Medienspiegel: 15. Oktober 2016

+++AARGAU
Die neuen Asyl-Quoten bringen gleich vier Badener Gemeinden in Not
Nach der Zuweisungsverfügung des Kantons sind rasche Lösungen gefragt
– doch auf lange Sicht reicht das nicht.
http://www.aargauerzeitung.ch/aargau/baden/die-neuen-asyl-quoten-bringen-gleich-vier-badener-gemeinden-in-not-130643924

+++BASEL
Dreispitz-Areal: Flüchtlingskinder sollen im neuen Schulhaus unter
sich bleiben
Das Erziehungsdepartement plant auf dem Dreispitzareal den Bau eines
Schulhauses für Flüchtlingskinder. Sie werden unter sich bleiben –
anders als ursprünglich vorgesehen.
http://www.tageswoche.ch/de/2016_42/basel/732189/Fl%C3%BCchtlingskinder-sollen-im-neuen-Schulhaus-unter-sich-bleiben.htm

+++LUZERN
Kanton Luzern schliesst Unterkünfte: Immer weniger unterirdische Asylzentren
Weil weniger Asylbewerber als geplant in den Kanton Luzern kommen,
hebt der Kanton 350 Asylplätze auf. Trotzdem muss der Kanton
gleichzeitig neue Plätze schaffen. Dafür gibt’s eine einfache Erklärung.
http://www.zentralplus.ch/de/news/aktuell/5511095/Immer-weniger-unterirdische-Asylzentren.htm

Neue Luzerner Zeitung 15.10.2016

Ende für unterirdische Zentren naht

Asylwesen – 350 Asylplätze im Kanton Luzern werden frühzeitig
aufgehoben – es kommen weniger Asylbewerber als prognostiziert.
Trotzdem öffnet der Kanton im November neue Unterkünfte.

Yasmin Kunz

Während vor etwas mehr als einem Jahr eine Asylunterkunft nach der
anderen eröffnet wurde, ist nun das Gegenteil der Fall: In den
nächsten Monaten schliesst eine Notunterkunft nach der anderen
vorzeitig oder wird erst gar nicht in Betrieb genommen. Aktuellste
Beispiele sind die Zivilschutzanlagen in Ruswil und Buchrain: Die
temporären Unterkünfte schliessen bereits Ende Jahr anstatt wie
geplant im August 2017 (siehe Tabelle). Und jene in der Gemeinde
Schötz wurde erst gar nicht eröffnet (Ausgabe vom 27. August).

Beim Ruswiler Gemeinderat nimmt man den Entscheid positiv auf, sagt
Gemeindepräsident Leo Müller. Der CVP-Nationalrat ist froh; man habe
das Zentrum ohne Zwischenfälle «gut führen» können. Aufgrund der
Schliessung hat die Gemeinde schätzungsweise Einbussen von rund 50000
Franken. Müller sagt dazu: «Die Finanzen waren weder für die Eröffnung
noch für die Schliessung ein Argument.»

Schliessungen wegen falscher Prognosen

In den Gemeinden Nebikon, Meggen und Eschenbach hat man die
Unterkünfte dieses Jahr fristgerecht geschlossen, wie Silvia Bolliger,
Abteilungsleiterin Asyl- und Flüchtlingswesen des Kantons Luzern, auf
Anfrage sagt. Und: In Kaltbach in der Gemeinde Mauensee werden keine
mobilen Wohnunterkünfte erstellt, wie der Gemeinderat schreibt. Die
Klärung der Rahmenbedingungen habe gezeigt, dass das ursprüngliche
Projekt aus Sicht der Gemeinde nicht realisiert werden könne.

Der Grund für die vorzeitigen Schliessungen ist die abnehmende Zahl
der Asylsuchenden, die in die Schweiz kommen. Im Frühjahr schätzte das
Staatssekretariat für Migration (SEM), dass heuer rund 40000 Gesuche
gestellt würden. Mitte August prognostizierte das SEM noch 30000
Anträge. Die Zahl an Asylsuchenden sinkt aus verschiedenen Gründen:
Zum einen ist die Balkanroute zu, zum anderen registrieren EU-Staaten
wie etwa Italien mehr Asylsuchende. Die jüngsten Zahlen belegen den
Rückgang an Asylbewerbern. So wies der Bund dem Kanton Luzern im
September 77 Asylsuchende zu – im Vergleichsmonat des Vorjahres waren
es 248.

Der Kanton Luzern hebt in den nächsten Monaten gesamthaft 350
unterirdische Unterkunftsplätze auf. Hat sich die Situation also
entspannt? «Nur bedingt», sagt Bolliger, «die Zahl der Asylsuchenden
hat nicht abgenommen. Weil der Bund mit der Behandlung der
Asylverfahren in Verzug ist, gibt es bei uns einen Rückstau.» Heisst:
Diese Personen bleiben im Kanton, bis ihr Gesuch vom Bund bearbeitet
worden ist. Gemäss Bolliger muss der Kanton nach wie vor neue Betten
schaffen. «Im Schnitt brauchen wir 40 neue Plätze pro Monat.» Dies ist
auch der Grund, weshalb in den Gemeinden Oberkirch, Geuensee und
Buttisholz per Anfang November gesamthaft 220 ober­irdische
Zentrumsplätze geschaffen werden. Aktuell zählt der Kanton Luzern 910
Zentrumsplätze, wovon 750 belegt sind. Dank den neuen Asylunterkünften
können gemäss Bolliger die meisten Angestellten weiterbeschäftigt
werden. «Eine Handvoll Kündigungen mussten wir dennoch aussprechen»,
räumt sie ein.

Verteilschlüssel und Ersatzabgaben bleiben

Trotz der Schliessung von temporären Unterkünften müssen die Gemeinden
nach wie vor Wohnungen zur Verfügung stellen, wie Bolliger sagt. «Die
Verteilung der Asylsuchenden in die Gemeinden entspricht genau dem
Verlauf der aktuellen Prognosen.» Will heissen: Der Kanton Luzern hat
Anfang 2016 den Verteilschlüssel anhand von 30000 Asylsuchenden
berechnet. Auch bei den Ersatzabgaben ändert sich vorläufig nichts,
hält Bolliger fest. Diese betragen pro feh­lenden Platz bis maximal 40
Franken.

Die Anlagen in Schötz und Ruswil werden bis Ende März 2018 (Schötz)
und bis Ende August 2017 (Ruswil) vorerst als Reserve behalten.
«Sollte sich der Bedarf ändern, können wir rasch auf die Unterkünfte
zurückgreifen», so Bolliger.

Seit Anfang 2016 sind im Kanton Luzern 1800 Personen im Asylverfahren.
Zudem zählt der Kanton 2500 vorläufig Aufgenommene und Flüchtlinge.
Diese sind mehrheitlich in Wohnungen untergebracht.

+++ST. GALLEN
Friedliche Demonstration für Asylsuchende
Unter dem Motto “Swimmingpools für alle” hat die “Aktion Zunder” zur
Demonstration gegen die schlechten Wohnbedingungen von Flüchtlingen in
Mörschwil. An die Kundgebung kamen etwa 50 Personen.
http://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stgallen/stadtstgallen/tb-sr/Friedliche-Demonstration-fuer-Asylsuchende;art190,4789420
-> http://zunder-sg.ch/

Neue Asylunterkunft für Kaltbrunn
In Kaltbrunn soll im nächsten Frühling eine neue Unterkunft für
Asylsuchende bereitstehen. Der Gemeinderat hegt aber noch weitere
Pläne für das Haus.
http://www.zsz.ch/obersee/neue-asylunterkunft-fuer-kaltbrunn/story/15867341

+++ZUG
Hilfe von Baar nach Syrien mit «Aramaic Relief»
«Wir helfen, lassen uns aber auch helfen»
«Aramaic Relief» sammelt bereits zum vierten Mal Kleider für
vertriebene Minderheiten im Nahen Osten. Gründer und Präsident
Severiyos Aydin ist stolz auf seine junge Organisation, auch wenn
diese vom Bund nicht unterstützt wird.
http://www.zentralplus.ch/de/news/gesellschaft/5511085/%C2%ABWir-helfen-lassen-uns-aber-auch-helfen%C2%BB.htm

+++ZÜRICH
Flüchtlings-Suizid in Zürich
Viele alleinreisende Flüchtlingskinder sind psychisch krank. Vor zwei
Wochen nahm sich ein junger Eritreer in Zürich das Leben. Es ist kein
Einzelfall.
http://www.schweizamsonntag.ch/ressort/zuerich/fluechtlings-suizid_in_zuerich/

+++SCHWEIZ
Wie schlimm ist Eritrea wirklich? – Echo der Zeit
Knapp 10’000 Menschen aus Eritrea wollten letztes Jahr Asyl in der
Schweiz. Der Bund hat zwar inzwischen die Schraube etwas angezogen,
doch noch immer kommen die meisten Asylsuchenden von dort. Und noch
immer wird kontrovers diskutiert, wie schlimm die Lage in dem Land
wirklich ist.
In diese Diskussion haben nun geflüchtete Eritreer ihre Sicht der
Dinge eingebracht.
http://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=891c0ffd-8519-4bec-8520-1cf3afffb678

Wirtschaft uneins über neuen Schutzstatus
Die Regierung plädiert für einen neuen Status für Ausländer, die nicht
heimkehren können, aber auch keinen Flüchtlingsstatus erhalten. Davon
erhofft man sich eine schnellere Integration dieser Menschen am
Arbeitsmarkt. Dem Bauernverband geht das nicht weit genug, der
Gewerbeverband ist skeptisch.
http://www.srf.ch/news/schweiz/wirtschaft-uneins-ueber-neuen-schutzstatus
->
http://www.telebaern.tv/118-show-news/12736-episode-samstag-15-oktober-2016#asyl-arbeiter-svp-dagegen-bauern-dafuer
->
http://www.telezueri.ch/62-show-zuerinews/12740-episode-samstag-15-oktober-2016#bauern-wuerden-fluechtlinge-anstellen

Neue Luzerner Zeitung 15.10.2016

Bundesrat will neuen Flüchtlingsstatus

Flüchtlinge · Der Bundesrat will die ungeliebte vorläufige Aufnahme
durch einen neuen Flüchtlingsstatus ersetzen. Wir beantworten die
sieben wichtigsten Fragen zur «Schutzgewährung». So will der Bundesrat
den neuen Status taufen.

Dominic Wirth

1. Was schlägt der Bundesrat vor?

Die Regierung hat vom Parlament den Auftrag erhalten, den Status der
vorläufigen Aufnahme zu reformieren. Sie schlägt in ihrem Bericht drei
Möglichkeiten vor. Die erste sieht vor, dass die vorläufige Aufnahme
durch eine Aufenthaltsbewilligung (B-Ausweis) ersetzt wird. Variante
zwei schlägt die Einführung eines neuen Status, desjenigen der
Schutzgewährung, vor. Die dritte Option schliesslich würde
verschiedene Anpassungen am aktuellen Status mit sich bringen. Der
Bundesrat spricht sich für die zweite Variante, die Schaffung eines
neuen Status, aus. In einem nächsten Schritt wird sich das Parlament
nun zum Bericht äussern. Danach arbeitet der Bundesrat eine
Gesetzesvorlage aus.

2. Wie unterscheidet sich der vorgeschlagene neue Status vom alten?

Zuerst ist da einmal der Name. Die «Schutzgewährung» soll Arbeitgebern
und Behörden, aber auch der Bevölkerung vermitteln, dass die
Betroffenen längerfristig in der Schweiz bleiben werden. Aus der
Duldung wegen einer nicht durchführbaren Wegweisung wird ein
Aufenthaltsrecht. Das ist auch ein Signal an die betroffenen
Flüchtlinge. Personen mit dem neuen Status sollen zudem Anspruch auf
die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit haben, und das im Gegensatz zu
heute in der ganzen Schweiz. Auch der Kantonswechsel wird einfacher.
Zudem ist eine Erleichterung des Familiennachzugs vorgesehen: Neu
wären entsprechende Gesuche bereits nach zwei und nicht nach drei
Jahren möglich. Nichts ändert sich an den anderen Regeln: Wer seinen
Ehepartner und seine minderjährigen Kinder nachholen will, darf keine
Sozialhilfe beziehen, muss eine bedarfsgerechte Wohnung haben und die
Absicht, mit seiner Familie zusammenzuleben. Anders vorgehen will der
Bund künftig bei den Aufenthaltsbewilligungen. Die Härtefallregelung
entfällt. Künftig können die Kantone nach fünf Jahren einen B-Ausweis
ausstellen, sofern die Person integriert ist. So weit, wie die EU
geht, will der Bundesrat nicht gehen. Dort besteht nach fünf Jahren im
Land das Recht auf eine Aufenthaltsbewilligung.

3. Weshalb werden Flüchtlinge nur vorläufig aufgenommen?

Es handelt sich um Personen, die kein Asyl erhalten und die Schweiz
eigentlich verlassen müssten. Weil ihre Wegweisung aber aufgrund der
Situation im Heimatland nicht zumutbar, nicht zulässig oder schlicht
nicht möglich ist, werden sie in der Schweiz vorläufig aufgenommen.
Sobald der Grund für die vorläufige Aufnahme entfällt, müssen die
Betroffenen die Schweiz wieder verlassen.

4. Wie viele vorläufig Aufgenommene gibt es derzeit in der Schweiz?

Ende Juni waren es beinahe 35000. Zum Vergleich: Anerkannte
Flüchtlinge, denen Asyl gewährt wurde, lebten zu diesem Zeitpunkt
43300 in der Schweiz. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der
vorläufigen Aufnahmen stark angestiegen. 2013 besassen wie schon 2009
etwas über 22000 Personen diesen Status. 2014 waren es dann bereits
28641 und im vergangenen Jahr 33059 Personen. Zuletzt hat sich die
Lage beruhigt.

5. Woher kommen sie?

Die meisten vorläufig Aufgenommenen stammen derzeit aus Eritrea. Hier
hat die Schweiz ihre Praxis im Sommer verschärft: Künftig erhalten nur
noch Eritreer eine vorläufige Aufnahme, die den Militärdienst
verweigert haben oder gar desertiert sind. Zuvor hatte bereits die
illegale Ausreise als Aufnahmegrund gereicht. Etwas anders ist die
Situation bei den Syrern, die mit knapp 6000 Personen die zweitgrösste
Gruppe der vorläufig Aufgenommenen stellen. Sie können nicht in ihre
Heimat zurückgewiesen werden, weil dies wegen des Bürgerkriegs und der
Gewalt im Land nicht möglich ist. Dasselbe gilt auch für die zwei
anderen grossen Herkunftsländer, Afghanistan und Somalia.

6. Welche Probleme bringt der alte Status der vorläufigen Aufnahme?

Die vorläufige Aufnahme ist in der Regel eben nicht vorläufig, sondern
dauerhaft. Staatssekretär Mario Gattiker sprach gestern bei der
Präsentation der Vorschläge aus dem Bundesrat davon, dass der
Bevölkerung mit dem Status «etwas vorgegaukelt» werde. Tatsächlich
muss kaum je ein vorläufig Aufgenommener in seine Heimat zurückkehren.
Im laufenden Jahr wurden nur 14 vorläufige Aufnahmen aufgehoben. Viele
Betroffene erhalten dank der Härtefallregelung nach ein paar Jahren
eine Aufenthaltsbewilligung; sie ist der häufigste Grund für eine
Beendigung der vorläufigen Aufnahme. Zu reden gibt zudem die hohe
Sozialhilfeabhängigkeit der vorläufig Aufgenommenen. 2015 betrug die
Quote fast 82 Prozent. Viele tun sich schwer, eine Arbeit zu finden.
Dies hat etwa mit schlechter Schulbildung, mangelnden
Sprachkenntnissen oder bürokratischen Hürden wie der
Bewilligungspflicht zu tun.

7. Werden mit dem neuen Status auch Regeln verschärft und deshalb
weniger Flüchtlinge kommen?

Das ist wegen der volatilen Situation in den Herkunftsländern
schwierig einzuschätzen. Fest steht aber: Für den neuen Status gelten
keine schärferen Kriterien als bisher. Auch die Überprüfungspraxis,
mit der festgestellt wird, ob die Voraussetzungen für eine
Schutzgewährung noch gegeben sind, wird nicht angepasst.

Flüchtlingsorganisation spricht von «nützlichem erstem Schritt»

Reaktionen · Der Bericht des Bundes­rates zur vorläufigen Aufnahme und
Schutzbedürftigkeit hat unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Während
die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) von einem «nützlichen ersten
Schritt» spricht, geht das Papier SP-Vertretern zu wenig weit. Von
bürgerlicher Seite wiederum sind Enttäuschung und Ablehnung zu
vernehmen.

Vorläufig aufgenommene Personen hätten einen anerkannten Schutzbedarf
und blieben erfahrungsgemäss langfristig in der Schweiz, so die SFH.
Eine gute und möglichst rasche Integration sei daher auch im Interesse
der Schweizer Gesellschaft. Deshalb sei der Status dieser Personen zu
verbessern und «begrifflich von der Vorläufigkeit zu befreien». Alle
Schutzbedürftigen bräuchten gleichberechtigten Zugang zu ihren
grundlegenden Rechten. Nur so erlangten sie Selbstständigkeit. Heute
bestünden zahlreiche Hürden für den Zugang zur Arbeit, darunter nicht
zuletzt die Bezeichnung «vorläufig», die Arbeitgeber vor einer
Einstellung zurückschrecken liessen. Das Hilfswerk fordert darüber
hinaus, dass für vorläufig Aufgenommene der Familiennachzug
erleichtert und die Einschränkung der Reisefreiheit aufgehoben wird.

«Tausende Menschen leben hier als vorläufig Aufgenommene über Jahre in
prekärer Situation ohne Perspektive», so Nationalrat Cédric Wermuth
(SP, Aargau), Mitglied der Staatspolitischen Kommission. Dies sei zu
ändern. Für die Sozialdemokraten stünden hier drei Punkte im
Mittelpunkt: die beschleunigte Integration in den Arbeitsmarkt durch
geeignete Massnahmen wie etwa Ausbildung, der erleichterte
Familiennachzug sowie die Aufhebung der Reisebeschränkungen. Von den
drei bundesrätlichen Varianten entspreche keine exakt diesen
Forderungen; am ehesten komme ihnen noch die Variante eins nahe.

Kritischer tönt es von bürgerlicher Seite: Nationalrat Andreas Glarner
(SVP, Aargau), Mitglied der Staatspolitischen Kommission und
asylpolitischer Sprecher seiner Partei, meint, es gehe hier
­offensichtlich darum, «einen Status umzubenennen, um ihn besser tönen
zu lassen». Wenn es nun darum gehe, diese Leute im Arbeitsmarkt
unterzubringen, so sei festzuhalten, dass es diese Arbeitsplätze in
der erforderlichen Zahl gar nicht gebe. Geht es um die
Asylproblematik, sieht Glarner über den Bereich der vorläufig
Aufgenommenen hinaus Handlungsbedarf: «Wir müssen vor allem gegen die
Schlepper vorgehen.» Zielführend wäre dabei laut Glarner die Hilfe vor
Ort. Die grosse Zahl von vorläufig Aufgenommenen «einfach neu zu
verpacken», bringe nichts. Gar einen «Affront gegenüber dem Parlament»
sieht Ständerat Philipp Müller (FDP, Aargau), Mitglied der
Staatspolitischen Kommission, im bundesrätlichen Bericht. Auch von der
vom Bundesrat bevorzugten Variante zwei im Bericht hält er nicht viel
– und nicht nur er, so ist Müller überzeugt: «Es ist absehbar, dass
dies im Parlament abstürzt.» Zielsetzung sei doch, dass vorläufig
Aufgenommene lediglich vorläufig in der Schweiz blieben. Dies werde
nun unterlaufen, indem man diesen Status attraktiver mache.

Müller verweist darauf, dass es sich bei vorläufig Aufgenommenen um
Personen handelt, bei denen eine rechtskräftige Wegweisungsverfügung
vorliegt. Trotzdem würden diese heute praktisch nie mehr ausgeschafft.
Und weil diese Leute grossmehrheitlich nicht in den Arbeitsmarkt zu
integrieren seien, fielen sie der Sozialhilfe anheim. Um des Problems
Herr zu werden, spricht sich Müller bei den vorläufig Aufgenommenen
dafür aus, dass sie nur den Status von Schutzbedürftigen erhalten. So
werde ihnen zwar alles Nötige zur Verfügung gestellt, aber keine
Sozialhilfe, die einen falschen Anreiz setze. Zudem brauche es eine
Beweislastumkehr; der Bundesrat solle also dem Parlament jährlich
darlegen, warum die vorläufigen Aufnahmen noch nicht aufgehoben werden
konnten.

Richard Clavadetscher

+++ITALIEN
Freiwillige transportieren Migranten unentgeltlich nach Frankreich
Ein Bauer aus den südfranzösischen Alpen fährt dreimal pro Woche
unbemerkt mit rund zehn Migranten von Italien nach Frankreich.
http://www.derbund.ch/panorama/freiwillige-transportieren-migranten-unentgeltlich-nach-frankreich/story/31714485

+++FRANKREICH
Calais. Ambiance avant le démantèlement de la “jungle” / Calais (62) –
France 14 octobre 2016
Quelques jours avant le démantèlement de la “jungle” de Calais la
situation est calme les tentatives de passage vers la Grande Bretagne
se multiplient.

+++SPANIEN
Spanische Polizei zerschlägt Schlepperring
Gemäss Behörden hat die kriminelle Bande 500 afrikanische Flüchtlinge
nach Frankreich, Deutschland und in die Schweiz gebracht – und sich
die vermeintlichen Dienste nicht zu gering bezahlen lassen.
http://www.srf.ch/news/international/spanische-polizei-zerschlaegt-schlepperring

+++TÜRKEI
In der türkischen Hafenstadt sitzen bis zu 300’000 Flüchtlinge fest –
ihr Schicksal ist ungewiss: Endstation Izmir
Die Stadt war Drehscheibe für alle, die über die Ägäis nach Europa
wollten. Jetzt sind die Grenzen dicht, und die versprochenen
Milliarden aus der EU kommen nicht bei den Menschen an.
http://www.blick.ch/news/ausland/in-der-tuerkischen-hafenstadt-sitzen-bis-zu-300000-fluechtlinge-fest-ihr-schicksal-ist-ungewiss-endstation-izmir-id5612477.html

+++BIG BROTHER
«Es wird keine Massenüberwachung geben»
Der Chef des Nachrichtendienstes Markus Seiler garantiert, dass es
keine Massenüberwachungen gibt und dass er für mehr Transparenz sorgen
will. Nicht verhehlen will er, dass die Geheimdienstarbeit ihn auch
bedrücken kann.
http://www.bernerzeitung.ch/schweiz/standard/es-wird-keine-massenueberwachung-geben/story/19418321
->
http://www.derbund.ch/schweiz/standard/der-is-hat-in-der-schweiz-an-glanz-verloren/story/16954575

+++SVP
Nils Fiechter präsentiert eine Zwiebel mit Sprengstoffgürtel
Es ging um das Verhüllungsverbot. In einer Podiumsdiskussion in Luzern
macht der Frutiger JSVP Präsident mit skurrilen Analogien auf sich
aufmerksam. Im Fokus: Verhülltes Gemüse und Kaffeetrinken im
Nazi-Outfit.
http://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/148540/
-> https://www.facebook.com/nilsfiechteroffiziell/videos/1804444913178254/

+++FREIRÄUME
Rümpeltum-Umzug liegt auf Eis
Das Rümpeltum-Kollektiv wollte nach der Sommerpause einen ehemaligen
SBB-Schuppen in St.Fiden beziehen. Dazu kommt es nicht: Die SBB haben
die Wasserleitung gekappt. Die Stadt sucht nach Lösungen.
http://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stgallen/stadtstgallen/tb-ag/Ruempeltum-Umzug-liegt-auf-Eis;art197,4787239
-> http://www.rumpeltum.ch
-> https://www.facebook.com/groups/47076422625

+++POLIZEI ZH
Grundrecht: Der Pikett-Anwalt kommt innert 60 Minuten
Schon vor der ersten Einvernahme darf jeder einen Anwalt verlangen –
ein Grundrecht, das nicht alle kennen. Idealerweise sollte die Polizei
oder die Staatsanwaltschaft Betroffene auf das Angebot eines
Pikett-Anwalts aufmerksam machen.
http://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/zuerich/der-pikett-anwalt-kommt-innert-60-minuten-130640759
-> http://www.pikett-strafverteidigung.ch/

+++(ST)REITSCHULE
Neues «Virtual Reality»-Video Patent Ochsner in der Reitschule
Büne Hubers Songs gehören zum kulturellen Vermächtnis der Schweiz.
Seit 25 Jahren spielt er mit seiner Band Patent Ochsner Konzerte im
ganzen Land. BLICK begleitet den Musiker bei seinem Tourabschluss im
Dachstock der Berner Reithalle — einem Ort, der für ihn das beste und
schlechteste der Gesellschaft wiederspiegelt.
http://www.blick.ch/vr/neues-virtual-reality-video-patent-ochsner-in-der-reitschule-id5607706.html