Medienspiegel 4. Juni 2019

+++BERN
Unmenschliches Zähneziehen bei Geflüchteten – RaBe-Info 04.06.2019
Schöne Zähne gehören in der Schweiz zur Visitenkarte eines Menschens. Über fünfzig Prozent aller Jugendlichen zwischen fünfzehn und vierundzwanzig Jahren tragen eine Zahnspange. Das hierzulande Zähne gezogen werden, nur wegen einem kleinen Loch oder einer Entzündung, ist unvorstellbar. Für Geflüchtete mit Nothilfe ist dies aber die bittere Realität. Haben sie Zahnschmerzen, müssen sie ein Gesuch stellen, um zum Zahnarzt zu dürfen. Bezahlt wird nur das Minimum, nur sogenannte Schmerzbehandlungen sind zugelassen. Das bedeutet im Klartext, dass Zähne, die einfach gerettet werden könnten, gezogen werden. Ein Berner Zahnarzt, der in diesem Vorgehen eine gewalttätige Dimension sieht, hat Stadträtin Zora Schneider von der Partei der Arbeit (PdA) auf diesen Missstand aufmerksam gemacht.
https://rabe.ch/2019/06/04/agrarhandel-unmenschliches-zaehneziehen-lisa-catena/

+++BASEL
Basler Regierung will Asylbewerber nicht ausschaffen – droht nun eine Anzeige aus Bern?
Für die Basler Regierung könnte es ungemütlich werden. Denn jetzt muss sich der Bundesrat um den Fall des Afghanen A. kümmern.
https://www.watson.ch/schweiz/migration/423241550-basler-regierung-will-asylbewerber-nicht-ausschaffen
-> https://www.basellandschaftlichezeitung.ch/basel/basel-stadt/regierung-will-asylbewerber-nicht-ausschaffen-droht-nun-eine-strafanzeige-aus-bundesbern-134566577

+++GENF
Wie Flüchtlinge zu Unternehmern werden: «Ich will nicht ständig das Gefühl haben, dass mehr dringelegen hätte»
Eine 24-Jährige, die in die Schweiz geflüchtet ist, will hier ihr eigenes Unternehmen gründen. Unterstützung erhält sie von einem privaten Projekt. Dessen Ziel: Hochqualifizierte Flüchtlinge sollen sich nicht mit Hilfsjobs abfinden müssen.
https://www.nzz.ch/schweiz/fluechtlinge-gruenden-start-ups-eigenes-unternehmen-statt-hilfsjob-ld.1486333

+++LUZERN
Job statt Sozialhilfe – Flüchtlinge gehen bei Luzerner Schreinern in die Ausbildung
Mit dem Ausbildungsgang «Perspektive Holz» sollen Flüchtlinge in der Stadt Luzern schneller eine Stelle finden.
https://www.srf.ch/news/regional/zentralschweiz/job-statt-sozialhilfe-fluechtlinge-gehen-bei-luzerner-schreinern-in-die-ausbildung
-> https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/neues-ausbildungsangebot-der-stadt-luzern-bietet-fluechtlingen-eine-perspektive-ld.1124590
-> https://www.zentralplus.ch/de/news/aktuell/5596021/Stadt-Luzern-lanciert-neue-Holz-Ausbildung-f%C3%BCr-Asylbewerber.htm
-> https://www.tele1.ch/artikel/155532/luzerner-schreiner-helfen-fluechtlingen
-> https://www.tele1.ch/sendungen/1/Nachrichten#497144_3
-> https://www.stadtluzern.ch/aktuelles/news/705148

+++ZÜRICH
Integration im Kanton Zürich – Jedes Jahr beginnen mehr Flüchtlinge eine Vorlehre
Ein spezielles Ausbildungs-Projekt für 16 bis 25-jährige Flüchtlinge ist ein Erfolg. Nur Frauen wollen kaum.
view-source:https://www.srf.ch/news/regional/zuerich-schaffhausen/integration-im-kanton-zuerich-jedes-jahr-beginnen-mehr-fluechtlinge-eine-vorlehre

Notunterkunft Glattbrugg
Seelsorger hilft abgewiesenen Asylsuchenden
https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=795b3100-9b9e-458c-9984-b1080d9b351f

+++SCHWEIZ
Sicherheitsdienstleistungen für Bundesasylzentren neu ausgeschrieben
Für die Sicherheit in und teilweise auch um die Bundesasylzentren beauftragt der Bund private Sicherheitsunternehmen. Das Staatssekretariat für Migration schreibt nun das Mandat für diese schweizweit zu erbringenden Sicherheitsdienstleistungen neu aus, da die bestehenden Verträge Ende dieses Jahres auslaufen. Die Ausschreibung wird heute publiziert. Die Eingabefrist läuft am 25. Juli 2019 ab.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-75301.html

+++DÄNEMARK
Dänische Insel für Flüchtlinge: Die Gefangenen von Lindholm
Dänemark will abgelehnte Asylbewerber auf einer winzigen Insel zusammenpferchen, auf der früher infizierte Tiere verbrannt wurden. Der Plan ist zu einem Symbol für eine restriktive Migrationspolitik geworden.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/daenemark-im-wahlkampf-die-gefangenen-von-lindholm-a-1270619.html

+++ÄRMELKANAL
Flüchtlinge im Ärmelkanal: Imam hilft Schleusern mit Booten – Haftstrafe
Ein französisches Gericht hat einen muslimischen Geistlichen zu zwei Jahren Haft verurteilt. Der Imam soll geholfen haben, Migranten über den Ärmelkanal zu bringen.
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/fluechtlinge-im-aermelkanal-imam-hilft-schleusern-mit-booten-haftstrafe-a-1270742.html#ref=rss

+++LIBYEN
Libyen, UNHCR: Alarm wegen Zunahme der Lagerbevölkerung
Mitarbeiter*innen des UNHCR und der IOM stehen bei Push-Backs der sogenannten libyschen Küstenwache in den Häfen und zählen die Zurückdeportierten. Ausserdem suchen sie die libyschen KZs auf, um einige Wenige auszuwählen, die entweder nach Niger oder in die EU evakuiert werden. Aufgrund dieses Monitoring in den Häfen und KZs geben erste UNHCR-Gruppen in Libyen Alarm: Die Internierungen werden immer grausamer, allein schon wegen zunehmender Überfüllung und der Sommerhitze. Besonders dramatisch sei die Situation im „Haftlager“ [UNHCR] in Zintan mit aktuell 654 Internierten. Es drohten Verzweiflungsszenarien. Nötig sei ein sofortiger Stop der Push-Backs nach Libyen. MSF fordert nach einer neuen Bestandsaufnahme eine „sofortige humanitäre Evakuierung“ aller 5.800 Internierten und die Schließung der Haftzentren“.
https://ffm-online.org/libyen-unhcr-alarm-wegen-zunahme-der-lagerbevoelkerung/

+++FREIRÄUME
Interpellation (SVP) Keine Zwischennutzung von kantonalen Gebäuden mit Besetzern und Vertragsbrechern
https://www.gr.be.ch/gr/de/index/geschaefte/geschaefte/suche/geschaeft.gid-6767f315579f41a5b5192fe06d215e14.html

+++SPORTREPRESSION
Parlament befürwortet Abkommen gegen Gewalt an Sportanlässen
Nach dem Nationalrat hat sich auch der Ständerat für das Abkommen des Europarats gegen Gewalt an Sportanlässen ausgesprochen.
https://www.nau.ch/politik/international/parlament-befurwortet-abkommen-gegen-gewalt-an-sportanlassen-65533515
-> https://www.luzernerzeitung.ch/newsticker/schweiz/parlament-befurwortet-abkommen-gegen-gewalt-an-sportanlassen-ld.1124636
-> https://www.parlament.ch/de/services/news/Seiten/2019/20190604125645516194158159041_bsd105.aspx

+++JUSTIZ
Strafe soll künftig trotz legaler Ausreise vollstreckt werden
Die legale Ausreise ins Heimatland soll nicht mehr vor der Vollstreckung einer Strafe schützen. Das bestimmt ein Zusatzprotokoll zum Europäischen Überstellungsübereinkommen. Nach dem Nationalrat hat am Dienstag auch der Ständerat zugestimmt.
https://www.parlament.ch/de/services/news/Seiten/2019/20190604083924460194158159041_bsd030.aspx

Interpellation (SVP) Ausschaffung krimineller Ausländer – Härtefälle dürfen nicht zur Regel werden!
https://www.gr.be.ch/gr/de/index/geschaefte/geschaefte/suche/geschaeft.gid-598447e7a37b4d7daa6db59cc8f04ab9.html

+++KNAST
Alle kennen «Carlos», den Täter. Doch hinter dem Pseudonym steckt auch ein Opfer. Wie ein junger Intensivtäter den Strafvollzug an die Grenzen bringt – und darüber hinaus
https://www.republik.ch/2019/06/04/alle-kennen-carlos-den-taeter-niemand-mike-das-opfer

Anstrengender als im Gefängnis: Jugendliche im Massnahmenzentrum Uitikon
Im Massnahmenzentrum Uitikon können schwerstkriminelle Jugendliche ihre Strafe unter auf sie abgestimmten Bedingungen absitzen. Jonas Margies begleitet sie. Der Umgang mit den Straftätern macht ihn sensibler für Gewalt und Flüche in Liedern.
https://www.watson.ch/schweiz/jugend/997463765-jonas-margies-begleitet-jugendliche-im-massnahmenzentrum-uitikon

+++POLIZEI SO
Grenchen und Solothurn – Polizeistreit: Weiterhin keine Lösung in Sicht
Der Kanton hat im Streit um die Stadtpolizeien ein Angebot vorgelegt – Grenchen und Solothurn sind aber nicht zufrieden.
https://www.srf.ch/news/regional/aargau-solothurn/grenchen-und-solothurn-polizeistreit-weiterhin-keine-loesung-in-sicht
-> https://www.solothurnerzeitung.ch/solothurn/kanton-solothurn/regierungsraetin-schaffner-nach-kritik-zu-polizei-vereinbarung-wir-haben-uns-nichts-vorzuwerfen-134570944
-> https://www.solothurnerzeitung.ch/solothurn/kanton-solothurn/jetzt-nimmt-der-kanton-stellung-zur-kritik-der-staedte-an-polizei-entschaedigung-134570666
-> https://www.solothurnerzeitung.ch/solothurn/kanton-solothurn/grenchen-und-solothurn-sind-unzufrieden-mit-stadtpolizei-abgeltung-scharfe-kritik-am-kanton-134569304

+++POLICE FRA
«Gilets jaunes» à Marseille: Un mineur blessé à la tête par un tir de LBD
Un policier est accusé d’avoir blessé à la tête un mineur de 14 ans avec un tir de LBD à Marseille
https://www.20minutes.fr/faits_divers/2532511-20190604-gilets-jaunes-marseille-mineur-blesse-tete-tir-lbd

+++ANTIFA
Mehr Bullen als SVPler*Innen in Bern:
Heute hat die SVP mit einem Anlass auf dem Waisenhausplatz in Bern ihren Wahlkampf eingeläutet. Doch gekommen sind mehr Bullen als AnhängerInnen der selbsternannten Volkspartei. Nachdem wir spontan zu einer Wasserschlacht auf dem Waisenhausplatz aufgerufen haben, kamen rund 50 solidarische Menschen zusammen, um den Anlass zu stören.
Leider waren zu viele Bullen anwesend, um eine koordinierte Aktion zu starten. Trotzdem gelang es uns mehrfach die Veranstaltung mit Wasserballonen und Wasserpistolen zu stören.
Auch wenn wir bedingt durch die kurze Vorbereitungszeit den Anlass nur teilweise stören konnten, muss festgehalten werden, dass die grösste Partei der Schweiz es offenbar nicht schafft, trotz Politprominenz inklusive ihrer zwei Bundesräte, mehr Menschen in Bern an einen Bierstand zu locken, als wir für eine Gegenaktion innert weniger Stunden mobilisieren können. Auch wenn wir heute nicht von einem Erfolg sprechen können, muss die SVP von einem lächerlichen Debakel sprechen.
Es zeigt auf, dass die ausserparlamentarische Linke in den letzten Jahren in Bern gute Arbeit geleistet hat. Auf dieser dürfen wir uns aber nicht ausruhen und jedem Versuch der Rechten, sich in Bern zu organisieren, entschlossen entgegentreten.
Während den heutigen Aktionen wurden mindestens 7 Personen von der Polizei mitgenommen.
Wurdest du auf den Posten gebracht? Melde dich doch kurz bei uns. Am besten mit einem verschlüsselten Mail an rjg@immerda.ch
(https://www.facebook.com/rjgbern/posts/1370764726409377)
-> https://www.facebook.com/berngegenrechtsBGR/posts/2503497583002231

Grossaufgebot der Polizei für SVP-Feier auf dem Waisenhausplatz
Prominente Vertreter der SVP-Spitze sind am frühen Abend in Bern zusammengekommen. Ein massives Polizei-Aufgebot sorgte daneben für die Sicherheit.
https://www.derbund.ch/bern/grossaufgebot-der-polizei-fuer-svp-feier-auf-dem-waisenhausplatz/story/13853059
-> https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/aufruf-zu-wasserschlacht-bei-svp-anlass/story/26336069
-> https://www.watson.ch/schweiz/gesellschaft%20&%20politik/320097720-bern-linksextremer-bewirft-svp-politiker-mit-wasserballon
-> https://www.blick.ch/news/politik/svp-bi-de-luet-in-bern-antifa-drohen-der-svp-mit-wasserschlacht-id15357581.html

«SVP bi de Lüt» heute in Bern: Antifa drohen der SVP mit Wasserschlacht
Heute treffen sich SVP-Aushängeschilder in Bern mit der Bevölkerung. Das passt linksautonomen Kreisen überhaupt nicht. Sie rufen auf zur Wasserschlacht gegen die SVP. Diese lässt sich aber nicht beeindrucken.
https://www.blick.ch/news/politik/svp-bi-de-luet-in-bern-antifa-drohen-der-svp-mit-wasserschlacht-id15357581.html
-> https://www.facebook.com/rjgbern/posts/1370525639766619
-> https://twitter.com/berngegenrechts/status/1135865641603358720

(18.17) „wurden an SVP Veranstaltung mit Wasserbomben angegriffen! Die Polizei hat rasch reagiert und den Angreifer arretiert! Danke für den Einsatz zu unserem Schutz!“
(https://twitter.com/AlexanderFeuz/status/1135943625169362945)

(15.36) „«SVP bi de Lüt» in Bern: Antifa drohen der SVP mit Wasserschlacht https://www.blick.ch/news/politik/svp-bi-de-luet-in-bern-antifa-drohen-der-svp-mit-wasserschlacht-id15357581.html
(https://twitter.com/ruedistuder/status/1135903099586011136)

(14.24) „Stören wir den SVP Wahlkampf auf dem Waisenhausplatoz mit einer Wasserchlacht! Komm um 17:00 zum Prgr. Bring Wasserballone mit ☺“
(https://www.facebook.com/rjgbern/posts/1370525639766619)

(13.07) „HEUTE! WASSERSCHLACHT GEGEN DEN SVP WAHLKAMPF AUF DEM WAISENHAUSPLATZ. TREFFPUNKT UM 17:00 BEIM PROGR. ****** BERN GEGEN RECHTS KEIN PLATZ FÜR RECHTE HETZE IN DIESER STADT! #bern #waisenhausplatz #berngegenrechts #rechtehetzestoppen“
(https://twitter.com/berngegenrechts/status/1135865641603358720)

(12.59)
HEUTE!
WASSERSCHLACHT GEGEN DEN SVP WAHLKAMPF AUF DEM WAISENHAUSPLATZ.
TREFFPUNKT UM 17:00 BEIM PROGR.
******
BERN GEGEN RECHTS
KEIN PLATZ FÜR RECHTE HETZE IN DIESER STADT!
#bern #waisenhausplatz #berngegenrechts #rechtehetzestoppen
(https://www.facebook.com/berngegenrechtsBGR/photos/a.1964917483526913/2502763236408999)

SVP-Glarner lässt Telefon von Zürcher Lehrerin Sturm läuten – und kriegt Retourkutsche
Der SVP-Nationalrat hat auf Facebook die Telefonnummer einer Lehrerin veröffentlicht, die einem muslimischen Kind für das Fastenbrechen frei gegeben hatte. Nun wird der Spiess umgedreht.
https://www.watson.ch/!414113544

tagesanzeiger.ch 04.06.2019

SVP-Glarner lässt Telefone an Zürcher Schule Sturm läuten

Nationalrat Andreas Glarner hat auf Facebook eine Primarlehrerin angeprangert – samt Telefonnummer. Wegen eines Briefes an muslimische Eltern.

Marius Huber

SVP-Nationalrat Andreas Glarner hat heute Dienstag auf Facebook die Handynummer einer Stadtzürcher Primarschullehrerin veröffentlicht. Versehen mit dem Hinweis, man möge ihr anrufen und die Meinung sagen. Grund: Die Frau wies in einem Elternbrief darauf hin, dass muslimische Kinder während des gerade aktuellen Fests des Fastenbrechens zu Hause bleiben können, ohne dafür einen Jokertag einzusetzen. So, wie dies in der kantonalen Volkschulverordnung vorgesehen ist. Glarner veröffentlichte den Brief und schrieb dazu: «Vielleicht möchte jemand der Lehrerin mitteilen, was man davon hält.»

Das Handy der Lehrerin klingelte darauf Dutzende Male. Die ersten drei Anrufe nahm die Frau noch entgegen, dann wurde ihr die Belastung zu gross. Schliesslich musste sie das Telefon ganz ausschalten. Auch auf dem Schulsekretaiat läutete es andauernd.

Glarner entfernte Name, E-Mail-Adresse und Telefonnummer der Frau erst Stunden später auf Druck des Stadtzürcher Schul- und Sportdepartements. Er rechtfertigt seine Aktion damit, dass «Schweizerinnen und Schweizer erfahren müssen, was für ein Wahnsinn an unseren Schulen läuft». Dass die Lehrerin lediglich über eine Regel informierte, die an sämtlichen Schulen im Kanton Zürich gilt, ist Glarner nach eigenem Bekunden gleichgültig.

«Sie könnte ja Widerstand leisten»

Es kümmere ihn auch nicht, wenn sie nun von aufgebrachten Bürgern kontaktiert werde, denen dies nicht bewusst ist. «Damit muss sie leben. Sie könnte ja passiven Widerstand leisten, statt solche Regeln noch aktiv zu fördern.» Die Zürcher Volksschulverordnung hält fest, dass Kinder aller Konfessionen an hohen Feiertagen dispensiert werden können. Dies geschehe auf mündliches oder schriftliches Gesuch der Eltern.

Glarner verweist überdies darauf, dass die von ihm verbreitete Nummer nicht jene des privaten Handys der Lehrerin sei, sondern jene des Schulhandys – und dieses sei öffentlich. Auf die Warnung des Stadtzürcher Schuldepartements, dass er eine Klage wegen Persönlichkeitsverletzung riskiere, reagierte er mit Unverständnis und dem Aufruf: «Schweizer, erwache!» Die betroffene Lehrerin erwägt, rechtliche Schritte zu ergreifen.

Nicht der erste Vorfall

Glarner sorgte vor einem Jahr schon einmalmit einem ähnlichen Fall für Aufsehen. Damals veröffentlichte er auf Facebook einen Auszug aus einer Klassenliste einer Dübendorfer Schule, auf der nur einer von zwölf Namen nicht ausländisch klangen. Darauf sah er sich dem Vorwurf ausgesetzt, die Persönlichkeitsrechte der Kinder verletzt zu haben, um politische Propaganda zu betreiben. Wenig später entfernte er den Eintrag und entschuldigte sich dafür. Er sei zu weit gegangen.
(https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/glarner-outet-lehrerin-mit-telefonnummer/story/14029795)
-> https://www.blick.ch/news/politik/weil-sie-muslimen-einfach-freigibt-svp-glarner-veroeffentlicht-handynummer-von-lehrerin-id15358137.html

SVP provoziert SP und Grüne mit «Klimateufel»
In einer neuen Kampagne wirft die Zürcher SVP den Linken vor, die Schäden der Zuwanderung auf das Klima zu leugnen. Für die Grünen ein «Trauerspiel».
https://www.20min.ch/schweiz/news/story/SVP-provoziert-SP-und-Gruene-mit–Klimateufel–29656537
-> https://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/svp-will-dass-die-einwanderung-ein-teil-der-klimadebatte-wird-134568069

+++ANTIRA
Schulfrei für Muslime: Sporttag in Aarburg verschoben – SVP kritisiert Regelung
Nach dem Ende des Fastenmonats Ramadan erhalten muslimische Kinder unter anderem in Aarburg einen schulfreien Tag. Das stört Grossrätin Nicole Müller-Boder und Nationalrat Andreas Glarner.
https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/kanton-aargau/schulfrei-fuer-muslime-sporttag-in-aarburg-verschoben-svp-kritisiert-regelung-134571934
-> https://www.telem1.ch/fokus/aarburg-sagt-sporttag-wegen-ramadan-ab-134553451

bernerzeitung.ch 04.06.2019

«Völkerschauen sind kein dunkles Kapitel»

Der Zirkus Knie führte bis 1964 Völkerschauen durch. Für Rolf Knie sind diese nicht verwerflich. Autorin Rea Brändle widerspricht.

Während Rolf Knie in seinem Musical auf die brisante Begegnung seiner Familie mit Hitler eingeht, klammert er eine andere unrühmliche Geschichte der Kniedynastie aus. Die Rede ist von den Völkerschauen, auf denen bis weit ins 20. Jahrhundert hinein Familien aus anderen Kontinenten wie Tiere ausgestellt wurden.

Es gab sie im Berner Bierhübeli – oder etwa im Zirkus Knie. Auf die Frage, ob er dieses dunkle Kapitel im Stück thematisiere, stellt Knie im Rahmen des Interviews die Gegenfrage: «Wie kommen Sie darauf, dies ein dunkles Kapitel zu nennen?»

Für ihn scheinen die Völkerschauen nichts Verwerfliches zu haben: «Wir stellten keine ‹Freaks›, oder ‹Abnormalitäten› wie in Amerika aus.» Er könne sich noch gut an die Marokkaner in der Völkerschau erinnern. «Als Kind verbrachte ich oft Zeit mit ihnen. Nachkommen dieser liebenswürdigen Menschen arbeiten heute noch im Circus Knie.

Unsere marokkanischen Mitarbeiter hatten während langer Zeit ein sicheres Einkommen, das sie monatlich nach Hause an ihre Familie schicken und sie so unterstützen konnten.» Sie hätten den Schweizern die Kultur, traditionelle Bräuche und das Handwerk der marokkanischen Bevölkerung näher gebracht.

Dasselbe würden heute Touristen in Marrakesch als Sehenswürdigkeit anschauen gehen. Abschliessend konstatiert er: «Das heutige ‹Politische Korrekte› sollte keine Modeerscheinung auf Abwegen sein.»

Ganz so einvernehmlich wie von Knie geschildert, gingen die Völkerschauen in Wahrheit nicht vor sich. Europaweit wurden Menschen aus «exotischen» Ländern seit dem 19. Jahrhundert zur Befriedigung der Schaulust der hiesigen Bevölkerung wie Tiere ausgestellt. Zoos und Zirkusmanegen zeigten sie als «barbarische Wilde».

Zur Schau gehörten etwa Imitationen von Tiergeräuschen oder Oben-ohne-Auftritte der Tänzerinnen – trotz der damals herrschenden Prüderie. Ihr knapp bemessenes Lager war während den Öffnungszeiten der «Ausstellung» für freie Erkundigungen zugänglich.

Zudem mussten sich Ausgestellte manchmal wissenschaftlichen Vermessungen und entwürdigenden medizinischen Untersuchungen unterziehen. Heute besteht ein breiter Konsens: Die Völkerschauen sprachen den Fremden das gleichberechtigte Menschsein ab.

Auch wenn die unwürdigsten Exzesse nicht im Zirkus Knie stattfanden: Bis heute hat die Zirkusfamilie die unrühmliche Vergangenheit nicht aufgearbeitet. Rea Brändle hat sich in ihrem Buch «Wildfremd, hautnah» (2013) unter anderem mit dem Zirkus Knie beschäftigt. Laut der Autorin ist dieser Zirkus die Institution, die in der gesamten Schweiz am meisten Völkerschauen vorführte.

Die Menschengruppen für die Ausstellungen rekrutierte er nicht selber, sondern übernahm sie von anderen. Die Vorführungen fanden tagsüber im Seitenzelt statt, von morgens bis zum Beginn der abendlichen Zirkusvorstellung im grossen Zelt. Dies erhöhte die Einnahmen und war eine zusätzliche Werbung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verloren die Völkerschauen an Popularität. Das Angebot verkleinerte sich drastisch. Deshalb organisierte der Zirkus Knie 1958 in den USA selber eine Truppe und warb in der Wochenschau der Kinos sowie auf Plakaten mit dem Spruch: «Indianerüberfall. Drei Männer, zwei Frauen, zwei Kinder.»

Auch konnte der Zirkus ab den späten 1940er Jahren aufgrund des Eisernen Vorhangs nicht wie bis anhin Arbeiter aus der heutigen Tschechischen Republik für den Auf- und Abbau des Zelts holen. Er griff stattdessen auf Maghrebiner zurück. Brändle vermutet, dass diese quasi nebenbei noch für die Völkerschau eingesetzt wurden.

Den Betroffenen wurden in den Völkerschauen oftmals erfundene Nationalitäten zugeschrieben. Diese variierten zugunsten eines abwechslungsreichen Angebots. An die Authentizität der dargestellten Handwerkerarbeiten, Gesänge und Tänze glaubt Brändle ebenso wenig. 1964 stellte der Zirkus Knie letztmals zwölf Marokkaner beim «traditionellen Handwerk» zur Schau.

Der Zirkus strich somit als letzter in der Schweiz die Menschenausstellungen aus dem Programm. Nicht etwa aus Gewissensbissen verzichtete er auf diese Vorführungen: Er fand keine Truppen mehr. Zudem mangelte es an Publikumsinteresse.
(https://www.bernerzeitung.ch/kultur/theater/voelkerschauen-sind-kein-dunkles-kapitel/story/15255784)

Rea Brändle: Wildfremd, hautnah
Zürcher Völkerschauen und ihre Schauplätze 1835–1964
https://rotpunktverlag.ch/buecher/wildfremd-hautnah

+++PATRIARCHAT
«Den Mann in sich töten» – ein umstrittenes Plakat bei der Kalkbreite-Siedlung erhitzt die Gemüter
Mit einer fragwürdigen Botschaft hat übers Wochenende ein Transparent bei einer Zürcher Genossenschaftssiedlung für den Frauenstreik mobilisiert. Das Plakat wurde wieder entfernt, doch es hat über die Siedlung hinaus für Diskussionen gesorgt.
https://www.nzz.ch/zuerich/plakat-bei-kalkbreite-in-zuerich-den-mann-in-sich-toeten-ld.1486649
-> https://www.blick.ch/news/politik/maennerhass-transparent-zum-frauenstreik-sorgt-fuer-zoff-in-zuerich-den-mann-in-sich-toeten-id15357183.html
-> https://www.20min.ch/schweiz/zuerich/story/Maennerhass-Plakat-sorgt-fuer-Shitstorm-24605157

+++BIG BROTHER
Vorratsdatenspeicherung in Europa: Wo sie in Kraft ist und was die EU plant
Seit Jahren rangeln Gesetzgeber und Gerichte um die Vorratsdatenspeicherung. Der Europäische Gerichtshof hat die anlasslose Überwachung untersagt, viele EU-Staaten tun es trotzdem und der Rat startet jetzt einen neuen Anlauf auf EU-Ebene. Wir haben den Stand der Vorratsdatenspeicherung visualisiert und veröffentlichen eine Übersicht des Rates.
https://netzpolitik.org/2019/vorratsdatenspeicherung-in-europa-wo-sie-in-kraft-ist-und-was-die-eu-plant/

Grünes Licht für die digitale ID – Rendez-vous
Der Bundesrat möchte eine staatlich anerkannte digitale Identität möglich machen. Dem hat sich nun auch der Ständerat angeschlossen. Künftig können private Firmen den digitalen Ausweis zur Verfügung stellen.
https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=d2bcdf1c-89a7-449d-9853-8fcee59c880f
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/staenderat-gegen-staatsaufgabe-private-firmen-sollen-e-id-herausgeben
-> https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/staenderat-private-firmen-sollen-eid-herausgeben/story/25398429
-> https://www.nzz.ch/schweiz/digitaler-pass-experten-kritisieren-datenschutz-bei-e-id-ld.1486401
-> http://www.swissinfo.ch/ger/direktedemokratie/elektronische-identitaet_schweiz-gesetz-staat/45006940
-> https://www.parlament.ch/de/services/news/Seiten/2019/20190604160741989194158159041_bsd150.aspx
-> https://www.telezueri.ch/zuerinews/elektronische-identitaet-spaltet-die-gemueter-134571038
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/elektronische-identitaet-spaltet-die-gemueter-134571643
-> Tagesschau: https://www.srf.ch/play/tv/popupvideoplayer?id=ebbcc2fb-e82f-48ca-842f-7cfae77a74d0&startTime=456.8

 


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