Medienspiegel 1. August 2018

+++BASEL
Basel: Wenn Flüchtlingsfrauen Grenzen brechen
Die Organisation «Women in Exile & Friends» macht auf ihrer «Women Breaking Boarder Tour» Halt an der Schweizer Grenze. Telebasel hat die Frauen getroffen.
https://telebasel.ch/2018/08/01/wenn-fluechtlingsfrauen-grenzen-brechen/?channel=105100
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1095048.fluechtlingspolitik-in-deutschland-gefluechtete-frauen-starten-protesttour-durch-deutschland.html
-> https://www.women-in-exile.net/bundesweite-sommer-tour-women-breaking-borders-ii-23-7-05-08-2018-zwei-wochen-reisen-und-spass-gegen-rassismus/

+++WALLIS
Migration | Bisher deutlich weniger als 100 Aufgriffe auf Güterzügen
Kontrollposten auf Portal des Simplontunnels eingerichtet
Kürzlich ist eine Art Kontrollposten auf dem Nordportal des Simplontunnels eingerichtet worden. Damit will man der illegalen Einreise von Migranten auf Güterzügen beikommen.
http://www.1815.ch/news/wallis/aktuell/kontrollposten-auf-simplontunnel-eingerichtet/

+++ZÜRICH
Sehr geehrter Herr Federspiel, reden Sie mit Ihren Nachbar*innen
Der Autor Maurus Federspiel schwadroniert im Tages-Anzeiger über seine Ängste wegen der Zuwanderung in die Schweiz. In diesem offenen Brief antwortet ihm eine Gruppe besorgter Nachbar*innen – und gibt ihm etwas Zuversicht auf den Weg.
http://www.papierlosezeitung.ch/artikel/sehr-geehrter-herr-federspiel-reden-sie-mit-ihren-nachbar-innen

Nach Treffen mit BLICK: «Fohrler Live»-Star Nadir (33) verhaftet!
2001 schrieb er dank dem Satz «Sorry, wottsch du min Fettli ha?» Schweizer Fernsehgeschichte. BLICK spürte ihn auf: Er heisst Nadir und ist mittlerweile 33 Jahre alt. Jetzt wurde Nadir verhaftet! Er soll Betäubungsmittel-Delikte begangen haben.
https://www.blick.ch/news/schweiz/nach-treffen-mit-blick-fohrler-live-star-nadir-33-verhaftet-id8676865.html
-> https://www.nau.ch/nachrichten/schweiz/2018/08/01/fohrler-live-nadir-wegen-drogen-in-untersuchungshaft-65383495

+++SCHWEIZ
«Die humanitäre Schweiz ist eine Erfindung der Nachkriegszeit»
Dass sich die Schweiz nach dem Zweiten Weltkrieg auf ihre humanitäre Tradition besonnen hat, geschah aus Kalkül, sagt die Historikerin Kristina Schulz im Interview.
https://www.republik.ch/2018/08/01/die-humanitaere-schweiz-ist-eine-erfindung-der-nachkriegszeit?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=republik%2Fnewsletter-editorial-eine-rede-zum-1-august-und-ein-besuch-am-gericht

+++DEUTSCHLAND
Asylpolitik Bayerns „Ankerzentren“ gehen in Betrieb
Bayern startet als erstes Bundesland mit den umstrittenen „Ankerzentren“. Bundesinnenminister Seehofer will Asylverfahren und damit die Abschiebung von Migranten ohne Bleiberecht beschleunigen.
https://www.tagesschau.de/inland/ankerzentren-105.html
-> https://www.zdf.de/nachrichten/heute/ankerzentren-starten-in-bayern-100.html
-> http://taz.de/Fluechtlingspolitik-in-Bayern/!5525061/
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1096028.ankerzentren-gehen-in-betrieb-ghettoisierung-befuerchtet-kritik-an-abschiebelagern-bleibt.html
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1095915.bayerische-asylpolitik-aus-transit-wird-ankerzentrum.html
-> http://www.spiegel.de/politik/deutschland/ankerzentren-starten-in-bayern-lob-von-joachim-herrmann-csu-a-1221160.html
-> https://www.br.de/nachrichten/landtagswahl/herrmann-verteidigt-ankerzentren-gegen-anhaltende-kritik-100.html
-> http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bayern-was-sie-ueber-ankerzentren-wissen-sollten-a-1221173.html
-> https://www.jungewelt.de/artikel/337101.csu-im-lagerwahlkampf.html
-> Tagesschau: https://www.srf.ch/play/tv/popupvideoplayer?id=cf1fd406-ac1d-49e1-91ef-5adb48cd7e8d

+++FRANKREICH
Flüchtlingspolitik: Französisches Parlament stimmt umstrittenem Asylgesetz zu
Kürzere Fristen für Anträge und schnellere Abschiebungen: Die Nationalversammlung in Paris hat die Änderung des Asylgesetzes von Präsident Emmanuel Macron verabschiedet.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-08/frankreich-parlament-asylgesetz-fluechtlinge-emmanuel-macron

+++GRIECHENLAND
Griechenland: Migranten entdeckt und Schleuser festgenommen
Die griechische Polizei hat bei einer Razzia 46 Migranten entdeckt und sieben mutmassliche Schleuser festgenommen.
https://www.nau.ch/nachrichten/europa/2018/08/01/griechenland-migranten-entdeckt-und-schleuser-festgenommen-65383852

+++SPANIEN
Spanien erhält Millionenhilfen aus Flüchtlingsfonds der EU
Weil Spanien Italien als Hauptankunftsland für Flüchtlinge abgelöst hat, soll die spanische Regierung nun finanzielle Hilfe aus einem Flüchtlingsfonds bekommen.
https://www.nau.ch/nachrichten/europa/2018/08/01/spanien-erhalt-millionenhilfen-aus-fluchtlingsfonds-der-eu-65383870

+++MITTELMEER
Umstrittener Flüchtlingsrücktransport nach Libyen
Ein italienisches Schiff brachte 101 Bootsflüchtlinge nach Tripolis zurück. Die Uno sieht die Menschenrechte verletzt
Rom/Tripolis – Beim UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR in Rom übt sich Sprecher Federico Fossi in Vorsicht: Noch sammle man „genaue Informationen“ über die Vorkommnisse auf dem italienischen Schiff Asso Ventotto, das Anfang dieser Woche 101 aus dem Mittelmeer gerettete Bootsflüchtlinge nicht nach Italien, sondern ins libysche Tripolis gebracht hat: offenbar der erste Fall einer Rückführung von im Mittelmeer aufgegriffenen Bootsflüchtlingen auf einem italienischen Schiff nach Libyen seit 2009.
http://derstandard.at/2000084571938/Umstrittener-Fluechtlingsruecktransport-nach-Libyen

Seenotrettung: „Ohne die Lifeline wären wir jetzt tot“
30 Flüchtlinge vom Seenotrettungsschiff „Lifeline“ sind jetzt in Portugal angekommen. Ehelam, eine junge Mutter aus Dschibuti, hatte von dem Land noch nie zuvor gehört.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-08/seenotrettung-fluechtlinge-mittelmeer-lifeline-portugal/komplettansicht

Versorgungsschiff „Sarost 5“: Schiff mit Flüchtlingen kann nach 20 Tagen in Tunesien anlegen
40 Migranten haben versucht, einen europäischen Hafen zu erreichen. Doch vergeblich: Nach knapp drei Wochen legte die „Sarost 5“ im tunesischen Zarzis an.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-08/versorgungsschiff-sarost-5-fluechtlinge-mittelmeer-tunesien-angelegt

Sind Seenotretter im Mittelmeer für mehr Flüchtlinge verantwortlich?
Sebastian Kurz hat es gesagt. Und sogar in der Zeit stand es. Aber lässt sich eigentlich belegen, dass die Präsenz von Seenotrettern, Einfluss auf die Zahl flüchtender Menschen hat?
https://www.heise.de/tp/features/Sind-Seenotretter-im-Mittelmeer-fuer-mehr-Fluechtlinge-verantwortlich-4124990.html

„Sollte es wirklich kriminell sein, Leben zu retten, dann sitze ich auf der richtigen Seite der Anklagebank.“
Corax erreichte eine Pressemitteilung: „Fast ein Jahr nach der Beschlagnahmung des Rettungsschiffs Iuventa der Organisation Jugend Rettet hat die Staatsanwaltschaft im italienischen Trapani offiziell Ermittlungen gegen 22 Personen eingeleitet. Ihnen wird vorgeworfen, durch ihre Rettungseinsätze im zentralen Mittelmeer vor der libyschen Küste, illegale Einwanderung nach Italien begünstigt zu haben. Zehn der Betroffenen waren Besatzungsmitglieder der Iuventa. Im Falle einerVerurteilung drohen den Crew Mitgliedern bis zu 15 Jahre Haft.“ Wir haben mit zwei AktivistInnen von „Jugend Rettet“ über die Situation der Juventa gesprochen, über ihre Forderungen an die europäische und bundesdeutsche Politik und darüber, was Recht von Gerechtigkeit unterscheidet.
https://www.freie-radios.net/90299

Die »Aquarius« im Dilemma
Rettungsschiff ist mit unklarer Rechtslage konfrontiert – und bereitet sich auf das Schlimmste vor
Die »Aquarius« kehrt nach einer Pause auf das Mittelmeer zurück. Die Bedingungen sind erschwert: Anweisungen der Libyer befolgen und gleichzeitig Völkerrecht einhalten scheint unmöglich.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1096094.seenotrettung-im-mittelmeer-die-aquarius-im-dilemma.html

Rettungsschiff: Aquarius bricht zu Rettungseinsatz im Mittelmeer auf
Die Seenotretter durften zuletzt mit 600 Flüchtlingen an Bord nicht in Italien und Malta anlegen. Jetzt sticht die Aquarius wieder in See.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-08/rettungsschiff-aquarius-mittelmeer-fluechtlinge-seenotrettung
-> https://www.tagblatt.ch/newsticker/international/aquarius-nimmt-rettungseinsatze-fur-bootsfluchtlinge-wieder-auf-ld.1041979
-> https://www.jungewelt.de/artikel/337107.aquarius-wieder-unterwegs.html
-> https://sosmediterranee.de/press/die-aquarius-kehrt-zurueck-in-die-rettungszone-2/
-> https://www.aerzte-ohne-grenzen.at/article/rettungsschiff-aquarius-kehrt-ins-mittelmeer-zurueck-hilfe-zur-see-dringend-noetig

„Sea-Watch 3“ auf Malta: Korrekt registriert – Auslaufen verboten
Die maltesische Regierung hindert das Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ am Auslaufen – wegen Unklarheiten zur Zulassung. Eine Untersuchung zeigt aber: Das Boot ist korrekt registriert.
https://www.tagesschau.de/ausland/seawatch-103.html
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1096032.seenotrettung-im-mittelmeer-von-heute-an-muss-malta-die-verantwortung-fuer-jeden-toten-uebernehmen.html
-> http://www.spiegel.de/politik/ausland/malta-sea-watch-3-hat-alle-zulassungen-darf-aber-nicht-auslaufen-a-1221076.html

Flüchtlinge: Die neue Fluchtroute geht über Spanien
Immer mehr afrikanische Migranten und Flüchtlinge kommen von Marokko über das Mittelmeer nach Südspanien – und damit in die Europäische Union. Die Städte an der spanischen Küste sind überfordert. Auch wenn die Zahl der Flüchtlinge und Migranten, die Europa erreichen, sinkt.
https://www.deutschlandfunk.de/fluechtlinge-die-neue-fluchtroute-geht-ueber-spanien.1773.de.html?dram:article_id=424354

+++LIBYEN
Dieser Geheimbericht zeigt: Deutschland und die EU wissen von grausamen Menschenrechtsverbrechen in Libyen
In Libyen werden Flüchtlinge gefoltert, vergewaltigt und für Organhandel verkauft. Die EU lässt sie trotzdem dorthin bringen. Wir veröffentlichen hier den gesamten Bericht.
https://www.buzzfeed.com/de/marcusengert/eu-sicherheitsbericht-libyen?utm_term=.mjelXY6n3#.vngjBVALR

+++FREIRÄUME
bernerzeitung.ch 01.08.2018

Verschwindet der «Schandfleck» der Länggasse?

Der Kanton hat das geplante Parkcafé am Falkenplatz nicht bewilligt – weil es nicht zum Ortsbild passe. Anwohner fühlen sich nun bestärkt: Die ehemalige Kiosk- und WC-Anlage sollte am besten abgerissen werden.

Esther Diener-Morscher

Die Stadt Bern darf am Falkenplatz kein neues Parkcafé bauen. Wegen dutzendfacher Einsprachen aus dem Länggass­quartier entschied der Kanton, der geplante Neubau passe nicht neben die schützenswerten ­Häuser, wie der «Bund» kürzlich berichtete. Die Stadt, die das Parkcafé seit vier Jahren geplant hat, kapituliert deshalb. «Wir unternehmen vorläufig nichts mehr», sagt ­Dagmar Boss von ­Immobilien Stadt Bern. «Voraussichtlich wird der Betrieb in der heutigen Form weitergeführt.» Das heisst: Die Stadt wird wie schon die letzten fünf Jahre den ehemaligen Kiosk am Falkenplatz an Erol Alaattin vermieten, der dort Döner, Hamburger und Pizza verkauft.

Cafégrösse als Problem

Andere Vorstellungen haben Anwohnerinnen und Anwohner wie James und Myrta Nason: «Die Kiosk- und WC-Anlage war schon immer ein Schandfleck», finden sie. Nun wäre es doch eine gute Gelegenheit, das Gebäude abzureissen und den be­stehenden Park zu vergrössern. Dort könnten dann hin und wieder quartierfreundliche Anlässe stattfinden, meint Myrta Nason.

Unterstützung erhalten Nasons womöglich aus der Quartierkommission Länggasse-Enge­halbinsel. Deren Präsident, Orrin Agoues, räumt ein, dass die An­lage «nichts Schönes» sei. Ein ­ersatzloser Abbruch sei jedoch in der Kommission noch nie zur Diskussion gestanden. Orrin Agoues ist zwar überrascht, aber nicht unglücklich darüber, dass der Kanton dem geplanten Neubau einen Riegel geschoben hat. «Vielen Anwohnern war das geplante Café zu gross», erklärt er.

Plötzlich viermal so teuer

Vor vier Jahren war alles noch ­anders. Damals plante die Stadt ausgehend von einer Idee des Imbissbetreibers Erol Alaattin, den Kiosk für weniger als 300 000 Franken zu einem Parkcafé ­auszubauen. Innen sollten 35, aussen 40 bis 60 Gäste Platz ­haben. Aus dem Imbissstand ­hätte ein «kleines Bijou im Quartier» entstehen sollen, sagte der damalige Gemeinderat und Finanzdirektor Alexandre Schmidt (FDP). Gegen diese Pläne gab es keine Einsprachen, sondern sogar Lob von der Quartierkommission.

Nur: Plötzlich stellten die Stadtbehörden fest, dass das Gebäude in einem so schlechten Zustand sei, dass es abgerissen und komplett neu gebaut werden müsste. Sie reichten ein neues Baugesuch ein mit einem Untergeschoss für Kühlräume und mit 120 Aussensitzplätzen. Das hätte mehr als das Vierfache, nämlich 1,3 Millionen Franken gekostet – und rief nun plötzlich Gegner auf den Plan.

Für Orrin Agoues ist der Stimmungsumschwung, der in den letzten vier Jahren stattgefunden hat, verständlich: «Auch die Quartierkommission findet, dass der Falkenplatz ein Verweilort für alle bleiben soll und es ­deshalb genug Platz haben muss für Leute, die nicht in einem Café sitzen möchten.» Dieses Anliegen sei derzeit dringender denn je, fügt er hinzu. «Denn die Grosse Schanze ist in den nächsten acht Jahren wegen der Erweiterung des Bahnhofs nur eingeschränkt nutzbar.»

Bald wie im Kirchenfeld?

Über 40 Einsprecher wehrten sich gegen die neuen und vor ­allem grösseren Pläne, welche die Stadt für das Parkcafé vor zwei Jahren präsentierte. Etliche ­befürchteten mehr Lärm, mehr Abfall und mehr Verkehr. Die Einsprecher führten auch ins Feld, dass der Bau nicht zu den denkmalpflegerisch geschützten Gebäuden in der Nachbarschaft passe. Ausser dem Haus am ­Falkenplatz 1, wo sich das Restaurant Pittaria befindet, stehen nämlich alle anderen Gebäude rund um den Platz unter Denkmalschutz.

Trotzdem bewilligte Regierungsstatthalter Christoph Lerch vor einem Jahr den Caféneubau. Erst die Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern lehnte wegen der Bedenken der Kommission zur Pflege der Orts- und Landschaftsbilder das Baugesuch der Stadt ab. Das Bauverbot des Kantons provoziert aber auch kritische Stimmen: Vor allem jüngere Bewohner sind der Meinung, dass die Länggasse nur während der Unisemester belebt sei. Und einer prophezeit: «Das Quartier wird bald so verschlafen sein wie das ­Kirchenfeld.»
(https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/verschwindet-der-schandfleck-der-laenggasse/story/21192827)

+++GASSE
Schweizer Obdachlose erzählen von Übergriffen auf der Strasse
Laut der Stadt ist Gewalt gegen Obdachlose in Zürich kein Thema.
https://www.vice.com/de_ch/article/a3qj38/obdachlose-in-zuerich-und-schweiz-erzaehlen-uebergriffe-gewalt-auf-der-strasse-dech

+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Vandalismus VS Kapitalismus
Wie wir heute in der bürgerlichen Presse lesen konnten, gab es in Bern mehrere gezielte Sabotagen an sogenannten Publibike. Genauer wurden die Pneus von den Velos bei der Leihstation neben dem Schuhlhaus Laubegg verstochen. Die Journalist*innen berichteten darüber, als wäre es schon klar, dass es sich um unreflektierten Vandalismus handle. Ganz ausgeschlossen also, dass sich einige Menschen an diesem Unternehmen nerven und dies auch spüren lassen wollen? Da bin ich mir aber nicht ganz so sicher.
https://barrikade.info/Vandalismus-VS-Kapitalismus-1307
-> https://www.derbund.ch/bern/stadt/publibikes-fallen-vandalismus-zum-opfer/story/24731333

1. August-Feier in Baar mit politischer Note: Stiller Protest begleitete den Auftritt der Glencore-Frau
Eine ungewöhnliche Ambiance herrschte beim Geburtstag der Schweiz in Baar. Während der Rede von Festrednerin Gerda Schwindt von Glencore protestierten still junge linke Alternative gegen das internationale Rohstoffhandelsunternehmen, das seinen Sitz in in der Gemeinde hat.
https://www.zentralplus.ch/de/news/gesellschaft/5574306/Stiller-Protest-begleitete-den-Auftritt-der-Glencore-Frau.htm
-> https://www.zentralplus.ch/de/news/aktuell/5574238/ALG-k%C3%BCndigt-Protest-bei-1-August-Rede-in-Baar-an.htm
-> https://www.nzz.ch/schweiz/wer-hat-angst-vor-der-glencore-frau-ld.1407557

+++REPRESSION DE/G-20
Proteste sollen an Indymedia erinnern
Internationaler Aufruf zur Aktion am 25. August
Aktivisten rufen zum 25. August zu Solidaritätsbekundungen mit der vor einem Jahr verbotenen Online-Platform Indymedia auf. Der internationale Solidaritätstag soll die Botschaft vermitteln, dass die Betreiber nicht alleine stehen.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1095962.vereinsverbot-proteste-sollen-an-indymedia-erinnern.html
-> https://barrikade.info/Aktionstag-anlasslich-des-Jahrestages-der-Razzien-zum-Verbot-von-linksunten-1285

+++BIG BROTHER
Fertig mit Fake-Psychologie und Pornos
Der Schweizer Nachrichtendienst muss unangenehme Personalentscheide fällen.
https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/fertig-mit-fakepsychologie-und-pornos/story/28255511

+++POLIZEI BL
Wut wegen Polizeieinsatz bei 1.-August-Rede von Sommaruga: «Wir wurden wie Tiere gefilmt und gefilzt»
MUTTENZ BL – Während Simonetta Sommaruga am Dienstagabend über Rhabarber sprach, führte die Polizei Basel-Landschaft mehrere Personen vom Festgelände – gefesselt mit Kabelbindern. Auch der Vater eines 6-jährigen Buben wurde mitgenommen – das Kind blieb allein zurück.
https://www.blick.ch/news/schweiz/wirbel-um-polizeieinsatz-vor-1-august-rede-von-sommaruga-wir-wurden-wie-tiere-gefilmt-und-gefilzt-id8677691.html
-> https://tageswoche.ch/gesellschaft/wirbel-um-polizei-einsatz-an-bundesfeier-in-muttenz/
-> https://telebasel.ch/2018/08/01/aerger-um-polizeieinsatz-bei-rede-von-sommaruga
-> http://www.20min.ch/schweiz/basel/story/Wollten-Extremisten-Sommaruga-Rede-stoeren–25444597
-> https://www.srf.ch/news/regional/basel-baselland/festnahmen-verhaeltnismaessig-oder-ueberreaktion
-> https://www.blick.ch/news/schweiz/basel/ex-kapo-sprecher-wettert-gegen-basler-polizei-das-war-pure-machtdemonstration-id8679892.html
-> https://www.basellandschaftlichezeitung.ch/basel/baselbiet/bundesfeier-mit-sommaruga-von-polizeieinsatz-ueberschattet-132871156

+++POLIZEI DE
25.000 Beamte, null Verurteilungen wegen Polizeigewalt oder Fehlverhalten
2017 gab es kein einziges abgeschlossenes Verfahren wegen Fehlverhalten gegen Berliner Polizeibeamte
Im vergangenen Jahr gab es 887 Anzeigen gegen Polizeibeamte in Berlin, die meisten wegen Körperverletzung. Weil diese nicht zentral erfasst werden, könnten es mehr sein. Verurteilungen wegen Fehlverhalten gab es 2017 keine.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1096063.berliner-polizei-beamte-null-verurteilungen-wegen-polizeigewalt-oder-fehlverhalten.html

+++ANTIFA
Leichtathletik: Schweizer Sprinter nach rassistischen Facebook-Posts von EM ausgeschlossen
Leichtathlet Pascal Mancini kokettiert in den sozialen Medien mit rechtsradikalen Inhalten. Der Schweizer Verband hat jetzt reagiert und ihm die Lizenz entzogen. Der Sprinter wittert eine Verschwörung.
http://www.spiegel.de/sport/sonst/leichtathletik-pascal-mancini-nach-rassismus-vorwuerfen-nicht-im-em-aufgebot-a-1221141.html
-> https://www.nzz.ch/sport/schweizer-verband-laesst-den-sprinter-pascal-mancini-nicht-an-em-teilnehmen-ld.1408010
-> https://www.derbund.ch/sport/leichtathletik/mancini-ist-uneinsichtig-und-deshalb-untragbar/story/28088954
-> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1096061.pascal-mancini-sperre-fuer-rechtsextremen-sprinter.html

Matthias Matussek: Überwerfung
Matthias Matussek war ein gefeierter Reporter des „Spiegels“. Heute applaudiert ihm vor allem die neue Rechte. Ehemalige Kollegen meiden ihn. Wer hat sich hier von wem entfremdet?
https://www.zeit.de/2018/27/matthias-matussek-neue-rechte-rechtspopulismus/komplettansicht

+++ANTIRA
tagesanzeiger.ch 01.08.2018

«Dunkel, aber nicht schlimm»

Rassismus ist auch in der Schweiz Alltag – besonders gegenüber Menschen mit dunkler Hautfarbe. Drei Schweizer erzählen, was sie erleben und wie sie dagegen ankämpfen.

Aleksandra Hiltmann

#MeTwo heisst der Hashtag, unter dem Menschen seit einer Woche im Netz erzählen, wie sie Rassismus im Alltag erleben. Anstoss war die Debatte um Mesut Özils Rücktritt aus der deutschen Fussballnationalmannschaft. Seither sind dem Aufruf Tausende gefolgt. Prominente wie der deutsche Grünen-Politiker Cem Özdemir schilderten auf Twitter persönliche Geschichten: Als Kind wurde er ausgelacht, als er vor seiner Klasse sagte, er wolle ins Gymnasium. Der Lehrer war der Erste, der zu lachen anfing.

Auch aus der Schweiz finden sich Beiträge: «Mein Bruder durfte seine KV-Lehrstelle nie antreten, weil die Lehrer fanden, er solle lieber eine Schreinerlehre machen. Mein Bruder ist heute lic. iur.», lautet eines der Beispiele. Sie bestätigen jene Fälle, die das Beratungsnetz für Rassismusopfer seit 2008 jährlich publiziert. Das Netzwerk erfasst die Rassismusfälle, die von 27 Fachstellen in der Schweiz registriert werden. 2017 waren es 301 Fälle. Darunter finden sich Beschimpfungen, Angriffe, falsche Schuldzuweisungen, Drohungen oder Racial Profiling. Rassismus am Arbeitsplatz, im öffentlichen Raum und auch im Kontakt mit Behörden, insbesondere der Polizei, kommt am meisten vor.

Der Mehrheit der 2017 registrierten Vorfälle liegt unspezifische Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit zugrunde. An zweiter Stelle steht, mit rund einem Drittel der Fälle, Rassismus gegen Schwarze. Die Hautfarbe sei ein unausweichliches Merkmal, sagt Denise Efionayi-Mäder, Soziologin an der Universität Neuenburg. Und auch wenn die Angst vor Andersartigkeit nicht der einzige Mechanismus hinter Rassismus ist, sei sie doch tief im Menschen verankert.

Alejandro Ramirez (28), Zürich

«Ich sei dunkel, aber nicht schlimm. Nur ein bisschen. Das hat mir mal jemand gesagt. Generell werde ich aber selten offen auf meine Hautfarbe angesprochen. Was ich hingegen stark spüre, ist die Art, wie Leute mich behandeln, mit mir sprechen – als hätte ich keine Ahnung und wäre bloss der Tubel, der Ausländer halt. Das war schon in der Schule so. Als ich in die 4. Klasse kam, begann sich meine Hautfarbe zu verändern – sie wurde dunkler – und damit auch das Verhalten der Kinder und Lehrer mir gegenüber. Obwohl meine Leistungen immer sehr gut waren und ich in der Schweiz geboren bin, hiess es von den Lehrern: ‹Alejandro schafft das nicht.› Vom Kindergarten bis ins Gymnasium.

Dort wurde ich zum ersten Mal aufmüpfig. Ich begab mich absichtlich in die Schublade, in die man mich permanent reinzustecken versuchte. Ich wurde tatsächlich immer mal wieder zum Lautesten und Frechsten, versuchte, mehr und mehr ‹den Dominikaner› raushängen zu lassen. In diesem Moment hat es mich aber befreit. Doch es war eine Phase, die in der Realität längerfristig nicht funktionierte. Und so habe ich später, im Militär, wieder alles runtergeschluckt. Auch, als mich jemand ‹den Neger in der Küche› nannte. Erst an der Uni wurde ich fair behandelt. Dort war ich anonym.

Selten gab es Situationen, in denen ich so lange auf etwas beharrte, bis mein Gegenüber endlich aussprach, was ich schon vorher unausgesprochen spürte: ‹Genau wegen so Leuten wie Ihnen habe ich für die Ausschaffungsinitiative gestimmt›, sagte mal einer. Dabei ging es eigentlich um ein Fitnessabo. Wenn ich so was höre, fühle ich mich schlecht. Der Punkt ist aber: Die vielen kleinen unterschwelligen Dinge sind in der Menge schlimmer als das, was sich laut und konzentriert entlädt. Darauf kann ich reagieren. Aber alles, was man nicht laut hört oder eindeutig sieht, ist Interpretationssache. Deshalb musste ich mir auch schon anhören, dass ich mir das alles nur einbilde. Für viele gibt es Rassismus nur in Filmen oder in den USA. So entscheide ich mich meistens dafür, keine Szene zu machen. Interessiert sich aber jemand dafür, wie ich Rassismus im Alltag erlebe, teile ich meine Erfahrungen gern.

Die Frage nach der Hautfarbe finde ich heikel. Darüber sprechen sollte man aber trotzdem. Es kommt einfach darauf an, wie.»

Lena Oppong (26), Basel

«Bei Leuten, die ich neu kennen lerne, ist meine Hautfarbe oft und vor allem schnell ein Thema. ‹Woher kommst du ursprünglich?›, lautet dann meist die Frage. Das irritiert mich, weil man mir diese Frage ja in meiner Heimat stellt. Ich frage mich dann: Wieso ist das gerade jetzt relevant? Manche fühlen sich ertappt, wenn ich die Gegenfrage stelle, ob sie wegen meiner Hautfarbe wissen wollen, woher ich komme. Ich antworte meistens, dass meine Mutter aus der Schweiz und mein Vater aus Ghana sei. Einige erzählen mir dann, sie seien auch schon in Afrika gewesen. Oft nehme ich das den Leuten nicht übel. Ich möchte niemanden unnötig blossstellen. Ich bin aber jemand, der gern nachfragt. Zum Beispiel, wenn die Polizei im Zug alle ausländisch aussehenden Personen kontrolliert – auch mich –, ohne die Kontrolle zu begründen. Solche Dinge machen mich zuerst wütend, dann traurig. Es gab auch Situationen, in denen ich nichts gesagt und es danach bereut habe. Zum Beispiel das eine Mal, als ich mich im Zugabteil zu einem älteren Paar setzte und der Mann auf halber Fahrt zur Dame gegenüber sagte: ‹Schau, sie sieht aus wie die Frau aus dem Film, Whoopi Goldberg.› Vor mir, laut, wohl in der Annahme, ich würde ihn nicht verstehen. Das ist unanständig und frech, und trotzdem habe ich nichts gesagt, weil ich nicht wusste, wo ich anfangen soll.

Fremdenhass habe ich zum Glück noch nie wirklich erlebt, dafür Alltagsrassismus. Und auch dieser kann übergriffig sein: Fremde fassen mir an der Tramhaltestelle in meine gekrausten Haare. Ein No-go, auch, weil mich das als Person ausschliesst und zu etwas Exotischem macht – was ich nicht bin. Ob ich aber eine Diskussion beginne, hängt von meiner Tagesform ab. Fühle ich mich von meinem Gegenüber unfair behandelt und spreche das an, ist es oft die andere Person, die sich angegriffen fühlt. Ich sei zu sensibel, ich sehe nun mal anders aus, ich solle mich nicht so anstellen. Und wenn ich jemandem zu erklären versuche, dass meine Herkunft, Hautfarbe oder Haare gerade keine Relevanz haben, stosse ich oft auf Unverständnis. Das heisst nicht, dass man diese Themen totschweigen sollte. Aber man sollte eine intelligente Diskussion zum Thema Identität und Integration führen. Ich wünsche mir, dass die Leute mehr Bewusstsein dafür zeigen würden, dass unsere Gesellschaft voller Diversität ist. Dafür müsste diese aber auch in Politik, Wirtschaft und Medien Einzug halten. Wir müssen zeigen, dass die Hautfarbe weder Intelligenz noch Können bestimmt.»

Foscky Pueta (28), Zürich

«Im Coop fragte mich eine ältere Frau, ob ich arbeite. Einfach so. Dann war sie sehr erstaunt, dass ich einen Job habe. Polymechaniker. Leute sprechen in gebrochenem Deutsch zu mir. Im Zug zog jemand seine Tasche näher zu sich hin, als ich mich setzen wollte. Das waren Weisse. Von Schwarzen, die heller sind als ich, höre ich ‹Charbon›, Kohle. In solchen Momenten bin ich frustriert, enttäuscht. Soll ich mich wehren, etwas sagen? Oder trete ich damit jemandem in seinen Garten? Damit ich mich nicht zu sehr ärgere, sage ich mir: Diese Leute tun mir leid. Sie wissen es nicht besser, ihr Weltbild ist einfach. Berührungsängste sehe ich als schweizweite Realität. Sie abzubauen, ist meine Herausforderung.

Ich war schon immer sehr kommunikativ. Auch als Kind. Mit 5 Jahren kam ich aus dem Kongo in die Schweiz. Ich sog das neue Land richtiggehend auf. Verlor sogar fast meine Muttersprache Lingala. Schweizerdeutsch war für mich eine Brücke. Mit anderen reden ist für mich das A und O. Dort fangen für mich das Verständnis und das Gspüüri für den anderen an, für den, der anders aussieht. Leider lernen wir davon viel zu wenig in der Schule. Ich lernte dort nur Strukturen. Was wir aber schärfen müssen, ist unser Sinn für Empathie. Wir müssen Orte schaffen, an denen wir uns begegnen und zuhören können. Dann lassen wir uns vielleicht auch nicht mehr so stark von negativen Bildern aus Medien und Politik beirren. Manchmal kommt es mir vor, als wolle man ein Bild aufrechterhalten, das es schon lange nicht mehr gibt. Schaut euch um, die Schweiz ist vielfältig. Doch oft wird diese Vielfalt nur gefeiert, wenn jemand ein Goal für die Schweiz schiesst. Findet man sie bei sich vor der Haustür, hat man ein Problem damit.

Unsere Gesellschaft verändert sich

Auch mich hat die Gesellschaft zu einem gewissen Teil zum Rassisten gemacht. Kürzlich habe ich reflexartig einem Mann nachgeschaut. Er stammte wohl aus dem arabischen Raum, trug ein bodenlanges Gewand. Er bemerkte meine Reaktion, unsere Blicke trafen sich. Ich spürte von ihm denselben fragenden Blick, den auch ich anderen oft erwidere: Habe ich das verdient? Rassismus müssen wir direkt ansprechen. Wir leben im Jahr 2018. Unsere Gesellschaft verändert sich. Früher wurden meine Grosseltern noch Mohrenkopf genannt. Heute arbeite ich daran, dass unsere neue bunte Schweiz auch bei anderen ankommt.

Im Film lehne ich Rollen ab, bei denen ich immer den Taxifahrer oder Ausländer spielen soll. Auch ich kann Chef sein. Ich spiele Theater, mache Slang-Poetry und Musik. Ich geh und brech das Eis, jeden Tag. Ich bin davon überzeugt: Mit der Zeit werden wir verstehen, dass der Ausdruck ‹der andere› gar keinen Sinn mehr ergibt. Ich sehe diese neue Vielfalt jeden Tag, wenn ich in den Spiegel blicke.»

Ein Interview zum Thema finden Sie hier: https://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/Viele-trauen-sich-nicht-das-Wort-schwarz-auszusprechen/story/30202214
(https://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/dunkel-aber-nicht-schlimm/story/13207695)