Mit der Arbeit bei Gastwerk soll Neuankömmlingen der Einstieg in den Schweizer Arbeitsmarkt erleichtert werden. Auf dem Speisplan stehen jeweils Rezepte aus der Heimat: Persischer Safranreis, Aubergineneintopf oder geschmortes Lammfleisch mit Walnüssen zum Beispiel.
Wer sein eigenes Geschirr mitbringt erhält einen kleinen Rabatt, es gibt jeweils ein Fleisch- und ein Vegi-Menu.
https://rabe.ch/2019/11/18/rueckblick-auf-die-staenderatswahlen/


+++SOLOTHURN
Ein Praktikum als Einstieg ins Berufsleben für Flüchtlinge
Auf dem Dach der Vebo in Oensingen wird eine Solaranlage installiert. Mohammad Delshad, Flüchtling aus Syrien, arbeitet mit – nachdem er im Rahmen eines Integrationsprojekts erfolgreich ein Praktikum absolviert hat.
https://www.solothurnerzeitung.ch/solothurn/thal-gaeu/ein-praktikum-als-einstieg-ins-berufsleben-fuer-fluechtlinge-135984543


+++SCHWEIZ
Mustergesuch um Anerkennung von Staatenlosigkeit
Staatenlose Personen werden von keinem Staat auf Grund dessen Gesetzgebung als Staatsangehörige anerkannt, wodurch ihnen der Zugang zu zahlreichen Menschenrechten verwehrt wird. Um von Staatenlosigkeit betroffenen Personen angemessenen Schutz zu bieten und die Gewährleistung der Rechte aus dem Übereinkommen über die Rechtsstellung der Staatenlosen vom 28. September 1954 (StÜ; SR 0.142.40) sicherzustellen, ist eine Identifizierung und Anerkennung der Staatenlosigkeit wichtig.
https://www.humanrights.ch/de/menschenrechte-schweiz/inneres/auslaender/staatenlose/mustergesuch-anerkennung-staatenlosigkeit?kennung=Alert_191118_Mustergesuch


+++BALKANROUTE
Elend, Tote, Misshandlungen: Ein Dauerzustand mitten in Europa?
Die Balkanroute hat sich verlagert. Menschen campieren an der serbisch-ungarischen Grenze oder im bosnischen Bihac. Und die Lager in Griechenland sind auch nach vier Jahren noch elende Provisorien. Wieder droht ein Winter, in dem Menschen deshalb sterben werden. Man muss davon ausgehen, dass diese Zustände gewollt sind und Methode haben.
https://www.proasyl.de/news/elend-tote-misshandlungen-ein-dauerzustand-mitten-in-europa/


+++SPANIEN
Ceuta: Kleintransporter mit 52 Migranten durchbricht EU-Außengrenze
Ein Kleintransporter mit Dutzenden Insassen ist am spanisch-marokkanischen Grenzübergang durch die Sperranlage gerast. Vier Migranten wurden verletzt, der Fahrer festgenommen.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ceuta-kleintransporter-mit-52-migranten-durchbricht-eu-aussengrenze-a-1297045.html#ref=rss


+++MITTELMEER
Hunderte Menschen erreichen griechische Inseln, Durchbruch in Ceuta
Mehr als tausend Menschen wurden im Mittelmeer aufgegriffen, in der spanischen Enklave Ceuta durchbrach ein Kleintransporter die Grenze
https://www.derstandard.at/story/2000111194802/hunderte-menschen-erreichen-griechische-inseln-durchbruch-in-ceuta


+++SAHARA
Helfer über tote Migranten im Sahel: „Einfach in der Wüste abgesetzt“
Auf dem Weg durch die Sahara sterben heute mehr Migrant*innen als auf dem Mittelmeer. Moctar Dan Yayes Gruppe Alarm Phone versucht zu helfen.
https://taz.de/Helfer-ueber-tote-Migranten-im-Sahel/!5636758/


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Farbanschlag auf Botox-Klinik
Im Oktober haben wir die Fassade einer Klinik für Dermatologie und plastische Chirurgie im Kanton Aargau blutrot eingefärbt. Auch die Werbetafeln und Briefkästen mussten daran glauben.
https://barrikade.info/article/2891


SVP will Hausbesetzer zur Kasse bitten
Hausbesetzer sollen für die Kosten der Räumung aufkommen: Das verlangt ein SVP-Grossrat in einer Motion. Der Regierungsrat ist bereit, die Forderung zu prüfen.
https://www.20min.ch/schweiz/bern/story/SVP-will-Hausbesetzer-zur-Kasse-bitten-14557432


Chaoten veröffentlichen Fotos von Polizisten
Nachdem die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt die Gesichter von Demonstranten veröffentlichte, schlagen die Linksradikalen zurück: Sie publizierten Fotos von angeblich beteiligten Polizisten.
https://www.20min.ch/schweiz/basel/story/Linksautonome-prangern-zurueck-15349355
-> https://www.bazonline.ch/news/standard/linksextreme-fahnden-nach-polizisten/story/27585973
-> https://primenews.ch/news/2019/11/linksextreme-stellen-bilder-von-basler-polizisten-ins-netz
-> https://telebasel.ch/2019/11/18/demonstranten-stellen-polizisten-bilder-online/?utm_source=lead&utm_medium=carousel&utm_campaign=pos+4&channel=105100
-> https://barrikade.info/article/2881


+++FREE NEKANE
Nekane Txapartegi in Gefahr: Neuer Haftbefehl aus Spanien
Spaniens Justiz lässt nicht locker und verlangt von der Schweiz erneut die Auslieferung von Nekane Txapartegi.
Entweder liefert die Schweiz Txapartegi nach Spanien aus und verstösst gegen die Anti-Folter-Konvention, oder aber sie liefert sie nicht aus und bezichtigt somit Spanien der Folter. Davor scheut sich die Schweiz, obwohl es bei weitem nicht das erste Mal wäre, dass Spanien der Folter bezichtigt würde. Mit dem neuen Rechtshilfegesuch wird sich die Schweiz nun wohl definitiv positionieren müssen.
https://rabe.ch/2019/11/18/nekane-txapartegi-in-gefahr-neuer-haftbefehl-aus-spanien/


Heute zeigten sich vor dem Bundesamt für Justiz in Bern rund 50 Personen solidarisch mit Nekane. Der spanische Staat hatte vor einigen Tagen einen internationalen Haftbefehl erlassen. Wir sagen Nekane bleibt frei. #freenekane
https://www.facebook.com/InfoAGB/posts/1455823717899313
https://twitter.com/ag_bern/status/1196404007100698624
-> https://barrikade.info/article/2888


+++POLICE TECH
Alternative für Taser? Diese Pistole fesselt Verdächtige mit einem Seil
Bei Taser-Einsätzen sind in den USA bereits mehr als tausend Menschen gestorben. Eine Alternative könnte diese Fesselpistole sein.
https://www.blick.ch/news/ausland/alternative-fuer-taser-diese-pistole-fesselt-verdaechtige-mit-einem-seil-id15615024.html


+++RECHTSPOPULISMUS
FDP und SVP wollen kein gesetzliches Verbot extremistischer Anlässe in St.Gallen – CVP droht mit Volksinitiative
Nach dem Neonazi-Konzert in Unterwasser forderte die CVP ein gesetzliches Verbot extremistischer Anlässe – und hatte fast das ganze Kantonsparlament hinter sich. Jetzt hat der Wind gedreht: Die neue Regelung droht im Rat zu scheitern.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/fdp-und-svp-wollen-kein-gesetzliches-verbot-extremistischer-anlaesse-in-stgallen-cvp-droht-mit-volksinitiative-ld.1169558


Diskriminiert das SVP- Wahlvideo die Eritreer?
Die SVP Zürich bezeichnete eritreische Asylbewerber in einem Video als «Scheinasylanten» und «Kriminelle». Die rechtliche Lage ist dabei nicht so klar.
https://www.20min.ch/schweiz/news/story/Diskriminiert-das-SVP–Wahlvideo-die-Eritreer–27144908


+++RECHTSEXTREMISMUS
«Ihr habt das Messer schon lange am Hals»
Vor einem Jahr wurde die jüdische Metzgerei in Basel attackiert. Nun liegt die Anklageschrift vor. Der Mann wollte die jüdische Gesellschaft verängstigen.
https://www.bazonline.ch/basel/stadt/ihr-habt-das-messer-schon-lange-am-hals/story/28481913
-> https://www.20min.ch/schweiz/basel/story/-Ihr-habt-das-Messer-schon-lange-am-Hals–28044665
-> https://telebasel.ch/2019/11/18/25-angriffe-auf-israelitische-gemeinde



Basler Zeitung 18.10.2019

Mutmasslicher Judenhasser ist psychisch krank

Ein 38-Jähriger muss sich wegen mehrfacher Drohung gegen Juden und wegen Sachbeschädigungen verantworten.

Martin Regenass

«Saujude», «Fuck Israel» oder «Ich werde alle Juden zusammenschlagen»: Mit diesen Worten soll ein Mann mehrere Juden rund um die Basler Synagoge ­beschimpft haben. Auch den Hitlergruss habe er vor Juden zum Besten gegeben, und auf einen Mann soll er gar mit einem abgebrochenen Flaschenhals losgegangen sein.

Der Deutsche soll auch an die Synagoge gepinkelt und eine Flasche dagegen geworfen haben. An der Jüdischen Genossenschaftsmetzgerei soll er Buchstaben abgerissen und die Scheiben mehrmals eingeschlagen haben. Auf sein Konto gehen soll auch eine kaputte Scheibe am Gebäude der Israeli­schen Religionsgemeinschaft. Die Taten ereigneten sich zwischen August 2018 und Juni 2019. Darüber hinaus beschuldigte die Staatsanwaltschaft den 38-Jährigen, mehrere Autos beschädigt, Scheiben in seinem Wohnblock in Kleinhüningen eingeschlagen oder Gegenstände durch das Fenster auf die Strasse geworfen zu haben. Mehrfache Drohung, Nötigung, Schreckung der Bevölkerung oder Beschimpfung waren ebenfalls einige der ihm zur Last gelegten Delikte.

Fast alles abgestritten

Der Beschuldigte stritt 24 Anklagepunkte ab. Er mochte sich an nichts erinnern, auch nicht, als Gerichtspräsident Dominik Kiener einen Videobeweis abspielte. Zwei Punkte gab er zu. Einerseits eine SMS-Hasstirade gegen einen Juden und andererseits einen Diebstahl in einem Coop.

Vor Gericht wurde klar, dass die mutmasslichen Anfeindungen gegen die Juden wohl nicht aus politischen Motiven erfolgten. Vielmehr sass da eine Person mit einem Haufen Problemen vor den Richtern. Offenbar hatten diese Schwierigkeiten schon früh in seinem Leben angefangen. Ein Leben, in dem der Beschuldigte wohl nie richtig Fuss gefasst hat. Darauf deuten auch drei Vorstrafen aus den Jahren 2009, 2014 und 2015 hin.

Nach der Scheidung seiner ­Eltern wuchs der Angeklagte ­zuerst bei seiner Mutter auf. Sein Vater sei Rumäne, gab der Beschuldigte zu Protokoll. Er sei nach Israel ausgewandert und habe sich der jüdischen Religion hingegeben. Offenbar gab es in der Familie derart Zwist, dass der Angeklagte in einem Schulheim in Liestal untergebracht werden musste. Eine KV-Lehre im Lo­gistikbereich brach er ab und jobbte danach in der chemischen Industrie in der Produktion.

Stimmen in seinem Kopf

Doch da hätten ihn täglich zwölf Stunden Arbeit ausgebrannt, und er sei im Spital gelandet. Der Vater einer Tochter hat laut einem Gutachten verschiedene schwerwiegende Persönlichkeitsstörungen, habe mehrfache ambulante oder stationäre Therapien hinter sich und höre möglicherweise auch wegen Kokainkonsum Stimmen in seinem Kopf. So sei der israelische Geheimdienst bei ihm in die Wohnung eingedrungen, sagte der Beschuldigte vor Gericht aus. Männer hätten ihm eine Waffe gegen den Kopf gehalten.

Ein Zeuge und Bekannter, dem der Angeklagte einen Stein gegen die Balkonmauer geworfen und ihm gedroht haben soll, er werde ihm das Genick brechen, sagte vor Gericht aus: «Ich habe ­bemerkt, dass er sich radikalisiert hat.» Der Beschuldigte habe sich negativ gegen den Staat Israel geäussert und über Verschwörungstheorien gesprochen. Woher das komme, sei schwierig zu sagen. «Er hat einen jüdischen Vater und ist deswegen in der Vergangenheit gemobbt worden. Er hat einen Selbsthass entwickelt.» Möglich, so der Zeuge, dass er die jüdische Gemeinschaft für diese Anfeindungen verantwortlich mache.

Die Staatsanwältin sah sämtliche Anklagepunkte als erfüllt. Auf diversen Steinen, die er gegen Scheiben oder die Balkonmauer geworfen hatte, war seine DNA oder mindestens ein Teil seiner DNA nachzuweisen. Ebenso war an einem Auto mit zerstörten Rückspiegeln Spucke des Angeklagten zu finden und darin ­seine DNA. Die Staatsanwältin forderte eine unbedingte Freiheitsstrafe von 16 Monaten. Die Strafe sei in eine stationäre Therapie umzuwandeln. Das Urteil ist am kommenden Mittwoch zu erwarten.
(https://www.bazonline.ch/contentstationimport/mutmasslicher-judenhasser-ist-psychisch-krank/story/14406364)


+++FUNDIS
«Schwulenheiler» macht weiter – und spricht von Hetzkampagne
Der «Gesundheitstipp» outet einen Therapeuten als «Schwulenheiler». Dieser spricht von einer Hetzkampagne und «therapiert» weiter.
https://www.infosperber.ch/Artikel/FreiheitRecht/Schwulenheiler-macht-weiter–und-spricht-von-Hetzkampagne


Arte fragt zur Primetime: „Wie krank ist Homo-Heilung?“
Der deutsch-französische Kultursender strahlt kommende Woche eine Dokumentation aus, in der die Absurdität der „Konversionstherapie“ gezeigt wird. Bereits jetzt kann sich jeder den Film online anschauen.
https://www.queer.de/detail.php?article_id=34917


Bulgarien: Desinformationskampagne der Ultrakonservativen
In Bulgarien torpedieren die Rechtsnationalen die Bemühungen der Regierung für einen besseren Schutz der Kinder. Dabei schrecken sie auch vor der Verbreitung dreister Lügen nicht zurück. ARTE Journal berichtet aus Sofia.
https://www.arte.tv/de/videos/093828-000-A/bulgarien-desinformationskampagne-der-ultrakonservativen/


+++HISTORY
Vor 30 Jahren flog die Fichenaffäre auf – durch Zufall und Elisabeth Kopp
Vor 30 Jahren ist die Fichenaffäre aufgeflogen. Über 900’000 Menschen waren überwacht worden. Heute stützt sich die staatliche Überwachung auf ein «Wirrwarr von Sonderbestimmungen», wie es der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte Adrian Lobsiger ausdrückt.
https://www.watson.ch/!387900029
-> https://www.aargauerzeitung.ch/blaulicht/vor-30-jahren-ist-mit-dem-puk-bericht-die-fichenaffaere-aufgeflogen-135988096
-> https://www.blick.ch/news/politik/900-000-personen-ueberwacht-vor-30-jahren-erschuetterte-der-fichenskandal-die-schweiz-id15620627.html


Menschen ausserhalb der Norm – Vom Staat eingesperrt, gedemütigt und von Kindern getrennt
Es ist ein tragisches Kapital der Schweizer Geschichte: Bis in die 80er-Jahren haben die Behörden tausende Menschen in Heimen versorgt oder in Gefängnis gesteckt, ohne dass diese Personen etwas verbrochen hatten. Familien wurden auseinandergerissen. Kinder wurden verdingt, mussten bei Bauern arbeiten und wurden oft schlecht behandelt.
https://www.srf.ch/news/regional/aargau-solothurn/menschen-ausserhalb-der-norm-vom-staat-eingesperrt-gedemuetigt-und-von-kindern-getrennt


Medikamentenversuche in der Aargauer Psychatrie: Die Regierung will Aufklärung
Ab den 1950er-Jahren gab es in der damaligen Psychiatrischen Klinik Königsfelden wohl Medikamentenversuche an Patientinnen und Patienten. Der Aargauer Regierungsrat lässt den Verdacht nun von Historikern aufarbeiten.
https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/kanton-aargau/medikamentenversuche-in-der-aargauer-psychatrie-die-regierung-will-aufklaerung-135988163
-> https://www.ag.ch/de/aktuelles/medienportal/medienmitteilung/medienmitteilungen/mediendetails_134018.jsp