+++BERN
Kein Prêles-Ausschaffungszentrum – RaBe-Info 14.03.2019
Der Grosse Rat will kein Ausschaffungszentrum in Prêles, im Kanton Bern sind die Masern auf dem Vormarsch, mehr Ingenieurinnen braucht das Land und der Club 111 nimmt sein Publikum mit in den Cyberspace.
https://rabe.ch/2019/03/14/kein-rueckfuehrungszentrum-mehr-masern/
+++THURGAU
«Was machen wir als nächstes?»: Diessenhofen bietet Arbeit für Asylsuchende und Sozialhilfeempfänger
Die Stadt Diessenhofen betreibt neu ein Beschäftigungsprogramm für Asylsuchende und Sozialhilfeempfänger. Sofern sich es bewährt, könnte sich Stadtpräsident Markus Birk vorstellen, es auszuweiten.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/frauenfeld/was-machen-wir-als-naechstes-diessenhofen-bietet-arbeit-fuer-asylsuchende-und-sozialhilfeempfaenger-ld.1102158
+++SCHWEIZ
Asylstatistik Februar 2019
Im Februar 2019 wurden in der Schweiz 1240 Asylgesuche eingereicht. Dies entspricht einer Zunahme von 7,5 Prozent (+87 Gesuche) gegenüber dem Vormonat und einer Abnahme von 7,4 Prozent (–99 Gesuche) gegenüber Februar 2018.
https://www.sem.admin.ch/sem/de/home/aktuell/news/2019/2019-03-14.html
+++DEUTSCHLAND
Ein Besuch bei Geflüchteten in sogenannten Ankerzentren in Bayern
Gestrandet in Bayern
Seit August werden Asylsuchende in Bayern in sogenannten Ankerzentren isoliert. Immer wieder kommt es zu Protesten gegen die Unterbringungsbedingungen, aber auch zu Übergriffen des Sicherheitspersonals gegen Geflüchtete.
https://jungle.world/artikel/2019/11/gestrandet-bayern
+++FRANKREICH
Immer mehr Geflüchtete fahren in gestohlenen Fischerbooten über den Ärmelkanal
Die Schmuggler knacken die Boote im Hafen. Angetrieben werden die Menschen wohlmöglich vom Brexit – und der französischen Polizei.
https://www.vice.com/de/article/9kpyze/calais-dover-schmuggler-bringen-immer-mehr-gefluchtete-in-gestohlenen-fischerbooten-uber-den-armelkanal
+++JENISCHE/SINTI/ROMA
Junge SVP will keine Fahrenden in Wileroltigen
Die Junge SVP Bern will gegen den vom Kantonsparlament genehmigten Kredit für einen Transitplatz für ausländische Fahrende in Wileroltigen das Referendum ergreifen.
https://www.20min.ch/schweiz/bern/story/Berner-JSVP-will-keine-Fahrenden-in-Wileroltigen-12007634
Ausländische Fahrende: Herr Mürner will sein Dorf zurück
Eine kleine Gemeinde im Kanton Bern wehrt sich gegen einen grossen Halteplatz für ausländische Fahrende. Das Drama des Scheiterns in drei Akten.
https://www.luzernerzeitung.ch/schweiz/herr-murner-will-sein-dorf-zuruck-ld.1101956
+++GASSE
Notschlafstelle Aargau – Was Zürich schon hat, muss man für Baden neu erfinden
Eine Notschlafstelle funktioniert nur, wenn sie in andere soziale Institutionen eingebettet ist.
https://www.srf.ch/news/regional/aargau-solothurn/notschlafstelle-aargau-was-zuerich-schon-hat-muss-man-fuer-baden-neu-erfinden
-> https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/baden/nach-langjaehrigen-bemuehungen-kanton-erhaelt-erste-notschlafstelle-134133060
Konsum von Drogen – Zürich in Europa unter den Top 10
Schweizer Städte liegen beim Konsum von Kokain und Ecstasy nach wie vor deutlich über dem europäischen Mittel.
https://www.srf.ch/news/schweiz/konsum-von-drogen-zuerich-in-europa-unter-den-top-10
+++MENSCHENRECHTE
Administrative Versorgungen – Gab es im Aargau besonders viele Anstalten?
Die Forschungsergebnisse einer Expertenkommission können falsch interpretiert werden. Es braucht den genauen Blick.
https://www.srf.ch/news/regional/aargau-solothurn/administrative-versorgungen-gab-es-im-aargau-besonders-viele-anstalten
Studie zur Durchsetzung von Urteilen des EGMR
Beim Schutz der Menschenrechte zeigt sich der Europarat kompromisslos
Das SKMR zeigt anhand von Fallbeispielen, wie der Europarat die Umsetzung der Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) überwacht und welche Massnahmen er ergreift, wenn Mitgliedstaaten Urteile missachten. Auch wenn keine Zwangsmassnahmen möglich sind, erweist sich das Umsetzungs-Monitoring als sehr wirksam.
http://www.skmr.ch/de/themenbereiche/institutionelle-fragen/publikationen/studie-durchsetzung-urteile-egmr.html?zur=2
+++REPRESSION DE/G-20
G20-Gipfel: 3.500 Verfahren, fünf Haftstrafen ohne Bewährung
Die Hamburger Polizei sucht erneut öffentlich nach Krawallmachern vom G20-Gipfel. Wie ist die Bilanz der bisherigen Fahndung?
https://www.zeit.de/amp/hamburg/2019-03/g20-gipfel-hamburg-fahndung-randalierer-polizisten-verfahren
+++POLICE BE
Polizei stürmt mit Grossaufgebot das Areal der Berner Reitschule
Die Kantonspolizei hat am Donnerstagabend mit einem Grosseinsatz das Gelände der Berner Reitschule gestürmt. Dabei ging es um eine Aktion gegen Drogenhandel.
https://www.nau.ch/news/schweiz/polizei-sturmt-mit-grossaufgebot-das-areal-der-berner-reitschule-65495383
Polizei twittert live – Reitschule schlägt mit Sirene Alarm
Die Kantonspolizei führte am Mittwoch und Donnerstag «gezielte Aktionen gegen den Drogenhandel» auf dem Vorplatz der Reitschule durch. Das ist mittlerweile courant normal. Neu ist aber die offensive Kommunikation.
https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/polizei-twittert-live-reitschule-schlaegt-mit-sirene-alarm/story/25604326
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(22:26 Uhr) „Alltag bei der Bekämpfung des Drogenhandels: Bei Einsätzen in schwierigem Umfeld scheint der Aufwand manchmal hoch; wir wissen aber nie, was uns erwartet. Der Angehaltene trug nachweislich Kokain auf sich, dessen er sich im Laufe der Ereignisse entledigte. Nun laufen Abklärungen.“
(https://twitter.com/PoliceBern/status/1106305502944858112)
(21:58 Uhr) „Auch das kann Teil von Einsätzen sein: Weil sich der Angehaltene im Innenhof der Reitschule in #Bern wehrte, musste er durch mehrere Polizisten abgeführt werden. Als es die Situation zuliess und eine Durchsuchung möglich war, trug er keine Drogen auf sich.“
(https://twitter.com/PoliceBern/status/1106298678107607050)
(21:52 Uhr) „So sieht das übrigens aus, wenn die Polizei eine Person verhaften will: 40 Polizist*innen, Vollmontur, Gummischrotgewehre.“
(https://twitter.com/ReitschuleBern/status/1106297076097392640)
(21:29 Uhr) „Einsatz auf der Schützenmatte in #Bern. Was ist passiert: Der Mann, der unserem Mitarbeiter Kokain angeboten hatte und flüchtete, wurde zu Boden geführt und angehalten. Als er aus dem Innenhof geführt werden sollte, wehrte er sich erneut und stürzte. Einen Arzt wünschte er nicht.“
(https://twitter.com/PoliceBern/status/1106291161289887749)
(20.53 Uhr) „Bei der gezielten Aktion auf der Schützenmatte in #Bern wurde einer der Männer angehalten. Durch die Verstärkung konnte die Situation beruhigt und der Angehaltene aus dem Innenhof geführt werden. Die Einsatzkräfte haben sich nun zurückgezogen.“
(https://twitter.com/PoliceBern/status/1106282260628676609)
(20:46 Uhr) „Soeben stürmten rund 40 Polizist*innen in Vollmontur die Reitschule. Schon wieder kein Zufall, sondern ein gut geplanter und medial begleiteter Einsatz. Diese Eskalation nennt die Kantonspolizei also „gemeinsam Wege finden“.“
(https://twitter.com/ReitschuleBern/status/1106280540704067584)
(20.35 Uhr) „Die Männer, die die Drogen angeboten hatten, versuchten sich der Anhaltung zu entziehen, indem sie in den Innenhof der Reitschule flüchteten. Es ertönte eine Sirene und unsere Kollegen wurden von einer Personengruppe bedrängt. Wir mussten zur Sicherheit Verstärkung beiziehen.“
(https://twitter.com/PoliceBern/status/1106277647158558720)
(20:19 Uhr) „Auch heute führen wir im Raum Schützenmatte in #Bern eine gezielte Aktion gegen den Drogenhandel durch. Dies entsprechend unserem gesetzlichen Auftrag. Nachdem zwei Personen einem unserer Mitarbeitenden Drogen angeboten hatten, wurde entschieden, die beiden Männer anzuhalten.“
(https://twitter.com/PoliceBern/status/1106273696832999424)
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Reitschule schlägt mit Sirene Polizeialarm
Kurz nachdem sich Kapo-Chef Stefan Blättler mit einem offenen Brief an die Reitschüler wendete, führte die Polizei eine Razzia durch. Das Kulturzentrum will nun mit einer Sirene vor solchen Polizeieinsätzen warnen.
https://www.telebaern.tv/telebaern-news/reitschule-schlaegt-mit-sirene-polizeialarm-134209953
-> Langes Interview: https://www.telebaern.tv/telebaern-news/ganzes-interview-mit-stefan-blaettler-134210430
Reitschule: Sirene warnt vor der Polizei
Als die Polizei am Mittwochabend bei der Reitschule auftauchte, um mutmassliche Drogenhändler festzunehmen, ertönte eine Sirene. Damit sollen Gäste vor einem Polizeieinsatz gewarnt werden.
https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/reitschule-sirene-warnt-vor-der-polizei/story/25604326
-> https://www.derbund.ch/bern/stadt/polizei-alarm-vor-der-reitschule/story/20967932
-> https://www.watson.ch/!475673015
Die Reitschule verfügt nun über eine ‚Schau-Hin!-Sirene‘, die dazu dient, Polizeieinsätze besser dokumentieren zu können.
https://www.facebook.com/Reitschule/photos/a.10150988868945660/10156732847165660
-> https://twitter.com/ReitschuleBern/status/1106200748860362753
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Schutz vor Polizeigewalt: Reitschule installiert Schau-Hin!-Sirene
Am Mittwochabend stürmt die Kantonspolizei den Innenhof der Reitschule Bern. Sie nimmt dabei mehrere Personen fest. Kurz zuvor veröffentlicht Polizeikommandant Stefan Blättler einen offenen Brief an die Besucher*innen der Reitschule. Darin spricht Blättler von ‹Dialog›. Die Reitschule Bern verlangt von der Kantonspolizei endlich Taten statt Worte.
Im Gegensatz zur Rhetorik der Kantonpolizei macht die Reitschule nun Nägel mit Köpfen: Sie installierte die Schau-Hin!-Sirene. Bei plötzlichen, meist zivil erfolgenden Polizeieinsätzen, macht die Sirene die Besucher*innen auf die drohende Gefahr von Polizeiübergriffen aufmerksam. Sie dient damit der Förderung der Zivilcourage sowie der Deeskalation und soll dazu beitragen, Polizeieinsätze besser zu dokumentieren.
Die ergebnislosen Versuche, eine Ombudsstelle zu schaffen und das Ignorieren der städtischen Vorgabe, das Kontakttelefon bei Einsätzen vorgängig zu nutzen, bestätigen die Reitschule bezüglich der Schau-Hin!-Sirene. Auch das mehrfache Eindringen der Zivilpolizei in das Restaurant Sous le Pont trug zum Entscheid bei: Mitarbeitende sahen sich in der Vergangenheit plötzlich stämmigen Männern in Kapuzenpullis gegenüber, die durch die Küche rannten, herumschrien und Leute zu Boden drückten. Die Schau-Hin!-Sirene dient daher auch zum Schutz unserer Gäste und Mitarbeitenden.
Die Reitschule macht mit der Schau-Hin!-Sirene einen konkreten Schritt zur Verbesserung und der Entspannung der Situation. Stefan Blättlers blumigen Worte haben viel versprochen. Nun muss die Kantonspolizei nur noch Taten folgen lassen.
http://www.reitschule.ch/reitschule/
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(09:09 Uhr) Resultat der Aktion gegen Drogenhandel auf der Schützenmatte in #Bern: 5 Personen angehalten und rund 15 Gramm portioniertes Kokain sichergestellt. Verschiedene Anzeigen, u.a. 3x wg. Betäubungsmittel, 1x wg. Ausländergesetz, 1x wg. Beschimpfung, 1x Hinderung einer Amtshandlung.
(https://twitter.com/PoliceBern/status/1106104948293599232)
-> https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/sechs-anzeigen-nach-polizeieinsatz-vor-reitschule/story/20982832
-> https://www.20min.ch/schweiz/bern/story/Polizei-zeigt-mehrere-Personen-wegen-Drogen-an-31029400
(09:08 Uhr) „Gemäss den offenen Worten unseres Kommandanten an die Besuchenden des Kulturzentrums versuchen wir Transparenz herzustellen, wie wir den gesetzlichen Auftrag umsetzen. Dazu gehört auch, dass wir die Augen vor dem Drogenhandel in #Bern auf der Schützenmatte nicht verschliessen.“
(https://twitter.com/PoliceBern/status/1106104765933592577)
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Berner Reitschule warnt jetzt mit einer Sirene vor Polizeieinsätzen
Das Katz- und Maus-Spiel zwischen Polizei und der Reitschule geht in eine neue Runde. Die Betreiber des autonomen Kulturzentrums warnen neuerdings mit einer «Schau-hin»-Sirene vor Polizisten. Der Sirenen-Alarm ging erstmals am Mittwochabend los, als Kantonspolizisten mehrere Dealer verhafteten und dabei in den Innenhof der Reitschule stürmte.
https://www.watson.ch/!475673015
Kantonspolizei nutzt Einsatz als PR-Massnahme
Medienmitteilung der Mediengruppe der Reitschule zum Polizeieinsatz am 13. März
Die Kantonspolizei Bern führte gestern Mittwoch eine gezielte PR-Aktion durch, um sich nach der aktuellen Kritik wieder in ein besseres Licht zu rücken. Am Nachmittag verröffentlichte Kommandant Stefan Blättler einen ‹offenen Brief›, in dem er davon spricht ‹gemeinsam Wege finden› zu wollen.
https://barrikade.info/Kantonspolizei-nutzt-Einsatz-als-PR-Massnahme-1985
-> https://www.derbund.ch/bern/reitschule-kritisiert-doppeltes-spiel-der-polizei/story/30709329
-> https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/brief-des-polizeichefs-reitschule-spricht-von-doppeltem-spiel/story/22617818
«Auch Polizisten nutzen das Reitschul-Angebot»
Stefan Blättler, Kommandant der Kapo Bern, wandte sich in einem offenen Brief in versöhnlichem Ton an die Besucher der Reitschule – kurz bevor dort ein Polizeieinsatz stattfand.
https://www.20min.ch/schweiz/bern/story/Offener-Brief-von-Kapo-an-Reitschulbesucher-24606521
-> https://www.blog.police.be.ch/2019/03/13/offener-brief-an-die-besucherinnen-und-besucher-des-kulturzentrums/
-> https://www.derbund.ch/bern/der-polizeichef-bittet-die-reitschueler-um-verstaendnis/story/30709329
-> https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/polizei-wendet-sich-mit-offenem-brief-an-reitschulbesucher/story/22617818
-> https://www.20min.ch/schweiz/bern/story/Offener-Brief-von-Kapo-an-Reitschulbesucher-24606521
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In den letzten zehn Jahren, hat die Kantonspolizei 1x mehr als 200 Personen festgehalten, 2x mehr als 150 – und trotzdem werden in Niederwangen 300 fixe Plätze in Festhalte- und Warteräumen geplant – die Frage aufgrund von welchen Ereignissen und Einschätzungen entschieden worden ist, welche Kapazitäten es benötigt und ob diese Kapazitätsausweitung objektiv ausreichend begründbar ist kann somit aus Sicht der AL mit nein beantwortet werden.
https://www.facebook.com/alternativelinkebern/photos/pcb.2173689249359286/2173684336026444/?type=3&theater
+++ANTIFA
Soziologin über rechte Rhetorik: „Manche Rechten bezeichnen sich sogar als Punks
Rechtspopulisten inszenieren sich als Hüter der Meinungsfreiheit, sagt Franziska Schutzbach. Sie untersucht Strategien der Rechten
http://derstandard.at/2000099362673-1192182008549/Soziologin-ueber-rechte-Rhetorik-Manche-Rechten-bezeichnen-sich-sogar-als
Was will der Verein eines deutschen Elitesoldaten in der Schweiz?
Das Netzwerk Uniter vereint Soldaten, Polizisten und Personenschützer. Dem Mitgründer André S. werden in Deutschland Verbindungen zu Rechtsextremen vorgeworfen. Nun erwägt der Verein einen Umzug über die Grenze.
https://www.nzz.ch/schweiz/was-will-der-verein-eines-deutschen-elite-soldaten-in-der-schweiz-ld.1466851
-> http://www.taz.de/Verfassungsschuetzer-bei-Hannibal-Verein/!5580510/
Fabian Molina will Gruppe Schweiz-Ungarn stoppen
Linke Politiker halten nicht viel von der Idee, sich mit ungarischen Parlamentariern zu treffen. Fabian Molina ist schockiert und fordert eine Nulltoleranz.
https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/fabian-molina-will-gruppe-schweiz-ungarn-stoppen-65494908
+++ANTIRA
Sujet-Debatte an Basler Fasnacht: Ermittler prüfen in einem Fall wegen Rassismus
Während sich der Streit zwischen Stammverein und Alter Garde der Alte Stainlemer legt, drohen zumindest den «Harus-Waagis» Konsequenzen. Die anonyme Gruppe hatte fremdenfeindliche Zeedel verteilt.
https://www.basellandschaftlichezeitung.ch/basel/basel-stadt/sujet-debatte-an-basler-fasnacht-ermittler-pruefen-in-einem-fall-wegen-rassismus-134209549
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Närrisches Treiben oder blanker Rassismus?
Wo liegt die Grenze zwischen Satire und Fremdenfeindlichkeit? Die Frage ist kaum je so intensiv diskutiert worden wie dieses Jahr. Sie bewegt auch kurz vor der Fasnacht in Münchenbuchsee.
https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/naerrisches-treiben-oder-blanker-rassismus/story/27816959
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derbund.ch 14.03.2019
L wie Lamm, M wie Muschel, N wie…
Seit 1949 zeigt ein Wandalphabet im Schulhaus Wylergut Darstellungen, die heute als rassistisch gelten. Derweil rührt die Stadt die Werbetrommel für die Aktionswoche gegen Rassismus.
Simon Gsteiger
Für den Musikunterricht müssen die Schülerinnen und Schüler des Berner Primarschulhauses im Wylergut in den ersten Stock. Die Treppe verläuft entlang eines bebilderten Wandalphabets. Neben dem A ist ein Affe, neben dem B eine Blume aufgemalt. Dann gerät man ins Stutzen: Beim Buchstaben C ist ein Junge mit gelblicher Haut zu sehen – ein Chinese. Beim I ein Mann mit Federschmuck – ein Indianer. Und ein dunkelhäutiger Bube mit krausem Haar, dicken Lippen und Silberschmuck illustriert den Buchstaben N. N wie – man kann es sich denken.
Das Gebäude wurde 1949 fertiggestellt. Aus dieser Zeit datieren auch die Bilder, wie dem Bauinventar der Stadt Bern zu entnehmen ist. Was dort auch noch steht: Das Gebäude und auch das ABC sind als «erhaltenswert» eingestuft. Dies bedeutet, dass die äussere Erscheinung und die innere Struktur erhalten bleiben sollen.
Gesucht: Nachhaltige Lösung
Rassistische Symbole mit erhaltenswertem Status in einem Schulhaus mitten im rot-grünen Bern. In einer Stadt, die gerade zum neunten Mal die jährliche «Aktionswoche gegen Rassismus» angekündigt hat – eine heikle Sache. Die Schulleitung ist sich des Problems bewusst. «Der Umgang mit diesem Alphabet war immer wieder ein Thema», sagt Jürg Lädrach, Schulleiter des Standorts Lorraine/Wylergut.
Bis zu ihm seien bislang keine Anfragen von Eltern gelangt, so Lädrach. Man habe aber mehrfach aus eigenem Antrieb nachhaltige Lösungen gesucht. «Wir haben die problematischen Symbole mit anderen Bildern zu überdecken versucht. Zum Beispiel das Bild des dunkelhäutigen Jungen mit dem Bild eines Nashorns. Die Überdeckung hat sich aber früher oder später wieder gelöst», sagt er.
Derzeit arbeite eine Gruppe von Lehrpersonen an einem Wandbehang, der die problematischen Bilder verhüllen soll. Die bebilderte Wand sei auch ein Kunstwerk und ein Zeitzeuge, der schützenswerte Aspekt leuchte ihm ein. «Zugleich sind gewisse Symbole heute nicht mehr tragbar», so Lädrach.
Seinen Schulleiter-Posten hat Lädrach 2011 angetreten, als die Stadt das Wylergut sanieren liess. Auch die städtische Denkmalpflege war in den Prozess involviert. Hat man das Objekt nicht überprüft? «Es ging damals um die denkmalgerechte Sanierung des Schulgebäudes», sagt Jean-Daniel Gross, Denkmalpfleger der Stadt Bern. Die Überprüfung der bauzeitlichen «Kunst am Bau» auf problematische Inhalte sei keine Aufgabe der Denkmalpflege und liege auch nicht in ihrer Kompetenz.
Teuscher wusste von nichts
Die Inventarisierung erfolge strikt nach fachlichen Kriterien. «Inventareinträge kommen aufgrund des architektonischen, städtebaulichen, sozial- oder technikgeschichtlichen Werts eines Bauwerks zustande», so Gross. Ob das umstrittene Werk überdeckt, teilweise oder ganz entfernt werden sollte, könne er nicht beurteilen. «Diese Frage muss im gesellschaftlichen Diskurs beziehungsweise von Kunstsachverständigen beantwortet werden.»
Das Schulhaus im Wylergut will sich daher Gemeinderätin Franziska Teuscher (GB) nun anschauen. Vom Wandalphabet habe sie bislang nichts gewusst, hält sie schriftlich fest. «Dass es im öffentlichen Raum rassistische Darstellungen und dementsprechend Handlungsbedarf gibt, ist aber seit langem bekannt.»
Teuscher spricht einen Vorstoss zweier SP-Stadträte an, der 2014 für Aufregung sorgte: Die Diskussion drehte sich unter anderem um das Wappen-Symbol der Berner Zunft zum Mohren. In der Folge beauftragte der Gemeinderat die Stiftung Cooperaxion damit, ein Inventar rassistischer Darstellungen in der Stadt Bern zu erstellen (der «Bund» berichtete).
Ob sich solche Darstellungen auch in anderen Schulhäusern finden, kann Teuscher nicht sagen. «Da es weitere Schulhäuser älteren Datums gibt, ist es aber durchaus möglich, dass es weitere Fälle gibt.» Man werde sicher bei den Schulleitungen nachfragen. Denn: «Solche diskriminierenden Darstellungen dürfen gerade in Schulen nicht unverändert und unkommentiert bleiben.»
Was tun mit den Bildern?
Im Verlaufe der Recherchen des «Bund» hat die Stadt die Schulleitung bereits kontaktiert: Für das Wandalphabet im Wylergut will Teuscher mit der Abteilung Kultur und der Denkmalpflege eine Lösung finden. «Die Abbildungen mit rassistischen Zuordnungen müssen durch andere Darstellungen ersetzt werden, damit das Alphabet komplett bleibt.»
Ob das die richtige Lösung ist, wird sich zeigen. Denn die Meinungen gehen weit auseinander: Gehören die Symbole versorgt, der öffentliche Raum gesäubert? Oder muss man von mündigen Bürgern erwarten, dass sie die Problematik selber erkennen und sich damit auseinandersetzen? Reicht die Anbringung eines Schildes, das auf den historischen Kontext hinweist?
«Für die Aufarbeitung des kolonialen Erbes der Schweiz gibt es kein Patentrezept», sagt Rohit Jain. Der Sozialanthropologe forscht zum Thema Rasissmus und Kolonialismus. Wie man mit rassistischen Symbolen umgehen solle, sei von Fall zu Fall anders (siehe Interview). «Wichtig ist, dass wir eine Debatte führen und nicht nur über Einzelfälle diskutieren.»
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«Kinder nehmen so Stereotypen auf»
Rohit Jain, das Bildalphabet zeigt Natur und farbige Menschen. Wo liegt das Problem?
Dahinter steckt eine koloniale Logik: Neben Tierdarstellungen stehen Vertreter bestimmter «Rassen». Sie werden damit dem Animalischen zugeordnet. Im Blick des imperialen, «weissen» Europas stellten sie «primitive Rassen» dar. Dieses Weltbild haben in der Schweiz Millionen von Menschen an Völkerschauen verinnerlicht, und es lebt weiter. Besonders problematisch ist der Bildungskontext.
Wie meinen Sie das?
Nehmen wir die Beispiele von Pippi in der Südsee oder Globi in Afrika: Kinder nehmen anhand solcher Geschichten auch Stereotypen auf. Sie lernen den Süden oder das Exotische als etwas Unterentwickeltes kennen. Dabei könnte Pippi statt nach Taka-Tuka-Land für ihre Abenteuer doch auch auf den Mond reisen. Wie fühlen sich diese Bilder für nicht weisse Kinder an, die in der Schweiz zu Hause sind?
Das Alphabet stammt aber aus einer anderen Zeit.
Der Kontext ist wichtig. Aber Geschichte wird in der Gegenwart gemacht. Die Berufung auf Tradition oder Geschichte ist oft eine Ausflucht, um sich unbequemen Fragen nicht stellen zu müssen. Sie kann zum Machterhalt der privilegierten Mehrheit missbraucht werden. Viele Leute haben Angst, durch die Auseinandersetzung ihre Privilegien zu verlieren. Als Sozialanthropologe sehe ich Tradition und Geschichtsschreibung als kulturelle Medien, durch die sich Gemeinschaften mit Veränderungen auseinandersetzen.
Und diese Auseinandersetzung findet nicht statt?
Das Problem ist, dass die Diskussionen oft nur entlang von Einzelfällen geführt werden. Dabei geht die übergeordnete Debatte völlig vergessen: Wie lösen wir das strukturelle Problem, das den Rassismus begünstigt?
Wie sollte man mit rassistischen Darstellungen umgehen?
Es gibt kein Patentrezept. Manchmal reicht ein Hinweis auf einem Schild, in anderen Fällen muss man problematische Symbole einfach versorgen. Oft gibt es künstlerische Varianten, ein Objekt, einen Begriff oder eine Geschichte neu zu interpretieren. Sind Kinder involviert, bietet es sich an, solche Themen in den Lehrplan aufzunehmen.
Sie sind selber schweizerisch-indischer Secondo. Ist Ihre Hautfarbe ein Thema?
Ich werde oft darauf angesprochen, auch von Kindern. Auf dem Skilift meinte ein Kind erschrocken, ob ich aus Afrika sei. Meine Tochter wurde in der Schule kürzlich eine N* genannt. Aber Kinder können nichts dafür, sie sind der Spiegel der Gesellschaft.
Simon Gsteiger
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Kampf gegen Rassismus
Vom 20. bis 27. März findet zum neunten Mal die «Aktionswoche gegen Rassismus» statt. Ziel sei es, «Vorurteile und alltägliche Diskriminierungen, von denen People of Color betroffen sind, abzubauen», heisst es in einer Medienmitteilung der Stadt Bern. An verschiedenen Orten in Bern und Umgebung laufen Veranstaltungen. So etwa Workshops, Podiumsdiskussionen oder künstlerische Darbietungen.
Das Programm ist abrufbar unter berngegenrassismus.ch.
(https://www.derbund.ch/bern/stadt/l-wie-lamm-m-wie-muschel-n-wie/story/30617803)
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Stadt Wil setzt ein Zeichen gegen Diskriminierung
Heute starten im Kanton St. Gallen die Aktionstage gegen Rassismus. Die Fachstelle Integration der Stadt und der Region Wil möchte mit einer Wortkampagne möglichst viele Menschen anregen, sich mit ihren persönlichen Haltungen auseinanderzusetzen. Die Stadt Wil setzt mit der Kampagne ein Zeichen für Vielfalt und differenzierte Wahrnehmung.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/wil/stadt-wil-macht-sich-stark-gegen-rassismus-ld.1102033
-> https://www.toponline.ch/news/thurgau/detail/news/plakatkampagne-in-wil-gemeinsam-gegen-rassismus-00107373/