Medienspiegel: 30. April 2017

+++AARGAU
GA-Pflicht und Taschengeld weg – watson übernimmt Gemeindespesen für
Hamid und Mohammad
Die afghanischen Asylsuchenden Hamid und Mohammad wandern ab Montag
quer durch die Schweiz. Gegen den Widerstand ihrer
Unterbringungsgemeinden, die Anwesenheit des einen verlangen und das
Taschengeld des anderen streichen. watson springt ein und publiziert
den täglichen Video-Blog über ihre Reise.
http://www.watson.ch/Schweiz/Blogs/629417749-GA-Pflicht-und-Taschengeld-weg-%E2%80%93-watson-%C3%BCbernimmt-Gemeindespesen-f%C3%BCr-Hamid-und-Mohammad

+++BASELLAND
Breel Embolo mit jungen Flüchtlingen auf dem Feld
Unbegleitete minderjährige Asylsuchende kicken unter dem Patronat von
Breel Embolo und mit Hilfe prominenter Trainer am Montag in Reinach BL
um einen Wanderpokal.
http://www.20min.ch/schweiz/basel/story/Breel-Embolo-mit-jungen-Fluechtlingen-auf-dem-Feld-28484511
->
https://telebasel.ch/2017/04/30/embolo-spielt-mit-jungen-asylsuchenden-fuer-einen-guten-zweck/

+++ZUG
Polizei musste 14 Mal eingreifen
ASYL ⋅ Im vergangenen Jahr gab es rund drei Mal mehr Polizeieinsätze
im Bundesasylzentrum auf dem Menzinger Gubel als noch 2015. Das hat
Konsequenzen.
http://www.luzernerzeitung.ch/nachrichten/zentralschweiz/zug/Polizei-musste-14-Mal-eingreifen;art9648,1018544

+++SCHWEIZ
Die SBAA äussert sich gegenüber Radio SRF zum SEM Pilotprojekt
Ab Juli 2017 wird das Staatssekretariat für Migration (SEM) ein
Pilotprojekt zur Unterbringung und Betreuung von unbegleiteten
minderjährigen Asylsuchenden (UMAs) starten. Die SBAA äussert sich in
einem Kurzinterview kritisch dazu.
http://beobachtungsstelle.ch/index.php?id=390&tx_ttnews%5Btt_news%5D=359&cHash=8633bd10271d88d44c80242b3782a724

+++MITTELMEER
Private Seenotrettung im Mittelmeer ist von der EU nicht gerne gesehen
Tod im Mittelmeer
Schiffe von NGOs nehmen mittlerweile mindestens ein Drittel der auf
dem Mittelmeer in Seenot geratenen Flüchtlinge auf. Doch solche
private Initiative wird von der EU nicht gerne gesehen.
https://jungle.world/artikel/2017/17/tod-im-mittelmeer

NZZ am Sonntag 30.04.2017

Alibaba und die 40 Schlauchboote

Kriminelle Schlepper machen in Libyen gute Geschäfte mit Flüchtlingen.
Um ihre menschliche Ware nach Europa zu bringen, kaufen sie Boote
online, per Mausklick.

von Alexander Bühler

Ein schlichtes Schlagwort liefert Einblick in ein skrupelloses
Geschäftsmodell: «refugee boat». Wer das bei der Internetplattform
Alibaba eingibt, stösst auf Angebote für Schlauchboote, die 8 oder 30
Passagiere aufnehmen können, nicht aber 130 Flüchtlinge, mit denen
Schlepper die Boote von Libyen aus in See stechen lassen. Alibaba ist
eine weltweite Internet-Handelsplattform, die zur chinesischen Alibaba
Group Holding gehört.

Unter dem Stichwort «High Quality Refugee Boat, Inflatable Pontoons,
Rescue Boat on Sale» preist die Firma Huayu Boat Development ihr
Produkt an, neben üblichem Strandspielzeug. In der Fotogalerie ein
Bild vorneweg, das das Boot voll besetzt am Strand zeigt. 9 Meter
lang, für 30 Personen ausgelegt. Kostenpunkt: 800 bis 1200 Dollar.

Am 23. September 2016 etwa hat das Unternehmen, das kann man den
Angaben bei Alibaba entnehmen, für einen fünfstelligen Betrag
Schlauchboote in die Türkei geliefert. Von China aus, so schätzt die
EU, werden die Boote der Schleuser über Umwege weiter nach Libyen
verschifft. In einem vertraulichen Bericht des europäischen
Marineverbands EU Navfor Med schrieben Analysten schon 2015:
«Informationen, wonach Schlauchboote aus China importiert und via
Malta und die Türkei weiter transportiert werden, haben sich beim
Abfangen von 20 verpackten Schlauchbooten bestätigt. Sie befanden sich
in einem Container, der für Misrata in Libyen bestimmt war.» Misrata
ist der wichtigste Hafen des Landes – und einer der grössten
Nordafrikas. Von dort werden die Waren an jene Küstenstädte Libyens
verteilt, von denen aus die Flüchtlinge ablegen. Bis zu einer Million
Flüchtlinge stünden bereit, um nach Europa überzusetzen, vermuten
Geheimdienstleute. Doch niemand weiss, wie viele es wirklich sind.

Klar ist nur: Es ist ein riesiges Geschäft, vor allem für die
Schleuser und ihre Lieferanten. Schliesslich bedeutet jedes volle
Boot, das in Europa landet, rund eine Million Dollar Einnahmen für die
Menschenhändler. Allein 2017 sind bisher 43 204 Migranten über das
Mittelmeer nach Europa gekommen. 36 000 davon via Libyen nach Italien.
Beim Versuch, überzusetzen, sind mindestens 1073 Personen ertrunken,
die Dunkelziffer dürfte um einiges höher sein. Der Druck auf Italien,
die Flüchtlinge zu stoppen, hat stark zugenommen. Allein im Vergleich
zum letzten Jahr sind es im selben Zeitraum 10 000 Migranten mehr, die
über diese Route nach Europa geflüchtet sind.

Die Schlepper wissen, dass die EU immer stärker versucht, das
Schlupfloch Richtung Europa zu schliessen. Deutlich zu sehen ist das
an den bilateralen Vereinbarungen zwischen Italien und Libyen über
zehn Patrouillenboote und an den Verträgen über die Ausbildung und
Unterstützung der libyschen Küstenwache durch EU-Partner. Angeblich
haben die Schleuser daher die Preise für die Überfahrt von 1000 Euro
auf 200 pro Person heruntergesetzt. Zusätzlich versuchen sie, Kosten
zu verringern, indem sie seltener Satellitentelefone mitgeben, mit
denen die Flüchtlinge im Notfall einen Hilferuf absetzen können.

«Aus unserem Überwachungsflugzeug haben wir kürzlich so ein
Schlauchboot 76 Seemeilen von der libyschen Küste entfernt entdeckt,
es wurde erst nach 30 Stunden auf See gerettet», sagt Ruben Neugebauer
von der Rettungsorganisation SeaWatch. «Das war extrem gefährlich für
die Flüchtlinge. Durch die Wellenbewegungen reiben die Bodenplatten
des Bootes gegen das Plastik darunter, sie scheuern ein Leck – und
dann sinkt so ein Boot sehr schnell.»

Im Kampf gegen die Schleuser hat der EU-Marineverband bisher 422 Boote
versenkt – die Boote der geborgenen Flüchtlinge. Die Menschenhändler
sollen diese schliesslich nicht wiederverwenden können. Gegen den
Import von chinesischen Produkten kann die EU jedoch wenig ausrichten.
Mit neuen Massnahmen versucht Brüssel nun, die Achillesferse der
Schleuser zu treffen: die Bootsmotoren. Denn diese sind etwas teurer –
und vor allem schwieriger zu beschaffen.

+++FREIRÄUME
Lerchs Lehrstunde
Am Samstag wagte sich Regierungsstatthalter Christoph Lerch in die
Höhle des Löwen: Zusammen mit seinen Herausforderern stellte er sich
den Fragen des Vereins Pro Nachtleben Bern.
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/lerchs-lehrstunde/story/24644706

+++GASSE
Der Mann unter der Brücke
Seit dreizehn Jahren lebt Peter Hämmerli in selbstgewählter Einsamkeit
unter einer Brücke in Zürich. Einfach aussteigen, für nichts
verantwortlich sein, sich selbst genügen, das war sein Ziel. Aber die
vermeintlich grosse Freiheit ist für den 65-Jährigen längst mehr Fluch
als Segen.
http://www.srf.ch/sendungen/reporter/der-mann-unter-der-bruecke
->
http://www.srf.ch/sendungen/dok/ein-jahr-mit-dem-obdachlosen-peter-haemmerli
->
http://www.derbund.ch/kultur/fernsehen/der-aussenseiter-unter-den-randstaendigen/story/20499482

+++DROGENPOLITIK
NZZ am Sonntag 30.04.2017

Kiffen mit Pestiziden oder Schwermetall

Haschisch und Marihuana sind oft stark verunreinigt. Dies zeigt eine
neue Studie des Bundes und warnt vor noch wenig beachteten Risiken für
die Gesundheit.

von Daniel Friedli

Pestizide, Schwermetalle oder Schimmelpilz: Wer kifft, der inhaliert
meistens weit mehr als nur Tabak und das berauschende THC. Dies zeigt
eine neue Untersuchung, mit der das Bundesamt für Gesundheit erstmals
die Verunreinigung von in der Schweiz sichergestelltem Cannabis
analysieren liess. Man höre und lese immer wieder von belastetem oder
auf vielerlei Art gestrecktem Cannabis, heisst es beim Amt. Nun habe
man einmal wissen wollen, wie es diesbezüglich in der Schweiz wirklich
aussehe.

Die Resultate sind laut Studienleiter Werner Bernhard vom Institut für
Rechtsmedizin der Universität Bern teilweise bedenklich. Die Studie
zeige, dass in den meisten der untersuchten Cannabisprodukte aus
polizeilichen Sicherstellungen Pflanzenschutzmittel, mikrobiologische
Verunreinigungen und andere Kontaminationen enthalten seien, sagt
Bernhard. «Dies führt zu einem bisher wenig beachteten zusätzlichen
gesundheitlichen Risiko beim Cannabiskonsum.»

Konkret waren elf von zwölf darauf untersuchten Proben mikrobiologisch
verunreinigt, sei es mit Schimmelpilzsporen, Hefepilzen oder
Darmbakterien. Nur gerade eine Probe sei damit qualitativ zum
Inhalieren geeignet gewesen, heisst es in der Studie. Und weiter: «In
den meisten Fällen entspricht Cannabis nur der mikrobiologischen
Qualität eines Kalbfuttermittels.» Dies taxieren die Autoren als
«besorgniserregend», da derart verdorbene Stoffe besonders bei
Personen mit geschwächtem Immunsystem zu gefährlichen Entzündungen
führen können.

Häufig stiessen die Forscher auch auf Rückstände von Fungiziden und
Insektiziden. Spuren solcher Pestizide fanden sich in immerhin 8
Prozent von 151 speziell darauf analysierten Proben. Sodann wurden in
mehreren Proben erhöhte Werte von Schwermetallen wie Chrom, Cobalt,
Bismut oder Aluminium gefunden. Positiv fiel demgegenüber auf, dass
die Drogen kaum künstlich gestreckt werden. Streckmittel wie Talk,
Glasperlen oder Bleisalze, wie man sie aus Untersuchungen im Ausland
kennt, wurden in dieser Studie keine gefunden. Ausnahme ist eine Probe
aus dem Kanton Tessin, in der man eisenhaltige Partikel fand.

Wie gefährlich die Befunde sind, ist mangels Erfahrungswerten schwer
abschätzbar. Laut Studienleiter Bernhard ist aber klar, dass der
Konsum von solchem Cannabis «sicher nicht gesund ist». Aus seiner
Sicht wäre darum dringend wünschbar, dass auch Cannabis einer
Qualitätskontrolle unterzogen wird und für gewisse Stoffe wie
Pestizide oder Schwermetalle Grenzwerte gelten. Dies umso mehr, als ja
der Hanfkonsum auch in der Schweiz in gewissen Fällen zu medizinischen
Zwecken erlaubt ist.

Beim Bundesamt für Gesundheit hat man die Studie aufmerksam gelesen.
Die Resultate seien zwar nicht dramatisch, sie müssten aber sehr wohl
ernst genommen werden, sagt Markus Jann, der Leiter der Sektion
Drogen. «Sie zeigen, dass der illegale Konsum von Cannabis mit
unkalkulierbaren Gefahren verbunden ist. Wir warnen daher: Vorsicht,
man weiss beim Kiffen meistens nicht, was man wirklich konsumiert.»

Dieses Risiko wird auch von den Befürwortern des straffreien Kiffens
gerne ins Feld geführt. Nur mit einer Legalisierung, so geht ihr
Argument, könne man den Anbau und damit die Qualität des Cannabis
kontrollieren. Fachmann Markus Jann sagt dazu: «Das ist sicher ein
Element, das man bei der weiteren Diskussion über die Cannabispolitik
berücksichtigen muss.»

Die Gelegenheit dazu wird sich bieten, wenn Städte wie Zürich, Bern,
Basel oder Genf ihre seit langem angekündigten Gesuche für begrenzte
Versuche mit der legalen Abgabe von Cannabis einreichen werden. Auch
diese Projekte sehen unter anderem einen kontrollierten Anbau vor, um
einen möglichst sauberen Stoff zu garantieren. Das Bundesamt für
Gesundheit wird dereinst entscheiden müssen, ob es diese Versuche
bewilligt oder nicht.
->
http://www.blick.ch/news/schweiz/der-bund-warnt-kiffer-pestizide-und-schimmel-im-cannabis-id6603632.html?abtest=orgnl

+++POLICE BS
Spitzel-Vorwurf: Unter Spionageverdacht stehender Basler Polizist ist
wieder frei
Die Ermittlungen gegen den Mann, dem wegen seiner
Pro-Erdogan-Aktivitäten auch verbotener Nachrichtendienst vorgeworfen
wurde, laufen aber weiter.
http://www.srf.ch/news/regional/basel-baselland/unter-spionageverdacht-stehender-basler-polizist-ist-wieder-frei
->
http://www.derbund.ch/schweiz/standard/basler-polizist-und-erdoganfan-wieder-auf-freiem-fuss/story/10156439
-> https://telebasel.ch/2017/04/30/basler-polizist-wieder-auf-freiem-fuss/
->
http://www.blick.ch/news/schweiz/spionage-verdacht-bei-der-basler-polizei-erdogan-fan-in-uniform-ist-wieder-frei-id6605431.html
->
https://www.basellandschaftlichezeitung.ch/schweiz/unter-spionageverdacht-stehender-basler-polizist-wieder-frei-ermittlungen-laufen-weiter-131281319

+++ANTIFA
Universität St.Gallen verteidigt umstrittenen Historiker
WISSENSCHAFT ⋅ Daniele Ganser stellt die Version der US-Regierung zu
den Anschlägen vom 11. September in Frage. Kritiker bezeichnen ihn
deshalb als Verschwörungstheoretiker. Doch die Universität St. Gallen
stellt sich hinter ihren Dozenten.
http://www.tagblatt.ch/ostschweiz/ostschweiz/hbos-ostschweiz/Universitaet-St-Gallen-verteidigt-umstrittenen-Historiker;art505748,4969175

Alternative für Deutschland, Steuern für Biel
Alice Weidel, frisch gekürte Spitzenkandidatin der Alternative für
Deutschland, zahlt in der Schweiz Steuern. Und zwar ausgerechnet in
der Muslimhochburg Biel.
https://nzzas.nzz.ch/notizen/alternative-fuer-deutschland-steuern-fuer-biel-alice-weidel-ld.1289553
->
http://www.blick.ch/news/politik/deutsche-rechtsaussen-politikerin-ist-in-biel-offiziell-gemeldet-afd-spitzenkandidatin-liebt-schweizer-filmfrau-id6604875.html

Antisemitismus unter Donald Trump. Historische Kontinuitäten und
gegenwärtige Modifikationen
Der Antisemistismus hat in den USA eine lange Tradition und zeigt sich
derzeit wieder in seiner radikalen und gewalttätigen Form mit
Anschlägen, Übergriffen und einer hasserfüllten Rhetorik. Den Boden
dafür bereitet ein Präsident, der sich mit Rechtsradikalen verbündet
hat.
http://geschichtedergegenwart.ch/antisemitismus-unter-donald-trump-historische-kontinuitaeten-und-gegenwaertige-modifikationen/

Unterstützung aus der Blauen Moschee: Erdogan-Muezzin hilft Islam-Zentralrat
Von den Minaretten der Istanbuler Grossmoschee ruft Askin Tuncay fünf
Mal täglich zum Gebet. Nun ermöglicht er die Schweizer
Islamistenkonferenz.
http://www.blick.ch/news/schweiz/unterstuetzung-aus-der-blauen-moschee-erdogan-muezzin-hilft-islam-zentralrat-id6603547.html