Medienspiegel 3. Juli 2018

+++LUZERN
Kanton Luzern schliesst drei Asylzentren: Personalverband kritisiert Vorgehen
Weil die Zahl der Asylbewerber rückläufig ist, schliesst der Kanton drei Zentren in Luzern, Oberkirch und Ebikon. 19 Mitarbeiter verlieren ihre Stelle. Der Kanton plane nicht vorausschauend, bemängelt der Personalverband.
https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/weniger-asylgesuche-kanton-streicht-stellen-ld.1034258

Kanton Luzern schliesst 3 Asylzentren und entlässt 19 Mitarbeiter
Der Kanton Luzern schliesst Ende dieses Jahres die Asylzentren im Hirschpark in Luzern, in Oberkirch und in Ebikon. Deswegen werden 19 Mitarbeiter ihre Stelle verlieren.
https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/kanton-luzern-schliesst-drei-asylzentren-und-entlaesst-19-mitarbeiter-ld.1034131
-> https://www.zentralplus.ch/de/news/aktuell/5572340/Kanton-Luzern-schliesst-drei-Asylzentren.htm
-> https://newsletter.lu.ch/inxmail/html_mail.jsp?id=0&email=newsletter.lu.ch&mailref=000dwsq0000ti000000000gdniod2izh

+++OBWALDEN
Erfolgsgeschichte aus Obwalden – Vor sieben Jahren geflohen – jetzt den Lehrabschluss im Sack
Mierry Yohannes flüchtete aus Eritrea in die Schweiz. Jetzt hat sie eine Lehre abgeschlossen – als Müllerin.
https://www.srf.ch/news/regional/zentralschweiz/erfolgsgeschichte-aus-obwalden-vor-sieben-jahren-geflohen-jetzt-den-lehrabschluss-im-sack

+++THURGAU
Aslywesen in Frauenfeld: Jobs helfen aus der Sozialhilfe
Nach spätestens sieben Jahren fallen die Bundesbeiträge für Personen im Asylbereich weg. Dann sind in der Kantonshauptstadt fast alle Betroffenen wirtschaftlich selbstständig. Dafür sorgen die Sozialen Dienste, wie der Stadtrat in der Beantwortung einer Interpellation von SVP-Gemeinderat Thomas Gemperle schreibt.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/frauenfeld/jobs-helfen-aus-der-sozialhilfe-ld.1034001

+++SCHWEIZ
Niemand weiss, wie viele Kinder in Ausschaffungshaft kommen – das soll sich ändern
Die Inhaftierung von Minderjährigen im Asylbereich ist umstritten. Trotzdem weiss der Bund nicht genau, wie häufig die Kantone diese Praxis anwenden. Die Kantone wollen nun Klarheit schaffen.
https://www.nzz.ch/schweiz/niemand-weiss-wie-viele-kinder-in-ausschaffungshaft-kommen-das-soll-sich-aendern-ld.1400222

+++DEUTSCHLAND
Einigung im Asylstreit Transitzentren – keine rechtsfreien Räume
Nach der Einigung im Asylstreit der Union wird viel diskutiert über die geplanten Transitzentren. Würden die Menschen darin eingesperrt? Und welche Rechte hätten sie dort? Eine Analyse.
http://www.tagesschau.de/inland/transitzentren-analyse-101.html
-> https://www.deutschlandfunk.de/transitzonen-potemkinsche-doerfer-der-asylpolitik.720.de.html?dram:article_id=421985
-> https://www.deutschlandfunk.de/spd-zu-asylkompromiss-transitzentren-hoehlen-unser.694.de.html?dram:article_id=421923
-> 10vor10: https://www.srf.ch/sendungen/10vor10/fokus-transitzentren-flankierende-massnahmen-k-pop

Asylkompromiss der Union: Koalitionsausschuss vertagt sich ohne Beschluss
Fortschritte ja, Entscheidung nein: Die Spitzen der Großen Koalition haben sich in der Flüchtlingsfrage bisher nicht geeinigt. “Wir sind noch nicht ganz zusammen.”
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/koalitionsauschuss-zu-transitzentren-ohne-beschluesse-vertagt-a-1216493.html

Einigung der Union: Operation Niemandsland
Transitzentren, Ankerzentren, Schleierfahndung – in der Flüchtlingspolitik haben CSU und CDU zentrale Streitpunkte beseitigt. Worum es im Einzelnen geht
https://www.zeit.de/politik/2018-07/einigung-union-cdu-csu-asylstreit-ueberblick
-> http://taz.de/Asylrechtsverschaerfung-von-CDU-und-CSU/!5518837/
-> https://www.jungewelt.de/artikel/335298.deutschland-einig-lagerland.html

Asyleinigung: Fiktiv nicht eingereist – was bedeutet das?
CDU und CSU wollen Flüchtlinge, für die ein anderes EU-Land zuständig ist, zurückweisen – “auf Grundlage einer Fiktion der Nichteinreise”. So lautet der Kompromiss der Schwesterparteien. Was steckt dahinter?
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/asyl-streit-fiktiv-nicht-eingereist-was-bedeutet-das-a-1216467.html

Meinungsstark, aber faktenarm: Abschiebepolitik zu Afghanistan
Der neue Lagebericht zu Afghanistan enthält neue Fakten, die Abschiebungen eigentlich erschweren. Dennoch zieht die Bundeskanzlerin uneingeschränkte Abschiebungen naach Afghanistan in Betracht. Bayern lässt sich nicht zweimal bitten: Für den geplanten Sammelabschiebeflug sollen laut Flüchtlingsrat sogar Schüler und Kranke auf der Liste stehen.
https://www.proasyl.de/news/meinungsstark-aber-faktenarm-abschiebepolitik-zu-afghanistan/

Flüchtlingsrat: “Unionskompromiss ist einfach nur erbärmlich”
Interview mit Alexander Thal vom Bayerischen Flüchtlingsrat über den sog. Komprosmiss von CDU/CSU, Transitzentren, Ankerzentren und die Frage, was auf die SPD jetzt zukommt
https://www.freie-radios.net/89796

Rückführung: Neue Abschiebungen nach Afghanistan geplant
Trotz des eskalierenden Kriegs in Afghanistan wollen Bund und Länder erneut abgelehnte Asylbewerber nach Kabul abschieben. Der Flug soll am Dienstagabend starten.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/wieder-abschiebungen-nach-afghanistan-a-1216323.html
-> https://www.jungewelt.de/artikel/335252.erneut-abschiebung-in-den-krieg.html
-> https://www.proasyl.de/pressemitteilung/naechste-abschiebung-nach-afghanistan-steht-bevor/

Asylstreit der Regierung: Wie sollen die Transitzentren aussehen?
Wie stellt sich die Union Transitzentren vor? Wären die rechtlich zulässig? Um wie viele Fälle geht es? Welche Rolle spielt Österreich? Rund um den Asylstreit stellen sich viele Fragen. tagesschau.de gibt Antworten.
http://www.tagesschau.de/inland/faq-asylkompromiss-101.html
-> https://www.srf.ch/news/international/asyl-streit-in-deutschland-auf-deutschem-boden-haetten-die-fluechtlinge-ganz-andere-rechte
-> https://www.srf.ch/news/international/asyl-streit-in-deutschland-ende-gut-gar-nichts-gut
-> https://www.srf.ch/news/international/gretchenfrage-in-deutschland-was-macht-die-spd-mit-dem-asyl-kompromiss
-> https://www.srf.ch/news/international/regierungskrise-in-deutschland-die-wichtigsten-fragen-und-antworten-zum-asylkompromiss
-> Rendez-vous: https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=5dcc7f15-5d64-45a5-b931-db91e6cc89e3

Grenzgebiete: Angela Merkel will Schleierfahndung ausweiten
Kanzlerin Merkel hat die Unionsfraktion über die Asyl-Einigung informiert. Sie will die Schleierfahndung an der Grenze verstärken. Zudem kommt ein Einwanderungsgesetz.
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-07/schleierfahndung-angela-merkel-grenzgebiete-cdu-csu-fluechtlinge

Pro Asyl zum Gipfel der Inhumanität – Lagerpläne widersprechen Europäischer Menschenrechtskonvention
Ende letzter Woche fand der medial mit Spannung erwartete EU Gipfel statt. Besonders im Fokus: Die Flüchtlingspolitik. Ergebnisse sollen sein: Geschlossene Lager in Europa, “Ausschiffungsplattformen”, mehr Geld für die sogenannte libysche Küstenwache, die in Verbindung mit warlords gebracht wird und mehr Geld für Frontex. Wir haben mit Günter Burkhardt, Geschäftsführer von Pro Asyl über den Gipfel und die aktuelle Debatte um die Flüchtlingspolitik gesprochen.
https://www.freie-radios.net/89785?

+++ÖSTERREICH
Reaktion auf deutsche Einigung: Österreich will Grenzen im Süden schützen
Wenn die SPD dem Asylplan der Union zustimmt, will Österreich seine Grenzen im Süden verstärkt sichern. Bundesinnenminister Seehofer kündigte an, für Gespräche über ein Rückreiseabkommen nach Wien zu reisen.
http://www.tagesschau.de/ausland/asylstreit-oesterreich-101.html
-> Rendez-vous: https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=07b983e8-b76a-42cd-868a-d053570f03e3
-> https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-07/oesterreich-grenzschutz-auswirkung-einigung-union
-> http://www.spiegel.de/politik/ausland/nach-kompromiss-der-union-oesterreich-bereitet-schutz-der-suedgrenze-vor-a-1216330.html
-> https://www.srf.ch/news/international/asyl-streit-in-deutschland-wien-ist-schockiert-ueber-die-deutschen-plaene
-> http://taz.de/Oesterreich-und-die-EU-zur-Asylpolitik/!5514678/
-> https://www.deutschlandfunk.de/asylkompromiss-der-union-oesterreichs-regierung-erwartet.1766.de.html?dram:article_id=421911
-> https://www.zdf.de/nachrichten/heute/oesterreich-wehrt-sich-gegen-neue-lasten-durch-deutsche-asylplaene-100.html
-> http://www.tagesschau.de/ausland/asylstreit-oesterreich-105.html
-> http://www.tagesschau.de/ausland/asylstreit-oesterreich-101.html
-> http://www.tagesschau.de/ausland/asylstreit-oesterreich-103.html
-> https://www.srf.ch/news/international/nach-deutschem-asylkompromiss-viele-offene-fragen-in-oesterreich
-> https://www.srf.ch/news/international/asyl-streit-in-deutschland-wien-ist-schockiert-ueber-die-deutschen-plaene

+++BALKANROUTE
Flüchtlingslager in Bosnien am Rande der ersehnten EU
In Velika Kladuša hausen hunderte Migranten unter Plastikplanen. Sie wollen in die EU, die sich von Tag zu Tag mehr abschottet
http://derstandard.at/2000082682004/Fluechtlingslager-in-Bosnien-Am-Rande-der-ersehnten-EU

+++GRIECHENLAND
Negativbeispiel Griechenland
Flüchtlinge werden schon jetzt in Aufnahmezentren zusammengepfercht – auf Lesbos. Die Migranten sind die Leidtragenden
Die Konzentrierung von Migrant_innen in Lagern ist nichts Neues. Wie die Umsetzung von europäischen Aufnahmezentren in der Praxis aussehen könnte, lässt sich bereits auf den griechischen Inseln beobachten.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1093111.lager-fuer-gefluechtete-negativbeispiel-griechenland.html

+++MITTELMEER
“Sie nehmen in Kauf, dass Menschen sterben”: Aktivist von Sea-Watch erhebt schwere Vorwürfe
Täglich sterben Menschen im Mittelmeer – immer noch. Während die EU über die Verteilung von Geflüchteten diskutiert, leisten Aktivisten weiter Seenothilfe. Doch seit einigen Tagen dürfen sie keine Rettungseinsätze mehr fahren.
https://www.stern.de/politik/ausland/-seawatch–aktivist-im-interview—was-ist-falsch-daran–menschen-zu-retten—8152834.html

Notrettung durch Frontex im Mittelmeer: Human und effektiv im Einzelfall
Frontex rettet eine einzelne im Mittelmeer treibende Touristin nach 21 Stunden. Wo bleibt diese Kompetenz, wenn Dutzende Geflüchtete sterben?
http://taz.de/Notrettung-durch-Frontex-im-Mittelmeer/!5518770/

Vorwürfe der libyschen Küstenwache: Der deutsche Kapitän der Lifeline ist sich keiner Schuld bewusst
Mit dem EU-Gipfel wird der Aktionsradius der NGOs deutlich eingeschränkt – eine Konsequenz aus einer Kampagne, zu der das Verhalten der Hilfsorganisationen mit beigetragen hat
https://www.heise.de/tp/features/Vorwuerfe-der-libyschen-Kuestenwache-Der-deutsche-Kapitaen-der-Lifeline-ist-sich-keiner-Schuld-4096923.html

Seit Jahresbeginn: Über 1400 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken
Die gefährliche Flucht über das Mittelmeer hat seit Anfang des Jahres bereits mindestens 1405 Menschen das Leben gekostet.
https://www.blick.ch/news/ausland/seit-jahresbeginn-ueber-1400-fluechtlinge-im-mittelmeer-ertrunken-id8572590.html
-> http://www.tagesschau.de/ausland/tote-mittelmeer-105.html

Behinderung von Rettungskräften führt erneut zu Bootsunglück – Todesrate auf Rekordhoch
Wer Rettungskräfte behindert macht sich strafbar, niemand würde mit Absicht einen Krankenwagen blockieren – genau das passiert jedoch gerade: Rettungsschiffe werden blockiert, mit tödlichen Konsequenzen. Laut UNHCR ist es gestern erneut zu einem Bootsunglück gekommen, 114 Menschen werden vermisst. Es ist bereits das dritte seit Rettungsschiffe in Malta blockiert sind, am Sonntag ertranken mindestens 63 Menschen, Freitag waren es über 100 darunter 3 Babies. Bereits die Wochen zuvor waren mehrere Hundert Menschen ertrunken, der Juni ist mit 629 laut IOM der tödlichste seit 5 Jahren, obwohl lediglich halb so viele Menschen in Italien angekommen sind. Die Mortalität ist im Juni auf Rekordhoch und steht in direktem Zusammenhang mit der Verhinderung von Seenotrettung.
https://sea-watch.org/behinderung-rettungskraefte/
-> https://www.aargauerzeitung.ch/ausland/kriminelle-blockade-fordert-taeglich-tote-auf-dem-mittelmeer-132768280

Libyen: 63 Menschen nach Untergang eines Flüchtlingsschiffs vermisst
Im Mittelmeer sind offenbar wieder Menschen ertrunken: 63 Personen werden seit dem Untergang eines Flüchtlingsschiffs vermisst. Italien schickt zwölf weitere Boote zur Unterstützung der libyschen Küstenwache.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/libyen-63-menschen-nach-untergang-eines-fluechtlingsschiffs-vermisst-a-1216305.html

+++EUROPA
Nur noch wenige fliehen nach Europa
Die Zahlen widersprechen der Debatte: Die meisten Flüchtlinge bleiben in Afrika oder in Asien, nur wenige verlassen ihre Heimatregion. Der FR-Gastbeitrag hält dem Ressentiment Fakten entgegen.
http://www.fr.de/politik/meinung/gastbeitraege/fluechtlinge-nur-noch-wenige-fliehen-nach-europa-a-1536543

Kompromiss der Union: Berlins Asylplan macht Europa ratlos
Der Flüchtlingsdeal zwischen CDU und CSU lässt die EU verwirrt zurück: Niemand weiß, welche Folgen die Vereinbarung für andere Länder haben könnte – und ob sie überhaupt legal ist.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/eu-ratlos-ueber-asyl-kompromiss-von-cdu-und-csu-a-1216349.html

Wieder an Grenzen campen?
An den europäischen Grenzen hatten die Grenzcamps ein Revival – es könnte Zeit sein, sie wieder in Deutschland zu organisieren
CDU und CSU haben sich geeinigt: Transitzentren an der Grenze zu Österreich sollen eingerichtet werden. Für die gesellschaftliche Linke stellt sich die Frage, wie sie mit dieser weiteren Aushöhlung des Asylrechts umgehen kann.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1093120.asylrechtsverschaerfung-wieder-an-grenzen-campen.html

EU-Gipfel der Inhumanität – RaBe-Info 03.07.2018
Ende letzter Woche haben sich die EU-Länder auf eine Verschärfung der europäischen Asylpolitik geeinigt: Es soll geschlossene Lager innerhalb Europas geben, Bootsflüchtlinge sollen zurück nach Nordafrika geschickt werden, die Grenzschutzagentur Frontex wird gestärkt, ebenso die sogenannte libysche Küstenwache, welche sich aus Milizen rekrutiert und selbst Kontakte zu Schleppernetzwerken haben soll.
Die Frage scheint also nicht mehr zu sein, OB die Festung Europa ausgebaut wird, sondern nur noch, WER dafür bezahlen soll.
Die deutsche Menschenrechtsorganisation ProAsyl nennt das Treffen von vergangener Woche „den Gipfel der Inhumanität“. Die neue Asylpraxis sei nicht vereinbar mit der Europäischen Menschenrechtskonvention, welche den Schutz vor Folter, welche den Geflüchteten in Libyen drohe, garantiere.

Deutscher Asyl-Kompromiss wirft Fragen auf – Echo der Zeit
Für Flüchtlinge und Migranten, für deren Asylverfahren ein anderes EU-Land zuständig ist, sollen an der deutsch-österreichischen Grenze Transitzentren eingerichtet werden. Diese Einigung zwischen der CDU und der CSU gibt in der EU zu reden – und könnte einen Domino-Effekt auslösen.
https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=fbca1e60-1d4e-45a5-a4e5-b6fac000aef3

Alle streiten über das «Asylchaos» – ein Blick auf diese Zahlen könnte helfen
Wegen der Asylkrise brach in Deutschland beinahe die Regierung auseinander. Im letzten Moment konnte das Schlimmste verhindert werden. Aber worauf gründet der Streit überhaupt?
https://www.watson.ch/schweiz/international/458098149-wie-europa-eine-asylkrise-heraufbeschwoert-und-wie-viel-das-mit-der-realitaet-zu-tun-hat

+++AUSLÄNDER_INNEN-RECHT
Thurgauer Sozialamt streicht
arbeitslosem Serben das Sozialgeld
Das Sozialamt einer Thurgauer Gemeinde hat kein Mitleid mehr mit einem Serben, der jahrelang von Unterstützung lebte. Für ihn gelten nicht mehr die Sozialhilfe-Ansätze für Einheimische. Er erhält nur noch eine Entschädigung wie ein Asylsuchender.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/frauenfeld/serben-wird-sozialgeld-gestrichen-ld.1034017

+++BIG BROTHER
Drucksensoren in der Biometrie: Wenn der Gang die Identität verrät
Forscher der Universität Manchester könnten Sicherheitskontrollen an Flughäfen revolutionieren. Sie haben mittels Künstlicher Intelligenz ein System entwickelt, das Menschen allein an ihrem Gang identifizieren kann. Möglich macht das ein bestimmtes Verfahren, das den Druck des Fußes beim Gehen misst.
https://www.deutschlandfunk.de/drucksensoren-in-der-biometrie-wenn-der-gang-die-identitaet.676.de.html?dram:article_id=421831

Ernste Gesichter machen es Grenzwächtern schwer
Seit Einführung des E-Passes muss man auf Passfotos ernst schauen – damit es der Computer leichter hat. Menschen macht es das Leben aber schwerer.
http://www.20min.ch/wissen/news/story/Machen-biometrische-Fotos-wirklich-Sinn–28796394

+++POLIZEI BS
Erstmals Frauen in der Basler Polizeileitung
Alexandra Schilling und Simona Dematté, beide im Rang eines Majors, übernehmen die zwei neu geschaffenen Abteilungen Kommando und Operationen.
http://www.20min.ch/schweiz/basel/story/Erstmals-Frauen-beim–Basler-Polizeikommando-15969061

+++POLICE TECH
Chinesisches Lasergewehr wird als nichttödlich propagiert
Unhörbar soll die Waffe mit einer Batterieladung tausendmal gefeuert werden können, menschliches Gewebe würde sofort verkohlt
https://www.heise.de/tp/features/Chinesisches-Lasergewehr-wird-als-nichttoedlich-propagiert-4096147.html

+++ANTIFA
(Ganz rechts aussen…)
«Glaubenskrieg der Extremisten»
Musiker, Produzent und Autor Chris von Rohr, 66, schreibt in seiner neuesten Kolumne über die voranschreitende Islamisierung Europas.
https://www.schweizer-illustrierte.ch/gesellschaft/notabene/glaubenskrieg-der-extremisten

+++DROGENPOLITIK
tagesanzeiger.ch 03.07.2018

«Ich werde an Heroin sterben»

Angefangen hat er vor 20 Jahren, um «vom Ecstasy runterzukommen». Heute muss Daniel Müller drei Mal täglich ins Fixerstübli. Wie geht es ihm dabei?

Lisa Aeschlimann

Daniel Müller*, 43, braun gebrannt und stämmig, wartet an dritter Stelle vor der Tür. Um Punkt 12.30 Uhr öffnet sie sich. Wer zuerst hier ist, darf sich zuerst den Schuss setzen. An Müllers Hals baumelt eine dicke Silberkette. Die kurz geschorenen Haare sind grau meliert. Er trägt ein dunkles Baumwollhemd, bei dem er die obersten drei Knöpfe offen gelassen hat.

Es ist 12.30 Uhr, Müller tritt in ein Wartezimmer. Drei blassblaue Plastikstühle, ein Regal mit Tauschbüchern, acht gelbe Schliessfächer. Auf einer grell-grün gestrichenen Wand steht in weisser Schrift ein Zitat, das Franz Kafka zugewiesen wird: «Neue Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.»

Müller steuert auf eine graue Tür links vom Eingang zu. Dahinter befindet sich, was gemeinhin als Fixerstübli bekannt ist. Die Tür ist verschlossen. Es dürfen nur so viele hinein, wie Tische frei sind. Erst wenn das Lämpchen grün leuchtet, darf Müller eintreten.

Eine andere Patientin stellt sich ihm in den Weg.

«Jetzt bin ich dran», sagt er zu ihr und macht einen Schritt vor die Tür.

«Kannst du mich nicht schnell vorlassen? Mein Hund hatte keinen Auslauf, bitte, darf ich vor?», bettelt sie.

Er schaut weg.

«Eine Frage an dich. Der Hund war seit heute Morgen nicht draussen.»

Widerwillig gibt er seine Position frei.

«Danke», sagt sie und huscht an ihm vorbei. Kurz darauf leuchtet das Lämpchen und Müller öffnet die Tür.

Dreimal täglich, 365 Tage im Jahr

Müller ist einer von 58 Patienten im heroingestützten Programm namens Ikarus. Seit drei Jahren ist der Winterthurer ein Patient – dreimal täglich, 365 Tage im Jahr, holt er sich seinen Schuss. Er geht nicht in die Ferien. Er kommt, egal, ob es ihm von der Sommerhitze auf die Stirn brennt, ob ihn der Schneesturm zum Schlottern bringt. Er ist immer pünktlich.

Müller ist seit mehr als 20 Jahren heroinsüchtig. Alles begann in seiner Lehre zum Automech. An den Wochenenden feierte er an Technopartys in Zürich – «in dunklen, gefährlichen Clubs», wie er sagt. Er merkte, dass er mit dem Dealen von Ecstasy viel Geld verdienen konnte. «Das reizte mich.»

Das Heroin kam später, um «vom Ecstasy runterzukommen». Schnell wurde die Droge interessanter als die Partys. «Ich habe damals gedacht, eine Badewanne voll mit Heroin, das ist alles, was ich brauche. Und mit einem Wasserhahn, den du immer aufdrehen kannst.» Müller lernte Dealer kennen und dealte bald selbst mit Heroin. «Ich verdiente sehr, sehr viel Geld.» Er ging jeden Tag in teuren Restaurants essen, sein Handy klingelte ohne Unterbruch, die Frauen umgarnten ihn. Den Freunden sagte er, sie sollen so viel essen und trinken, wie sie möchten. Er bezahlte alles. «Es war eine geile Zeit.»

Fünf Jahre ging es für Müller so, dann flog er auf und musste vor Gericht. Sie gaben ihm 18 Monate auf Bewährung. Er entschied sich für einen Entzug und verbrachte zweieinhalb Jahre in einer Suchtklinik in Zürich. Draussen fing er wieder an zu konsumieren und zu dealen. Vor drei Jahren kam der Sinneswandel: «Ich wollte keine Delikte mehr begehen müssen, um meinen Lebensstil zu finanzieren.» Müller bewarb sich bei Ikarus, sie nahmen ihn an. «Ich muss jetzt jeden Morgen, Mittag, und Abend aufstehen, dafür muss ich nicht mehr dealen.»

Ein Knopf für den Notfall

Die Sonne scheint hell ins Zimmer. Hinter dem Milchglas schimmert das Grün einer Wiese. Fünf Metalltischchen stehen verteilt auf dem makellosen Linoleum­boden. Darauf Desinfektionsmittel und Kosmetiktuchboxen. Im Hintergrund läuft leise «Fast Car» von Jonas Blue: «You got a fast car, is it fast enough to fly away?»

Müller läuft zur Theke, hinter der zwei Mitarbeiter der Abgabestelle Spritzen aushändigen. Einen Meter vor der Theke ist auf dem Boden eine breite, rote Linie eingezeichnet. «Eigentlich müssten wir hier warten, aber das ist meistens ein wenig chaotischer», sagt er und grinst.

Wenn etwas passiert, sind die Mitarbeiter vorbereitet: Unter der Theke ist ein Knopf installiert, der direkt die Polizei alarmiert.

Blaue Papiertücher, Gazekompressen und ein kleines Pflaster liegen bereit. Eine Mitarbeiterin tupft eine Fingerspitze Bepan­then auf eine Gaze. Die beiden Angestellten kennen Müller, der Mann gibt ihm seine Dosis. Eine klare Flüssigkeit in einer fingerlangen Spritze. Darin Diaphin, pharmazeutisch hergestelltes Heroin. Dazu eine Stoppuhr – «manche schlafen dabei ein», erklärt Müller. Er hat zehn Minuten Zeit.

Müller breitet alles auf dem Tischchen vor sich aus und holt seinen Abbindschlauch aus seinem Fächli an der Wand.

Die kontrollierte Heroinabgabe hat seit 2008 eine gesetzliche Grundlage, als die Bevölkerung das revidierte Betäubungsmittelgesetz deutlich annahm. 2016 wurden laut dem Bundesamt für Gesundheit schweizweit 1600 Abhängige in 21 Abgabestellen behandelt. Ziel der kontrollierten Abgabe ist es, die Süchtigen zu stabilisieren, sie vom Rand in die Mitte der Gesellschaft zu holen, die Kriminalität zu reduzieren und ihre körperlichen Gebrechen zu lindern.

Weniger Kriminalität, weniger Tote

Die Behandlung mit Heroin erfolgt immer in Kombination mit einer ärztlichen und psychosozialen Betreuung. Die Kosten dafür übernehmen die Krankenkassen.

Das Schweizer Abgabeprogramm ist eine Erfolgsgeschichte: Seit der Einführung sterben viel weniger Süchtige an der Droge. Sie sind zudem gesünder, stecken sich seltener mit HIV an und sind weniger kriminell. Der Heroinkonsum geht generell zurück und es gibt wenig Neueinsteiger.

Müller holt sich einen Metallhocker. Er legt sein linkes Bein darauf und rollt die Jeans bis zum Knie hoch. Ein ausgelatschter Flipflop baumelt am Fuss. Sein Unterschenkel ist mit kleinen blauen Flecken übersät.

Eine Handbreit über der Ferse klebt ein frisches Pflaster. Müller reisst es weg, eine kleine Einstichstelle kommt zum Vorschein.«Wenn man die Venen nicht mehr sieht, wie bei mir, müsste man in die Muskeln spritzen. Das gibt aber keinen Flash.»

Eine Wärmelampe hilft, dann schwellen die Venen an. Müller hält die rote Lampe an seine Wade und bewegt sie leicht hin und her. Er fährt mit dem Finger sanft über die Stelle, die vorhin noch das Pflaster bedeckte – da, die Vene, er spürt sie.

Seine Hände sind ruhig, sein Atem geht gleichmässig. Er setzt die Nadel ans Einstichloch über der Ferse und hält sie flach zum Bein. Immer im gleichen Winkel, damit er die Vene trifft. Langsam fährt die Spitze der Nadel unter seine Haut, die klare Flüssigkeit mischt sich mit seinem Blut. Er gibt alles hinein, legt die leere Nadel auf den Tisch und hält sein linkes Bein in die Höhe. «Damit der Stoff schneller zum Hirn kommt, damits chrüselet», sagt er und lehnt sich zurück.

«Ich habe keine Freunde, ich bin alleine»

Es sei eine tolle Zeit gewesen, als das Telefon unablässig klingelte, er nicht aufs Geld schauen musste und alle Freunde einladen konnte, sagt Müller. «Dann wird man älter und jetzt ist mir bewusst: Ich habe alles verloren. Ich habe keine Freunde, ich bin alleine auf dieser Welt.» Das mit dem Haus am See, dem Hund, der Frau und den Kindern habe er aufgegeben. «Das ist nicht mehr mein Wunsch.»

Müller versucht nicht mehr, vom Heroin loszukommen. «Ich schaffe es nicht. Ich werde daran sterben.» Wahrscheinlich nicht hier, aber in zehn oder 15 Jahren – vielleicht gebe es irgendwo ein Altersheim für Junkies wie ihn. «Mein Wunsch ist, dass ich noch überlebe bis 65, dass ich bis dahin gesund bin. Und wenn es mich nimmt, dass es mich schnell nimmt.»

Müller lässt sein Bein noch eine Minute in der Höhe. Die Mitarbeiterin an der Theke tippt mit ihrem Finger auf eine imaginäre Uhr am Handgelenk. Die Zeit läuft. Er desinfiziert die Stelle mit einer Gaze. Drückt kurz darauf, klebt ein frisches Pflaster drüber.

Er steht auf, räumt alles zusammen, versorgt den Schlauch in seinem Fächli. Die Papiertücher und Gazen knüllt er zusammen und wirft sie in den Eimer hinter ihm. Die leere Spritze muss er vorne an der Theke zeigen und in ein rundes Loch schmeissen, sie wird speziell entsorgt.

Er wischt den Tisch sauber, rückt den Stuhl zurecht und verschwindet. Raus, die Sonne geniessen.

* Name geändert.
(Der Landbote)
(https://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/ich-werde-an-heroin-sterben/story/24433947)