Medienspiegel 4. Oktober 2019

Medienspiegel Online: https://antira.org/category/medienspiegel

++++BERN
Safe Passage now
http://www.telebielingue.ch/de/sendungen/2019-10-04 (ab 04:12)


+++SOLOTHURN
Wegen Bundeszentrum Deitingen – Asylheim auf dem Balmberg wird geschlossen
Der Kanton Solothurn muss weniger Asylsuchende aufnehmen. Er schliesst deshalb eine Unterkunft auf dem Balmberg.
https://www.srf.ch/news/regional/aargau-solothurn/wegen-bundeszentrum-deitingen-asylheim-auf-dem-balmberg-wird-geschlossen
-> https://www.solothurnerzeitung.ch/solothurn/kanton-solothurn/wollen-kuenftig-auf-alleinreisende-menschen-an-einem-ort-verzichten-ferienheim-balmberg-schliesst-135751887


+++FRANKREICH
Flüchtlinge: Die Brexit-Mär der Schlepperbanden
Dreimal so viele Flüchtlinge wie im Vorjahr versuchen, mit Booten nach England zu fliehen – wegen einer gefährlichen Falschmeldung.
https://www.aargauerzeitung.ch/ausland/fluechtlinge-die-brexit-maer-der-schlepperbanden-135745063


+++ITALIEN
Angebliche Verhandlungen zwischen Rom und libyschem Schlepper
Libyer sollen Druck auf Italien zur Finanzierungen von Flüchtlingseinrichtungen gemacht haben
https://www.derstandard.at/story/2000109502742/angebliche-verhandlungen-zwischen-rom-und-libyschem-schlepper?ref=rss


Migrationsgesellschaft Italien?
Für Schlagzeilen sorgen jene Migrantinnen und Migranten, die in Italien ankommen. Italien hat aber auch immer wieder Phasen der Auswanderung erlebt. Wie prägt das Thema Migration die Gesellschaft?
https://www.srf.ch/sendungen/kontext/migrationsgesellschaft-italien


+++GRIECHENLAND
Katastrophale Zustände auf Lesbos
Im Auffanglager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ist die Lage angespannt. Täglich kommen neue Flüchtlingsboote an – die Trinkwasserversorgung wird immer schwieriger.
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-sendungen/videos/katastrophale-zustaende-auf-lesbos-100.html


Griechenland: Inseln in der Krise
Die griechischen Inseln im Ionischen Meer leben vom Tourismus. Doch mit der Flüchtlingskrise 2015 kam auch eine Tourismuskrise.
https://www.tagesschau.de/ausland/griechenland-inseln-fluechtlinge-101.html


The “Hotspot” approach is NOT the solution!
Ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hat die Situation in der Ägäis und insbesondere im griechischen Flüchtlingslager Moria kritisiert. Die Forscherinnen und Forscher des EU-geförderten Forschungsprojekts „Respond“, an dem auch die Universität Göttingen beteiligt ist, fordern Reaktionen der zuständigen Politikerinnen und Politiker auf der Basis der Menschenrechte.
https://ffm-online.org/the-hotspot-approach-is-not-the-solution/


+++MITTELMEER
EU soll wieder Flüchtlinge im Mittelmeer retten
Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland und Bürgermeister von Palermo unterzeichnen gemeinsamen Aufruf
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Heinrich Bedford-Strohm und der Bürgermeister von Palermo Leoluca Orlando haben die EU aufgefordert die Rettung von Bootsflüchtlingen wieder aufzunehmen.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1126689.seenotrettung-eu-soll-wieder-fluechtlinge-im-mittelmeer-retten.html


+++EUROPA
Migrationspolitik: Seehofer verteilt Süßes an die türkische Regierung
Der deutsche Innenminister verspricht mehr Geld und lobt die Leistungen der Türkei in der Flüchtlingspolitik als „welthistorisch“
https://www.heise.de/tp/features/Migrationspolitik-Seehofer-verteilt-Suesses-an-die-tuerkische-Regierung-4546174.html
-> https://taz.de/EU-Fluechtlingspakt/!5631253/


Flüchtlingskrise in Griechenland Seehofer beschwört Europas Solidarität
Hilfen für die Türkei, Hilfen für Griechenland: Bundesinnenminister Seehofer hat eine Mission – eine Flüchtlingskrise wie 2015 zu verhindern. In Athen richtet er einen flammenden Appell an Europa.
https://www.tagesschau.de/ausland/seehofer-griechenland-103.html
-> https://www.zdf.de/nachrichten/heute/seehofer-zu-tuerkei-besuch-ohne-hilfe-fluechtlinge-bald-in-deutschland-100.html
-> https://www.derbund.ch/ausland/europa/wogen-glaetten-fluechtlingspakt-retten/story/23018778


Seehofers Flüchtlingsmission – Nouripour fordert „beherzte Hilfe“ für Athen
Nach seinem Blitzbesuch in Ankara reist Innenminister Seehofer nach Athen. Dort platzen die Flüchtlingslager aus allen Nähten. Grünen-Politiker Nouripour fordert „beherzte Hilfe“.
https://www.zdf.de/nachrichten/heute/gruenen-politiker-nouripour-fordert-beherzte-hilfe-fuer-griechenland-100.html


Griechenland und die Flüchtlinge: Die Angst vor dem Kollaps
Gerade in den letzten wärmeren Wochen des Jahres erreichen immer mehr Flüchtlinge die griechische Küste. Die Helfer sind überfordert, die Bevölkerung wütend auf die untätige Regierung, die nun Besuch von Deutschlands Innenminister Seehofer bekommt.
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/griechenland-und-die-fluechtlinge-die-angst-vor-dem-kollaps,RduMmhC


EU-Flüchtlingspakt: Mehr Geld für die Türkei
Für die Versorgung syrischer Geflüchteter und für den Grenzschutz: Bundesinnenminister Horst Seehofer stellt in Ankara mehr EU-Hilfen in Aussicht.
https://taz.de/EU-Fluechtlingspakt/!5631253/
-> https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-10/horst-seehofer-fluechtlingskrise-tuerkei-griechenland
-> https://de.euronews.com/2019/10/04/eu-migrationspakt-seehofer-bei-treffen-in-ankara
-> https://www.zdf.de/nachrichten/heute/seehofers-fluechtlings-mission-naechstes-ziel-athen-100.html
-> https://www.tagesschau.de/ausland/seehofer-fluechtlingspakt-tuerkei-101.html
-> https://www.nzz.ch/panorama/seehofer-will-fluechtlingspakt-mit-der-tuerkei-staerken-ld.1513311
-> https://www.heise.de/tp/features/Migrationspolitik-Seehofer-verteilt-Suesses-an-die-tuerkische-Regierung-4546174.html


Italien will schneller abschieben, Athen verschärft Asylverfahren
Außenminister Di Maio spricht von einer Frist von vier Monaten, Griechenlands Regierungschef droht mit geschlossenen Abschiebelagern
https://www.derstandard.at/story/2000109488770/italien-will-kuenftig-abgelehnte-asylwerber-schneller-abschieben?ref=rss


+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Gewerkschaften werden für Generalstreik angefragt – Vorbild ist der Frauenstreik: Klimajugend will Schweiz lahmlegen
Die politische Unabhängigkeit der Klimastreikenden ist Geschichte: Im Mai 2020 planen sie einen landesweiten Grossstreik, den auch die Gewerkschaften unterstützen sollen. Ob diese sich vor den Karren spannen lassen, ist aber ungewiss.
https://www.blick.ch/news/politik/gewerkschaften-werden-fuer-generalstreik-angefragt-vorbild-ist-der-frauenstreik-klimajugend-will-schweiz-lahmlegen-id15551102.html


Museum des Kapitalismus öffnet seine Tore – RaBe-Info 04.10.2019
Am Samstag, 5. Oktober eröffnet auf der Berner Schützenmatte das erste Museum des Kapitalismus in der Schweiz. An zahlreichen Posten können die Besuchenden die Wirkungsmechanismen des Kapitalismus spielerisch entdecken. Ein Hau den Lukas zum Beispiel lässt erfahren, was es heisst privilegiert zu sein, oder eben nicht. Der Rundgang führt die Besuchenden von den eigenen Bedürfnissen über Stadt im Kapitalismus zu den Mechanismen des Kapitalismus über Krise und Wettbewerb zu den Utopien für eine andere Gesellschaft.
https://rabe.ch/2019/10/04/das-erste-museum-des-kapitalismus/


Besetzer lassen Frist verstreichen
Das ehemalige Betagtenheim in Zollikofen ist seit Donnerstag besetzt. Nun droht der Gemeinderat mit der Räumung durch die Polizei.
https://www.derbund.ch/bern/besetzer-lassen-frist-verstreichen/story/11277115
-> https://www.20min.ch/schweiz/bern/story/Besetzer-annektieren-leerstehendes-Altersheim-11879712



bernerzeitung.ch 04.10.2019

Für die Besetzer ist klar: «Wir bleiben hier»

Das Ultimatum der Gemeinde Zollikofen zur Räumung ist bereits verstrichen. Die Besetzer wollen bleiben. Und laden zum Brunch.

Mathias Gottet

Seine Ferien hat er sich wohl anders vorgestellt: Ein bislang namenloses Kollektiv hat am Donnerstagnachmittag das ehemalige Betagtenheim an der Wahlackerstrasse 5 in Zollikofen besetzt. Seither hat Gemeindepräsident Daniel Bichsel (SVP) alle Hände voll zu tun. Er geht durch die Verwaltung, telefoniert. Anstatt sich zu erholen, verhandelt er mit Hausbesetzern.

Am Donnerstag um 16.10 Uhr erhielt Bichsel einen Telefonanruf. Zehn Minuten später stand er vor dem ehemaligen Altersheim in Zollikofen. «Ich habe den Hausbesetzern gesagt, dass die Gemeinde die Besetzung nicht akzeptiert», sagt Bichsel einen Tag später in einem Sitzungszimmer des Verwaltungsgebäudes. Die Gemeinde erwartet, dass die Hausbesetzer das Gebäude freiwillig verlassen: «Ansonsten werden wir eine polizeiliche Räumung anordnen.»

Wie Bichsel erläutert, seien den Besetzern die Eigentums- und Besitzverhältnisse nicht klar gewesen. Das ehemalige Altersheim gehört heute noch der Gemeinde, wechselt aber voraussichtlich auf Ende diesen Jahres die Eigentümerin. Also dann, wenn die entsprechende Überbauungsordnung vom Kanton genehmigt ist. Die Gebäudeversicherung Bern will den imposanten Bau, der über 100 Zimmer aufweist, in ein Mehrgenerationenhaus umwandeln. Wohnungen für Familien und Betagte, Zimmer für Studenten, Ladenflächen für Coiffeure oder Ärzte – vieles sei möglich, vieles sei aber noch unklar.

100 Personen, ein Kollektiv

Am Freitagmittag prasselt der Regen auf das zehnstöckige Gebäude. Auf dem Dach stehen zwei vermummte Personen, bunte Transparente hängen vor den Fenstern. An der Fassade steht in grüner Schrift: Über 100 Räume, über 100 Ideen.

Eine Gruppe von Personen steigt durch ein Fenster in das Gebäude ein. Das Kollektiv hat zum offenen Zmittag eingeladen. Im grossräumigen Erdgeschoss begrüssen sich die Leute, im Hintergrund wird gebohrt und gesägt. Scheinwerfer beleuchten den grossen Raum. Mitglieder des Kollektivs zünden Kerzen an und verteilen sie auf den Tischen.

In den oberen Stockwerken des Gebäudes ist die Sitzung des Kollektivs eben zu Ende gegangen. Dutzende Leute stossen im Erdgeschoss dazu. Ein Mitglied des Kollektivs lässt sich auf ein Gespräch über die Besetzung ein. Der Gemeindepräsident habe den Hausbesetzern ein Ultimatum gesetzt, das am Freitagmittag abgelaufen ist: «Für uns ist aber klar: Wir bleiben hier», sagt der junge Mann.

Unbewohntes neu beleben

Das Gebäude steht seit dem Frühsommer 2018 leer. Mit dem Baubeginn ist frühestens im Sommer 2020 zu rechnen. In der Zwischenzeit hat die Kantonspolizei das Gebäude zu Übungszwecken genutzt.

Das Kollektiv wolle den kargen Heim-Altbau neu beleben. In der Nachbarschaft haben sie Flyer verteilt, ein Kinderspielpark soll gebaut werden. Weiter sei es das Ziel, einen Mittagstisch zu veranstalten und ein Quartiercafé zu eröffnen. «So viele Leute haben ein Bedürfnis nach Wohnraum», sagt der Besetzer und kritisiert den Gemeindepräsidenten. Dieser habe sich 15 Minuten Zeit genommen, um mit den Besetzern zu reden. «Wir laden ihn gern ein, mit uns zusammenzusitzen», sagt der Sprecher des rund 100-köpfigen Kollektivs. Die Gelegenheit dazu eröffnet sich zum Beispiel am Sonntag. Da lädt das Kollektiv zum Brunch.

Ebenfalls im Gebäude ist der einheimische Grossrat Bruno Vanoni (Grüne). Er diskutiert mit den Besetzern, will sie verstehen. Er sei berufsbedingt ein neugieriger Mensch, sagt er später draussen vor dem Gebäude. Und er kritisiert das bereits abgelaufene Ultimatum: «Ich finde, es sollten echte Gespräche für eine Zwischennutzung geführt werden.» Da das Gebäude sowieso noch längere Zeit leer stehen werde, wäre eine Belebung des Gebäudes doch sinnvoll, sagt er.

Zwei Welten prallen in Zollikofen aufeinander: die bürgerlicher Politiker auf die linker Aktivisten. Die mögliche Fortsetzung: Zwangsräumung oder Dialog.
(https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/fuer-die-besetzer-ist-klar-wir-bleiben-hier/story/27584963)



Ungewisse Zukunft für die Besetzung in Zollikofen
Gestern besetzte ein Kollektiv das ehemalige Betagtenheim in Zollikofen. Die Gemeinde als Besitzerin signalisierte, dass das Vorhaben nicht geduldet werde. Nun wendet sich das Kollektiv mit einer Mitteilung an die Öffentlichkeit und kritisiert den Leerstand des Gebäudes.
https://www.journal-b.ch/de/082013/politik/3401/Ungewisse-Zukunft-f%C3%BCr-die-Besetzung-in-Zollikofen.htm



Medienmitteilung

Das ehemalige Betagtenheim Zollikofen ist seit Donnerstag 3.10.19 wiederbelebt. Dieses Gebäude steht seit zwei Jahren leer. Dieses Gebäude fasst mehr als hundert Räume. Dieses Gebäude fasst mehr als hundert, bis anhin ungenutzte Räume. Zusammen wollen wir diese Räume öffnen. Wir wollen sie nutzen für unsere Visionen und Ideen, wir wollen sie zur Nutzung freigeben, für ganz viele andere Menschen, für ihre Visionen und Ideen.

Wir dulden den seit zwei Jahren andauernden Leerstand nicht mehr. Wir tolerieren es nicht, dass ein Objekt mit so viel Potential ungenutzt bleibt, während elementare Bedürfnisse von Teilen der Bevölkerung um Bern ungedeckt bleiben. Und dabei geht es nicht um Luxusgüter, dabei geht es um ein Dach über dem Kopf ohne dass daraus jemand persönlichen Gewinn zieht, dabei geht es um ein bisschen Spielraum sich frei bewegen zu können.

Der Gemeindepräsident zeigt kein Interesse an diesen Ideen und Bedürfnissen. Ein Ultimatum unter Androhung polizeilicher Massnahmen wurde auf Freitag 12:00 Uhr, just zum Zeitpunkt von unserem öffentlichen Mittagstisch, festgesetzt. Wir fordern und fördern den Dialog in erster Linie mit der Bevölkerung. Jedoch auch mit dem Gemeinderat und der zukünftigen Besitzerin, die GVB, sofern dieser nicht zwischen Tür und Angel stattfindet sondern auf Augenhöhe.

Wir sind viele. Wir sind Familien. Wir sind jung und alt. Menschen mit klaren Zielen und grosser Überzeugung dazu gehört die Wiederbelebung dieses Hauskomplexes.
Plötzlich muss es schnell gehen. Kaum belebt, kaum die erste Mahlzeit verzerrt, schon muss der kolossale Bau, der Jahre ruhig und leer in der Landschaft vor sich her stand, umgebaut oder abgerissen werden. Plötzlich sollen konkrete Pläne und Projekte kurz vor der Umsetzung stehen.
Wir wollen keine leeren Versprechungen, wir wollen keine leeren Häuser. Wir wollen Sachen machen.

Die Neubelebung des Heims ist etwas grossartiges und einzigartiges. Sie ist die Chance ein nicht kommerzielles Kulturangebot zu ermöglichen und einen niederschwelligen Begegnungsraum zu schaffen. Zudem ist sie ein Reaktion auf die herrschende Wohnungsnot (Hier: 2700 m² reine Wohnfläche). Das rege Interesse, die positiven Reaktionen und Beteiligungen der Gemeindebevölkerung bekräftigen uns in unseren Vorhaben. Deshalb ist es uns nicht vorstellbar dieses Haus dem Leerstand zu überlassen.

Chömet vrbi!
Chömet cho luege!
Chömet cho mitmache!
Ds Huus isch grandios!
Hie passiert öppis Grosses!
Es git ä heisse Herbst!!
(https://www.facebook.com/raumraub/posts/2419885371562062)



Buttersäure-Anschlag: «Die rote Linie überschritten»
Über 24 Stunden nach dem Angriff auf das Läderach-Geschäft stinkt es im Clara-Center noch immer. Neben der Schoggi-Filiale verzeichnen auch andere Geschäfte Umsatzeinbrüche.
https://www.bazonline.ch/buttersaeure-anschlag-die-rote-linie-ueberschritten/story/12967841


+++BIG BROTHER
Warum Vermummungsverbote problematisch sind. Nicht nur in Hongkong.
In Hongkong wurde heute ein Vermummungsverbot eingeführt, in Deutschland gibt es ein solches Gesetz seit den 80er Jahren. In Zeiten von Gesichtserkennung müssen wir über die Abschaffung des Vermummungsverbotes nachdenken, um das Versammlungsrecht und damit die Demokratie zu stärken. Ein Kommentar.
https://netzpolitik.org/2019/warum-vermummungsverbote-problematisch-sind-nicht-nur-in-hongkong/


Here’s that hippie, pro-privacy, pro-freedom Apple y’all so love: Hong Kong protest safety app banned from iOS store
Trying to avoid cops, live rounds, tear gas? Oh no, you don’t, say Cook & Co
https://www.theregister.co.uk/2019/10/02/apple_hong_kong/


Autofahrer sollen mit Nummern-Scanner überwacht werden
Der Bund will mit automatischen Überwachungsanlagen gegen Verkehrssünder vorgehen – etwa bei Missachtung von Fahrverboten.
https://www.derbund.ch/16501223


+++POLIZEI ZH
Angepasste Anforderungen – Neu rekrutiert die Stadtpolizei Zürich auch Tätowierte
Auflagen zur Körpergrösse und zum Alter wurden ebenfalls gelockert. Man gehe mit der Zeit, so die Begründung.
https://www.srf.ch/news/regional/zuerich-schaffhausen/angepasste-anforderungen-neu-rekrutiert-die-stadtpolizei-zuerich-auch-taetowierte
-> https://www.nzz.ch/zuerich/taetowierte-polizisten-sind-in-der-stadt-zuerich-kein-problem-mehr-ld.1513356
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/bei-der-stadtpolizei-zurich-darf-man-jetzt-auch-tattoos-haben-65593722
-> https://www.telezueri.ch/zuerinews/taetowierte-polizisten-hat-die-stadtpolizei-ein-nachwuchsproblem-135752443


+++ANTIRA
No Apologies, le film sort en salle
„Nous ne nous excuserons plus de qui nous sommes“. Le collectif Kiboko – constitué de personnes concernées par le racisme systémique ainsi que d’allié.e.s – annonce la sortie en salle de leur documentaire No Apologies.
https://renverse.co/No-Apologies-le-film-sort-en-salle-2225


+++RECHTPOPULISMUS
Will FDP die Zusammenarbeit mit der SVP komplett beenden?
Das Verhältnis zwischen FDP und SVP war schon lange angespannt, nun ist es komplett zerrüttet. Das Anti-FDP-Plakat der SVP, welches die FDP als „Islamistenschützer“ bezeichnet, bringt das Fass zum Überlaufen.
https://www.telebaern.tv/telebaern-news/will-fdp-die-zusammenarbeit-mit-der-svp-komplett-beenden-135752062
-> https://www.telezueri.ch/zuerinews/svp-und-fdp-nach-plakataktion-auf-kriegsfuss-135752382
-> https://www.telem1.ch/aktuell/islamisten-plakat-verhaertet-fronten-zwischen-svp-und-fdp-135752612



tagesanzeiger.ch 04.10.2019

«Islamistenschützer»-Plakate werden jetzt doch überklebt

Das Egerkinger Komitee passt die Anti-FDP-Plakate auf eigene Kosten an – aber nicht innerhalb der vom Gericht angeordneten 24-Stunden-Frist.

Markus Häfliger

Im Streit um das «Islamistenschützer»-Wahlplakat kommt es zu einer Wende. Das SVP-nahe Egerkinger Komitee will dem Gericht jetzt doch gehorchen. Es lässt die rund 400 Anti-FDP-Wahlplakate überkleben. Das Komitee hat der verantwortlichen Plakatgesellschaft Clear Channel einen entsprechenden Auftrag erteilt, wie Clear Channel am Freitag auf Anfrage erklärt hat.

Am Donnerstag hatte das Bezirksgericht Andelfingen ZH angeordnet, dass das Egerkinger Komitee die Plakate innert 24 Stunden entfernen muss. Sollte sich das Komitee nicht daran halten, drohte ihm das Gericht eine Busse an, die sich auf bis zu 10’000 Franken belaufen kann.

Der Hintergrund: Das Egerkinger Komitee, das hinter der Minarett- und der Burkaverbotsinitiative steht, hatte am Montag rund 400 grossformatige Plakate aufhängen lassen, in denen es die FDP frontal angreift. Auf dem Plakat wirft das Komitee der Partei, ihrer Präsidentin Petra Gössi und weiteren namentlich genannten FDP-Nationalräten vor, radikale Islamisten zu «schützen». Das Bezirksgericht Andelfingen sah es als ausreichend wahrscheinlich an, dass diese Anwürfe die Persönlichkeit der Partei und der genannten Politiker verletzen.

Viele kritische Kommentare

Noch am Donnerstagabend hatte SVP-Nationalrat Walter Wobmann angekündigt, dass er das Urteil ignorieren werde. «Wir entfernen die Plakate sicher nicht», sagte Wobmann wörtlich. Das Urteil sei ein «rein politischer Entscheid», sagt Wobmann und sprach von «Zensur». Zudem ende die Plakatkampagne am nächsten Montag sowieso, weshalb eine Überklebeaktion unsinnig sei.

Was bei Wobmann jetzt zum Umdenken geführt hat, ist unklar. Für entsprechende Nachfragen war er am Freitagnachmittag nicht zu erreichen. In den sozialen Medien und auf der Website dieser Zeitung hatte seine Weigerung, sich einem Schweizer Gericht zu fügen, zu vielen kritischen Kommentaren geführt. Ein Teil der Kommentatoren unterstützte das Egerkinger Komitee zwar in seiner Kritik an der FDP. Viele Kommentatoren warfen der SVP-nahen Organisation aber vor, bei Muslimen auf die strikte Einhaltung der Gesetze zu pochen, selber die Justiz jedoch gering zu schätzen.

24 Stunden reichen nicht

Das Gericht hat dem Komitee für die Entfernung der Plakate eine Frist von 24 Stunden gesetzt. Diese Frist beginnt zu laufen ab dem Zeitpunkt, in dem das Komitee das Urteil zugestellt erhält. Weil das Komitee lediglich eine Postfachadresse in Flaach ZH hat, ist aber unklar, ob es das Urteil bereits entgegengenommen hat.

Sicher ist jedoch, dass die Plakate nicht innerhalb von 24 Stunden abgehängt werden. Laut der Plakatgesellschaft ist die «Logistik im Fall von Plakaten nicht ganz so einfach wie bei anderen Werbemedien». Die Routen und Mitarbeitereinsätze für die Entfernung der Anti-FDP-Plakate seien darum erst «ab Montagmorgen geplant», sagte eine Firmensprecherin.

Obwohl der Plakatierungsauftrag sowieso am Montag endet, müssen viele Plakate nun ausserplanmässig überklebt werden. Je nach Buchungen könnten sonst einzelne Plakate länger hängen als nur bis zum Montag, so die Firmensprecherin. Die Kosten für die Überklebung muss laut Clear Channel das Egerkinger Komitee tragen. Wie viel das kostet, sagt die Firma nicht.

All das bedeutet, dass das Egerkinger Komitee den Gerichtsentscheid voraussichtlich nicht fristgerecht umsetzen wird. Die FDP Schweiz wollte dazu keine Stellung nehmen, solange die entsprechenden Fristen noch laufen. Das Gericht wird die Umsetzung seines Richterspruchs jedenfalls nicht von sich aus kontrollieren. Falls die FDP das Egerkinger Komitee zur Verantwortung ziehen will, müsste sie selber noch einmal eine Anzeige bei der Justiz einreichen.

Blocher spottet

Inzwischen hat sich auch SVP-Übervater Christoph Blocher zu den Anti-FDP-Plakaten geäussert. Auf seinem Youtube-Kanal Teleblocher bezeichnete er die Plakate des Egerkinger Komitees am Donnerstag als «mutig». Das Gerichtsurteil nannte er «komisch», er habe darüber «laut gelacht».

Dass sich die FDP gerichtlich gegen die Plakate gewehrt hat, kommentierte Blocher spöttisch mit einem Sprichwort: «Wer den Dampf nicht erträgt, sollte nicht in die Küche gehen.» Die Frage des Moderators, ob das Egerkinger Komitee das Gerichtsurteil umsetzen sollte, mochte Blocher – selber ehemaliger Justizminister – nicht beantworten.

In den eidgenössischen Wahlen, die am 20. Oktober stattfinden, treten die SVP und die FDP in mehreren wichtigen Kantonen Seite an Seite an: Im Aargau, im Thurgau und in Basel-Landschaft haben die beiden Parteien ihre Listen verbunden.
(https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/wahlen/islamistenschuetzerplakate-werden-jetzt-doch-ueberklebt/story/23217064)



Die FDP gewinnt Islamisten-Plakat-Krieg vor Gericht
Die Anti FDP Plakate des Egerkinger Komitees müssen abgehängt werden. Das beschloss ein Gericht. Ob es tatsächlich geschieht, ist allerdings fraglich.
https://www.nau.ch/news/schweiz/die-fdp-gewinnt-islamisten-plakat-krieg-vor-gericht-65593793


Vandalenjagd in Widnau: Weshalb die SVP eine Fotofalle installierte, diese nach einer Nacht aber wieder abmontierte
Eine Nacht lang bewachte die SVP-Ortspartei ihre Wahlplakate an der Bahnhofstrasse in Widnau mit einer Wildkamera. Laut der Datenschutz-Kontrolle ist das jedoch nicht zulässig.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/rheintal/vandalenjagd-in-widnau-weshalb-die-svp-eine-fotofalle-installierte-diese-nach-einer-nacht-aber-wieder-abmontierte-ld.1157160


+++RECHTSEXTREMISMUS
«Ich habe auch ein Recht auf Privatsphäre»
Der Briefkasten von SP-Nationalratskandidatin Sarah Wyss wurde mehrfach mit Pnos-Proganda zugeklebt. Nun will sie Anzeige gegen Unbekannt erstatten.
https://telebasel.ch/2019/10/04/ich-habe-auch-ein-recht-auf-privatsphaere/?channel=105100


Kirchenrätin in Basel kann nicht abgewählt werden – Schweiz Aktuell
Die rechtsextremen Sympathien der Pfarrerin Christine Dietrich waren bereits vor ihrer Wahl in den Kirchenrat der evangelisch-reformierten Kirche Basel bekannt – sie wurde trotzdem gewählt. Nun soll das Wahlprozedere unter die Lupe genommen werden.
https://www.srf.ch/play/tv/popupvideoplayer?id=2b10326a-a19d-45ff-9888-2cc89c3a171e&startTime=53.866


+++PATRIARCHAT
«Bisch sälber schuld!»: Aargauer SP-Frauen kämpfen gegen sexuelle Gewalt – und beschmieren Baden mit Macho-Sprüchen
Am häufigsten sind es Männer aus dem Bekanntenkreis, die Frauen Gewalt antun. Das wollen die SP-Frauen Aargau nicht hinnehmen und schritten zur Tat: Sie beschrieben und beklebten die Badener Altstadt.
https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/kanton-aargau/bisch-saelber-schuld-aargauer-sp-frauen-kaempfen-gegen-sexuelle-gewalt-und-beschmieren-baden-mit-macho-spruechen-135749643


+++HISTORY
Unlöbliche Vergangenheit einer Universität
Eine neue Buchpublikation erarbeitet erstmals die Haltung der Universität Zürich in den Jahren 1919 bis 1939 – die als Hort der Freiheit und der Lehre gepriesene Institution war auch von Antisemitismus durchdrungen.
https://www.tachles.ch/artikel/schweiz/unloebliche-vergangenheit-einer-universitaet


+++BIG BROTHER 2
tagesanzeiger.ch 04.10.2019

Privates Video entlastet «Porsche-Rowdy» in Zürcher Klimademo

Überwachungsbilder einer nahen Synagoge haben geholfen, einen Porsche-Fahrer vor Gericht freizusprechen. Doch gemäss Datenschützer sind die Bilder illegal.

Corsin Zander

Der Motor des Porsche heult mehrfach auf. Ein Demonstrant schlägt die Heckscheibe des Fahrzeugs ein. Dann gibt der Autofahrer Gas. Menschen springen zur Seite. Jemand kann gerade noch ein kleines Kind wegziehen. Das Auto fährt weg. Verletzt wird niemand. Mehrere Personen erstatten daraufhin Anzeige gegen den Mann wegen Gefährdung des Lebens.

Die «sichtlich geschockten Auskunftspersonen» scheinen glaubwürdig, denn sie beschreiben den Vorfall «mehr oder weniger übereinstimmend». So hält es die zuständige Staatsanwältin in der Einstellungsverfügung fest, die der TA einsehen konnte.

Polizei sichert Videobilder der Synagogen-Kamera

Der Vorfall ereignete sich an einer Klimademonstration im April, bei der Verzweigung Nüscheler-/Sihlstrasse. Die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren gegen den Mann inzwischen eingestellt. Entlastend waren für den Beschuldigten Videoaufzeichnungen einer Kamera, die an einer Synagoge knapp hundert Meter vom Vorfall entfernt angebracht ist.

Die Stadtpolizei Zürich sicherte Bilder, aus denen hervorgeht, dass «es sich bei der Fahrt – entgegen den Äusserungen der zahlreichen Auskunftspersonen – nicht etwa um eine ‹Amokfahrt›» handle, heisst es in der Verfügung. Stattdessen habe der Beschuldigte das Auto im Schritttempo in die Demonstration gelenkt, mehrfach die Bremsen betätigt und sei dann für rund 5 Sekunden zum Stillstand gekommen, «ehe er schwungvoll beschleunigte und den Porsche aus dem Demonstrationszug lenkte».

Für die Staatsanwältin ist klar: Auf den Videoaufzeichnungen sei nicht ersichtlich, dass sich bei der Wegfahrt «irgendwelche Personen, insbesondere Kinder», vor dem Auto befunden hätten. Das Fazit: «Eine Gefährdung von Drittpersonen ist auf den Aufzeichnungen damit nicht erkennbar und kann folglich nicht belegt werden.»

Dennoch wurde der Fahrer des Porsche Panamera ST Electro Hybrid bestraft – wegen mehrfacher Verletzung der Verkehrsregeln. Der 42-Jährige hatte den Motor des Wagens mehrmals aufheulen lassen. Die Folge: eine Busse von 300 Franken. Hinzu kommen die Kosten des Verfahrens und die Auslagen der Polizei von 2060 Franken sowie die Anwaltskosten von 4329.60 Franken. Insgesamt kostete der Vorfall den Beschuldigten fast 6700 Franken. Einen Eintrag ins Strafregister gibt es für sein Verhalten nicht. Wäre er wegen Gefährdung des Lebens verurteilt worden, hätte ihm eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe gedroht.

Nur der Staat darf die Öffentlichkeit überwachen

Davor bewahrten den Mann vor allem die Bilder der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich (ICZ). Es sind Bilder, die der Zürcher Datenschützer Bruno Baeriswyl als illegal bezeichnet, denn die «Überwachung des ­öffentlichen Raums ist staatlichen Stellen vorbehalten». Das Datenschutzgesetz schützt Passanten eigentlich davor, in der Öffentlichkeit in Wort, Bild oder Ton aufgezeichnet zu werden. Für staatliche Kameras gelten klare gesetzliche Grundlagen. So müssen Kameras gekennzeichnet werden, etwa mit Hinweisschildern. Die Synagoge weist mit kleinen Klebern auf die Über­wachung hin, die kaum erkennbar sind.

Die ICZ verteidigt die Kamera mit der Bedrohung der jüdischen Institutionen, der sie gemäss dem Nachrichtendienst des Bundes ausgesetzt sind: «Wir versuchen, unser Möglichstes zu machen, um ein sicheres jüdisches Leben zu gewährleisten und die Besucherinnen und Besucher unserer Einrichtungen zu schützen», sagt ICZ-Sprecher Michael Fichmann. Auch wenn der Datenschutz Überwachungsbilder wie jene der Synagoge verbietet, darf die Staatsanwaltschaft diese in einem Verfahren wie beim Porsche-Fahrer verwenden. Denn sie sind ein Beweismittel, das die beschuldigte Person entlastet.

Anders ist es, wenn solche Bilder jemanden belasten. Schweizer Gerichte haben dazu im Falle von sogenannten Dashcams, die an Autos installiert sind und das Fehlverhalten anderer im Strassenverkehr aufzeichnen, schon unterschiedlich entschieden. So lehnte das Schwyzer Kantonsgericht die ­Kamera als Beweismittel ab, während das Zürcher Obergericht entschied, solche Beweismittel zuzulassen – zumindest bei schweren Straftaten.

Das Bundesgericht hat in dieser Angelegenheit noch nicht entschieden. Im Zusammenhang mit dem Porsche an der Klimademo führt die Staatsanwaltschaft noch ein zweites Verfahren wegen Sachbeschädigung, wie sie auf Anfrage bestätigt: gegen einen 43-jährigen Schweizer, welcher die Heckscheibe des Porsche eingeschlagen haben soll. Die Staatsanwaltschaft äussert sich nicht dazu, ob die Überwachungsbilder der Synagoge auch in diesem Fall eine Rolle spielen. Selbst wenn, bliebe aufgrund der rechtlichen Situation unklar, ob die Bilder verwendet werden dürfen.

Gemeinderäte forderten Regeln, Stadtrat lehnte ab

Bisher gibt es weder in der Stadt noch im Kanton Zürich Regelungen für die Videoüberwachung des öffentlichen Raums durch Private. Seit Jahren fordern Gemeinderäte entsprechende Regeln, wie etwa eine Bewilligungspflicht. Der Stadtrat ­lehnte dies mehrfach ab. Die Kontrolle dieser Pflicht wäre zu aufwendig, um sie durchzusetzen, ausserdem hat man Zweifel, inwiefern der Stadtrat Gesetze aufstellen könne. Er sei für die Datenbearbeitung durch Private nicht zuständig.

Anfang September erliess der Stadtrat eine Weisung, welche die Datenschutzverordnung betreffend die Videoüberwachung von Privaten ergänzen möchte. Der Datenschützer soll Private bezüglich der Kameras beraten können. Christina Schiller (AL) und Luca Maggi (Grüne) geht das viel zu wenig weit. In einer noch hängigen Motion fordern sie eine Bewilligungspflicht für sämtliche Videokameras Privater, die in den öffentlichen Raum filmen. Daran möchten sie festhalten.

Christina Schiller schliesst nicht grundsätzlich aus, dass Private wie etwa eine Synagoge Kameras aufhängen, um sich zu schützen: «Sie müssten sich das ­einfach bewilligen lassen, die ­Kameras signalisieren und Bedingungen bezüglich Löschfristen oder Bearbeitung von Daten einhalten», sagt die Gemeinderätin. Es gehe ihr nicht um einzelne Kameras von Privaten. In der ganzen Stadt schätzt sie ­deren Anzahl auf etwa 1000. «Es braucht nun endlich eine Regelung», sagt Schiller.

«Linke Regierung sollte Grundrechte ernst nehmen»

Den grünen Gemeinderat Maggi stört es, dass man sich an solchen Orten nicht aufhalten könne, ohne beobachtet zu werden, und nicht wisse, was mit den Aufnahmen passiere. Natürlich vereinfache es die Ermittlungen, wie etwa im Falle des Porsche, der in die Klimademo gefahren ist. Es sei jedoch störend, wenn widerrechtlich gemachte Aufnahmen für Rechtsverfahren verwendet werden. Zudem rechtfertige es die Einschränkung von Grundrechten nicht. Und natürlich sei die Bewilligungspflicht aufwendig, doch das seien andere Polizeiaufgaben auch, sagt Maggi: «Es ist die Frage, worauf man den Fokus legt. Und von einer linken Stadtregierung erwarte ich, dass sie die Grundrechte ernst nimmt.»



Mit Auto in Frauenstreik gefahren: Verfahren wegen Nötigung

Die Zürcher Staatsanwaltschaft ermittelt noch in einem zweiten Verfahren gegen einen Autofahrer, der in einen Demonstrationszug hineingefahren ist. Der Vorfall ereignete sich knapp zwei Monate nach dem Ereignis an der Klimademo, am 14. Juni beim grossen Frauenstreik.

Damals marschierten 160’000 Menschen vom Limmatquai zum Helvetiaplatz. Bei der Verzweigung Tal-/Pelikanstrasse missachtete gegen 19.30 Uhr ein Autofahrer die Absperrung und fuhr in den Demonstrationszug. Dabei wurde niemand verletzt, doch es habe eine Gefährdung vorgelegen, sagte die Stadtpolizei nach dem Vorfall. Sie nahm den 41-jährigen Autofahrer vorübergehend fest.

Noch immer läuft gegen den Schweizer ein Verfahren wegen Nötigung, Hinderung einer Amtshandlung und Delikten gegen das Strassenverkehrsgesetz, bestätigt der Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Anfrage. Beim schwerwiegendsten dieser drei Tatbestände, bei der Nötigung, droht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. Für den Mann gilt die Unschuldsvermutung. (zac)
(https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/wenn-private-ueberwachen/story/11100792)



Der Staat darf die Kontrolle nicht abgeben
Private können in Zürich nach Gutdünken überwachen. Regeln dafür will der Stadtrat nicht durchsetzen. Das ist gefährlich.
https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/der-staat-darf-die-kontrolle-nicht-abgeben/story/12785979