Medienspiegel 25. Oktober 2019

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

+++BERN
Caritas Bern streicht 115 Stellen – das sind mehr als erwartet
Caritas Bern erhielt vom Kanton Bern kein neues Mandat für die Flüchtlingssozialhilfe. Bis Ende 2020 verlieren nun rund 115 Mitarbeitende ihre Stelle.
https://www.derbund.ch/bern/caritas-bern-streicht-115-stellen-das-sind-mehr-als-erwartet/story/30414423
-> https://www.bernerzeitung.ch/region/kanton-bern/stellenabbau-bei-berner-caritas-fluechtlingshilfe-hoeher-als-erwartet/story/27114392


+++SCHWEIZ
Schutzbedürftigen-Status soll angepasst werden
Mit 6 zu 3 Stimmen bei 1 Enthaltung verabschiedete die Kommission ihre Vorlage zur Anpassung des Status der Schutzbedürftigkeit, zu der sie im ersten Halbjahr 2019 eine Vernehmlassung durchgeführt hatte, zuhanden der Bundesversammlung. (16.403 s Familiennachzug. Gleiche Regelung für Schutzbedürftige wie für vorläufig Aufgenommene). Wie Personen mit dem Status einer vorläufigen Aufnahme soll Schutzbedürftigen im Asylgesetz eine Wartefrist von drei Jahren gesetzt werden, bis sie ihre Familienmitglieder nachziehen können. Ausserdem sollen an sie die gleichen Integrations- und Wohnerfordernisse gestellt werden wie an vorläufig Aufgenommene. Die vorgeschlagene Gesetzesänderung soll die Voraussetzungen verbessern, Kriegsvertriebenen ohne Aussicht auf eine sofortige Rückkehr vorübergehenden Schutz zu gewähren, ohne dass das schweizerische Asylsystem mit zahlreichen individuellen Asylverfahren belastet wird.
Eine Minderheit der Kommission lehnt den Entwurf ab, weil sie es als unnötig erachtet, einen Status zu regeln, der noch nie zur Anwendung gekommen ist.
Der Gesetzesentwurf der SPK mit erläuterndem Bericht sowie der Ergebnisbericht zur Vernehmlassung werden voraussichtlich am 29. Oktober 2019 veröffentlicht.
https://www.parlament.ch/press-releases/Pages/mm-spk-s-2019-10-25.aspx


+++MITTELMEER
EU-Parlament stimmt gegen Seenotrettung: Rettungs-Resolution gescheitert
Rechte haben im EU-Parlament eine Resolution zur Seenotrettung im Mittelmeer verhindert. Malta schickt weiter Geflüchtete zurück nach Libyen.
https://taz.de/EU-Parlament-stimmt-gegen-Seenotrettung/!5636198/


Flüchtlinge in der Ägäis: Kollision in finsterer Nacht
In der Ägäis sollen Migranten mit enormem Personal- und Materialaufwand von Europa ferngehalten werden. Für die Flüchtenden wird das Meer zwischen der Türkei und Griechenland damit tödlicher denn je.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/fluechtlinge-in-der-aegaeis-kollision-in-finsterer-nacht-a-1292799.html


Seenotrettung im Mittelmeer
Kapitän Claus-Peter Reisch sieht es als seine Pflicht an, Menschen aus Seenot zu retten. Allerdings wurden beide Schiffe der Hilfsorganisation Lifeline, für die er unterwegs ist, beschlagnahmt.
https://www.zdf.de/verbraucher/volle-kanne/seenotrettung-im-mittelmeer-112.html


Kauf eines Schiffes geplant Evangelische Kirche will sich an Sea-Watch-Mission beteiligen
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will ein Rettungsschiff kaufen und es der Seenotrettungsorganisation Sea-Watch zur Verfügung stellen. Das sagte der Berliner Landesbischof und EKD-Ratsmitglied Markus Dröge am Donnerstag auf der Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz in Berlin. Er versicherte, dass keine Kirchensteuermittel in das Projekt fließen sollen.
https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2019/10/evangelische-kirche-deutschland-seenotrettung-schiff-seawatch.html


+++EUROPA
Neue Frontex-Verordnung: Aufrüstung der Festung Europa
Die Europäische Union baut eine Grenztruppe mit 10.000 Einsatzkräften auf, den größten Teil stellt die Bundespolizei. Die neue Kommissionspräsidentin will die Truppe bereits in 2024 komplett haben. Frontex erhält außerdem mehr Kompetenzen und verändert ihre Organisationsstruktur.
https://www.cilip.de/2019/09/30/neue-frontex-verordnung-aufruestung-der-festung-europa/


+++TÜRKEI
Flüchtlinge rechtswidrig ins syrische Kriegsgebiet abgeschoben
Bereits Monate vor dem Einmarsch türkischer Truppen in Nordsyrien hat die Türkei syrische Flüchtlinge in das vom Krieg zerrüttete Land abgeschoben – also noch vor dem Versuch der türkischen Regierung, auf der syrischen Seite der Grenze eine sogenannte «Sicherheitszone» einzurichten. Amnesty International geht von Hunderten illegalen Deportationen aus.
https://www.amnesty.ch/de/laender/europa-zentralasien/tuerkei/dok/2019/fluechtlinge-rechtswidrig-ins-syrische-kriegsgebiet-abgeschoben


+++LIBYEN
“Bitte vergesst die Menschen in Libyen nicht”
Asmerom kam als Flüchtling mit Hilfe von UNHCR per Härtefallaufnahme nach Deutschland. Zuvor war er monatelang in einem der Haftlager in Libyen – die Not, die Gewalt und der Tod in dem Lager beschäftigen ihn auch in seiner neuen Heimat Hamburg noch. Jeden Tag.
https://www.unhcr.org/dach/ch-de/35517-bitte-vergesst-die-menschen-in-libyen-nicht.html


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
derbund.ch 25.10.2019

Rigide Behörden bei unbewilligten Demos

Die unbewilligte Afrin-Demo hat in Bern auch eineinhalb Jahre danach noch juristische Nachspiele. Auch wegen schärferer Auslegung eines schwammigen Tatbestands.

Noah Fend

239 Festnahmen, 147 Anzeigen: Das ist die eindrückliche Bilanz der «Afrin-Demo», die am 7. April letztes Jahr in Bern stattfand. Das juristische Nachspiel der Demo dauerte zum Teil bis vor zwei Wochen an.

Linksautonome Kreise riefen damals zur Kundgebung auf, um gegen türkische Angriffe auf syrische Kurden in der Stadt Afrin zu demonstrieren. Die Demonstration war nicht bewilligt, es kam zu Ausschreitungen und Sachbeschädigungen, die Polizei löste die Demonstration auf. Wer trotzdem blieb, wurde einge­kesselt und festgenommen.

Angezeigt trotz Abwesenheit

Festgenommen wird auch Vera Diener, SP-Gemeinderätin in Schwarzenburg und Vorstandsmitglied der Juso Stadt Bern. Nur: Diener hatte an der gesamten Demonstration zuvor gar nicht teilgenommen. Sie stiess nach der Arbeit zur Gruppe, als diese von der Polizei bereits einge­kesselt war. Gemäss Sammel­rapport der Polizei, der dem «Bund» vorliegt, herrschte zur Zeit, als Diener dazustiess, «sichtlich unaufgeregte» Stimmung. Trotzdem wurde Diener abgeführt. Sie erhielt einen Strafbefehl wegen Landfriedensbruchs. Damit ist sie nicht allein, 144 weitere wurden ebenfalls wegen Landfriedensbruchs angezeigt.

Diener nimmt sich einen Anwalt und erhebt Einsprache. Das Regionalgericht Bern-Mittelland bestätigt, dass Diener erst am Ende zugegen war. Der Tatbestand des Landfriedensbruchs sei im Falle von Diener deshalb «noch gerade nicht erfüllt», schreibt die zuständige Gerichtspräsidentin in der Verfügung. Das Verfahren gegen Diener wird eingestellt, bevor es zu einer Verhandlung kommt. Das sei be­merkenswert, sagt Rechtsanwalt Dominic Nellen, der Diener in der Angelegenheit vertreten hat: «Dass das Gericht ein Verfahren wegen offensichtlich nicht erfüllten Tatbestands einstellt, bevor die Hauptverhandlung stattgefunden hat, kommt selten vor.»

Strikte Verfolgung

In diesem Punkt mag Dieners Verfahren eine Ausnahme sein. Jedoch steht es exemplarisch für das Vorgehen der Berner Strafverfolgungsbehörden bei unbewilligten Demonstrationen. Immer häufiger kommt es zu massenhaft Anzeigen. «Die Strafverfolgungsbehörden stehen bei unbewilligten Demonstrationen unter dem Druck, Teilnehmende möglichst konsequent anzuzeigen und möglichst konsequent zu verfolgen», sagt Nellen. Das bestätigt auch die Berner Rechtsanwältin Annina Mullis. Die Berner Strafverfolgungsbehörden würden heute schärfer gegen Teilnehmende unbewilligter Demonstrationen vorgehen, sagt sie. «Da gab es in den letzten rund acht Jahren eine klare Praxisänderung. Es kommt zu deutlich mehr Anzeigen.»

Dieser Entwicklung sieht Mullis, die auch Vorstandsmitglied der Demokratischen Juristinnen Schweiz ist, kritisch entgegen: «So, wie der Tatbestand des Landfriedensbruchs heute vielfach ausgelegt wird, steht er in Konflikt mit Grundrechten wie etwa der Meinungsäusserungs- oder der Versammlungsfreiheit.»

Um wegen Landfriedensbruchs angezeigt zu werden, reicht es unter Umständen aus, Teil einer Versammlung zu sein, die Gewalt gegen Menschen oder Sachen verübt. Auch, wenn man selbst unbeteiligt ist. «Der Landfriedensbruch ist damit faktisch ein taugliches Instrument dafür, eine Strafbarkeit für alle in einer Gruppe Anwesenden zu be­gründen, wenn man nicht nachvollziehen kann, wer tatsächlich Gewaltstraftaten begangen hat», sagt Gerhard Fiolka, Professor für Strafrecht an der Universität Freiburg. Der Tatbestand werde von der Polizei zum Teil auch sehr selektiv angewendet. Das ärgert die betroffene Jungpolitikerin. «Es ist absurd, dass ich meine Unschuld beweisen musste statt die Behörden meine Schuld», sagt Diener.

Kosten trotz Unschuld

Ihr Verfahren wurde – eineinhalb Jahre nach der Anzeige – nun also eingestellt. Trotzdem hätte sie die Verfahrenskosten selbst bezahlen sollen. Das beantragte zumindest die Staatsanwaltschaft des Kantons Bern bei der Präsidentin des Regionalgerichts. Das wäre theoretisch möglich. Dafür müsste allerdings erwiesen sein, dass Diener die Einleitung des Verfahrens mitverschuldet oder dessen Durchführung erschwert hätte.

Diener erhob erneut Einsprache – und erhielt erneut recht vom Regionalgericht, das ihr die Verfahrenskosten erliess und einen erheblichen Teil der Anwaltskosten rückerstattete.

Doch auch in der Praxis, Verfahrenskosten bei eingestellten Verfahren den Angeklagten aufzuerlegen, meint Nellen ein Muster zu erkennen: «Das stelle ich in letzter Zeit vermehrt fest, auch bei eigenen Mandantinnen und Mandanten, bei denen das Verfahren eingestellt wird.» Oft sei aber dieses Vorgehen aus Sicht der Staatsanwaltschaft gar erfolgreich, sagt Nellen. «Viele sind froh, dass das Verfahren eingestellt wird, und tragen lieber die trotzdem auferlegten Verfahrenskosten, als ein Beschwerdeverfahren einzuleiten.»
(https://www.derbund.ch/bern/afrin/story/18290297)



Universität Bern – Studierende protestieren gegen den Einfluss der Wirtschaft
Unternehmen würden sich immer mehr in den Unibetrieb einmischen, kritisieren Studierende. Die Universität widerspricht.
https://www.srf.ch/news/regional/bern-freiburg-wallis/universitaet-bern-studierende-protestieren-gegen-den-einfluss-der-wirtschaft
-> https://barrikade.info/article/2746
-> http://www.nachtderbildung.ch/


Protest gegen Freihandel: Kurden-Aktivisten stürmen Büros von Economiesuisse
Prokurdische Aktivisten haben die Büros von Economiesuisse in Bern gestürmt. Die Aktion hat ein rechtliches Nachspiel. Der Wirtschaftsdachverband hat Anzeige eingereicht.
https://www.blick.ch/news/wirtschaft/protest-gegen-freihandel-kurden-aktivisten-stuermen-bueros-von-economiesuisse-id15583060.html
-> Aktionsvideo: https://youtu.be/BjN26MM6vx8
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/was-bringen-aktionen-von-aktivisten-wirklich-135871346


Basler Mercedes-Filiale im Visier prokurdischer Aktivisten
Linksautonome haben ein Autohaus beschmiert und die Aktion gefilmt. Sie sehen im deutschen Konzern einen Kriegsprofiteur.
https://www.bazonline.ch/news/standard/basler-mercedes-filiale-im-visier-prokurdischer-aktivisten/story/26186494
-> Bekenner*inneschreiben: https://barrikade.info/article/2773


Kommentar zum Krieg in Nordsyrien: Rojava überall hintragen
Die Demonstrationen gegen den türkischen Angriffskrieg in Nordsyrien sind zwar nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Wichtig sind sie dennoch.
https://www.woz.ch/1943/kommentar-zum-krieg-in-nordsyrien/rojava-ueberall-hintragen


Operation Friedensquelle (2)
Der Waffenstillstand in Nordsyrien ist brüchig, die Proteste gegen den Angriffskrieg des türkischen «dark lord» müssen deshalb weitergehen, auch in Bern!
https://youtu.be/gSqX2SxM6H4


Spontandemos brauchen keine Bewilligung Behörden dürfen Kundgebungen «nicht nach freiem Belieben» unterbinden
In Zug ist die Absage einer Mahnwache gegen den Krieg in Syrien zu einem Politikum geworden. Ein solcher Eingriff in die Grundrechte ist heikel. Das musste auch die Staatsanwaltschaft Luzern einsehen, wie sich auf Nachfrage von zentralplus zeigt.
https://www.zentralplus.ch/behoerden-duerfen-kundgebungen-nicht-nach-freiem-belieben-unterbinden-1639679/


+++SPORTREPRESSION
bernerzeitung.ch 2510.2019

Dieser Hooligan-Besuch wird teuer

Beim Europa-League-Spiel YB – Feyenoord behielt die Polizei die Lage in der Stadt Bern im Griff – allerdings nur dank eines teuren Grossaufgebots. Die Rechnung folgt in den nächsten Tagen.

Benjamin Bitoun

Das Europa-League-Spiel YB gegen Feyenoord Rotterdam ist für Bern nicht nur aus sportlicher Sicht gut ausgegangen. Auch die Stadt hat den teils mit Besorgnis erwarteten Fussballdonnerstag mit nur leichten Schrammen überstanden.

Zwar kam es vereinzelt zu Aus­schreitungen zwischen den Fans (siehe Box unten). Doch im Grossenund Ganzen konnten die wegen ihrer Gewalttätigkeit gefürchteten Feyenoord-Hooligans von den Einsatzkräften der Polizei weitgehend in Schach gehalten werden.

Bloss: Damit dieses – angesichts der langen Rotterdamer Gewaltakte nennenswerte – Kunststück gelingen konnte, war ein rekordverdächtiges Polizeiaufgebot nötig. Eines, welches den Rest des Kantons nahezu unbewacht zurückliess: Wie von der Kantonspolizei Bern angekündigt waren am Spieltag und am Freitag von den 54 Polizeiwachen gerade einmal 5 geöffnet.

Und weil die zusammengezogenen Einsatzkräfte trotzdem nicht ausreichten, wurde die Kapo Bern von Polizeikräften aus den Kantonen Baselland und -Stadt sowie aus Solothurn und Aargau unterstützt. «Ebenso waren Szenekenner der holländischen Polizei in Bern», sagt Kapo-Sprecher Christoph Gnägi.

Angesichts dieses Grossaufgebots stellt sich die Frage: Ist dies der Preis des Erfolgs, den die Stadt Bern für ihren international spielenden Fussballklub nun zahlen muss? «Massgeblich für das Polizeiaufgebot ist nicht primär die Art der Veranstaltung oder des Spiels, sondern das Verhalten der Anhänger», sagt Polizeisprecher Gnägi.

Darüber hinaus bemesse sich die Grösse des Polizeiaufgebots an verschiedenen Faktoren, darunter vergangene Ereignisse – auch aus dem Ausland. Eines aber müsse klar gesagt werden, so Gnägi: «Ein solch grosses und lange dauerndes Aufgebot wie am Donnerstag für eine einzige Fussballveranstaltung können wir nicht jedes Mal leisten. Dessen Notwendigkeit stimmt uns denn auch nachdenklich.»

Teure Grosseinsätze

Nebst dem, dass Grosseinsätze wie am Donnerstag die Polizei ans Limit bringen, sind sie vor allem eines: enorm teuer. Treffen dürfte dies primär YB. «Die Kosten für solche Einsätze in Bern sind pauschal im Ressourcenvertrag mit der Stadt Bern geregelt», sagt der Polizeisprecher.

Die Stadt hat ihrerseits eine Vereinbarung mit den Klubs YB und SCB über die Beteiligung an den Sicherheitskosten geschlossen. Diese läuft bis 2022 und besagt, dass die Polizei die Grundver­sorgung von durchschnittlich 200 Einsatzstunden pro Spiel übernimmt. An den Mehrkosten, die darüber hinaus entstehen, müssen sich die Klubs beteiligen – mit bis zu 60 Prozent.

Eine Auswertung dieser Zeitung für die Saisons 2014 bis 2017 hat ergeben, dass die 76 YB-Heimspiele Polizeikosten von 4,65 Millionen Franken verursachten. Im Schnitt stand die Polizei pro Heimspiel 612 Stunden im Einsatz.

Wie hoch die Kosten im Fall des Feyenoord-Spiels ausfallen, sei noch offen, da die Abrechnung nicht abgeschlossen sei, sagt Polizeisprecher Gnägi. «Aber wie nur schon optisch in der Stadt festgestellt werden konnte, bewegt sich ein Aufgebot wie jenes von gestern sicher über dem Schnitt von612 Stunden.»

Nur milde Strafen der Uefa

Bleibt die Frage, ob es für die Stadt Bern überhaupt eine Alternative zum teuren Polizeigrossaufgebot gäbe. Die auch am Donnerstag hie und da aufblitzende enorme Gewaltbereitschaft der Feyenoord-Hooligans legt den Schluss nahe: nicht, wenn der europäische Fussballverband Uefa solche Anhänger weiterhin an Auswärtsspielen ihrer Mannschaft teilnehmen lässt.

Auf Anfrage verweist die Uefa zwar auf die zahlreichen Sanktionen, mit denen sie Vereine bei unangemessenem Verhalten ihrer Fans bestrafen kann; explizit auch auf die Möglichkeit, den Klubs den Verkauf von Auswärtstickets an ihre Fans zu verbieten. Doch Fakt ist, dass sie kaum jemals davon Gebrauch macht.

Zur Erinnerung: Im Februar 2015 randalierten Feyenoord-Hooligans vor einem Europa-League-Spiel in Rom. Achtzehn Verletzte und Schäden in Millionenhöhe waren die Folge. Die Reaktion der Uefa: Sie belegte den Klub mit einer Busse von 100’000 Euro und einem einzigen Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit.



Rund 50 Hooligans verhaftet

Auch nach Ende der Partie zwischen YB und Feyenoord Rotterdam kam es am Donnerstagabend und in der Nacht auf Freitag in Bern zu weiteren Auseinander¬setzungen. Das teilte die Kantonspolizei Bern am Freitag mit. In der Folge wurden weitere 16 Personen angehalten, zudem wurden Personenkontrollen durchgeführt. Damit stieg die Zahl der vorläufig Festgenommenen auf rund 50.

Während sich die Situation kurz nach dem Spiel zunächst noch ruhig präsentiert habe, hätten später verschiedene Personengruppen im Breitenrainquartier, in der Innenstadt und beim Marzili die Konfrontation mit Anhängern der gegnerischen Mannschaft gesucht. Es kam dabei zu Auseinandersetzungen und Scharmützeln. (pkb/bey)
(https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/dieser-hooligan-besuch-wird-teuer/story/22962338)



Bern: Weitere Personen nach Auseinandersetzungen angehalten
Im Nachgang zum Fussballspiel zwischen dem BSC Young Boys und Feyenoord Rotterdam ist es am Donnerstagabend und in der Nacht auf Freitag in Bern zu weiteren Auseinandersetzungen gekommen. In der Folge wurden weitere 16 Personen angehalten, zudem wurden Personenkontrollen durchgeführt. Die Angehaltenen müssen mit Anzeigen rechnen.
https://www.police.be.ch/police/de/index/medien/medien.meldungNeu.html/police/de/meldungen/police/news/2019/10/20191025_1046_bern_weitere_personennachauseinandersetzungenangehalten
-> https://www.derbund.ch/bern/rotterdam-fans-sorgten-in-der-nacht-weiter-fuer-unruhe/story/29013831
-> https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/fuer-die-polizei-war-es-eine-lange-nacht/story/17466350
-> https://www.derbund.ch/news/standard/polizei-erwartet-rotterdam-fans-in-der-innenstadt-und-an-der-grenze/story/17445873
-> https://www.20min.ch/schweiz/bern/story/Rund-50-Hooligans-wurden-vorlaeufig-festgenommen-10949582
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/randale-nach-yb-match-135871323
-> https://www.telezueri.ch/zuerinews/feyenoord-rotterdam-fans-wueten-in-bern-135871526
-> https://www.telem1.ch/aktuell/feyenoord-rotterdam-anhaenger-wueten-in-bern-135871251


+++KNAST
Deutlich mehr Personal für die Solothurner Gefängnisse gefordert
Regierungsrätin Susanne Schaffner fordert zehn Prozent mehr Stellen für die Gefängnisse im Kanton. Damit soll die U-Haft menschenrechtskonformer und die Sicherheit der Mitarbeitenden in der Nacht erhöht werden.
https://www.solothurnerzeitung.ch/solothurn/kanton-solothurn/deutlich-mehr-personal-fuer-die-solothurner-gefaengnisse-gefordert-135864698


+++BIG BROTHER
DNA-Analysen in Strafverfahren: Administrative Anpassungen
Die Geschäftsprüfungskommission des Ständerates (GPK-S) hat einen Bericht zur „DNA-Analyse in Strafverfahren“ verfasst und Empfehlungen zur derzeitigen Praxis abgegeben. In der Sitzung vom 23. Oktober 2019 hat der Bundesrat die Empfehlungen zu administrativen Anpassungen zur Kenntnis genommen. Das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) wird dem Bundesrat bis Ende 2020 konkrete Vorschläge zum weiteren Vorgehen vorlegen.
https://www.ejpd.admin.ch/ejpd/de/home/aktuell/news/2019/2019-10-25.html
-> https://www.nzz.ch/schweiz/strafverfolgung-koordination-von-dna-analysen-soll-verbessert-werden-ld.1517753


Polizei: Fahndung per DNA-Analyse – Deutscher Anwaltverein spricht von „Tabubruch“
Wie weit darf die Polizei bei Fahndungen gehen? Ein Gesetzentwurf zur Nutzung von DNA stößt bei Juristen auf Kritik: Sie warnen vor schweren Eingriffen in das Persönlichkeitsrecht.
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/deutscher-anwaltverein-spricht-von-tabubruch-bei-fahndung-per-dna-analyse-a-1293383.html#ref=rss


+++ANTIRA
Das gggfon: Gegen Gewalt, Rassismus, Rechtsextremismus
Seit rund zwei Jahrzehnten kämpft die Organisation gggfon gegen Gewalt im öffentlichen Raum, gegen rassistische Diskriminierung und gegen Rechtsextremismus. Das Team von gggfon versucht das Problem an den Wurzeln anzupacken: Es interveniert in Schulen und öffentlichen Lokalen, kommt es zu rassistischer Diskriminierung, rechtsextremistischen Vorfällen oder Gewalt. Es leistet Präventionsarbeit und organisiert Zivilcourage-Workshops. Es bietet Beratung sowohl für Betroffene von Gewalt oder Diskriminierung als auch für solche, die ihre rechtsextreme Gesinnung ablegen wollen oder etwas gegen ihr persönliches Gewaltproblem tun wollen, an.
https://rabe.ch/2019/10/25/gemeinsam-gegen-gewalt-rassismus/


+++RECHTSPOPULISMUS
Sie verhindern friedliche Lesung und kämpfen gegen Erdogan: Klima-Aktivisten mischen sich plötzlich überall ein
Sie stören eine harmlose Lesung und kämpfen gegen den Einmarsch in Syrien: Bei ihren Protesten verzetteln sich Klimaschützer immer mehr. Der Basler Extremismusexperte Samuel Althof rechnet mit einer baldigen Spaltung der Bewegung.
https://www.blick.ch/news/ausland/sie-verhindern-friedliche-lesung-und-kaempfen-gegen-erdogan-klimaschuetzer-mischen-sich-ploetzlich-ueberall-ein-id15583386.html


Klare Worte des SVP-Urgesteins – «Die Berner Mentalität hat Einzug gehalten»
So könne es nicht weitergehen, sagt Toni Bortoluzzi, Vizepräsident der SVP Zürich, nach der Wahlschlappe. Die Partei sei «behäbig» geworden. Und die SVP müsse sich auch fragen, ob es Albert Rösti als Präsidenten noch «verträgt».
https://www.srf.ch/news/schweiz/klare-worte-des-svp-urgesteins-die-berner-mentalitaet-hat-einzug-gehalten


+++FUNDIS
Freikirche plant Restaurant in der Innenstadt
Die Freikirche Vineyard Bern will an der Marktgasse 63 in Bern ein Restaurant mit 60 Sitzplätzen eröffnen.
https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/freikirche-plant-restaurant-in-der-innenstadt/story/14887221


+++WORK
Problem Menschenschmuggel – So gelangen Chinesen illegal in die Schweiz
Der Fall der 39 toten Chinesen in Grossbritannien erschüttert. Doch Menschenhandel aus China findet auch in die Schweiz statt. Auch hier leben und arbeiten Chinesen unter menschenunwürdigen Bedingungen. Tendenz zunehmend, sagt Thomas Roth von der NGO Trafficking.ch.
https://www.srf.ch/news/schweiz/problem-menschenschmuggel-so-gelangen-chinesen-illegal-in-die-schweiz


+++HISTORY
Vergessene Schweizer Inhaftierte in deutschen KZ
Ende Oktober erscheint die erste umfassende Studie zu Schweizerinnen und Schweizern, welche in nationalsozialistische Konzentrationslager deportiert wurden – für deren Befreiung die Schweiz nur sehr wenig unternahm.
http://www.pszeitung.ch/vergessene-schweizer-inhaftierte-in-deutschen-kz/#top