Medienspiegel: 2. Januar 2018

+++BERN
Bundesasylzentrum Giffers: Gespanntes Abwarten
Die Pläne für ein Asylzentrum in Giffers lösten 2015 eine breite
Protestwelle aus. Seither ist es ruhiger geworden. Gespannt warten
alle Beteiligten auf die Eröffnung am 2. April.
https://www.srf.ch/news/regional/bern-freiburg-wallis/bundesasylzentrum-giffers-gespanntes-abwarten
-> Schweiz Aktuell:
https://www.srf.ch/play/tv/popupvideoplayer?id=cbc0cb42-6a96-4733-83dc-6dd8760e8ec1

+++SCHWEIZ
(augenauf-Bulletin Nr. 95 Dez 2017)
DER KAMPF HAT SICH GELOHNT
Anfang Oktober 2016 erhielt Familie B. einen Handzettel, auf dem ein
Wegweiser mit der Aufschrift «Züglete» dargestellt war (siehe
augenauf-Bulletin Nr. 91, 2016). Die Familie freute sich. Endlich
konnten sie die enge Asylunterkunft verlassen. Statt des Zügelwagens
kam aber die Polizei. Die Familie wurde nach Oslo ausgeschafft. Die
Eltern wehrten sich, da sie befürchteten, nach Afghanistan
zurückgeschickt zu werden. augenauf intervenierte. Jetzt hat die
Familie in Norwegen Asyl erhalten.

Als die verängstigte Familie B. vor vierzehn Monaten in die
Maschinerie des Migrationsamtes Zug geriet, begann für sie eine
grauenhafte Odyssee. Trotz inständiger Bitten, zusammenbleiben zu
können, wurde die Familie getrennt. Die Mutter kam mit Baby Nila ins
Flughafengefängnis Kloten, der Vater musste in eine regionale
Strafanstalt. Die drei Kinder Amira, Karim und Amin, damals drei, fünf
und acht Jahre alt, wurden von der Zuger Kindes- und
Erwachsenenschutzbehörde (KESB) an einen unbekannten Ort verbracht. In
der Folge unterbanden die Behörden jeden Kontakt mit den Eltern, was
sich bei den drei kleinen Kindern traumatisierend auswirkte. Sie
verstanden weder die erzwungene Fremdplatzierung noch die
Kontaktsperre zu den Eltern, die von der KESB knallhart durchgesetzt
wurde. Ein telefonischer Kontakt kam erst durch unsere Intervention
zustande. Durch die zwangsweise Fremdplatzierung hat die KESB
eindeutig die Vorgaben der UNO-Kinderrechtskonvention verletzt, denn
sie schützte nicht das Wohlergehen der Kinder, sondern leistete
Beihilfe zu einer Zwangsausschaffung.

Aus der Schweiz ins norwegische Militärcamp

augenauf Zürich vermittelte damals der Familie B. eine engagierte
Anwältin. Amnesty International forderte eine unabhängige
Untersuchung, die die Hintergründe klären sollte, und ging vor das
Bundesgericht. Eine Schadenersatzklage ist noch hängig. Am 25. Oktober
2016 wurde die Familie nach Norwegen ausgeschafft, sofort getrennt und
als Erstes ins berüchtigte Militärcamp Trandum überstellt. Später
wurden sie – endlich wieder vereint – in einem Flüchtlingsheim
untergebracht. Nun hat die Familie B. von den norwegischen
Migrationsbehörden Asyl erhalten. Darüber sind nicht nur die hier in
der Schweiz lebenden Verwandten erleichtert, sondern auch für uns ist
das eine erfreuliche Nachricht. Einziger Wermutstropfen: Noch immer
sind sie von ihren in der Schweiz wohnenden und teilweise bereits
eingebürgerten Verwandten getrennt!

augenauf Zürich

-> augenauf-Bulletin Nr. 91 Dez 2016:
http://augenauf.ch/bulletin.html?task=document.viewdoc&id=120


Aus: augenauf-Bulletin Nr. 95 Dez 2017:
http://augenauf.ch/images/BulletinProv/Bulletin_95_Dez2017.pdf
(augenauf-Bulletin-Archiv: http://augenauf.ch/bulletin.html)

+++DEUTSCHLAND
Junge Flüchtlinge: Ärztekammer lehnt obligatorische Alterstests ab
Nach der Gewalttat von Kandel fordern CSU-Politiker eine medizinische
Altersüberprüfung von Flüchtlingen – die Bundesärztekammer lehnt dies
als Routinemaßnahme ab. Verbandspräsident Montgomery sieht besonders
das Röntgen zur Altersfeststellung kritisch.
http://www.tagesschau.de/inland/altersfeststellung-fluechtlinge-101.html
-> https://www.zdf.de/nachrichten/heute/alterstests-bei-asylbewerbern-100.html
->
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/altersnachweis-fuer-fluechtlinge-100.html
->
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-sendungen/gedenken-nach-messerangriff-in-kandel-100.html
->
http://www.deutschlandfunk.de/minderjaehrige-fluechtlinge-aerztepraesident-kritisiert.1773.de.html?dram:article_id=407274
->
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1074894.minderjaehrige-gefluechtete-aerztevertreter-gegen-verbindliche-alterstests-fuer-fluechtlinge.html
-> http://taz.de/Altersfeststellung-bei-Asylsuchenden/!5471680/

+++FRANKREICH
Obdachlosigkeit in Paris:Familien auf der Straße
Kurz nach seiner Wahl zum Staatspräsidenten machte Emmanuel Macron ein
Versprechen: Bis Ende 2017 sollte für alle Obdachlosen eine
Notunterkunft zur Verfügung stehen. Erreicht hat seine Regierung das
Ziel bislang nicht. Vor allem Flüchtlinge in Paris müssen sich jeden
Abend auf die Suche nach einem neuen Schlafplatz machen.
http://www.deutschlandfunk.de/obdachlosigkeit-in-paris-familien-auf-der-strasse.795.de.html?dram:article_id=407293

+++BALKANROUTE
Border Violence Monitoring
A project documenting illegal push-backs and police violence inflicted
by EU member state authorities, mainly on the borders of
Serbia/Croatia and Serbia/Hungary.
https://www.borderviolence.eu/

+++GRIECHENLAND
»Wir sind alle Flüchtlinge«
Auf der griechischen Insel Lesbos zeigt sich die menschenverachtende
Politik der Europäischen Union
https://www.jungewelt.de/artikel/324546.wir-sind-alle-fl%C3%BCchtlinge.html

Grosse Flüchtlingsnot in Lesbos
Eigentlich wären die Flüchtlingszahlen gegenüber dem Vorjahr
rückläufig. Doch die Situation in der Türkei macht die Lage in
Griechenland prekär.
https://www.telebaern.tv/118-show-news/20408-episode-dienstag-2-januar-2018/50057-segment-grosse-fluechtlingsnot-in-lesbos#grosse-fluechtlingsnot-in-lesbos

Augen vor Flüchtlings-Elend nicht verschliessen
Unbeheizte Zelte, verschmierte Toletten: Rund 6500 Menschen stecken im
Lager Moria auf Lesbos fest. Ihre Lage ist katastrophal.
https://www.infosperber.ch/Artikel/Gesellschaft/EU-Fluechtlingspolitik-Griechenland-Lesbos-Elend-Moria

+++MITTELMEER
»Sea-Watch«: Erster Einsatz bereits zu Neujahr
Flüchtlingshelfer auch während des Jahreswechsels auf dem Mittelmeer
unterwegs / 92 Menschen gerettet
Die Zahl in Europa ankommender Flüchtlinge ist 2017 gesunken. Für die
Seenotretter der »Sea-Watch« ist das aber kein Grund zu glauben, die
humanitäre Krise an Europas Grenzen sei ausgestanden.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1074926.seenotrettung-auf-dem-mittelmeer-sea-watch-erster-einsatz-bereits-zu-neujahr.html

Radio-Gespräch: Matthias Wilke über seine Sea-Eye-Mission
Matthias Wilke aus Oberbayern war mit Mission 15 von Sea-Eye im
vergangenen Jahr auf Rettungsfahrt. Im Radio-Gespräch mit Radio Energy
Stuttgart erzählt der 63-jährige Mitarbeiter der Diakonie von seinem
Einsatz.
https://sea-eye.org/radio-gespraech-matthias-wilke-ueber-seine-sea-eye-mission/

+++EUROPA
Weniger Flüchtlinge in Italien und Griechenland
Im vergangenen Jahr sind die Flüchtlingszahlen in Italien und
Griechenland im Vergleich zu 2016 deutlich zurückgegangen.
Menschenrechtler kritisieren allerdings, dass Hunderttausende
Flüchtlinge stattdessen in libyschen Lagern festsitzen.
http://www.toponline.ch/news/welt/detail/news/weniger-fluechtlinge-in-italien-und-griechenland-0079685/

+++LIBYEN
Migrant slavery in Libya: Nigerians tell of being used as slaves
The European Union is working with Libyan coastguards to reduce the
number of migrants crossing the Mediterranean Sea. But many of those
intercepted end up in detention centres in Libya, where some migrants
say they are used as slaves, as the BBC’s Stephanie Hegarty found when
she spoke to some Nigerians who have just returned home.
http://www.bbc.com/news/world-africa-42492687

+++TUNESIEN
Tunesien: Dann wenigstens ehrenhaft ertrinken
Zu alte Politiker, korrupte Behörden: Sieben Jahre nach der Revolution
ist Tunesien ein Ort der Agonie. Viele Junge hält nichts im Land.
Nicht mal die Angst vor dem Tod.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-12/tunesien-jugend-europa-flucht-armut/komplettansicht

+++DROGENPOLITIK
Gras: Kalifornier dürfen, Zürcher nicht
In Kalifornien ist seit gestern Cannabis legal. Und in Zürich nuckeln
die Kiffer noch an ihren CBD-Stengeln wie an alkoholfreiem Bier.
https://blog.tagesanzeiger.ch/stadtblog/2018/01/02/gras-in-zuerich/

+++GASSE
Mit 64 auf der Strasse: «Ich hätte nie gedacht, dass mir das passieren könnte»
27 Jahre lebte Carlo Canonica in einer Wohnung im Basler Quartier St.
Johann. Dann bekam er die Kündigung. Heute ist er obdachlos.
https://tageswoche.ch/form/portraet/mit-64-auf-der-strasse-ich-haette-nie-gedacht-dass-mir-das-passieren-koennte/

+++BIG BROTHER
Netzwerkdurchsetzungsgesetz – kann man Hass verbieten?
In Deutschland ist am 1. Januar das «Netzwerkdurchsetzungsgesetz»
gegen Hetze in vollem Umfang in Kraft getreten. Befürworter sehen
darin eine Antwort auf die Verrohung der Gesellschaft, Kritiker
fürchten um die Meinungsfreiheit.
https://www.nzz.ch/international/netzwerkdurchsetzungsgesetz-kann-man-hass-verbieten-ld.1343453

+++ANTIRA
Exklusive Studie enthüllt: Jeder zweite Muslim fühlt sich diskriminiert
BERN – 55 Prozent der in der Schweiz lebenden Muslime seien im letzten
Jahr von Diskriminierung betroffen gewesen. Selbst tätliche Angriffe
gehören zum Alltag. Das besagt eine Pilotstudie von GFS Bern. Doch die
Muslime wollen sich nicht länger verstecken, sondern Teil der
Schweizer Gesellschaft sein.
https://www.blick.ch/news/politik/exklusive-studie-enthuellt-jeder-zweite-muslim-fuehlt-sich-diskriminiert-id7794514.html