Medienspiegel: 31. Dezember 2016

+++BERN
Mit Computercode in die Arbeitswelt
Das Berner Hilfsprojekt «Powercoders» will mit einem
Programmierlehrgang aus Flüchtlingen qualifizierte Arbeitskräfte für die Internet-Branche machen. Mitte Januar startet der erste Durchgang des Kurses.
http://www.derbund.ch/bern/stadt/mit-computercode-in-die-arbeitswelt/story/14938556

+++BASEL
Integration von Flüchtlingen: Warum zwei Basler Organisationen auf Sport setzen
Sport ist universell verständlich – unabhängig von Sprache, Religion und Herkunft.Deshalb setzen sowohl ASK als auch der Oesa auf sportliche Betätigungen, um Flüchtlingen die Integration zu vereinfachen. Und auch die Schweizer sollen so lernen, wie sie sich verhalten sollten.
http://www.basellandschaftlichezeitung.ch/basel/basel-stadt/integration-von-fluechtlingen-warum-zwei-basler-organisationen-auf-sport-setzen-130824380

+++BALKANROUTE
Basler Zeitung 31.12.2016

Flucht in den Tod

Seit der Abriegelung der Balkanroute explodieren die Geschäfte der
Schlepperbanden

Von Thomas Roser, Belgrad

Die Flucht in das erhoffte sichere und bessere Leben im fernen
Dänemark endete im serbischen Strassengraben. Insgesamt 15 Menschen, darunter sieben Kinder, aus Afghanistan, dem Irak, Pakistan und Syrien hatten Schlepper in der Nacht zum Donnerstag auf der Autobahn von Nis nach Belgrad in den völlig überladenen VW Passat gestopft. «Der Fahrer trank Alkohol, rauchte und telefonierte, während er viel zu schnell fuhr», umschreibt im Krankenhaus von Nis der schwer verletzte Iraker Said Sama die fatale Todesfahrt: «Wir baten ihn immer wieder, endlich langsamer zu fahren. Aber er gab stets nur noch mehr Gas.»

In einer lang gezogenen Kurve verlor der Fahrer auf der Autobahn bei Drazevac in den frühen Morgenstunden die Kontrolle über das in die Leitplanken krachende Gefährt. Zwei Afghanen verstarben auf der Stelle. Ein 15-jähriger Junge erlag wenig später in der Klinik seinen Verletzungen. Einer Frau mussten die Ärzte beide Beine amputieren. Mehrere der Verunglückten schweben noch in Lebensgefahr – darunter drei Kinder. Vom geflüchteten Fahrer des mit gestohlenen Nummernschildern versehenen Schlepperfahrzeugs fehlt hingegen jede Spur: Es werde intensiv nach ihm gefahndet, versichert Ser­biens Polizei.

Unterkühlt und um Atem ringend

Seit der weitgehenden Abriegelung der Balkanroute im Frühjahr brummen bei deren Anrainern die Geschäfte der Schlepperbanden wieder auf vollen Touren. 67 völlig unterkühlte und zum Teil aus Atemnot bewusstlose Menschen konnte Kroatiens Polizei vor zwei Wochen auf der Autobahn bei Novska erst im letzten Moment aus einem nur zehn Quadratmeter grossen Lieferwagen befreien.

Im August 2015 waren 71 Menschen in einem an der österreichischen Autobahn aufgefundenen Lkw qualvoll erstickt. «Die Schlepper lassen sich nur durch Profit leiten», so Nikola Kovac vom Belgrader Zentrum für Menschenrechte: «Doch die Leute lassen sich auf sie ein, weil sie keine andere Wahl haben.»
Trotz verstärkten Grenzkontrollen und Stacheldrahtbarrieren sollten laut einem Bericht von Radio Free Europeseit März mehr als 100`000 Transit-Asylsuchende mithilfe von Schleppern durch Serbien in Richtung Westeuropa geschleust worden sein.

Die rigide Verschärfung der ungarischen Flüchtlingspolitik im Sommer hat die Balkan-Passage für die unerwünschten Grenzgänger zwar merklich erschwert. Doch nicht nur die regelmässigen Verhaftungen von Schleppern und ihren Passagieren, sondern auch brechend volle Aufnahmelager und der zunehmende Andrang in wilde Durchgangslager wie in den trostlosen Eisenbahnhallen am Belgrader Busbahnhof zeugen in
Serbien vom anhaltenden Druck auf der Balkanroute.

Illegale Deportation

Aber nicht nur den Machenschaften der Schlepper sind die nach Westen drängenden Migranten hilflos ausgeliefert. Ausser Kälte,
Grenzer-Knüppel und Stahldraht macht ihnen vor allem die vermehrte Praxis der Abdrängung und illegalen Deportation zu schaffen.

Erst im letzten Moment vermochten per Mobiltelefon alarmierte Helfer aus Belgrad vor zwei Wochen eine Gruppe von sieben irakischen Asylbewerbern mit Kindern vor dem drohenden Kältetod zu retten: Sie waren bei einer offiziellen Überstellung von der Hauptstadt in ein an der bulgarischen Grenze gelegenen Aufnahmelager von Grenzbeamten aus dem Bus gezerrt, ihrer Papiere beraubt und bei minus elf Grad mitten in der Nacht in einem Wald ausgesetzt worden.

«Dies war ein klarer Versuch der illegalen Deportation», so Gordan
Paunovic von der Belgrader Hilfsorganisation Info Park : «Wir hören darüber schon seit Monaten, aber hatten bisher dafür noch keine Beweise.»

+++MITTELMEER
2016: Das tödlichste Jahr in der Geschichte der EU-Flüchtlingspolitik
Über 5.000 Flüchtlinge und Migranten kamen in diesem Jahr im
Mittelmeer ums Leben. Unbeirrt gleichgültig hält man in Brüssel aber an Allianzen zur Fluchtverhinderung fest – während die Todesrate steigt.
https://www.proasyl.de/news/2016-das-toedlichste-jahr-in-der-geschichte-der-eu-fluechtlingspolitik/

+++DROGENPOLITIK
«Drogen sollten auf jeden Fall legalisiert werden»
Die Organisation Arud setzt sich seit 25 Jahren für einen risikoarmen Umgang mit Drogen ein. Der Erfolg der Anfänge wird heute zum Problem, sagt Chefarzt Thilo Beck.
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/drogen-sollten-auf-jeden-fall-legalisiert-werden/story/21669264

Amerikas stille Epidemie: Gefangen in der Schmerzmittel-Wolke
Die Katastrophe rollt seit Jahren heran: Vor allem in ländlichen,
ärmeren Regionen der USA sind Millionen Menschen süchtig nach
Opioiden. Mancherorts ist bereits der Notstand ausgerufen worden.
http://www.nzz.ch/wissenschaft/medizin/amerikas-stille-epidemie-opiat-sucht-ld.137379

+++ANTIFA
Futter für AfD-Wähler
CORRECTIV-Serie über die Medien der Neuen Rechten: „Compact”, „RT Deutsch“ und Co.
Vom ehemals linksextremen Jürgen Elsässer über den
Verschwörungstheoretiker Ken Jebsen bis zum deutschnationalen
Stichwortgeber Götz Kubitschek: In einer siebenteiligen Serie stellt
CORRECTIV die Medien der Neuen Rechten und ihre Bedeutung vor.
https://correctiv.org/recherchen/neue-rechte/artikel/2016/12/27/medien-editorial/