Worte: Vom safer space zum active space

gefunden auf Linke POC
Die Linken PoC haben ihre Ursprünge in einem Safe Space in Form von regelmässigen Essen innerhalb der radikalen Linken, die im Februar 2017 anfingen. Wie die weisse Linke auf diese Essen reagieren war vielfach – schlecht.


Der häufigste Vorwurf war, wir seien selbst rassistisch, da wir weisse Personen ausschliessen würden. Oder spalterisch. Dazu wurde einmal die antisemitische Verschwörungstheorie hervorgebracht, dass Identitätspolitik vom israelischen Staat erfunden worden sei, um die Linke zu spalten. Es bildeten sich durchaus mobbing-ähnliche Situationen als Reaktion auf diese Essen.
Ins stark Sektiererische ging der Revolutionäre Aufbau: Dieser behauptete, dass das Sehen von strukturellem Rassismus und die Bezeichnung von rassistischen Witzen als rassistisch Folgen einer psychischen Störung seien. Die Überempfindlichkeit zu Rassismus als Folge hat. Nicht nur das: eine medizinische Betreuungsgruppe wurde tätig, welche den Betroffenen dazu drängte, seine “Krankheit” einzusehen. Nachdem dieser – statt der Diagnose des Aufbaus zu glauben – , einen Facharzt aufsuchte, und dieser feststellte, dass seine Wahrnehmung ganz gesund sei, wurde ihm unterstellt, kein Vertrauen in seine Genossen zu haben, die ja nur das Beste für ihn wollten. Schliesslich wurde verlangt, dass der Betroffene jedesmal, wenn er Rassismus sehe, dies zuerst der Betreuungsgruppe (von Weissen) vorlegen müsse, damit sie dies überprüfen könnten. Da sie eine objektive Wahrnehmung über Rassismus verfügten und er nicht. Mit diesem Vorgehen hat der Revolutionäre Aufbau zur Verteidigung von Alltagsrassismus nicht nur arg die Persönlichkeit des Betroffenen verletzt und sowohl zivil- als auch strafrechtliche Grenzen überschritten, sondern er wurde in einer Art und Weise übergriffig, dass elementare Grundsätze linker Politik verloren gingen. Übrigens: Eine interne Aufarbeitung des Geschehenen wurde abgelehnt, und eine Unvereinbarkeit einer aktiven Mitgliedschaft in den Linken PoC mit dem Aufbau festgestellt. Und auf die Androhung, über die Vorgänge im Aufbau eine fachspezifische Schlichtungsbehörde zu informieren, wurde wegen “Denunziation” der Ausschluss des Betroffenen verhängt. Dies als Beispiel von kondensiertem weissen Chauvinismus.
Die Deutungshoheit über Rassismus sollte bei Weissen belassen werden, damit Rassismus als etwas Externes gesehen kann, welcher in den Linken nicht vorkommt. Dass gewisse Teile der radikalen Linken versuchten, unsere Kritik stummzuschalten hatte zur Folge, dass die Linke PoC sich von einem Safer Space zu einer aktiven Organisation gewandelt hat. Und dieser sich die Erfahrungen des antirassistischen Kampfs innerhalb der Linken einverleiben kann. Was aber trotzdem zu sagen ist: es gibt sie doch noch, auch im Revolutionären Aufbau: die reflektieren weissen Linken, die White Allies, welche den antirassistischen Kampf genuin unterstützen. Auf euch zählen wir.