Medienspiegel 9. Juni 2018

+++BERN
Widerstand in der Bevölkerung
Der Kanton Bern will in Prêles 400 statt 100 abgewiesene Asylsuchende platzieren und verärgert damit die Bevölkerung (ab 03:11)
http://www.telebielingue.ch/de/sendungen/info/2018-06-09

derbund.ch 09.06.2018

Der Horror-Hochzeitsbesuch, der kein Ende nimmt

Seit zehn Monaten sitzt der anerkannte Flüchtling Nurettin Oral in Kroatien in Auslieferungshaft, weil die Türkei ihn per Interpol sucht. Nun ist der Fall des in Zollikofen lebenden Mannes Thema im Bundeshaus.

Bernhard Ott

Äusserlich wirkt Huhi Oral ruhig. Aber innerlich ist die Kurdin angespannt. Sie könne nur noch mit Tabletten schlafen, sagt die in Zollikofen lebende Mutter zweier Kinder. Deren Vater sitzt seit letztem Sommer in Kroatien in Ausschaffungshaft (der «Bund» berichtete).

Der Bodenleger Nurettin Oral wollte an die Hochzeit eines Arbeitskollegen in Mazedonien, als er an der kroatisch-serbischen Grenze verhaftet wurde. Grund für die Verhaftung war ein von der Türkei ausgestellter Interpol-Haftbefehl, von dessen Existenz Oral keine Kenntnis hatte. Seither sitzt der in der Schweiz anerkannte Flüchtling im Gefängnis von Osijek in Ausschaffungshaft.

Klage in Strassburg deponiert

Letzten Oktober hatte der oberste Gerichtshof Kroatiens die Ausweisung Orals verfügt. Im Januar entschied jedoch der kroatische Verfassungsgerichtshof, die Auslieferung aufzuschieben. Da sich seither nichts mehr getan hat, bat Orals kroatische Anwältin Sanja Jelavic den Gerichtshof Anfang Mai, seinen Entscheid «so bald wie möglich» bekannt zu geben. «Die lange Dauer der Inhaftierung an sich ist bereits eine Verletzung der Europäischen Menschenrechtskonvention», sagt Jelavic auf Anfrage. Sie hat auch eine Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte deponiert und will die Richter in Strassburg demnächst ebenfalls bitten, den Fall möglichst rasch an die Hand zu nehmen.

Zwei Telefongespräche pro Woche

In der engen Stube der Familie Oral in Zollikofen ist das alles weit weg. Nebst gesundheitlichen Problemen macht Huhi Oral vor allem die Ungewissheit zu schaffen. Eine Reise ins Gefängnis nach Osijek konnte sie sich bisher aus finanziellen Gründen nicht leisten. Die Kosten für die Anwälte in Kroatien und der Schweiz spart sich Frau Oral von der Sozialhilfe ab. Sie hat zudem Angst, dass bei einer Reise ins Ausland auch sie selber verhaftet werden könnte. Die Kontakte zu ihrem Mann beschränken sich auf zwei kurze Telefonanrufe pro Woche, einen am Montag, einen am Freitag.

Was passieren würde, wenn ihr Mann doch noch in die Türkei ausgeliefert würde, mag sich Huhi Oral gar nicht erst vorstellen. «Alles ist möglich. Mindestens 15 bis 20 Jahre Gefängnis oder auch Folter.» Ihr Mann sei vor Jahren im Nordirak und später auch in der Türkei bereits im Gefängnis gesessen. Nach seiner Freilassung vor 16 Jahren sei er umgehend in die Schweiz ausgereist, habe um Asyl ersucht und sei hier als Flüchtling anerkannt worden.

Die Familie Oral lebt seit Jahren in Zollikofen. Laut Huhi Oral war ihr Mann in der Schweiz nicht mehr politisch aktiv. «Dafür fehlte ihm schlicht die Zeit.»

Interpol hat zu wenig Ressourcen

Keine Kenntnis von einem Interpol-Haftbefehl hatte auch der Migrationsdienst des Kantons Bern. Dort wurde Oral vor der Reise mündlich versichert, dass der Besuch in Mazedonien problemlos sei. Die Türkei hatte den Interpol-Haftbefehl den Schweizer Behörden nicht übermittelt. In der Schweizer Politik ist der politische Missbrauch von Interpol-Haftbefehlen durch die Türkei seit längerem ein Thema. Der Bundesrat hat entsprechende Vorstösse im Nationalrat aber jeweils zurückhaltend beantwortet. So zeigte er sich etwa nicht bereit, Interpol-Haftbefehle der Türkei aufzuschieben, bis die Rechtsstaatlichkeit im Land wiederhergestellt ist.

In der Pflicht wäre aber primär auch Interpol selber. Der internationalen Polizeiorganisation ist laut den eigenen Statuten jegliche Mitwirkung bei politischen Angelegenheiten untersagt. In der Praxis fehlen der Organisation aber oft die Ressourcen, um Auslieferungsgesuche von Mitgliedsstaaten zu prüfen.

Bund hat in Kroatien interveniert

Im Fall Oral ist nun aber die Politik diese Woche aktiv geworden. Auf eine Anfrage von Nationalrätin Margret Kiener Nellen (SP) betont der Bundesrat, dass der Schweizer Botschafter in Zagreb regelmässig mit der Anwältin Orals in Kontakt stehe und mehrfach beim kroatischen Justizministerium interveniert habe. Anfang Mai sei der Fall auch beim kroatischen Aussenministerium «erneut thematisiert» worden, hält der Bundesrat fest. Der Flüchtling in Ausschaffungshaft hat diese Woche sogar den bernischen Grossen Rat beschäftigt. Dort haben 70 Politikerinnen und Politiker aus verschiedenen Fraktionen einen Aufruf zur Freilassung Nurettin Orals unterschrieben, der von einem grünen Politiker lanciert wurde.

Die Schweiz sei ihre einzige Hoffnung, sagt Huhi Oral. «Wenn die Schweiz Druck macht, wird Kroatien meinen Mann freilassen.» Asyl-Expertin Denise Graf von Amnesty International ist überzeugt, dass es so weit kommen wird und die Auslieferung Nurettin Orals verhindert werden kann. Laut Nationalrätin Kiener Nellen sind dazu aber noch «weitere Anstrengungen nötig». Ein in der Schweiz anerkannter Flüchtling und eine Person mit Schweizer Pass genössen im Ausland denselben Rechtsschutz. «Diese Rechte sind jetzt für Herrn Oral in Kroatien durchzusetzen», sagt Kiener Nellen.

Peak von Haftbefehlen im Jahr des Putschversuchs

Die Zahl der türkischen Interpol-Haftbefehle hat sich 2016 um ein Drittel erhöht – die Koinzidenz mit dem Putschversuch ist kein Zufall.

Offiziell gibt es keine Auskünfte zur Zahl der türkischen Interpol-Haftbefehle. Eine Sprecherin des für die internationale Rechtshilfe zuständigen Bundesamtes für Justiz spricht von 300 bis 400 Fahndungen pro Jahr. Auf Anfrage von Nationalrätin Margret Kiener Nellen (SP) gibt dasselbe Bundesamt folgende Zahlen bekannt: 370 Haftbefehle (2014); 416 (2015); 505 (2016); 323 (2017). Wie viele dieser Haftbefehle aufgrund angeblicher politischer Delikte ausgestellt wurden, ist unklar.

Entführungen als neue Taktik

Auffallend ist aber der deutliche Höchststand im Jahr 2016, dem Jahr des gescheiterten Putsches in der Türkei. Asyl-Expertin Denise Graf von Amnesty International weist darauf hin, dass die Türkei bereits vor diesem Jahr systematisch Personen aus politischen Gründen via Interpol suchen liess. Der Peak im Putschjahr sei darauf zurückzuführen, dass nebst den üblicherweise Betroffenen wie linken Opponenten oder Vertretern der Kurden auch tatsächliche oder vermeintliche Anhänger des Predigers Fetullah Gülen von der Türkei ausgeschrieben wurden.

Den Rückgang im letzten Jahr führt Graf auf den internationalen Druck zurück, der zu einem Taktikwechsel der türkischen Behörden geführt habe. «Seit letztem Jahr werden vermehrt auch Entführungen im Ausland organisiert.» So seien jüngst etwa in Kosovo und Gabun mehrere türkische Oppositionelle entführt worden. Für Schlagzeilen sorgte dieses Frühjahr die gescheiterte Entführung eines im Kanton Zürich lebenden Unternehmers, welcher der Gülen-Bewegung angehört. Als Mitorganisatoren des Unternehmens wurden zwei Diplomaten der türkischen Botschaft entlarvt, die sich der Verhaftung durch Abreise entziehen konnten.

Protest vor Konsulat in Bern: Organisator ficht Urteil an

Ende Oktober letzten Jahres haben Angehörige und Freunde der Familie Oral vor dem kroatischen Konsulat im Berner Kirchenfeld protestiert. Die Aktion war gegen die kurz zuvor vom obersten Gerichtshof Kroatiens verfügte Ausweisung Nurettin Orals gerichtet.

Der Organisator des Protestes ist diese Woche vom Regionalgericht Bern-Mittelland wegen Verstosses gegen das Kundgebungsreglement schuldig gesprochen worden. Zugleich hat das Gericht aber auf eine Bestrafung verzichtet und die ausgesprochene Busse in der Höhe von 400 Franken fallen gelassen.

Die Polizei wollte Ahmet Fazil büssen, weil er keine Bewilligung für die Aktion eingeholt hatte. Im Prozess stellte sich Fazil aber auf den Standpunkt, dass es sich nicht um eine Kundgebung, sondern um eine Mitteilung an die Presse gehandelt habe. Der Protest sei ruhig und friedlich verlaufen, und der Verkehr sei nicht behindert worden.

Fazil stellte sich auch auf den Standpunkt, dass das städtische Kundgebungsreglement sowohl der Bundesverfassung als auch der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) widerspreche. So sei es gemäss EMRK möglich, in dringenden Fällen friedliche Kundgebungen auch ohne Bewilligung zu organisieren. Das Kundgebungsreglement der Stadt Bern sehe dieses Recht zwar vor, aber nur für 48 Stunden. Dies reiche für die Organisation eines Protestes in manchen Fällen nicht aus. Fazil will den Schuldspruch nun vor Obergericht anfechten. «Das Kundgebungsreglement darf nicht der Bundesverfassung und dem Völkerrecht widersprechen.»
(https://www.derbund.ch/bern/kanton/politik-setzt-sich-fuer-fluechtling-ein/story/11268674)

-> Bundesratsantwort auf  Anfrage Kiener Nellen: https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20185247

bernerzeitung.ch 09.06.2018

Langenthal: Fördern, wer es verdient

Langenthal In einer ehemaligen Metzgerei beherbergt die Heilsarmee Flüchtlinge. Sie lernen dort nicht nur Deutsch, sondern stellen auch Taschen her oder pflegen den Garten. Ein kantonal einzigartiges Projekt.

Julian Perrenoud

In Reih und Glied spriessen die Kartoffelpflanzen in die Höhe. Im Gemüsebeet hinter dem alten Haus an der Farbgasse 77 in Langenthal herrscht ein klares Regime. Hier, wo einmal ein ungepflegter Garten wucherte, ist nun Ordnung eingekehrt. Neben den Kartoffeln wachsen Salatköpfe heran. Auf Knien lockern zwei Männer sanft die Erde auf, dahinter wässern zwei andere Flüchtlinge den durstigen Boden.

Die Männer aus Afghanistan, Somalia, Äthiopien, dem Irak und dem Sudan sind weder Bauern noch Gärtner, aber sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, in diesem Gemüsegarten zum Rechten zu sehen. Nicht nur dann und wann, sondern jeden Tag. Nach klarem Zeitplan und Rollenaufteilung. An der Farbgasse sind 35 Flüchtlinge einquartiert, die sich in einer Zwischenlösung befinden. Die Liegenschaft der ehemaligen Metzgerei dient ihnen dabei als eine Art Trainingscenter. Um später vielleicht irgendwann den Sprung in die Arbeitswelt zu schaffen.

Die Zwischenlösung

Im letzten September mietete die Flüchtlingshilfe der Heilsarmee ein Haus, das zuvor einem Neubau hätte weichen sollen, dann aber wegen der vielen Einsprachen aus dem Quartier doch stehen blieb. «Ich war schon etwas nervös, als wir das Gebäude für unser Projekt bezogen», sagt Armin Brüllhardt. Denn der Leiter der Regionalstelle Langenthal wusste nicht, wie die Anwohner auf die Ankunft der Flüchtlinge reagieren würden. Die Lokalität sollte zu keiner Auffangstation werden, auch nicht zu Privatwohnungen. Sondern zu etwas zwischendrin. Einem Ort, der den Flüchtlingen mit Ausweis N und F eine Tagesstruktur bietet.

Brüllhardt, blaues Hemd und braun gebrannte Haut, ist einer, dem die Begeisterung beim Reden anzusehen ist, wenn er Besuchern seine Idee und Vision zum Projekt der Heilsarmee vermittelt. Eines, das, wie er sagt, kantonal einzigartig ist. In einer ersten Phase landen Flüchtlinge jeweils in Kollektivunterkünften der Heilsarmee. Die zweite Phase wäre dann eigenständiges Wohnen in einer WG, wobei sich viele Betroffene oftmals schwertun mit der neuen Verantwortung. Zurzeit befinden sich im Kanton Bern bei der Heilsarmee 2220 Personen in dieser zweiten Phase, davon knapp 600 im Emmental und im Oberaargau.

Deshalb haben Brüllhardt und die Regionalstelle das Projekt f77 hervorgerufen, wobei das «f» für Farbgasse steht. Personen, die nach einiger Zeit einen Integrationsfortschritt zeigen, können in jenem Haus wohnen, mehrmals pro Woche einen Deutschkurs besuchen, sich Schritt für Schritt auf ein Leben im Alltag vorbereiten. Früher wurde hier Fleisch in Kammern geräuchert. Heute stellen die Flüchtlinge im Nähatelier Taschen und Rucksäcke her, die sie online verkaufen. Die Preise der Produkte, die erfahrene Schneiderinnen und Schneider herstellen, sind erschwinglich. «Wir wollen damit kein Geld verdienen», sagt Brüllhardt. Und was vom Erlös doch übrig bleibt, geht in den Kauf von Material für den Deutschunterricht.

Der Sprachenunterricht

In einem anderen Zimmer sitzen neun Männer und eine Frau und brüten über Vokabeln. Mahintha Sellathurai, wache Augen und warmes Lächeln, erklärt, weshalb ein Wort im Satz genau so und nicht anders angewendet werden kann. Die Praktikantin ist für Deutschkoordination, Aufgabenhilfe und Bewerbungen der Flüchtlinge zuständig.

Sie hat selbst Migrationshintergrund, ihre tamilischen Eltern flüchteten einst aus einem Kriegsgebiet. Die Lehrerin weiss also um die Schwierigkeiten der deutschen Sprache. Derzeit unterrichtet sie viele neue Schüler, doch das Niveau der Deutschkonversationen ist bereits beachtlich.

Der Marktverkauf

Das Budget der Heilsarmee für die Flüchtlingshilfe ist laut Regionalstellenleiter Brüllhardt knapp. Deshalb sei es wichtig, die Ressourcen so gezielt wie möglich einzusetzen. Er ist überzeugt, dass mit dem Projekt f77 genau das geschieht. «Denn wir unterstützen jene Leute, die wirklich arbeiten wollen.»

Manche bleiben für viele Monate hier. Es komme aber auch vor, dass einzelne Personen wieder gehen müssten – wenn ihre Motivatio
n nicht stimmt. Das wird für betroffene Flüchtlinge zwangsläufig zu einem Problem: «Wenn sie es hier nicht schaffen, ist die berufliche Integration meilenweit weg», sagt Brüllhardt.

Es ist schwierig, Schweizer Gepflogenheiten wie Pünktlichkeit von Grund auf zu lernen, wenn man diese vorher nicht gekannt hat. Jene Männer, die an diesem Morgen im Garten stehen, sanft die Erde umgraben und Wasser giessen, scheinen aber an ihrer neuen Rolle und an mehr Verantwortung Freude zu haben.

Genau das ist es, was die Heilsarmee an der Farbgasse 77 bezweckt – Erfolgserlebnisse vermitteln. Ein solches ist der Marktverkauf, der Anfang Juni stattfand. Anwohner konnten direkt ab Gartenbeet Salate kaufen. Ein Erfolg, die Rückmeldungen sind positiv. Einige Nachbarn schauen mittlerweile auch spontan vorbei. Denn sie wissen: Dort, wo vorher viel Unkraut wucherte, steht heute ein gepflegter Garten mit saftigem Gemüse.

Mehr Infos finden Sie hier: https://atelierf77.wixsite.com/atelierf77
(Langenthaler Tagblatt)
(https://www.bernerzeitung.ch/region/oberaargau/foerdern-wer-es-verdient/story/13534165)

+++ST. GALLEN
Polizei entdeckt in Buchs 16-jährigen Flüchtling in Sattelschlepper
Am Freitagnachmittag hat die St. Galler Polizei in Buchs im Anhänger eines Sattelschleppers einen Flüchtling aus Bangladesch entdeckt. Er war so von Serbien in die Schweiz eingereist.
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/polizei-entdeckt-in-buchs-16-jaehrigen-fluechtling-in-sattelschlepper-ld.1027722
-> https://www.blick.ch/news/schweiz/unentdeckt-von-serbien-bis-nach-buchs-sg-fluechtling-16-reist-im-lkw-anhaenger-in-die-schweiz-ein-id8476322.html
-> http://www.20min.ch/schweiz/ostschweiz/story/Fluechtling–16–versteckte-sich-in-Sattelschlepper-10778442
-> https://www.srf.ch/news/schweiz/flucht-aus-bangladesch-polizei-entdeckt-16-jaehrigen-fluechtling-in-sattelschlepper
-> https://www.kapo.sg.ch/news/kapo/2018/06/buchs–jugendlicher-fluechtling-in-sattelschlepper.html

+++SCHWEIZ
Äthiopien will Frieden mit Eritrea: Was ändert für die Flüchtlinge?
Äthiopien will den Jahrzehnte dauernden Konflikt mit Eritrea beilegen. Das schürt auch in der Schweiz Hoffnungen.
https://www.nau.ch/politik-wirtschaft/bundeshaus/2018/06/08/athiopien-will-frieden-mit-eritrea-was-andert-fur-die-fluchtlinge-65348767

+++DEUTSCHLAND
Migration: Der neoliberale Angriff gilt auch den Flüchtlingen
Andrea Nahles missdeutet mit ihrem Vorstoß zur Flüchtlingspolitik die Verfassung. Sie sollte sich den Realitäten der Flüchtlingspolitik stellen, schreibt unser Autor.
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-06/migration-eu-fluechtlingspolitik-spd-andrea-nahles-nils-heisterhagen-replik/komplettansicht

“Bundesdeutsche Flüchtlingspolitik und ihre tödlichen Folgen”
Der neueste Lagebericht für Afghanistan der Bundesregierung und eine Dokumentation der Antirassistischen Initiative
https://www.heise.de/tp/features/Bundesdeutsche-Fluechtlingspolitik-und-ihre-toedlichen-Folgen-4075253.html

+++FRANKREICH
Französischer Flüchtlingshelfer: „Das ist ein absurdes System“
Immer wieder räumt die Polizei in Paris Zeltlager von Migranten. Was mit ihnen passiert, erklärt Flüchtlingshelfer Antoine Decourcelle.
http://taz.de/Franzoesischer-Fluechtlingshelfer/!5509040/

+++DÄNEMARK
Das offene Dänemark verstummt
Dänemark will Asylbewerber außerhalb des Landes unterbringen und nennt das den “Beginn eines neuen europäischen Asylsystems”. Es ist Teil eines Rechtsrucks des Landes.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-06/daenemark-asylpolitik-asylzentren-europa-rechtspopulisten/komplettansicht

+++UNGARN
Wer hilft, dem droht Gefängnis
Ungarn hat den Zugang zum Asylverfahren fast abgeschafft. Pro Tag werden zwei Anträge abgefertigt. Nun sollen Hilfsorganisationen kriminalisiert werden.
https://www.derbund.ch/ausland/europa/wer-hilft-dem-droht-gefaengnis/story/23242340

+++ITALIEN
Sea Watch mit 232 Boat People an Bord in Reggio Calabria gelandet
Zum ersten Mal wird Matteo Salvini in seiner neuen Funktion als Innenminister mit der Tatsache konfrontiert, dass ein NGO-Rettungsboot, die Sea Watch, einen italienischen Hafen anläuft und dort über 200 Migranten an Land gehen. Salvini schäumt vor Wut: gegen die Regierung von Malta, die ‚Nein‘ sagt, wenn es um die Landung von Booten geht, die Migranten im Mittelmeer retten, gegen die NGOs, deren Schiffe als ‚Taxis‘ fungieren, und gegen seinen Vorgänger Minniti, dessen Push Back Abkommen mit Libyen nicht funktioniert. Wörtlich: „Wir machen uns zum Gespött der Bürger einer deutschen NGO unter niederländischer Flagge, die Malta passiert, grüßt und dann in Italien ankommt. Einige sind Hilfsorganisationen, andere machen Geschäfte.“ Derweil trifft sich Roberto Fico, Präsident der Abgeordnetenkammer und Mitglied des M5S mit Ärzte ohne Grenzen und Amnesty International und vertritt dort eine Position, die der von Salvini diametral entgegengesetzt ist: „Organisationen, die anderen helfen, verdienen Unterstützung. Solidarität gilt immer allen und nicht nur jemand Besonderen.“
http://ffm-online.org/2018/06/09/sea-watch-mit-232-boat-people-an-bord-in-reggio-calabria-gelandet/

+++GRIECHENLAND
Griechenland wartet auf den Dammbruch in der Flüchtlingskrise
Die Türkei hat als Strafmaßnahme ein bilaterales Abkommen mit Athen zur Rücknahme von Flüchtlingen ausgesetzt
http://derstandard.at/2000081277811/Griechenland-wartet-auf-den-Dammbruch-in-der-Fluechtlingskrise

+++LIBYEN
UN-Sanktionen gegen Drahtzieher des Schleppergeschäfts
Auch der Chef der libyschen Küstenwache in al-Sawija ist dabei. Damit stellen sich auch politisch unangenehme Fragen nach den Verbindungen Italiens und der EU zu dubiosen Figuren und Netzwerken
https://www.heise.de/tp/features/UN-Sanktionen-gegen-Drahtzieher-des-Schleppergeschaefts-4075331.html

+++BIG BROTHER
Geheimdienst deckt falschen Psychologen
Ein Sanitäter, der sich als Psychologe ausgab, erledigt beim Nachrichtendienst des Bundes sensible Aufgaben. Er fliegt auf – und darf bleiben.
https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/falscher-psychologe/story/25160102

Hooligan-Experten des Bundes an WM im Einsatz: Schweizer Polizisten für Putin
BERN – Fünf Schweizer Polizisten unterstützen die russischen Sicherheitskräfte an der WM im Kampf gegen Hooligans.
https://www.blick.ch/news/schweiz/hilfe-im-kampf-gegen-hooligans-schweizer-polizisten-an-der-wm-in-russland-im-einsatz-id8475761.html

Neue Plakate analysieren per Kamera die Kunden – und liefern so personalisierte Werbung
Seit Mai hat die Zürcher Kantonalbank zwei Bildschirme in einem Pop-up-Geschäft am Hauptbahnhof installiert. Steht ein Kind davor, zeigen sie ein Maskottchen, Leute über 60 werden auf Nachlass-Optionen aufmerksam gemacht.
https://www.watson.ch/schweiz/wirtschaft/192655562-neue-plakate-analysieren-per-kamera-die-kunden-und-liefern-so-personalisierte-werbung
-> https://www.limmattalerzeitung.ch/wirtschaft/heikler-werbetrend-digitale-plakate-analysieren-mit-kamera-kunden-fuer-personalisierte-werbung-132664182

+++POLIZEI LU
Gewaltvorwürfe: Strafverfahren gegen Luzerner Polizisten wird eingestellt
Eine Frau hat behauptet, ein Polizist habe sie bei einem Einsatz beschimpft und ins Gesicht geschlagen. Die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren eingestellt – zu Recht, wie das Bundesgericht jetzt entschied.
https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/verfahren-gegen-polizisten-eingestellt-ld.1027520

+++ANTIFA
«Windrädli»-Brot der Migros «sieht aus wie ein Hakenkreuz»
Sie sollen Windräder darstellen – doch das Monatsbrot der Migros Ostschweiz erinnert eher an das Symbol des Dritten Reichs.
https://www.bernerzeitung.ch/panorama/vermischtes/windraedlibrot-im-migros-sieht-aus-wie-ein-hakenkreuz/story/20389137
-> http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Migros-verkauft-Brot-in-Hakenkreuz-Form-24972876

Geheime Auftritte: Erdogans Wahlhelfer touren durch die Schweiz
Führende AKP-Politiker machen Wahlkampf in Schweizer Moscheen. Die Behörden wissen von nichts.
https://www.blick.ch/news/schweiz/geheime-auftritte-erdogans-wahlhelfer-touren-durch-die-schweiz-id8477221.html

+++PSYCHIATRIE
«Wir müssen die Quote der Zwangseinweisungen in die Psychiatrie senken»
Ein Fünftel aller psychiatrischen Hospitalisierungen erfolgt in der Schweiz über eine Fürsorgerische Unterbringung (FU). Besonders hoch ist die Quote im Kanton Zürich. Die Zahl liesse sich senken, sagt Paul Hoff, Chefarzt an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich.
https://www.nzz.ch/zuerich/die-zwangseinweisung-in-die-psychiatrie-ist-keine-disziplinarische-massnahme-ld.1392512