Die Journalistin Melanie Pfändler berichtete im gestrigen Echo der Zeit über den Wahlerfolg der rechtsextremen Vox in Andalusien. Mit Blick auf El Ejido, benennt sie im Beitrag den Frust über das Bevölkerungswachstum, die Migration und soziale Ungleichheit als Ursachen für den lokalen Erfolg der Vox. Warum die rechtsradikale Partei Vox in Spanien immer mächtiger wird, ist eine wichtige Frage, enttäuschend jedoch wer im Beitrag zu Wort kommt und wie Migrant*innen darin erscheinen.
Zu hören sind ausschliesslich die Stimmen von einer Hand voll rassistischen Rentnern aus El Ejido. Die Männer erhalten eine Plattform, um sich vor dem SRF-Mikrophone das faschistische Franco-Regime zurückzuwünschen und über ihre Überfremdungsangst zu jammern. Migrant*innen, die zu übelsten Bedingungen im Gemüsebau schuften müssen, kommen nicht zu Wort. Wie es ihnen seid dem rassistischen Pogrom im Jahr 2000 in El Ejido ergeht oder wie sie den rechtsradikalen Wahlerfolg hinsichtlich ihrer Sicherheit oder ihres Wohlstands einschätzen, interessierte die Journalistin zu wenig, um dazu eine Stimme einzuholen.
Mangels eines journalistischen Kommentars erscheinen die Migrant*innen im Beitrag als das, was sie für die Rechten sind. Eine Projektionsfläche für alles was Wohlstand und Sicherheit bedrohe. Als handelnde Subjekte treten Migrant*innen im Beitrag nur zwei Mal in Erscheinung: Als Kopftuchtragende, die das Strassenbild sichtbar prägen, und als die Verantwortlichen für drei Morde, die den rassistischen Pogrom im Jahr 2000 ausgelöst hatten.