Medienspiegel 09. April 2018

+++BERN
89 unterzeichnen für syrische Familie
Hondrich – Die drohende Ausweisung einer syrischen Familie will die Bäuert nicht hinnehmen: Eltern reichen Dossier mit 89 Unterschriften bei Simonetta Sommaruga ein.
https://www.bernerzeitung.ch/region/thun/89-unterzeichnen-fuer-syrische-familie/story/16671699
-> http://www.20min.ch/schweiz/bern/story/Dorf-kaempft-gegen-Ausschaffung-von-Syrierin-14104513

+++AARGAU
Post aus Bern löst Angst bei Eritreern aus
Die verschärfte Asyl-Praxis löst bei links und rechts Kritik aus – aus unterschiedlichen Gründen: Die einen sehen den Schritt als reine Symbolpolitik, den anderen geht er bereits zu weit. Hier das Beispiel Aargau.
https://www.watson.ch/Schweiz/Migration/885527254-Post-aus-Bern-loest-Angst-bei-Eritreern-aus
-> https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/post-aus-bern-loest-im-aargau-angst-bei-eritreern-aus-132412453

+++BASEL
Ägypter chauffiert Flüchtlinge über die Grenze – und landet vor dem Basler Strafgericht
Ein 29-jähriger Ägypter nahm zwei Flüchtlinge mit, die im Internet eine Mitfahrgelegenheit gebucht hatten. Und fand sich vor Gericht wieder.
https://www.basellandschaftlichezeitung.ch/basel/basel-stadt/aegypter-chauffiert-fluechtlinge-ueber-die-grenze-und-landet-vor-dem-basler-strafgericht-132417152

+++WALLIS
Asylwesen | Petition der Elterngruppe Turtmann zeigt Wirkung
Ausschaffungsentscheid von Familie Samuel Luamba suspendiert
Die Petition der Elterngruppe Turtmann «Nein zur Ausschaffung von Familie Samuel Luamba» zeigt Wirkung. Die Ausschaffung der Familie wird vorläufig suspendiert.
http://www.1815.ch/news/wallis/aktuell/ausschaffungsentscheid-von-familie-samuel-luamba-suspendiert/

+++TESSIN
Syrische Flüchtlingsfamilien im Tessin
FLÜCHTLINGE ⋅ Der Kanton Tessin hat im Rahmen des Resettlement-Programms der Uno zum ersten Mal syrische Flüchtlinge aufgenommen. Sieben Familien, bestehend aus 36 Personen, sind im Südkanton eingetroffen.
http://www.luzernerzeitung.ch/nachrichten/schweiz/syrische-fluechtlingsfamilien-im-tessin;art46447,1231059

+++SCHWEIZ
Nach neuer Reise ans Horn von Afrika: Susanne Hochuli kritisiert Sommarugas Eritrea-Politik
Sie sorgte mit ihrer Eritrea-Reise als Regierungsrätin für Wirbel. Nach einer neuen Reise ans Horn von Afrika sieht sich Susanne Hochuli mit ihrer Kritik an Bundesbern bestätigt. Man habe Entscheidendes versäumt in der Asylpolitik.
https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/wyna-suhre/nach-neuer-reise-ans-horn-von-afrika-susanne-hochuli-kritisiert-sommarugas-eritrea-politik-132412977

“Une attitude sceptique à l’égard des déclarations des demandeurs d’asile est perçue comme professionnelle.”
En Suisse, l’acceptation d’une demande d’asile est fondée sur l’analyse du caractère “vraisemblable” ou non du récit du requérant. Cependant, une étude scientifique démontre que derrière ce terme juridique se cache un ensemble de mécanismes inconscients de la part des fonctionnaires.
https://renverse.co/Qui-conclue-positivement-a-un-trop-grand-nombre-de-dossiers-sera-considereE-1483
-> https://www.woz.ch/1811/abgelehnte-asylgesuche/wer-viele-faelle-positiv-beurteilt-gilt-als-softie

+++ISRAEL
Israel Sent Asylum Seekers to Uganda Without Required Vaccine for Deadly Disease
According to the office of Ugandan president, entry without inoculation for yellow fever is against Ugandan law
https://www.haaretz.com/israel-news/.premium-asylum-seekers-sent-to-uganda-illegally-without-yellow-fever-vaccine-1.5979467

+++FREIRÄUME
Besetzer wollen auf Musegg ein Veranstaltungslokal: Hallo Stadt Luzern, der Tintenfisch ist eingezogen
Jahrelang hätten sie die Räume leestehen lassen, und alle Anfragen zu einer Nutzung abgelehnt, werfen die Besetzer der Liegenschaft Auf Musegg 1 der Stadt Luzern vor. Sie möchten dort nun ein soziales Zentrum mit Kulturprogramm einrichten. Davon will der Stadtbaumeister nichts wissen.
https://www.zentralplus.ch/de/news/gesellschaft/5565556/Hallo-Stadt-Luzern-der-Tintenfisch-ist-eingezogen.htm

+++GASSE
Interpellation Zora Schneider (PdA): Kältewelle in Bern – Tut die Stadt genug für die Obdachlosen?
https://ris.bern.ch/Geschaeft.aspx?obj_guid=8e8e5efc9fc54b07919fac015e940611

+++DEMO/AKTION/REPRESSION
Wir lassen uns nicht spalten – Wir bleiben revolutionär und solidarisch!

Hier die friedlichen Platzkundgebungen, dort dieser eine Saubannerzug, der keine politischen Ziele verfolgt. Bei der Demo habe es keinen politischen Inhalt gegeben. Reto Nause, Sicherheitsdirektor der Stadt Bern, plauderte während seiner Ferienabwesenheit mit den Medien und zeigte eindrücklich, wie banal und dumm die Spaltungsversuche der bürgerlichen Politik sind.

Wie oftmals betont: Es gibt verschiedene Formen des Widerstandes, die alle ihre Wichtigkeit haben. Die Gräueltaten in Afrin müssen ein Ende haben und die gesellschaftliche Revolution in Nordsyrien muss verteidigt werden. Schon lange befassen wir uns kritisch solidarisch mit der Revolution von Rojava. Verschiedene von uns haben die Region besucht und stehen in engem Kontakt mit der Bewegung vor Ort. Wir organisierten Informationsanlässe und unterstützen Projekte finanziell. So unterstützen wir die CELOX-Kampagne, welche blutstillende Bandagen den Internationalist*Innen an der Front zukommen lässt. Ausserdem unterstützen wir den Bau einer Schule in Kobane finanziell.

Da Reto Nause anscheinend widerspruchslos solche Scheisse verzapfen kann, möchten wir eine unvollständige Zusammenstellung der Aktionen seit dem Beginn des Angriffkrieges auf Afrin präsentieren:

-20. Januar: Demonstration in Zürich
-23. Januar: Fokus Afrin im revolutionären Block an der Anti-WEF-Demo
-25. Januar: Spontankundgebung Bahnhof Bern Danach fast täglich Spontankundgebungen
-26. Januar: Transpiaktion beim Bahnhof
-27. Januar: Grossdemo in Zürich mit über 15’000 Menschen, dafür fast ohne Medien
-31. Januar: Kundgebung Bahnhofplatz Bern
-1. Februar: Parolen beim DEZA an die Wände gemalt.
-3. Februar: Demo in Basel
-10. Februar: Grosse Demo in Bern, inklusive einer unbewilligten Vordemo
-12. Februar: Langer Marsch von Lausanne nach Genf
-23. Februar: Spontandemo um 00:00
-24. Februar: Demo in Zürich
-26. Februar: Aktion vor der tschechischen Botschaft für den inhaftierten Vorsitzenden der PYD
-27. Februar: Flyeraktion bei der Pressekonferenz des SECO zu den Kriegsmaterialexporten
-6. März: Spontankundgebung
-8. März: Flyeraktion anlässlich Frauen*kampftages auf dem Waisenhausplatz in Bern
-10. März: Defend Afrin Graffiti zu Ehren der gefallenen Internationalisten Kendal Breizh, Sahein Hosseini und Baran Galicia
-10. März: Schwerpunkt Afrin bei Frauen*kampfdemo in Zürich
-10. März: Spontandemo
-13. März: Kundgebung vor russischen Botschaft
-14. März: Kundgebung vor der türkischen Botschaft
-14. März: Aktion bei der Direktion für Völkerrecht
-15. März: Demonstration
-17. März: Demo in Basel
-17. März: Lärmaktion
-18. März: Newroz Fest mit anschliessender Demo durch die Stadt
-25. März: Unterstützung des Soli-Lottos für Rojava
-29. März: Transpiaktion an der Autobahn
-4. April: Aktion bei Rheinmetall in Ittigen bei Bern
-7. April: Demo in Bern

Daneben gab es überall auf der Welt kreative, künstlerische, friedliche und militante Aktionen und Demonstrationen, die hier in der Liste leider fehlen.

Nun also kommt dieser Reto Nause mit seinen unhaltbaren und lächerlichen Vorwürfen. Während die ganze Stadt mit Werbung und Leuchtschildern verschandelt ist, werden ein paar wenige politische Sprays als Gewalt bezeichnet und als Legitimierung für massivste strukturelle Gewalt seitens der Polizei und der Politik verwendet. Wir bleiben dabei: Der öffentliche Raum ist der Ort der politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung!

Weil aber Reto Nause offenbar ein sehr politischer Mensch ist, hier eine kurze und vollständige Auflistung seiner Aktionen für Rojava und gegen das unnötige Leid, welches den Zivilist*innen angetan wird:

Huch… gar nichts dabei? Naja… er kümmert sich ja lieber um Krokodile und Wölfe im Tierpark Dälhölzli (siehe Nauses Blog).

Wir werden weiterhin unsere Politik verfolgen und lassen uns nicht spalten in „friedlich“ und „gewalttätig“. Unsere Solidarität gilt der Verteidigung Afrins. Unsere Tränen gelten den getöteten, verwundeten und vertriebenen Zivilist*Innen. Unser Hass gilt Erdogans faschistischem Regime und seinen dschihadistischen Helfern.

Rojava verteidigen – Dem Krieg kein ruhiges Hinterland!
https://www.facebook.com/rjgbern/posts/1052246008261252

+++FUSSBALLREPRESSION
Die Gewalt verlagert sich vom Stadion auf die Strasse
Die Zahl der Gewalttaten bei Fussballspielen ist in den letzten Jahren stabil geblieben. Doch die Intensität nimmt zu – auch, weil sich die Schauplätze der Kämpfe verschoben haben.
https://www.nzz.ch/zuerich/die-gewalt-verlagert-sich-vom-stadion-auf-die-strasse-ld.1375418

«Niemand hat Interesse daran, die Gewalt zu verhindern»: Warum die Fehde zwischen FCZ und GC-Ultras eskaliert
Die Fehde zwischen gewaltbereiten Ultras aus dem Dunstkreis der beiden Zürcher Stadtklubs GC und FCZ ist eskaliert. Die Polizei fahndet mit Aufnahmen von Überwachungskameras nach den Tätern.
https://www.nzz.ch/zuerich/die-schwierige-suche-nach-den-drahtziehern-der-brutalen-zuercher-ultra-fehde-ld.1375426

Kinder bei Zürcher Derby durch Pyros verletzt
Beim Fussballderby zwischen FCZ und GC wurden am Samstag zwei Buben von Fackeln getroffen. Sie mussten ins Spital gebracht werden.
http://www.20min.ch/schweiz/zuerich/story/Kinder-bei-Zuercher-Derby-von-Pyros-verletzt-26908191
-> https://www.watson.ch/Sport/Fussball/228022381-FCZ-Pyros-verletzen-zwei-10-jaehrige-Buben-beim-Zuercher-Derby
-> https://www.blick.ch/news/schweiz/zuerich/fcz-fans-zuendeten-vor-dem-derby-100-fackeln-ab-zwei-buben-10-durch-pyros-verletzt-id8227236.html
-> https://www.nau.ch/news/zwei-10-jahrige-buben-von-fackeln-verletzt-65320991
-> https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/verbrechen-und-unfaelle/kinder-durch-pyros-am-fussballderby-verletzt/story/27451195
-> http://www.toponline.ch/news/zuerich/detail/news/fackeln-bei-zuercher-derby-verletzten-2-buben-0085998/

Empörungsspirale: Eine neue Dimension
Die Polizei veröffentlicht Ende März das Video einer Schlägerei zwischen Fussballultras mitten in Zürich. Die Onlinemedien verlinken es euphorisch. Psychologen werden bemüht, die Medien sind «ratlos», «betroffen» und «schockiert».
https://www.woz.ch/1814/empoerungsspirale/eine-neue-dimension

+++PSYCHIATRIE
Psychiatrie: Zu oft wird Zwang gebraucht
Manchmal geraten Menschen ausser sich. Sie hören Stimmen, fühlen sich verfolgt oder wollen sich das Leben nehmen. Wenn es total überbordet, kommen sie in die Psychiatrie. Dort erhalten sie eine Diagnose, die passenden Medikamente und kehren ruhig in den Alltag zurück
https://www.woz.ch/1814/psychiatrie/zu-oft-wird-zwang-gebraucht

+++KNAST
tagesanzeiger.ch 09.04.2018

Lachsalven vor dem Zellenfenster

Showtime hier – Gefängnisfrust dort: Auf dem Zürcher Kasernenareal prallen in diesen Tagen auf engstem Raum zwei völlig gegensätzliche Welten aufeinander.

Martin Huber

Jetzt spielen sie wieder: Schweizer Comedy-Grössen wie Divertimento, Lapsus oder Claudio Zuccolini. Sie treten im «Zelt» auf dem Zürcher Kasernenareal in der Nähe des Hauptbahnhofs auf. Das grösste Schweizer Tourneetheater präsentiert hier im April fast allabendlich Comedy, Konzerte und Zirkus unter der Kuppel. Von «temporeicher Unterhaltung mit hohem Lachfaktor» ist in einer Medienmitteilung die Rede, von einem «Comedy-Hurrikan», der das Publikum von den Stühlen reisse.

Das Besondere daran: Das Spass-Zelt steht nur wenige Meter vom provisorischen Zürcher Polizeigefängnis (Propog) entfernt. Dort, abgetrennt von einem stacheldrahtbewehrten Zaun, sitzen derzeit rund 80 Häftlinge in ihren Zellen und bekommen den «Comedy-Hurrikan» und die Lachsalven aus dem Publikum ebenfalls mit.

Caliente, Circus Monti, 1. Mai …

«Wenn auf dem Kasernenareal Veranstaltungen stattfinden, hören die Inhaftierten diese, allerdings nur bedingt», sagt Stefan Oberlin, Sprecher der Kantonspolizei. Die Zellenfenster lassen sich zwar nicht öffnen, für frische Luft sorgt eine Lüftungs- und Klimaautomatik. Aber die Geräusche dringen teilweise ins Zelleninnere, wie Oberlin sagt. Freie Sicht auf das Comedy-Zelt gibt es für die Häftlinge dagegen keine – weil auf der Stirnseite des Propog Fenster fehlen.

Die Gefangenen werden nicht nur beim «Zelt» beschallt: Beim Caliente-Festival im Sommer befindet sich gleich neben dem Propog die «Latin Party Zone», im Herbst gastiert jeweils der Circus Monti dort, und auch am 1. Mai und am Zurich Pride Festival herrscht vor der Haftanstalt Rambazamba.

Das provisorische Polizeigefängnis steht seit 1995 auf dem Kasernenareal. Ursprünglich war es für fünf Jahre bewilligt worden, doch in Betrieb ist es bis heute. Ins Propog kommen Festgenommene ganz zu Beginn, bevor ein Haftrichter über Untersuchungshaft entscheidet und sie in ein anderes Gefängnis verlegt werden. Im Schnitt sind Häftlinge drei Tage dort, im Maximum sieben Tage, wie es bei der Kantonspolizei heisst.

Härtestes Haftregime in Zürich

Im Propog sassen etwa schon der junge Straftäter Carlos, der Fussballmanager Erich Vogel oder jüngst auch Ex-Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz. «Nur eine dünne Wand trennt den Banker von Drogendealern, Gewaltverbrechern und den Mitgliedern der Pink-Panther-Bande», schrieb der «Blick» Anfang März.

Unter Anwälten gilt es als das Zürcher Gefängnis mit dem härtesten Haft­regime. Selbst hartgesottene Polizisten seien froh, wenn sie das Gebäude wieder verlassen können, erklärte ein Beamter 2016 im «Tages-Anzeiger». Journalisten ist der Zutritt zum Propog nicht gestattet.

Es herrsche eine beklemmende Atmosphäre, sagt der Zürcher Rechtsanwalt Peter Nideröst, der schon viele Personen verteidigt hat, die im Propog einsassen. «Es ist eng, es ist laut, vor allem im Sommer stinkt es. Man fühlt sich extrem verloren dort.» Für Nideröst ist das Propog ein Symbol für die strenge Untersuchungshaftspraxis im Kanton Zürich.

Häftlinge «bekommen die Festhütte vor ihren Zellenfenstern schon mit», sagt Nideröst. Es sei eine zweischneidige Sache: Einerseits biete das etwas Abwechslung im Gefängnisalltag, in dem es kaum Beschäftigung und nur täglich eine Stunde Freigang im Hof gebe. Bei einigen Häftlingen könne der Rummel aber auch den Frust über die Verhaftung und das Gefühl der Unfreiheit verstärken: «Weil man in einem solchen Moment, wenn draussen gefeiert wird, erst recht realisiert, was man in der Freiheit verpasst, und einem die Haft so noch schlimmer vorkommt.»

Nideröst erinnert an den sogenannten Haftschock, der im Propog einsetzen kann. Damit ist jener Moment gemeint, in dem einem Verhafteten mit einem Schlag die Folgen der Haft bewusst werden. Dies kann sich in Angst, Scham oder Panikattacken niederschlagen.

Nach Angaben der Kantonspolizei sind bisher keine Reklamationen von Inhaftierten bekannt, die sich durch Feste auf dem Kasernenareal gestört fühlten. Auch vom Gefängnispersonal habe es noch keine derartigen Klagen gegeben. Dagegen dürfte es laut Sprecher Oberlin schon Festgenommene gegeben haben, die sich bei einem Sicherheitsassistenten erkundigten, «welche Band denn da draussen spielt».

Die Reaktionen auf das Treiben vor dem Zellenfenster seien von Häftling zu Häftling verschieden, sagt Oberlin. Während einige «Das Zelt» wohl als Abwechslung im eher tristen Gefängnisalltag empfinden, könnte es für Personen, die zum ersten Mal dort einsitzen, belastend sein. Oberlin spricht von einem «speziellen Nebeneinander». Aber: «Wir sind in einer Grossstadt, da ist alles geballter, und das Kasernenareal ist ein öffentlicher Ort.» Er fügt an: «Besser das Co­medy-Zelt vor dem Zellenfenster als eine laute Baustelle.»

«Gar nicht wahrgenommen»

Wie reagiert das «Zelt»-Management auf die delikate Nachbarschaft? Bisher habe es noch nie negative Rückmeldungen gegeben, weder von Künstlern noch vom Publikum, sagt eine Sprecherin. Das Gefängnis werde von den Besuchern grösstenteils gar nicht wahrgenommen. Als Veranstaltungsort schätze man das Kasernenareal wegen seiner zentralen Lage in Zürich sehr.

Auch die «Zelt»-Besucher scheint die Nähe von Fest und Haft nicht gross zu kümmern. Viele wüssten das gar nicht, meint eine Besucherin. Andernfalls würden sich einige vielleicht schon fragen, «ob man Spass haben kann, während ein paar Meter weiter Leute in einer Zelle schmoren, vielleicht sogar unschuldig». Ein anderer Besucher erinnert das Ganze an einen legendären Gefängnisauftritt einer Showgrösse: 1968 spielte der Country-Musiker Johnny Cash vor Häftlingen im berüchtigten Folsom Prison in Kalifornien.

Dass Gefangene im Propog mitbekommen, was vor dem Gebäude läuft, machten sich auch schon Politaktivisten zunutze. Von der Zeughausstrasse her skandierten sie Solidaritätsbekundungen für inhaftierte Freunde.

Weihnachtslieder für Gefangene

Solche Botschaften von aussen gab es auch schon für Häftlinge im Bezirksgefängnis Zürich an der Rotwandstrasse. Vom obersten Stock des nahe gelegenen Kanzleischulhauses aus sangen Leute lautstark Weihnachtslieder, um die Häftlinge im Innenhof des Gefängnisses etwas aufzumuntern.

Auf dem Kasernenareal sind die Tage des Nebeneinanders von Show und Knast dagegen gezählt. Der Umzug ins neue Polizei- und Justizzentrum auf dem Areal des ehemaligen Güterbahnhofs ist für 2021 geplant, dann wird das provisorische Polizeigefängnis definitiv aufgehoben und das Kasernenareal für neue Nutzungen frei.
(https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/lachsalven-vor-dem-zellenfenster/story/30860461)

GE: Regierung macht vorwärts mit einem Gefängnisneubau. (ab 01:15)
https://www.srf.ch/sendungen/regional-diagonal/stadt-bern-will-bis-2025-alle-frei-und-hallenbaeder-sanieren

Plötzlich im Knast
Nach einer Straftat beginnt für mutmassliche Täter die Untersuchungshaft. Das alte Leben rückt in weite Ferne, Kontakt zur Aussenwelt ist verboten.
https://telebasel.ch/2018/04/09/ploetzlich-im-knast/

+++BIG BROTHER
Jetzt wird Datenschutz teuer
Die EU macht mit einer neuen Datenschutzverordnung Ernst. Diese gilt auch für Schweizer Unternehmen. Doch hierzulande scheine das Problembewusstsein noch nicht gross zu sein, kritisieren Experten.
https://www.derbund.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/jetzt-wird-datenschutz-teuer/story/22716486

+++POLICE BE
Heftige Kritik an Polizeiverhalten bei Kundgebung
Ein Aktivist sagt, die Polizei habe am Samstag in Bern mehrere Regeln gebrochen.
https://www.derbund.ch/bern/stadt/heftige-kritik-an-polizeiverhalten-bei-kundgebung/story/12622503

«Demos müssen friedlich verlaufen»
Sachschaden im sechsstelligen Bereich und 239 Festnahmen. So lautet die ¬Bilanz der Demonstration vom vergangenen Samstag. Das sind die Antworten zu den wichtigsten offenen Fragen.
https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/demos-muessen-friedlich-verlaufen/story/12421331

+++POLIZEI ZH
Prozess, weil Kontrolle ausartete
Eine Stadtpolizistin und zwei Stadtpolizisten müssen sich vor dem Bezirksgericht wegen Amtsmissbrauchs und Gefährdung des Lebens verantworten. Aktivisten sprechen von Rassismus.
https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/prozess-weil-kontrolle-ausartete/story/11381958

Amtsmissbrauch und Gefährdung des Lebens: Drei Zürcher Stadtpolizisten vor Gericht
Drei Zürcher Stadtpolizisten müssen sich am Dienstag und eventuell Mittwoch vor dem Zürcher Bezirksgericht verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, bei einer Personenkontrolle einen dunkelhäutigen, herzkranken Mann verletzt zu haben.
https://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/amtsmissbrauch-und-gefaehrdung-des-lebens-drei-zuercher-stadtpolizisten-vor-gericht-132416569
-> Solikundgebung für Wilson A. – Stopp rassistische Polizeigewalt 10.4., 07.30 Uhr, Bezirksgericht ZH: https://www.facebook.com/events/1920329264945948/

+++POLICE CH
Protest nach verwirrender Medienkonferenz: Polizisten laufen gegen EU-Waffenrichtlinie Sturm
Der Polizeibeamten-Verband hat sich mit der SP zusammengetan, um gemeinsam für die Umsetzung der EU-Waffenrichtlinie zu kämpfen. Bei einigen Polizisten kommt das gar nicht gut an.
https://www.blick.ch/news/politik/protest-nach-verwirrender-medienkonferenz-polizisten-laufen-gegen-eu-waffenrichtlinie-sturm-id8228920.html

+++POLICE FRA
Französische Geheimdienste: Besorgnis über Polizisten und Soldaten in ultrarechten Gruppierungen
Gruppen gewaltbereiter “Patrioten” und “Vaterlandsverteidiger” haben eine gewisse Anziehungskraft auf Mitglieder des Sicherheitsapparats
https://www.heise.de/tp/features/Franzoesische-Geheimdienste-Besorgnis-ueber-Polizisten-und-Soldaten-in-ultrarechten-Gruppierungen-4014017.html

+++ANTIFA
Daniele Ganser wird auch von letzter Uni rausgeschmissen
Keine Verschwörung, nur Fakt: Gansers Kurs wurde von der HSG gestrichen.
https://www.vice.com/de_ch/article/8xkvmg/daniele-ganser-verschworung-hsg-arena-doktor-911-dech

+++ANTIRA
Rassismus in Kita, Schule, Uni: «Das Problem ist die schweigende Mehrheit»
Schweizer Schulen zählen mehr Fälle von Fremdenfeindlichkeit. Ein Experte ist darüber gar nicht verwundert.
https://www.srf.ch/news/schweiz/rassismus-in-kita-schule-uni-das-problem-ist-die-schweigende-mehrheit

«Racial Profiling»: Mehr Fälle von Rassismus in der Schweiz
Die Rassismus-Beratungsstellen haben letztes Jahr über 300 Fälle von rassistischer Diskriminierung verzeichnet.
https://www.srf.ch/news/schweiz/racial-profiling-mehr-faelle-von-rassismus-in-der-schweiz
-> http://www.neo1.ch/news/news/newsansicht/datum/2018/04/09/rassismus-mehr-meldungen-dank-mehr-anlaufstellen.html

Mehr Diskriminierungs-Fälle: Sind die Schweizer rassistisch, Frau Wiecken?
Mehr Menschen wenden sich wegen rassistischer Übergriffe an die Beratungsstellen. Was das aufzeigt, sagt die Expertin.
https://www.srf.ch/news/schweiz/mehr-diskriminierungs-faelle-sind-die-schweizer-rassistisch-frau-wiecken

«Hast du etwa Ebola?»
An Kindergärten und Schulen wurden im letzten Jahr doppelt so viele Vorfälle von Rassismus gemeldet wie im Jahr zuvor. Was sind die Gründe?
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/-Das-Schueren-von-Hass-und-Angst-ist-gefaehrlich–31685599

EKR – Auswertungsbericht 2017: Rassismusvorfälle aus der Beratungspraxis
Ein bedeutender Teil der gemeldeten Fälle rassistischer Diskriminierung finden am Arbeitsplatz und im Bildungsbereich statt. Dies zeigt der Bericht des Beratungsnetzes für Rassismusopfer für das Jahr 2017. Die am häufigsten vorkommenden Formen von Diskriminierung waren Benachteiligungen, Beschimpfungen und herabwürdigende Behandlungen. Das häufigste Tatmotiv war die Ausländerfeindlichkeit, gefolgt vom Rassismus gegen Schwarze. Die Beratungsfälle zu Muslimfeindlichkeit und Feindlichkeit gegen Menschen aus dem arabischen Raum nahmen wie im Vorjahr leicht zu.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-70341.html

Beratungsnetz für Rassismusopfer veröffentlicht Auswertungsbericht 2017
Ein bedeutender Teil der gemeldeten Fälle rassistischer Diskriminierung finden am Arbeitsplatz und im Bildungsbereich statt. Dies zeigt der Bericht des Beratungsnetzes für Rassismusopfer für das Jahr 2017. Die am häufigsten vorkommenden Formen von Diskriminierung waren Benachteiligungen, Beschimpfungen und herabwürdigende Behandlungen. Das häufigste Tatmotiv war die Ausländerfeindlichkeit, gefolgt vom Rassismus gegen Schwarze. Die Beratungsfälle zu Muslimfeindlichkeit und Feindlichkeit gegen Menschen aus dem arabischen Raum nahmen wie im Vorjahr leicht zu.
https://www.humanrights.ch/de/menschenrechte-schweiz/inneres/rassismus/studien/rassismusvorfaelle-beratungspraxis-2017