Medienspiegel 25. Juli 2018

+++BERN
Tamilen im Emmental – Wenn der Name eine Geschichte erzählt
Vor 30 Jahren sind Menschen aus Sri Lanka als Flüchtlinge ins Emmental gekommen. Und sie sind geblieben.
https://www.srf.ch/news/regional/bern-freiburg-wallis/tamilen-im-emmental-wenn-der-name-eine-geschichte-erzaehlt

+++THURGAU
Ein Gast wird zum Gastgeber befördert im Kreuzlinger Flüchtlingscafé
Zum ersten Mal engagiert sich ein ehemaliger Flüchtling im Agathu-Vorstand. Der Iraker Usama Al Shahmani hält es für wichtig, dass Asylbewerber einen Ort finden, an dem sie nicht unter Beobachtung stehen.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/frauenfeld/gast-wird-gastgeber-im-fluchtlingscafe-ld.1040283

+++SCHWEIZ
Friedensabkommen gleich Rückübernahmeabkommen?
Ein Friedensabkommen mit Äthiopien führt weder zwingend zu einer innenpolitischen Entspannung noch verbessert es die Menschenrechtslage in Eritrea. Die Forderungen nach Rückübernahmeabkommen mit Eritrea sind auch nach dem offiziellen Friedensschluss zwischen Eritrea und Äthiopien deplatziert. Aufgrund des Fortbestehens des diktatorischen Regimes und der schlechte Informationslage lässt sich die Gefährdung von unter Zwang zurückgeführten Personen nicht ausschliessen und bleibt somit weiterhin unzulässig.
https://www.fluechtlingshilfe.ch/news/archiv/2018/friedensabkommen-gleich-rueckuebernahmeabkommen.html

+++DEUTSCHLAND
Abschiebungen verhindern: Anleitung zum Ungehorsam
Das Asylrecht wird beschnitten, die Polizei darf immer mehr und die Gesellschaft reagiert rassistisch. Zeit, die Sache selbst in die Hand zu nehmen!
http://taz.de/Abschiebungen-verhindern/!5519822/

+++PORTUGAL
Migrationspolitik in Portugal Das Land, das mehr Flüchtlinge aufnehmen will
Während andere EU-Länder sich zunehmend abschotten, wirbt Portugal um mehr Flüchtlinge. Bisher kommen jedoch nur wenige Menschen ins Land – und viele gehen wieder. Die Hintergründe.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/portugal-das-eu-land-das-mehr-fluechtlinge-aufnehmen-will-a-1219192.html

++++ITALIEN
Shitstorm gegen schiffbrüchige Flüchtlingsfrau Josefa: Italiener hetzen wegen roter Fingernägel
ROM (I) – 48 Stunden treibt Josefa zwischen Leichen in den Fluten, als das Rettungsschiff sie an Bord zieht. Dass die traumatisierte Frau auf einem späteren Foto rot lackierte Fingernägel hat, löst eine Welle der Empörung aus.
https://www.blick.ch/news/ausland/shitstorm-gegen-schiffbruechige-fluechtlingsfrau-josefa-italiener-hetzen-wegen-roter-fingernaegel-id8655713.html

Salvini kürzt Geldmittel für Migranten
Italiens Innenminister Matteo Salvini meint, dass rund 20 Euro pro Tag genug sein müssen für die Versorgung von Migranten, die auf ihren Bescheid warten. Gelder der EU lehnt er ab
http://derstandard.at/2000084135847/Salvini-kuerzt-Geldmittel-fuer-Migranten
-> https://www.watson.ch/international/italien/807348102-italiens-innenminister-salvinis-will-mehr-kontrollen-weniger-ausgaben-fuer-asylbewerber
-> https://www.dw.com/de/italien-versch%C3%A4rft-fl%C3%BCchtlingspolitik-weiter/a-44813673?maca=de-RSS_deu_Feedly_News-10729-xml-mrss

+++MITTELMEER
In nur einem Tag: Spanien rettet knapp 500 Flüchtlinge aus dem Meer
Spanische Rettungskräfte haben nach eigenen Angaben an nur einem Tag fast 500 Menschen aus dem Mittelmeer geborgen.
https://www.blick.ch/news/in-nur-einem-tag-spanien-rettet-knapp-500-migranten-aus-dem-meer-id8653155.html
-> https://www.srf.ch/news/international/vor-der-kueste-spaniens-fast-500-fluechtlinge-an-einem-tag-geborgen

Zur aktuellen Situation auf dem Mittelmeer
Wir haben hier bei Radio Corax schon in der letzten Wochen immer wieder auf die Situation im Mittelmeer geblickt – und haben es unter anderem mitverfolgt, dass das Schiff der Seenotrettungsorganisation “Mission Lifeline” in Malta festgesetzt worden ist. Zuvor war das Schiff mit über zweihundert geretteten Geflüchteten mehrere Tage unterwegs gewesen und das Anlegen wurde in verschiedenen europäischen Häfen verhindert.
Aus diesem Anlass sprachen wir mit Axel Steier von “Mission Lifeline” um von ihm mehr über die Situation auf dem Mittelmeer zu erfahren. Wir fragten ihn zunächst, wie es eigentlich zur Irrfahrt und der dann folgenden Festsetzung auf Malta kam.
https://www.freie-radios.net/90182

+++EUROPA
Die EU will mit zwei Arten von Zentren die Erfassung von Migranten verbessern – doch viele Fragen bleiben ungeklärt
Es soll «Ausschiffungsplattformen» ausserhalb und «kontrollierte Zentren» innerhalb der EU geben. In beiden soll geklärt werden, wer Anspruch auf Schutz hat und wer nicht. Asyl beantragen lässt sich aber nach wie vor nur innerhalb der EU.
https://www.nzz.ch/international/die-eu-versuchtdie-migrationzu-meistern-ld.1406573

Städte der Zuflucht: Mit geöffneten Armen
Immer mehr kommunale Regierungen begehren gegen die europäische Abschottungspolitik auf
Während die Befürworter der Abschottung in Europa momentan tonangebend sind, erklären vielerorts Städte ihre Bereitschaft, Geflüchtete aufzunehmen. Doch es gibt auch Kritik an den »solidarischen Städte«.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1095400.europaeische-asylpolitik-staedte-der-zuflucht-mit-geoeffneten-armen.html

Kontrollierte Asyl-Zentren in Nordafrika? «Ohne die Zusage der Länder ist überhaupt nichts erreicht.»
Eugenio Ambrosi, Regional-Chef der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in Brüssel, spricht über EU-Asyl-Zentren in Nordafrika und die Arbeit von privaten Seerettern.
https://www.aargauerzeitung.ch/ausland/kontrollierte-asyl-zentren-in-nordafrika-ohne-die-zusage-der-laender-ist-ueberhaupt-nichts-erreicht-132845175
-> https://www.luzernerzeitung.ch/international/ich-hoffe-es-liegt-nicht-an-der-hautfarbe-ld.1040273

+++LIBYEN
Ärzte ohne Grenzen fordert Stopp der willkürlichen Inhaftierung von auf dem Mittelmeer abgefangenen Flüchtlingen
Ärzte ohne Grenzen protestiert gegen die willkürliche Inhaftierung von Bootsflüchtlingen in Libyen. Die Menschen werden zu Tausenden von der EU-finanzierten libyschen Küstenwache auf dem Mittelmeer abgefangen und nach Libyen zurückgezwungen. Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat die libysche Küstenwache in diesem Jahr mindestens 11.800 Menschen auf seeuntüchtigen Booten aufgegriffen und zurückgebracht – so viele wie noch nie. Beinahe täglich stoppt die libysche Küstenwache Boote in internationalen Gewässern zwischen Libyen, Italien und Malta. An Land werden die Menschen in ungeregelten Internierungslagern entlang der Küste eingesperrt.
https://www.aerzte-ohne-grenzen.at/presse/aerzte-ohne-grenzen-fordert-stopp-der-willkuerlichen-inhaftierung-von-auf-dem-mittelmeer

Dokumentarfilm über die Lebensbedingungen von Migrant*innen in Libyen
„In Libyen ist die Sklaverei wieder eingeführt worden. Europa hat es provoziert, Europa hat es zugelassen und Europa profitiert davon. Für den Notfall hat Europa seine eigenen Sklaven auf der anderen Seite des Meeres“ – so die Botschaft von drei Boat People aus Afrika, die in Sizilien gelandet sind und die Regisseur Michelangelo Severgnini in seinem Film ‚Schiavi di Reserva‘ zu Wort kommen lässt.
http://ffm-online.org/2018/07/25/dokumentarfilm-ueber-die-lebensbedingungen-von-migrantinnen-in-libyen/

+++ISRAEL
Justice Minister Vows Israel Will Deport Eritreans as Soon Eritrea Ends Indefinite Military Service
Justice Minister Ayelet Shaked makes promise after new batch of Eritrean army recruits say they expect to serve 18 months
https://www.haaretz.com/israel-news/israel-will-deport-eritreans-when-indefinite-military-service-ends-1.6313384?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter

haaretz.com 25.07.2018

Israeli Program in Which Asylum Seekers Willingly Leave for Rwanda Is Frozen

Thousands of Africans from Eritrea and Sudan had been sent to the country, but many soon fled for neighboring Uganda – which is now the only state accepting asylum seekers from Israel

Lee Yaron

The voluntary exit program that has sent hundreds, possibly thousands, of African asylum seekers to Rwanda from Israel since 2014 has been frozen, Haaretz has learned.

At the end of March, Rwanda refused to take asylum seekers who were forcibly deported from Israel. But it wasn’t clear whether the agreement to take asylum seekers who left willingly had also collapsed.

When approached by Haaretz, the Population and Immigration Authority refused to say when the voluntary exits to Rwanda had stopped or why. However, it confirmed that “As of now, there are voluntary exits to only one of the two ‘third countries’” that had been party to the exit agreement with Israel.

Until now, the state was suggesting to African asylum seekers – who are predominantly from Sudan or Eritrea – that they leave Israel for Uganda or Rwanda. There are also some Western countries accepting asylum seekers from Israel, either through family reunification procedures or special requests by the UN High Commissioner for Refugees.

In April 2015, Haaretz revealed that, in addition to Uganda, Israel had started sending African asylum seekers to Rwanda. Both countries leave the migrants without any official status or basic rights.

While Israel does not force the asylum seekers to leave, it exerts pressure on them to do so – including with the offer of a $3,500 grant. Almost all of those who went to Rwanda left within a few days, most going on to Uganda with the help of smugglers.

In 2016 and 2017, 1,136 people left for Uganda and 374 to Rwanda. In the years 2014 and 2015, 2,600 people left for the two countries. Between January and May this year, 195 people left for a “third country.” However, it is not clear whether it was only Uganda or whether there were those still going to Rwanda.

In April, the state told the High Court of Justice that after it had signed agreements with Uganda and Rwanda to also accept forced deportees, the two agreements had collapsed.

At the end of March, just before the deportations were meant to start on April 1, it emerged that “officials in the first of the third countries [Rwanda] said they see the voluntary arrival of infiltrators into their country in a manner that doesn’t square with the updated signed agreement. After a period of the agreement’s gradual erosion, these officials understood that it would not be possible now to implement the updated agreement with the first of the third countries regarding involuntary exit,” the state told the High Court on April 24.

During a press conference in early April, Prime Minister Benjamin Netanyahu said he would work to establish a parliamentary committee of inquiry into the work of the New Israel Fund, claiming it was the NIF that had led the Rwandan government to withdraw from the agreement to accept deported asylum seekers.

“The primary element that exerted European pressure on the Rwandan government to withdraw from the agreement to remove infiltrators from Israel is the New Israel Fund,” Netanyahu wrote on his Facebook page.

Sigal Rozen of the Hotline for Refugees and Migrant said, “We are pleased to learn that the Population and Immigration Authority has stopped deceiving refugees and leading them to believe they will get legal status in Rwanda. We regret that there are still refugees being sent to Uganda who believe the authority’s representatives, who tell them they will get legal status there.”

In January, Rwanda denied it had signed any secret agreement with Israel to accept African asylum seekers and said its doors were open to anyone coming to its border voluntarily, without coercion.

“In reference to the rumors that have been recently spread in the media, the Government of Rwanda wishes to inform that it has never signed any secret deal with Israel regarding the relocation of African migrants,” the government tweeted, following a demonstration by asylum seekers from Eritrea outside the Rwandan Embassy in Herzliya. In the past, Rwandan government officials had confirmed there was an agreement with Israel but never offered details about it.

In an interview with Haaretz in April 2017, Rwandan President Paul Kagame said of the agreement: “I think it’s a complicated issue. I decided to just leave it the way it is. We agreed to play a role in order to help not only Israel but also the people concerned, trying to stop this from becoming a much bigger problem.”

With regard to Rwanda’s interest in the agreement, he said, “Most of all, the strength of the relationship we have with Israel. It’s really limited to that. If I went to Israel and said ‘Can you help us? There’s a problem we have,’ I’m sure there are many things Israel would be willing to do to help us.”

Rwandan Foreign Minister Louise Mushikiwabo said last year that her government was prepared to take around 10,000 African asylum seekers from Israel. But although Netanyahu announced last September that the agreement with Rwanda had been amended, two months later Mushikiwabo said the countries hadn’t yet come to a final agreement, that negotiations were continuing and that they were dealing, among other things, with the responsibility for the refugees’ welfare in the absorbing country. “If they are comfortable to come here, we would be willing to accommodate them,” she told Rwandan newspaper New Times.
(https://www.haaretz.com/israel-news/.premium-program-sending-asylum-seekers-voluntarily-to-rwanda-is-frozen-1.6313289?=&ts=_1532558016410)froze

haaretz.com 25.07.2018

Too Soon to Say if Eritrean Asylum Seekers Can Be Sent Back Home, Say Israeli Officials

Although Eritrea and Ethiopia struck a surprise peace agreement in July, Israel is closely monitoring the situation and seeing how other countries react before deciding whether to expel anyone

Lee Yaron

It is too soon to say whether Eritrean asylum seekers in Israel can be expelled to their homeland, even though Eritrea recently made peace with Ethiopia and has reportedly abolished its limitless military draft, a government legal expert told lawmakers on Wednesday.

Recent developments indicate that change may come to Eritrea but it’s still early days, the legal counsel to the National Security Council told the Knesset Interior and Environment Committee.

The test will be whether the circumstances enable asylum seekers to return safely to Eritrea under international law, he added. “I think it’s still premature, because these are things that are just happening,” he said.

The representative of the Foreign Ministry’s Africa desk told the Knesset panel that after years of tensions and war, the developments between Ethiopia and Eritrea are dramatic and historic, but it’s still an ongoing process.

“Things take time,” he said. “We are keeping track of developments day by day, but it is too soon to reach conclusions. We can’t know how long it will take – but it could take time.”

The interior committee was examining the policy of not expelling asylum seekers back to Eritrea. But as committee Chairman MK Yoav Kish (Likud) said at the start of the discussion, “It is impossible to ignore the change in policy in Eritrea.” He called the peace agreement signed by Eritrea and Ethiopia this month “dramatic and surprising.”

On Tuesday, Haaretz reported that Israel had ended negotiations with the UN High Commissioner for Refugees over its plan for Western countries take about half of the African asylum seekers in Israel, with Israel absorbing the rest. Prime Minister Benjamin Netanyahu had announced that plan back in April, but immediately flip-flopped after facing fierce criticism from within his Likud party.

Interior Minister Arye Dery informed MK Mossi Raz (Meretz) earlier this month that Israel is currently exploring various options and has held preliminary talks with “relevant parties,” but that the policy of not expelling asylum seekers back to their homelands remains in force.

Justice Minister Ayelet Shaked said Tuesday that if Eritrea abolishes its indefinite military service – which has been policy since the war broke out with Ethiopia – Israel would look to send the Eritrean asylum seekers home without delay. This would be a good thing for the residents of south Tel Aviv, where a lot of African refugees are living, she noted. Addressing Habayit Hayehudi party members, she said the government was closely monitoring developments between Ethiopia and Eritrea.

During the 20-year battle between the two African states, some 80,000 people are estimated to have been killed. “There is no doubt that the peace agreement accelerates our examination of the issue,” an Interior Ministry official told Haaretz. “If there is peace, the main reason why Eritreans demand asylum – desertion and draft-dodging – will become less relevant. We are waiting to see how other countries react,” the source said.

Several Israeli organizations that help asylum seekers warned recently that the Ethiopian-Eritrean deal “won’t necessarily make the Eritrean regime stop enslaving its citizens. The UN High Commissioner for Refugees has stated explicitly that given Eritrea’s ongoing human rights violations, the vast majority of its nationals now in Israel cannot return safely to their country,” they stated.

The U.S. State Department has also said the situation in Eritrea has not improved, and that significant human rights violations continue by the security forces, including arbitrary killings, abductions and torture.

There are currently 26,081 Eritrean refugees in Israel, with only 10 receiving asylum status, according to the state comptroller. Thousands of requests have been rejected.

According to the Israeli immigration authorities, Israel is also housing 7,500 Sudanese refugees (a figure that does not include children). That figure includes Darfurians, of whom 2,500 have applied for asylum. So far, five requests have been rejected, one approved and the rest are still awaiting an answer.

The Darfurians were fleeing genocide: hundreds of thousands were killed and millions uprooted during the war in Darfur, with civilians vulnerable to attack by the Sudanese security forces. In Israel, the High Court of Justice has criticized the state for its sluggish handling of the Darfurian matter.
(https://www.haaretz.com/israel-news/.premium-too-soon-to-say-if-eritreans-can-be-sent-back-home-says-israel-1.6314161)

+++JENISCHE/SINTI/ROMA
Nach Mülldrama: Schweizer Fahrende distanzieren sich von Roma
http://www.tvo-online.ch/mediasicht/63427

+++FREIRÄUME
Konkurrenzkampf um die Schützenmatte
Wer bespielt künftig Berns Ausgeh-Hotspot Schützenmatte im Rahmen der geplanten neuen Zwischennutzung? Bei der Stadt sind bisher mindestens drei Bewerbungen eingegangen.
https://www.derbund.ch/bern/stadt/konkurrenzkampf-um-die-schuetzenmatte/story/17407662

Pionier der Kreuzberger Hausbesetzer: Wie Comiczeichner Seyfried eine Wohnung kaperte und eine Bewegung lostrat
Instandbesetzt! Karikaturist Gerhard Seyfried erbeutete 1979 mit einem Freund eine leerstehende Wohnung in Berlin. Das war das Auftaktsignal für die Anarcho-Szene, sich 165 Häuser anzueignen.
http://www.spiegel.de/einestages/comic-zeichner-gerhard-seyfried-kreuzberg-und-die-hausbesetzer-a-1219928.html

+++SPORTREPRESSION
https://www.bernerzeitung.ch/region/emmental/es-ist-ein-generationenwechsel-im-gang/story/31828506
https://www.bernerzeitung.ch/region/emmental/der-capo-hat-genug-von-hooligans/story/23980259
https://www.bernerzeitung.ch/region/emmental/aerger-mit-dem-fernsehen/story/29427212

+++BIG BROTHER
Stadtpolizei könnte Videoüberwachung ausdehnen – Grüne haben datenschützerisches Bedenken
Die Gewalt unter Fussballfans findet immer öfter auch abseits des Stadions statt. Die Stadtpolizei prüft nun, ob sie an Brennpunkten vermehrt Kameras einsetzen soll. Die Grünen haben datenschützerische Bedenken.
https://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/zuerich/stadtpolizei-koennte-videoueberwachung-ausdehnen-gruene-haben-datenschuetzerisches-bedenken-132845552

+++POLIZEI DE
Polizeigewalt in Deutschland:Täter in Uniform
Wenn Polizisten in Deutschland Straftaten begehen, werden sie nur sehr selten zur Verantwortung gezogen – begünstigt durch ein System, in dem Gewalt von Polizisten nicht unabhängig untersucht wird. Dafür landen nicht selten die Opfer auf der Anklagebank.
https://www.deutschlandfunk.de/polizeigewalt-in-deutschland-taeter-in-uniform.1247.de.html?dram:article_id=420459

Prügelnde Polizisten: Versagt die Justiz?
Rechtswidrige Polizeigewalt in Deutschland – gibt es solche Vorfälle und vor allem werden sie konsequent verfolgt?
https://www.swr.de/report/pruegelnde-polizisten-versagt-die-justiz/-/id=233454/did=22120290/nid=233454/gdlqk0/index.html

+++ANTIFA
Schweizer Juden protestieren gegen Tessiner Nazi-Polizist: Warum darf Edy I. (55) seinen Job behalten?
BELLINZONA – Edy I. (55) wurde vor zwei Jahren wegen rassistischer Hetze verurteilt. Der Wachtmeister durfte weiterarbeiten. Kommende Woche wird er sogar zum Oberfeldwebel befördert.
https://www.blick.ch/news/schweiz/tessin/schweizer-juden-protestieren-gegen-tessiner-nazi-polizist-warum-darf-edy-i-55-seinen-job-behalten-id8656153.html
-> https://www.swissjews.ch/de/news/sig-news/befoerderung-des-tessiner-polizisten-edy-i/

Ex-Mitglied einer Psychosekte schreibt Kampfschrift gegen Lehrplan 21
Offiziell wurde der «Verein zur Förderung der psychologischen Menschenkenntnis» im Jahr 2002 aufgelöst. Ex-Mitglieder verbreiten das Gedankengut der Sekte aber nach wie vor. Aktuell mit einer Kampfschrift gegen den Lehrplan 21.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/der-lange-schatten-der-psychosekte-ld.1040256

+++ANTIRA
Der Spagat der Einwanderer
Die Saga um Mesut Özil wirft in Deutschland Fragen über Integration, Identität und Politik im Sport auf. Die Debatte beschäftigt auch Berner mit türkischer Herkunft.
https://www.derbund.ch/bern/stadt/der-spagat-der-einwanderer/story/13842995

+++DROGENPOLITIK
derbund.ch 25.07.2018

LSD kam aus dem Emmental

Beat Bächi erforscht den Nachlass des Chemikers Albert Hofmann und dessen Drogenentdeckung vor 75 Jahren. Der LSD-Hersteller sei etwas «bünzlig» gewesen.

Sophie Reinhardt, Kathrin Schuler

Die Beatles haben der Droge LSD mit ihrem Hit «Lucy in the Sky with Diamonds» ein musikalisches Denkmal gesetzt. In den 60er-Jahren wurde LSD dann von der Flower-Power-Bewegung weltweit gefeiert. Doch es war der Schweizer Albert Hofmann, der die Substanz vor 75 Jahren erstmals herstellte. Der Nachlass des LSD-Vaters befindet sich heute im Archiv des Instituts für Medizingeschichte Bern. Dort sammeln sich auf etwa 16 Laufmetern seine Manuskripte, Briefe, Vorträge und Gedichte. Darunter ist auch ein Eintrag zu finden, in dem er über seinen Selbstversuch mit der Droge während seines Militärdiensts im Tessin 1943 berichtet. Ein weltoffener Übervater sei Hofmann aber nicht gewesen, sagt der Historiker Beat Bächi. «Er war eher ein bisschen bünzlig.»

Bächi kennt viele der eingelagerten Dokumente, denn seit drei Jahren beforscht er den Nachlass im Rahmen eines vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützten Projekts. Bächi sieht mit seinen langen Haaren und der Erde unter den Fingernägeln gar nicht aus wie der typische Wissenschaftler. Wenn er von seiner Arbeit erzählt, wird er oft gefragt, ob er schon LSD probiert hat. «Aber das habe ich nie», sagt Bächi. Sein Interesse an Drogen sei gesellschaftspolitisch: «Es sagt viel über eine Gesellschaft aus, welche Substanzen verboten und welche zugelassen sind.» Er sei für die Legalisierung sämtlicher Drogen. Im Büro der Universität Bern arbeitet Bächi aber nur ungern. Wenn er schreibt, dann will er rauchen und laute Musik hören können, am liebsten Heavy Metal. Das verträgt sich schlecht mit den Regeln des Hauses.

Vom Mutterkorn zum LSD

Ihren Anfang nahm die Geschichte des LSD im Emmental. Der Ausgangsstoff der Produktion war das Mutterkorn. Mutterkorn ist ein bei Verzehr giftiger Pilz, der Roggenähren befällt und den das Pharmaunternehmen Sandoz zur Produktion von Medikamenten verwendete. «In den 30er-Jahren infizierten Bauern im Emmental und im Luzerner Hinterland die Ähre im Auftrag der Pharmaindustrie und lieferten sie Sandoz aus», erzählt der aus Luzern stammende Historiker. Dies sei für viele Bauern damals ein gutes Nebeneinkommen gewesen. Hofmann, langjähriger Mitarbeiter beim Novartis-Teilkonzern Sandoz, nahm auf der Suche nach einem Mittel, das den Kreislauf stimuliert, aus dem Pilz gewonnene Lysergsäure ein. Er notierte später, dass die Wirkung mit Schwindel, Angstgefühl und Lachreiz begann. Dennoch setzte er sich aufs Fahrrad und fuhr nach Hause, wo er auf dem Sofa einen unglaublichen Rausch phantastischer Wahrnehmungen erlebt haben soll. Hofmanns Selbstversuch war der weltweit erste Trip mit LSD.

Zurzeit ist Beat Bächi selten in seinem Büro anzutreffen, denn er verbringt den Sommer auf einer Alp im Napfgebiet. «Im Winter bin ich Historiker, im Sommer Hirte.» Die Wissenschaft grenze sich teilweise von der Gesellschaft ab, findet Bächi, weshalb er als Ausgleich gerne Zeit bei den Kühen auf der Alp verbringe. Vor über zehn Jahren hat er das Bauern für sich entdeckt, als er über die Viehzucht forschte. Bächi und Hofmann haben damit etwas gemeinsam: Beide sind naturverbunden. «Für Hofmann war LSD der Beweis dafür, wie potent Naturstoffe sind», sagt Bächi.

Von Hippies bekam Hofmann dann auch sein Leben lang Fanpost, ein Teil davon ist noch in Bern eingelagert. «Sie schrieben ihm, wie die Substanz ihr Leben verändert habe», sagt Bächi. Doch der Historiker erinnert auch daran, dass LSD durchaus nicht nur als Hippie-Droge gesehen werden darf. So sind in Hofmanns Papieren auch Vorträge zu finden, die davon zeugen, dass er vor Offizieren der Schweizer Armee über die Nutzung von LSD als chemischem Kampfstoff referierte.

Familie sprach sich für Bern aus

Auch über ein weiteres dunkles Kapitel weiss Beat Bächi die Geschichte der Substanz zu ergänzen: Hofmanns Erfahrungen überzeugten Sandoz, dass LSD in der Psychotherapie nützlich sein könnte. Die Firma stellte die Substanz der Psychiatrischen Klinik Burghölzli in Zürich zur Verfügung. Dort testete man 1949 LSD an psychisch Kranken – ohne deren Wissen. «Im Nachlass finden sich keine Hinweise darauf, dass sich Hofmann gegen den fragwürdigen Versuch ausgesprochen hätte», sagt Bächi. Hofmann sei aber der Meinung gewesen, dass das einfache Volk die Finger von LSD lassen sollte. Der Wirkstoff eigne sich neben der medizinischen Verwendung höchstens für die geistige Weiterentwicklung von gebildeten Personen, während sie beispielsweise Beethovens Musik hörten. Heute wird LSD in der Medizin teilweise wieder eingesetzt (siehe Text rechts).

Aber warum befindet sich Hofmanns Nachlass seit 2013 in Bern, wo er doch sein Leben in Basel verbrachte? Eine Antwort darauf weiss dessen Tochter Beatrix Nabholz Hofmann: «Meine Cousine hatte als Apothekerin Kontakt zu François Ledermann, dem Kurator der pharmakognostischen Sammlung der Universität Bern.» Die Familie habe nicht gewollt, dass der Nachlass im Keller verstaube. Ledermann habe dann den Kontakt zur Universität Bern hergestellt. Noch bis im Mai nächsten Jahres ist Beat Bächis Stelle in Bern finanziert. Was ist danach? «Danach konzentriere ich mich vielleicht ganz aufs Bauern», sagt Bächi. Seine Recherche soll nächstes Jahr als Buch erscheinen. Der Nachlass bleibt der Universität Bern weiterhin erhalten.

Ausstellung Nationalbibliothek

Anlässlich des Jubiläums der Erfindung von LSD plant die Schweizerische Nationalbibliothek in Bern eine Ausstellung zum Thema. Ab dem 7. September soll ausgehend von Albert Hofmanns Buch «LSD – mein Sorgenkind» die Geschichte des Stoffs «zwischen Wunderdroge und Teufelswerk» erzählt werden. Gezeigt werden Dokumente aus Hofmanns Nachlass und dem Archiv der Bibliothek sowie einige Leihgaben.

Beispielsweise wird der Briefwechsel zwischen Albert Hofmann und dem Berner Autor Walter Vogt ausgestellt und auch ein Film aus dem Novartis-Archiv gezeigt. In dem Werbefilm sieht man, wie in Basel früher aus Mutterkorn Medikamente hergestellt wurden. Zusätzlich werden unterschiedliche abendliche Führungen angeboten, etwa zu den Themen «LSD und Landwirtschaft» oder «LSD und Psychiatrie». Bis am 11. Januar 2019 soll die Ausstellung dauern, der Eintritt ist gratis.

Von der Kultdroge zur experimentellen Therapie

LSD-Konsum Ab 1949 behandelten Ärzte Angstzustände und Depressionen mit LSD. Nur einige Jahrzehnte später wurde es, nicht zuletzt durch den amerikanischen Psychologen und LSD-Anhänger Timothy Leary, als bewusstseinserweiternde Substanz zur Kultdroge der 68er-Bewegung.

Herkömmliches LSD wird heute vollsynthetisch hergestellt und kostet pro Konsumeinheit etwa zehn Franken. Statistische Angaben, wer wann welche Droge konsumiert, sind schwer zu bekommen. Die Berner Kantonspolizei verfügt lediglich über Daten, die LSD in Zusammenhang mit einem Strafdelikt aufführen.

Eines ist sofort ersichtlich: LSD gehört trotz des niedrigen Preises zu den weniger auffälligen Substanzen, 2017 wurden lediglich 34 Fälle von der Kantonspolizei registriert. Beliebter sind auf der Strasse Kokain (815 Fälle) und Heroin (760 Fälle). Spitzenreiter ist Marihuana mit 1318 Fällen. Die einstige Kultdroge scheint aus der Mode gekommen zu sein. Auch die Stiftung Berner Gesundheit bestätigt dies: LSD sei eine Randerscheinung, es gebe kaum Fälle zu verzeichnen.

Zu Studienzwecken erlaubt

An der Universitären Psychiatrischen Klinik in Basel (UPK) werden seit einigen Jahren Studien betrieben, mit denen man herausfinden will, wie man LSD für therapeutische Zwecke nutzen kann. Weltweit ist dies die erste Studie, bei der Patienten mit LSD behandelt werden. «Für viele psychische Erkrankungen gibt es keine Substanzen, die ausreichend helfen, oder sie haben grosse Nebenwirkungen», sagt Stefan Borgwardt, Chefarzt an der UPK.

Antidepressiva seien nur bedingt wirkungsvoll. Ein Drittel der Patienten sprächen auf Antidepressiva gar nicht erst an, für sie könnte, falls die Studie positiv verlaufe, eine Behandlung mit LSD Hoffnung sein, sagt Borgwardt. Wichtig sei, dass LSD im Rahmen einer ärztlichen und therapeutischen Begleitung verabreicht werde.

In Bern ist man noch skeptisch: «Aktuell sehen wir die Behandlung mit LSD als eine experimentelle Behandlung», sagt Christoph Nissen, Chefarzt an den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern. Deswegen werde diese Methode im Moment nicht praktiziert. «Prinzipiell sind wir offen für neue Therapieentwicklungen.» LSD sei jedoch noch nicht für routinierte Behandlungen geeignet, sagt Nissen. Dazu komme, dass es keine offizielle Zulassung der Substanz zu Therapiezwecken gebe.
(https://www.derbund.ch/bern/kanton/lsd-kam-aus-dem-emmental/story/30742250)