Medienspiegel 30. Oktober 2019

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++GENF
[VIDEO] Hôtel Aïda, logements indignes pour des mineur.e.s
Le collectif de lutte des MNA s’est à nouveau réuni le 29 octobre pour dénoncer les conditions d’accueil des Mineurs Non Accompagnés (MNA) à Genève. Cette fois-ci c’est devant l’hôtel Aïda que plus de 200 personnes ont écouté les revendications du collectif en colère face à l’inaction des autorités.
https://renverse.co/VIDEO-Hotel-Aida-logements-indignes-pour-des-mineur-e-s-2276


+++SCHWEIZ
Traumatisierte Geflüchtete werden benachteiligt – RaBe-Info 30.10.2019
Wer seine Flucht nicht absolut detailliert, glaubhaft und widerspruchsfrei bezeugen kann, hat keine Chance auf Asyl – so der Grundsatz der Schweizer Migrationsbehörden. Die Mehrheit der Asylgesuche wird denn auch wegen mangelnder Glaubwürdigkeit abgelehnt.
https://rabe.ch/2019/10/30/traumatisierte-gefluechtete-benachteiligt/


+++DEUTSCHLAND
Horst Seehofer: SPD kann sich Asylprüfung an EU-Außengrenzen vorstellen
Bundesinnenminister Horst Seehofer will Asylentscheidungen an die Grenzen der EU verlagern. Das hält auch die SPD für möglich. Er müsse dafür aber EU-Partner gewinnen.
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-10/horst-seehofer-spd-asyl-pruefung-eu-aussengrenze-moeglich


+++ÖSTERREICH
Grenzen überall: Die Rhetorik der Asylpolitik
Grenzen werden als Schutz des eigenen Landes gegen eine Bedrohung von außen propagiert. Geflüchtete Menschen haben aber oft andere Erfahrungen mit Grenzen
https://www.derstandard.at/story/2000110310913/grenzen-ueberall-die-rhetorik-der-asylpolitik


+++ITALIEN
Italien verlängert Anti-Migrationsabkommen mit Libyen
Trotz zahlreicher Berichte über Gewalt und Menschenrechtsverletzungen in den libyschen Haftzentren, trotz des Bürgerkriegs, trotz des martialischen Auftretens der sog. libyschen Küstenwache in der SAR-Zone wird Italien das Abkommen zur ‚Eindämmung‘ der Migration, das der damalige Innenminister Minitti ausgehandelt und Premierminister Paolo Gentili im Februar 2017 unterzeichnet hatte, in den nächsten Tagen um drei weitere Jahre verlängern. Das Abkommen sah die Bereitstellung von Mitteln für die Haftzentren und die Ausbildung und Finanzierung der sog. libyschen Küstenwache vor, einem Militärkorps, das 2017 aufgestellt wurde und sich im Kern aus Milizen und Schleppern rekrutiert. Erst kürzlich war bekannt geworden, dass in die Umsetzung des Abkommens auf Einladung der IOM auch ein Milizenführer involviert war, der in einem UN-Report als blutrünstiger Menschenhändler bezeichnet wurde. In einem offenen Brief hat der ‚Tavolo Asilo‘ gestern an Präsident Giuseppe Conte appelliert, das Abkommen mit Libyen aufzukündigen. Zu erwarten ist allerdings, dass die derzeitige Koalition aus M5S und PD, die gerade eine schwere Schlappe bei den Regionalwahlen in Umbrien erlitten hat, es bestenfalls in einigen Passagen modifiziert, um das Regierungsbündnis nicht zusätzlichen Belastungen auszusetzen.
https://ffm-online.org/italien-verlaengert-das-anti-migrationsabkommen-mit-libyen/


+++MITTELMEER
»Ocean Viking« erreicht nach tagelanger Irrfahrt Sizilien
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1127925.seenotrettung-ocean-viking-erreicht-nach-tagelanger-irrfahrt-sizilien.html


»Es war eine sehr bedrohliche Situation«
Nach Angriff auf Geflüchtete und Seenotretter der »Alan Kurdi«: Kritik an fehlender Unterstützung durch die Bundesregierung. Gespräch mit Ina Schneider
https://www.jungewelt.de/artikel/365817.attacke-vor-libyscher-k%C3%BCste-es-war-eine-sehr-bedrohliche-situation.html


+++EUROPA
EU beschließt Aufstockung von Frontex
10.000 mehr Beamte bis 2027 / Verstärkter Einsatz bei Abschiebungen
Die EU-Staaten haben den Ausbau der Grenz- und Küstenschutzbehörde Frontex, die immer wieder wegen sogenannter Push-Back-Aktionen in der Kritik stand, beschlossen. Bis 2027 soll die Behörde auf 10.000 Beamte aufgestockt werden.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1127929.fluechtlingsabwehr-eu-beschliesst-aufstockung-von-frontex.html
-> https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-10/frontex-eu-grenzschutz-behoerde-personalaufstockung-abschiebungen
-> https://www.srf.ch/news/international/grenz-und-kuestenschutz-eu-baut-frontex-massiv-aus
-> https://www.zdf.de/nachrichten/heute/eu-grenzschutz-bekommt-zehntausend-neue-beamte-100.html


+++LIBYEN
Flüchtlinge in Libyen: In den Fängen der Milizen
Bomben, Folter, Bürgerkrieg: Die in Libyen festsitzenden MigrantInnen erleben Unvorstellbares – während die Welt wegschaut.
https://www.woz.ch/1944/fluechtlinge-in-libyen/in-den-faengen-der-milizen


+++FREIRÄUME
Der Abschluss war kein Ende: Die Warmbächli Brache
https://rabe.ch/2019/10/30/der-abschluss-war-kein-ende-die-warmbaechli-barche/


+++GASSE
Schmerz, Sucht und Profit
Die Opioidkrise in den USA, das Pharma¬imperium der Familie Sackler und deren Verbindungen in die Schweiz. Wie gefährlich ist das Schmerz¬mittel Oxycodon?
https://www.republik.ch/2019/10/30/schmerz-sucht-und-profit
-> Mit Schmerzmittel in die Drogenhölle – Rundschau: https://www.srf.ch/play/tv/popupvideoplayer?id=31a2d0b7-3ed0-4c70-b473-574359870abb&startTime=37.444
-> Die US-Firma Purdue und die Besitzerfmilie Sackler – Rundschau: https://www.srf.ch/play/tv/popupvideoplayer?id=31a2d0b7-3ed0-4c70-b473-574359870abb&startTime=601.057
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/schmerzmittel-krise-opioid-bedarf-steigt-auch-in-der-schweiz


+++DROGENPOLITIK
Stadt will Drogenpolitik an die Bedürfnisse der Abhängigen anpassen
Die Stadt Schaffhausen will ihre Strategie zur Drogenpolitik überarbeiten und an die geänderten Bedürfnisse anpassen.
https://www.shn.ch/region/stadt/2019-10-30/stadt-will-drogenpolitik-an-die-beduerfnisse-der-abhaengigen-anpassen
-> https://www.toponline.ch/news/schaffhausen/detail/news/15000-drogenabhaengige-weniger-schaffhausen-passt-drogenpolitik-an-00122596/


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Polizei bewilligt Kurdendemo während der Herbstmesse
Am Samstag wurde eine Demonstration der Kurden durch die Innenstadt bewilligt. Die Grossdemo soll im Beisein von Linksextremen an der Herbstmesse vorbeiführen.
https://telebasel.ch/2019/10/30/bewilligte-kurdendemo-fuehrt-an-herbstmesse-vorbei


Grosse Kurden-Demo ist bewilligt: Eskalation vorhersehbar
Am Samstag, 2. November, findet in Basel der «World Resistance Day» statt. Das Rojava Komitee Basel lädt zu einer grossen Demonstration in der Innenstadt ein.
https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/grosse-kurden-demo-ist-bewilligt-eskalation-vorhersehbar-135897902


Schwarzer Block plant Grossdemo mit Barrikaden
In Linken Kreisen wird zur Grossdemo während der Basler Herbstmesse aufgerufen. Am kommenden Samstag soll gegen den Angriff auf Rojava demonstriert werden.
https://telebasel.ch/2019/10/30/schwarzer-block-plant-grossdemo-mit-barrikaden/?channel=105100
-> https://www.bazonline.ch/basel/stadt/schwarzer-block-kuendigt-angriff-auf-kriegsprofiteure-an/story/14682998
-> https://barrikade.info/article/2803



baslerzeitung.ch 30.10.2019

Kurden distanzieren sich von gewalttätigen Linksautonomen

Antifaschisten wollen in Basel eine Kundgebung für die Sache der Kurden abhalten. Diese lehnen die geplanten «Aktionen» des Schwarzen Blocks aber ab.

Martin Regenass

Basel droht ein heisser Samstag. Auf verschiedenen Internetforen haben Linksautonome angekündigt, dass sie ab 13 Uhr auf dem Theaterplatz demonstrieren wollen. Am sogenannten «World Resistance Day» wollen unter anderem Leute aus dem Schwarzen Block oder dem Revolutionären Aufbau ihre Solidarität mit den Kurden ausdrücken (BaZ berichtete). Gegen diese Ethnie führt die Türkei in Nordsyrien einen gewaltsamen Krieg.

Dafür schrecken die Linksautonomen selber nicht vor Gewalttaten zurück. Kürzlich mischten sie sich unter einen friedlich demonstrierenden Zug voller Kurden. Sie liessen Böller explodieren, schlugen Scheiben bei der Credit Suisse ein, warfen eine brennende Petarde gegen ein Baugerüst oder versprayten das Rathaus und eine Basler Mercedes-Garage mit Parolen. Ihr Hass richtet sich gegen Autos dieser Marke, weil sie in Nordsyrien auf Seiten der Türken im Einsatz sind.

Aktionen gegen «Kriegstreiber»

In den Augen dieser Leute sind Firmen wie Mercedes «Kriegstreiber», gegen die vorgegangen werden müsse. Und zwar nicht mit Appellen, sondern mit «direkten Aktionen», wie es auf einem einschlägigen Blog heisst. Dieser Aufruf zur Gewalt und Sachbeschädigung an Firmen hat den Nachrichtendienst des Bundes (NDB) auf den Plan gerufen.

Der NDB bestätigt, dass Demonstrationen und Aktionen bei Solidaritätskundgebungen gewalttätig verlaufen können, insbesondere wenn sie von der gewalttätigen linksextremen Szene initiiert würden. «Ziele der gewalttätigen Aktionen könnten sowohl türkische Interessen in der Schweiz wie türkische Einrichtungen als auch sogenannte ‹Kriegsprofiteure› sein», sagt NDB-Sprecherin Isabelle Graber. Also Unternehmen, die gemäss Ansicht der Linksextremen vom türkischen Eingriff in Nordsyrien profitierten. Der NDB verfolge die in diesem Zusammenhang stehenden Ereignisse intensiv und lasse seine Einschätzungen den politischen Entscheidungsträgern sowie den zuständigen Behörden laufend zukommen.

Wasserwerfer gegen Demonstranten

Die zuständigen Behörden in Basel-Stadt, das Justiz- und Sicherheitsdepartement von FDP-Regierungsrat Baschi Dürr, war bis jetzt für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Gestern lag eine Bewilligung für die Demonstration der Linksextremen für den Samstag allerdings nicht vor.

Für SVP-Grossrat Joël Thüring ist klar, dass die Polizei die Demonstration der Linksautonomen an diesem Samstag nicht bewilligen kann. «Die Leute wollen an die Herbstmesse und einkaufen gehen. Die Stadt dürfte gut frequentiert sein. Diese Bedürfnisse haben Priorität und nicht das linke Chaotentum, bei dem die Beteiligten Knallpetarden zünden.» Falls der Schwarze Block trotz fehlender Bewilligung demonstrieren wolle, sieht Thüring seitens der Polizei nur ein rigoroses Durchgreifen als angebracht. «Anstatt den Demonstrationszug mit den Velos zu begleiten, sollen die Beamten den Wasserwerfer einsetzen.» Es geht laut Thüring nicht an, dass eine Demonstration keine Bewilligung habe, dann die Polizei aber nicht durchgreife. «Dann können wir das Bewilligungswesen genau so gut abschaffen.» Ganz allgemein sieht Thüring in den wiederkehrenden Kundgebungen der Kurden keinen Nutzen mehr. «Wir sind hier in Basel und sollten uns auf unsere Anliegen konzentrieren und nicht auf internationale Konflikte.» Zudem würde eine Verbrüderung der Kurden mit dem Schwarzen Block der Sache der Kurden schaden.

Basta-Grossrätin Tonja Zürcher hingegen unterstützt Demonstrationen gegen den Einmarsch der Türkei in Nordsyrien grundsätzlich, auch wenn sie von der Polizei nicht bewilligt seien: «Das Recht auf Demonstration ist ein Grundrecht, das nur eingeschränkt werden kann, wenn andere überwiegende Gründe geltend gemacht werden können.» Zürcher findet es wichtig und richtig, gegen den Krieg in Nordsyrien zu demonstrieren. «Selbst der Bundesrat hat den Krieg verurteilt.» Zu den Gewaltakten bei den letzten Demonstrationen in Basel, wo Leute aus dem Schwarzen Block Knallpetarden gezündet, ein Baugerüst anzündeten oder die Mercedes Garage mit Farbattacken angegriffen haben, äussert sich Zürcher nicht.

Kontraproduktiv für Kurden

Kurden selber distanzieren sich vom gewalttätigen Gebahren der Linksautonomen. Neo-Nationalrat Mustafa Atici (SP): «Ich finde es wichtig, dass möglichst viele Leute gegen den Krieg gegen die Kurden in Syrien auf die Strasse gehen und ein Zeichen setzen. Ich bin aber gegen Leute, welche Demonstrationen stören, Sachen beschädigen oder Mercedes-Garagen besprayen. Das ist kontraproduktiv und dient der Sache der Kurden nicht.» Friedliche Demonstranten hingegen hiessen die Kurden stets willkommen, um bei ihren Kundgebungen teilzunehmen.

Und SP-Grossrat Seyit Erdogan sagt: «Das Demonstrationsrecht finde ich wichtig und ich unterstützte das. Aber ich bin gegen jegliche Gewalt und Störung der Öffentlichkeit.»
(https://www.bazonline.ch/kurden-distanzieren-sich-von-gewalttaetigen-linksautonomen/story/15810697)



Ghetto-Züge rollen durch die Schweiz – auch wegen des Desasters beim Dosto-Schüttelzug
Sprayer-Gangs machen selbst vor Familienwagen nicht Halt: Wegen der verzögerten Ablieferung der Bombardier-Pannenzüge müssen die SBB versprayte Kompositionen länger als normal durchs Land fahren lassen. «Mir blutet das Herz», sagt SBB-Kadermann Toni Häne. Nun gibt es einen Hoffnungsschimmer.
https://www.watson.ch/!769437492


+++REPRESSION GR
Anarchistenhochburg in Athen
Exarchia soll sauber werden
Im Athener Stadtteil Exarchia halten Autonome Häuser besetzt, Geflüchtete verbergen sich in dem Viertel, wenn ihnen Abschiebung droht. Die konservative Regierung will dem nun ein Ende machen.
https://jungle.world/artikel/2019/41/exarchia-soll-sauber-werden?page=all


+++AUSLÄNDER*INNEN-RECHT
Landesverweis wegen 5334.55 Franken?
Mit der Ausschaffungs¬initiative wurden Ressentiments gegen Ausländerinnen und Ausländer zum Verfassungs-auftrag. Für die Gerichte bedeutet die Anwendung der neuen Regeln einen Balanceakt: Volkswille hier, Verhältnismässigkeit dort.
https://www.republik.ch/2019/10/30/landesverweis-wegen-5334-55-franken


+++ANTITERRORSTAAT
Schweiz: Bundesgesetze zur Terrorismusbekämpfung –  Terrorbekämpfung auf Kosten der Menschenrechte
Die vom Bundesrat präsentierten Gesetzesentwürfe zur Verhütung und Bekämpfung von Terrorismus sehen massive Eingriffe in die Grund- und Menschenrechte vor. Die NGO-Plattform Menschenrechte Schweiz fordert den Gesetzgeber auf, von den präventiv-polizeilichen Massnahmen ganz abzusehen und die problematischen Vorschläge im Strafrecht zu streichen.
https://www.amnesty.ch/de/laender/europa-zentralasien/schweiz/dok/2019/terrorbekaempfung-auf-kosten-der-menschenrechte/
-> Tagesschau: https://www.srf.ch/play/tv/popupvideoplayer?id=7973f07f-20ab-4921-b4d8-9aaa27cbfa0c&startTime=805.871


+++KNAST
Fall «Carlos»: Die Mitschuld von «Blick» und SRF
Der Fall «Carlos». Man weiss sofort, wer gemeint ist. Der junge Mann, der ungehemmt zuschlägt. Die Wärter wagen sich nur in Schutzausrüstung in seine Nähe. Diese Woche muss er sich am Bezirksgericht Zürich unter anderem wegen schwerer Körperverletzung wieder vor Gericht verantworten. Es droht ihm die Verwahrung.
https://www.woz.ch/1944/fall-carlos/die-mitschuld-von-blick-und-srf
-> https://www.watson.ch/!176698145
-> Schweiz Aktuell: https://www.srf.ch/play/tv/popupvideoplayer?id=1beaca97-a335-41f8-9ecc-2f2cd3b2ea31&startTime=300.8
-> https://www.telezueri.ch/zuerinews/carlos-wird-der-prozess-gemacht-135898233
-> https://www.telem1.ch/aktuell/carlos-erscheint-nicht-zur-verhandlung-bei-prozessauftakt-135898549
-> https://www.toponline.ch/news/zuerich/detail/news/zuercher-gewalttaeter-carlos-droht-die-verwahrung-00122554/
-> Rendez-vous: https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=d6d2fb56-1e02-42dd-aec9-6386bfdc20d3
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/fall-carlos-staatsanwalt-will-wiederholungstaeter-carlos-verwahren
-> https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/wird-carlos-jetzt-verwahrt/story/31952324
-> https://www.20min.ch/schweiz/zuerich/story/Carlos-vor-Gericht-28983556
-> https://www.20min.ch/schweiz/zuerich/story/Carlos-steht-heute-wegen-Pruegelattacke-vor-Gericht-17642006
-> https://www.nzz.ch/zuerich/carlos-steht-in-zuerich-vor-gericht-wegen-29-straftaten-ld.1518639
-> https://www.nzz.ch/meinung/fall-carlos-ein-drama-das-nur-verlierer-kennt-ld.1518235
-> https://www.nzz.ch/zuerich/prozess-gegen-carlos-29-straftaten-ein-gutachten-und-eine-umstrittene-gefaengnissituation-ld.1518451
-> https://www.republik.ch/2019/10/30/am-limit-teil-4-der-prozess-beginnt
-> https://www.republik.ch/2019/10/30/aus-der-redaktion-am-limit
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/fall-carlos-heute-steht-der-kickboxer-wieder-vor-gericht-65604936
-> https://www.blick.ch/news/ab-heute-wird-dem-knast-schlaeger-der-prozess-gemacht-erscheint-carlos-ueberhaupt-vor-gericht-id15590742.html
-> https://telebasel.ch/2019/10/30/verteidiger-von-carlos-fordert-ein-ende-der-haerte
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/fall-carlos-staatsanwaltschaft-fordert-verwahrung-65602636
-> https://www.tagblatt.ch/schweiz/prozess-ohne-protagonist-wie-carlos-eine-neue-rolle-findet-ld.1164596
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/nach-dem-prozessauftakt-carlos-ist-kein-monster


+++BIG BROTHER
Mit Auskunfts-Gesuchen überflutet: Juso legt sich mit Geheimdienst an
Beim Nachrichtendienst stauen sich die Anfragen. Bürger wollen Klarheit darüber, was der Geheimdienst über sie weiss. Sechsmal mehr Gesuche als sonst in einem ganzen Jahr sind eingegangen. Grund dafür? Die Juso macht auf die staatliche Sammelwut aufmerksam.
https://www.blick.ch/news/politik/mit-auskunfts-gesuchen-ueberflutet-juso-legt-sich-mit-geheimdienst-an-id15591946.html


Nachrichtendienst
Die Kommission wurde über den Entscheid des Bundesrates informiert, den Nachrichtendienst in den nächsten Jahren um 100 Stellen aufzustocken. Sie entschied in diesem Zusammenhang mit 12 zu 8 Stimmen bei 1 Enthaltung, einen Brief an die Finanzkommission zu richten, in dem sie die Pläne des Bundesrates unterstützt.
https://www.parlament.ch/press-releases/Pages/mm-sik-n-2019-10-30.aspx


+++POLIZEI BS
Bei Kontrolle Teenager ins Gesicht geschlagen
Ein Wachtmeister der Basler Kantonspolizei soll einen renitenten Jugendlichen bei einer Polizeikontrolle übel verletzt haben. Jetzt wurde er angeklagt.
https://www.20min.ch/schweiz/basel/story/Schlug-Polizist-einen-Teenager-spitalreif–26532895


+++POLIZEI ZH
Polizistenprügler machte bei SNTM mit
Das Video eines 18-Jährigen, der einen Polizisten attackiert, sorgte für Kopfschütteln. Im Oktober hatte der Angreifer einen grossen TV-Auftritt.
https://www.20min.ch/schweiz/news/story/Polizistenpruegler-machte-bei-SNTM-mit-15791570


+++ANTIRA
Quinze minutes: être noir en Suisse, le regard des autres
La société suisse est plus métissée que jamais, mais trois quarts des Suisses estiment que le racisme anti-noir est un problème. Cette semaine, Quinze minutes donne la parole aux jeunes afro-descendants, nés en Suisse, mais qui ne se sentent pas toujours considérés comme des Suisses à part entière. Ils racontent leur quotidien, entre petites humiliations, gros malaises et sentiments d’insécurité. Mais comment lutter contre les discriminations? Assiste-t-on à la naissance d’une identité afro-suisse?
https://www.rts.ch/play/radio/quinze-minutes/audio/quinze-minutes-etre-noir-en-suisse-le-regard-des-autres?id=10778395
-> https://www.facebook.com/RTSinfo/videos/984699671862799/


+++RECHTSPOPULISMUS
Schweizer Connection wird teuer für die AfD
Politisch läuft es gut für die rechtspopulistische AfD. Soeben wurde sie im ostdeutschen Thüringen mit 23,4 Prozent zur zweitstärksten Kraft im Bundesland gewählt. Doch illegale Spenden aus der Schweiz kommen die Partei teuer zu stehen.
http://www.swissinfo.ch/ger/schweizer-connection-wird-teuer-fuer-die-afd/45334670


+++RECHTSEXTREMISMUS
SIG reicht Strafanzeige gegen «Alpenparlament» ein
Die Gruppierung «Alpenparlament», welche vor allem für ihre rechts-esoterischen Aussagen bekannt ist, arbeitet beim Sammeln von zahlreichen Volksinitiativen mit. Auf ihrer Homepage verbreiten sie aber auch die antisemitische Lüge der «Jüdischen Weltverschwörung». Der SIG hat deswegen heute Strafanzeige wegen Verstoss gegen die Antirassismus-Strafnorm eingereicht.
https://www.swissjews.ch/de/news/sig-news/sig-reicht-strafanzeige-gegen-alpenparlament-ein/
-> https://www.bzbasel.ch/schweiz/schweizer-juden-reichen-strafanzeige-gegen-verschwoerungstheoretiker-ein-135895837
-> https://www.watson.ch/schweiz/gesellschaft%20&%20politik/266685927-neue-initiativen-der-svp-werden-von-verschwoerungstheoretikern-getragen


Neonazi taucht in der Schweiz unter
N. H. soll Journalisten verprügelt und beraubt haben. Nun lebt er in der Schweiz. Ausgeliefert werden kann er nicht. Sein Arbeitgeber will von nichts wissen.
https://www.20min.ch/schweiz/news/story/Nazi-taucht-nach-Angriff-in-der-Schweiz-unter-16663646


+++FREIRÄUME
bernerzeitung.ch 30.10.2019

Familie Osterhase zieht aus

Ostermundigen – Zwischen Polizeirazzien und wummernden Bässen: Das Besetzerkollektiv hat einiges erlebt und auf die Beine gestellt. Morgen Donnerstag ziehen die Bewohner aus dem Haus aus.

Mathias Gottet

Das Haus an der Bernstrasse 29 in Ostermundigen sieht aus, als hätte es einen Ausschlag. Lange Zeit schenkten die Pendleraugen der Gebäudefassade wenig Aufmerksamkeit. Das änderte sich am Ostersonntag im Jahr 2015. Da hing ein Transparent vor einem Fenster, die Mitteilung: «Besetzt & belebt». Seither wechselte die Farbe der Fassade wie die Jahreszeiten.

Die Parolen widerspiegelten, was auf der Welt geschieht. Ende Oktober solidarisiert sich die Wohngemeinschaft mit der kurdischen Gemeinde: «Defend Rojava», sagt die Fassade. Seit Wochen wird sie nun immer dunkler, immer mehr Fläche wird schwarz eingefärbt. Trauern das Haus und seine Bewohner?

«Ja», sagt Myriam Mitte September. Wir sitzen am Tisch vor dem Wohnhaus und warten, bis die Sitzung des Kollektivs beginnt. Der Tag, an dem sie das Haus verlassen müssen, sei vorhersehbar gewesen. «Wir haben es aber lange Zeit verdrängt.» Das Anschwärzen sei eine Art von Trauerarbeit, die finale Gestaltung und die letzte Aneignung des Hauses. «Beim Anmalen haben wir aber mehr gelacht als geweint», sagt die 28-jährige Balletttänzerin.

Morgen Donnerstag ist es so weit. Die Familie Osterhase, wie sich das Kollektiv nennt, muss ausziehen. Das Gebäude wird im November rückgebaut, im Dezember abgerissen. Ein Bürokomplex entsteht, 600 Arbeiter des TCS ziehen im Sommer 2021 ein.

Rund 20 Osterhasen sitzen sechs Wochen vor dem Auszug zusammen, gehen die Traktandenliste durch. Auf dem Notizblock steht: 1. Finanzen und 2. Abschlussparty. Auf diesen Sofas wurde in den letzten Jahren getrunken, geraucht, geträumt und diskutiert. Und basisdemokratisch entschieden. So, dass alle mit den Beschlüssen leben konnten. Den Putzplan haben sie aufgegeben, dafür haben sie eine Notschlafstelle aufgebaut. Das Haus an der Bernstrasse 29 ist ein Haus der Erfolge, aber auch eines des Scheiterns. Hier hatte das Scheitern Platz. Und keine Konsequenzen.

Leben im Bienenhaus

Bis zu 30 Leute haben Platz in den zehn Wohnungen. Geklingelt wird nicht, die Türen zu den Wohnungen sind immer geöffnet. Das farbige Treppenhaus, in vielen Wohnblöcken Raum der höflichen Ignoranz, verbindet die Osterhasen. Mit 30 Leuten auf engstem Raum zusammenzuleben, sei ein ständiger Lernprozess. Es sei aber für viele Mitglieder des Kollektivs einer der schönsten Aspekte gewesen. «Alle kennen sich, tauschen sich aus und helfen einander», sagt Myriam. Das alles wäre eigentlich auch in einem normalen Wohnhaus möglich, werde aber so nicht gelebt. Sie sagt: «Hier zu wohnen, fühlt sich an wie ein Leben in einem Bienenhaus.»

Ben (28) setzt sich auf die Eckbank in der Wohnstube seiner Wohnung. Er trägt Brille und Bart, auf seiner Adidas-Trainingsjacke prangt die Aufschrift des FC Bethlehem. Zwei Männer kochen nebenan das Znacht: Es gibt Reis und Gemüse. Als die Eigentümerin des Hauses, die HRS Real Estate, mit den Hausbesetzern den Zwischennutzungsvertrag abgeschlossen hatte, zog Ben ein. Seither bezahlt er keine Miete, nur Nebenkosten, etwa 100 Franken pro Monat. Doch die finanziellen Vorteile seien nebensächlich. «Ich wollte mehr Zeit haben für Projekte, die mir am Herzen liegen. Und weniger Zeit mit entfremdeter Lohnarbeit verbringen.»

In den letzten vier Jahren ist so vieles entstanden, alles konnte gratis genutzt werden. Ein Fotolabor, ein Atelier, ein Kino, ein Boxring, ein Fitnessraum, ein Partyraum, ein Bandraum, eine Werkstatt und eine Notschlafstelle. Der Name Familie Osterhase bestand zwar von Anfang an. Aber erst mit der Zeit habe man sich zu einer Familie entwickelt. «Wir wollten zusammen für etwas einstehen, wir mussten uns aneinander reiben. Zusammen sind wir gewachsen», sagt Ben.

Einschneidende Razzien

Doch die Familie Osterhase hatte nicht nur Freunde: So landeten aus dem Nichts brennende Pyros auf dem Balkon. Oder die Sondereinheit Enzian rammte die Haustür und stürmte mit gezogenen Maschinenpistolen die Zimmer. Die Erinnerung an die zwei Polizeirazzien hat sich bei Ben ins Hirn gebrannt. Er erzählt das Erlebte so: «Ich lag im Bett, ich hörte Knalle, Befehle. Ich sah eine Taschenlampe, eine Sekunde später wurde ich mit dem Kopf gegen die Wand gedrückt. Meine Augen wurden verbunden, die Hände gefesselt. Mein Handy klingelte die ganze Zeit, weil ich eigentlich auf der Arbeit erscheinen sollte. Die Razzia war sehr einschneidend. Für das ganze Haus. Nicht alle Leute haben das gleich gut verarbeitet.»

Strafrechtsprofessoren kritisierten das Vorgehen, die Osterhasen zogen vor Gericht. Das Verfahren gegen die Polizisten wurde eingestellt. Die WOZ schrieb von «amtlich bewilligtem Polizeiterror». In beiden Fällen war die Polizei auf der Suche nach einem Mann, der gar nicht dort wohnte. Am Wohnort des Gesuchten habe die Polizei nicht vorbeigeschaut. «Es waren Einschüchterungsversuche», sagt Ben und zündet sich eine Zigarette an. «Bei einigen haben sie das auch geschafft.»

Welten prallen aufeinander

Thomas Iten, Gemeindepräsident von Ostermundigen, hat sein Sakko ausgezogen. Eben hat die Immobilienfirma HRS ihre Pläne zu der Poststrasse Süd an einer Pressekonferenz vorgestellt. Nun verliert der Gemeindepräsident ein paar Worte über das Haus der Osterhasen, welches ihm immer ein Dorn im Auge war.

Grundsätzlich habe er nichts gegen Zwischennutzungen. Im Gegenteil. Die Gemeinden müssten sie aktiv anstreben. Dies habe man auch im Fall der Bernstrasse 29 versucht. Doch das Haus blieb leer. Und wurde besetzt. «Ein besetztes Haus bringt mich nicht aus der Ruhe», sagt Iten Mitte Oktober. Er zeigt sich gelassen. Wohl auch, weil er weiss, dass das Haus bald dem Erdboden gleichgemacht wird. Und der Dorn im Auge nach viereinhalb Jahren endlich entfernt wird.

Was ihn am meisten ärgerte: dass sich das Besetzerkollektiv in einem rechtsfreien Raum bewegte. Iten erklärt es an einem Beispiel: Wenn ein Bürger seine Fassade von Hellblau auf Hellhellblau anstreichen wolle, müsse er ein Baugesuch einreichen. Die Osterhasen hätten das Haus angemalt, wie sie wollten. «Wie soll ich das meinen Bürgern erklären?», fragt er, ohne eine Antwort zu erwarten.

Spricht man die Osterhasen darauf an, sagen sie: «Wenn wir Lust haben, unser Haus anzumalen, malen wir es an.» Oder: «Diejenigen, die sich daran stören, leben in einer Welt von Gesetzen. Wir wollen uns die Freiheit nicht nehmen lassen.»

Iten kümmert es, was sich die Businessleute im Anzug wohl denken, wenn sie am Bahnhof in Ostermundigen aussteigen, das besetzte Haus anblicken und zur Emmi-Fabrik laufen. Die Osterhasen besetzen Häuser, schaffen Freiräume, kämpfen gegen das System. Selten prallen zwei Welten so hart aufeinander.

Glück oder Handschellen

Roman sagt, er sei der Angsthase der Osterhasen. Einige Parolen hätten sie auch wieder übermalt, weil sich die Gemeinde beschwert habe. Trotzdem sagt der 27-Jährige: «Wir hielten uns zwar an die Abmachungen, aber reizten sie immer möglichst aus.»

Roman ist ein politischer Überzeugungstäter. Er ist angetrieben von einem Gerechtigkeitsgedanken, er sorgt sich um die Schere zwischen Arm und Reich, die weiter aufgeht. Er schimpft über den Wohnungsmarkt, der längst pervertiert sei. Und er kritisiert das System: «Einige Leute nehmen sich die Freiheit, Unmengen an Geld zu besitzen. Manager bereichern sich auf Kosten ihrer Angestellten. Wir haben uns die Freiheit genommen, ein Haus zu besetzen, um mehr Zeit zu besitzen.»

Die Besetzung vor vier Jahren sei ein Protest gegen die Wohnungsnot gewesen, in der Menschen mit wenig Geld immer wieder gerieten. «Probleme, die wir damals angeprangert haben, mussten wir dann selber auffangen. Unser Haus ist zu einem sozialen Auffangnetz geworden», sagt Roman. Seit der Besetzung lebten rund 100 Leute im Haus an der Bernstrasse 29. Darunter auch Geflüchtete und Sans-Papiers, die auf der Suche nach einem schützenden Dach über dem Kopf waren.

Für Roman war es damals nicht die erste Hausbesetzung, die er als eine legitime Form des Protests sieht. Die Besetzung dauerte rund drei Wochen. Das sei eine unsichere Zeit gewesen: «Wir gingen in der Nacht rein, verschickten erste Nachrichten. Wir warteten, wie die Öffentlichkeit reagierte, verfolgten die Medien. Die Angst sass uns die ganze Zeit im Nacken», sagt Roman. Bei einer Hausbesetzung gebe es nur zwei mögliche Szenarien: Entweder lande man den Glückstreffer. Oder man verlasse das Haus in Handschellen.

In den letzten vier Jahren hat Roman viel gelernt. «Andere gehen ins Militär und werden zum Mann. Ich habe ein Haus besetzt.» Er habe trainiert, seine Bedürfnisse zurückzunehmen, den Konsens anzustreben. Das Haus an der Bernstrasse 29 war für den Studenten Roman eine Lebensschule.

Das letzte Familienfest

Aaron, 23 und Student, sitzt auf einem Barhocker im Partyraum des Hauses. Zwei Tage hat er und viele Helfer das Fest vorbereitet. In einer Stunde beginnt «La última cena». Es ist der 19. Oktober, die Osterhasen haben zur Abschlussparty eingeladen.

Das Kollektiv hat strenge Wochen erlebt. Einige werden bis am Morgen in der Wohnung bleiben und landen auf der Couch eines Freundes. Andere haben eine Wohnung gefunden, die sie zwischennutzen dürfen.

Aaron will sich nicht vorstellen, in einem normalen Mietverhältnis zu leben. Nicht wegen des Geldes. Als er als Velokurier arbeitete, sah er viele Wohnungen. Und er erschrak: die Wände grau, das Leben ausgerichtet auf den Fernseher. «Ich will meine Wände anmalen, Nägel einschlagen, Lärm machen.»

Hinter dem Haus brennt ein Lagerfeuer, ein Silo wird angesprayt. Hunderte Leute beleben den Vorplatz, acht DJs lassen die Leute auf zwei Floors tanzen. Laser leuchten, die Bässe wummern, die Leute rauchen und rauschen. Für die Osterhasen ist es das letzte grosse Familienfest. Die angeströmte Masse zeigt das Bedürfnis nach Freiräumen in der Stadt. Und wie viele Junge etwas mit diesem kunterbunten Haus verbinden. Hier haben sich Menschen verliebt, hier haben sich Jugendliche politisiert.

Aaron blickt die Fassade hoch, dann in die Menschenmasse. Er erkennt bekannte und unbekannte Gesichter. Er kann es nicht fassen, dass das Haus bald abgerissen wird. Dass die Zeit der Familie Osterhase vorbei sein wird. «Das geht mir nicht in den Kopf.» Doch Aaron schätzt den harten Schnitt, er freut sich auf den neuen Wind, der in sein Leben kommt. «Ich denke, es ist an der Zeit.»
(https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/familie-osterhase-zieht-aus/story/10495401)