+++BERN
Schwuler Asylbewerber darf bleiben
In aller Öffentlichkeit hat sich Reza Bezham aus Köniz als homosexuell geoutet. Das bringt ihm die vorläufige Aufnahme ein: Eine Rückkehr sei für den iranischen Asylbewerber nicht mehr möglich, sagen die Behörden.
https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/schwuler-asylbewerber-darf-bleiben/story/14633728
+++ÖSTERREICH
NGOs formulieren gemeinsame Forderungen an Parteien
Zivilgesellschaftliche Organisationen wollen Bekenntnis zu Freiwilligenarbeit und Anerkennung als „fünfte Säule der Demokratie“
https://www.derstandard.at/story/2000107756357/ngos-formulieren-gemeinsame-forderungen-an-parteien?ref=rss
+++GRIECHENLAND
Eindrücke aus dem Camp Moria auf Lesbos
Eine Genossin ist zurzeit auf der griechischen Insel Lesbos. Sie hilft vor Ort den Menschen auf der Flucht. Ihre Erfahrungen und Eindrücke schildert sie eindrücklich aus erster Hand. Sie macht klar, es braucht uns alle und es ist notwendig für eine grenzenlosen Gesellschaft zu kämpfen!
https://revolutionär.ch/?p=4371&fbclid=IwAR2TQaXoPoIZYtXmGRTcvT1yarOgDqBLxxyw7fkU0DxOZeQjVviCNYk3ZiU
+++MITTELMEER
Zypern, der neue Flüchtlings-Hotspot
Die Balkanroute ist dicht, Italien sperrt sich gegen die Aufnahme von Flüchtlingen, in Libyen herrscht Krieg. All das sind Gründe, warum auf der Insel im östlichen Mittelmeer die Flüchtlingszahlen seit 2016 jährlich um 50 % steigen. 8.000 Asylanträge wurden 2018 gestellt – damit lag das kleine Land im Verhältnis zu seiner Einwohnerzahl zeitweise an der Spitze der EU-Staaten.
https://www.arte.tv/de/videos/091797-000-A/zypern-der-neue-fluechtlings-hotspot/
Malta – Ocean Viking: Flüchtlinge konnten Hilfsschiff verlassen
Sechs EU-Staaten zur Aufnahme bereit, italienische Hilfsorganisation entsandte Rettungsschiff Mare Ionio
https://www.derstandard.at/story/2000107753984/ocean-viking-fluechtlinge-konnten-hilfsschiff-verlassen?ref=rss
-> https://www.welt.de/politik/ausland/article199082763/Seenotretter-Alle-356-Migranten-von-der-Ocean-Viking-sind-jetzt-an-Land.html?wtmc=socialmedia.twitter.shared.web
-> https://www.srf.ch/news/international/nach-tagelanger-odyssee-migranten-in-malta-eingetroffen
-> https://de.euronews.com/2019/08/24/erleichterung-und-kritik-356-migranten-in-malta-an-land
+++AFRIKA
Ruandas Auftritt am G-7-Gipfel – Echo der Zeit
Am G-7-Gipfel im französischen Biarritz sind am Sonntag Vertreter afrikanischer Staaten zu Gast, unter ihnen der ruandische Präsident Paul Kagame. Dieser hatte 2017 vorgeschlagen, afrikanische Migranten aus libyschen Flüchtlingslagern in Ruanda anzusiedeln.
Weshalb wird dieser Plan nun am G-7-Gipfel erneut diskutiert? Frage an die Journalistin Simone Schlindwein in Kigali.
https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=6bed681e-e369-46ee-b808-bc257354363a
Flüchtlinge in Kamerun: Rückkehr in Zentralafrikanische Republik kaum möglich
Aus der Zentralafrikanischen Republik, in der seit 2013 Bürgerkrieg herrscht, sind rund 270.000 Menschen ins benachbarte Kamerun geflohen. Ende Juni haben die beiden Regierungen und das UN-Flüchtlingswerk ein Rückkehrabkommen geschlossen – aber bisher denkt kaum jemand daran, in das weiterhin von Gewalt erschütterte Land zurückzukehren.
https://www.deutschlandfunk.de/fluechtlinge-in-kamerun-rueckkehr-in-zentralafrikanische.799.de.html?dram:article_id=457117
+++JENISCHE/SINTI/ROMA
Basel schickt Fahrende nach einem Monat weg – dabei wären sie gern noch länger geblieben
https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/basel-schickt-fahrende-nach-einem-monat-weg-dabei-waeren-sie-gern-noch-laenger-geblieben-135452004
https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/basel-schickt-fahrende-nach-einem-monat-weg-dabei-waeren-sie-gern-noch-laenger-geblieben-135452004
+++FREIRÄUME
bernerzeitung.ch 24.08.2019
Die Region vor der Reitschule
Jugendarbeiter aus Bern und zehn Agglomerationsgemeinden sind erstmals am Ausgeh-Hotspot präsent.
Jürg Steiner
«Platz_Frei» heisst das Projekt auf der Schützenmatte, man vermutet eine künstlerische Installation. In Tat und Wahrheit handelt es sich um einen Tatbeweis regionaler Bewusstseinserweiterung. Vor zwei Jahren hat der Verband offene Kinder- und Jugendarbeit Kanton Bern (Voja) in einer Untersuchung festgestellt, dass von den rund 19000 Jugendlichen in der Region Bern rund zehn Prozent einmal pro Wochenende nach Bern in den Ausgang fahren. Am liebsten «vor d Halle», wie die Schützenmatte im Slang der Jugendlichen ab ungefähr 13 Jahren heisst.
Die Umfrage zeigte klar: «Wenn wir möchten, dass unsere Jugendlichen in einer sicheren Umgebung aufwachsen, kann Jugendarbeit nicht an der Gemeinde grenze aufhören», sagt Jonathan Gimmel, Präsident des Voja. Gimmel, auch Stiftungsratspräsident von Kunstmuseum Bern/Zentrum Paul Klee sowie Worber SP-Politiker, trieb deshalb mit elf Gemeinden des engsten Agglomerationsgürtels ein Projekt voran, das seit Donnerstag bis heute Samstag auf der Schützenmatte live getestet wird.
«Knappe Ressource»
Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeiter aus Bern und zehn Agglomerationsgemeinden haben in den Silos, die der Verein Platzkultur zur Bespielung und Beruhigung der «Schütz» aufstellte, Spielautomaten installiert, an denen sich Jugendliche von 18 bis 23 Uhr vergnügen können. Sie sollen sich aber auch, begleitet von Jugendarbeitern, mit Themen wie Zukunft, Glück und Ausgang befassen.
«Jugendarbeiter sind unsere Experten für den öffentlichen Raum», sagt Gimmel, «es gibt nicht viele von ihnen, die Ressourcen sind knapp.» Umso wichtiger sei es, dass sie so mobil seien wie die Jugendlichen und sich nicht von Gemeindegrenzen bremsen lassen müssten. Noch vor wenigen Jahren, so Gimmel, wäre ein Projekt wie «Platz_Frei» wohl gescheitert an der Frage, wer wem wie viel zahlen müsse, wenn man die eigene Gemeinde verlasse. Heute sei das anders: «Man spürt, wir wachsen zusammen.»
Der dreitägige Versuch wird nun ausgewertet. In der jüngsten Debatte zwischen der Stadt und der Reitschule kam der Vorschlag, der zunehmenden Kriminalität auf der «Schütz» mit Sozialarbeit zu begegnen. «Platz_Frei» wurde unabhängig davon aufgebaut, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass die regionale Jugendarbeit am Brennpunkt Schützenmatte künftig eine wichtige Rolle spielt.
(https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/die-region-vor-der-reitschule/story/15695652)
—
Pilotprojekt „PLATZ FREI“ auf der Schützenmatte
Vom 22. bis 24. August 2019 betreibt das „Netzwerk Regionale Jugendpolitik“ mit 11 Gemeinden auf der Schützenmatte in Bern ein niederschwelliges Angebot für Jugendliche 15+. Mit dem Pilotprojekt sollen aus der konkreten Zusammenarbeit Erkenntnisse für die regionale Jugendpolitik und die Angebotsplanung gewonnen werden.
https://www.neo1.ch/news/news/newsansicht/datum/2019/08/23/pilotprojekt-platz-frei-auf-der-schuetzenmatte.html
-> http://voja.ch/Veranstaltungen-Bildung-Vernetzung/Verband/Veranstaltungsinformationen?id=152&date=1566424800
-> https://www.toj.ch/kultur/festival/platzfrei-auf-der-schuetzenmatte
+++GASSE
Grossbrand in der Rheingasse – Behörden weisen Vorwürfe zurück
Gestern übte die IG Rheingasse harsche Kritik an den Behörden: Man zahle den Sozialhilfebezügern Wohngeld, kümmere sich aber nicht drum, wie diese wohnten. Die Behörden weisen das zurück.
https://www.srf.ch/news/regional/basel-baselland/grossbrand-in-der-rheingasse-behoerden-weisen-vorwuerfe-zurueck
-> https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/grueselwohnungen-kritik-an-basler-sozialhilfe-nach-brand-im-schwarzen-baeren-135451930
-> https://www.20min.ch/schweiz/basel/story/–mter-haben-Probleme-im-Haus-ignoriert–15358009
-> https://www.bazonline.ch/basel/stadt/wie-soll-es-nach-dem-brand-in-der-rheingasse-weitergehen/story/29748758
-> https://www.srf.ch/news/regional/basel-baselland/grossbrand-an-der-rheingasse-wir-hatten-aemter-informiert-wie-schlecht-es-um-das-haus-stand
-> https://www.srf.ch/news/regional/basel-baselland/basler-rheingasse-sozialhilfe-bezueger-werden-abgezockt
+++DEMO/AKTION/REPRESSION
VELODEMO AM 24.08.2019
Von Lyss über das Bundesasylzentrum Kappelen nach Bern
(Im Rahmen der schweizweiten Velotour d’Horizon (14.-31.08.2019)
Auch in der Region Bern gibt es sie: Geflüchtete, die in den neuen Bundesasyllagern leben müssen, meist unter einem strengen Regime und isoliert von der Aussenwelt. Am 24.08.2019 demonstrieren wir gemeinsam mit der schweizweiten Velotour d’Horizon gegen diese Zustände und machen dabei auch Halt im Bundesasylzentrum Kappelen. Eine gute Gelegenheit, sich lokal und überregional zu vernetzen, um gemeinsam die andauernde Missachtung der Grundrechte von geflüchteten Menschen zu bekämpfen.
DEMOSTART:
13.30 Uhr – P+R Bahnhof Lyss
ABSCHLUSSKUNDGEBUNG
19.00 Uhr – Brache Lorraine Bern
VELO-AUFGABE:
12.00-12.30 Uhr – Kurzzeitparking PostParc Bern
Es besteht die Möglichkeit, eine begrenzte Anzahl an Velos in Bern aufzugeben. Das Velo wird zum Bahnhof Lyss gebracht.
Infos zur Velodemo:
– www.augenauf.ch
Infos zur schweizweiten Velotour d’Horizon (14.-31.08.2019)
– www.antira.org/velotour
– Velotour d’Horizon
18 Tage mit dem Velo für weniger Abschottung und zur Erinnerung an die Vergangenheit. Schauen wir hin und setzen gemeinsam ein Zeichen gegen die Politik der Ausgrenzung und der Isolation!
Schauen wir hin und setzen gemeinsam ein Zeichen gegen die Politik der Ausgrenzung und der Isolation!
Ein halbes Jahr nach dem Inkrafttreten der Asylgesetzrevision besuchen wir mit dem Fahrrad verschiedene Asylregionen der Schweiz und thematisieren vor Ort die prekäre Situation der Bundeslager und Notunterkünfte. Die Tour bietet die Möglichkeit gemeinsam aus dem Alltag auszubrechen. Wir knüpfen neue Kontakte, stärken bestehende Initiativen und dokumentieren die andauernde Missachtung der Grundrechte von geflüchteten Menschen – eine Chance zur Horizonterweiterung für alle engagierten und interessierten Personen.
(https://www.facebook.com/events/394756664722798/)
—
Klimademo erstmals auch im östlichen Oberland
Nächsten Samstag finden schweizweit Klimademos statt. Nach Thun nun auch in Interlaken.
https://www.bernerzeitung.ch/region/oberland/klimademo-erstmals-auch-im-oestlichen-oberland/story/27046643
+++SPORTREPRESSION
Am Samstagabend kommen die FCZ-Fans
Zum Meisterschaftsspiel zwischen YB und dem FCZ am Samstagabend in Bern sind keine Fanmärsche toleriert. Die Polizei beobachtet die Lage.
https://www.derbund.ch/bern/am-samstagabend-kommen-die-fcz-fans/story/24593975
Demonstration in Zürich: Weshalb der Amazonas-Brand auch dich etwas angeht
Der Amazonas-Regenwald brennt bereits seit drei Wochen. Nun werden die Forderungen nach entschlossenem Handeln lauter: in den Medien, in der Politik und auch in Zürich, wo am Freitag Hunderte auf die Strasse gingen.
https://tsri.ch/zh/demonstration-zurich-amazonas-regenwald-brand-feuer-klimastreik/
+++REPRESSION G7
G7-Gegengipfel: Absolute Friedfertigkeit gegen Panikmache
Mehr als 15.000 Menschen sind vom baskischen Hendaye ins baskische Irun über die Grenze gezogen, um gegen Grenzen und den G7-Gipfel zu demonstrieren. Eilverfahren mit Gefängnisstrafen in Bayonne gegen drei Deutsche
https://www.heise.de/tp/features/G7-Gegengipfel-Absolute-Friedfertigkeit-gegen-Panikmache-4504340.html?wt_mc=rss.tp.beitrag.atom
-> https://www.zdf.de/nachrichten/heute-19-uhr/videos/anti-g7-demo-friedlich-geendet-100.html
-> https://www.tagesschau.de/ausland/gsieben-proteste-103.html
Proteste und Spannungen begleiten Auftakt von G7-Gipfel in Biarritz
Trotz fröhlichen Gemütern herrscht angesichts der globalen Krisen schlechte Stimmung bei dem Gipfel in Biarritz. Die Polizei ging mit Tränengas gegen Demonstranten vor
https://www.derstandard.at/story/2000107759076/krisenstimmung-beim-g7-gipfel-in-frankreich?ref=rss
-> https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-08/biarritz-hendaye-demonstration-g7-gipfel-frankreich-friedliche-proteste
-> https://www.spiegel.de/politik/ausland/g7-in-biarritz-drohungen-zum-gipfel-auftakt-a-1283521.html#ref=rss
-> https://www.tagesschau.de/ausland/gsieben-proteste-105.html
Friedliche Proteste gegen G7-Gipfel
Tausende Menschen demonstrieren am Samstag an der französisch-spanischen Grenze gegen den G7-Gipfel der großen Industrienationen.
Für den Marsch zwischen Hendaye in Frankreich und Irun in Spanien haben sich Globalisierungsgegner und Klimaaktivisten, „Gelbwesten““ und baskische Nationalisten zusammengetan.
https://de.euronews.com/2019/08/24/friedliche-proteste-gegen-g7-gipfel
Treffen in Biarritz: Erste Zusammenstöße zwischen G7-Gegnern und Polizei
Bereits vor dem Start des G7-Gipfels haben die Gegenproteste begonnen. Drei Deutsche wurden wegen geplanter Gewalttaten zu Haftstrafen verurteilt.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/g7-gipfel-in-biarritz-erste-zusammenstoesse-und-festnahmen-a-1283480.html
-> https://www.derstandard.at/story/2000107751516/g7-gipfel-in-biarritz-beginnt?ref=rss
-> https://www.tagesschau.de/ausland/gsieben-proteste-101.html
-> https://taz.de/Gegengipfel-zu-G7/!5620454/
Drei junge Deutsche vor G7-Gipfel in Frankreich verurteilt
Drei Deutsche wurden in Frankreich kurz vor dem G7-Gipfel verurteilt. Ihnen wird vorgeworfen, Gewalttätigkeiten vorbereitet zu haben.
https://www.nau.ch/news/europa/drei-junge-deutsche-vor-g7-gipfel-in-frankreich-verurteilt-65573698
+++BIG BROTHER
Nach Überwachung politischer Veranstaltung: Bundesrat stellt sich vor Staatsschützer – Kritik bleibt
Auch nach der Überwachung einer politischen Veranstaltung in Basel erkennt die Landesregierung keinen Handlungsbedarf.
https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/nach-ueberwachung-politischer-veranstaltung-bundesrat-stellt-sich-vor-staatsschuetzer-kritik-bleibt-135452711
+++POLIZEI BS
Polizist trat Drogendealer mehrfach ins Gesicht – Urteil bestätigt
Polizist trat Drogendealer bei der Verhaftung mehrfach ins Gesicht – zum Verhängnis wurde ihm sein Schuh.
https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/polizist-trat-drogendealer-mehrfach-ins-gesicht-urteil-bestaetigt-135452539
+++POLIZEI CH
Kantönligeist erschwert Verbrecherjagd
Mausklick statt E-Mails: Datenaustausch über die Kantone soll einfacher werden. So wollen die Polizeicorps Einbrechern schneller auf die Spur kommen.
https://telebasel.ch/2019/08/24/kantoenligeist-erschwert-verbrecherjagd
+++ANTIFA
Die rechtsnationale Pnos will ausgerechnet in der linken Stadt Basel Fuss fassen
Die Partei National Orientierter Schweizer konzentriert all ihre Kräfte für die Wahlen 2019 auf Basel-Stadt. Sie tritt mit vier Nationalrats-Kandidaten an: aus den Kantonen Baselland, Bern, Aargau und Zürich. Das sorgt für grosse Wirren im Lager der extremen Rechten.
https://www.watson.ch/schweiz/basel/631564157-rechtsnationale-pnos-will-ausgerechnet-in-der-stadt-basel-fuss-fassen
-> https://www.bzbasel.ch/schweiz/die-rechtsnationale-pnos-will-ausgerechnet-in-der-linken-stadt-basel-fuss-fassen-135452528
+++ANTIRA
antira-Wochenschau: Ausschaffungen nach Syrien, Antisemitismus in Davos, Fussball-Faschos in Bern
https://antira.org/2019/08/24/antira-wochenschau-ausschaffungen-nach-syrien-antisemitismus-in-davos-fussball-faschos-in-bern/
Erstes Sklavenschiff 1619 – 400 Jahre danach – die Wunden der Sklaverei sind nicht verheilt
Die USA erinnern dieses Wochenende an die Ankunft des ersten Sklavenschiffs. Das Land hat die Gräueltaten nie richtig verarbeitet.
https://www.srf.ch/news/international/erstes-sklavenschiff-1619-400-jahre-danach-die-wunden-der-sklaverei-sind-nicht-verheilt
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shn.ch 23.08.2019
Als Schaffhauser Sklaven hielten
Heute ist der internationale Tag zur Erinnerung an den Sklavenhandel. Was viele nicht wissen: Auch viele Schaffhauser profitieren vom Handel mit der «Ware Mensch».
Ralph Denzel
«Nur der Mensch allein kann den Menschen versklaven.»
Simone Weil, französische Philosophin
Die Sklaverei ist eines der dunkelsten Kapitel in der Menschheitsgeschichte. Es ist die Geschichte von Menschen, die gegen ihren Willen verschleppt wurden, um dann für eine vermeintliche «Herrenrasse» schuften zu müssen. In der ganzen Welt wurden Unschuldige für nieder Arbeiten genutzt, teils unter grauenhaften Bedingungen – und mehrere Schaffhauser haben ihren Beitrag dazu geleistet.
Ein Stück Schweiz in Brasilien
Ein Ort mit besonders düsterer Sklavenvergangenheit ist das kleine Helvécia in Brasilien. Die teils unbefestigten Strassen, die Hauptstrasse des 1000-Seelen-Ortes wurde erst 2012 geteert, haben wenig Spannendes Wegesrand zu bieten: So gibt es dort eine Metzgerei, ein Restaurant, eine Bar und eine Bank. Typisch brasilianisch gibt es am Ende des Ortes einen Fussballplatz.
Die Geschichte des Ortes ist aber auch untrennbar mit dem der Sklaverei verbunden. Aber von Anfang:
1818 wurde vom deutschen Naturforscher Georg Wilhelm Freyreiss die Kolonie Leopoldina in Brasilien gegründet. Brasilien war damals ein Sehnsuchtsland für viel Europäer, vor allem, da der portugiesische König Joao VI. das Entwicklungspotential des unter portugiesischer Herrschaft stehenden Brasilien sah und diesen fördern wollte.
Auch viele Schweizer folgten dem Ruf und wanderten nach Brasilien aus. So auch der damals 31-jährige Johann Martin Flach, gebürtiger Schaffhauser. Er kam 1810 in das Land und machte sich dort schnell einen Namen.
Die Quellenlage über Flach ist jedoch schwierig: Sicher ist, dass er enge Kontakte zur österreichischen Prinzessin Leopoldine, die 1817 durch Heirat Kaiserin von Brasilien wurde, pflegte. Wie ein einfacher Müller-Sohn wie Flach es schaffte, bis in diese Kreise vorzudringen, ist nicht ganz klar.
Sicher ist hingegen, was danach folgte: Sukzessive baute sich der Schweizer eine Existenz dort auf. Über die Jahre wuchs sein Besitz immer weiter, bis er im Besitz der grössten Kaffeeplantage der ganzen Kolonie war. Diese hatte, laut Aufzeichnungen aus dem Schweizer Bundesarchiv in Bern, eine Fläche von knapp 7500 Fussballfeldern. Insgesamt besass er 100 Kilometer Kaffeebaumreihen mit einem Wert von 214‘000 Franken – nach heutigem Massstab sind das über zwei Millionen Franken.
Die Plantage ist heute verschwunden, der Name, den sie trug, hat die Geschichte aber überdauert, auch als die Sklaverei in Brasilien am 13. Mai 1888 endgültig abgeschafft wurde: So nannte Flach seinen Grundbesitz «Helvécia».
Um diese enorme Fläche zu bewirtschaften, brauchte es Arbeitskräfte – die fand Flach in Sklaven. Wie viele das waren, kann man im Schweizerischen Bundesarchiv in Bern finden. Als sein Sohn, Johannes Flach, die Plantage Ende des 19. Jahrhunderts übernahm, war nicht nur die Grösse, sondern auch insgesamt 151 Männer und Frauen, die der Grundbesitzer als Sklaven hielt, aufgelistet.
Man könnte meinen, dass so Etwas in der alten Heimat als anstössig betrachtet werden würde, dem war aber nicht so. So erklärte der Bundesrat 1864: «So wenig als der Fabrikbesitzer ohne Arbeiter den Betrieb seines Etablissements fortsetzen kann, eben so wenig kann der Plantagenbetreiber in Brasilien seine Ländereien ohne Sklaven bebauen.»
Es war schliesslich auch ein lukratives Geschäft für alle Beteiligten: Reederer konnten ans Kap der guten Hoffnung fahren, dort Waren verkaufen, die Boote mit Sklaven befüllen und diese dann nach Brasilien verschiffen, wo sie im Gegenzug Waren wie Tabak, Stoffe und Zucker wieder zurücknehmen konnten. Es gab praktisch keine Leerfahrten und der Gewinn konnte maximiert werden – wenn auch auf dem Rücken von Unschuldigen.
Brutale Behandlung
Über die Haltungsbedingungen vor Ort gibt es kaum verlässlichen Quellen, einzig die fast schon zynisch klingenden Bewertungen, die ebenfalls im Bundesarchiv akribisch aufgelistet sind, geben Aufschluss: Dort wird der Gesundheitszustand von vielen Sklaven in Flachs Besitz als «krank» oder «mangelhaft» bezeichnet.
Auch ist die Quellenlage zur Haltung von Sklaven in Brasilien schwierig. Während in den Vereinigten Staaten sehr viele Sklaven ihre Leiden genau dokumentierten, fehlen solche Einblicke in die Sklavenhaltung in Brasilien. Von für Historiker unschätzbarem Wert ist dabei die Biografie des ehemaligen Sklaven Mahommah G. Baquaqua. Dieser war jahrelang Sklave in Brasilien und schilderte, nach einer erfolgreichen Flucht, die Schrecken und das Grauen in dieser Zeit. Schon die Beschreibung der Überfahrt lässt ahnen, was der Mann erdulden musste: «Die Abscheulichkeiten und der Gestank des Schiffes, welches mich nach Brasilien brachte, werde ich nie vergessen.»
So berichtet er, wie er nackt auf dem Sklavenschiff angekettet war, in einer Position, in der er weder sitzen noch liegen konnte. «Schlafen durften und konnten wir nicht», so Baquaqua. Als Mahlzeit gab es nur verkochten Mais und zu trinken ein Glas Wasser – pro Tag. Als Baquaqua die Reise überstanden hatte, erwarteten ihn bei seinem Meister immer «wiederkehrende Schläge» und Arbeiten, die «nur Pferden und Sklaven» zugemutet werden konnte.
Das gibt der nüchternen Betrachtungsweise des damaligen Aufstellung von Flachs «Besitz» eine ganz neue Wendung: Man kann sich nur ausmalen, wie es den Menschen ging, wenn sie als «krank» und von «mangelhafter» Gesundheit waren – und was wohl sie erdulden mussten.
Nicht der Einzige
Nun war es jedoch nicht so, dass Flach der einzige Schaffhauser war, der Sklaven hatte, aber wohl der, der die meisten «sein Eigen» nennen konnte. Die Online-Plattform cooperaxion.org hat minutiös Sklavenhalter aus der Schweiz aufgelistet – und dabei auch mehrere gefunden, die aus Schaffhausen kamen.
So gab es, ebenfalls in Brasilien und in der Kolonie Leopoldine, Hans Martin Vögelin, der nachweislich mindestens zwei Sklaven hatte – beide setzte er laut Recherchen von Historikern im Buch «Schwarze Geschäfte. Die Beteiligung von Schweizern an Sklaverei und Sklavenhandel im 18. und 19. Jahrhundert» unter anderem ein, um Strassen reinigen zu lassen.
Im selben Werk findet man auch den Kolonialwarenhändler und Sklavenhalter Lukas Jelzer. Dieser hatte eine Tabakplantage und exportierte Zigarren in die alte Welt. Als er starb, hatte er 13 Sklaven in seinem Besitz.
Keine Sklaven, aber dafür einen nicht unwichtigen Teil hatte der aus Schaffhausen stammende und in Paris lebende Conrad-Jean Schalch: Dieser war Reederer von Sklavenschiffen.
Ein Schaffhauser probt den Widerstand
Dass die Sklaverei ein Unrecht war, wussten einige Zeitgenossen schon damals. So auch der Schaffhauser Nationalrat Wilhelm Joos.
So reichte er im Jahr 1863 eine Motion ein, in der er forderte, dass «derjenige Schweizer, welcher Sklaven erwirbt oder veräussert […] sich eines Vergehens schuldig» mache und so «jeden Schutz der eidgenössischen Behörden und Konsulate» verlieren solle. Diese Motion wurde am 10. Dezember 1864 mit 56 zu 21 Stimmen durch den Nationalrat abgelehnt. «Die Reaktion der Bundesbehörden war von den Normen geprägt, die in den 186er Jahren vorherrschten», erklärte der Bundesrat 2018 als Antwort auf eine kleine Anfrage zum Thema «Sklaverei-Vergangenheit der Schweiz und ihrer Banken» durch die Nationalrätin Claudia Friedl von der SP.
Heute bedaure man zudem die Verstrickungen von Schweizern in den Sklavenhandel und verurteile die Sklaverei aufs Schärfste.
Die Spuren bleiben jedoch.
+++PATRIARCHAT
Proteste gegen Gewalt an Frauen
Nachdem ein Video publik wurde, das die Ermordung der Türkin Emine Bulut zeigt, kam es in Istanbul zu Protesten. Nach Angaben der Plattform „Wir werden Frauenmorde stoppen“ wurden im vergangenen Jahr 440 Frauen von Männern getötet.
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/proteste-gegen-gewalt-an-frauen-100.html
Gewalt gegen Indigene in Kanada Angst auf dem „Highway der Tränen“
In Kanada werden indigene Frauen zwölfmal öfter Opfer von Gewalt als andere. Ein 700 Kilometer langer Straßenabschnitt – der „Highway der Tränen“ – hat traurige Berühmtheit erlangt.
https://www.tagesschau.de/ausland/highway-traenen-101.html
Winterthur und Schaffhausen wegen Sexismus-Plakat gebüsst
Die Swiss Football League büsst die beiden Fussballvereine Winterthur und Schaffhausen mit einer Geldstrafe. Dies wegen dem Sexismus-Plakat am Meisterschaftspiel der beiden Mannschaften im Mai.
https://www.toponline.ch/news/winterthur/detail/news/winterthur-und-schaffhausen-wegen-sexismus-plakat-gebuesst-00118198/
How children became the target in a rightwing culture war over gender
Medical treatment for transgender children is cautious and evidence-based, but the conservative reaction has become increasingly hysterical
https://www.theguardian.com/society/2019/aug/24/how-children-became-the-target-in-a-rightwing-culture-war-over-gender
+++BUSINESS AS USUAL
«Das Mercosur-Abkommen ist ein Fortschritt» – Echo der Zeit
Am frühen Samstagabend ist Volkswirtschaftsminister Guy Parmelin vor die Medien getreten und hat sich zum Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten geäussert. Das Interview.
https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=e19170cc-7b0d-4454-9f03-42dda1e96b2a
Bundesrat Parmelin: «Das Freihandelsabkommen ist wichtig» – Tagesschau
Die Schweiz und die Efta-Partner haben sich mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay auf eine Freihandelszone verständigt. Die Zölle von bis zu 35 Prozent würden künftig wegfallen. Das Abkommen kommt nun ins Parlament.
https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/bundesrat-parmelin-das-freihandelsabkommen-ist-wichtig?id=0d27df5d-35d7-412b-a2a5-2b8bdf38eef0
Freihandel Schweiz – Mercosur
STELLUNGNAHME DES SCHWEIZER TIERSCHUTZ STS ZUM FREIHANDELSABKOMMEN DER SCHWEIZ MIT DEN MERCOSUR-STAATEN
Das Mercosur-Abkommen wird die Handelsschranken zwischen der Schweiz und den Mercosur-Staaten (Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay) abbauen. Der Schweizer Tierschutz STS wendet sich nicht per se gegen Freihandelsabkommen, wird allerdings die nun geschlossene Uebereinkunft mit dem Mercosur kritisch analysieren bezüglich seiner Forderungen bei Tier-, Umwelt- und Konsumentenschutz.
http://www.tierschutz.com/media/pc2019/240819.html
Freihandel: Wohlstand oder Gefahr? – Tagesschau
Ein Durchbruch ist die Einigung zwischen der Efta und dem Mercosur auf jeden Fall. Kritik kommt aber vom Bauernverband, er stellt die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft, gerade in Brasilien, in Frage. Auch bei den Grünen und den Umweltverbänden regt sich Widerstand. Mit Einschätzungen von SRF-Bundeshausredaktor Adrian Arnold.
https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/freihandel-wohlstand-oder-gefahr?id=aac873e7-7c1f-4feb-88e9-b697201b09fa
Bolsonaro unter internationalem Druck – Tagesschau
Die grüne Lunge der Erde – der Regenwald im Amazonasgebiet brennt. Am meisten Brände wüten in Brasilien. Zwar brennt es in der Trockenzeit im Amazonas jedes Jahr. Doch angesichts des Ausmasses und der Proteste und des internationalen Drucks hat der brasilianische Präsident Bolsonaro ein hartes Durchgreifen gegen Brandstifter angekündigt.
https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/video/bolsonaro-unter-internationalem-druck?id=18c29233-bdaa-4643-8ff7-727b1fe5c14a
Freihandelsabkommen EFTA-Mercosur: Einigung in der Substanz
Die EFTA- und Mercosur-Staaten haben ihre Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen am 23. August in Buenos Aires in der Substanz abgeschlossen. Mit dem Abkommen werden mittelfristig rund 95 Prozent der schweizerischen Ausfuhren in die Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay mit insgesamt 260 Millionen Einwohnern zollbefreit. Zudem werden technische Handelshemmnisse abgebaut, der Marktzugang für schweizerische Dienstleistungserbringer erleichtert und die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen generell gestärkt. Das Abkommen verhindert auch eine Schlechterstellung gegenüber der EU, welche im Sommer ebenfalls ein Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten abgeschlossen hat.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-76159.html
-> https://www.20min.ch/schweiz/news/story/Ist-der-geplante-Brasilien-Vertrag-noch-vertretbar–19399040
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/freihandelsabkommen-mercosur-bauernpraesident-die-zustaende-in-brasilien-sind-unhaltbar
-> https://www.blick.ch/news/schweiz/bundesrat-ab-17-uhr-live-zu-bolsonaro-mercosur-deal-und-dem-brand-im-amazonas-kapitaen-kettensaege-ueberrumpelt-parmelin-id15481632.html
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