Medienspiegel 14. Mai 2019

+++BERN
Berner Gemüsebauern – Bauern suchen Erntehelfer neu unter Flüchtlingen
Das Hilfswerk Caritas und der Berner Bauernverband spannen zusammen: Sie wollen Flüchtlinge zu Erntehelfern machen.
https://www.srf.ch/news/regional/bern-freiburg-wallis/berner-gemuesebauern-bauern-suchen-erntehelfer-neu-unter-fluechtlingen

+++SOLOTHURN
Neu geregelt: Asylsuchende werden ab 2020 auf Sozialregionen verteilt
Die bundesrechtliche Neustrukturierung des Asylwesens hat Auswirkungen auf das Asylwesen des Kantons Solothurn. Neu werden die Asylsuchenden nicht mehr direkt den Gemeinden, sondern über die Sozialregionen zugeteilt.
https://www.solothurnerzeitung.ch/solothurn/kanton-solothurn/neu-geregelt-asylsuchende-werden-ab-2020-auf-sozialregionen-verteilt-134474168
-> https://www.nau.ch/ort/aarau/neuer-verteilungschlussel-fur-asylsuchende-im-kanton-solothurn-65522634
-> https://www.so.ch/staatskanzlei/medien/medienmitteilung/news/verteilung-der-asylsuchenden-auf-die-gemeinden-wird-angepasst/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=d9515085aadb0dd47d523e8ee5ea2c3d

+++ST. GALLEN
Flüchtling auf dem Bauernhof Brumenau: «Wir haben ihn sofort ins Herz geschlossen»
Soziales Engagement hat bei Familie Keller aus Wittenbach Tradition. Deshalb bietet sie auf dem Bauernhof Brumenau Flüchtlingen eine sinnvolle Beschäftigung.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stgallen/bereicherung-fur-den-bauernhof-ld.1118691

+++SCHWEIZ
Asylstatistik April 2019
Im April 2019 wurden in der Schweiz 1118 Asylgesuche eingereicht. Dies entspricht einer Abnahme von 13,3 Prozent (–171 Gesuche) gegenüber dem Vormonat und von 10,9 Prozent (–137 Gesuche) gegenüber April 2018.
https://www.sem.admin.ch/sem/de/home/aktuell/news/2019/2019-05-14.html
-> https://www.nau.ch/politik/international/zahl-der-asylgesuche-in-der-schweiz-im-april-deutlich-gesunken-65522612
-> https://www.luzernerzeitung.ch/schweiz/zahl-der-asylgesuche-in-der-schweiz-im-april-deutlich-gesunken-ld.1118797

Nothilfe – für ein Leben auf dem Abstellgleis – Echo der Zeit
Gut 3000 abgewiesene Asylbewerberinnen und Asylbewerber erhalten in der Schweiz Nothilfe. Sie bekommen ein Dach über den Kopf, medizinische Grundversorgung und vier bis zwölf Franken pro Tag für Essen, Kleidung, Freizeit.
https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=ee516fec-5be4-4cc3-8379-7d704acf39fb

+++KROATIEN
«Sie behandeln uns wie Tiere»
In Kroatien und Slowenien werden Flüchtlinge und Migranten oft widerrechtlich abgeschoben und systematisch erniedrigt und misshandelt. Dies berichtet ein Schweizer Flüchtlingshelfer.
https://www.derbund.ch/ausland/europa/sie-behandeln-uns-wie-tiere/story/31596055

+++MITTELMEER
Interview mit Seerechts-Experten “Es ist unzulässig, gerettete Menschen nach Libyen zurückzuführen”
Die EU-Rettungsmission ist eingestellt, private Seenotrettungs-Organisationen werden “torpediert”, sagt Professor Alexander Proeßl. Der Seerechts-Experte kritisiert im Interview das Vorgehen einiger europäischer Länder im Mittelmeer. Aus seiner Sicht könne, es nicht sein, dass diese Staaten die Bildung einer “Koalition der Willigen” verhindern.
https://www.mdr.de/nachrichten/politik/ausland/seerecht-seenotrettung-interview-proelss-100.html

»Lifeline«-Kapitän auf Malta zu 10.000 Euro Geldstrafe verurteilt
Claus-Peter Reisch muss an lokale Hilfsorganisation zahlen / Mission Lifeline nennt Urteil »politisch« und geht in Berufung
Der Seenotretter Claus-Peter Reisch soll 10.000 Euro Strafe zahlen. Mission Lifeline geht gegen das Urteil eines maltesischen Gerichts gegen ihren Kapitän in Berufung. Die »Lifeline« bleibt derweil beschlagnahmt – das Festsitzen des Schiffes kostet Geld und Menschenleben.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1118669.claus-peter-reisch-lifeline-kapitaen-auf-malta-zu-euro-geldstrafe-verurteilt.html
-> https://www.tagesschau.de/ausland/lifeline-urteil-101.html
-> https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-05/seenotrettung-lifeline-claus-peter-reisch-kapitaen-malta-gerichtsurteil
-> https://www.mdr.de/nachrichten/politik/ausland/urteil-prozess-lifeline-kapitaen-100.html
-> https://ffm-online.org/malta-schandurteil-gegen-seenotrettung/
-> https://www.zdf.de/nachrichten/heute/lifeline-kapitaen-auf-malta-zu-geldstrafe-verurteilt-100.html
-> https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/lifeline-kapitaen-reisch-auf-malta-zu-geldstrafe-verurteilt,RQQsc3p
-> https://www.spiegel.de/politik/deutschland/claus-peter-reisch-lifeline-kapitaen-zu-10-000-euro-strafe-verurteilt-a-1267341.html
-> https://www.tagesspiegel.de/politik/urteil-gegen-seenotretter-lifeline-kapitaen-muss-10-000-euro-strafe-zahlen/24339656.html
-> https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/230-Menschen-gerettet-10-000-Euro-Busse/story/28554503
-> https://www.nzz.ch/international/lifeline-kapitaen-auf-malta-verurteilt-ld.1481665
-> https://mission-lifeline.de/aktuelles/urteil-gegen-claus-peter-reisch/
-> http://taz.de/Urteil-gegen-Lifeline-Kapitaen/!5595615/
-> https://www.tagesschau.de/ausland/lifeline-kapitaen-geldstrafe-101.html

Wirbel um Ausstellung eines Fischerboots – Rendez-vous
Am 18. April 2015 sank im Mittelmeer ein Fischerboot, das mit Flüchtlingen und Migranten hoffnungslos überfüllt war. Über 800 Menschen ertranken, nur wenige wurden gerettet. Nun wird dieses Boot zu einem Kunstobjekt.
Der Schweizer Künstler Christoph Büchel stellt dieses Boot an der Biennale in Venedig aus.
https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=06da55c1-b8e9-4e1c-9cf5-23e00d0117d6

+++EUROPA
Nicht nur Malta: Ganz Europa kriminalisiert die Hilfe für Flüchtlinge
Der Fall Reisch ist nur der jüngste: Ein Londoner Think Tank hat recherchiert, wie oft EU-Bürger inzwischen vor Gericht landen, weil sie helfen.
https://www.tagesspiegel.de/politik/nicht-nur-malta-ganz-europa-kriminalisiert-die-hilfe-fuer-fluechtlinge/24320520.html

EuGH-Urteil zu Flüchtlingen Straftäter können Asylstatus verlieren
Flüchtlinge können ihr Anrecht auf Asyl verlieren, wenn sie schwere Straftaten begehen. Das entschied der Europäische Gerichtshof. Allerdings haben sie weiter Anspruch auf Schutz durch die Genfer Konvention.
https://www.tagesschau.de/ausland/eugh-straffaellige-asylbewerber-101.html
-> Rendez-vous: https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=1f694a3d-f040-402f-9917-54633cc3d91f
-> https://www.nzz.ch/international/eugh-kriminelle-fluechtlinge-duerfen-mitunter-nicht-abgeschoben-werden-ld.1481629
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1118696.eugh-niemals-abschiebung-in-die-folter.html
-> https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-05/eugh-asylpolitik-urteil-fluechtlinge-straftaten-asyl

+++FREIRÄUME
«Wir wollen die Uni durchrütteln»
Wegen «scheinheiliger Gleichstellung» wurde an der Universität Bern ein Raum besetzt. Die Aktion steht im Zusammenhang mit dem Frauenstreik.
https://www.derbund.ch/bern/wir-wollen-die-uni-durchruetteln/story/26865844
-> https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/studentinnen-besetzen-uni-saal/story/16715756
-> https://www.20min.ch/schweiz/bern/story/Frauen-besetzten-die-Universitaet-Bern-18400264
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/frauenstreik-studentinnen-besetzen-uniraume-65522854

(FB Jinwar Dorf Frauen_streik Lorraine)
UNI BERN BESETZT – Solidarische Grüsse an die Besetzerinnen*:
Frauen_Streik 2019 Berner Hochschulen
“wenn uns die Uni keinen Raum gibt, nehmen wir ihn uns selber!” Einen Monat vor dem *Streik setzen wir ein Zeichen und besetzen den Raum 117 im Hauptgebäude der Uni Bern. FLINT-Raum (Frauen*, lesben, inter, nicht-binär und trans Menschen). Vorbeikommen und weiterleiten! Mit Kaffe & Kuchen, Musik & Spass.
ZÄMÄ GÄGÄ Z PATRIARCHAT!
https://www.facebook.com/JinwarDorfLorraine/photos/a.631067800748870/631067357415581

Räumung: Besetzer auf der Suche nach Support
Die Besetzung des Kollektivs Fabrikool wird zurzeit polizeilich geräumt. Bisher blieb alles friedlich. Die Besetzer fordern nun aber Unterstützung an.
https://www.derbund.ch/bern/raeumung-besetzer-auf-der-suche-nach-support/story/12277160
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/polizei-raeumt-fabrikool-134476226
-> https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/fabrikool-polizei-raeumt-besetztes-haus-in-der-laenggasse/story/10038378
-> https://www.20min.ch/schweiz/bern/story/Polizei-raeumt-besetztes-Haus-Fabrikool-17027587
-> https://www.srf.ch/news/regional/bern-freiburg-wallis/besetztes-gebaeude-geraeumt-polizei-raeumt-fabrikool-besetzung
-> http://www.journal-b.ch/de/082013/politik/3316/Besetztes-Haus-Fabrikool-wird-ger%C3%A4umt.htm
-> https://www.nau.ch/news/schweiz/polizei-bern-raumt-fabrikool-besetzung-65522531
-> https://www.nau.ch/ort/bern/fabrikool-am-ende-polizei-raumt-haus-in-der-berner-langgasse-65522499
-> https://www.watson.ch/schweiz/bern/709944697-fabrikool-am-ende-berner-polizei-raeumt-besetztes-haus-in-der-laenggasse
-> https://barrikade.info/article/2273
-> https://www.facebook.com/InfoAGB/posts/1297189690429384
-> https://anarchistisch.ch/raeumung-fabrikool/
-> https://www.be.ch/portal/de/index/mediencenter/medienmitteilungen.meldungNeu.mm.html/portal/de/meldungen/mm/2019/05/20190514_1113_gebaeude_wurde_geraeumt

+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Bekennerschreiben nach Farbanschlag auf «Weltwoche»-Redaktion aufgetaucht
Vergangene Woche verübten Unbekannte einen Farbanschlag auf die Redaktion der «Weltwoche» in Zürich. Er steht wohl im Zusammenhang mit einem Angriff auf einen Redaktor am 1. Mai. Nun ist ein anonymes Bekennerschreiben aufgetaucht.
https://www.nzz.ch/zuerich/farbanschlag-auf-weltwoche-bekennerschreiben-aufgetaucht-ld.1481408
-> https://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/zuerich/attacken-gegen-weltwoche-und-journalist-alex-baur-bekennerschreiben-im-netz-aufgetaucht-134474345
-> https://barrikade.info/article/2257

+++SPORTREPRESSION
Erste Stadionverbote nach Spielabbruch FCL-GC
Die Swiss Football League geht gegen fünf erste GC-Chaoten vor
Nach dem Spielabbruch beim FC Luzern und GC hat die Swiss Football League fünf erste schweizweite Stadionverbote verhängt. Damit reagiert die Liga auf die Vorfälle, die am vergangenen Sonntag zum Abbruch des Spiels Luzern-GC geführt hatten. Laut Mitteilung habe die Liga noch keinen Entscheid darüber gefällt, wie das Spiel nach dem Abbruch gewertet wird.
https://www.tele1.ch/artikel/155250/erste-stadionverbote-nach-spielabbruch-fcl-gc
-> https://www.nau.ch/sport/fussball/spielabbruch-bei-gc-erste-stadionverbote-verhangt-65522896
-> https://www.blick.ch/sport/fussball/superleague/liga-greift-durch-sofortiges-stadionverbot-fuer-gc-hooligan-stefan-n-und-vier-weitere-chaoten-id15321602.html

Profis in Vollmontur gegen GC-Chaoten in Trainerhosen: Darum griff die Polizei im Stadion nicht ein
Die Hooligan-Truppe um Stefan N. (40) konnte sich ungehindert auf dem Stadionrasen austoben und die GC-Trikots erpressen – unter den Augen der Polizei. Ein Kniefall sei das aber nicht gewesen, heisst es von der Luzerner Polizei.
https://www.blick.ch/news/schweiz/zentralschweiz/profis-in-vollmontur-gegen-gc-chaoten-in-trainerhosen-darum-griff-die-polizei-im-stadion-nicht-ein-id15322671.html

Skandal um GC-Abstieg
Als «Schande von Luzern» sorgt der Abend des Grasshoppers-Abstiegs für einen Tiefpunkt im Schweizer Fussball: Radikale GC-Fans erzwingen einen Spielabbruch und verlangen von den Grasshoppers-Spielern die Herausgabe ihrer Trikots. Die Spieler kommen der Forderung nach. Ein Zeichen der Schwäche oder nötige Deeskalation? Meinungen und Analysen heute Abend live im «TalkTäglich».
https://www.telezueri.ch/talktaeglich/skandal-um-gc-abstieg-134442612

Communique der Fans des Grasshopper Club Zürich zu den Vorfällen in Luzern und der anschliessenden Berichterstattung
Mit Erschrecken nahmen wir letzten Sonntag zur Kenntnis, dass sich die aktuelle Mannschaft des Grasshopper Club Zürich selbst bei der allerletzten Möglichkeit zum Klassenerhalt emotionslos abschlachten lässt. Lange haben wir zugewartet, versucht die Mannschaft zu unterstützen – leider sahen wir uns nach dem Tor zum 4:0 gezwungen, die Reissleine zu ziehen.
https://www.sektoriv.ch/news/258/communique-der-fans-des-grasshopper-club-zuerich-zu-den-vorfaellen-in-luzern-und-der-anschliessenden-berichterstattung.html

Wie rechtsextrem ist die GC-Fankurve?
Am Tiefpunkt der Klubhistorie muss sich GC auch noch mit der Frage auseinandersetzen, wie rechtsextrem seine Fans sind.
https://www.nzz.ch/zuerich/die-gc-fankurve-und-ihr-neonazi-problem-ld.1481564
-> https://www.deutschlandfunk.de/schweizer-fussball-neonazi-verbindungen-von-zuerich-nach.2851.de.html?drn:news_id=1006945

GC wusste längst über Stefan N. Bescheid: Neonazi sorgte schon in Sion für Spielabbruch!
GC verabschiedet sich auf den Knien in die Challenge League. Gedemütigt von den eigenen Chaoten, die zum zweiten Mal für einen Spielabbruch sorgten. BLICK-Recherchen zeigen jetzt: GC kannte den Anführer und Neonazi Stefan N. Und unternahm trotzdem nichts gegen ihn.
https://www.blick.ch/news/schweiz/zuerich/club-wusste-laengst-ueber-stefan-n-bescheid-gc-neonazi-randalierte-schon-in-sion-id15320658.html

Neue Details zur Schande von Luzern: GC-Chaoten beschimpfen Spieler Pinga als «Nigger»!
BLICK enthüllt neue schockierende Details zur Schande von Luzern. Bei den Ausschreitungen beschimpfen GC-Chaoten Spieler Aimery Pinga als «Nigger»!
https://www.blick.ch/sport/fussball/superleague/neue-details-zur-schande-von-luzern-gc-chaoten-beschimpfen-spieler-pinga-als-nigger-id15321326.html
-> https://www.20min.ch/schweiz/zentralschweiz/story/Hier-geben-die-GC-Spieler-ihre-Trikots-ab-28549339

Hooligans sollten stündlich zur Polizei gehen
Nachdem gewaltbereite GC-Fans am Sonntag einen Spielabbruch provozierten, fordern Politiker vermehrte Meldeauflagen. Nur so würden Rayonverbote tatsächlich eingehalten.
https://www.20min.ch/schweiz/news/story/-Hooligans-muessen-stuendlich-bei-der-Polizei-aufkreuzen—20552377

Nach Spielabbruch bei FCL gegen GC: Lösung des Hooligan-Problems lässt auf sich warten
Wie Störaktionen von Fussballchaoten künftig besser verhindert werden sollen, bleibt auch nach dem Vorfall vom Sonntag unklar. Die Verantwortlichen äussern sich nur vage. Ein neuer Bericht soll Klarheit schaffen – in einem Jahr.
https://www.luzernerzeitung.ch/sport/nach-spielabbruch-bei-fcl-gegen-gc-loesung-des-hooligan-problems-laesst-auf-sich-warten-ld.1118688

GC steigt ab – Fürchtet die Challenge League die GC-Hooligans?
GC generiert den Vereinen in der Challenge League mehr Aufmerksamkeit, aber auch höhere Kosten.
https://www.srf.ch/news/regional/zuerich-schaffhausen/gc-steigt-ab-fuerchtet-die-challenge-league-die-gc-hooligans
-> https://www.telezueri.ch/zuerinews/challenge-league-clubs-fuerchten-sich-vor-gc-chaoten-134476533

+++KNAST
Ergebnisse Coaching Thorberg und Amtsentwicklung
Die grosse Mehrheit der Mitarbeitenden der Justizvollzugsanstalt Thorberg beurteilt die Organisationsstruktur positiv. Beim Betriebsklima wurden ersten Fortschritte erzielt, Handlungsbedarf besteht aber weiterhin. Dies zeigen die Abklärungen des im letzten Herbst eingesetzten Coachs Karl-Heinz Vogt. Thorberg-Direktor Thomas Egger hat sich entschieden, auf Ende Jahr zurückzutreten. Zudem hat die Kerngruppe im Auftrag des Polizei- und Militärdirektors eine neue Führungsstruktur für das Amt für Justizvollzug erarbeitet. Die Vereinheitlichung in den Querschnittsbereichen des Amtes ist eingeleitet.
https://www.be.ch/portal/de/index/mediencenter/medienmitteilungen.meldungNeu.mm.html/portal/de/meldungen/mm/2019/05/20190514_0819_ergebnisse_coachingthorbergundamtsentwicklung
-> https://www.derbund.ch/bern/thorberg-direktor-gibt-auf/story/11149647
-> https://www.bernerzeitung.ch/region/kanton-bern/schlechtes-betriebsklima-thorberg-direktor-egger-tritt-zurueck/story/10294146
-> https://www.srf.ch/news/regional/bern-freiburg-wallis/strafanstalt-thorberg-direktor-egger-geht-per-ende-jahr
-> https://www.bielertagblatt.ch/nachrichten/kanton-bern/ergebnisse-coaching-thorberg-und-amtsentwicklung
-> https://www.neo1.ch/news/news/newsansicht/datum/2019/05/14/wieder-ruecktritt-eines-thorberg-direktors.html
-> https://www.watson.ch/schweiz/bern/126610206-schlechtes-betriebsklima-thorberg-direktor-nimmt-den-hut
-> Rendez-vous: https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=df84f990-18a5-4e42-a3ff-271cf93b56b2
-> https://www.bernerzeitung.ch/region/kanton-bern/richtige-entscheidung/story/20549134
-> https://www.nzz.ch/schweiz/schlechtes-betriebsklima-thorberg-direktor-nimmt-den-hut-ld.1481610
-> Schweiz aktuell: https://www.srf.ch/play/tv/popupvideoplayer?id=36f37c1e-5480-4553-94ee-c61f6e04f387&startTime=643.734
-> https://www.telebaern.tv/telebaern-news/thorberg-direktor-thomas-egger-tritt-zurueck-134476228
-> https://www.derbund.ch/bern/eggers-abgang-ist-folgerichtig/story/24275122

derbund.ch 14.05.2019

Zuerst ein Coach – nun der Abgang

Schon wieder muss ein neuer Thorberg-Direktor gesucht werden. Nach nicht einmal fünf Jahren hat Thomas Egger seinen Rücktritt angekündigt.

Dölf Barben und Bernhard Ott

Auf dem Thorberg steht Ende Jahr erneut ein Wechsel bevor. Thomas Egger, Direktor des Gefängnisses in Krauchthal, wird Ende Jahr zurücktreten – nach nur rund fünf Jahren. Im November 2014 hatte er den Posten übernommen, nachdem wenige Monate zuvor sein Vorgänger freigestellt worden war. Dieser soll Häftlinge begünstigt und Kontakte zum Drogenstrich unterhalten haben.

Eggers Amtszeit stand nicht unter einem guten Stern. Mit der Reorganisation, die er anzugehen hatte, stiess er auf Widerstand. Es wurde Kritik laut, er gehe mit dem Holzhammer vor. Sein Auftrag bestand unter anderem darin, den Sicherheitsdienst umzustellen. Dessen Mitarbeiter arbeiteten nur in der Nacht und führten so etwas wie ein Eigenleben.

Eine Mitarbeiterbefragung hatte letztes Jahr ergeben, dass die Zufriedenheit deutlich schlechter war als 2015 – in Eggers erstem Jahr. Polizeidirektor Philippe Müller stellte dem Direktor im vergangenen Oktober einen Coach zur Seite, den Psychologen Karl-Heinz Vogt. Er sei zuversichtlich, sagte Müller damals, Egger werde mit dessen Hilfe einen Wandel herbeiführen können – beim Arbeitsklima, aber auch bei sich selber.

Mängel beim Arbeitsklima

Offenbar hat es nicht ganz geklappt. Coach Vogt sagte gestern vor den Medien zwar, das Tagesgeschäft auf dem Thorberg mit den 180 Häftlingen und 130 Mitarbeitenden funktioniere gut. Er lobte auch die Reorganisation, die wichtig und richtig gewesen sei. Noch zu wünschen übrig lasse aber das Arbeitsklima, das sich aber doch positiv entwickelt habe. Bis auf dem Thorberg eine konstruktive und positive Betriebskultur herrsche, werde es noch «längere Zeit» dauern.

Vogt war jeweils zwei bis drei Tage pro Woche auf dem Thorberg zugegen. Er führte zahlreiche Gespräche – allerdings nicht mit Insassen. Sein Einsatz kostete den Kanton rund 65000 Franken. Eine solche Anstalt sei ein «furchtbar komplexes Gebilde», «eine Art Parallelwelt mit eigenen Gesetzen», sagte Vogt. Wer sich an einem solchen Ort bewege, benötige Fingerspitzengefühl.

Rücktritt aus freien Stücken

Es waren Anspielungen wie diese, die aufhorchen liessen. Kritik musste Egger sich sonst keine anhören. Im Gegenteil. Regierungsrat Müller sprach ihm das Vertrauen aus. Sein Entscheid zeuge von Verantwortungsbewusstsein. Eine Abgangsentschädigung erhält Egger keine. Er habe auch keine verlangt, sagte Müller.

Egger, der 56 Jahre alt ist, betonte, er gehe aus freien Stücken. Er habe die Reorganisation erfolgreich durchgeführt. Von einem Scheitern könne keine Rede sein, sagte er auf entsprechende Fragen.

«Das ist erst ein Anfang»

Bei den Vertretungen des Personals ist die Erleichterung über den Abgang von Thorberg-Direktor Egger gross: «Es ist gut, dass er geht», sagt Daniel Wyrsch, Geschäftsführer des Bernischen Staatspersonalverbandes. Positiv sei auch die vorgesehene amtsweite Vereinheitlichung der Prozesse bei Finanzen, Personal und Informatik, weil dadurch die Macht der Gefängnisdirektoren geschmälert werde.

In Bezug auf Egger habe er den Eindruck, dass die Auflösung des Arbeitsverhältnisses «nicht ganz freiwillig» erfolgt sei, sagt Wyrsch. Die lobenden Worte von Regierungsrat Philippe Müller (FDP) änderten nichts daran. «Bei Abschieden und Beerdigungen werden nun mal die Leistungen des Abtretenden beschönigt.» Für Wyrsch sind mit Eggers Abgang aber noch nicht alle Personalfragen auf dem Thorberg gelöst. «Das ist erst ein Anfang.» Er hofft, dass die neue Person im Direktorium der Anstalt Thorberg den Mut haben wird, auch weitere Personalfragen anzugehen.

Auch beim VPOD wird der Abgang Eggers begrüsst. Gewerkschaftssekretärin und Grossrätin Béatrice Stucki (SP) spricht von einem «sehr wichtigen Entscheid». Die lange Zeit schlechte Stimmung unter dem Personal und den Bewohnern sei auch durch die Art und Weise von Eggers Auftreten verursacht worden.

Keine Stellung nehmen kann Grossrat Daniel Bichsel (SVP), Präsident der Finanzkommission (Fiko). Diese hatte letzten Sommer die Überprüfung der Anstalt Thorberg veranlasst und Empfehlungen zur Reorganisation formuliert. Die Polizei- und Militärdirektion werde die Fiko erst im Laufe des Jahres über die Umsetzung der personenunabhängigen Empfehlungen der Kommission unterrichten, sagt Bichsel.

Mitarbeiter freigestellt

Wie angespannt die Stimmung auf dem Thorberg immer noch ist, zeigte sich offenbar gestern: Wie der «Bund» am Abend erfahren hat, sollen drei Mitarbeiter aus dem Sicherheitsdienst vorläufig freigestellt worden sein. Dem Vernehmen nach geht es um die Verletzung von Vorschriften und eine eigenwillige Auslegung von Sicherheitsauflagen.

Weiterer Abgang

Die Turbulenzen auf dem Thorberg haben auch dafür gesorgt, dass das Amt für Justizvollzug in die Kritik geriet. Nun soll die Geschäftsleitung von zwölf auf acht Personen verkleinert werden. Weitere Reformen sind im Gang. Seit Anfang Jahr heisst die neue Chefin Romilda Stämpfli.

Zu einem Wechsel kommt es zudem im Amtsstab: Der bisherige stellvertretende Amtsvorsteher, Laszlo Polgar, verlässt das Amt im Juni. Er suche eine neue berufliche Herausforderung, hiess es. Privat ist er mit der stellvertretenden Thorberg-Direktorin liiert. Sein Abgang stehe aber damit in keinem Zusammenhang, sagte Polizeidirektor Müller. (sda)
(https://www.derbund.ch/bern/zuerst-ein-coach-nun-der-abgang/story/24312197)

derbund.ch 14.05.2019

«DIE NEUE PERSON MUSS VIEL FINGERSPITZENGEFÜHL MITBRINGEN»

Polizeidirektor Philippe Müller nimmt Stellung zum Abgang des Thorberg-Direktors Thomas Egger.

Dölf Barben

Herr Müller, Sie haben Herrn Egger stets vertraut und ihm auch jetzt wieder das Vertrauen ausgesprochen. Waren Sie überrascht, dass er sich nun entschieden hat, den Posten als Thorberg-Direktor auf Ende Jahr zu verlassen?

Völlig überrascht hat es mich nicht. Und selbstverständlich respektiere ich seinen Entscheid.

Warum waren Sie nicht überrascht?

Ich stand mit ihm in Kontakt, ebenso mit seiner Vorgesetzten, Romilda Stämpfli, Vorsteherin des Amts für Justizvollzug. Sie hat viele Gespräche mit ihm geführt. Und da habe ich den Eindruck gewonnen, dass es darauf hinauslaufen könnte.

Haben Sie ihn zu diesem Schritt gedrängt?

Nein.

Daniel Wyrsch vom Personalverband sagt, Egger gehe bestimmt nicht freiwillig.

Doch. Und er bleibt noch bis Ende Jahr.

Ist der Eindruck richtig, dass es Machtkämpfe gab auf dem Thorberg, vor allem zwischen der Führung und der Belegschaft, die Herrn Egger etwas aufgerieben haben?

Nein. Ich denke nicht, dass es primär Machtkämpfe waren. Herr Egger hat eine nötige und wichtige Reorganisation durchgeführt, die einem Teil des Personals nicht passte. Das hat natürlich Widerstand erzeugt.

Bei dieser Reorganisation ist immer wieder die Rede von einem Schichtenmodell und von Sicherheitsleuten, die nun nicht mehr nur in der Nacht arbeiten dürfen. Warum war das so wichtig, diese Änderung durchzusetzen?

Bei den Leuten, die nur in der Nacht arbeiteten, führte das dazu, dass sie mit der Zeit gar nicht mehr wussten, wie der Betrieb sich am Tag, also im Normalbetrieb, entwickelt. Darum musste man das ändern und dafür sorgen, dass sie zwischenzeitlich auch tagsüber arbeiten. Sonst kann es vorkommen, dass bestimmte Gruppen ein Eigenleben führen.

Also die gleiche Reorganisation wie vor Jahren in Witzwil?

Ja. Das ist insofern nichts Revolutionäres. Aber es hat die Sicherheitsleute natürlich betroffen. In der Zwischenzeit ist die Änderung akzeptiert. Es ist kein Thema mehr, zum alten System zurückzukehren.

Nun sagt der Coach Karl-Heinz Vogt, vielleicht hätte man vor bald fünf Jahren, am Anfang von Herrn Eggers Amtszeit, zuerst zwei Jahre in die Betriebskultur investieren und dann erst die Reorganisation in Angriff nehmen sollen. Heisst das, Herr Egger ist doch zu autoritär und forsch vorgegangen, wie das ihm schon vorgeworfen wurde?

Es ist so, dass die sogenannten weichen Faktoren, welche die Betriebskultur ausmachen, bei der Beurteilung von Herrn Vogt im Zentrum stehen. Da gibt es auf dem Thorberg nach wie vor Defizite. Wie übt man Kritik? Wie nimmt man Kritik entgegen? Wie geht man um miteinander? Das kann auf ganz verschiedene Arten geschehen.

Sie sprechen vom Betrieb, aber nicht von Herrn Egger und dem Vorwurf, er pflege einen zu autoritären Führungsstil. An der Medienkonferenz haben Sie den Vergleich mit sogenannten bad guys angestellt, also harten Typen, welche eine Firma umstrukturieren. Musste Herr Egger auf dem Thorberg den bad guy spielen?

Ich machte damit lediglich einen Vergleich mit der Wirtschaft. Da werden schwierige Reorganisationen in der Tat oft von bestimmten Leuten durchgeführt. Und sobald sie abgeschlossen sind, übernimmt jemand die Führung, der unbelastet ist.

Was muss die neue Direktorin, der neue Direktor können?

Nebst Führungserfahrung muss die neue Person viel Fingerspitzengefühl mitbringen und ein ausgeprägtes Gefühl dafür haben, wie man mit den Leuten umgeht.

Heisst das, Herr Egger hatte zu wenig Fingerspitzengefühl?

Eine solche Reorganisation kann niemand durchziehen, ohne dass es Opposition gibt. Gerade an einem Ort, wo sich über Jahrzehnte hinweg vieles eingespielt und eingeschliffen hat.
(https://www.derbund.ch/bern/die-neue-person-muss-viel-fingerspitzengefuehl-mitbringen/story/18194199)

+++BIG BROTHER
Amnesty unterstützt Klage gegen NSO
Amnesty International unterstützt in Israel eine Gerichtsklage gegen die vom israelischen Verteidigungsministerium gewährten Exportlinzenen für das Software-Unternehmen NSO. Deren Spionagesoftware wird von repressiven Regimes weltweit für Angriffe auf Menschenrechtsverteidiger und -verteidigerinnen eingesetzt.
https://www.amnesty.ch/de/laender/naher-osten-nordafrika/israel-besetzte-gebiete/dok/2019/amnesty-unterstuetzt-klage-gegen-nso

Monsanto spioniert seit Jahren in Frankreich
Bayer-Angestellter kann nicht ausschließen, dass entsprechende Kritiker-Listen auch europaweit angelegt wurden
PR-Agenturen haben im Auftrag von Monsanto Listen mit Kritikern des Konzerns geführt. Erfasst wurden mehr als 200 Journalisten, Wissenschaftler und Politiker, die zu »beeinflussen« oder »zu überwachen« seien.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1118697.bayer-monsanto-spioniert-seit-jahren-in-frankreich.html

Political Undercover Policing in Scotland – report
Today, the Scottish Campaign Opposing Police Surveillance (SCOPS) release their report Political Undercover Policing – Scotland.’  There is a clear need for the Justice Secretary in Scotland – Humza Yousaf MSP – to urgently review the evidence presented in this report and to order an independent and transparent public inquiry into undercover political policing in Scotland.
http://www.pilu.org.uk/political-undercover-policing-in-scotland-report/
-> http://www.pilu.org.uk/wp-content/uploads/2019/05/Political-Undercover-Policing-in-Scotland.pdf

WhatsApp gehackt: Die Spur führt nach Israel
Die Software, die für den Cyber-Angriff auf WhatsApp benutzt wurde, stammt wohl von der israelischen NSO Group. Mit ihr sollen bereits Journalisten oder Menschenrechtsaktivisten ausgespäht worden sein.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/whatsapp-hack-101.html
-> https://www.amnesty.ch/de/laender/naher-osten-nordafrika/israel-besetzte-gebiete/dok/2019/amnesty-unterstuetzt-klage-gegen-nso

+++POLICE DE
Polizeieinsätze: Wie gefährlich sind Taser?
In Frankfurt stirbt ein Mann nach einem Taser-Einsatz der Polizei. Bundesweit wird die umstrittene Waffe getestet. Amnesty International und die Linke wollen das stoppen.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-05/polizeieinsaetze-taser-frankfurt-elektroschocker-gefahren-amnesty-international/komplettansicht

+++ANTIFA
Bundesbern zeigt sich alarmiert – «Rechtsextremisten können sich aufbauen, und keiner schaut hin»
Die Neonazi-Geheimgruppe mit Ablegern in Basel will Gewalttaten gegen Juden, Moslems, Schwarze oder Einwanderer planen.
https://www.basellandschaftlichezeitung.ch/basel/basel-stadt/bundesbern-zeigt-sich-alarmiert-rechtsextremisten-koennen-sich-aufbauen-und-keiner-schaut-hin-134475968

Jetzt unterzeichnen: Terrorgefahr aus rechtsextremen Kreisen endlich ernst nehmen
«Mir rotten alles us», «Bluet muäs fliese» und «sobald mir formiert sind, wärde mr Schweiz weit terror verbreite» kündigen Neonazis in geheimen Chats und Gruppen an. Wie die neusten Enthüllungen des Sonntagsblicks zeigen, planen Neonazis in der Schweiz Gewalt gegen Ausländer.
https://actionsprout.io/4BF236/thanks
-> https://www.blick.ch/news/politik/basler-nazi-zelle-alarmiert-bundesbern-jetzt-koennen-wir-die-gefahr-nicht-mehr-laenger-leugnen-id15320407.html

«Am Ende der Revolte von rechts soll unsere Gesellschaft abgeschafft sein»
Wie gefährlich ist die AfD? Wie sehr braucht die Partei die Schweiz? Christian Fuchs muss es wissen. Der Reporter hat jahrelang zum Thema recherchiert.
https://www.derbund.ch/kultur/buecher/am-ende-der-revolte-von-rechts-soll-unsere-gesellschaft-abgeschafft-sein/story/27944356

tagblatt.ch 14.05.2019

Der nette rassistische Hipster von nebenan

Vertreter der sogenannt Neuen Rechten – früher Neonazis – sind im Aufwind und eine ernsthafte Bedrohung für Demokratien. Der «Zeit»-Journalist Christian Fuchs hat in diesem Milieu recherchiert. Morgen stellt er sein Buch im Palace St. Gallen vor.

Philipp Bürkler

Seit dem Sommer 2015, als viele Geflüchtete nach Europa gekommen sind, erlebt rechtes oder sogar rechtsextremes Gedankengut sowie Rassismus eine Renaissance. Ansichten die seit dem Ende des Nationalsozialismus 1945 als Tabu galten, sind wieder salonfähig geworden und rücken gesellschaftlich in die Mitte und in den Bereich des Sagbaren.

Auslöser dieser gefährlichen Entwicklung sind rechtspopulistische Parteien wie die AfD, FPÖ und in der Schwiz Teile der SVP. Aber vor allem die rechtsextreme Identitäre Bewegung und auch einzelne Demagogen und Akteure die auf rechten Internetseiten, Hass, Hetze und Verschwörungstheorien verbreiten. Sie sind Teil der sogenannten Neuen Rechten.

Die beiden «Zeit»-Journalisten Christian Fuchs und Paul Middelhof haben drei Jahre in diesem Milieu für ihr Buch «Das Netzwerk der neuen Rechten» recherchiert.
Die neuen Rechten sind keine Nazis

Während der typische Neonazi bis vor einigen Jahren durch seine Glatze und Springerstiefel, an der kameradschaftlichen Organisation und einem eher niedrigen Bildungsniveau erkennbar war, geben sich Vertreter der Neuen Rechten urban, «intellektuell» und äusserlich unauffällig.

Unter ihnen gibt es «Hipster» oder Veganer, die durch ihr «cooles» Auftreten gerade auch junge Menschen für ihre Ziele gewinnen wollen. Dabei adaptieren sie sogar linke 68er-Ideen und schaffen so eine angebliche «progressive» Gegenkultur. Die Neue Rechte stösst zunehmend in neue Bereiche vor: Mittlerweile gibt es neu Rechte Stiftungen, PR-Organisationen, Blogs, und sogar eine Gewerkschaft. Von Hitler distanzieren sie sich oder bezeichnen den Nationalsozialismus wie Alexander Gauland von der AfD revisionistisch als «Vogelschiss der deutschen Geschichte». «Die haben es geschafft, sich so darzustellen, dass sie eine friedliche Bewegung seien, die gewaltfrei und lediglich das politische Spektrum erweitern wollten», erklärt Fuchs.
Medien haben die Stimmung zusätzlich angefeuert

Die Ziele der Neuen Rechten sind jedoch beängstigend. Der rechtsextreme und einflussreiche deutsche Publizist Götz Kubitschek ist der «intellektuelle» Kopf der neuen Rechten. Bereits vor Jahren hat er klar gemacht, was die tatsächlichen Absichten sind. Neue Rechte wollen demnach nicht bloss ein weiterer Akteur in der demokratischen Arena sein, sondern die pluralistische Gesellschaft und mit ihr den Diskurs zerstören oder «die Party beenden», wie es Kubitschek einst formulierte. «Sie wollen die pluralistische Demokratie zu Gunsten autoritärer Strukturen auflösen», sagt Fuchs.

Mitgeholfen beim Aufkommen dieser antidemokartischen Ideologie sowie rassistischer Positionen in der Gesellschaft haben die etablierten Medien. «Rechte Demagogen brechen bewusst Tabus. Das ist eine Strategie. Journalisten springen über jedes Stöckchen, das ihnen hingehalten wird und machen daraus eine grosse Geschichte», so Fuchs. Da müsse bei Journalisten ein Umdenken stattfinden, wollten sie nicht die Demokratie gefährden.

Hinweis
Mi, 15.5. 20 Uhr, Palace St. Gallen, Christian Fuchs und «Das Netzwerk der neuen Rechten».
(https://www.tagblatt.ch/kultur/der-nette-rassistische-hipster-von-nebenan-ld.1118679)

+++ANTIRA
Blinde Flecken punkto Rassismus
Vermeintlich tolerante Weisse halten sich für vorbildlich: man denkt global und ist alles andere als rassistisch. Welch arrogante Selbst-Lüge, schimpft die schwarze Britin Reni Eddo-Lodge. In ihrem Buch «Warum ich nicht länger mit Weissen über Hautfarbe spreche» entlarvt sie diskriminierende Muster.
https://www.srf.ch/sendungen/kontext/blinde-flecken-punkto-rassismus

derbund.ch 14.05.2019

Auf Ideensuche für das koloniale Erbe

Was tun mit Darstellungen im öffentlichen Raum, die heute als rassistisch gelten? Das will die Berner Kulturabteilung beim Schulhaus Wylergut durch einen Wettbewerb herausfinden.

Simon Gsteiger

Auf dem Wandalphabet im Berner Primarschulhaus Wylergut sind Buchstaben mit Darstellungen bebildert, die heute als rassistisch gelten. Nach dieser Veröffentlichung hat das städtische Schulamt seine Schulhäuser unter die Lupe genommen. Zwar hat die Umfrage laut Medienstelle keine weiteren «problematischen Darstellungen» zutage gebracht. Für das ABC im Wylergut gleist die Stadt Bern aber ein grösseres Projekt auf.

Konkret geht es darum, das Wandbild im grösseren Kontext aufzuarbeiten und in künstlerischer Form darauf zu reagieren. So will die städtische Kommission für Kunst im öffentlichen Raum einen Wettbewerb ausschreiben und eine Jury einsetzen. «Der Wettbewerb richtet sich an transdisziplinäre Teams, die sich dem Thema aus verschiedenen Perspektiven nähern», sagt Annina Zimmermann, Fachspezialistin bei der Abteilung Kultur Stadt Bern.

Pädagogische Aspekte sollen dabei eine Rolle spielen, aber auch die künstlerische Auseinandersetzung mit dem kolonialen Gedankengut der Schweiz. Laut Zimmermann soll am Ende ein Kunstwerk entstehen, das durch ein Lernmedium für Kinder ergänzt wird. Als Kostendach hat die Kommission einen Betrag von 90000 Franken festgelegt (siehe Text unten).

Verhüllung ungeeignet

Noch ist die konkrete personelle Zusammensetzung der Jury nicht abschliessend geklärt. Sicher ist, dass eine Person aus dem Schulbereich einsitzen wird und die Lehrpersonen im Wylergut in irgendeiner Form einbezogen werden sollen. «Wir sind froh, dass etwas geht», sagt Jürg Lädrach, Schulleiter des Standorts Loraine/Wylergut.

Trotzdem löse das Projekt auch ein gewisses Kopfschütteln aus. «Wir haben uns seit Jahr und Tag mit dem Alphabet auseinandergesetzt, im Kollegium und auch im Dialog mit den Schülerinnen und Schülern.» Dass die Schule dadurch zum grossen Thema werde und so viel Aufmerksamkeit generiere, sei «gewöhnungsbedürftig».

Wie aber könnte das Wand­alphabet in Zukunft aussehen? Kathrin Oester sagt, eine Abdeckung der politisch nicht korrekten Bilder sei keine gute Lösung. Sie ist Professorin an der Pädagogischen Hochschule Bern und wird auch zur Jury gehören. Eine Verhüllung könne sogar das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung erzielen: «Das löst bei Kindern und Jugendlichen die Frage aus, was sich dahinter verstecken könnte.»

Oester schlägt daher vor, unter Einbezug digitaler Medien und mit Kunstschaffenden, Pädagogen und Historikern verschiedene Lerneinheiten zu entwickeln. «Statt die Bilder der Reflexion zu entziehen, würden sie auf diese Weise in einen kritischen historischen Zusammenhang gestellt, und Kinder und Jugendliche hätten die Gelegenheit, sich an einer lebendigen Auseinandersetzung zu beteiligen.»

Weisse und «Wilde»

Das Gemälde datiert aus dem Jahr 1949, in dem auch das Schulhaus fertig gebaut wurde. Es stammt vom Berner Maler und Sozialisten Eugen Jordi. Das Wandbild weist laut Oester eine für diese Zeit typische Ikonografie auf: «Fremde Völker» würden darauf als edle oder diffamierte «Wilde» neben exotischen Tieren und einer idealisierten Natur dargestellt. «Ausgeschlossen ist die Darstellung des weissen Mannes, der als Subjekt der Geschichte fungiert.»

Für Oester sind der Wettbewerb und die Erarbeitung verschiedener Projekte daher ein wichtiger Lernanlass, um einen öffentlichen Diskurs über das postkoloniale Bern zu führen. «In der Öffentlichkeit herrscht immer noch die Vorstellung, dass die Schweiz nichts mit dem Kolonialismus zu tun habe, da sie selbst keine Kolonien besass», sagt sie. «Beispiele wie das Wandalphabet im Wylergut zeigen: Auch wir sind Teil der imperialen und kolonialen Geschichte Europas.»

Rohit Jain hält den Ideenwettbewerb für eine grosse Chance. Der Sozialanthropologe beschäftigt sich als Teil des Kollektivs Berner Rassismusstammtisch auch künstlerisch mit dem Thema. «Neben der Auseinandersetzung mit dem Wandalphabet besteht die Möglichkeit, eine breitere kulturpolitische Debatte anzustossen», sagt er. Der interdisziplinäre Ansatz erlaube es, das strukturelle Problem des Rassismus zu adressieren, anstatt nur Einzelfälle zu diskutieren.

Auch Daniel V. Moser begrüsst, dass die Stadt Bern die Auseinandersetzung mit dem Thema fördert. Der emeritierte Dozent für Geschichte äussert jedoch Bedenken: «Bei einer künstlerischen Aufarbeitung besteht das Risiko, dass die historischen, aufklärerischen Aspekte zu kurz kommen.»

Der Wettbewerb um das ABC

Wie soll das Wand-Alphabet im Schulhaus Wylergut künftig aussehen? Das will die Kommission Kunst im öffentlichen Raum in einem Wettbewerb herausfinden. Aus eigenen Mitteln hat sie ein Kostendach von 90000 Franken festgelegt. Darin sind unter anderem die Entschädigungen für die Jury-Fachleute und für die Teams, deren Vorschläge nicht umgesetzt werden, enthalten. Auch Produktionskosten und Honorare für künstlerische und pädagogische Erzeugnisse sind eingerechnet. Die Projekte sollen voraussichtlich im Frühling nächsten Jahres vorgestellt werden. (gss)

Umstrittene Bilder von toten «Indianern» in US-Schule

Nicht nur in Bern suchen Schul­behörden Lösungen, wie mit problematischen Darstellungen in Schulgebäuden umzugehen ist: Auch in den USA ist eine Diskussion entbrannt, wie die «New York Times» berichtet. 13 Wandgemälde im Eingangsbereich der George Washington High School in San Francisco zeigen Szenen, in denen der amerikanische Gründervater als Kolonialherr abgebildet ist. Auf einem Bild steht etwa Washington mit gestreckten Arm auf einem Podest, zu seinen Füssen liegt die Leiche eines Ureinwohners. Auf einem anderen arbeiten dunkelhäutige Sklaven in den Feldern. Die Schüler und Lehrer sind teilweise selbst Nachfahren von Ureinwohnern oder stammen aus afroamerikanischen Familien. Sie argumentieren, die Gemälde seien brutal, glorifizierten Sklaverei und Unterdrückung und gehörten daher entfernt. Andere mahnen, dass dadurch auch ein Teil der amerikanischen Geschichte ausgelöscht würde. Ein Entscheid steht noch aus. Das Beispiel steht freilich in einem anderen historischen Kontext als das Wandalphabet im Wylergut. Die Fragen, wie mit solchen Kunstwerken umzugehen ist, sind aber ähnlich. (gss)
(https://www.derbund.ch/bern/auf-ideensuche-fuer-das-koloniale-erbe/story/31914598)

+++ROCKERKRIEG
Streit unter Töff-Gangs: Auch Berner Broncos mischten mit
Beim blutigen Streit zwischen Motorradclubs in Belp waren auch Broncos beteiligt. «Da ist etwas aus dem Ruder gelaufen», sagt der ehemalige Bronco-Chef und Berner Stadtrat Jimy Hofer.
https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/streit-unter-toeff-gangs-auch-berner-broncos-mischten-mit/story/31962356