antira-Wochenschau: Ausschaffungen nach Syrien, Antisemitismus in Davos, Fussball-Faschos in Bern

Bild: Streik der Reinigungskräfte des 4-Sterne-Hotels NH Collection in Marseille

Was ist neu?

Bundesrat schränkt Reise- und Bewegungsfreiheit von geflüchteten Menschen stark ein
Der Bundesrat will Reisen ins Heimatland oder in Drittstaaten für Geflüchtete noch stärker einschränken. Dafür hat er die nötigen Änderungen im Ausländer- und Integrationsgesetz (AIG) in die Vernehmlassung geschickt. Der Bundesrat setzt damit eine Motion von Gerhard Pfister (CVP) um. Diese fordert, dass für vorläufig Aufgenommene ein grundsätzliches Reiseverbot in den Herkunftsstaat gesetzlich verankert wird. Sollten sie trotzdem in ihre Herkunftsstaaten reisen, erlöscht ihre vorläufige Aufnahme automatisch. Eine Ausnahme machen die Behörden nur noch dann, wenn die Reise ins Herkunftsland zur Vorbereitung einer definitiven Ausreise und Rückkehr notwendig ist.
Die neue Justizministerin Karin Keller-Sutter geht aber noch weiter, als es das Parlament gefordert hatte: Ihr Gesetzesentwurf verbietet vorläufig Aufgenommenen nicht nur Reisen ins Herkunftsland, sondern gleich sämtliche Auslandsreisen. Die Reisefreiheit von vorläufig aufgenommenen Personen ist bereits heute extrem stark eingeschränkt. Sie müssen beispielsweise für alle Auslandsreisen eine Bewilligung einholen und diese wird nur in Ausnahmefällen, z.B. beim Tod eines Familienanmitglieds erteilt.
Im Gegensatz zu vorläufig Aufgenommenen dürfen anerkannte Geflüchtete grundsätzlich in andere Staaten als ihren Herkunftsstaat reisen. Im Dezember 2018 hat das Parlament allerdings beschlossen, auch bei anerkannten Geflüchteten Reisen in Nachbarländer der Herkunftsstaaten sowie in weitere Staaten einzuschränken, wenn dies nötig ist, um das ‚Heimatreiseverbot‘ besser durchzusetzen. Die Änderungen treten voraussichtlich am 1. Januar 2020 in Kraft.
Die restriktivste Reiseregelung gilt für Asylsuchende. Sie dürfen während eines Asylverfahrens nur ins Ausland reisen, wenn dies im Rahmen ihres Asyl- und Wegweisungsverfahrens notwendig ist. Auch diese Regelung wird mit der vorliegenden Vorlage gesetzlich explizit verankert.
Der Bundesrat rechtfertig diese krassen Verschärfungen damit, dass eine Person ja nicht wirklich bedroht sei, wenn diese in ihr Herkunftsland reisen könne. Dieser Argumentation liegt der absurde Gedanke zugrunde, dass Menschen nur ein Bleiberecht in der Schweiz erhalten sollen, wenn ihnen der sofortige Tod droht, sobald sie nur einen Schritt in ihr Herkunftsland machen. Dass Menschen möglicherweise vor komplexeren Unterdrückungsmechanismen oder Gewalterfahrungen fliehen, durch die sie bei einem kurzen Aufenthalt in ihrem Herkunftsstaat nicht akut bedroht sind, kommt ihm nicht in den Sinn.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-76120.html

Türkischer Staatsapparat schafft syrische Geflüchtete aus
Türkische Medien berichten derzeit, dass über 340‘000 Syrer*innen in den letzten Wochen freiwillig in ihr Land zurückkehrt sind. Aussagen von Betroffenen, die von Menschenrechtsorganisationen und Anwält*innen publik gemacht werden, zeichnen ein gänzlich anderes Bild. Menschen werden vor die Wahl gestellt, entweder für unbestimmte Zeit in Haft zu bleiben oder Dokumente zu unterzeichnen, die einer freiwilligen Ausreise zustimmen. Die Initiative WeWantToLiveTogether veröffentlicht auch zahlreiche Berichte von Menschen, die durch Androhung von Gewalt gezwungen wurden, die Dokumente zu unterzeichen. Die Deportationen werden dann ähnlich brutal durchgeführt, Menschen seien gefesselt oder von der Polizei zusammengeschlagen worden.
Die UNHCR und die EU schweigen zu diesen Verstössen gegen internationales humanitäres Recht. Mitarbeiter*innen der UNO bekundeten anonym ihre Sorge darüber, dass Menschenrechtsverletzungen nicht angeprangert würden, um die Beziehung zur türkischen Regierung nicht zu gefährden. Und die EU schweigt wohl, aus Angst vor der Drohung der Türkei, den EU-Türkei-Deal aufzuheben.
https://www.theguardian.com/global-development/2019/aug/23/its-not-legal-un-stands-by-as-turkey-deports-vulnerable-syrians
https://ffm-online.org/brutalste-abschiebungen-aus-der-tuerkei-und-die-eu-schweigt/
http://www.hurriyetdailynews.com/over-340-000-syrians-returned-home-from-turkey-cavusoglu-145997

Open Arms und Ocean Viking nach langer Blockade doch noch an Land
Nach 19 Tagen in unhaltbaren Zuständen auf dem Rettungsschiff Open Arms konnten die restlichen 83 Geflüchtete am Dienstag endlich in Lampedusa von Bord gehen. Zuvor verweigerte ihnen die italienische Regierung das Anlegen, obwohl sich sechs Länder zur ‘Aufnahme’ der Geflüchteten bereit erklärt hatten. Der italienische Staatsanwalt, der sich nun gegen den Willen Salvinis durchgesetzt hatte, begründete die Entscheidung vom Dienstag mit der „schwierigen“ Situation an Bord, die es verunmögliche, den Geflüchteten eine sechstägige Weiterreise nach Algeciras in Spanien zuzumuten. «Schwierig» als Beschreibung der Situation ist dabei aber eine starke Untertreibung: Auf dem Schiff herrschte Angst, es gab Gewaltausbrüche und viele der Betroffenen leiden unter post-traumatischen Belastungen. Mindestens vier Migranten sprangen mit Rettungswesten über Bord, um Lampedusa schwimmend zu erreichen, wie auf einem von Open Arms am Sonntag verbreiteten Video zu sehen war.
Die (geflüchteten) Migrant*innen befinden sich nun zwar an Land, haben aber keine Ahnung, was mit ihnen weiter geschieht und die Behörden derjenigen Länder, die sich zur Aufnahme bereit erklärt haben, geben keine weiteren Information nach aussen. Die spanische Regierung aber droht an, Open Arms mit einer hohen Geldstrafe für die Rettung der Geflüchteten zu büssen (Open Arms operiert unter der spanischen Flagge.) „Open Arms hat keine Genehmigung zur Rettung“, sagte die stellvertretende spanische Premierministerin Carmen Calvo am Mittwoch vor spanischen Medien. Das Schiff war zwar berechtigt, Barcelona im April zu verlassen, nachdem die spanische Regierung eine dreimonatige Blockade angeordnet hatte. Die Genehmigung umfasste jedoch nur den Transport von Hilfsgütern für Migrant*innen auf den griechischen Inseln. Dem Schiff war es verboten worden, offizielle Such- und Rettungsaktionen im zentralen Mittelmeer durchzuführen. Geldbussen von 300’000 bis 900’000 Euro (!!) waren im April von Madrid angekündigt worden, weil Spanien anscheinend wirklich nicht will, dass Menschen gerettet werden…
Heute Freitag, der 23.08. scheint sich auch eine ‘Lösung’ für die Ocean Viking abzuzeichnen: Auf dem Schiff von Médecins Sans Frontières und SOS Méditerranée haben 356 Migrant*innen ebenfalls zwei Wochen zwischen Malta und Lampedusa ausgeharrt. Sie können nun in Malta an Land gehen und sollen dann nach Frankreich, Deutschland, Rumänien, Luxemburg, Portugal und Irland umgesiedelt werden.
Während all dem versuchte die Stadt Paris die Sea-Watch-Kapitänin Pia Klemp mit einer Verdienstmedallie auszuzeichnen. Pia Klemp weigerte sich aber, den Preis anzunehmen und zeigt die Heuchelei von Paris auf: »Gleichzeitig stiehlt Ihre Polizei Decken von Menschen, die gezwungen sind, auf der Straße zu leben, während Sie Demonstrationen unterdrücken und Menschen kriminalisieren, die die Rechte von Migrant*innen und Asylsuchenden verteidigen. […] Was wir brauchen, sind Freiheit und Rechte. Es ist an der Zeit, dass wir heuchlerische Ehrungen anprangern und die Lücke mit sozialer Gerechtigkeit füllen!»
https://www.jungewelt.de/artikel/361551.heuchlerische-ehrung-sea-watch-kapit%C3%A4nin-lehnt-verdienstmedaille-ab.html
https://www.dw.com/en/6-eu-nations-agree-to-take-in-ocean-viking-migrants/a-50137151
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/open-arms-lehnt-fahrt-mit-migranten-nach-spanien-ab,RZVa7Mi
https://www.infomigrants.net/en/post/18997/open-arms-migrants-in-limbo-again-after-landing-in-italy
Erklärung von Pia Klemp: https://ffm-online.org/sea-watch-paris-pia-klemp-lehnt-ehrenmedaille-ab-erklaerung/

Kriminalisierung von Solidarität
Die basler Aktivistin Anni Lanz wurde vom Kantonsgericht Wallis in zweiter Instanz verurteilt, weil sie versucht hatte, einen jungen Geflüchteten aus Italien zurück in die Schweiz zu holen. Der Geflüchtete wurde von den basler Behörden nach Italien zwangsausgeschafft und ohne Gepäck am Mailänder Flughafen stehen gelassen. Er musste zwei Nächte in eisiger Kälte auf den Strassen von Mailand und Domodossola verbringen. Dies obwohl ein Arzt zuvor in Basel den jungen Mann als suizidgefährdet eingestuft hatte und ausdrücklich verwies, der Mann dürfe nicht ausgeschafft werden, weil dies sonst die Selbstgefährdung des Mannes erhöhen würde. Die basler Behörden ignorierten die medizinischen Anweisungen.
Dass die walliser Gerichte nun in beiden Instanzen Anni Lanz verurteilten, zeigt, wie repressiv in der Schweiz und allgemein in Europa gegen Menschen vorgegangen wird, die sich mit Geflüchteten solidarisieren. Verschiedene Organisationen und Politiker*innen (http://artikel116.mystrikingly.com/) sowie ein Strafrechtsprofessor fordern deshalb, dass das Gesetz geändert werden muss, damit Solidarität mit Geflüchteten nicht verfolgt werden darf.
https://www.woz.ch/1934/fluchthilfe/anni-lanz-erneut-verurteilt
https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=d640a99d-4b7e-4013-9f77-07e4a99a92f2
https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/berner-professor-fordert-straffreiheit-fuer-helfer/story/15622396

Was ist aufgefallen?

Antisemitismus in Davos
2000 orthodoxe Jüd*innen zogen am Mittwoch durch Davos und feierten eine Thora-Einweihung. Die selten stattfindende Zeremonie dauerte nur eine Stunde und die Strassen waren nicht einmal für die ganze Zeit blockiert. Auf Facebook konnten sich anschliessend rechte Politiker*innen und andere Anti-Semit*innen nicht zurückhalten und warfen mit diskriminierenden, geschmacklosen und verletzenden Äusserungen nur so um sich. Allen voran der Davoser SVPler Conrad Stiffler, den es im Gegensatz nicht zu stören scheint, wenn während des WEFs in Davos die Strassen tagelang völlig gesperrt sind, er aber mit seiner Transportfirma davon profitieren kann.
https://www.blick.ch/news/schweiz/graubuenden/hass-auf-facebook-davoser-staenkern-gegen-juden-prozession-id15474861.html
https://www.nzz.ch/wirtschaft/davoser-gewerbe-und-das-wef-ein-gluecksfall-im-januarloch-ld.140061

Zu wenig psychologische Betreuung für Geflüchtete in der Schweiz
In Aarau wirft sich ein junger Afghane vor einen Güterzug. Ein Freund will ihn davon abhalten und wird mit in den Tod gerissen. Der Vorfall wirft ein Licht auf die unzureichende psychologische Versorgung von Asylsuchenden. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) gab 2013 eine Studie in Auftrag. Diese kam zum Schluss, dass in der Schweiz rund 200 bis 500 spezialisierte Behandlungsplätze fehlen. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Aus der Not der fehlenden Therapie-Plätze gründeten im März 2016 Psycholog*innen die Fachgruppe Netzwerk Psy4Asyl. Im vergangenen Jahr konnte sie fünfzig Therapieplätze vermitteln, immer noch viel zu wenig, angesichts des Bedarfs.
https://www.woz.ch/1933/fluechtlinge-und-suizid/wie-es-zur-tragoedie-von-aarau-kam

Fussball-Faschos prügeln sich durch Bern
Am Mittwoch marschierten organisierte Fussball-Faschos aus Belgrad durch Bern. Sie griffen Leute bei der Drogenabgabestelle mit Eisenstangen an und attackierten das Café-Cairo aus der Ferne, weil dort eine Regenbogenfahne hing. Wenn in Bern eine antirassistische Demo angekündigt ist, wird die Innenstadt mit 1’000 Polizist*innen abgeriegelt. Wenn aber absehbar ist, dass rechte Mobs auf Leute losgehen werden, stehen nur ein paar Polizist*innen rum, die dann überfordert sind und Warnschüsse abgeben müssen, damit niemand erschlagen wird. Zudem ist dieser Vorfall der zweite solche in letzter Zeit. Im August 2018 konnten rechte Fans von Dynamo Zagreb ungehindert Übergriffe auf Frauen* an der Aare verüben.
https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/es-ist-pures-glueck-ist-nicht-mehr-passiert/story/26959901

EU unterstützt sudanesische Milizen
46 Millionen Euro hat sich die Europäische Union seit 2015 den Versuch kosten lassen, weniger Migrant*innen aus dem Sudan nach Europa gelangen zu lassen. Dazu wurden unter anderem Sicherheitskräfte im Sudan ausgebildet und Ausrüstung für den Grenzschutz bereitgestellt. Um auf Druck der EU möglichst viele Flüchtende im Land zu halten, setzte die sudanesische Regierung seit 2015 ausgerechnet die Rapid Support Forces (RSF) als Grenzschutz ein – jene Miliz, die für die Massaker in Darfur verantwortlich gemacht werden. Die EU-Chefs weisen die Vorwürfe zurück, diese Miliz indirekt gestärkt zu haben. Sudan-Experte Magdi El Gizouli, ein sudanesischer Wissenschaftler und Mitarbeiter am Rift Valley Institute weiss jedoch, dass es intransparent sei, wohin die Gelder für die EU-Migrationsprojekte fliessen. Zudem bekennt er: „Die Erfahrung zeigt, dass die EU kein Problem damit hat, mit Autokraten zusammenzuarbeiten, solange dies die Migration in Richtung Europa zurückhält.“
https://www.spiegel.de/politik/ausland/sudan-wurden-mit-eu-geldern-die-rsf-milizen-finanziert-a-1281585.html

70 Millionen Menschen weltweit sind auf der Flucht
Die Zahl der Geflüchteten ist nach Angaben der Vereinten Nationen weltweit auf einen Rekordwert von 70 Millionen gestiegen. Noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg habe es so viele Menschen gegeben, die vor Krieg, Konflikten und Verfolgung geflohen seien.
Die Fluchtursachen reichten von Krieg und Verfolgung bis hin zu den Folgen des Klimawandels. Der ÖVP-Europaabgeordnete Lukas Mandl findet das aber nicht so dramatisch und sieht erst recht keinen Handlungsbedarf, denn die EU „sei weltweit der allergrößte Akteur in der humanitären Hilfe“, mit einem Budget von 8,73 Milliarden Euro in der laufenden Finanzierungsperiode (2014-2020). Die humanitäre Hilfe finde aber „fast unbemerkt von der Öffentlichkeit statt. Dabei ist sie eine der stärksten Leistungen, die wir Europäerinnen und Europäer weltweit erbringen. Das kann und soll unser Selbstbewusstsein stärken“, so Mandl. Eine so krasse Verdrehung von Tatsachen erfordert schon relativ viel Fantasie. Denn die EU ist alles andere als ein „humanitärer Akteur“, der unser Selbstbewusstsein stärken soll. Die EU und die restlichen westlichen Staaten sind durch ihre Waffen,- Kriegs,- Handels,- Umwelt,- etc.-Politiken massgeblich für die Misere an anderen Orten der Welt verantwortlich. Sie verstärken die Misere zudem durch ihre grässliche Grenzpolitik, welche es den Menschen fast komplett verunmöglicht, überhaupt nach Europa zu gelangen und sollten sie es dennoch irgendwie schaffen, erwartet sie die Hölle der europäischen Asylregimes. Die europäischen Behörden setzen Geflüchtete bewusst Gewalt aus und wenden bewusst Gewalt gegen diese an. Sie sperren sie ein, sie foltern sie, sie lassen sie jahrelang ohne Perspektive und Gewissheit warten. Sie erniedrigen und diskriminieren sie systematisch, nehmen ihnen das Recht auf Bewegungsfreiheit, nehmen ihnen jegliches Recht auf Selbstbestimmung, behandeln ihre Körper und ihre Arbeitskraft wie Waren, über die sie ungefragt verfügen können und stehlen ihnen ihre Zukunft. Da gibt’s nichts, aber auch wirklich gar nichts, was das Selbstbewusstsein der „Europäerinnen und Europäer“ stärken sollte.
https://www.derstandard.at/story/2000107551862/70-millionen-menschen-weltweit-sind-auf-der-flucht?ref=rss

Gewalt gegen Geflüchtete
In der Nacht auf Samstag schlugen Angestellte der Security-Firma Free Teams in Langenthal auf einen Asylbewerber ein. Der Mann hatte an einem Fest leere Becher gesammelt, um dafür das Depot zu kriegen. Den Securitys passte das nicht, darum schlugen sie ihn zusammen.
Ein bisher namenloser junger Mann wurde am vergangenen Samstag von der Polizei im niedersächsischen Stade erschossen. Das Opfer, ein 20-jähriger Afghane, der in einem Lager für Geflüchtete untergebracht war, soll die Polizisten angeblich mit einer Eisenstange angegriffen haben, woraufhin mehrjährige Ausbildung nur einen Schluss zuliess: Abknallen. Mit Sicherheit wird festgestellt werden, dass es sich um Notwehr gehandelt hat.
https://www.20min.ch/schweiz/bern/story/Security-Leute-pruegeln-auf-Mann-ein-16439972
https://lowerclassmag.com/2019/08/19/labert-nicht-von-notwehr/?preview=true&_thumbnail_id=8616
https://taz.de/Einsatz-in-einer-Fluechtlingsunterkunft/!5616099/

Wo gabs Widerstand?

Marseille: Streikende Reinigungskräfte wehren sich gegen Prekarisierung
Elf Reinigungskräfte des Hotels NH Collection streiken seit 136 Tagen vor den Türen ihres Arbeitgebers. In Zusammenarbeit mit CNT-SO (Confédération Nationale des Travailleurs – Solidarité ouvrière), einer anarchosyndikalistischen Gewerkschaft, kämpfen die Women of Color gegen den zunehmenden Zerfall ihrer Arbeitsbedingungen. Seit das Hotel 2018 zum neuen Subunternehmen Elior wechselte, sank ihr Lohn durch diverse Massnahmen von 900 auf 800 Euro.
In Verhandlungen mit Elior wurde ihnen erst eine Lohnerhöhung von ganzen 3 Cents pro Stunde angeboten, oder einer einmaligen Zahlung von 150 Euro. Innerhalb des letzten Monats erhöhten sie das Angebot auf gerade mal 500 Euro, was kaum die Verluste eines Streikmonats ausgleichen würde.
Die Streikenden fordern: Auszahlung aller abgeleisteten Arbeitsstunden, Erhöhung der Qualifikation in der Lohnskala, Sonntagszuschlag um 50 Prozent, ein 13. Monatsgehalt, Übernahme der Transportkosten sowie eine Organisation der Arbeit, die das Privatleben respektiert.
Mit diversen bunten und lauten Aktionen machen sie auf ihr Anliegen aufmerksam. Solidarisch zeigen sich auch die gilets noir und jaune, wodurch der Druck auf das Unternehmen weiter steigt.
https://revoltmag.org/articles/vorbei-mit-der-sklaverei/
https://www.ouest-france.fr/provence-alpes-cote-dazur/marseille-13000/marseille-les-femmes-de-chambre-d-un-hotel-quatre-etoiles-en-greve-depuis-135-jours-6488566

Was steht an?

Velotour d’horizon
14.8. – 31.8.2019
Schauen wir hin und setzen gemeinsam ein Zeichen gegen die Politik der Ausgrenzung und der Isolation! 18 Tage mit dem Velo für weniger Abschottung und zur Erinnerung an die Vergangenheit.
Ein halbes Jahr nach dem Inkrafttreten des beschleunigten Asylverfahrens fahren wir mit dem Velo von Zürich nach Bern, u.a über Basel und Biel und dann über das Tessin und Luzern wieder zurück nach Zürich (Velodemo vom Bundeslager Kappelen nach Bern findet am Samstag, 24. August mit anschliessendem Z’Nacht beim Böxli in der Lorraine statt). Wir möchten einen regen Austausch zwischen den regionalen Aktivist*innen und Geflüchteten anstossen, sichtbar werden und zu Aktionen anregen. An den Etappen-Orten werden Aktivist*innen, welche sich der Lagerpolitik entgegenstellen, ein passendes Rahmenprogramm zu den Velofahrten organisieren: gemeinsames Essen, Musik, Diskussion, Workshop, Film, Spiele etc. Wo möglich werden wir die Bewohner*innen der Bundes- und Nothilfe-Lager treffen, mit ihnen kochen, essen, Erfahrungen austauschen, über mögliche Perspektiven sprechen.
http://www.antira.org/velotour

Velotour d’Horizon Luzern
28.08.2019 – 12:00 bis 30.08.2019 – 12:00
https://barrikade.info/event/1060

Nieder mit dem Verrat. Es lebe der Widerstand
31. August 2019 | 15 Uhr | Rathausbrücke | Zürich
Gegen die Besatzung Kurdistans durch den faschistischen türkischen Staat.

Solifest fürs Solinetz
Donnerstag, 5. September 2019 | 17:00 bis 23:00 | Heitere Fahne – Wabern
Benefizabend fürs Solidaritätsnetz Bern mit einer Soli-Auktion, Schmaus aus der Heitere Habibiküche und Konzert von Olgas Bagasch.
https://www.facebook.com/events/697127330729652/

Rojava Demo
7. September 2019 | 15.00 | Claramatte Basel
Während den internationalen Aktionstagen am 6./7. September 2019: auf die Strasse gegen die Kriege des türkischen Staates. Setzen wir ein starkes Zeichen des Widerstands und der Solidarität!
https://barrikade.info/event/1056

Antifa-Festival Basel
21. September 2019 | Wasserstrasse 39, Basel
dasguteleben.noblogs.org

Lesens -/Hörens -/Sehenswert

Never change a running System – Warum der Staat sich so schwer tut, gegen «Blood & Honour / Combat 18» vorzugehen
https://exif-recherche.org/?p=6351

Wo bleibt der Hass auf die schöne neue Lagerwelt?
https://lowerclassmag.com/2019/08/16/wo-bleibt-der-hass-auf-die-schoene-neue-lagerwelt/

Kolonialer Rassismus: Edle und gefährliche Wilde
Zunächst blicken die Europäer*innen überheblich auf die „Eingeborenen“, dann voller Angst. Bis heute hat der koloniale Rassismus zwei Gesichter.
https://www.zeit.de/zeit-geschichte/2019/04/kolonialer-rassismus-sklavenhaltung-rassentheorie-evolution/komplettansicht

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